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Nach China jetzt auch Europa

Tesla steckt in der Rabattfalle

13.01.2023

| Lesedauer: 6 Minuten
Die negativen Meldungen über Tesla häufen sich. Die jüngsten Berichte über stockende Verkäufe des erfolgsverwöhnten US-Elektrobauers in seinem Hauptabsatzmarkt China lassen aufhorchen. Tesla bietet inzwischen Preisnachlässe und kostenloses Laden an, um den Absatz seiner Elektroautos anzukurbeln.

Der Elektroautobauer Tesla muss die Preise nun auch in Europa und den USA senken. Je nach Konfiguration werden Kunden in Deutschland laut Medienberichten dann zwischen einem und 17 Prozent weniger für die Limousine Model 3 und den weltweiten Tesla-Bestseller Modell Y bezahlen. In Deutschland gibt es das Model 3 laut Tesla-Webseite ab 43.990 Euro. Das sind 6000 Euro weniger als bisher, wie der Blog „Teslamag“ berichtet. Bereits am Vortag hatte Tesla in den USA die Preise stark gesenkt.

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Angefangen hatte der Rabatt-Reigen in China. Der chinesische Automarkt hat im vergangenen Jahr dank eines kräftigen Schlussspurts in der zweiten Jahreshälfte gegen den internationalen Trend leicht zugelegt. Vor allem im Dezember zogen die Auslieferungen an Endkunden im Vergleich zum Vorjahresmonat um 15 Prozent auf 2,43 Millionen Autos an, fast um die Hälfte mehr als im Vormonat. Die Pkw-Auslieferungen nahmen in der Volksrepublik nach vorläufigen Zahlen um 1,8 Prozent auf 20,7 Millionen Autos zu. Dies war auf dem weltweit größten Automarkt der zweite Anstieg in Folge, nachdem es zuvor einige Jahre abwärts gegangen war.

Maßgebend für den Schlussspurt waren die Rücknahmen der pandemiebedingten Beschränkungen durch die Regierung. Hinzu kamen vorgezogene Käufe, da zum Jahreswechsel bestimmte Subventionen für Elektroautos und auch Steuersenkungen für spritsparende Verbrenner wegfielen. Für Chinesen als bekannte Schnäppchenjäger war es das Signal, die Verkaufsläden der Autohändler zu stürmen.

Auch bei Tesla. Getrieben von dem vollmundigen Versprechen von Elon Musk an seine Kapitaleigner, in 2022 erstmals mindestens 1,3 Millionen Autos zu produzieren, powerte vor allem Teslas größte Gigafactory in Shanghai bis November, was die Bänder hergaben. Tesla Inc. setzte im November 2022 insgesamt mehr als 100.000 in China hergestellte Fahrzeuge ab und stellte damit einen neuen Auslieferungsrekord auf. Musk erreichte damit sein Produktionsziel.

Im Zeitraum Januar bis November 2022 setzte der kalifornische Autobauer somit kumuliert rund 655.000 in China produzierte Fahrzeuge ab. Im Tesla-Werk in Shanghai werden sowohl die Limousine Model 3 als auch der Crossover Model Y produziert.

Aber trotz des vermeintlichen Absatzrekords wurden offenbar viele Tesla-Autos nur im Lager abgesetzt, nicht verkauft. Und die Lager schwollen an, und erstmals in der Firmengeschichte offenbar so stark, dass das US-Unternehmen in China, aber auch anderswo, erhebliche Rabatte und Kaufanreize für den Kauf von Lagerfahrzeugen anbot.

Bereits im Dezember wurde die Produktion der Elektroautos Model 3 und Model Y in der Gigafactory Shanghai für drei Tage unterbrochen. Zusätzlich wird Tesla, wie Ende Dezember 2022 durchsickerte, die Produktion im Werk Shanghai im Januar 2023 für fast zwei Wochen komplett einstellen, die Bänder der E-Autoproduktion stehen dann in China still.

