<
>
Wird geladen...
Deindustrialisierung

Energiekosten für Industrie steigen – DIHK-Chef warnt vor Folgen für den Standort

von Redaktion

08.07.2023

| Lesedauer: < 1 Minuten
Ab 2024 fällt der Nachlass bei der Stromsteuer für besonders verbrauchsintensive Unternehmen weg. Für sie wird es bald noch teurer, in Deutschland zu bleiben.

Für besonders energieintensive Unternehmen verteuert sich die Produktion in Deutschland demnächst deutlich. Der Grund: Ab Ende 2023 fällt der sogenannte Spitzenausgleich weg. Die Sonderregelung erlaubt es etwa 9000 Firmen, die für ihren Produktionsprozess große Mengen an Strom benötigen, eine reduzierte Stromsteuer zu zahlen. Die Gesamtentlastung beträgt 1,7 Milliarden Euro. Diese Erleichterung läuft allerdings Ende des Jahres aus. Laut Haushaltsentwurf für 2024 ist sie nicht mehr vorgesehen.

Finanzminister Christian Lindner (FDP) sagte zur Begründung, es handle sich um den Abbau von „klimaschädlichen Subventionen“, die die Grünen seit langem wünschen. Etliche Manager großer Unternehmen fordern dagegen eine weitere Entlastung bei den Energiekosten. Der Vorstandsvorsitzende des Chemieunternehmens Evonik Christian Kullmann sagte in einem Interview mit der NZZ, wenn sich an der Kostensituation der Wirtschaft nicht schnell etwas ändere, werde Deutschland „bald ein ärmeres Land“. Die Streichung des Spitzenausgleichs passt auch nicht zu den massiven Industriesubventionen, die die Bundesregierung auf der anderen Seite in Einzelfällen zahlt. Erst kürzlich erhöhte sie die Beihilfe für das Chipwerk, das der US-Hersteller Intel bei Magdeburg errichten will, auf 10 Milliarden Euro. Damit wird jeder einzelne Arbeitsplatz mit über 3 Millionen Euro subventioniert.

Ökonomen wie Stefan Kooths vom Kieler Weltwirtschaftsinstitut kritisieren die Praxis der Bundesregierung, die allgemeinen Standortbedingungen zu verschlechtern, um dann gleichzeitig die Lasten für einige ausgewählte Firmen wieder mit großem finanziellen Aufwand auszugleichen.

DIHK-Präsident Peter Adrian warnt davor, dass die Streichung des Spitzenausgleichs die Existenz der energieintensiven Branchen in der Bundesrepublik gefährde. Die reduzierte Stromsteuer müsse bleiben. „Deutschland“, so Adrian, „fällt im Standortwettbewerb sonst noch weiter zurück.“

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

24 Kommentare

  1. Tja, wer die Lindner-Partei gewählt hatte, weil er glaubte, damit „das Schlimmste“ verhindert zu haben, der hat sich getäuscht. Ganz gewaltig.

  2. Man kann sich nur wundern, was für eine merkwürdige Rolle manche Funktionäre in Wirtschaft und Politik einnehmen.

    Zuerst beugen sie sich den Wünschen der linken Systemveränderer, wohl wissend was das alles für unser Land bedeuten kann und anschließend jammern sie über das Ergebnis mit seinen zu erwartenden Auswirkungen und da gibt es nur noch zwei Vermutungen, entweder sind sie nicht Herr der Dinge, oder sie sind eingeknickt um sich anschließend selbst zu beweinen über die eigene Dummheit, die sie überfallen hat.

    Wer mit den Grünen und Roten kungelt müßte doch eigentlich wissen, was da am Ende dabei heraus kommt und nun tun sie alle so überrascht, so wie Biden, der nun festgestellt hat daß die Munition ausgeht und die bösartigen Restanten der Streubomben zum Einsatz bringen will um die Ukraine zu retten und es selbst der UN in dieser Frage zu heiß wird.

    Wollen wir hoffen, daß die Gegenseite nicht auf ähnliche Gedanken, aus der Not geboren kommt, denn das könnte böse enden und überall wo der Westen seine Finger drin hat kommt nur Mist heraus und stellt ein Hochrisiko für alle vernünftigen Menschen dieser Welt dar.

