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Neuer Autoriese?

Nissan und Honda erwägen Fusionierung

18.12.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
Um global besser bestehen zu können, wollen Nissan und Honda fusionieren. Doch während sie hoffen, damit ihren Rückstand in der E-Auto-Technologie zu reduzieren, will Donald Trump die Emissionsvorschriften in den USA wieder lockern.

Laut Berichten erwägen die japanischen Autobauer Nissan und Honda eine Fusion, um im globalen Wettbewerb, insbesondere bei Elektrofahrzeugen, besser konkurrenzfähig zu sein. Die beiden Konzerne überlegen, eine gemeinsame Holdinggesellschaft zu gründen, in die auch Mitsubishi Motors einbezogen werden soll. Dies berichtet die japanische Wirtschaftszeitung „Nikkei“ unter Berufung auf informierte Kreise.

Nissan und Honda sind in den letzten Monaten intensiv ins Gespräch gekommen, um eine mögliche Zusammenarbeit zu prüfen. Beide Firmen haben bisher keine endgültigen Entscheidungen getroffen, betonen jedoch, dass sie verschiedene Optionen in Betracht ziehen. Nissan, der größte Anteilseigner bei Mitsubishi Motors, sah seinen Aktienkurs nach diesen Berichten um fast ein Viertel ansteigen, was den Börsenwert des Unternehmens auf fast zehn Milliarden Euro erhöhte. Der Aktienkurs von Honda war dagegen leicht gefallen.

Die Fusion würde die beiden Konzerne zum drittgrößten Autokonzern weltweit machen, mit einem Absatz von mehr als acht Millionen Fahrzeugen, nur noch hinter Toyota und Volkswagen. Die japanischen Autobauer suchen in dieser sich rasch wandelnden Branche nach Möglichkeiten, Ressourcen zu bündeln, um effektiver gegen Tesla und chinesische Elektrofahrzeugbauer anzutreten.

Bereits im März hatten Nissan und Honda angekündigt, bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen und Softwaretechnologien zusammenzuarbeiten, um Kosten zu senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Japanische Automobilhersteller sind in diesen Bereichen global ins Hintertreffen geraten und Mitsubishi Motors schloss sich den Gesprächen im August an.

Trump will Emissionsvorschriften zurücknehmen

Parallel zu diesen geplanten Unternehmensfusionen kündigte der designierte US-Präsident Donald Trump an, die Emissionsvorschriften für die Autoindustrie in den USA zu überarbeiten. So plant Trump, die von der Biden-Administration eingeführten Umweltauflagen, insbesondere die Emissionsregelungen für Neufahrzeuge, für die Autoindustrie zurückzunehmen. Diese Ankündigung könnte erhebliche Auswirkungen auf die Automobilhersteller haben, die sich derzeit auf strengere Umweltstandards einstellen.

So haben sich die drei großen US-Autobauer Ford, General Motors und Stellantis bereits gegen Trumps Pläne ausgesprochen, da sie die Emissionsvorschriften als notwendig erachten, um den Übergang zu Elektrofahrzeugen zu unterstützen und die bisherigen Investitionen in diese Technologie zu schützen.

Aus der Vorlage eines Strategiepapiers geht hervor, dass Trump plant, die Prioritäten in der Nutzung von Batteriematerialien und anderen kritischen Komponenten in andere Sektoren zu verschieben. So sollen die aktuellen Anreize und Förderungen für Elektrofahrzeuge und Ladeinfrastruktur zugunsten der Rüstungsindustrie zurückgefahren werden. Trump und sein Team argumentieren, dass Batterien und die dafür benötigten Materialien wie Lithium, Graphit und Seltene Erden eine entscheidende Rolle in der Rüstungsindustrie spielen. Mit der Fokussierung auf diese Materialien soll die Abhängigkeit von ausländischen Lieferketten, insbesondere von China, reduziert werden, was als strategische Schwachstelle angesehen wird.

Die Produktion von Batterien und deren Materialien ist nicht nur für Elektrofahrzeuge relevant, sondern auch für die Energieversorgung in militärischen Anwendungen, wie Drohnen, Flugabwehr- und Kommunikationssysteme. Der Plan sieht vor, diese Materialien gezielt zur Erhöhung der Rüstungsfähigkeiten der USA zu nutzen.

Trump hat sich wiederholt kritisch gegenüber der Elektromobilität geäußert und scheint die Förderung von Elektroautos nicht als Priorität zu sehen. Dies könnte auch eine Rückkehr zu einer Politik sein, die Verbrennungsmotoren und traditionelle Autoherstellung stärker unterstützt, was in Übereinstimmung mit seiner generellen klimaskeptischen Haltung steht. Demgegenüber steht allerdings Trumps neu gewonnene Nähe zu Tesla-Chef Elon Musk. Wie heiß der gekochte Brei also gegessen wird, bleibt abzuwarten.

Die Fusion von Nissan und Honda könnte auch die Strategie der Unternehmen in Bezug auf die neuen US-amerikanischen Emissionsregulierungen beeinflussen. Insbesondere im Kontext von Trumps Klimapolitik, die sich gegen strengere Umweltauflagen richtet, könnte die geplante Zusammenarbeit der japanischen Autobauer eine neue Dynamik in die globale Automobilindustrie bringen.