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Daneben greift der US-Elektroauto-Pionier erstmals tief in die Marketingkiste und will die Nachfrage nach seinen E-Autos in China mit Kaufanreizen für Lagerfahrzeuge und Rabatten auf Model 3 und Model Y, sowie kostenloses Laden am Tesla-eigenen Supercharger ankurbeln. Ein Novum – Tesla muss seinen Absatz anschieben und lockt mit Kaufanreizen. Analysten äußern sich besorgt.

Chinesische Verbraucher, die ein Tesla-Fahrzeug kaufen, das bereits produziert wurde, können nun einen zusätzlichen Rabatt von 6.000 Yuan oder rund 860 US-Dollar erhalten, zusätzlich zu dem Versicherungszuschuss von 4.000 Yuan oder rund 570 US-Dollar, der in diesem Monat verfügbar ist (November: 8.000 Yuan).

Auch in den USA bot Tesla am Jahresende rabattierte Fahrzeuge und kostenlosen Strom. Für die Tesla Modelle 3 und Y, die noch 2022 ausgeliefert wurden, sollen in den USA Preisnachlässe von 7500 Dollar gegeben werden und in Kanada von 5000 Dollar.

Nach einer Recherche der Automobilwoche setzte Tesla ebenfalls auf Incentives, um den Absatz zum Jahresende hoch zu halten, so zum Beispiel auf Preisnachlässe und kostenloses Laden am Supercharger. Beim Model Y liegt der Angebotsvorteil bei 3000 Euro, beim Model 3 sind es sogar 5000 Euro. „Tesla hat beschlossen, eine kostenlose Supercharger-Gutschrift zu gewähren, die einer Fahrleistung von etwa 10.000 km entspricht, wenn Sie zwischen dem 15. Dezember und dem 31. Dezember 2022 ein Tesla-Fahrzeug in Empfang nehmen“, schrieb der Hersteller auf seiner deutschen Webseite. Laut Tesla bekommt der Kunde den entsprechenden Betrag auf seinem Tesla-Konto gutgeschrieben und hat dann zwei Jahre Zeit, ihn zu nutzen. Kommt das Fahrzeug vor Jahresende nicht beim Kunden an, geht dieser leer aus.

Eine Haftung lehnt der Hersteller ab. Das ist aber gerade bei elektrischen Lagerfahrzeugen ein wichtiger Punkt. Laut Experten sind Batterien im Prinzip eine chemische Fabrik und unterliegen einer natürlichen Alterung, auch wenn sie nicht genutzt werden. Wie schnell sie altern, hängt sehr stark von der Temperatur und vom Ladezustand ab. Autoingenieur-Legende Fritz Indra erklärt: „Grundsätzlich gilt: je höher die Temperatur je schneller die Alterung. Wenn ein Elektroauto 7 Monate in der prallen (kalifornischen) Sonne steht, ist die Batterie hinüber ohne dass auch nur ein Meter gefahren wurde. D.h., sie hat nur mehr etwa 70 % Speicherkapazität.“

Extrem stark ist auch die Abhängigkeit der Alterung vom Ladezustand, in dem das Fahrzeug abgestellt wurde. Ganz schlecht sind niedrige und hohe Ladezustände. Abgestellte E-Autos müssten eigentlich immer in einem idealen Temperaturfenster und konstanten mittleren Ladezustand der Batterie sein, was natürlich Energie erfordert.

Logischerweise wird sich keine Werkstatt je eine Batterie auf Lager legen. Und kein Hersteller von Elektroautos wird sich länger Neuwagen auf Lager stellen, sondern versuchen, nur das zu bauen, was fest bestellt ist. Denn je nach Lagerdauer und Temperatur sind die Neuwagen in toto natürlich genauso unbrauchbar wie ihre Batterien. „Lagerfahrzeuge müssten eigentlich dauernd am Stromnetz hängen damit die ideale Temperatur und Ladezustände gehalten werden können. Im Winter heizen und im Sommer kühlen. Wer ein länger rumstehendes E-Auto kauft, müsste sich da genau informieren“ (Fritz Indra).

