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Von Italexit zu Eurexit?

Von Minibots, Merkelbots und Wechselkursen

10.06.2019

| Lesedauer: 4 Minuten
Italien hat einen großen Schritt in Richtung Euroaustritt oder sogar Euroauflösung getan. Denn wenn eine schlechte Währung eines nicht vertragen kann, dann ist es der Verlust des Währungsmonopols.

Als die neue als populistisch verschriene Regierung Italiens letztes Jahr ans Ruder kam, gab es nicht wenige, die diesem Links-rechts-Bündnis aus Fünf-Sterne-Bewegung und Lega Nord eine kurze Zukunft prophezeiten. Es ist ganz offensichtlich in EU-Europas herrschender politischer Klasse ein genereller Reflex des Wunschdenkens, die wachsende Zahl unbequemer politischer Bewegungen und neuerdings eben auch Regierungen nicht als Realität wahrhaben zu wollen.
Besonders viel Weihwasser und Kruzifixe zum Exorzismus von Politikern, die jetzt neuerdings auf den Gedanken verfallen, ihre Wahlversprechen auch noch einzuhalten (horribile dictu!), hat einer der Hauptvertreter der kommunistischen Bürokratischen Staaten von Europa (aka KomBüSE), Mario Draghi, aufgeschichtet. Er hat auch allen Grund dazu. Was also ist der Stein seines Anstoßes?

Geld oder Schuldschein, was ist der Unterschied?

Es nennt sich „Minibot“. Das ist eine Art von Geld im Stil von „IoUs“ (I owe you), die ganz unschuldig als Schuldschein im Banknotenformat daherkommt. Dieses Instrument wurde jetzt vom italienischen Parlament erst mal genehmigt, so dass die Regierung Salvini / Di Maio sie jetzt auch auf den Weg bringen kann. Und das wird sie mit Sicherheit tun. Denn diese Regierung weiß eines mit absoluter Gewissheit: Italien kann in diesem Euro wirtschaftlich nicht überleben.

Italien kann nicht mehr atmen

Italien ist mit über 130% Schuldenstand relativ zum Bruttosozialprodukt das in Euroland am höchsten verschuldete große Land. Italien hat gemessen an dieser Relation mehr Schulden, als Griechenland sie beim Beginn seiner Schuldenkrise hatte. Italien ist überschuldet und mathematisch ist das ungefähr das gleiche wie ein Raumfahrer, der hinter den Ereignishorizont eines schwarzen Loches gefallen ist. Der kommt da nicht mehr raus ohne zu „tunneln“, also in der Sprache der Kapitalmärkte nicht ohne Schuldenschnitt. Gibt das Land mehr aus, um seine Wirtschaft anzukurbeln, reicht der Impuls nicht aus, weil die Schulden schneller Wachsen als die Wirtschaft, insbesondere nachdem durch die Nullzinspolitik die Wirtschaft zombifiziert wurde und die Steigerung der Produktivität als Wachstumsmotor ausfällt.

Spart die Regierung hingegen und schluckt die von allen Südländern verdammte und verfluchte Austeritätspille aus dem Hause Schäublepharma, dann schrumpft die Wirtschaft schneller als die Schulden, weil jeder negative Konjunkturimpuls sich in der weidwunden Wirtschaft sofort hochschaukelt.

Prokrustes lässt grüßen

So wie der Euro zu schwach für Deutschland ist und eine Wettbewerbsfähigkeit vorgaukelt, die schon lange nicht mehr vorhanden ist, so ist er zu stark für Italien und zerstört auch die eigentlich wettbewerbsfähigen Teile seiner Wirtschaft. Der Euro, so hätten die alten Griechen gesagt, ist ein Prokrustesbett. Und verehrter Leser, das ist ein Möbelstück, das sie nicht wirklich ausprobieren wollen. Prokrustes betrieb nämlich ein Hoteleriegewerbe mit zwei Betten, ein sehr langes und ein sehr kurzes. Klein gewachsene Gäste steckte er in das lange Bett und streckte sie so lange bis sie das Bett der Länge nach ausfüllten, groß gewachsene hingegen wurden in das kleine Bett gelegt und ihnen wurden die Beine abgehackt, damit sie reinpassen. Diese alte Geschichte aus einer Zeit, als die Mittelmeerländer noch die wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsräume Europas waren, hätten sich die Gründer des Euro mal zu Gemüte führen sollen, bevor sie uns ihre Fehlkonstruktion aufs Bürgerauge gedrückt haben.

