Jedes Mal wenn die Königliche Akademie der Wissenschaften in Stockholm im Oktober die Nobelpreisträger kürt, gibt sie zu den einzelnen Preisträgern eine Pressemitteilung heraus. Dort verweist sie auf ihre Website, auf der man sich zum Preisträger und seiner Arbeit schlau machen kann.
In der Regel ist das dringend nötig, denn nur die wenigsten Geehrten sind der breiteren Öffentlichkeit bekannt. Als besonderen Service findet man dort dann jeweils ein Dokument für „Fortgeschrittene“ und eines für den Normalbürger – „popular information“. Beim Träger des Wirtschaftsnobelpreises 2017, dem 72-jährigen, an der Universität von Chicago lehrenden Amerikaner Richard Thaler, wäre das ausnahmsweise nicht nötig gewesen. Denn zumindest eifrigen Kinogängern ist der Präsident der American Economic Association kein Unbekannter.
In dem 2015 auf den Leinwänden in aller Welt erfolgreichen Spielfilm „The Big Short“ spielte sich Thaler in einer kurzen Szene selbst und erklärte – zusammen mit Selena Gomez am Spieltisch eines Casinos sitzend –, wie das Geschäft mit den sogenannten Collateralized Debt Obligations funktionierte. Diese Zusammenfassung und Verbriefung risikoreicher Hausfinanzierungen in einer scheinbar sicheren Anleihe hatte die Finanzkrise mit ausgelöst und schlussendlich zum Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 geführt. Der Film feiert die härtesten Jungs der Wall Street, die rechtzeitig gegen den Mainstream gewettet hatten.
Das Taxifahrer-Paradoxon
Thaler gewann die Auszeichnung für seine Beiträge zur Integration von Psychologie und Ökonomie. Die „popular information“ gibt ein Beispiel: So beschreibt Thaler die Angewohnheit von Taxifahrern, ihre tägliche Fahrzeit am Erreichen eines Umsatzziels auszurichten. Wenn sie das Ziel erreicht haben, machen sie Schluss und kümmern sich um die Familie oder ihre Hobbys. Dieses Verhalten scheint auf den ersten Blick vernünftig, führt aber dazu, dass die Taxifahrer an Tagen mit hoher Nachfrage früher Feierabend machen (und damit das Angebot verknappen), während sie an Tagen mit geringer Nachfrage länger arbeiten. Das sieht jetzt schon gar nicht mehr so vernünftig aus.
Folgten die Taxler einer anderen Regel, so Thaler, könnte allen geholfen werden. Führen sie beispielsweise immer so lange, bis ein bestimmter Stundenumsatz unterschritten ist, würden sie an nachfrageschwachen Tagen früher aufhören und an nachfragestarken länger fahren und pro Stunde deutlich mehr verdienen. Aufs Jahr gesehen, hätten sie so bei weniger Arbeit mehr in der Kasse – und in den Städten wären Taxis dann unterwegs, wenn sie tatsächlich gebraucht werden.
Umstrittener Erfinder des „Nudging“
Das sind sinnvolle, nachvollziehbare und durchaus preiswürdige Überlegungen. Gleichwohl ist Thaler nicht unumstritten. Das liegt an seinem wirkmächtigsten, 2008 zusammen mit seinem Kollegen Cass Sunstein verfassten Buch „Nudge“. Dort predigt er einen „sanften Paternalismus“: „Menschen mit mehr Wissen“ sollten „Menschen mit weniger Wissen“ zu „klugen Entscheidungen“ anschubsen („nudge“).
Klar, dass gestaltungswütige Politiker in aller Welt die Ideen von Thaler und Sunstein begierig aufgriffen. Auch im Kanzleramt gibt es mittlerweile eine entsprechende Abteilung, und der ausscheidende Justiz- und Verbraucherschutzminister Heiko Maas ließ sich von den Wissenschaftlern mehrfach beraten, wie sich das Verhalten der Bürger mit kleinen, psychologischen Tricks beeinflussen lässt.
Echten Liberalen stellen sich da die Nackenhaare auf. Wer legt fest, was eine „kluge Entscheidung“ ist? Wer bestimmt, wer die „Menschen mit mehr Wissen“ sind, die an die Nudging-Hebel dürfen, um die Dummerchen anzustupsen? Im Kern dreht es sich also um die politische Steuerung eines von einzelnen Gruppen unerwünschten Verhaltens. Heute geht es gegen Sexismus und Tabak, morgen gegen Zucker, Alkohol, Fett, Extremsportarten oder etwa Dieselfahrzeuge. Das Ganze wird dann mit dem Mäntelchen „kollektiver Verbraucherschutz“ behängt.