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Neben den technischen und Haftungsproblemen bei Lagerfahrzeugen hält die Betriebswirtschaftslehre, Abteilung Marketing und kognitive Dissonanzen, noch einige Fallstricke beim Rabattverkauf von Neuwagen bereit. Anders als in der Nationalökonomie, vulgo: Volkswirtschaftslehre, wo in den letzten Jahren viele Standard-Lehrsätze über Nacht auf den Müllhaufen der Wirtschaftsgeschichte geworfen wurden (memo: Null-Zins-Geldpolitik; Grenzen der Staatsverschuldung), haben im System der Marktwirtschaft doch bestimmte Lehrsätze der Betriebswirtschaftslehre Bestand. Vielleicht weil sich der Kapitalismus seit Adam Smith jedem anderen Wirtschaftssystem gegenüber als unverwüstlich und überlegen gezeigt hat, vielleicht aber auch, weil sich die Erfahrungen im Umgang mit Märkten von Generation zu Generation weiter aufgebaut und als richtig bestätigt haben.

Einer dieser Grundsätze aus dem Marketing- und Verkaufsbereich der Unternehmenslehre lautet: Verkaufe hochwertige und hochpreisige Güter bei Absatzstockungen nie über den Preis.

Rabatte und Preissenkungen für High-Value-Produkte sind langfristig „tödlich“. Zum einen leidet das Image des Produktes und – bei Automobilen – des Unternehmens nachhaltig. Denn die Wertigkeit des Produktes sinkt in den Augen der Käufer. Zum zweiten wird es dem Vertrieb in späteren guten Zeiten nur schwerlich gelingen, auf das alte Hochpreis-Niveau zurückzukommen.

Genau diese Erfahrung macht zurzeit Elon Musk beim Absatz von Tesla in China. Es gibt viel Ärger für Elon Musk.

Wie der Spiegel berichtet, reagieren Tesla-Käufer in China wütend auf die Preissenkungen. Tesla-Käufer haben vor Auslieferungszentren des Autobauers protestiert. Sie fühlen sich von den plötzlichen deutlichen Preissenkungen des Elektroauto-Pioniers um 6 bis 13,5 Prozent getäuscht. Hunderte Tesla-Besitzer haben sich vor den Ausstellungsräumen und Auslieferungszentren von Tesla versammelt, um gegen die Preispolitik des US-Unternehmens zu protestieren. Nach den überraschenden Preissenkungen im Dezember forderten sie nachträgliche Rabatte und Gutschriften für Verträge, die sie kurz davor unterschrieben hatten.

Laut CNN haben allein in Shanghai etwa 200 Käufer des Tesla Model Y und Model 3 vor einem Tesla-Auslieferungszentrum wütend mit Plakaten protestiert, nachdem Tesla die Preise für diese Modelle zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten deutlich herabgesetzt hat. Viele sagten, sie hätten geglaubt, dass die Preise, die Tesla Ende vergangenen Jahres für seine Autos verlangte, nicht so abrupt und nicht in dem Ausmaß gesenkt würden, wie es der Autohersteller gerade angekündigt hatte, heißt es in dem CNN-Bericht. Denn gerade das Auslaufen der staatlichen Kauf-Subvention Ende 2022 hat viele dazu bewogen, ihre Käufe abzuschließen.

Der Unmut beschränkt sich laut CNN nicht allein auf die Tesla-Niederlassungen in Shanghai. In den sozialen Medien veröffentlichte Videos hätten auch in anderen chinesischen Städten von Chengdu bis Shenzhen größere Menschenansammlungen gezeigt.

