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Keine Beratung, kein Service

Schließungswelle bei Bankfilialen lässt Kunden im Regen stehen

24.07.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
„Bankfilialen werden für die Verbraucher immer unwichtiger“ – ist das so? Laut Bundesbank gibt es in Deutschland erstmals weniger als 20.000 Filialen. Das ist auch auf zunehmendes Online-Banking zurückzuführen. Senioren, die sich eine persönliche Beratung wünschen, werden allerdings im Stich gelassen. Gleichzeitig steigen bei den Banken die Gehälter um über 10 Prozent.

Immer mehr Bankfilialen schließen endgültig ihre Türen und lassen ihre Kunden im nassesten 12-Monatszeitraum seit Anbeginn der Messungen im sprichwörtlichen Regen stehen. Ist es die Wirtschaftslage? Eine Nachwirkung von Corona? Oder doch eher ein lang anhaltender Trend, der durch all diese Faktoren beschleunigt wird? Womöglich letzteres, denn die Zahl der Bankfilialen nimmt bereits seit 2013 ständig ab und hat sich in diesem Zeitraum fast auf die Hälfte reduziert.

Während die Bundesbank noch im Jahr 2013 36.196 Zweigstellen diverser Kreditinstitute zählte, sank dieser Wert 2023 erstmals auf unter 20.000. Nur noch 19.501 Filialen waren mit Mitarbeitern besetzt – reine Automatenstandorte fielen nicht in die Statistik – Tendenz weiter fallend.

Banken rechtfertigen diese Schließungen mit der zunehmenden Nutzung von Onlinebanking sowie dem hohen Kostendruck. Mehr als 80 Prozent aller Deutschen nutzen demnach bereits verschiedene Onlinedienste zur Erledigung ihrer Bankgeschäfte. Während bei den unter 30-Jährigen bereits 94 Prozent Online-Angebote nutzen, sind es selbst bei den Senioren mittlerweile 54 Prozent und somit erstmals mehr als die Hälfte.

Ob es sich dabei aber um einen freiwilligen oder notgedrungenen Umstieg in Folge einer Filialschließung handelt, wird in der Statistik nicht erfasst. Wer aber schon einmal ein Gespräch mit alleingelassenen Bankkunden im Foyer einer geschlossenen Filiale geführt hat, wird schnell merken, vor welche Herausforderungen die Schließungen viele Kunden stellen.

Fassungslos steht eine ältere, sehr gepflegte Dame im Vorraum an den Banking Terminals, und bittet um Hilfe beim Ausfüllen von IBAN. Im Gespräch stellt sich heraus, dass sie mehrere Jahrzehnte als Chefsekretärin eines Bank-Vorstandes gearbeitet hatte. Der persönliche Kontakt zu den Kunden sei das A und O aller Mitarbeiter gewesen. Wie unpersönlich und geradezu gleichgültig alles gegenüber den Kunden geworden sei, schmerze sie sehr. Die Filiale, zu der diese Bankkundin gegangen ist, gibt es mittlerweile aber auch nicht mehr, sie hat geschlossen. Auch nach vielen Jahren ist noch kein Nachmieter für die leerstehenden Räumlichkeiten gefunden worden. Diese Begegnung und die nun stillgelegte Filiale steht nur für zahllose weitere Fälle und für zahllose weitere Kunden, die vielfach immer weitere Wege auf sich nehmen müssen, um noch zu ihrer Bank zu kommen.

Wenn angesichts solcher Erfahrungen eine Meldung zum Filialsterben mit dem Satz „Bankfilialen werden für die Verbraucher in Deutschland immer unwichtiger“ eingeleitet werden, dann ist dies eine pure Verhöhnung einer im Stich gelassenen Kundschaft. Im Gegenteil, viele Bankkunden wünschen sich bessere Beratung, werden aber kollektiv im Stich gelassen. Wo früher der Wettbewerb dafür sorgte, dass man sich gegenseitig mit besseren Produkten übertrumpfte, herrscht mittlerweile ein stillschweigendes Abkommen zur alternativlosen Reduktion von Serviceleistungen.