Hinter all dem steht das Leitbild eines an der Grenze zur Debilität verharrenden, einer umfassenden Betreuung bedürftigen, hilflosen und unmündigen Verbrauchers, der auch noch gegen die kleinste Gefahr der Irreführung geschützt werden muss. Die Unternehmen betrieben eben auch in großem Stil Nudging, verteidigen sich Maas & Consorten. Das reiche von der verführerischen Werbung für Schokoriegel über die lockende Präsentation der Waren im Supermarktregal bis hin zum voreingestellten Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung bei Flugbuchungen im Internet.
Dabei machen sie allerdings einen groben Denkfehler: Das, was Wirtschaftsunternehmen zur Beeinflussung der Kunden – und sei es nur, um die Toiletten sauber zu halten (siehe Kasten) – durchaus gestattet sein mag, sollte für den Inhaber eines Regierungsamts tabu sein. Denn Minister sind nicht einzelnen Gruppen oder Überzeugungen verpflichtet, sondern dem Gesamtwohl. So lautet zumindest der Amtseid.
Kein Wunder also, dass Nudging von unterschiedlichen Seiten heftig kritisiert wird. Der „Spiegel“ lästert über den „Nanny-Staat“, die „FAZ“ fürchtet einen Anschlag auf die Freiheit: „Schubsen ist Manipulation, Manipulation Bevormundung und Bevormundung entwürdigend.“
So sieht das auch Jan Schnellenbach, Professor in Cottbus und bis 2014 am Walter-Eucken-Institut in Freiburg, wo man sich überwiegend mit ordnungspolitischen Fragen beschäftigt. Er verweist auf einen aus seiner Sicht problematischen Charakterzug dieses Steuerungsinstruments: „Der sanfte Paternalismus funktioniert vor allem dann gut, wenn die Begleitumstände intransparent sind.“ Das hingegen passe nur schlecht zum Setting einer modernen, aufgeklärten und demokratischen Ordnung. Im Sinne der Transparenz ist Schnellenbach ein klares Verbot deshalb lieber als undurchsichtiges Nudging.
Der Professor sieht eine weitere Gefahr: Wenn Staat oder Organisationen den Menschen systematisch Entscheidungen abnehmen, kann eine auf Eigenverantwortung basierende Entscheidungsroutine nur schlecht gedeihen. Solche Mechanismen können eine Gesellschaft laut Schnellenbach grundlegend prägen. Der sanfte Paternalismus schaffe soziale Konventionen und erzeuge Konformitätsdruck. Am Ende wären wir ein Volk unerträglich braver Spießer.
Ist Thalers Punkt nicht der, dass es für die meisten Dinge im Leben bereits eine neutrale Gestaltung unmöglich ist und man daher das Ausgangsszenario optimiert?
Beispiel wäre ein Kantine in der Schule. Speisen müssen irgendwie platziert werden, und es ist sicherlich besser, diese so anzuordnen, dass die gesünderen Speisen häufiger gewählt werden als beispielsweise die Dickmacher, allerdings ohne die Auswahl zu limitieren.
Das passt jedenfalls ideal in das Portefolio der Kanzlerin, bzw. der MerkelMedienMaschine, mit der das Volk seit Jahren täglich desinformiert und verdummt wird.
Gut, dass das Thema auf den Tisch kommt, Nudging in der Politik müsste viel stärker thematisiert und durchleutet werden.
Für mich ist das Nudging eine unlautere Form der Manipulation, die in der Werbung hingenommen werden kann, weil aufgeklärte Menschen um die manipulative Komponente in der Werbung wissen und selbst entscheiden können, ob sie sich einfach umwerben lassen oder die beworbenen Produkte kritisch prüfen. Fällt man auf die Werbepsychologie herein, ist der Schaden meistens gering.
Ein solches Angebot kann ich annehmen oder auch nicht, ich bin aber nicht gezwungen, es zu nehmen, nur weil eine breite, manipulierte Masse es an- und hinnimmt. Bei gesellschaftlichen und politischen Themen ist das anders.
Eine Regierung, die mit gezieltem Nudging die Einstellung der Bürger zu bestimmten Themen in die gewünschte Richtung manipuliert handelt in meinen Augen verschlagen und macht sich verdächtig. Sie achtet den Bürgerwillen und seine Intelligenz (auch die soziale) gering und erzieht ihn (um) anstatt sich mit den Tatsachen auseinanderzusetzen und erforderliche Korrekturen zuzulassen. So werden auch blauäugig verkannte und schädigende Entwicklungen ungebremst voran getrieben.