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Seit kurzem bietet Tesla offenbar auch in Singapur Preisnachlässe an, wie von einem Händler am Montag in Singapur zu erfahren war. Konkret soll es sich dabei um Bestandsfahrzeuge der Modelle 3 und Y handeln, die für Käufer 5.000 Dollar billiger seien, wenn sie ihr Verbrennerauto in Zahlung geben. Reuters hatte darüber zuerst berichtet. Neben China, Südkorea, Japan und Australien bietet Tesla nun auch in diesem Markt neue Kaufanreize.

Den enttäuschten chinesischen Tesla-Kunden, die Ende 2022 ihre E-Autos kauften und den zusätzlichen Rabatt nicht erhielten, bleibt nicht viel Hoffnung, aber viel Verärgerung. Da sind sie mit Forderung bei Tesla China-Statthalter Tom Zhu an den falschen geraten. Als Antwort des US-Autobauers auf ihre Forderung nach Entschädigung nach einer Reihe spontaner Protestaktionen, sagte ein Tesla-Vertreter gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass das Unternehmen keine Pläne habe, diese Käufer für die entgangenen Rabatte zu entschädigen.

Offenbar müssen auch Chinesen den Umgang mit marktwirtschaftlichen Gepflogenheiten noch lernen. Das Gleiche gilt im Umkehrschluss aber auch für Tesla in China.


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22 Kommentare

  1. In zwei Jahren haben wir einen neuen Höhepunkt an Rabatten! Das hier ist der Beginn des Endes völliger Maßlosigkeit, die mit Autos begann und jetzt beim Bauen gelandet ist.

  2. Tesla ist eine typisch amerikanische MISSION: puritanische Weltenrettung per E- Auto – was für ein Kitsch, was für ein Quatsch!

    • ökologisch fragwürdig wegen zerstörerischen Erdenraubbau in der Dritten Welt
    • ödes Design, insbesondere innen
    • ineffizient auf langen schnellen Strecken
    • fragwürdiges Unfallverhalten
    • ungeklärte entsorgung
    • gefährlicher Eingriff für Helfer bei Unfall
    • stark überteuert
  3. Hatte vor einigen Jahren mal Gelegenheit das das halbjährliche Verkaufsförderung/Rabatt Programm für PKW des ehemaligen Arbeitgebers von Herrn Becker, der BMW AG zu betrachten.
    Dieses hatte Taschenbuch Dimensionen.
    Kochen alle nur mit Wasser…..
    Da jetzt den Finger zu heben kann sich Herr Becker sparen. Aber so ist das halt mit den selbsternannten Experten…

  4. Bei mir klingeln die Tesla-Verkäufer ebenfalls seit Monaten mit immer neuen Rabatten an. Alles nur weil ich mal ein paar Probefahrten mit S, X und 3 gemacht habe (vorher wollte ich kaufen, danach habe ich jeglichen Respekt vor Teslafahrern verloren). Ich könnte natürlich mit einer kurzen E-Mail diese Werbung abstellen, genieße dafür aber zu sehr das dadurch gebotene Entertainment: Einerseits ist da der Verfall der Marke und des Images (siehe Artikel). Andererseits das dicke Minus der selbstverliebten Anhängerschaft, sei es monetär (siehe Artikel) oder mental (Wenn der Groschen fällt, dass man Opfer einer kommerzialisierten Filterbubble ist) und das Selbstbild, durch den Abschluss eines 100.000€ Kaufvertrags auf einer Webseite, visionärer, revolutionärer und mutiger zu sein als der Rest, sich auflöst in die Gewissheit, das genaue Gegenteil zu sein. ?