  3. Täusche ich mich?
    Aber da habe ich ganz andere Stimmen der DIHK und der CEO`s der deutschen Wirtschaft und Industrie (einschl. Gewerkschaften) in Erinnerung.
    Lob und Huldigung für den Green Deal, für die große historische Transformation, für den Great Reset, für die Energiewende, für die Dekarbonisierung, für sämtliche Maßnahmen gegen den Klimawandel, insgesamt für alle „Wenden“ dieser Welt.

    Nun bitte stark sein und als evtl. „Nicht-Subventionierte“ in den sauren Apfel beißen. Aber keine Angst, keiner geht in die Insolvenz. Alle stellen nur vorübergehend die Produktion und das Arbeiten ein.

  4. Sie wollen also wieder wie in D. üblich die Ursachen nicht nennen und das Problem nicht angehen. Stattdessen hoffen sie ihre Überlebenschancen durch Subventionen (oder was ist der Steuernachlass?) zu bekommen. Das verstehe ich nicht. Ich verstehe auch nicht was das bringen soll? Das Geld für den Staat kommt dann von irgendwosonst oder? Vlt wird an den notwendigen Infrastruktur gespart oder das Geld wird einfach gedruckt.
    Die saugen jeden Tag mehr Saft aus uns und keinem stört das genug auf die Mistgabeln in die Hand zu nehmen und sich zu der nächsten Landesregierung (nicht alle schaffen es direkt zu Kanzleramt) auf den Weg zu machen. Das Land ist also immer noch zu reich und schuld ist immer noch Putin. Na ja mal sehen, wenn die Meiste endlich verstehen, was dann passiert.

  5. Alles Fake-News! Die produzieren hier nur einfach alle weniger oder nicht mehr. Aber deshalb sind die Unternehmen ja nicht weg. Also was soll die Aufregung??? ??? Nein, ohne Quatsch, das ist alles die Schuld von Wählern der Union, der SPD und FDP, den Grünen und Linken und den Nichtwählern. Seit 10 Jahren gibt es die AfD, seit letztem Jahr Bündnis Deutschland. Wenn der Michel und die Unternehmer (!!!) nicht richtig wählen, dann ist das eben das erwärmt wie vermeidbare Ergebnis. Also, selber Schuld. Und es muss noch viel, viel schlimmer kommen, schließlich ist die Deutsche Seele extrem leidensfähig. Also immer weiter….

  6. DIHK, ist das nicht der Verein an den wir alle Zwangsbeiträge abführen müssen, aber nichts davon haben? Gut wir bekommen ein Monatsheft, das aber gleich zum Altpapier kommt. Unterstützung von der IHK während Corona Fehlanzeige! Noch Fragen Kienzle?

  7. Es nützt gar nichts, wenn die IHK und wer auch immer von der Wirtschaft warnt! Es müssen knallharte Worte und Taten folgen, indem ungeschminkt dargestellt wird, was in der Wirtschaft blüht mit all dem Grünrot-Unsinn. Und jedes Mal, wenn eine Firma auswandert oder überhaupt schließt, müssen die Firmenchefs laut erklären, woran das liegt. Wer weiß denn schon, welche und wie viele Firmen abwandern. Mit den Investitionszahlen können doch die allermeisten überhaupt nichts anfangen, zumal sie doch immer noch einen Job haben und überall verbreitet wird, dass D. händeringend Arbeitskräfte sucht und 1,5 Mio. Einwanderer jährlich bräuchte. Diese Ammenmärchen und Milchmädchenrechungen der primitivsten Propagandaart müssen bloßgestellt werden, überall, statt „Künstler“ oder besser: Schauspieler gegen Rechts ganz groß herauszustellen!
    Bisher geben sich alle möglichen Starchen dafür her, den grünroten Wahnsinn zu unterstützen, und nicht nur die, sondern auch „Omis für Zukunft“! Alle Welt, sogar die bislang so aufnahmefreudigen Skandinavier, sieht, was geschieht, und alle beginnen KKWs zu planen und zu bauen und unterstützt ihre Industrie. In D. sagen die Rotgrünen: „Sollen sie halt gehen“! Pervers!
    Wer industriell und wissenschftlich an der Spitze vertreten sein will, muss die Industrie halten, die Bedingungen so gestalten, dass die gut arbeiten und Produkte entwickeln kann. Und die Wissenschaft muss frei sein, das ist sie derzeit überhaupt nicht, nur in Fächern, die mit Klima oder Agrarw., Energie, Mobilität gar nichts zu tun haben.

