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... und da waren’s nur noch zwei!

Ford schrumpft sich aus Deutschland weg

05.11.2024

| Lesedauer: < 1 Minuten
Was alten „Automobilhasen“ schon längst klar war, nimmt jetzt weiter Formen an: Der US-Autokonzern Ford befindet sich weiter auf dem Rückzug aus Europa. Ford wird in Deutschland künftig nur noch von zwei Geschäftsführern geleitet, einen Vorsitzenden, also neuen Deutschlandchef wird es nicht mehr geben.

Zum 1. November hat der US-amerikanische Ford-Konzern seine Dependance in Köln am Rhein um weitere Geschäftsführer von vier auf zwei verkleinert. Jetzt besteht die Führungsmannschaft nur noch aus zwei Geschäftsführern, einen Vorstandsvorsitzenden gibt es nicht mehr. Mit der Neuorganisation ist endgültig klar, dass Ford in Deutschland künftig auf einen Vorsitzenden verzichtet und dass es somit keinen neuen Deutschlandchef mehr geben wird.

Ihrer Ämter enthoben wurden Christian Weingärtner, langjähriger Verkaufs- und Marketingvorstand für Deutschland, Österreich und die Schweiz, sowie Produktionsvorstand Rene Wolf. Beide mussten zum 1. November ihre Ämter als Geschäftsführer abgeben, dürfen ihre Aufgaben aber operativ weiterführen. Damit scheiden die erfahrensten und am längsten bei Ford tätigen Manager aus Führungsaufgaben aus, so die Automobilwoche.

Als Geschäftsführer der deutschen Ford Werke GmbH bleiben nur noch Dave Johnston, als Vizepräsident für Transformation und Partnerschaften der Verbindungsmann um Ford-Mutterkonzern in Dearborn (Michigan, USA), sowie Arbeitsdirektor Marcus Wassenberg. Beide sind erst im Juli in die Geschäftsführung berufen worden, sind also Neulinge in ihren Funktionen.

Bereits Ende Juni hatte Ford-Konzernchef Jim Farley die europäische und deutsche Geschäftsführung drastisch verkleinert. Die Zahl der Geschäftsführer war von neun auf vier reduziert worden. Zuvor hatte – damals völlig überraschend – Anfang Juni Deutschlandchef Martin Sander das Unternehmen plötzlich verlassen und war zum Wettbewerber Volkswagen gewechselt, wo er seither das Ressort Vertrieb, Marketing und Aftersales der Marke Volkswagen Pkw leitet – wie man heute weiß, ebenfalls eine Art Himmelfahrtskommando für eine verantwortliche Führungskraft.

Die jetzigen Personalentscheidungen der Konzernmutter entbehren nicht einer etwas bitteren Logik: Wenn Produktion keine große Rolle mehr spielt, ist der Vertrieb ebenfalls nur noch Nebensache. Wozu dann noch „kostspielige“ Geschäftsführer? Benötigt wird zur Abwicklung der Gesellschaft nur ein „Personaler“ ohne persönliche Befindlichkeiten zur alten Belegschaft. Und ein Vertrauensmann aus USA. – Beide sind an Bord.

Das war’s dann.

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24 Kommentare

  1. Ford macht in Europa Selbstmord aus Angst vor dem Tod: alles oportunistisch auf E- AUTO umstellen war reichlich kopflos – da glaubte einer lieber, als dass er dachte. Er hat den Himmel und die Welt verwechselt und sein Wunschdenken, nein, sein „gutes Gefühl“ an die erste Stelle gesetzt.
    So macht man eine Teilfirma platt, die sechzig Jahre lang der USA das technische Now- How für ihre Autos auf geliefert hat: das kam aus D., S. und Italien.
    Musk hat da scheibar das Blatt gewendet, aber eben nur scheinbar: denn das Spezialwissen kommt hier- mit Ausnahme der Elektronik- wieder aus D. Das übersehen die Ford-, GM- und anderen US- Chefs, weil sie nationalistisch sind. Und das macht blind und dumm.

  2. Können die vielen „Gastarbeiter“ nun endlich wieder in die Heimat gehen. Hat doch was.

  3. Die US-Autokonzerne verlassen Europa. Den Anfang machte Chrysler, dann folgte GM, nun eben Ford. Im Grund sind sie seit den 1980ern, der ersten großen Welle der Deindustrialisierung Westeuropas und Nordamerikas, schon auf dem Sprung. Anders als bei Opel wird aber kein Wetbbewerber den Restbestand aufkaufen, so, wie sie auch für das durchaus brauchbare Werk in Saarlouis keinen Käufer fanden. Die Nachricht, daß auch Köln zumacht, werden sie bis zur kommenden Landtagswahl in NRW zurückhalten, aber bis 2030 ist dort auch Schluß.

