Vor ziemlich genau zehn Jahren, kurz vor der Hannover-Messe 2011, prognostizierten Vertreter der Initiative „Industrie 4.0“ eine Transformation der industriellen Produktion, die in eine „vom Internet getriebene 4. industrielle Revolution“ führen werde. Deutschland, so vermuteten damals Henning Kagermann, Dieter Lukas und Wolfgang Walser, drei Vertreter dieser Vision aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, könne wegen seines „hochinnovativen produzierenden Gewerbes“ eine führende Rolle einnehmen.
Es gehe darum, in Wertschöpfungsprozessen eine Brücke zwischen virtueller und dinglicher Welt entstehen zu lassen und den industriellen Transformationsprozess in Richtung „noch stärkerer Automatisierung“ voranzutreiben. Hinzu komme nun „die Entwicklung intelligenter Überwachungs- und autonomer Entscheidungsprozesse, … um Unternehmen und ganze Wertschöpfungsnetzwerke in nahezu Echtzeit steuern und optimieren zu können.“
Produktivitätsrätsel
Seitdem hat diese Idee einer anstehenden Verschmelzung digitaler Modelle mit der physischen Realität in Wertschöpfungsprozessen einen regelrechten Hype ausgelöst. In der Politik wurde „Industrie 4.0“ begierig aufgegriffen, weil die stärkere Digitalisierung eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sowie eine ressourcen- und energieeffizientere Wirtschaftsweise versprach. In den letzten Jahren ist die Digitalisierung sogar zu einem Mega-Thema geworden. So soll das politische Ziel erreicht werden, wirtschaftliches Wachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln und einen wichtigen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten.
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Schon die dritte industrielle Revolution, die auf den Einsatz von Elektronik und IT seit Mitte der 1970er Jahre zurückgeführt wird, hatte in Deutschland keinen zusätzlichen Effekt in der Arbeitsproduktivität ausgelöst. Bereits vor mehr als 30 Jahren wies Robert Solow, der für seine Forschungen zum technologischen Fortschritt den Wirtschaftsnobelpreis erhielt, auf die widersinnige Produktivitätsentwicklung im Kontext der digitalen Revolution hin: „Man sieht das Computerzeitalter überall, nur nicht in den Produktivitätsstatistiken“, schrieb er damals. Seitdem gab es zumindest in den USA Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre einen spürbaren Produktivitätseffekt hoher IT-Investitionen, der danach aber wieder abebbte. In anderen entwickelten Ländern wie in Deutschland trat ein solcher Effekt – wenn überhaupt – nur abgeschwächt auf.
Tatsächlich hat sich die Arbeitsproduktivität in Deutschland seit den 1970er Jahren immer schwächer entwickelt. Nachdem es der Industrie seinerzeit noch gelang, innerhalb einer Dekade die Arbeitsproduktivität um etwa 50 Prozent zu steigern, reduzierte sich der Produktivitätsfortschritt auf nur noch etwa 30 Prozent in den folgenden Jahrzehnten. Seit 2011, dem virtuellen Startschuss der vierten industriellen Revolution, hat die Industrie bis 2017, also kurz vor dem Beginn der Industrierezession in Deutschland, nur noch etwa 5 Prozent erreicht. Bis 2020 ist dieser minimale Anstieg, infolge eines eingetretenen Produktivitätsrückgangs, jedoch vollkommen zunichte gemacht worden. Das heutige Produktivitätsniveau der Industrie ist also mit dem des Jahres 2011 identisch.
Digitale und physische Welt
Der Frage, worauf dieser Widerspruch zwischen seit Jahrzehnten steigenden IT-Investitionen der Unternehmen, die einen immer größeren Anteil der Gesamtinvestitionen ausmachen, und dennoch sogar stagnierender Arbeitsproduktivität beruhen könnte, gehen das Institut für Lernen und Innovation in Netzwerken (ILIN) und das Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) in der Studie „Wertschöpfungspotenziale 4.0“ auf den Grund. Dies zu klären, sei für das Hochlohnland Deutschland entscheidend, denn um „hochwertige Produkte zu konkurrenzfähigen Preisen herstellen zu können, ist eine hohe Produktivität von großer Wichtigkeit und somit wesentlich zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit.“
Das entscheidende Manko der Digitalisierungsbestrebungen sehen die Forscher um Prof. Steffen Kinkel von der Hochschule Karlsruhe darin, dass die Unternehmen zu einseitig auf IT-Lösungen setzen, obwohl Produktivitätsfortschritte in erster Linie auf Prozessverbesserungen beruhen. Denn die Digitalisierung der Produktion, führe „nicht zwangsläufig zu Produktivitätszuwächsen. Die Digitalisierung ineffizienter Prozesse führt zu ineffizienten digitalen Prozessen.“
Der Mythos Auto ist am Ende
Die zur Prozesssteuerung erforderliche Transparenz („Daten in Echtzeit“) sowie Produktivitätspotenziale oder die Fähigkeit der Einzelstückfertigung lassen sich typischerweise erst erschließen, wenn man bei der Digitalisierung ähnlich wie bei der Automatisierung vorangeht: Erst organisieren, also die Prozesse gut strukturieren, dann optimieren, also die physischen Abläufe in Richtung des Ziels, z.B. die effiziente Erzeugung individueller Kundenprodukte oder Dienstleistungen, verändern. Erst dann folgt der Schritt des Automatisierens bzw. Digitalisierens. Letztlich, so Oliver Prause, Vorstand des Instituts für Produktionserhaltung (infpro), das die Studie in Auftrag gegeben hat, müsse in das Bewusstsein der Führungskräfte in den Unternehmen gerückt werden, dass „die Verbesserung der Wertschöpfung zu Produktivitätsfortschritten führt und nicht die Digitalisierung.“
ISI und ILIN kommen aufgrund eigener wie auch fremder Forschungen sowie Experteneinschätzungen zu dem Ergebnis, dass im Verarbeitenden Gewerbe ein Wertschöpfungspotenzial von etwa 95 Milliarden Euro steckt. Das entspreche einer Arbeitsproduktivitätsverbesserung von 14,2 Prozent. Diese könne realisiert werden, wenn sogenannte Lean-Prinzipien, die insbesondere in der deutschen Automobilindustrie seit Jahrzehnten sehr erfolgreich angewendet werden und dazu dienen, nicht wertschöpfende Tätigkeiten aus den Arbeitsprozessen zu eliminieren, umfänglich zur Verbesserung der physischen Prozesse eingesetzt würden. Aus den bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen ließe sich ableiten, dass „die Anwendung von Lean-Prinzipien und der Einsatz von Technologien zur digitalen Vernetzung der Produktion Möglichkeiten“ der Kombination böten. Zudem ließen sich aus den Ähnlichkeiten der Konzepte Synergien erschließen.