Wer mehrmals ältere Kunden bei der Kontaktaufnahme über die telefonische Kundenhotline ihrer Bank beobachten konnte, weiß, wovon die Rede ist. Im Labyrinth mit dem „Kontakt“ eines automatischen Assistenten, der wieder einmal nicht verstanden hat, der noch einmal fragt, und noch einmal, die gleiche Antwort erhält – auf der verzweifelten Suche nach einem persönlichen Gesprächspartner. Was für Menschen jüngeren Alters keine allzu große Herausforderung darstellt, die Bankgeschäfte selbsttätig auch online zu erledigen, stellt ältere Semester vor schier aussichtslose Unterfangen.

Die Bundesbank versucht die Kürzungen zwar durch den „weiterhin bestehenden Kostendruck“ auf Banken zu erklären, doch muten solche Rechnungen angesichts der Tatsache, dass die Banken sich vor Kurzem auf eine Lohnsteigerung der Beschäftigten von 10,5 Prozent geeinigt haben, wenig glaubwürdig an. Auf der Strecke bleiben somit wieder einmal die kleinen Leute, die Kunden vor Ort, die Älteren, die händeringend nach einer persönlichen Beratung suchen und stattdessen an eine Online-Videoplattform verwiesen werden. Aber gut, es geht ja nur um die Ersparnisse eines Lebens, da kann man schon mal ein Auge zudrücken.

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24 Kommentare

  1. Wenn das „Ausfüllen von IBAN“ für eine Ex-Vorstandschefsekretärin ein Problem ist, dann ist das nicht unbedingt ein Problem eine geschlossenen Bankfiliale.
    Ein Stück weit ist auch hier ein typisch deutsches Problem sichtbar. Service hätte man ger, aber bezahlen will man ihn nicht. Wer für seine basics (Bargeld, Überweisungen usw,) Bankkaufleute beschäftigen will, der muss eben blechen.

  2. Bankgeschäfte von zu Hause erledigen, ist eine relativ simple Sache, sind doch selbst Immobilienkredite von ein paar hunderttausend nur Peanuts für eine Bank. Für einen Autokredit dauert die Anfrage keine 20 Minuten und der Wagen kann zugelassen werden. Im Zeitalter der Digitalisierung gibt es selbst in der Bank keine Kasse mehr und Bargeld wird am Automaten aus- und eingegeben. Die Leute haben auch kein Sparbuch mehr, in dem sie ihre Zinsen eintragen lassen müssen. Und wer Bargeld braucht, kann sich das an der Kasse im Supermarkt auszahlen lassen. Hinzu kommen die vielen Bezahlmöglichkeiten, die es heute außer Bargeld gibt. Dass Filialen geschlossen werden, ist sicherlich der geringeren Nachfrage nach Bankdienstleistungen geschuldet. Selbst kann ich mich nicht mal mehr erinnern, wann ich in einer Bank war. Deshalb ist es vielleicht ein guter Tipp für einen Berufsanfänger, nicht das Bankgeschäft zu erlernen.

  3. Mit der Aufstellung von Bankautomaten begann schon vor Jahrzehnten die Vertreibung der Kunden, denn Banken wollten damals schon bestimmte Dienste nicht mehr erbringen und lasteten den Kunden die Arbeit an den Terminals auf.

    Das wurde und wird weitergeführt. Einmal durch das Online-Banking, durch das der Kunde allein alle Risiken (Fehlbuchung …) und zusätzliche Kosten für das Online-Banking [Geräte, Internetverbindung] sowie die Arbeit des Online-Bankings trägt.

    Dazu kommt die frechdreiste Verweigerung von Bankdiensten, wie ich kürzlich erlebte, als ich in der Bankfiliale eine Änderung eines Dauerauftrages nachfragte und man mir mitteilte, die müsse ich am Terminal in der Bank selbst durchführen.

  4. Was wenige Menschen wissen: McDonalds ist durch Immobilienbesitz reich geworden, sehr viel reicher, als durch den Verkauf von Hamburgern.