Nudging ist nichts anderes als ein perfides Instrument für ein verschleiertes Meinungs- und Haltungsdiktat. Es unterbindet die kritische Auseinandersetzung und verhindert die nötigen Korrektive, auch im Wahlverhalten (oder in Form der ausbleibenden Empörung über die Abkehr von der Rechtsstaatlichkeit bei politischen Entscheidungen).
Nirgends kann man das besser beobachten als bei der Flüchtlingsproblematik und dem Umgang mit den überaus wichtigen und für die Korrektur von nachhaltigen Fehlentwicklungen notwendigen, kritischen Stimmen. Diese werden nicht nur mit Nudging (auch die Medien machen mit!) sondern auch mit brachialeren Manipulationstechniken, wie etwa dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz unterdrückt. Dabei geht es vornehmlich darum, die unkritische Masse gegen die kritischen Stimmen zu mobilisieren und sich selbst die Hände in Unschuld zu waschen.
Ich sehe bei einer Regierung, die sich in dieser Weise des Nudgings bedient durchaus diktatorische Tendenzen. Man kann ja bereits erkennen, dass, wo Nudging nicht ausreicht, härtere Bandagen angelegt werden.
Dabei macht es keinen Unterschied, ob man es gut meint, vllt. sogar gut macht oder nicht. Es geht um das Prinzip des demokratischen Diskurses, der unter solcher Beeinflussung keiner mehr ist.
„Menschen mit mehr Wissen“ sollten „Menschen mit weniger Wissen“ zu „klugen Entscheidungen“ anschubsen („nudge“).
Schon richtig…
aber wie zur Hölle kommen ausgerechnet geistig … eher „eingeschränkt leistungsfähige“ Personen wie der Großteil „unserer“ Politiker (Leute ohne irgendwelche Ausbildung (Fischer, Bütikofer…), mit Endlosstudium von irgendwas, gerne ohne Abschluß (Nahles, Göhring-Dingens, Roth…) – in jedem Fall ohne irgendwelche berufliche Erfahrung im RICHTIGEN Leben (praktisch alle!) auf den verwegenen Trip, ausgerechnet SIE wären mit dem „mehr wissen“ gemeint?!
Die allererste Erkenntnis für diese Leute wäre ja allemal der alte Philosophenspruch „Ich weiß, daß ich nichts weiß“…
Aber nicht einmal dazu reicht‘s ja bei denen…
Spießertum in seiner früheren, vermeintlich konservativen Form war ja schon schlimm.
Bei dem heutigen linken Spießertum kann man nur noch im Strahl … naja sie wissen schon.
Ajo und beide Formen bezogen, bzw. beziehen sich auf DIE Moral !
Guten Morgen !
Nehme ich Ihr Beispiel Taifahrer – hier trifft Theorie und virtuelle Welt mit der Realität zusammen:
Der Taxifahrer fährt eine Tour nach der anderen, ohne große Pausen, maximal ein Kaffee. Der Chef schubst ihn immer noch a bisserle noch ein paar Thaler zu verdienen und so fährt er in den frühen Morgen hinein mit kleinen Schubsern. Wegen der doch auftretenden bisserl geminderten Konzentrationsfähigkeit schubst er die an Schlaflosigkeit leidende alte Oma auf dem Zebrastreifen zum alten Petrus – wo se et hoffentlich jut hat. Für die Rentenkasse ein Gewinn, die Versicherung wird sich wohl zu drücken versuchen wegen grober Fahrlässigkeit. Also ein Desaster für den Taxler – man hätte doch den Gewinn so doll optimieren können mit die vielen Thalern.
Was ich sagen will, der Taxifahrer alleine kann entscheiden, wie seine Fahrtüchtigkeit aussieht – schubsen kann in die Katastrophe führen – nenn man Wirtschafts-Crash bzw. Börsencrash. Die schubsen auch permanent.
Wenn der alte Nobel heute sieht,was aus seiner Idee gemacht wurde,und wer für welchen Schei….. alle seinen eigentlich gut gedachten Preis erhält,dann wird er im Grab rotieren.
Ein Obama= Friedens Nobelpreisträger,verantwortlich für seeehr viel Leid und Tote.
Und Obama war noch einer der sympatischsten Empfänger,an Arafat möchte Ich gar nicht denken.