Italien ist der kleinwüchsige Gast, den die Rettungseuropäer die ganze Zeit lang machen wollen. 20 Jahre Euro lassen das Land mit einem verfügbaren pro-Kopf-Einkommen unter dem Niveau vor Einführung dieser „Währung“ schmachten. Die italienische Populisten-Regierung hat also recht. Sie muss daher den Euro entweder so umbauen, dass er als EU-Lira endet, komplett mit Dauertransferunion von Deutschland nach Süden (analog der Dauertransferunion von Norditalien in das Mezzogiorno) oder sie muss aus diesem Gefängnis ausbrechen und den Euro verlassen.

Ein Zombie aus Maastricht wird wiederbelebt

Die Weigerung der jetzt wieder stolzen Römer, die Schrumpfkur einer erfolglosen Austerität zu betreiben und die Vorgaben des ohnehin dahinsterbenden Maastrichter Vertrages einzuhalten hat jetzt aufgrund der Offenheit der Kampfansage nach Brüssel dazu geführt, dass man – 15 Jahre zu spät – zum ersten Mal doch über eine Defizitstrafverfahren gegen die unbotmäßigen Espressofreunde nachdenkt.

Die logische Antwort auf dieses Geschütz ist die Einführung eines neuen Verschuldungsinstrumentes, nämlich der Ausgabe von Schuldscheinen, die sich aufgrund ihres Formates und ihrer Fälschungssicherheit ganz hervorragend als Bargeld eignen. Das sind die „Mini-Bots“. Sie sind nicht nur der Einstieg in eine Parallelwährung, die es Italien im Zweifel erlauben wird, den Übergang gleitend zu organisieren, sie sind auch das geldpolitische Äquivalent zum menschlichen Mittelfinger. Italien hat gleich zwei davon: Einen rechten und einen linken.

Draghi will sein Monopol wiederhaben

Merkelbot Draghi, der die Denkweise seiner Landsleute natürlich mit der Elternteil-1-Milch aufgesogen hat, erkannte sofort die Gefahr und nannte das Instrument – ebenfalls zu Recht – illegal. Wenn es nur Schuldscheine sind (mit denen die Italienische Regierung jetzt erst mal Lieferanten bezahlen möchte), dann fallen sie unter die Schuldenbegrenzung nach Maastricht, wenn es eine Parallelwährung ist, dann bricht sie das gesetzliche Währungsmonopol des Euro und das nicht nur in Italien, denn wer wollte die kleinen süßen Bots daran hindern, über die Grenzen nach Frankreich, Österreich und Deutschland zu schwappen?

Sehr schnell würde sich dann zwischen dem Euro und diesen Mini-Bots ein Wechselkurs einstellen, der die Wahrscheinlichkeit reflektiert, dass Italien aus dem Euro ausscheidet, weil es seine Schulden nicht mehr bedienen und seine Wirtschaft nicht in Ordnung bringen kann. Und wenn die Märkte für diese Wahrscheinlichkeit erst mal einen Indikator haben, dann können Herr Draghi oder sein Nachfolger schon mal ein Schild an die Türe des EZB-Turms hängen auf dem steht: „Der letzte macht das Licht aus!“

Der Exit wird nicht so heiß gegessen, wie er gekocht wird

Denn eines ist auch klar: Genau wie beim Brexit würde ein Italuscita, ein Italexit, wahrscheinlich nicht nur viel reibungsloser verlaufen, als uns die Angst machende Klasse in Brüssel, Paris, Berlin und Frankfurt weis machen will, sondern die italienische Wirtschaft würde sich, durch das Ventil des Wechselkurses befreit, und nach einem allfälligen Schuldenschnitt, schnell erholen. Dann ist die Angst weg, dass die Auflösung des ungeliebten Euro noch riskanter und gefährlicher wäre, als der Schrecken ohne Ende, den uns die Eurogeisterbahn beschert.

Wenn diese Erkenntnis mit der kommenden Bankenkrise zusammentrifft, dann ist der Weg zur Auflösung des Euro frei.

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45 Kommentare

  1. Um eine Bank zu gründen brauchen Sie eine Banklizenz!!!

  2. Na hoffentlich machen unsere „Spagetthifresser“ endlich einmal Nägel mit Köpfen und verbreiten nicht nur Drohungen! Damit es endlich kommt das Ende mit Schrecken. Kohle sieht der Deutsche eh nie wieder, egal ob nun von Italien oder Griechenland oder von wem auch immer! Es wird nur eines, es wird immer mehr, je länger es geht!