    In diesem Land mangelt es eklatant an Menschen mit klugem betriebswirtschaftlichem Denken.

    Es war linkes Gedankengut, die diese Talente nicht nur unterdrückt haben, sondern verleumdet.

    Die Banken hätten auch die Filialen kaufen können, anstatt diese teuer zu mieten. Der Tendenz nach und unter ceteris paribus-Bedingungen.

    Fakt ist, eine Dienstleistung am Kunden, nach seinen Wünschen, ist in Deutschland verpönt, nicht gern gesehen. Das ist krank, unprofessionell.

    • Alter Irrglaube, dass die eigene Immobilie billiger ist.

  5. Ist diese Entwicklung wirklich der Weltuntergang? Wer persönliche Beratung möchte soll den „Verkäufer“ auch bezahlen. Ich als Onlinekunde möchte den „Faulen“ und „Das brauch ich nicht mehr – Kunden“ ihren Service nicht bezahlen. Ergo wer Leistung möchte soll das nicht umsonst erhalten. Dass hier bei „T“ wohl alles was da steht politisch missbraucht wird um gegen alle Regierungen der Welt zu schimpfen ist ein anderes Thema. Da treffen sich wohl die Pessimisten aber – der Pessimist ist der einzige auf dem nichts wächst….

    • Sie werden auch älter, keine Oma oder Opa mehr, man nennt das Respekt vorm Alter. Und die zahlen jetzt schon jeden Handschlag extra, die Banken haben sich die letzten 50 Jahre an denen gesund gestoßen, undankbares Pack.

  6. Nun. Kostendruck ist das eine. Aber das eigentlich wesentliche, warum Banken ihre Filialen schließen ist, dass sie keine Menschen finden, die dort arbeiten wollen.

  7. Deutschland galt über Jahrzehnte als „overbanked“, als mit viel zu vielen Bankfilialen ausgestattet. Darüber wurde weit und breit geklagt, weil es deren Wirtschaftlichkeit (und damit letztlich deren internationalen Möglichkeiten) herabsetze.

    Jetzt, wo Filialen endlich schließen, wird wieder geklagt. Banken sind aber keine Wohlfahrtsinstitute, sondern Wirtschaftsunternehmen.

    ÜBERALL leiden Senioren unter der Computerisierung. Immer mehr Supermärkte schaffen die Barzahlung ab; jetzt braucht man Apps, Geheimzahlen, Log-ins usw. Viele Senioren sind überfordert. Ein Riesenproblem. Aber keines, das hauptsächlich die Banken angeht.

    • Lidl hat einen Prospekt mit Preisen für App Benutzer, Aldi schafft auch den Prospekt ab, ja unsere Senioren werden immer mehr drangsaliert.

  8. Ich frage mich seit 30 Jahren wozu man eine „Bankfiliale“ braucht und ärgere mich darüber das ich Immobilienbesitzer reich und diplomierten Belegstemplern den Tag strukturieren soll. Heute kann man auch als („kleine“) Privatperson den globalen Finanzmarkt nutzen. Ein Tagesgeldkonto in Schottland, gute Konditionen für eine Kreditkarte in Australien und ein ETF Depot in den USA sind kein Hexenwerk mehr.
    Das sich der deutsche Finanzlegastheniker seine Kohle immer noch auf irgendwelchen Sparbüchern, Girokonten, Riesterrenten und Kapitallebensversicherungen weginflationieren lässt ist zum guten Teil der sogenannten „Beratung“ der Banken zu verdanken.
    Gerade um sein Geld muss man sich schon selbst kümmern! Auch und gerade wenn man zu den „kleinen Leuten“ gehört. Und was die „Videoplattformen“ betrifft: Da gibt es einige höchst seriöse und unglaublich gut gemachten Kanäle. Die führen auch den absoluten Laien Stück für Stück in die Themen rund ums Geld ein. Lesen, schreiben und die vier Grundrechenarten sind als Voraussetzung in der Regel ausreichend.
    Und der Bedarf ein milliardenschweres Anleiheportfolio global an den Börsen dieser Welt zu platzieren dürfte gerade bei den „kleinen Leuten“ eher selten sein.