Am Besten gleich im Kindergarten damit anfangen
https://www.youtube.com/watch?v=HTnf14hrKYU
Der Liberalismus wendet sich an den selbständig denkenden Menschen, der eigenverantwortlich Entscheidungen trifft. Das ist gut so – aber leider sind so nicht alle Menschen gestrickt. Ein nicht kleiner Teil der Bevölkerung kann nur begrenzt selbstverantwortlich denken und handeln – was macht man mit diesen Menschen?
Das nudging ist daher in meinen Augen ein durchaus probates Mittel, diese Menschen auf einer „default“-Einstellung durch das Leben zu geleiten. Aber es gilt wie überall im Leben: „dosis facit venenum“, ein Übermaß ist schädlich. Das ist für mir der gravierendste Einwand: wenn Politiker mit diesem Instrument erst einmal begonnen haben, können sie gar nicht mehr aufhören, es zu nutzen…
Nudging….traurig das es funktioniert.
Ich habe allerdings bemerkt, dass Menschen ab einem gewissen Intelligenzgrad eine Resistenz dagegen entwickeln.
Daher müsste dass Ziel einer sich weiterentwickelnden Gesellschaft, maximale Bildung (eigentlich Intelligenz und Vernunft) sein, damit die jüngere Generation mit Problemlösungen daher kommt, die mit der Erfahrung der Älteren umgesetzt werden.
Wer sein Volk dumm hält hat weniger Interesse an Gesamtgesellschaftlicher Entwicklung als seinem Schweizer Konto. Ich frage mich bis heute warum gerade die Pisa Sieger regelmäßig so kosvervativ wählen. Ich sehe da einen Zusammenhang.
Mit Sicherheit wird man die besten Idee für sich behalten, und schauen, dass andere die Drecksarbeit erledigen.
„Folgten die Taxler einer anderen Regel, so Thaler, könnte allen geholfen werden. Führen sie beispielsweise immer so lange, bis ein bestimmter Stundenumsatz unterschritten ist, würden sie an nachfrageschwachen Tagen früher aufhören und an nachfragestarken länger fahren und pro Stunde deutlich mehr verdienen. Aufs Jahr gesehen, hätten sie so bei weniger Arbeit mehr in der Kasse – und in den Städten wären Taxis dann unterwegs, wenn sie tatsächlich gebraucht werden.“
Klingt vernünftig, wenn man die Präferenzen der Fahrer vernachlässigt und den Fakt, dass niemand Lust darauf hat, an einem Tag zwei Stunden und am nächsten 14 Stunden zu arbeiten. Nebenbei ist die Nachfrage in diesen Bereichen schwer zu antizipieren.
Aber vielen Verhaltensökonomen fehlt ja bekanntlich ein pragmatischer Bezug zur Realität ihrer Untersuchungsgegenstände.
…
Dort predigt er einen „sanften Paternalismus“: „Menschen mit mehr Wissen“ sollten „Menschen mit weniger Wissen“ zu „klugen Entscheidungen“ anschubsen („nudge“).
…
Habe gelacht. Man nehme nur die „Energiewende“. Hier propagieren Menschen mit Null Ahnung von Physik und Technik (Politiker, Journalisten) eine „Energiewende“ der dann fast alle Menschen mit noch weniger als Null Ahnung begeistert folgen. Analog dazu verläuft die Klimarettung, Atomausstieg, Dieselverbot… usw, usw; von Dummis für Dummis. Selbst denken ist anstrengend, warum sich das also antun, Kleber und Slomka wissen doch schon alles und erklären es uns. Gute Nacht Deutschland!
Andere für doof zu halten, war früher immer eine Domäne der „Linken“. Eigenartig, daß die Konservativen auf den Zug aufgehüpft sind
Beim Nudging handelt es sich um eine ausgeklügelte Technik der Manipulation. Sie ist darauf gerichtet, Sie und mich in unserem Verhalten in einer vom Nudger gewünschten Weise zu beeinflussen und wendet dabei Erkenntnisse der Psychologie an. Der Wissenschaftler agiert als Unterstützer der politischen Eliten/Herrscher in einer Weise wie es z.B. Ludwig v. Mises beschrieb.
Es geht darum, uns in der Freiheit unseres eigenen Denkens weiter zu beschneiden.
Das sollte niemand auf die leichte Schulter nehmen, sondern sich fragen, ob es nicht eine ernste Bedrohung für unsere Freiheit ist.
