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Ein Teufelskreis

Mit zwölf Euro Mindestlohn gegen die Inflation? Ein kapitaler Irrtum!

von Gastautor

07.06.2022

| Lesedauer: 3 Minuten
Mit einer Erhöhung des Mindestlohns möchte die Bundesregierung gegen die Inflation ankämpfen. Was gut gemeint klingt, dürfte sich als großer Fehler darstellen. Denn ein zu hoher Mindestlohn schafft Arbeitslose, die wiederum von erhöhten Sozialleistungen aufgefangen werden müssen.

Der Bundestag hat mit der Mehrheit der Ampelkoalition die Erhöhung des Mindestlohns beschlossen: Ab dem 1. Juli steigt dieser auf 10,45 Euro, ab 1. Oktober dann auf zwölf Euro. „Das ist immer noch nicht die Welt, aber es ist spürbar im Portemonnaie“, so Arbeitsminister Hubertus Heil. Das Problem: Ein zu hoher Mindestlohn evoziert denknotwendig Arbeitslosigkeit. Hubertus Heil generiert sich gerade als Arbeitsverhinderungsminister, während eine sogenannte liberale Partei den wohl größten Dirigismus, den der deutsche Arbeitsmarkt erlebt hat, mitträgt.

ZEIT ZUM LESEN
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Ein Mindestlohn ist ein Mindestpreis. „Preis“ meint hier den Preis für die Stunde Arbeit. Mindestpreise sind regulatorische Eingriffe in den Markt. Grund für die Einführung von Mindestpreisen ist ein Nachfragemangel, der zu Angebotsüberschüssen führt. Angebotsüberschuss heißt in diesem Fall offene Stellen. Jedoch ist das nicht das eigentliche Ziel der Politik, denn eigentlich möchte Hubertus Heil Geringverdiener besser stellen. Was wie eine gute Idee klingt, könnte sich als Jobkiller herausstellen.

Wenn sich die Nachfrage nach Arbeit mit dem Angebot an Jobs treffen, dann nennt man das Gleichgewichtslohn. Ein Gleichgewichtslohn oder Preis gilt als der ideale Lohn, gewissermaßen eine „Win-Win Situation“ für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Der Markt gilt als geräumt und die Unternehmen beschäftigen genau jene Menge an Arbeitskräften zu genau dem Lohn, der ökonomisch verträglich ist.

Warum ein zu hoher Mindestlohn Arbeitslosigkeit bedeutet

Greift der Staat nun mit einem Mindestlohn ein, gibt es zwei Möglichkeiten. Ist der festgelegte Preis für die Stunde Arbeit unterhalb des Gleichgewichtslohns, passiert gar nichts. Wie auch, der ideale Lohn egalisiert die staatliche Maßnahme. Liegt der Mindestlohn beispielsweise bei zwölf Euro, der Gleichgewichtslohn bei dreizehn Euro, hat der Staatseingriff keinen Effekt.

ZEITENWENDE
Die Inflation ist Dynamit für die Politik
Liegt der festgelegte Preis für die Stunde Erwerbstätigkeit, die beschlossenen zwölf Euro, jedoch über dem Gleichgewichtslohns, entsteht denklogisch Arbeitslosigkeit. Unternehmen sind verpflichtet, einen aus ökonomischer Sicht zu hohen Lohn zu zahlen, zu dem sie nicht oder nur teilweise bereit sind. Das Ergebnis sind Entlassungen.

Wie viele Stellen es treffen wird, ist unklar. Klar ist aber, wen es treffen wird: geringqualifizierte Menschen. Hier ist der Lohn am geringsten. Es darf bezweifelt werden, ob es im Interesse des Arbeitsministers ist, gerade die Bürger in die Arbeitslosigkeit zu schicken, die es ohnehin schwer haben wird, eine neue Beschäftigung zu finden.

Sozialleistungen werden ebenfalls erhöht

Wahr ist aber auch: In vielen Unternehmen werden auch für weniger Qualifizierte mehr als zwölf Euro gezahlt. Sowohl bei Aldi als auch bei Lidl verdient kein Mitarbeiter unter vierzehn Euro. Hier ist der Gleichgewichtslohn über dem Mindestlohn von zwölf Euro und egalisiert diesen.

SENDUNG AM 12.05.2022
Tichys Ausblick Talk: Steuern und Inflation – die neue soziale Frage?
Politiker, die der Erhöhung zustimmen, argumentieren mit der aktuellen horrend steigenden Inflation. Durch diese staatliche Maßnahme soll der Preissteigerung entgegengewirkt werden. Dieses Argument ist jedoch nur auf den ersten Blick valide. Ein Bürger hat von einem Mindestlohn von zwölf Euro nichts, wenn er durch den Mindestlohn arbeitslos wird und auf soziale Zuwendungen angewiesen ist.