  5. Mal etwas grundsätzliches dazu: Die Energiewende, wie auch der Push beim E-Auto, ist eine politische Kopfgeburt, die marktwirtschaftliche Grundsätze durch massive Subventionen aushebelt. Und das merkt man nicht nur an jeder Ecke, es führt auch nicht zum gewünschten Endergebnis, wenn man den Menschen bei jeder Gelegenheit vorkaut, warum sie jetzt endlich ein neues Produkt kaufen sollen, wenn der propagierte Vorteil in der Praxis vom Großteil der Konsumenten gar nicht erfahren wird.
    Die Marketingkrücke vom „menschgemachten Klimawandel“ fährt deswegen total an die Wand. Schon seit Jahren. Es wäre von vornherein ehrlicher gewesen, den Menschen klarzumachen, dass ein E-Auto nebst alternativer Energieversorgung kein Geld in den arabischen Despotismus verschiebt. Das würde sofort jeder im Westen verstehen und die (noch) vorhandenen Nachteile deswegen beim E-Auto auch in kauf nehmen.
    Jetzt zu Tesla: Tesla ist Technologievorreiter und darum bisher so erfolgreich.
    Tesla produziert keinen (im ursprünglichen Sinne des Wortes) Wagen für das Volk, sondern ein High-Tech Produkt. Ein High-Tech Produkt ist aber niemals Massenware und kann deswegen auch nicht über einen Preisnachlass verkauft werden. Man stelle sich mal vor, Porsche oder Ferrari würden ihre Autos zu Schleuderpreisen abverkaufen. Damit wäre deren Ruf sofort ruiniert.
    In diese Falle läuft Tesla gerade hinein. Dass Tesla keine Massenware ist, sieht man den starken Fahrleistungen, der ungewöhnlichen Sonderausstattung mit KI gesteuertem Autopiloten und letztlich auch daran, dass man quasi eine spezielle, vom Massenmarkt abweichende Tankanlage braucht.
    Masse geht anders. Massenmarkt bedeutet genau das, was der VW Käfer damals war: Einfach konstruiert (z.B. Luftkühlung), billig zu produzieren, robust, und überall unter nahezu allen Bedingungen mit jedem noch so billigen Sprit einsetzbar.
    Nichts ist weiter auseinander, als ein Tesla Model 3 und eine alter Käfer.
    Den Massenmarkt im E-Antriebsbereich decken bereits E-Fahrräder und E-Roller ab. Weil man bei diesen den Akku mit in die Wohnung nehmen und dort aufladen kann. Damit kann und sollte Tesla nicht konkurrieren, so lange die Infrastruktur mit Netzladesäulen kaum bis gar nicht vorhanden ist.
    Also bleibt nur eins: Die Technologieführerschaft auf die Spitze treiben und die Preise anheben und nicht senken. Die Marktwirtschaft muss es regeln, nicht die staatlich subventionierte Planwirtschaft. Wenn der Kunde den Vorteil für sich selbst erkennt, wird er das Produkt auch kaufen. Sonst nicht.
    Womit wir dann zum Thema E-Fuels kommen:
    Der Vorteil ist unterm Strich der gleiche wie beim E-Antrieb, nur ohne die beim E-Antrieb bisher noch vorhandenen Nachteile. Wenn man das E-Auto wirklich massentauglich bekommen will, müssen die Nachteile des E-Antriebes verschwinden. So geht Marktwirtschaft. Das bessere Produkt gewinnt.