Bereits den sog. Nobelpreis für Wirtschaft selbst könnte man als Nudging sehen. Er wird ja bekanntlich nicht als Auszeichnung der von Alfred Nobel testamentarisch bestimmten Stiftung seit 1901 verliehen. Er ist nämlich gar kein Nobel-Preis, sondern ein nach Alfred Nobel nur benannter Preis, den die Schwedische Reichsbank 1968 anlässlich ihres 300-jährigen Bestehens stiftete und 1969 erstmals verlieh. Eine Zentralbank war es also. Noch dazu m.W. die älteste ZB der Welt.
Wie wird die Brücke von der Psychologie, dem Social Engineering (Nudging), zu einer Zentralbank-als Verfechter und Profiteur des ungedeckten Geldes aus dem Nichts- und einem von ihr ausgelobten Preis geschlagen? Offensichtlich mittels des Begriffs der Verhaltensökonomie.
Auch er schon erscheint mir als unwissenschaftlich, da einem Oxymoron zumindest ähnlich, aber propagandistisch klug gewählt. Scheinen sich in ihm doch Manipulationstechniken und eigenständiges menschliches Handeln harmonisch in ein Ganzes zu fügen, das es nicht im Leben aber in der Vorstellung von Konstruktivisten/Konstruktionisten als alle Menschen beglückendes Ziel geben mag.
Als verschlagen wie das Nudging an sich kommt mir zudem vor:
Richard Thaler und Cass Sunstein (Übrigens Jurist! Was mich u.a. an Sebastians Haffners Autobiographie und einen Artikel hier jüngst bei TE erinnert. ) bemänteln ihre Technik mit dem Begriff „Libertarian Paternalism“ (Libertärer Paternalismus).
http://uchicagolaw.typepad.com/faculty/2007/01/libertarian_pat.html
Der Begriff ist nun unzweifelhaft ein Qxymoron und damit vermutlich Teil des Nudging-Konzepts. Der Begriff Libertarism entstand in den USA, weil Freiheitliche/Marktwirtschaftler sich von den Sozialisten (dort u.a als Demokraten firmierend) abgrenzen mußten, welche den Begriff „Liberal“ für sich vereinnahmt hatten. Ähnliches widerfuhr auch dem Neo-Liberalismus. Libertäre aber, wie z.B. Ron Paul in den USA, sind Gegner eines jeden Paternalismus. Sie könnten auch gar nicht anders, weil Paternalismus freiheitsfeindlich ist und zumindest rechtsfeindlich (Gleichheit vor dem Recht) wirken muß. Libertäre bezeichnen, was Richard Thaler und Cass Sunstein zu betreiben empfehlen, als Sozialklempnerei. Das scheint mir nicht abwegig zu sein, wenn ich auf die Hybris schaue, die aus den Ideen der Konstruktionisten hervorschaut. Das Bestreben, einen neuen Menschen zu schaffen- ihn nudgend zu formen, wie es ihren Gelüsten gefällt, ist immerhin nicht neu und recht eindeutig altbekannten Ideologien zuzuordnen.
Als neu erscheint allenfalls das Mittel, das Werkzeug, zur angestrebten und betriebenen Transformation.
Wer die Preisverleihung mit einem Achselzucken ebenso abtut wie er nicht zu verstehen sich bemüht, weshalb die Kanzlerin der von ihr gepredigten Alternativlosigkeit -vordergündig planlos aber letztlich und cum grano salis mit Unterstützung von CDUCSUFDPGRÜNESPDDIELINKE- durchregiert und Nudger einstellt statt einen offenen mittels Argumenten ausgetragenen Diskurses zu suchen,
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/kanzlerin-angela-merkel-sucht-verhaltensforscher-13118345.html
https://www.welt.de/wirtschaft/article138326984/Merkel-will-die-Deutschen-durch-Nudging-erziehen.html
sollte u.a. Orwells 1984 lesen und dennoch weiterhin die Zeichen an der Wand zu lesen sich weigern. Des Fabianers Orwell Buch. Warnung? Oder im Vertrauen auf den irren Sinn manipulierter Massen von Untertanen höhnisch offenbartes Programm?
Wir werden es wohl erleiden und einige mehr als jetzt könnten dann die Antwort wissen.
Herzlichen Dank für diesen wunderbaren Kommentar.
Der absolute Untergang der Wissenschaft!!!!!!! Es wurde ja lange daran gearbeitet, das Testament von Alfred Nobel zu denunzieren, nach mehr als 100 Jahren ist es nun endgueltig was fuer die Tonne.