Rückgang transformativer Investitionen
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Digitalisierungsprojekte vielfach dazu dienen, schwierigen sowie aufwendigen und zudem oft kapitalintensiven Verbesserungen der physischen Wertschöpfung auszuweichen – was die Produktivitätsentwicklung blockiert. Tatsächlich sind im Verarbeitenden Gewerbe die für technologischen Fortschritt und Arbeitsproduktivitätsverbesserungen entscheidenden Ausrüstungsinvestitionen im Verhältnis zur Bruttowertschöpfung von über 12 Prozent Anfang der 1990er Jahr auf nur noch etwa 8 Prozent in den 2010er Jahren gesunken. Sogar eine besonders erfolgreiche Branche wie der Maschinenbau – mit etwa einer Million Beschäftigten eine der größten deutschen Industriebranchen – ist in Verbindung mit einer schwachen Investitionsentwicklung von einer Produktivitätsstagnation betroffen.
Eine vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) beauftragte Studie aus dem Jahr 2016 ging der Frage nach, warum es den erfolgreichen Maschinenbauern nicht gelungen war, hohe Digitalisierungsaufwendungen in Produktivitätsgewinne umzumünzen. Die „rasche Verbreitung einer umfassenden, intensiven Digitalisierung in der Produktion des Maschinenbaus trägt aktuell nicht zu Produktivitätsgewinnen bei“, analysierten die Forscher, für Investitionen in Software zeige sich im Gegenteil „sogar ein negativer Produktivitätseffekt“.
Die Erzeugerpreise steigen so stark wie seit 1974 nicht mehr
Es ist sicherlich kein Nachteil, wenn die Unternehmen zunehmend auf Forschung und Entwicklung setzen und auch auf technologische Fortschritte in IT und Elektronik. Ein Problem besteht jedoch, wenn dies immer weniger als Ergänzung zur Weiterentwicklung der Prozesse in Richtung höherer Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit geschieht, sondern Investitionen in geistiges Eigentum diese ersetzen. Daher ist die als „Paradoxon“ empfundene Diskrepanz zwischen einer Produktivitätsschwäche einerseits und voranschreitender Digitalisierung andererseits ein „Alarmzeichen“, wie der frühere VDMA-Präsident Thomas Lindner schon vor Jahren erkannte. Denn wenn noch so viele neue Ideen nicht in innovativeren Produkten und produktiveren Prozessen münden, bleibt die Wettbewerbsfähigkeit auf der Strecke.
Mehr von Alexander Horn lesen Sie in seinem aktuellen Buch „Die Zombiewirtschaft – Warum die Politik Innovation behindert und die Unternehmen in Deutschland zu Wohlstandsbremsen geworden sind“ mit Beiträgen von Michael von Prollius und Phil Mullan.
…..ich habe hier immer schon geschrieben: industrie 4.0 ist gleich illusion 4.0! das war aber immer so in der entwicklung dahin: die halle 51 von vw ein desaster, computer integrated manufactoring -cim- ein versagen. logische folge: die treiber der vergangenheit sind auch die treiber von industrie 4.0 und das kann eben nicht gut gehen. ich beherrsche industrie 4.0 weil ich meine produktionen beherrsche. und ich investiere auch in die geeigneten maschinen und fertigungsspezialisten. in deutschland industrie 4.0 oder ki oder robotik zu fahren ist ein hohes risiko. es braucht nur einmal der strom auszufallen, dann spielen die systeme verrückt und man muß wieder die alten grünen maschinen nutzen mit hilfe von generatoren! ich kann noch ´ne kugel drehen mit einer normalen drehbank, das können manche cnc spezialisten nicht mehr! oder ich betreibe eine cloud bei einem amerikaner. wenn der bankrottgeht sind meine daten weg, oder der patriot act tritt in kraft, dann sind auch meine daten nicht mehr sicher. lieber entwickle ich meine eigene cloud und ermögliche meinen kunden den zugang. noch viele einzelheiten müssen festgemacht werden um industrie 4.0 zu fahren. mit hilfe der nanotechnologie kann man vieles noch möglich machen. biodigitale konvergenz lehne ich allerdings ab, sobald sie ins transhumane abgleitet!
Das Märchen der Digitalisierung ist nur ein weiteres Mittel die Deutschen in der Traumwelt zu halten. Deutschland ist seit Jahren hochverschuldet (und wahrscheinlich kurz vor der Pleite), die Innovationen scheitern daran, dass es den Leuten an Ideen und Wissen fehlt und dank des immer einfacheren Bildungssystems werden die Leute auf kurz oder lang zu blöd für die moderne Welt sein.
Nur die Deutschen wollen es nicht wahrhaben und träumen von ihrer Star Trek Zukunft, am besten mit einem bedingungslosen Grundeinkommen natürlich…
Glücklich wird in Zukunft in Schland niemand sein. Da der Michel aber nur von 12 Uhr bis Mittag denkt, wird im das erst dann klar werden wenn es soweit ist. Er ist nicht in der Lage vorausschauend zu denken, das können Sie sogar im Straßenverkehr beobachten!