    • Im Endeffekt wollen die nur „erpressen“ um bessere Konditionen zu erhalten. Ein Italexit würde zu entsetzlichen Verwerfungen führen. Das riskieren sie nicht.

  3. Den EU-Gewaltigen geht es doch gar nicht um die Schulden Italiens.

    Es geht um die moderaten Korrekturen in der Migrationsbehandlung, dahingehend ist Salvini ein Dorn im Auge der Umvolker.

    Aktuell bejammerte der „grüne“ Parteisender DLF, daß dieser Bürgermeister da in Calabrien für seine mutmaßlichen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen wird. Das gefällt Brüssel/VN nicht, und darum soll Salvini weg.

  4. „wenn es eine Parallelwährung ist, dann bricht sie das gesetzliche Währungsmonopol des Euro und das nicht nur in Italien, denn wer wollte die kleinen süßen Bots daran hindern, über die Grenzen nach Frankreich, Österreich und Deutschland zu schwappen?“

    Mini-Bots als Ersatzwährung auch im restlichen EU-Währungsraum halte ich für Quatsch.
    Da kann ich gleich den Dollar nehmen, die Ersatzwährung Nummer eins, in der Welt der Schwachwährungen!

    • Man soll doch ganz einfach die Landeswährungen als Parallelwährung überall wieder einführen! So könnte man in jedem Land in der Landeswährung oder in Euro (ohne ständig tauschen zu müssen) zahlen. Der Euro regelt sich dann von alleine.

  5. Während die D-Mark eine einzige Erfolgsgeschichte war, ist der Euro das genaue Gegenteil. Es ist ein Drama, dass man uns gemeinsam mit der D-Mark verschachert hat zu Gunsten eines Experiments mit ungewissem Ausgang. Das weitaus größere Drama ist, dass man beim Erkennen des Fehlers nicht sofort eingeschritten ist. Zu diesem Zeitpunkt begann eigentlich die Politik des Glaubens und die Abkehr der Politik von Wissen und Fakten.
    Seit Jahren wird nunmehr der Euro künstlich am Leben gehalten und durch die Zinspolitik und Target-Salden die produktiven Länder in eine Mithaftung gestoßen, die sie selbst wohlstandsmäßig vernichtet. Das ist das eigentliche Verbrechen. Es gibt einige hochentwickelte Länder in Europa, die dem Euro bis heute ablehnend gegenüberstehen. Wie die Geschichte gezeigt hat, zu Recht. Ob nun England, Schweden, Dänemark, Ungarn oder die Schweiz.
    Ohne hier für Italien einen Freifahrtschein für ihre zügellose Politik ausstellen zu wollen, ist aber doch die Erkenntnis, dass man nur zwischen Pech und Schwefel entscheiden kann und damit Italien zum dauerhaften Almosenempfänger abstempelt, der erhobene Stinkefinger mittels eines Tricks (Schuldscheine) die Bewahrung des letzten bißchens Würde und die unausgesprochene Aussage: Ihr könnt uns alle mal.
    Der Euro ist gescheitert. Leider gibt es niemanden in der Euro-Union, der eine Idee zur Rückabwicklung dieser Währung hat. Also immer hübsch weiterwursteln, bis zum bitteren Untergang.

  6. Fachlich ist alles logisch und damit richtig, bis auf die Schlußfolgerung. Ein Umdenken der Verantwortlichen in der EU, der EZB, den Parlamenten und ihren willfährigen Medien wird, wenn überhaupt, erst stattfinden, wenn das Desaster eingetreten ist. Das war im planwirtschaftlichen, kommunistischen Ostblock und allen anderen Diktaturen so und kann heute in Kuba, Nordkorea und Venezuela täglich beobachtet werden. Ich wünschte, ich irre ich und es wird tatsächlich rechtzeitig ein Umdenken und ein friedliches, prosperierendes, vereintes Europa mit seinen vielfältigen EUROPÄISCHEN ! Kulturen geben.

    • Ihren Wunsch teile ich, aber die Migrationspolitik belehrte mich, daß es tatsächlich um die Bildung eines überstaatlichen Siedlungsgebietes geht, nebst Auslöschung der kulturellen und ethnischen Vielfalt Europas zwecks Etablierung einer sozialistischen Einheitsgesellschaft.

      Die Taktgeber in Brüssel (und sonstwo) brauchen eine klare Ansage, ein „Itaxit“ wäre ein sehr schönes Signal.