  6. Bei Tesla kommen viele Faktoren zusammen, die für sinkende Nachfrage sorgen. Zunächst mal die Optik, mit der jeder Tesla wie eine große Tupperdose auf Rädern wirkt. Ob nun Model X, Y oder Z ist völlig egal und so einfallslos wie der Name selbst. Der Innenraum, das Lenkrad und ein Brett ohne Armaturen, spricht optisch nicht an. Hinsichtlich seiner Antriebsart ist das Fahrzeug von Hause aus sehr eingeschränkt und nur was für die Landstraße oder als LKW-Begleitfahrzeug auf Autobahnen geeignet. Bei 180 km/h geht ihm schnell die Puste aus und der Vorteil bei der Beschleunigung ist dahin. Wenn es was zu gewinnen gäbe und ich hätte die Wahl zwischen Tesla und Camaro, dann spricht mich letzterer deutlich mehr an. Und auf die Ökobilanz dieses Fahrzeugs darf man sowieso nicht schauen. Allein die Gewinnung von Lithium ist schlimmer als verbleites und schwefelhaltiges Benzin zusammen. Der Strom für die Tesla dürfte auch nicht unbedingt aus Gezeitenkraftwerken stammen, sondern in der Masse aus AKWs und Kohle. Mancherorts stehen sogar Dieselgeneratoren, die für die Ladestationen den Strom erzeugen. Hinzu kommen Anschaffungskosten, die für ein unterdurchschnittliches Fahrzeug Preise aufrufen, wie sie in der Oberklasse und im Premiumsegment üblich sind. Für Verbraucher, die ökonomisch rechnen müssen, ist das Fahrzeug keine Alternative. Das schließt dann schon viele Kunden aus, die sich das Fahrzeug nicht leisten können. Mangelnde Optik, eingeschränkte Fahreigenschaften, fragliche Ökobilanz, hoher Anschaffungs- und Unterhaltskosten, sind eine ganze Reihe von Faktoren, die den Absatz schwierig machen. Die Käuferschicht der Early Adopter hingegen, dürfte inzwischen abgefrühstückt sein. Und wenn man es richtig sieht, werden diese Fahrzeuge auch nur mit politischem Druck in den Markt gebracht. Entweder schränkt man die Abgaswerte stark ein, verbietet Verbrenner oder untersagt den Besitz von Verbrennern. Das hat nichts mit Marktwirtschaft und revolutionärer Technik zu tun. Das ist Wirtschaftsdiktatur.

  7. Gestern bin ich zufälligerweise in Karlsruhe beim Teslahändler vorbeigefahren. Draußen standen mehr als ein Dutzend Modell 3 herum, alle in weiß. Schon etwas bizarr und langweilig.

  8. Teslas Geschäftsmodell war und ist Subventionen abgreifen. In Amerika hat sich Tesla immer Zuschüsse, günstige Kredite und großzügige Steuererleichterungen gesichert. Tesla lockte nicht nur in Amerika immer mit den gleichen Argumenten: der neuen Technologie für klimafreundliche Elektromobilität und Arbeitsplätze. Elon Musk spielte fintenreich Elondas Spiel mit den Staatshilfen spielte, um ein ganzes und sehr kritisches Buch zu füllen: Edward Niedermeyer: Ludicrous „The Unvarnished Story of Tesla Motors, 2019“.

  9. Na da hat man den (alten) Bock aber zum Gärtner gemacht. Etwas subjektiveres als den größten Kritiker Fritz Indra zum Thema Elektromobilität zu befragen ist wohl niemandem eingefallen. Der Mann ist ein Gewächs der guten alten Verbrennerschule und sollte bei seinen Leisten bleiben.
    Diese Märchen der kaputten Akkus sind weder belegt noch haltbar. Die Fahrzeuge werden vom Werk mit einem gut ausbalancierten Akkustand von 30-70% ausgeliefert und dann abgestellt. Im normalen Modus befindet sich das Fahrzug in einer Art Standby, sprich, GPS/GSM Netz sind aktiv für Remote-Abfragen. In diesem Zustand verbraucht das Fahrzeug etwa 0,5% Akku pro Tag. Man kann das Fahrzeug also bedenklos in diesem Zustand 100 Tage abstellen ohne dass hier die Gefahr bestünde dass ein Akku tiefentladen wird.
    Neben dem Standby Modus kann das Fahrzeug auch komplett abgeschaltet werden. Dabei werden die Hochvolt-Schütze umgelegt und das Fahrzeug ist wirklich aus. In diesem Zustand kann der Akku mitunter Jahre stehen bleiben. Probieren sie es selbst aus. Legen sie ein altes Smartphone wirklich ausgeschaltet mit 50% weg und machen sie es mal nach einem Jahr wieder an. Da wird immer noch genug im Akku sein. Ein Zustand der sonst auch jeden Akku-Bohrschrauber nach der Logik sofort zerstören würde.
    Die zweite Märchenstunde ist die Temperatur. Folgt man der Logik von Herrn Indra gehen die Degradationen also in den Bereich von 30% weil der Akku in der Sonne steht. Das würde ja bedeuten dass permanent Klimaflüssigkeit durch den Akku laufen müsste um diesen kühl zu halten. Ein absolutes Märchen. Ob die Fahrzeuge in der Sonne stehen oder nicht macht kaum etwas aus. Täglich stehen tausende Teslas in der kalifornischen Sonne herum. Werden dort ganz normal geparkt und weggestellt. Ohne ein Ladekabel daran. Es gäbe schon reihenweise Berichte über Akkuausfälle wenn die Sonne die Akkus grillen würde.
    Der jetzige Kurswechsel von Tesla kann übrigens in den Original-Quellen anders gedeutet werden. Musk hat selbst gesagt „wollen wir weiterhin stark wachsen auch wenn unsere Marge sinkt oder wollen wir langsam wachsen“ — „ich denke starkes Wachstum hat Priorität“.