In Deutschland ist man seit Jahrzehnten nicht in der Lage eine eigene funktionierende, von amerikanischen BigTech-Konzernen unabhängige „Social-Media“-Platform aufzubauen aber jeder faselt ständig von Digitalisierung und KI. Frage doch mal jemand einen Politiker was er den eigentlich meint wenn er Digitalisierung sagt, außer allgemeines Geblubber und Sprechblasenakrobatik findet sich da nichts.
„Digitalministerin“ Dorothee Bär, eine Politologin, mehr muss man nicht wissen.
Die Krux ist nur, dass diese zusätzlichen 95 Mrd. eben auch auf der Käuferseite zur Verfügung stehen müssen. Was nützen die tollsten Produktivitätssteigerungen wenn das Masseneinkommen gleich bleibt oder wegen irrwitziger Projekte (z.B. Energiewende) gar sinkt?
Wie sieht das neue Wirtschaften wohl aus, wenn alle digitalisierten Länder der Welt meinen, sie könnten ihre Überproduktion, die Mangels Kaufkraft im eigenen Land nicht abgesetzt werden kann, den anderen verkaufen?
„dass die Unternehmen zu einseitig auf IT-Lösungen setzen, obwohl Produktivitätsfortschritte in erster Linie auf Prozessverbesserungen beruhen.“
Das ist die entscheidende Erklärung und lässt auch die Beschäftigten immer mehr verzweifeln. Eine große Schuld an dieser Entwicklung tragen Anleger wie Black Rock, welche gerade DAX Unternehmen in der Wahl der Instrumente unter Druck setzen. Die Forderungen gehen bis in die IT Architektur rein und da wird auch nicht hinterfragt, ob das sinnvoll ist. Ebenfalls häufig schädlich, aber gefordert sind Verlagerungen ins Ausland. Der günstigere Stundenlohn ist häufig das einzige Parameter für solche Schritte. Niemand hinterfragt mehr, ob dadurch Prozesse teurer werden. Erfahrungsgemäß ist dies mittlerweile häufiger der Fall. Nicht selten werden dann die nicht funktionierenden Prozesse in Deutschland wieder repariert und unter dem Strich bleibt ein Minus.
Es verwundert dann auch gar nicht, wenn Unternehmen profitieren, an denen z.B. Black Rock ebenfalls Beteiligungen hält. Somit ist das für die Anleger immer ein gutes Geschäft, während sich die einzelnen Unternehmen nicht wesentlich weiterentwickeln.
Dieser Einfluss der Finanzwirtschaft schaltet, so zumindest meine Erfahrung die unternehmenseigene durchaus wertvolle Innovationskraft aus.
Ein weiteres Problem ist, dass immer mehr Mc Kinseys in wichtigen Führungspositionen sitzen. Diese Menschen sind gut vernetzt und tun auch nicht unbedingt das, was ein Unternehmen weiterbringt. Scheitern tut es entweder daran, dass einige immer noch im Modus „Berater“ arbeiten, während andere beim Netzwerken vergessen, wer ihr Gehalt zahlt.
Diese Vernetzungen führen dazu, dass wir in den meisten DAX Unternehmen immer wieder das gleiche Scheitern erleben.
Die Beschäftigten dürfte es freuen. Dieser Stillstand, dieses Arbeiten für die Tonne, schafft zumindest in einigen Branchen noch eine Zeit lang einen sicheren Arbeitsplatz. Mittel- und langfristig wird es die Unternehmen aber in ein schwieriges Fahrwasser bringen. Auch das stört die „Heuschrecken“ nicht, denn sie werden weiterziehen und dann ihre Profite woanders machen.
Digitalisierung ist ist nicht per se schlecht oder ineffizient. Viele verlieren aber aus den Augen, dass am Anfang der Wertschöpfungskette in den allermeisten Bereichen der Wirtschaft immer noch Menschen notwendig sind, die ganz real und physikalisch etwas tun müssen.
Ein Haus kann nicht virtuell gebaut werden, etc. …..
Vielleicht gibt es aber bald Youtube-Videos dazu:-).
Wenn man lieber die Dollar bzw. Euro in die Schrottung bestehender wirtschaftsrelevanter Techniken legt, dann ist das Ergebnis halt negativ. Wie ein Prof. ermittelt hat, bringt jeder Doller, der in die Dekarbonisierung investiert wird gerade mal einen positiven Effekt von 11 Cent – also ist jeder dort investierte Dollar mit 89% verloren!
Aber Ideologen und Großkopferte hat noch nie interessiert, was das „normale“ Volk von ihrer Wirtschaft hat. Denen geht es einzig und alleine um das eigene Wohl und Wehe!
Es fehlt schlicht an echten Innovationen und dem Umfeld dafür. Bildung im Niedergang, allgemeine Erschlaffung, Verachtung des Gewinnstrebens, Sehnsucht nach einem bequemen Dasein bei „Vater Staat“ und alles erdrosselnde Bürokratie sind die Stichworte. Zudem liegt auf der Hand, dass allein die Erfindungen zeitsparender Haushaltsgeräte wie Staubsauger, Wasch- und Spülmaschine mehr Produktivitätspotential freigeschaufelt haben als die meisten digitalen Geräte. Außer dem Geldautomaten und dem PC fällt mir keine großartig zeitsparende Innovation der letzten 50 Jahre ein – alles übrige ist reine Weiterentwicklung oder Virtualisierung bestehender Prozesse, aber keine grundlegend neue Lösung.
Die Rationalisierungsgewinne werden durch andere sich aufblähende Prozesse aufgefressen.
In meiner Firma wurden auch die Prozesse „digitalisiert“ durch Ticket-System und diverse Online-Tool und moderne „Workflows“ (CI, Fastlane, Gitlab).
Die Produktivitätssteigerungen werden durch ewig lange Abstimungsprozesse die schon an personellen Querelen und Intrigen kränkeln, in die Länge gezogen. Dann ist auch mal ein „Stakeholder“ krank oder im Urlaub. Und ab und zu „kegelt“ das obere Managment Alles um. Ganze Mann-Monate landen in der Tonne.