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4 Kommentare

  1. Hier geht es meines Wissens nicht um eine Fusion aufgrund von Synergieeffenkten. Meine Info ist, dass die Lage bei Nissan seit längerem angespannt ist, die Kapitalreserven nur mehr ein Jahr reichen und Renault seinen 40%-Anteil an Nissan loswerden will. Da Nissan seinerseits eine ca 34% Beteiligung bei Mitsubishi Motors hat, wäre eine Insolvenz von Nissan eine veritable Wirtscahftskrise, die wohl auch Renault nicht unbeschadet überstehen würde. Zudem ist zwar Mitsubishi Motors formal rechtlich unabhängig, aber im Mitsubishi-Konglomerat wirtschaftlich verflochten. Ich gehe davon aus, dass man hier etwas Druck auf Honda aufgebaut hat, die Sache abzufangen. Ich als Aktionär von Honda sehe die Sache ein wenig gespalten. Honda ist erfolgreich weltweit unterwegs und bindet sich so eine Klotz ans Bein. Daher ist es auch folgerichtig, dass der Kurs von Honda fällt, während der Kurs von Nissan und Renault steigen. Was die e-Mobilität betrifft, sehe ich die japanischen Unternehmen deutlich besser aufgestellt, als die Europäer, die mit ihrer ideologisch einseitigen Festlegung ihrer Geschäftspolitik. Die Probleme bei Nissan sind vor allem in der Vorstandsetage zu suchen. Wer will, kann den ehemaligen Chairman Carlos Ghosn beleuchten.
    Man wird sehen, wie sich die Sache entwickeln wird. Honda als bedeutenster Zweiradhersteller, weltgrößter Motorenproduzent und erstklassiger PKW-Hersteller sollte hier vorsichtig agieren und sich keinesfalls über den Tisch ziehen lassen.

  2. Aktuell ist davon auszugehen, dass die Umstellung auf die E-Mobilität bis zunächst 2028 vertagt und anschließend neu entschieden wird. Für Musk und Tesla sollte es die leichteste Übung sein, seine Fahrzeuge auf bewährte Antriebstechnik umzustellen. An seinem Menschheitstraum des autonomen Fahrens kann er trotzdem weiter arbeite, denn das hat mit dem Motor nichts zu tun. KITT, aus Knigt Rider, konnte das schon 1982 und war in der Grundvariante ein Pontiac Firebird mit V6-Motor und 140 PS. Bei den Chinesen scheint es mit der Elektromobilisierung auch nicht so super zu laufen. Warum sollten sie sonst, auf Teufel komm raus, den Weltmarkt mit Kabelwagen überschwemmen und diese zu Schleuderpreisen anbieten? Man hat wohl aufs falsche Pferd gesetzt und nun muss man schauen, dass man irgendwie aus dem ganzen Schlamassel herauskommt. Bei den Japanern wundert es mich allerdings, dass sie noch nichts aus den vorhandenen Erfahrungen gelernt haben. Aber sie haben wohl Probleme mit unseren Schriftzeichen und denken, es läuft alles super.

  3. Ich kann mich nicht erinnern, daß Fusionen im Automobilsektor jemals das erbracht haben, was man sich davon erhoffte. Sie folgten selten einer übergeordneten Logik, sondern waren fast immer, wie auch diese, aus der Not geboren. Am Ende bedeuteten sie stets das aus für alle beteiligten außer einer Marke. Bei Stellantis ist von Opel oder Fiat praktisch nichts übriggeblieben. Manchmal dauert das Markensterben auch länger, wie bei GM. Und auch wenn es doch einen Plan gab, wie die „Hochzeit im Himmel“ die Idee der Weltauto AG von Mercedes und Chrysler, endeten sie trotzdem im Desaster.
    Honda und Nissan haben sicher ein Problem. Sie bauen solide und langweilige Alltagsautos für den Heimat- und US-Markt. Darin waren sie bisher Marktführer, der Honda Civic ist in Nordamerika das, was bei uns der Golf ist. Schon die Koreaner haben sie unter Druck gesetzt., denn solide und langweilig kann jeder. Bei Pickups kamen sie nie richtig ins Geschäft. Hybride kann Toyota besser. Mitsubishi hat schon vor 20 Jahren der Trend zu SUVs statt Pseudogeländewagen verschlafen und kam seitdem nie wieder aus den Pötten.

    Biden hat der Regierung in Kalifornien noch kurz vor Toresschluß erlaubt, ab 2035 Autos mit Verbrennungsmotoren zu verbieten. Trump hat aber bereits angekündigt, das ganze wieder zu kassieren. Dazu muß man wissen, daß der Golden State in Umweltsachen immer eine Extrawurst braten darf, für gewöhnlich folgt der Rest der Bundesstaaten 5 Jahre später. Die Elektromobilität wird sich trotzdem nicht durchsetzen lassen. Natürlich wird Trump seinem Superminister Musk nicht das Geschäft mit Tesla vermasseln, aber beiden denken da sicher: Bei Elektroautoherstellern ist es wie mit dem Highlander: Es kann nur einen geben. Wer vom Rest jetzt nicht bald den Exit schafft, geht pleite. Edzard Reuter, würde er noch leben, hätte dazu bestimmt viel zu sagen.

  4. In der Klimalüge wird bekanntlich gelogen, daß die Emissionsvorschriften notwendig für das Klima sind.
    Nun plaudern die Autohersteller aus, daß sie die Emissionsvorschriften benötigen, um ihre finanziellen Investitionen in die E-Auto-Technologie schützen zu lassen.
    Es werden also willkürliche, unwissenschaftliche Emissionswerte politisch festgelegt, damit eine gewünschte Anzahl verkaufter E-Autos herauskommt. Das ist wie in der Plandemie: Dort werden politisch willkürlich so viele Coronatests festgelegt, bis die gewünschte Anzahl „positiver“ Fälle herauskommt, um das Spritzengeschäft und Unterdrückungsmaßnahmen zu begründen.

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