      Das Monstrum „EU“ samt Euro gehört abgewickelt, danach setze man sich zusammen und mache mit dem erfolgreich weiter, was sich dereinst EG nannte.

  7. Auch in Deutschland gibt es erhebliche Transfers, momentan nach Nord und Ost. Ebenso in den USA, wo Staaten wie Kalifornien ein Vielfaches an Wert schöpfen wie etwa Iowa. Staaten und Städte dort können übrigens pleite gehen. Man muss es entweder in der Euro Zone ebenso machen oder es bleiben lassen, dann aber häufen sich halt die Defizite. Es ist Augenwischerei. Auch gibt es in den USA grosse regionale Preisunterschiede und steuerliche Konkurrenz (s. Delaware)

    • Das ist richtig, Frau Born. Der große Unterschied zwischen Europa und den USA ist eben, daß bei uns die Staatsschulden nicht vergemeinschaftet wurden. In den USA können regionale Entitäten pleite gehen, wie sie wollen. Das interessiert die US-Regierung (übertrieben gesagt) erst mal herzlich wenig.

  8. Guter Artikel.
    Das Grundübel ist Draghi, der die Schuldner begünstigt und die Sparer beraubt. Dies widerspricht jeglicher Vernunft.
    Wenn Italien jetzt den Euro gegen die Wand fährt, dann hilft es uns hoffentlich wieder alleine über die Geldpolitik zu entscheiden. Auch Italien könnte selbst entscheiden und – wie in der Vergangenheit – über den Wechselkurs Wachstumsdifferenzen bereinigen.
    Man sollte nur seine Geldanlagen in Sachwerte (auch Aktien, Aktienfonds und Rohstoffonds) anlegen, um nicht in den Sog des Euro gezogen zu werden.

    • Letzteres halte ich ebenfalls für sehr sinnvoll. Meiner Meinung nach, sollte man die Finger von Staatsschulden, also Renten, lassen. Folgt man dem Computer von Martin Armstrong, wird die USA bis ca. 2030 der „last man standing“ bleiben. P.S. Das ist keine finanzielle Empfehlung, nur meine persönliche Meinung (und Anlagestrategie).

  9. Keine Angst, dazu wird es nicht kommen. Das werden Merkel, Juncker und Draghi nicht zulassen.

    Eher wird auch fuer Salvini ein Strache-aehnliches Video bzw. Szenario aus dem Hut gezaubert werden, oder Draghi wird italienischer Staatspraesident, um das zu verhindern.

    • Das mag ja sein, denn nach der Story mit Ibiza- Strache halte ich kaum mehr etwas für unmöglich in dieser EU.
      Aber das eigentliche Problem mit diesem unsäglichen EURO würde damit ja keineswegs gelöst, sondern man würde sich abermals nur wieder Zeit kaufen.
      Irgendwann läuft die Uhr ab und so wie ich Hr. Krall verstehe (seine Texte lohnen es, gelesen zu werden) verstehe, ist es bereits 5 vor 12. Möglicherweise auch schon etwas später…

  10. Man sollte mehr ueber Gold und Kryptowaehrungen oder am besten ueber eine Vielfalt frei konvertierbarer Waehrungen nachdenken!

    • Bei Kryptowährungen wäre ich vorsichtig. Was hält einen Staat davon ab, den Handel damit zu verbieten, sobald erhebliche Geldströme darüber abgezogen werden?

      • Ich empfehle nicht in Kryptos zu investieren, sondern ueber deren Moeglichkeiten nachzudenken. Neben der sehr realen Gefahr, dass Kryptos verboten werden koennen, gibt es noch die Gefahr, dass die Anzahl der Kryptowaehrungen immer weiter steigt. Wir sehen das ja schon. Ich wuerde es begruessen, wenn ein Staat oder eine Staatengruppe eine nicht manipulierbare Kryptowaehrung schafft. Stellen Sie sich vor, wir fuehren einen Kryptoeuro ein. Koennten wir mit fortwaehrend steigender Kaufkraft der Waerung umgehen? Waehre Deflation auch dann gefaehrlich, wenn sie sich auf einem praezise vorhersagbaren Pfad bewegt? Ich habe keine Antworten, aber den Staaten waere die Moeglichkeit genommen, sich durch Gelddrucken unrechtlich Kaufkraft anzueignen.

    • Ich würde den Dollar bevorzugen. Weltleitwährung. Punkt.

      • Man soll nicht alle Eier in einen Korb legen!