Dazu kommen die ganzen „Bullshit“-Themen, die ganze Abteilungen produzieren, deren Ergebnisse aber bei der Arbeit stören oder zumindest die Motivation vermindern …
Früher hieß es mal: „Viele Köche verderben den Brei“ – heute muss es schön „divers“ sein.
PS: Ich könnte mir vorstellen, dass in asiatischen Ländern die Produktivität wirklich steigt und Deutschland einfach nur nach unten durchgereicht wird.
Man darf bitte eines nicht vergessen. Mehr Produktivität erfordert mehr Vernetzung. Mehr Vernetzung erhöht aber drastisch die Gefahr von Hacker-,Cracker- und Ransomangriffen. Vor allem wird es für die Hersteller sehr teuer, Altsysteme mit Sicherheitsupdates zu versorgen. D.h. ältere Geräte sind defacto ungeschützt. Irgendwann dürften die IT Kosten daher die Produktivitätsgewinne einholen.
Dem stimme ich voll und ganz zu. In der unternehmerischen Realität findet genau das statt – „Digitalisierung“ um ihrer selbst Willen.
„Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Digitalisierungsprojekte vielfach dazu dienen, schwierigen sowie aufwendigen und zudem oft kapitalintensiven Verbesserungen der physischen Wertschöpfung auszuweichen“ – genau so ist es. IT-Systeme werden, um sie technisch weiter betreiben zu können, mit hohem Aufwand aktualisiert. Um dies der Unternehmensführung – die ihrerseits „Digitalisierung“ einfordert (als ob man gestern noch Schriftzeichen in Steintäfelchen geritzt hätte) – gegenüber zu rechtfertigen, werden Einsparungspotentiale durch „schlankere Prozesse“ (und dies auch noch im Verwaltungs-, weniger im produktiven Bereich) „errechnet“, die schlichtweg nicht haltbar sind.
In Sachen Digitalisierung lügen Unternehmen sich folglich gerne in die eigene Tasche. Keine Überraschung.
Industrie 4.0 war ein Marketing-Gag des VDMA und anderen Verbänden zur Hannover-Messe vor ca. 15 Jahren, um sich einen gefühlten Vorsprung gegenüber der Billig-Konkurrenz aus Asien zu verschaffen und die Unternehmen zu stimulieren.
Fragt man heute 100 Geschäftsführer danach, was Industrie 4.0 bedeutet, bekommt man 1001 Antwort, man weiß es einfach nicht. Die Fachtagungen beim VDMA hierzu habe ich zigfach besucht und das Resümme war eindeutig.
Hier im Artikel wird der Begriff „Digitalisierung“ einfach zu inflationär benutzt ohne zu wissen, was das z.b. im Maschinenbau bedeutet. Als Vertriebsleiter eines Maschinenbauunternehmens möchteich etwas Licht anhand eines praktischen Beispiels hineinbringen:
Um die letzten 5% aus unserer Fertigung bzgl. der Produktivität herauszuquetschen, müßte man ungeheure Anstrengungen und Investitionen tätigen, der Aufwand rechtfertigt den Ertrag nicht. Und NEIN: Lean-Management, Six-Sigma usw. führt nicht zwangsläufig zu einer Produktivitätssteigerung!! Ganz im Gegenteil – wir würden uns damit ein richtiges Grab schaufeln, weil keine unserer Maschinen in der Firmengeschichte bisher identisch gebaut wurde und die Maschinen händisch mit sehr viel Fachwissen montiert werden müssen. Kein Roboter der Welt kann das übernehmen, ebensowenig spielt ein Six Sigma hier eine entscheidende Rolle. Wir haben das Komissionierungssystem geändert, die Auftragseinsteuerung optimiert und die QS arbeitet fieberhaft mit, dass die Maschinen und Anlagen fehlerfrei den Hof verlassen. Das Mitdenken und aktive Mitwirken eines jeden Mitarbeiters! Six Sigma und die digitale Welt kann das nicht ersetzen.
Kommen wir zu den prodizierenden Unternehmen, die unsere Maschinen einsetzen: Keine Chance, mittels einer wie auch gearteten Digitalisierung den automatisierungsgrad auf nahe 100% zu treiben. Auch hier zählt Ausbildung, Know-How und ein hoher Grad an Empirie, um die optimalen Ergenbisse zu produzieren. Die Produktionsprozesse sind heutzutage weitestgehend ausgereizt. Die Anlagen sind vernetzbar, jegliche IT-Infastruktur läßt sich um die Anlagen herum aufbauen. Das Thema stagniert an dieser Stelle, nicht alle Proktionsleiter sind erpicht darauf, 24/7 sämtliche Produktionsdaten auf dem Netz (welches angreifbar ist) oder auf dem iPad zu sehen.
Fazit: mein Unternehen hat in die Digitalisierung sehr wohl inverstiert, nur nicht da, wo es der Autor vermuten würde. Wo diese uns in der Produktion der Maschinen und der Produktion mit den Maschinen weiterbringen sollte, bleibt mir bisher jedoch ein Rätsel.
Schaue ich aber in die Zukunft, so öffnet sich laaangsam aber ein Fenster, welches auch uns erfassen wird: die Blcokchain-Technologie! Der Verkauf der Maschinen und Anlagen wird in eine Art Betreiber-Modell umstrukturiert werden, welches über die Blockchain und deren Tokens abgerechnet wird (nur eine Anwendung).
Beim VDMA damals ganz sicher nicht auf Radarschirm, aber diese Technologie wird aus meiner Sicht unser ganzes Leben revolutionieren. Wie damals – auf einmal war das Internet da. In 10 Jahren wissen wir mehr.
Genderstudien und Sozialpädagogik schaffen keine Produktivität. Jeder will zwar studieren, aber meistens fehlt beim Studienstart die Basis, so dass viele durch Vorsemester überhaupt erst mal auf dieses Niveau kommen müssen. Gerade in den technischen Sparten ist die Abbruchrate extrem hoch (persönliche Statistik eines befreundeten Professors)
Das Problem ist nicht nur zu studieren, sondern dass Fachwissen dann anwendungsbereit aufzunehmen, dass man damit arbeiten kann.