  4. „Ford schrumpft sich aus Deutschland weg“
    Der Autozulieferer Schäffler baut tausende Arbeitsplätze ab. Quelle:ÖRR
    Ein Hoch auf das E-Auto 😉

    • Tja, wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Es war ja nicht so, dass das E-Auto plötzlich da war. Warum haben sie nichts im Bereich Batterieforschung oder E-Motore bzw. Antriebsstränge gemacht? Dann wäre man jetzt nicht auf China oder USA angewiesen. Zu glauben sein Geschäftsmodell würde ohne Veränderung für die Ewigkeit funktionieren zeugt nicht grade von weitsichtiger Konzernführung.

  5. Wie gesagt, die Mehrheit der Wähler wollte es so. Nicht zuletzt das links-grüne Köln und das rote Saarland.

    • Man kann diesen typisch deutschen Stammtisch Unsinn nicht mehr hören.
      rot-grün hatten keine Mehrheit bei den Wahlen.

      • Das gaelte dann aber auch fuer die letzten LT-Wahlen in TH, Sa und B,burg. Dort fuehren sich ja bekanntlich die Wahlverlierer wie die Gewinner auf und glauben immer noch den eigentlichen Gewinner mit hoechst undemokratischen Mitteln vom Waehlerauftrag fernzuhalten .

  6. Hoffentlich steigt dann der FORD-Aktienkurs.
    Die besten europäischen Ford-Autos kommen ohnehin aus der Türkei (- einschl. VW-Bus).

  7. Hier, im Land der begrenzten Möglichkeiten, wird eine Autofabrik ähnlich störend, wie ein AKW oder Kohlekraftwerk empfunden. Das muss alles weg, um Raps- und Maisfeldern zu weichen, aus denen Biokraftstoffe entstehen, die wir dann zu Wasserstoff und anschließend wieder zu Kraftstoff umwandeln. Das verstehen wir unter einer nachhaltigen Lieferkette und Wertschöpfung in Deutschland. Um sich diesen Luxus zu leisten, müssen sie Beamter mit hoher Besoldungsstufe und linientreu sein, denn sonst wird man sie suspendieren und aus dem Zirkel der Erleuchteten ausschließen.

  8. Es sollte niemand davon ausgehen, dass das den Ford Werken ungelegen kommt. Der lang verfolgte Plan der Automobilindustrie geht jetzt in die finale Phase über. Die anderen Hersteller werden folgen. Der Grund: Die hohen Lohnkosten, die auch gewissermaßen berechtigt sind um das teure Leben in Deutschland zu gestalten, war den Herstellern schon immer ein Dorn im Auge, der ihre Rentabilität senkte. Die meisten haben seit Jahrzehnten bereits in der EU oder sogar in Drittstaaten ihre Produktionsstätten, siehe China. In den vergangenen Jahren wurde ordentlich die Hand aufgehalten, um alles, was an Subventionen möglich ist, mitzunehmen, also Steuergeld. Nun ist Deutschland pleite, Autos sind dank unserer Regierung verhasst und somit können die letzten Zentralen der Hersteller, hier abgeschafft werden, um im Ausland neu aufgebaut zu werden. Sollte in Zukunft Deutschland doch noch Autos der Hersteller wollen, ist das kein Problem, die werden dann eben importiert, von daher ist der Handel, nicht vollständig abgekoppelt. Im Übrigen, ich habe mehr als zwei Jahrzehnte bei Ford im Vertrieb verbracht.

  9. Das heißt: Ford hört nicht einfach auf zu produzieren. Man geht stattdessen dort hin, wo unser Geld jetzt ist.

    • Richtig. Global gesehen ist nichts passiert. Hier sind die Arbeitsplätze verloren geganen, Familien sind in finanzielle Schwierigkeiten geraten, Arbeitspläze wurden abgebaut und Konkurrenz unter Jugend wurde verstärkt.
      Global gesehen – und darunter beschäftigt unsere Politik nichts – ist nichts passiert. Jemand im Ausland hat einen neuen Job und Einkommen für die Familie, Jugend im anderen Land hat neue Perspektive.
      Der Weltwirtschaft geht es gut, wen kümmern die deutschen Zustände? Habeck? – Den doch nicht, er findet es eh zum Kotzen hier.

  10. Ich schwelge gerade in Erinnerung.
    Nachdem ich anno 1988 mein Abi machte, wurde ich ein Jahr später eine Industriekauffrau-Azubine bei einem mittelständischen Autozulieferer in Düsseldorf – spezialisiert auf Seilzüge für alle gängigen Automarken, auch Ford.
    Freitags fuhr ‚unser‘ Werks-LKW immer noch bei FORD vor und lieferte in den damals beiden Kölner Werken seine Waren ab.