    • Sie unterschlagen, in Deutschland herrscht finanzielles Analphabetentum vor.

      Nicht jeder ist so wie Sie. Verallgemeinerungen sind unwissenschaftlich.

      Weiter vergessen Sie zu erwähnen: Deutschland ist eine echte Bananenrepublik, was den Schutz derjenigen anbetrifft, die hart und schwer in ihrem Leben arbeiten müssen.

      Wissen Sie wie hoch der Median ist, in Deutschland, was Vermögenswerte anbetrifft? Oder wie viel jeder Deutsche im Durchschnitt (oder wahlweise Median) auf dem Konto hat?

      Das ist ein Grund zusätzlich, warum diese unfähige, menschenverachtende Regierung, so ein leichts Spiel mit den Wählern treiben kann. Sie spielt die Deutschen gegeneinander aus.

      Die einen sparen ihr Leben lang und gehen nichts ins Café. Diejenigen, die alles ausgeben, im Café sitzen, sich über die Sparer lustig machen, und nichts auf dem Konto haben, spielen die Sparer jetzt an die Wand. Das ist überspitzt, aber sehr nah an der Wahrheit.

      Warum fangen die Linken, Grünen wohl damit an, wieder mit der Enteignungsfahne zu wedeln?

      Nur Ihre Erben werden erfahren, ob Ihre Strategie erfolgreich war. Nur diese. Der Rest ist pure Unterhaltung.

      Manch eine Omi kann mit dem Groschen sehr viel besser umgehen, als mancher Banker. Online ist nicht jedermanns Sache. Ich bin kein Freund davon, aus rein sicherheitstechnischen Gründen. Und ich kann in mehreren Sprachen programmieren.

      Die tendenzielel geplante Bargeldabschaffung sehe ich mit sehr großer Besorgnis.

      Ich erlebe das jeden Tag im Supermarkt. Wie die Schafe bereitwillig deren Dummphone zücken und sich Bonuspunkte abholen oder von diskriminierenden Preissenkungen profitieren, die die anderen NICHT bekommen. Mich ärgert das sehr.

      Das weckt selbst bei der STASI Neid. Die Menschen tun heute Dinge, deren Auswirkungen sie nicht gut genug einschätzen können.

      Merke: ein sog. „rechter“ Geheimdienst ist böse. Aber, wenn ein linker Geheimdienst dasselbe und noch viel mehr tut, ist das „gut“. Irre.

  9. Unsere örtliche Filiale der Sparkasse hat mittlerweile auch geschlossen, ein echter Verlust ist das jedoch nicht. Meine Mutter (damals 78 Jahre) wollte Ende 2021 dort einen Scheck einlösen und wurde von einer Mitarbeiterin gefragt, ob sie ihren Impfausweis denn dabei habe. Meine Mutter verneinte und wurde von der Angestellten zurechtgewiesen, ihn beim nächsten mal bitte mitzubringen. Meine Mutter sagte: „Ja sicher, mach ich“. Sie hat übrigens nicht mal einen.
    Wie auch immer, am selben Abend habe ich für sie ein Konto bei einer reinen Online-Bank eröffnet und das Konto bei der Sparkasse schließen lassen. Es ist zwar für sie alles etwas ungewohnt, aber die Bankgeschäfte regele eh ich für sie. Und siehe da, es klappt alles und sie ist zufrieden. Sogar ohne Impfausweis!
    3 Monate später hat die Sparkasse dann dicht gemacht, offenbar wollten sie wohl noch von weiteren Kunden den Impfausweis sehen 😉

  10. Auf der Strecke bleiben somit wieder einmal die kleinen Leute, die Kunden vor Ort, die Älteren, die händeringend nach einer persönlichen Beratung suchen

    Ist überall so: Die Schwachen können gucken wo sie bleiben, werden zum Teil noch verhöhnt, das ist die entsolidarisierte Gesellschaft.