Da ist insbesondere das Auswendiglernen von nichtverstandenen Stoff tödlich.
Vielen Dank für diese Diagnose, welche mein Bauchgefühl bestätigt. Dieses Bauchgefühl entstand aus einer Reihe von Beobachtungen, die ich hier als Ursachen anführen würde:
1) „Vernetzung“ bedeutet oft einen Verlust an Flexibilität: Je mehr Schnittstellen ich erzeuge, desto schwieriger wird es, an einer Stelle etwas zu verbessern (im Sinne eines Produktivitätsgewinns), ohne unbeabsichtigte Auswirkungen an anderer Stelle zu haben. Dadurch zieht jede lokale Verbesserung einen erheblichen Anpassungsbedarf an anderen Stellen nach sich, dessen Kosten die Einsparungen aus der ersten Verbesserung auffressen.
Das Gegenkonzept würde hier „Kompartimentierung“ lauten. Also mehr Autonomie, einzelne Komponenten unabhängig zu verbessern. Bestes Beispiel sind die „Baukastensysteme“ aus der aus der Automobilindustrie.
2) Hochvernetzte IT-Lösungen sind kaum reformierbar. In vielen Unternehmen läuft noch alte Software parallel zu neueren Systemen (z.B. Lotus Notes) weil erst sehr viele Einzellösungen umgestellt werden müssten, um sich davon trennen zu können. Oftmals gibt es keine bessere Einzellösung.
3) Der hohe Wartungsaufwand
IT-Systeme sind nur von Spezialisten zu pflegen. Die Vernetzung erfordert laufenden Anpassungsbedarf in allen Systemen (wegen Virussicherheit oder Umstellungen von Betriebssystemen etc.). Daher hat man dauernd erhebliche laufende Kosten.
Bestes Beispiel Schultafel: Eine Kreidetafel Tafel hält gut und gerne 20-30 Jahre, die einzigen laufenden Kosten sind für Kreide (beides herstellerunabhängig). Wie viele Mehrkosten habe ich dagegen für ein Smartboard, das ich währen seiner Laufzeit immer wieder an neue Steuergeräte anpassen muss?
4) Intransparenz:
Der hohe Wartungsaufwand ist gekoppelt mit hoher Intransparenz: Oftmsls kann auch der Spezialist nur einen „Workaround“ empfehlen. Der Nutzer passt sich dem Werkzeug an, nicht das Werkzeug dem Bedarf des Nutzers.
5) IT-Systeme generell, insbsondere aber vernetzte Systeme neigen zur Monopolisierung (z.B. Microsoft, SAP):
Aufgrund der Komplexität in Wartung, Bedieung und Schnittstellen ist es für ein Unternehmen sinnvoll, überall die gleichen System zu haben, um reibungslos zu funktionieren:
Wieder Beispiel Smartboard in der Schule: Es ist kaum möglich, nur in einem Klassenzimmer eines gegen ein anderes System auszutauschen, wenn eines kaputtgeht. Zwecks Vereinfachung von Wartung und Bedienung wird man immer geneigt sein, eine einheitliche Lösung zu finden. Folge: Man ist versucht, alle Smartboards gleichzeitig zu erneuern. Wegen der großen Investition werden also entweder defekte oder unzulängliche Systeme nicht frühzeitig abgelöst, oder es werden noch funktionsfähige Geräte zu früh abgelöst. Oder die Lehrer und IT müssen mit unterschiedlichen Systemen und Bedienung kämpfen. Die Produktivität steigert das nicht.
6)
Der Monopolist kann dann Updates durchdrücken (z.B. neue Betriebssysteme) indem alte Systeme nicht mehr unterstützt werden. So muss das Unternehmen in Veränderungen investieren, die den meisten Nutzern erst einmsl keinen Verbesserungen bringen (beste Beispiele: Sharepoint, Office 365). Der Aufwand für Umstellung und Schulungen ist erheblich.
Das Ganze wird gefördert von der Bereitschaft großer Konzerne, solche neuen Systeme frühestmöglich einzuführen, was andere Unternehmen wiederum in Zugzwang bringt, damit sie mit ihren Systemen interagieren können.
7) Abschöpfung der Produktivitätsgewinne:
Besagte Monopolisten sind in der Lage, ihre Systeme an der Schmerzgrenze für die Unternehem zu betreiben und z.B. durch Updates und Lizenzgebühren einen erheblichen Teil der Produktivitätsgewinne abzuschöpfen.
„Die Steigerung der Arbeitsproduktivität …“
da plaudere ich mal aus dem Nähkästchen: Archivierung von HGB relevanten Unterlagen. Die Anforderung aus der GoBD (Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff (GoBD)) für eine elekrtonische Archivierung sind hoch. Jeder Business Case zur Einführung eines Archivierungssystems scheitert, da die menschliche Arbeitskraft billiger ist. Billige Leiharbeitskräfte sorgen für die alte Papierablage in Leitz Ordnern. Zur Lagerung der Kisten voller Papiere gibt es Firmen, die Lagerplätze anbieten. In der Summe sind die Billigkräfte und die Lagerplätze immer noch billiger, als ein elektronisches Archivierungssystem. Das liegt zum Einen an den überbordenden Anforderungen der Bürokraten im Bundesfinanzministerium, ähnlich den Datenschützern, und zum Anderen an den Niedriglöhnen.
Sehr interessanter Artikel!
Meine Erklärung des Phænomens ist:
1. Wir sind bereits in einer Entwicklungsphase angelangt, wo mehr an Investition inmer weniger an zusätzlicher Produktivität erzeugt. Das Problem ist erdgebunden würde ich sagen. Wir sind nicht Gott.