Für welche Bereiche man Prof werden kann und dabei auch noch Preise bekommt? Irgendwas läuft da gewaltig falsch unter den vermeintlichen Eliten .
Ein Jahr Zwangsaufenthalt in der dritten Welt unter den Lebensbedingungen der Einheimischen könnte da reichlich Luftschlösser zerstören.
Dieses „Anschubsen“ tritt in den letzten Jahren mit zunehmender Häufigkeit auf. Eigens aus dem Ausland angereiste „Menschen mit mehr Wissen“ schubsen „Menschen mit weniger Wissen“ (Eingeborene) die Rolltreppen hinunter oder vor einfahrenden Züge.
So ist es leider.
Der demokratische Souverän ist per Definition – na was wohl? Na eben: „souverän“ und daher kann der Staat keinen Erziehungsauftrag gegenüber seinen Bürgern haben!
Nudging ist daher schon vom Konzept her völlig unvereinbar mit der Idee einer freiheitlichen, demokratischen Grundordnung.
Mir sträuben sich jedesmal die Nackenhaare, wenn der Staat mich zu irgendwas „stupsen“ bzw. „erziehen“ will.
„Am Ende wären wir ein Volk unerträglich braver Spießer.“ – Hr. F. Werner
Nudging oder Gier – was führt zu mehr Gemeinwohl? Statt Nudging würde ich den Stoffumschlagswert nutzen, um selbstreferentielle Gier einzudämmen.
Seit Al Gore ein Nobelpreis verliehen wurde, für den die halbe Welt sich fragt warum, ist political correctness wohl auch zu einem Auswahlkriterium für diese Preisverleihung geworden. Alfred Nobel würde im Grabe rotieren.
Al Gore ist – zusammen mit den anderen Noblen – im Altpapier gelandet. Wie man fuer so etwas mal zahlen konnte.!.
auch wenn ich Trump nicht gewählt habe (besser: wählen konnte), bin ich ihm dafür dankbar, daß er wesentliche Beiträge 1. zur Schwächung der political correctnes (auch die eines AlGore) und 2. Hillary Clinton verhindert hat. Wäre dies nicht geschehen, wäre Merkel vermutlich „übergeschnappt“
Nudging haben 6 Millionen Deutsche bei der letzten Wahl auch gemacht.
Sie haben die AFD gewählt.
Somit haben „Menschen mit mehr Wissen“ , „Menschen mit weniger Wissen“ zu „klugen Entscheidungen“ anschubsen („nudge“) wollen.
Wie man aber sieht hat das nicht geklappt. Was sagt da die Wissenschaft?
Es steht somit die Vermutung im Raum, das diese Leute aus bestimmten ideologisch verblendeten Weltanschauungen, noch weniger Wissen haben, als anscheinend für „nudging“ notwendig ist.
Das im linksgrünen Mileu viele naive Weiße rumlaufen war ja klar und das dort anscheinend nicht die hellsten Kerzen auf der Torte leuchten, auch klar.
Aber das man dort quasi ins geistige Nichts greift, ist erschreckend. Weil, es kamen ja Aussagen darüber das man gelernt hätte.
Aber ich denke die halten ihre Wähler für noch blöder als sie es selbst sind. Und den Umfrageergebnissen kann man entnehmen, das es so ist. Dumm trifft auf Dümmer.
Armes Deutschland.
Es wurde schon klar, was Sie meinen.
Dennoch sollte man die Wahlentscheidung der AfD-Wähler nicht als Nudging beschreiben.
Ersten stimmt es nicht und zweitens wirkt dies das Nudging verharmlosend. Und das war sicherlich gar nicht Ihre Absicht.
Am Ende wären wir ein Volk unterwürfiger Untertanen und keine Bürger mehr. Darauf laufen die Massnahmen links-grün-rot-konservativer Kreise und radikalliberaler Globalisierer wirklich hinaus.
Ich nenne es einfach schlicht und ergreifend. Manipulation.
Ich widerspreche nicht. Wenn sie uns nur die Erfindungen der grossartigen Forscher in unseren Hirnen lassen!
Oder besser ein anderes Wort. dafür. Ist Manipulation/Werbung noch auf Gedanken abgstellt, ist da Nudging ja noch eine Stufe härter, da wird ja schon mit vielleicht „sanfter“ Gewalt operiert. Denn Schubsen hat ja nichts mehr mit „Gewaltfreiheit“zu tun.
Waeren wir? Das ist doch laengst Realitaet.