    • Alleine die „Remote-Abfragen“ sind schon ein Killerkriterium, da rede ich noch gar nicht von den katastrophalen Batterieproblemen.

    • Selbstverständlich ist es ein Problem wenn Akkus in der prallen Sonne (oder auch bei 2-stelligen Minustemperaturen) herumstehen, E-Biker kennen das auch.
      Das merkt man sicherlich nicht gleich, aber nach einer gewissen Zeit eben sehr wohl. Was das in Prozent ausmacht ist sicher diskutabel, aber auch nicht wirklich beweisbar, da die Nutzung bzw. das Ladeverhalten eben auch je Kunde massiv unterschiedlich ist.
      Überzeugt Tesla-Anhänger mögen das negieren, aber die Physik läßt sich nicht außer Kraft setzen.

  10. Elektroautos können nur mit sportwagen-ähnlichen Fahrleistungen aufwarten um ihre inhärenten Nachteile zu kaschieren: Ladezeit, Herstellungskosten und Betriebssicherheit. Das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Wie Solarenergie auch werden hier keine grösseren Fortschritte mehr machbar sein. Der ganze Absatz funktioniert auch nur Dank Subventionen. Und man kann nur „gratis“ laden wegen Subventionen und auch nur am Anfang. Sollte je der Otto-Motor verschwinden wird man mit dem Elektroauto bevormundet und abgezockt werden wie nie zuvor. Die Regierung kritisiert? Laden geht nicht mehr. Zu schnell gefahren? Laden geht nicht mehr. Der totalitären Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Elektroautos geben auf ein fiktives Problem eine vermeintliche Antwort. Musk war Pionier, dafür gebührt ihm Dank und Anerkennung aber er sollte das sinkende Schiff verlassen und allen reinen Wein einschenken. Wir brauchen ihn noch anderswo.

  11. Naja, Tesla baute seine Werke insbesondere auch mit tatkräfiger Hilfe der europäischen Konkurrenz auf. Die einen zahlen für CO2-Zewrtifikate, die anderen bekommen sie geschenkt und verkaufen sie. Nun reicht halt der weltvisionärste „Visionär“ einfach mal seine aktuellen europäischen CO2-Zertifikatseinnahmen an China weiter. VW, BMW, Daimler, Renault, Fiat unbd damit der europäische Kunde, zahlen’s gerne – schon, weil wir damit unseren gerechten Beitrag zur „Klimarettung“ leisten.

    Europa ist so blöd…

  12. Das Fahrwerk des Modell 3 ist unter aller Würde. Es holpert wie bei einem Opel oder Ford. Nur das Laden geht sehr einfach.
    Ohne Karte, einfach das Ladekabel anschließen und die Sicherheitsabfrage. Auch die Software ist sehr gut. Statt Rabatte zu geben, sollte Tesla ein herkömmliches Tachometer einbauen. Der schräge Blick rüber zum großen Display nervt schon etwas.