  8. Verstehe das Gejammer nicht. So komische Sachen wie „Energie“ oder „Industrie“ werden in der immer noch von locker drei Vierteln der Bevölkerung angestrebten Steinzeit doch gar nicht gebracht. Und an vorderster Front steht dabei nun Mal weiterhin die deutsche Wirtschaft.

  9. Die geopolitische Strategie der USA gegenüber EU und Russland
    heißt zuerst Rettung der weltweit flottierenden Doller-Billionen vor
    der Inflation und damit des Dollars als Weltreservewährung.
    Also muss über eine Inflationierung von europäischen Währungen
    wie Euro, Pfund, SF usw. Parität erzeugt werden.
    Die USA erfinden den menschengemachten Klimawandel, daraufhin
    die CO2 Abgabe und die Energiewende und unterbrechen die Zufuhr
    billiger russischer Energie. Resultat: eine saubere Inflation europaweit.
    Jetzt kommen die Grün-Roten ins Spiel mit ihren sozialistischen Wahn-
    vorstellungen. Die werden seltsamerweise aus den USA finanziert und
    ideologisch gefördert und fungieren somit als nützliche Idioten zur
    Beschleunigung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Niedergangs
    Deutschlands und damit der EU.
    Und die heimische Wirtschaft macht seit hundert Jahren jeden Unsinn
    mit, solange nur die Kasse stimmt. Von Patriotismus keine Spur.

  10. All die Industriebosse, die heute jammern, sind selber schuld. Von Anfang an haben sie jeden Blödsinn abgenickt wie Wackeldackel. Für die Gewerkschaften, die über Standortverlagerungen jammern, gilt das Gleiche. Sie haben sich in der Zeit von Arbeitnehmervertretern zum zum Transmissonsriemen der Partei gewandelt. Jetzt, wo die Errungenschaften beim Wahlvolk ankommen, nein, man will immer noch nicht aufwachen.Statt dessen geht man nach dem Motto vor: Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht naß oder übersetzt: Mach in Öko, aber stör meine Geschäfte und meinen Profit nicht. Aber klare Kante, das wäre voll Nazi: geht also nicht.

    • Sie bringen es auf den Punkt! Noch immer hat keiner dieser jetzt jammernden Manager den Mut zu sagen was Fakt und notwendig ist. Ende der Energiewende, KKW wieder hochfahren, eigenes Gas fördern, mit den Russen reden, Klimasteuern weg, überhaupt sämtliche Belastungen aus dem Klimawahn streichen. Das wären Ansagen, aber das Gejammere ist doch lächerlich!

  11. Es geht nicht nur um steigende Produktionskosten, sondern

    • um das Zusammnebrechen der gesamten industriellen Infrastruktur,
    • der Errichtung neuer Produktionsstätten, Produktionsaustattung,
    • der Ersatzteiel- Instandhaltungs- und Reparaturinfrastruktur, Bezugsquellen bestimmter Ersatzteille,
    • etablierte Lieferketten,
    • das Wegbrechen von Lieferverträgen und Absatzverträgen.

    Kurzum um das Zusammenbrechen der industriellen Fertigung-Logistik in Deutschland.

  12. Die große Frage bleibt, wieso kommen diese Leute erst jetzt aus ihren Löchern hervor gekrochen und melden sich zu Wort? Gerade die Industrie hätte mit klaren Statements diese Situation verhindern oder zumindest abschwächen können, aber ein großer Teil ist sogar auf den Zug aufgesprungen. Und einige partizipieren ja auch daran.

    • Aber dann wären sie von Mutti nicht mehr zum Kaffeeklatsch in den Regierungsflieger eingeladen worden, oder so ähnlich…

  13. Liegt voll in der Strategie der Grünen und ihrem FDP-Anhängsel, bestimmte Industrien aus dem Standort Deutschland zu entfernen und z.B. auch in die USA zu verlagern, wo die Bedingungen in Sachen Energiekosten wesentlich günstiger sind. Läuft alles unter dem Rosstäuscherbegriff „Klima“, ist aber in der Realität ein Transformationsprozess zum Schaden vieler und zum Nutzen Einzelner, die damit Profite generieren , wie z.B. die Kapitalsammelorganisation Blackrock.

    • Rosstäuscherbegriff „Klima“,
      ist die richtige Beschreibung,
      es geht um Grünen Transformation-Wahnsinn, ohne Ziel und Sinn,
      Hauptsache, andere Schikanieren mit Grünem Gutmenschentum.