Wie schon geschrieben fängt es damit an, wer die Deutungsmacht darüber hat, wer kluge Menschen sind, die den anderen den Stups verpassen. Hierzulande sind die Klugen oder die, die sich dafür halten per Definition links und umfassen vor allem die Nudging-sensiblen Gruppen von Lehrern und Journalisten. Und wenn man ehrlich ist, dann ist Nudging nichts anderes als das Berauben der freien Entscheidung durch die Hintertür. Den Nudging-Themen sind keine Grenzen gesetzt über die im Beitrag genannten hinaus, möchte ich noch Folgende in den Raum werfen: Rechts(Populismus), Islamophobie, Rassismus, Toleranz, Individualmobilität, Elektroautos, Energiewende, Gender-Mainstreaming usw.
Dem letzten Satz kann ich bereits jetzt uneingeschränkt zustimmen. Wir sind ein Volk unerträglich braver Spießer! Ansonsten hätten wir nicht diese Regierung ( die vergangene und bald auch die Kommende), allen voran die „hochgeschätzte“ Kanzlerette, die sich ebenfalls einer schier unerträglichen und dümmlichen Spießigkeit auszeichnet, dass es fast schon körperlich wehtut.
„Folgten die Taxler einer anderen Regel, so Thaler, könnte allen geholfen werden. Führen sie beispielsweise immer so lange, bis ein bestimmter Stundenumsatz unterschritten ist, würden sie an nachfrageschwachen Tagen früher aufhören und an nachfragestarken länger fahren und pro Stunde deutlich mehr verdienen. Aufs Jahr gesehen, hätten sie so bei weniger Arbeit mehr in der Kasse – und in den Städten wären Taxis dann unterwegs, wenn sie tatsächlich gebraucht werden.“
Und wenn das Taxigeschäft zu gut läuft für die Taxifahrer, dann erfolgt durch Angebot und Nachfrage eine zunahme bei den Taxifahrern? Habe ich jetzt Nudging bei Herrn Thaler durchgeführt?
Theorie und Praxis Herr Thaler, und das mit dem „könnte allen geholfen werden“ war dann wohl nix!
Die Dummerchen und Spießer sitzen jeden Abend vor dem Flachbildschirm und lassen das Nudging von Kleber und Co als Gläubige über sich ergehen. Dort wird Wahrheitsentzug zelebriert, indem nur die Hälfte der Wahrheit, wohl geschnitten und für Dummsels aufbereitet, präsentiert wird.
Ab und an wird die Angstkeule herausgeholt, wenn es um die Religion Klimakatastrophe geht. „Ihr kommt alle in die Hölle, wenn ihr daran nicht glaubt!“ Ja, und das funktioniert.
„Die EU -Außengrenzen kann man nicht vor der Invasion der Völkerwanderung nicht schützen“ – auch so ein Nudging.
Solange der/ die Deutschen nicht zum eigenständigen Denken schon im Schulalter ausgebildet werden, solange haben die Spießer und Dummerchen freie Bahn, das Land gegen die Wand zu fahren.
Wer vorm Kleber, oder früher der Bild oder dem Unterschichtenfernsehen, warnt, stubst die Spießer zum WDR 5 und dort wird manipuliert.
Gucke ich mir die Podcastcharts auf meinem Gerät hier an gruselt es mich.
90% der Top 200 sind Staatsfunk.
Nudging und Dummerchen in einen Satz zu bringen, zeigt, dass der Autor nichts begriffen hat. Spaetestens seit Kahnemann muesste es sich durchgesprochen haben, dass Menschen nicht nur rational handeln. Hier kann nudging helfen das Richtige zu tun – vielleicht aus den falschen Motiven, aber egal.
Jede Methode, Idee, jedes Konzept kann man aber auch missbrauchen. Sicher auch Nudging. Aber was ist an dieses Umstand neu?
Wer legt, fest, was das Richtige ist? Ist es richtig zu sagen, wir essen jetzt alle weniger Zucker und Fett und kein Fleisch mehr. Dafür bekommen wir dann weniger Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen, werden aber dadurch auch älter und sehen uns zwangsläufig häufiger mit Krankheiten wie Demenz konfrontiert. Was ist an dieser Stelle besser oder klüger? Es ist eben keine Individualentscheidung des Menschen mehr, wenn ich ihn schon von Kindesbeinen an indoktriniere, und diese Indoktrination erleben wir heute schon und erziehen damit weltfremde Schneeflocken.