  13. Hat da nicht ein deutsches Nachrichtenmagazin, das sog. Bollwerk der Demokratie Tesla jüngst schlecht gemacht? Das könnte sich auf die Verkaufszahlen auswirken, ist nur mal so ein Gedanke.

  14. Ein Bekannter – der mich immer für mein Faible für Young- und Oldtimer belächelt hat – fühlte sich schwer advanced, als er sich einen Tesla der ersten Generation kaufte (keine Ahnung, wie das Modell hieß). Zwischenzeitlich sind seine hämischen Kommentare verstummt, das Fahrzeug steht unverkäuflich und abgemeldet auf einem Parkdeck, weil die erste Frage von einem Interessenten ist immer „Ist die Batterie schon getauscht?“ Nein, nicht. Das Teil kostet 24.000 Euronen und dann ist das Ding noch nicht eingebaut und das Altteil nicht entsorgt. Wirtschaftlicher Totalschaden, nennt man das. Der gute Mann fährt zwischenzeitlich wieder Audi A6 Diesel und will von E-Mobilität nix mehr wissen.

  15. Seit 2018 fahren wir ein Model X, es ist das beste Auto, dass ich je fuhr. Praktisch wartungsfrei und das Laden ist auch kostenfrei. Wir überlegen schon lange, und als Zweitwagen ein Tesla Model Y zuzulegen, das wäre jetzt eine gute Gelegenheit.

    • Schön, wenn Sie mit dem Wagen zufrieden sind, und dann kaufen Sie doch noch die zweite Droschke des Herstellers.
      Liebe Freundin fährt auch gern Auto, sie stellte sich unlängst auch das – ich weiß gar nicht wievieltes, sie sammelt – Fahrzeug in die Garage, ein uralter Daimler, Diesel, der nötigenfalls nicht mit Computer, sondern mit Vorschlaghammer repariert wird, und sie ist glücklich damit, ich freue mich für sie und für Sie und wünsche allzeit gute Fahrt! :-‚)

      • Genau so sieht es aus. Ich fahre NUR Altwagen; der JÜNGSTE ist Baujahr 1991. Bei der Ersatzteilversorgung gibt es meist keine größeren Probleme, vor allem nicht, was Verschleißteile anbelangt. Oftmals sind die zwar nicht ganz die Original-Qualität, aber da diese Fahrzeuge meist nicht auf Verschleiß gefahren werden, wird halt rechtzeitig getauscht.

    • stimme absolut zu. Mit meinem BMW ständig nur in der Werkstatt für irgendeine Kleinigkeit. Seit 3 Jahren fahre ich Model 3 und habe noch nie ein Auto besessen das mich derart fasziniert hat. Langstreckentauglichkeit beim BMW? Tja, technisch vielleicht schon, aber nach 1200km Nonstop nach Schweden, die ich auch schon zuvor mit dem BMW gemacht habe muss ich sagen, der Autopilot und die gemütlicheren Sessel hat definitiv der Tesla.

  16. Mir fällt auf, daß nach der Übernahme von Twitter durch Elon Musk und der m.E. erhöhten Meinungsfreiheit in diesem wohl wichtigem Medium gerade in den deutschen Medien dessen Firma Tesla gerne negative Schlagzeilen bekommt, obgleich die heimische und zumindest in der Außenwirkung so „linientreuen“, heimischen E-Autobauer mit ebenfalls nicht gerade leeren Halden doch meist sehr glimpflich davon kommen.

    • Das Herr Musk Angst um sein Leben hat ist ja nicht ganz unbegründet…
      Der Angriff auf das Auto mit seinen Kindern war ja „nur“ eine Sideline..
      Das Geschrei aus Brüssel&co dafür umso bezeichnender. Meinungsfreiheit ist nicht mehr gern gesehen.

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