2. Ein Hemmschuh zusätzlicher Produktivität liegt in den hohen Kosten für immer mehr Bürokratie, Kontrollprozesse. In dem Rahmen fallen hohe Kosten für IT und benötigtes Personal an. Produktion gerät ins Hintertreffen zugunsten von Bùrokratie. Hier sind zu nennen EU, Bund und Verbände als Treiber.
3. Durch die Digitalisierung profitieren in erster Linie IT-Unternehmen, denn Outsourcing ist in Mode. Bringt es aber den erhofften Produktivitätsschub? Die Kosten fùr IT steigen stetig. Zusätzliche Funktionen bringen oft mehr Bürokratie, statt Produktivitätssteigerung.
Lean Management war vor etwa 25 Jahren in Mode. Heute habe ich den Eindruck, dass big top down management die Regel ist. Produktion rangiert ganz unten. Es scheint fast, als wäre die Verwaltung heute der produzierende Teil. Man sollte Produktion wieder vom Kopf auf die Füße stellen, dann ist auch wieder mehr Produktivität drin. Und der Staat soll sich mit seiner Überbürokratisierung zurücknehmen.
Wundert sich darüber jemand? Bei diesen Regierungen, diesen Managern, diesem Volk? Da kann man nichts mehr erwarten, oder gar auf die Beine stellen. Ausschuss, wohin man sieht und Versagen.
Mitte/Ende der 1980er war ich an einem Forschungsinstitut tätig, wobei CIM (Computer Integrated Manufacturing oder auch Chaos Im Mittelstand) ein Schwerpunkt des Instituts war.
Das Fazit war, dass CIM gescheitert ist (ich spreche hier von CIM und nicht von erfolgreichen Projekten zur CAD/CAM-Integration). Damals waren im Rahmen der Forschung bereits viele Schlagworte („Buzz-Words“) aktuell, die heute wieder zu finden sind, „wissensbasierte Systeme“, „KI“, „Fuzzy Logic“ (ich erinnere mich noch an meine frühere Waschmaschine, die mit Fuzzy Logic ausgestattet war und nicht unbedingt tolle Waschergebnisse produzierte).
Mittlerweile arbeite ich für ein Unternehmen, das sich mit Themen befasst, die sich im Umfeld von „Industrie 4.0“ bewegen. Meine Beobachtung ist, dass sich wieder die Problemstellungen ergeben, die zum Scheitern von CIM geführt haben. Nur der Umstand, dass sich große Fortschritte in verschiedenen Technologien ergeben haben, ist nicht automatisch ein Garant für Lösungen. Es ist eben nicht nur Technik, sondern auch Prozesse, formelle und informelle Kommunikation und … welch Wunder … der Mensch.
Noch 20 Jahre Dauerlockdown und die ersten Forderungen nach Netzausbau könnten laut werden… Bis dahin geht wohl nicht viel mit Digitalisierung. In der Schweiz habe ich in einem Bergdorf mit 138 Einwohnern auf 1110m Höhe eine 10 GBit/s-Glasfaseranbindung.
Zur Produktivität zählen auch die Energie-Kosten, die „Energiewende“ dürfte für diese Entwicklung wesentlich verantwortlich sein.
Die Politik tut ja alles, um Deutschland zu schwächen. Im Sinne der Finanzindustrie soll der Euro gerettet werden, nach der Theorie des idealen Währungsraums sollen die Lebensbedingungen im Euro-Raum angeglichen werden.
Gleichzeitig sollen die Schulden weginflationiert werden.
Mit „Energiewende“, „Klimapolitik“, „Coronamaßnahmen“ et c. werden so aus EU-Sicht zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen – Angleichung der Lebensverhältnisse + Inflation –
Aus Sicht der US-dominierten Finanzindustrie (die praktisch alle wesentlichen Schaltstellen der EU besetzt – Macron, Draghi, Lagarde et c. ) gibt es als Zusatznutzen ein geschwächtes Europa und keine Konkurrenz um Zukunftmärkte im pazifischen Raum.
Produktivität hat für unsere Politik keine Priorität, Es werden Interessen durchgesetzt, die nicht unsere sind und dabei die Moralkeule geschwungen, damit die Untertanen die Köpfe unten lassen.
Es geht halt nicht so, wie man sich das gedacht hat.
Die Gründe dafür sind vielfältig und stehen eher gleichberechtigt nebeneinander als das man jetzt einen als DEN entscheidenden herauspicken könnte.
Da ist die Politik, die einerseits mit völlig abgehobener Spinnerei und Inkompetenz, aber vermutlich auch mit Hass und Verachtung auf wirtschaftliche Effizienz reagiert und diese kaputtzuregulieren nicht nur versucht, sondern es auch schafft.
Da steht der Neanderthaler an der Maschine, der doch eigentlich lieber Maschinenstürmer wäre, und davon überzeugt ist, die ultimativen Produktionsbedingungen im Gegensatz zu allen andern ganz genau zu kennen.
Da hockt der Neanderthaler im Büro, der sich aufgrund seines Postens einbildet alles besser zu können und zu wissen und der es als persönlichen Angriff wertet, wenn sich nicht jeder von ihm vorschreiben lässt, wie der Allerwerteste abzuwischen sei.
Und grundsätzlich fühlen sich alle diese Neanderthaler sofort persönlich angegriffen und zutiefst beleidigt, wenn tatsächlich mal irgendjemand irgendwas ganz offensichtlich besser auf die Kette bekommt als sie selbst.
Nicht zu unterschätzen ist auch die (von mir behauptete) Tatsache, daß jeder, der noch nicht einmal das kleine 1×1 fehlerfrei aufsagen kann, aber 2+2=4 kann, mittlerweile den Anspruch erhebt, nur besserverdienende, sesselpupsende Entscheiderpositionen könnten seiner Göttlichkeit gerecht werden und daher die reale Produktion, das Schwitzen, die Pein den Niederen zu überlassen sei.
Das massenhafte Fehlen wirklich guter Leute (und nein – Du bist nicht wirklich gut, nur weil Du noch niemanden aus reiner Mordlust totgeschlagen hast) in der Drecksarbeit verhindert dessen Evolution.