        Es gäbe noch Körbchen für Gold bzw. Edelmetalle, andere stabile Währungen, sonstige Wertgegenstände, haltbare Genussmittel (bspw. Wodka — in kleinen Flaschen –, Zigaretten und evtl. Zigarren), Aktien, Direktbeteiligungen (wenn möglich).

        (Die Genussmittel logischerweise in vergleichsweise geringen Mengen, analog zum Tauschwert für Waren des täglichen Gebrauchs — wenn man gar kein Szenario ausschließen will). 😀

  11. Es stimmt auch nicht, dass wir einen Nutzen daraus ziehen, Konjunkturen und Krisen zu glaetten. Das Gegenteil ist der Fall! Wirtschaftliche Schwankungen sind das Ergebnis von Anpassungsprozessen, die, wenn verhindert, zu unwirtschaftlicher Nutzung der Ressourcen fuehren und Krisen in die Zukunft verlagern. Konjunkturpolitik besteht in der Regel aus verbrauchsfoerdernden Programmen, die auch zu unsinnigem Umweltverbrauch fuehren. Mehr Muell, mehr Plastik, mehr Kohlendioxid etcetera, etcetera. Wirtschafts- und Sozialpolitik soll Not verhindern, aber mit dem Anspruch verstetigter Einkommensteigerung fuer Alle, schiesst sie weit uebers Ziel hinaus. Sie legt damit den Grundstein fuer grosse Not in der Zukunft!

  12. Es stimmt nicht, dass wir eine stabile Kaufkraft brauchen. Was wir brauchen, ist eine Waehrung, die nicht vom Staat missbraucht werden kann, sich durch Gelddrucken mehr Einkommen zu besorgen, als der Buerger ihm qua demokratisch legitimierten Steuern zubilligen will. Kaufkraft wird mit dem Auf und Ab wirtschaftlicher Taetigkeit schwanken. und fuer wirtschaftliche Neuorientierung der Produktionsfaktoren sorgen. Wirtschaftliche Zombies sterben und auf dem Kompost erwaechst Neues!

    • Korrekt. Anpassung an die Wirtschaftszyklen ist das Zauberwort. Und endlich die Abkehr vom Glauben, Regierungen könnten diese beeinflussen oder sogar steuern.

  13. Wenn Italien dann seine Schulden in Mini-Bots zurückzahlt, dann dürfte dies praktisch ein Schuldenschnitt werden. Die Verluste wären wohl astronomisch und würden weitere Verwerfungen bedeuten.

    Da insbesondere französische Banken betroffen wären, stände Deutschland recht allein mit seinen ordnungspolitischen Zielen da. Vor allem da die Briten mit dem Geschacher um den Brexit verärgert und im Abseits sind.

    Eine weitere toxische Altlast, die die „Teufelsraute“ uns auslöffeln lässt…

  14. “So wie der Euro zu schwach für Deutschland ist ….., so ist er zu stark für Italien”

    Es stimmt nicht, dass verschiedene Waehrungsraeume keine einheitliche Waehrung haben koennen. Der Zwang, ueberall gleiche Lebensverhaeltnisse schaffen zu wollen, ist unrealistisch und schadet dem Wohlstand. Wem sein Gehalt in Schluechtern nicht reicht, der geht nach Frankfurt. Wem die Tomaten in Griechenlanmd zu teuer sind, der kauft sie in Holland. Wer glaubt, guenstiger in Portugal produzieren zu koennen, als in Daenemark, wird in Portugal investieren. Das sorgt fuer einen wirtschaftlicheren Einsatz der Ressourcen und fuer eine Tendenz zur Angleichung der Lebensverhaeltnisse. Und wer in Frankfurt keinen Job findet, der bleibt in Schluechtern oder zieht nach Meck-Pom, da lebt sichs guenstiger!

    • Ich bedaure immer wieder, zu wenig von Wiurtschaft zu verstehen. Was ist an dieser Aussage so negativ bzw. nicht korrekt? In Deutschland funktioniert das mit den unterschiedlichen Währungsräumen und der einheitlichen Währung doch auch. M. E. fängt das Problem an, wenn zu viele „Berlin“ dabei sind: Arm, aber sexy.