  11. Das 94% der unter 30 jährigen und 54% der Senioren die Filiale verwenden ist doch ein Beweis das mit der Zeit die Kunden die eine persönliche Beratung haben wollen Wort wörtlich aussterben. Das Argument der Profitgier zieht nicht, da man auch Argumentieren könnte: „Haben die Mitarbeiter keine Lohnerhöhung aufgrund der Inflation verdient“. Eher werden die Lohnerhöhungen zur einer Beschleunigung des Phänomens führen. Man kann das kaltherzig finden aber ich kann keine Banken dazu zwingen Filialen offen zu halten. Würde ein großes Filialnetz den Banken Vorteile bringen würden sie welche eröffnen, da es keine Vorteile bringt verlangen die Kunden wohl nicht danach.
    Man könnte aber ein Sondervermögen für Bankfilialen verlangen. Es gibt ja noch nicht genug Subventionen. 😉

    • Wenn ich keine Beratung mehr machen brauch, wozu dann eine Lohnerhöhung?

  12. Zahlreiche ehemalige Filialen von Schlecker stehen nach fast zehn Jahren immer noch leer. Was weg ist, ist weg, heißt das Motto in Deutschland. Die besagten Bankkunden wurden übrigens bereits vor über zwanzig Jahren von einem gewissen Herrn Ackermann als Retailkunden eingestuft und zu einer ominösen Bank24 verfrachtet, welche er ein paar Jahre später sang- und klanglos aufgelöst hat.

    • „… Bank24…, welche er ein paar Jahre später sang- und klanglos aufgelöst hat.“
      Nein: Die „Deutsche Bank 24“ ist nicht aufgelöst, sondern einfach wieder in die „normale“ Deutsche Bank eingegliedert worden.

  13. Mit den Filial-Schließungen schießen sich die Banken selbst ins Knie. Sie hatten in der Vergangenheit irre Gewinne damit gemacht, dass die Kunden jahrzehntelang treu zur Hausbank hielten und z.B. bei Hypothekendarlehen und Krediten oder bei der Geldanlage keine Preisvergleiche anstellten oder sich von ihrem Banker Versicherungen aufschwatzen ließen.

    Damit ist es nun vorbei. Denn jetzt ist auch das günstigste Angebot im Internet nur ein paar Klicks entfernt und kann besonders einfach über Vergleichsportale eingeholt werden.

    • „Die Banken“ gibt es nicht. Man muss das schon etwas differenzierter betrachten.

      Es steht natürlich jedem frei, sich seine Bank im Internet zu suchen. Die Frage ist aber auch, z.B. welchen Sicherungsfonds gehören denn diese Onlinebanken an? Stellen Onlinebanken wirklich eigene SB-Geräte zur Verfügung oder nutzen sie diese der vor Ort vorhandenen? Welche Dienstleistungen bieten diese Onlinebanken grundsätzlich denn an? Kann ich bei einer Onlinebank auch einen Scheck einreichen? Kann ich bei einer Onlinebank auch Kredite bekommen, eine Baufinanzierung? Oder nur Anlageprodukte.

      Und das es Lohnerhöhungen bei Bankmitarbeitern von mehr als 10 Prozent gibt, davon merke ich nichts.

      • Richtig.

        Wer seine Filialen schließt, nimmt sehr viele Kunden nicht ernst, will keinen wirklichen Dienst am Kunden.

        Ich bin bei so einer „Direktbank“, die auch online tätig ist. Für jede Überweisung muß ich jetzt 3 (drei) Euro blechen. Davor 1,50 EUR. Ganz davor: NULL EUR. Eine Unverschämtheit.

        Man will mich unbedingt ins Onlinebanking „drängen“.

        Faxgeräte? Will man nicht mehr.
        Dabei sind die viel sicherer.

        Onlinebanking mache ich nicht, zu unsicher, immer noch. Und wenn mal die Leitungen überfordert sind, geht nichts mehr. Das wird immer öfters passieren. Der Kunde ist dann der „Dumme“.

        Viele kleine Beträge ergeben auch sehr viel Geld.