Meiner Meinung nach lag es in früheren Zeiten, als es spürbar aufwärts ging, vor allem daran, daß viele wirklich gute Leute einfach (v.a. aus wirtschaftlichen Gründen) dazu gezwungen waren, mit Drecksarbeit Geld anzuschaffen. Denn es bedarf m.E. schon einer gewissen, auch zu anderen Dingen fähigen Menschenmasse UND einer positiven Zukunftsprognose für diese Menschen, um die Produktion auf ein höheres Level zu hieven. Vereinzelte Einzelfälle können und werden das nicht wuppen.
Deutschland ist beim Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit erfolgreich. Das Erfolgsgeheimnis heisst Nichtbezahlung von Überstunden und Bezahlung von Mindestlohn für unzählige Arbeitskräfte.
Eine hier nicht gestellte Frage, die mich aber umtreibt, wäre, wieviel Produktivitätsverluste durch die unzähligen IT-Insellösungen, die in immer kürzerer Zeitfolge auf die Mitarbeiter einströmen und von diesen kaum mehr bewältigt werden, entstehen? Hat das mal einer untersucht?
Ganze Stäbe an oft unproduktiven und fern des Kerngeschäftes arbeitenden Arbeitsgruppen machen genau das im Text beschriebene: unproduktive Prozessabläufe digitalisieren – Ergebnis: genervte Mitarbeiter und Margenrückgang im Kerngeschäft.
Aber: man ist woke und vor allem „nachhaltig“. Ich sage immer „grüner Parteitag“ zu solchen Auswüchsen.
Geschwätzwissenschaftler im Überfluss, erstickende Bürokratie und Überregulierung, produktivitätszerstörende Energiewenden und Klimaschutzveranstaltungen erklären den Befund leicht. Ab 26.09. gehts dann beschleunigt abwärts.
Statt einer Industrie4.0, die produktiver ist, und Produktion aus asiatischen Billiglohnländern zurückholt, haben wir eine Bürokratie4.0 bekommen. Diese wird nicht müde, Woche für Woche neue Vorschriften zu erlassen, die eher in die Deindustrialisierung führen, und uns vielleicht zu einer führenden Agrargesellschaft auf dem Planeten werden lässt. In vom Straßenverkehr befreiten Großstadkietzen bepflanzt eine multethnische Gemeinde ihren städtischen Acker, transportiert mit dem Lastenfahrrad das Biogemüse auf den Wochenmarkt, spielt mit heilig gesprochenen Schweinen und Kühen, weil der Verzehr von Fleisch einfach unmenschlich ist. Der psychisch auffällige, orientierungslose, durchgegänderte Nachwuchs hüpft während desse für das Klima, tanzt für den Regen, verkriecht sich bei Sonnenschein, und hält es für einen evolutionären Fortschritt wieder auf Bäumen zu leben. Quasi als sprechende Affen mit Schuhen, die nicht mal mehr Feuerholz sammeln, weil man Wurzeln auch roh fressen kann. Armer alter weißer Mann, was ist nur aus deinen Kindern und Enkeln geworden?
Bürokratie 4.0? Schicken Sie denen mal einen Einspruch. Nur Fax oder Post. Email, PDF, gerne signiert, das geht nicht.
Also mein laienhaftes Verständnis des Artikels sagt, dass IT und Digitalisierung dazu führen, dass in Deutschland nur billiger, aber nicht besser produziert wird. Die „Produktivität“ steigt also dadurch, dass Maschinen die Arbeit von Menschen machen bzw. die verbliebene Arbeit auf immer weniger Menschen verteilt wird und diese weniger Einkommen erzielen. Eine echte Produktivität durch ein real besseres Produkt entsteht nicht. Das sieht man auch daran, dass die heutigen Produkte schlechter verarbeitet sind als Produkte von vor 10 Jahren und auch nicht auf Langlebigkeit ausgelegt sind.
Problem: Wer soll den ganzen Bettel auch kaufen? Und mit welchem, mit wessen Geld?
Offenbar zeichnet sich bei der Digitalisierung genau das ab, was schon bei vorangehenden technologischen Revolutionen der Fall war: Nach einer raschen Phase der Innovation erfolgt eine lange Phase der Konsolidierung, in welcher sich der Fortschritt in Grenzen hält.
Man betrachte die rasante Entwicklung des Automobils von 1886 bis 1936. Danach war gewissermaßen die Luft raus. Gegenwärtig gibt es im Straßenverkehr nur wenig völlig Neues, was es nicht in irgendeiner Weise bereits 1936 gegeben hätte. Verbesserungen wurden seitdem eher im Detail erzielt, im Bezug auf Effizienz, Kosten, Sicherheit oder Komfort.
Oder in der Raumfahrt wo gerade einmal 25 Jahre vom ersten menschgemachten Objekt im Weltraum (A4-Rakete, 1944) bis zur Mondlandung (Apollo 11, 1969) vergingen. Seitdem hat die Raumfahrt natürlich viel erreicht, aber über den Mond kamen Menschen noch immer nicht hinaus.
Und die Kommunikation hat sich zwischen ca. 1980 und 2000 (damals gab es bereits die ersten Smartphones) dramatisch verändert, aber heute surft man noch fast genauso wie vor zwanzig Jahren.
Faktist: Deustchland ist auf dem Weg zum Billiglohn-Land, dem die Fachkräfte fehlen und das zu viele Billigst-Kräfte hat.
Für Innovation braucht man Mengen an MINT-Absolventen, die es aber nicht gibt (- nchzulesen bei Gunnar Heinsohn „Wettlauf um die Klugen), weil die meisten Studis lieber ein Laberfach studieren und in den ständig ausufernden Öffentlichen Dienst streben.
Die Politik hat seit Jahrzehnten die falschen Anreize gsetzt, die Schulqualität aus idologischen Gründen absinken lassen, gleiches gilt für die Unis. Der frühere Glanz der deutschen Universitäten ist dahin, schon die ETH Zürich ist zwei Klassen besser als zB die RWTH Aachen. Die 15 Prozent jedes Jahrganges, die in er Schweiz studieren, sind weit besser als die 50 Prozent in Deustchland.