      Ähneln die Befindlichkeiten der EU-Staaten nicht denen in den deutschen Bundesländern? Die EU hat m. E. keinen vernünftigen Überbau. Weder eine Verfassung, die auch eingehalten wird, noch ein „Nationalgefühl“. Ich genieße es, dass die Grenzen nicht mehr kontrolliert werden, keine Währung mehr umzurechnen ist etc. Über die Reiselust der Jugendlichen (oder gibt es wesentliche Anstrengungen in der EU die EU-Jugendlichen „auszutauschen“ und so Zusammenhalt zu fördern?) werden hoffentlich die Staaten immer weiter zusammenwachsen. Ich hoffe auf eine Zeit, in der es Spanier und Polen gibt wie Bayern und Preußen. Oder Franzosen und Bretonen.

      Ich verstehe den Drang der EU nicht, sich so schnell wie möglich auszudehnen. Wo bleibt die Zeit nicht nur wirtschaftlich sondern auch gefühlsmäßig zusammenzuwachsen? Auf dieser Ebene sehe ich keine Überlegung, mit wievielen Nehmern die EU zusammenwachsen kann und kulturell zusammenwachsen will. Mit Kulturen, in der noch die Blutrache gilt?

      Unter diesen Aspekten ist die Leistung von Bismarck zu bewundern, der die deutschen Einzelstaaten zu Deutschland gemacht hat.

      • Ixh muss Ihnen widersprechen, Sie verstehen allemal genug von Wirtschaft 😉

      • Zitat: „Ich bedaure immer wieder, zu wenig von Wiurtschaft zu verstehen.“

        — Das kann man ändern. Ein beliebiges Lehrbuch über Volkswirtschaftslehre schafft Abhilfe für den Anfang. Gebrauchte tun’s auch.
        Ich verspreche Ihnen, da gehen ihnen die Augen über… 😉

        Zitat: „Was ist an dieser Aussage so negativ bzw. nicht korrekt? In Deutschland funktioniert das mit den unterschiedlichen Währungsräumen und der einheitlichen Währung doch auch. M. E. fängt das Problem an, wenn zu viele „Berlin“ dabei sind: Arm, aber sexy.“

        — In Deutschland gab es vor der Euroeinführung schon länger keine unterschiedliche Währungsräume mit Gulden, Kronen und Talern mehr. Die wurden zu Gunsten der Mark schon vor längerem zu einem einzigen Währungsraum vereinheitlicht. Sie meinten vermutlich unterschiedlich starke Wirtschaftsräume?! Ja, wenn die Leistung der starken Räume ausreicht um die schwachen Räume zu stützen, geht das. Und ja, in Europa haben wir zuviele Berlins (Regionen, die wirtschaftlich nichts auf die Reihe kriegen bzw. nicht kriegen wollen). Und nein, die sind NICHT sexy, sondern nur arm.
        So gering ist Ihr Wirtschaftsverständnis wohl gar nicht. Ich empfehle nochmals ein entsprechende Buch. Jedem, der noch keins gelesen hat!!!

        Zitat: „Ähneln die Befindlichkeiten der EU-Staaten nicht denen in den deutschen Bundesländern? Die EU hat m. E. keinen vernünftigen Überbau. Weder eine Verfassung, die auch eingehalten wird, noch ein „Nationalgefühl“. Ich genieße es, dass die Grenzen nicht mehr kontrolliert werden, keine Währung mehr umzurechnen ist etc. Über die Reiselust der Jugendlichen (oder gibt es wesentliche Anstrengungen in der EU die EU-Jugendlichen „auszutauschen“ und so Zusammenhalt zu fördern?) werden hoffentlich die Staaten immer weiter zusammenwachsen. Ich hoffe auf eine Zeit, in der es Spanier und Polen gibt wie Bayern und Preußen. Oder Franzosen und Bretonen.“

        — Mir wäre lieber, die Grenzen würden mehr kontrolliert werden. Vor 2015 wegen bspw. des Menschenhandels, nach 2015 auch noch aus weiteren Gründen. Es sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben, daß da was passiert ist.

        — Franzosen und Niederländer waren gegen eine unionseuropäische Verfassung. Nach deren Abstimmung hat man diese durch ein Vertragswerk ersetzt, weil man erkannt hat, daß diese unionseuropaweit nicht zwangsläufig mehrheitsfähig ist (um es mal freundlich zu formulieren). 😀

        — Preußen gibt es nicht mehr, und der französische Staat kennt offiziell weder Bretonen, noch Korsen, Basken, Provenzialen oder Elsässer. Die französische Republik ist ein Zentralstaat, den wir keinesfalls kopieren sollten. Wir haben genug Beamte und brauchen nicht noch mehr, die dann noch alle in der Hauptstadt aufeinander hocken und wer weiß was ausbaldovern…

        Zitat: „Ich verstehe den Drang der EU nicht, sich so schnell wie möglich auszudehnen. Wo bleibt die Zeit nicht nur wirtschaftlich sondern auch gefühlsmäßig zusammenzuwachsen? Auf dieser Ebene sehe ich keine Überlegung, mit wievielen Nehmern die EU zusammenwachsen kann und kulturell zusammenwachsen will. Mit Kulturen, in der noch die Blutrache gilt?“

        — Blutrache ist noch das geringste Problem. Die importieren wir übrigens auch aus dem außereuropäischen Raum. Da ist das auch schon wurscht.