        Hier nimmt eine gefährliche Entwicklung seinen Lauf. Bargeldabschaffung ist auch ein vorrangiges Ziel, dieser feinen Herrschaften. Menschen mögen es wohl, richtig diskriminiert zu werden. Wir sehen ja, was denen dann blüht, die nicht die richtige Gesinnung haben wollen.

        Das eigentliche Problem dieses Landes ist, daß sehr viele Menschen Finananalphabeten sind. Und auch von Wirtschaft, Unternehmertum eine falsche Ansicht haben.

        Ich weiß aus Erfahrung: Deutschland ist, was finanzielle Angelegenheiten anbetrifft, eine richtige Bananenrepublik. Der hart arbeitende Mensch wird hierzulande „abgezockt“.

        Selbst viele Richter haben keine Ahnung. Das merkt man sehr oft, an deren Urteilen.

        Georgina: Finanzmarketing (Diplom)

  14. Mein Eindruck (als online-Bankkunde) ist, dass sich die Konkurrenzsituation dauerhaft verschlechtert hat. Das ein oder andere Institut hat sich zurückgezogen (bzw. aufgehört, kundenorientierte Leistungen zu produzieren), z.B. Rabobank, das ein oder andere Institut ist gescheitert bzw. hat sich nicht weiter entwickelt, z.B. N26.
    Generell sind die Kundenleistungen verschlechtert. Z.B. die Brot-und-Butter-Karte, die sozusagen selbstentwickelte Girocard (früher EC-Karte) gibts von wenigen Ausnahmen abgesehen nur noch gegen monatliche Gebühr, auch bei „aktivem“ Konto mit mehr als unerheblichen Eingängen (> Bürgergeld bei nicht vielen 2.-Frauen und/oder Kindern;-)). Kreditzinsen halten einen enormen Abstand zu Guthabenzinsen. Immer mal wieder gibt es eine überraschende Gebührenposition. Erreichbarkeit des Kundenservices bei Problemen: schlecht. Tatsächliche Hilfe bei Durchkommen: tendiert gegen Null.
    Steht ein größeres Projekt an, z.B. Hausfinanzierung: Die Hälfte der angefragten (einschlägig tätigen) Banken winkt von vornherein ab. Die wenigen Banken, die nicht gleich abwinken, beschränken sich auf wenige standardisierte „Angebote“, quasi multiple-choice-mäßig, ist da das passende nicht dabei, Pech gehabt, nächster Anrufer. Ich habe in den letzten Jahren einige Banken gewechselt, bin immer wieder auf grundlegende sagen wir Mißverständnisse gestoßen und denke inzwischen, man möchte nicht, man kann nicht, man muss aber auch nicht sich um das Kundenanliegen kümmern.
    Mitursächlich ist natürlich die verfehlte Teuro-Politik mit Banken- und Griechenlandrettung etc. Das kanns aber nicht alleine sein. Nach meinen begrenzten Erfahrungen zu urteilen wird im Ausland eine andere Mentalität gelebt. Von der Online-Orientierung habe ich mir mehr versprochen, das ist doch alles sehr vereinfacht und standardisiert, dabei wäre hier unaufwendig ein Mehr an Individualität, oder sollte ich sagen: Klasse?, erreichbar. Die DE Banken schauen vielleicht neidisch auf z.B. paypal, echte Konkurrenz ist das aber nicht, und deshalb ändern sie auch nix.

    • An den nicht geglückten Versuchen und am Rückzug von Wettbewerbern aus dem „Brot-und-Butter-Geschäft“ können Sie sehen, wie schwierig bzw. teuer es ist, hier den Kunden guten Service zu bieten. Wäre es einfach, würde es jeder machen, z.B. würden internationale Banken den deutschen Markt überschwemmen. Und natürlich ist es richtig, dass die Kunden wie überall die Kosten, die sie verursachen, am Ende auch tragen.

    • Tja… paypal, der Klassiker. Ehrlich gesagt schaue ich nicht neidisch auf paypal. Ist für mich auch keine echte Bank, sondern hat nur eine eingeschränkte Banklizenz, um am Zahlungsverkehr teilzunehmen. Und ein echtes Bankkonto hat man bei paypal auch nicht.

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