Danke, Bonzo, schön, dass mal ein Vollmediziner das alles so sauber erklärt. Ich bin nur Laie. Immer wieder gut einen Experten zu hören, Danke
Bitteschön! Lassen Sie sich mal weiter nudgen, wenn es Ihnen beliebt, damit Sie auch weiterhin das Richtige tun. Schade, dass Sie selbst nicht erkennen können, was für Sie das Richtige ist.
die Nudger stehen in einer langen Tradition seit Platon der schon die Philosophen als Lenker des Plebs einrichten wollte.
Nur sind die großen Denker selber Irrtümern unterlegen. Sind wir alle, ich auch, aber ich bin sehr vorsichtig damit, anderen meine Denke aufzuzwingen. Aber das ist unweigerlich das was passiert wenn das Nudging nicht klappt. Dann wird der Samthandschuh doch ausgezogen.
„Am Ende wären wir ein Volk unerträglich braver Spießer.“
Nicht nur das.
Nudging endet (konsequent angewandt) letztlich in einer Diktatur, denn es widerspricht den Regeln eines liberalen Staates.
In der DDR nannte man es Agit/Prob;-(
Ganz genau, War ja Angies Fachgebiet.
Ob sie evtl. dafuer auf den Nobel wartet? Sofort ehren, aber dann nichts wie weit weg, wo ja schon einige ihre Orden polieren. Und den EU-Nobel gleich mit nehmen.
Nudging ist doch nur ein Orwellscher Neusprechbegriff für „Propaganda“. Jedes totalitäre System handelt in der Überzeugung, die Interessen der Untertanen gegen deren eigenen Willen durchsetzen zu müssen. Zu ihrem Besten oder zu einem übergeordneten Besten, was dann natürlich auch immer zu ihrem Besten wäre.
Vorwärts immer, rückwärts nimmer.
Ausgemachter Quatsch.
Lesen sie mal das Buch dazu. Sie brennen hier ein riesen Feuerwerk ab – fuer nichts.
Nudging will helfen das Richtige zu tun.
Was das Richtige ist muss irgendjemand definieren.
Da kann Kritik ansetzen, aber nicht an der Methode.
Wie viele Finger zeigen meine Hand?
Die Methode steht und fällt mit diesem „Irgendjemand“. Sicher ist unsere innere Freiheit nie ein völlig unbeschriebenes Blatt, doch sollte man Eingriffe in sie nicht auch noch „offiziell“ legitimieren und als „Wissenschaft“ hinstellen (fast so eine Art sanfte Scientology).
Wenn ich bedenke, wie oft ich im Laufe der >70 Jahre meines Lebens meine Ernährung hätte umstellen müssen, wenn ich mich immer nach den neuesten Empfehlungen irgendwelcher Fachleute gerichtet hätte …
Hayek hat ja eigentlich sehr schön beschrieben, dass es sich beim sog. Nudging um ein Größenordnungsproblem handelt.
Selbst die schlauesten 100 Volkswirtschaftler eines Landes sind um mehrere Größenordnungen zu dumm, um die Wirtschaft eines Landes zu lenken, bzw. um die Bürger in eine mutmaßlich richtige Richtung zu lenken, da eine Wirtschaft aus Individuen besteht, die in Echtzeit Entscheidungen treffen. Korrekte Entscheidungen können somit nur von den Individuen vor Ort getroffen werden.
Und vor allem die freie Wirtschaft beruht ja darauf, dass Indivuen aus den Fehlern anderer Indivuen lernen. Einige Wenige müssen Fehler machen, damit die Gesellschaft als ganze diese Fehler nicht macht. Wenn nun besagte 100 VWLer eine Fehlentscheidung treffen, dann hat diese Fehlentscheidung auf die gesamte Volkswirtschaft einen Einfluss und nicht nur auf einen verschwindend geringen Teil. Und sie werden aufgrund des Größenordnungsproblems unweigerlich permanent Fehler machen.
Letztlich ist Nudging nichts anderes als Faschismus, und das eigentlich schockierende ist, dass man für faschistische Ideen heutzutage einen Nobelpreis bekommen kann.
Aber dass der gute Herr Thaler in der Heimat von Barack Obama und seines Vorbildes, des kommunistischen Aufwieglers Saul Alinsky, Chicago, eine Professur hat, ist nun wahrlich nicht verwunderlich.
Zitat: Der „Spiegel“ lästert über den „Nanny-Staat“
Hat er das wirklich getan? Der „Spiegel“ ist doch einer der wichtigsten IM dieses teuflischen Systems. Aber schon Günter Guillaume hat seinerzeit fleißig auf die DDR geschimpft, um sich damit zu tarnen…