        Zitat: „Unter diesen Aspekten ist die Leistung von Bismarck zu bewundern, der die deutschen Einzelstaaten zu Deutschland gemacht hat.“

        — Das hat dem alten Otto ganz gut is Konzept gepaßt. Ihm bot sich die Möglichkeit Populismus und Realpolitik mitteinander zu verknüpfen.
        Er hat aber auch die Einzelstaaten (von Ausnahmen wie Hannover, Hessen-Kassel, Frankfurt abgesehen) in Ruhe gelassen (und die Ösis rausgeschmissen — Er hat aber auch erwogen, sie drin zu lassen. Der Franzl von der Sisi war nicht so entgegenkommend. Der wollte selbständig bleiben und auch was in der Union zu sagen haben. So was geht ja gar nicht. 😀 ).
        Die Einzelstaaten hatten weiterhin ihre Landsverfassungen, jeweilige Verwaltung, sogar Armeen (auch wenn die sich der Norddeutschen Pakt-Organisation NDPO 😉 und der Führungsmacht Preußen unterordnen mußten) und ihre eigenen Staatsbürgerschaften.
        Wäre die Verwaltung der Europäischen Union so schlank wie die des Deutschen Reiches (mit nur einem Minister, dem Otto), gäbe es viele Probleme in und mit der E.U. nicht.
        Interessant wäre nebenbei zu erwähnen, daß man im deutschen Wirtschaftsraum, der deutschen Zollunion, mal mit einem Zollparlament experimentiert hatte.
        Im Grunde war alles schon einmal da. Sogar in unserer eigenen Geschichte. Aus dem, was funktioniert hat und was nicht, hat man wenig gelernt.

        — Fun fact: Ich hatte ganz vergessen, an geeigneter Stelle einzubauen, daß die deutsche Einheitswährung NACH der politischen Einigung zustande kam.

    • Und die ganz schlauen, lassen Weltweit billigst produzieren, wogegen ein heimischer Produzent, auf Grund der nationalen Kostenstruktur, nicht Wettbewerbsfähig ist!

      Globalisierung führt die „reichen“ Staaten in Armut, und verringert etwas die Armut in armen Staaten.

      Na Herr Krall, Lust auf eine Diskussion mit mir? Ich hab kein Problem damit, Wirtschaftstheorien zu widerlegen.

  15. Herr Krall,

    Wir können nur hoffen, dass Sie Recht haben und der Euroaustritt Italiens folgt, damit sich das Währungsgefüge endlich wieder an die wahren Gegebenheiten orientieren kann. Auch für das deutsche Wirtschaftswunder ist dann ganz schnell klar, dass wir weit weniger wettbewerbsfähig sind als wir meinen. Die Schuldenorgien der vergangenen Jahre sind unserer exportorientierten Wirtschaft sehr gelegen gekommen, da der Euroraum viel mehr bei uns gekauft hat, als er sich leisten konnte. Noch viel wichtiger wäre der Euroaustritt Italiens für die Umkehr der zentralistischen Eurokratie zurück zum Europa der Vaterländer.

  16. Gewohnt und gut von Herrn Krall pointiert. Europa‘s Wirtschaft wäre durch eine Heterogenität der Leistungs- und Währungsräume sowie die damit verbundene Ent-Zombi-Fizierung endlich wieder deutlich agiler. Das derzeitige Konstrukt zerstört jede Form der notwendigen Innovationen und Transformation durch staatssozialistische Fehlallokationen und -anreize.

  17. Dieses finanzpolitische Rumgepfusche hat die Welt an den Abgrund geführt. Nullzinsen für die Sparer, und 250 Billionen Dollar weltweiter Schuldenstand für die Steuerzahler, lassen mich kein Vertrauen in Dollar oder Euro haben. Das ist alles so geisteskrank wie die Grundstückspreise auf Sylt.