    Ich lebe wohl zu sehr in der Vergangenheit.
    Auch ‚mein‘ ehemaliger Betrieb wurde bereits um die 2000er-Wende amerikanisch umgewandelt.
    Was davon jetzt noch übrig ist – ich weiß es nicht.
    Irgendwann zeichnete sich tatsächlich nur noch eine Riege aus CEOs ab, irgendwo aus dem Nirgendwo, alles wurde beliebig, Regulierung von Sonstwoher.

    Wahrscheinlich nicht zum Besten des Ursprungsunternehmens.

  11. Das ist konsequent! Umsetzung des Wähler Willens in D. Immerhin haben statistisch auch 80 % der Ford MA das so gewählt, auch bei der EU Wahl.

    • Da müsste man sich fragen, wie die Ford-Belegschaft gewählt hat. Eine Statistik gibt es nicht, aber wenn man die Bundesergebnisse eins zu eins überträgt, bedeutet das, dass über 80% diese Zustände nicht verhindern wollten.

      • Wenn ich die Ford-Belegschaft hier in Köln Niehl so sehe, schätze ich eher dass die Mehrheit Erdogan gewählt hat.

  12. Das spiegelt sich ja auch in der gesamten Modellpalette von Ford wieder. Es ist noch nicht so lange her, da hat Ford vom Kleinwagen bis zur Mittelklasse alles angeboten, Ka, Fiesta, Focus, Mondeo; dazu verschiedene Familenvans / Minivans vom B-Max über C-Max und S-Max. Gibt es alles nicht mehr, ist ersatzlos ausgelaufen.

    Bei dem Ford-Händler im Ort steht sich noch ein weitgehend komplett ausgestatter Fiesta für über 30.000 Euro die Autoreifen eckig, daneben ein Taunus und ein Capri, die an vergangene Zeiten erinnern.

    Außer irgendwelchen „SUVs“ wie Puma, die lt. dem Ford-Händler im Rumänien montiert werden und vor allem die Werkstatt verzweifeln lassen, haben die wohl nur noch Handwerkerfahrzeuge wie den Transit im Programm …

  13. Letzten Endes hatte Opel wohl Glück, von den Amis rechtzeitig weg zu kommen – und verbleibt mit Corsa & Co als letzter preiswerter Massenhersteller normaler Autos.

  14. Einer der letzten deutschen und zugleich wahren Freunde zieht sich langsam aus unserem Land zurück und übrig bleibt nur noch der sozialistische Terror im neuen Gewand, als sichtbares Zeichen im gesamten Westen, der nun vom rot-grünen Radikalsozialismus allerorts übernommen wurde um das neue Reich aufzubauen, weil das alte ebenfalls im sozialistischen Sinne dumm genug war um alles zu zerstören.

  15. „Undeditschusse“, wie Trappattoni sagen würde… Ford hat in den USA massivste Probleme mit und wegen der E-Mobilität; der „Lightning“ verkauft sich so gut wie gar nicht mehr und sollte Trump wieder das Ruder übernehmen, wird Ford den ganzen E-Schrott dorthin schmeißen, wo er hingehört: Auf den Müll. Und ab da wieder große Verbrenner bauen, mit denen sich auch Geld verdienen läßt. Was habe ich gute Erinnerungen an die ersten Fiesta, Escort etc. Das waren keine Wunderwerke der Technik, aber zuverlässige, einfach zu reparierende und preisgünstige Autos. Gleiches bei Opel und VW. Machen wir uns keine Illusionen: Solange ein weltanschaulich verblendeter Haufen von Deutschlandvernichtern und Nichtskönnern dieses Land „regiert“, wandert eine Firma nach der anderen ab. Nur eine 180-Grad-Wendung mit klarem Bekenntnis zum Verbrenner bei gleichzeitig massivem Abbau von bürokratischen Hürden und einer NICHT-Einmichung des Staates in den Markt, würde Gesundung bringen. Meines Eindrucks nach ist es aber schon zu spät.

    • stimmt…dann nehmen wir doch besser die tollen Verbrenner Motoren die Ford so baut. Diese fantastischen 3 Zylinder Eco-Boost Flöten die sinnigerweise Zahnriemen haben die im Spezial-Öl laufen und schon bei einer falschen Befüllung zu nem kapitalen Motorschaden werden.

  16. Bitte mal den Artikel an die VW-Zentrale weiterleiten! So wird richtig restrukturiert und Kosten in der Verwaltung gespart. Da können unsere Konzerne noch von lernen.

  17. Schön die Oberfläche beschrieben. Kein Deutschlandchef mehr? Vorstand verbilligt und geschwächt? So what?

    Tragischer dürften die Zulassungszahlen für Ford sein, die 2024 gerade noch knapp über 100 Tsd. Stück p.a. (2023 117 Tsd. Stück) liegen dürften. (01-09/24: 77 Tsd Stück)

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