Steuern runter, Sozialabgaben runter!

Diese Personen erhalten dann Hartz IV. Da dies für die Politik anhand der Inflation als zu gering erachtet wird, erhöhen sie die Bezüge, was für 2023 geplant ist. Für die Mehrausgaben stehen wiederum Leute in Bochum oder Schweinfurt am Band, um diese zu finanzieren, falls sie noch in Beschäftigung sind. Diese Investitionsspirale ist zutiefst toxisch und gefährlich. Und vor allem torpediert sie die gut gemeinte Idee, sich gegen die Inflation zu wappnen.

STEUER- UND ABGABENLAST
Die Inflation frisst die Mittelschicht auf – und die Politik schaut zu
Stattdessen sollte die Mehrwertsteuer radikal gesenkt werden, ebenso wie Steuern für Unternehmen. Dies hätte einen unverzüglichen Effekt auf die Preise der Produkte. Aber auch eine Absenkung der Lohnnebenkosten darf kein Tabu sein. Hier hätten die Arbeitnehmer sofort mehr Geld in der Tasche, was de facto ein Mittel gegen die schleichende Enteignung via Teuerungsrate darstellt.

Apropos mehr Netto vom Brutto: All die genannten Forderungen sind genuine Vorschläge der FDP. Doch die Partei schweigt auffallend. Es scheint sich tatsächlich bewahrheitet zu haben, was die Liberalen in der Ampelkoalition wirklich sind:dDer Steigbügel für Rot-Grün.


Julian Marius Plutz

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30 Kommentare

  1. Nein, so einfach ist das nicht! In den 1950er Jahren sind die Löhne nach 1952 extrem gestiegen, ohne dass es Arbeitslose gab, es gab nur unbesetzte Stellen! Es kommt schon auf die Gesamtumstände an.

  2. Natürlich ist der Mindestlohn ein staatlicher Eingriff und führt zu einer Marktreaktion. Darüber hinaus wirkt es auch inflatorisch, da von einem Mindestlohn auch Druck auf die darüber liegenden Tarifgruppen ausgeht und so die Lohn-Preis-Spirale in Gang kommt. Die Vroschläge zur Bekämpfung der Inflation sind zum größten Teil inflationstreibend, da Steuersenkungen insbesonder e im Verbrauchsteuerbereich die Nachfrage stärken und die Angebotslücke vergößern (auch wenn der Inflationsindex technisch gesehen erst einmal sinkt, erhöht sich dadurch der inflationäre Druck).Die Inflation bekämpft man durch höhrer Zinsen und angebotsorieniterte Maßnahmen (wenn das aufgrund der angespannten Leiferketten überhaupt möglich ist), nicht durch nachfragestärkende. Allerdings ist weit und breit kein Paul Volcker in Sicht, der aufs Bremspedal triit und auch ein Rezession in Kauf nimmt. Krisen gehören zu den Selbstreinigungsprozessen der Marktwirtschaft. Wer sie mit geliehenem Geld und negativen Realzinsen zu verhindern versucht, wird so enden wie Südamerika in den 80ern oder die Türkei heute.

  3. Der Mindestlohn ist absolut notwendig, weil sonst gewisse „Arbeitnehmer“ die a) nicht rechnen können und b) auch bereit sind in Zelten auf dem Betriebsgelände zu hausen, ihre Arbeitskraft verhökern und so den zivilisierteren Arbeitnehmern den Arbeitsplatz und damit das Einkommen rauben. Das Gejammere der Arbeitgeber ist Programm. Die sollten sich lieber bei anderen Betriebsausgaben z.B den unnützen Ökoauflagen wesentlich mehr zur Wehr setzen. Immer nur die schwächsten Glieder der Kette zu schröpfen ist asozial und unmenschlich. Ich habe Anfang der 80iger Jahre 18DM pro Stunde im Ferienjob bekommen – und die Wirtschaft brummte! Für die 18DM konnte ich damals 20 Liter Sprit tanken! Dafür muß ich heute 40€ oder sogar mehr pro Stunde verdienen!
    Aus dieser Perspektive wirkt die Mindestlohndebatte doch wohl sehr dürftig, nicht wahr?