  14. Mich hat seit Jahren gewundert, dass die Industrieverbände und die großen Konzerne so lammfromm ins grüne Hörnchen getutet und mea culpa, mea maxima culpa gejammert haben. Haben die einfach zu wenig Phantasie gehabt, zu erkennen, dass es die Habecks und Scholzens tatsächlich so machen wollen, wie sie es angekündigt haben? Waren die einfach zu dumm, zu sehen, dass sie sich selbst und diese Gesllschaft ans Messer liefern werden. Oder waren die so zynisch, den Ausweg einer Flucht aus Deutschland von vorneherein einzukalkulieren und vorzubereiten, um Industrieruinen und Chaos zu hinterlassen? Ich habe schon die länger zurückliegende irrsinnig blöde Kapitulation im Dieseltheater vor dummdreisten grünen Abgas-Forderungen als den Beginn einer industriellen und intellektuellen Katastropheempfunden, benannt und Stellung bezogen. Hat nichts genützt, es ist noch schlimmer gekommen, als befürchtet.

  15. Demnächst muss ich also die Waermepumpe der 3 Autos vor der Tür habenden wohlhabenden Mittelschicht und Teile des Stroms der Industrie direkt mitbezahlen. Für E-Autos habe ich in der Vergangenheit schon bezahlt. Ich selber kann weder Waermepumpe noch E-Auto stemmen. Dafür werde ich zusätzlich verachtet. So wird der technologische Umbau finanziert. Klar, dass ich keine Lust habe, die üblichen Parteien zu wählen.

  16. Da braucht es keine Warnung von denen die von uns kleinen Firmen zwangsalimentiert werden: IHK und Berufsgenossenschaft gehören sofort aufgelöst, denn diese haben die Deindustrialisierung selbst mit verursacht!
    Ein Danke an die AfD für die Feststellung der Beschlussunfähigkeit des Bundestages am Freitag wäre sinnvoller: „Dann die nächste Klatsche für die Koalition: Die AfD konnte ein Ampel-Vorhaben stoppen. Der Gesetzentwurf „zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Änderung des Energiedienstleistungsgesetzes“ konnte nicht wie geplant zur Abstimmung gehen.“
    Da würde zumindest für einige Wochen das nächste“ Mach Deutschland kaputt Gesetz“ verhindert.

    • Nicht nur der Dank an die AfD für die Feststellung der Beschlussfähigkeit wäre sinnvoll. Es sollte auch die Frage zu beantwortet werden, was der oder die Vorsitzenden des Bundestages dort hoch oben so machen. Ist nicht deren Aufgabe, die Wacht über Einhaltung der Geschäftsordnung, dazu gehört die Feststellung der Beschlussfähigkeit des hohen Hauses, einer der Aufgaben dieser Vorsitzenden?
      Oder lautet dort die Erkenntnis: Egal, ist für das „Gute“. Passt schon.

  17. Was soll man noch sagen! Auch die industrie trägt hier doch eine mitschuld denn man hat die politik der MITTE doch unterstützt und massiv abkassiert (subventitionen). Jetzt wo das kind in den brunnen gefallen ist jammern alle rum.

  18. „“Energiekosten für Industrie steigen – DIHK-Chef warnt vor Folgen für den Standort.
    Ab 2024 fällt der Nachlass bei der Stromsteuer für besonders verbrauchsintensive Unternehmen weg.
    Für sie wird es bald noch teurer, in Deutschland zu bleiben.““

    Jetzt bin ich sehr verwirrt.
    Landauf, landab, jeder Politiker des Altparteienkartells erklärt mir, daß es NUR an den hohen Umfragewerten für die AfD liegt, die den Standort DE hinsichtlich ihrer Wirtschaft gefährden.

    Muß ich jetzt wieder neu und anders „mitgenommen“ werden?

  19. Na dann weiß das DIHK ja, was es zu tun hat: die Energiepolitik der AFD mit der Wiederansiedlung von Atomkraftwerken öffentlich zu unterstützen. Und zwar dauerhaft. Oder halt untergehen, das ist auch eine Option für die Industrie, wenn auch eine teure, die andere Länder nicht mitmachen.

  20. Wenn sich das die Grünen wünschen, muss die FDP hier selbstverständlich handeln, schließlich geht es ja ums Klima.
    Außerdem gilt doch die 5W-Regel von Onkel Robert, Wäsche waschen wenn Wind weht. Hat sich das noch nicht bis zu den Industriebossen herumgesprochen?

Einen Kommentar abschicken