Die Export-Rekorde leb(t)en von zu niedrigen Löhnen und Gehältern der unteren und mittleren Ebenen; kein Wunder, dass sich immer weniger in den MINT-Fächern mühen und lieber im sozialistischen Bürokratismus warme Plätzchen suchen.
Deutschland IST ein Billiglohn-Land. Ich wünsche weiterhin guten Schlaf und ein Gehalt, das vermutlich ganz sicher nicht durch 8h Stehen an einer Maschine „verdient“ wird.
Ich meine es gibt noch eine ganze Menge guter bis sehr guter naturwissenschaftlicher Unis in Deutschland. Eines der Probleme meiner Universität war, dass sie sich um ausländische Studenten bemüht hat, die in Deutschland, vom Steuerzahler versorgt, ausgebilet werden und danach in ihr Land zurückkehren. Hauptsächlich Chinesen. Die Quote lag bei knapp 30% wenn ich mich recht erinnere.
Viele Unternehmen sind auch einfach nicht bereit, angemessene, geschweige denn gute Löhne für ihre Fachkräfte zu zahlen. Oder sie sind nicht kompromissbereit, beispielsweise um Berufseinsteigern oder Quereinsteigern eine Chance zu geben. Der Fachkräftemangel ist meines erachtens zu einem Großteil hausgemacht und darüber braucht man sich dann als Unternehmen auch nicht beschweren. Ich selbst habe mich nach meinem Studium bei verschiedenen deutschen Unternehmen beworben und bin dann im Ausland fündig geworden, wo ich ein besseres Angebot bekommen habe.
Sehr schön beschrieben, passt zu 100%. Industrie 4.0 ist für mich sowieso nur ein Begriff, mit dem Politiker bei öffentlichen Auftritten das Publikum beeindrucken können/wollen, genauso wie z.B. KI. Ich höre da schon gar nicht mehr zu. Der Zug ist auch schon lange abgefahren, Deutschland hat den Anschluß an den Rest der Welt völlig verloren. Uns fehlen die innovativen klugen Köpfe im Technologiesektor, uns fehlen Visionäre wie Elon Musk etc.. Was die Infrastruktur betrifft, da sind wir nicht im „Neuland“ sondern Entwicklungsland. Als Informatiker im Homeoffice habe ich das gestern selbst wieder erfahren, als für gut 20 Minuten meine Internetverbindung wieder einmal weg war. Da war nix mit arbeiten und auch die tolle „Industrie 4.0“ hat da erstmal Feierabend…
Ich vermute jetzt mal, dass die Digitalisierung der Bildung auch ein Rohrkrepierer ist. Meine Tochter schleppt Tag für Tag im Schulrucksack mehr als 10 kg Bücher und Hefte mit sich herum. Nicht einmal für Mathe habe ich bis heute eine komplette digitale Plattform gesehen. Von Deutsch oder den Nebenfächern wollen wir überhaupt nicht reden. Der Kunstlehrer nutzt das Smartphone, damit sich die Kinder Zeichenvorlagen suchen können. Es gibt in der Klasse eine Whatsapp-Gruppe. Und beim Lockdown lief der Unterricht über MS Teams.
Das ist im Grunde alles. Wer braucht da eigentlich Glasfaser und Tabletts für alle? Unter dem Strich lenkt der ganze Kram die Kinder nur ab, sie wirken heute wenig konzentriert, fahrig.
MS Teams ist die einzige zuverlässig funktionierende Plattform, die aber von zahlreichen Schulen wegen der unsinnigen Datenschutzrichtlinie nicht genutzt wurde. Stattdessen wurde nach dem Prinzip Pleiten, Pech und Pannen mit allen möglichen Plattformen hantiert, die lediglich die juristischen Anforderungen erfüllt haben und ansonsten eine Katastrophe waren.
Digitalisierung ist ja gut und recht, aber es hat einen gewaltigen Pferdefuß!
Beispiel Güterverkehr.
Inzwischen sind alle LKW Fahrer verpflichtet, eine sogenannte Fahrerkarte zu besitzen. Nur wenn sie im entsprechenden Schlitz steckt, kann der LKW bewegt werden. Das System gibt es schon seit Jahren. Nun aber müssen die Fahrer einmal im Monat ihre aufgezeichneten Daten auslesen und an eine behördliche Stelle übermitteln. Dort werden sie ausgewertet und bei Verstößen gegen irgendwelche Vorschriften und Verordnungen werden automatisch Bußgeldbescheide ausgestellt.
Wenn jemand in einen Verkehrsunfall verwickelt wird, werden von der Staatsanwaltschaft automatisch die umfangreichen digitalen Fahrzeugdaten ausgelesen und zur Strafverfolgung genutzt. Die brauchen bei neuen Fahrzeugen nichteinmal mehr einen Stecker dazu.
Ein Freund war letzthin mit einem neuen deutschen Auto auf der Autobahn unterwegs. Plötzlich leuchten die Anzeigen alle rot auf, es wird die Meldung eingeblendet sofort auf dem Standstreifen (sic!) anzuhalten. Er stand noch nicht richtig, läutete schon das Telefon. Es war der Hersteller-service am Telefon und sagte, sie hätten das Problem schon erkannt. „Die Familie muss aus dem Auto steigen, das Fahrzeug abschließen und sich 10m weit davon entfernen. Das Fahrzeug wird komplett resettet und in 15 min könnten sie dann ihre Reise fortsetzen.“ Deutschland auf dem Weg in die Digitalisierung! Cui bono?
Kein Wunder, wenn sich alle gegen die Digitalisierung wehren, die großteils nur genutzt wird, Grund- und Freiheitsrechte durch den Staat zu untergraben und einzuschränken! Der LKW-Fahrer-Mangel z.B. ist inzwischen eklatant und schlägt sich bereits auf die Wirtschaftsleistung der Gesellschaft nieder!