  18. Herr Krall,
    Wirklich sehr schöne Darstellung des Probkems „Euro“. Ich lebe in Italien und dies schon recht lange und habe in den vielen Jahren, eingebunden in eine italienische Familie eines gelernt. Die Deutschen und Italiener werden sich nie verstehen, dazu sind die Lebrnseinstellungen beider Völker viel zu verschieden.

    Italien ist ein Land der Provisorien, aber eines der funktionierenden Provisorien und es brauchte lange, bis ich diesen Umstand begriffen habe.

    Deutschland ist nicht Weltmeister in Bürokratie, das ist sicherlich Italien. Aber…, im Unterschied zu Deutschland, existieren immer einige Wege, diese Bürokratie zu überlisten und das wird von beiden Seiten akzeptiert.

    Während deutsche Beamte und Staatsangestellte sich stets als Sachwalter ihres Herren verstehen, ist dem italienischen Beamten immer klar, dass er auch Bürger ist und das macht das Leben häufig ziemlich einfach. Allerdings ich als Deutscher brauche schon einige Jahre, um das zu begreifen.

    Ein Beispiel:

    Wer schon einmal mit den italienischen Behörden zu tun hatte, weiß wie kompliziert sich das gestalten kann. Um so etwas zu beschleunigen, geht man ins Amt, schaut sich den Sachbearbeiter an und beobachtet, wo er in der Pause seinen Espresso zu sich nimmt. Man setzt sich neben ihn und beginnt eibe lockete Unterhaltung. Das ist gerade in Italien sehr einfach. Dann kehrt man zurück ins Amt, sucht wie zufällig Augenkontakt mit dem neuen Bekannten und schon flutscht’s mit dem Begehren des Bürgers.

    In Deutschland? Ein völlig nutzloses Unterfangen.

    • hab auch 20 jahre in italien gelebt und kann das nur bestätigen.

  19. Und was ist dann mit den mehr als 1000 Mrd € Target 2 Schulden? Die werden dann von Merkel gestrichen, so wie ich die kenne, die CDU/SPD regiert ja für die Welt und gegen die schon länger hier lebenden.

    • Das mit den Huawei-Routern, -Switches und -Hubs verwechseln Sie bezüglich Spionage mit einem anderen westlichen Großhersteller!
      Huawei legt den Quellcode offen, könnte außerdem dazu in Verträgen verpflichtet werden, keine Spionage zu treiben. (ist nachprüfbar!)
      Was meinen Sie, würden unsere „Freunde“ bezüglich des gleichen Ansinnens ihnen gegenüber äußern? Wollen Sie für deren Suizid durch Lachkrampf….
      Ein Mann der Tat wie Sie könnte das in wenigen Minuten wissen, nicht bloß vermuten.
      Noch dazu:
      -Monopolstellung ist für den Gesamtmarkt nie von Vorteil, wirtschaftlich, monetär, und politisch
      – auf falsche Freunde sollte man verzichten, und schon gar keine linken Dinger mit denen mitmachen…, sehen Sie sich deren prakt. Politik an, wo gibt es mehr Lug und Trug?
      – und ja, gewisse kritische Zurückhaltung bei neuen Freunden kann sinnvoll sein, später bestimmt durch praktische Erfahrungen
      – 5G ist m.M. durchaus skeptisch zu sehen, wird basierend auf Cisco o.a. Herstellern auch nicht gesünder
      – die Käufe fremder Interessenten (Unternehmen, Infrastruktur u.a.) wurden durch eine Bundesregierung geebnet, damals zum Vorteil ganz gewisser „Leute“, weshalb regen Sie sich da über Chinesen auf? Deren Mäuse sind auf ehrliche Art und Weise (Produktion, Handel) erworben, kann der Erzkonkurrent (Geldfälscher) das von sich auch behaupten?

    • Die kann Frau Merkel nicht streichen. Die wurden nicht an die Bundesbank bezahlt und müssen irgendwie ausgeglichen werden, da die Bundesbank ihrerseits die entsprechenden Zahlungen weitergeleitet hat.
      Aller Voraussicht nach wird das in der Masse allerdings nicht der italienische Steuerzahler tun.

  20. Sehr geehrter Herr Dr. Krall,

    vielen Dank für Ihren Beitrag. Könnten Sie eventuell eine Quelle angeben, aus der die Einführung der Mini-Bots hervorgeht? Die MSM geizen mal wieder bei der Berichterstattung…^^

    Vielen Dank im Voraus!

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