    • Sie haben Recht. Und: der Arbeitsmarkt ist eben kein reiner Markt. Denn der hat eine Grenze, heute ist der „Markt“ aber universal grenzenlos, also in Reinform gar nicht existent. Und deswlb muss der Staat dann eine Grenze eben einziehen, um den Markt als Kulturform wieder herzustellen

  4. „Stattdessen sollte die Mehrwertsteuer radikal gesenkt werden“

    Und wie wollen Sie die Mitnahmeeffekte verhindern wie wir sie gerade bei den Mineralölkonzernen erleben? Runter mit den Lohn Nebenkosten ist deutlich besser.

  5. Leider auch hier wieder zu kurz gedacht. Solange es in Deutschland kein Gesetz gibt, welches unter bestimmten Bedingungen Preissteigerungen verbietet, wird der Wegfall oder die Senkung der Mehrwertsteuer auf den Preis für den Verbraucher keine positiven Auswirkungen haben. Wir sehen es doch an den Kraftstoffpreisen. Im Gegenteil: muss danach irgendwann die Steuer notwendigerweise wieder angehoben werden, steigt der Preis logischerweise sprunghaft weiter an.

    • Wer Presisteirgerungen verbietet und die Preise politisch administriert, wird in einer Wirtschaft wie Venezuela oder der DDR landen, die nicht in der Lage sind, die Versorgung der Bevölkerung zu sichern und einen blühenden Schwarzmarkt aufweisen, bei dem es denn zum Ausgleich der Preise kommt. Alle Maßnahmen der Regierung ist bestenfalls gekaufte Zeit zur Aufrechterhaltung der Wohlstandsillusion. Je länger wir die Krise mit billigem, geliehnden Geld aufhalten, umso schlimmer wird siedann ausfallen. Ein Blick nach Venezuela oder der Türkei ist hilfreich

  6. Man kann den erhöhten Mindestlohn als Manipulation kritisieren. Letztlich ist er aber nur Folge einer anderen Manipulation, nämlich derjenigen der Anleiherenditen durch die EZB. Der faule Zauber, den die Magier der Märkte um Draghi wider besseres Wissen entfacht haben, fliegt den europäischen Volkswirtschaften nun um die Ohren. Und letztlich gibt es nur die Wahl zwischen Scylla und Charybdis: Lohnerhöhungen mit der Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale oder zunehmende Verarmung und wachsende Sozialleistungen für die unteren Einkommensschichten, was die Staatsverschuldung nach oben treibt – mit der Folge, dass die EZB an ihrer verfehlten Geldpolitik noch stärker festhält. Im beiden Fällen lautet die Folge: Inflation.

    • Ich widerspreche ihnen einmal. Es gibt noch eine 3. Möglichkeit. Und zwar der Weg der Ausgabendisziplin. Ausgaben des Staates reduzieren und zwar konsequent auf allen Ebenen.
      Wird nicht passieren. Aber nur das wäre der richtige Weg. Weg vom Nannystaat.

  7. In den unteren Lohnbereichen gibt es schon lange keine Sozialpartnerschaft ( Gewerkschaften / Arbeitgeber ) mehr, die einen sozialen Ausgleich im Rahmen einer ordo-liberalen Marktwirtschaft aushandeln könnten. Deshalb wurde und wird der staatlich reglementierte Mindestlohn, leider, unverzichtbar. Wenn Wohnen, Energie und Gesundheit nicht immer viel schneller viel teurer werden als die Lohnentwicklung, dann geschieht dies auch nicht ordo-liberal-marktwirtschaftlich, sondern durch massive, interessengetriebene Eingriffe des Staates in Sektorentwicklungen.

  8. Steuern und Abgaben runter ist zwar richtig, nur geht die Idee von falschen Voraussetzungen aus. In einer Gesellschaft die mental nicht mal im Ansatz aus freien Bürgern besteht, sondern aus einer kleinen Feudalschicht deren einziges Interesse in der völligen Kontrolle der Massen besteht und sowie einer breiten Masse die aus unselbstständigen Heloten besteht die bereits mit der Wahl zwischen zwei Jogurtsorten völlig überfordert ist, ist eine solche Idee strukturell nicht nur nicht vorgesehen sondern auch gar nicht umsetzbar.

  9. Damit wird doch nur der Weg zum
    „bedingungslosen Grundeinkommen“
    beschritten.
    Für den nächsten Schritt fehlen noch der totale Kollaps mit dem Zusammenbruch des Währungs- und Finanzsystems und der folgenden Einführung der
    „temporär befristeten Digitalwährungszahlung“
    Dieser Kollaps, mit der für Tech- und Finanzindustrie und globalen Konzerne billigend in Kauf genommenen Zerstörung der mittelständischen Wirtschaftsstruktur in DE und Europa, wird nur noch nicht initiert weil die Tech-Giganten dieses Modell noch nicht zur Marktreife fertiggestellt hat.
    Sobald von dort der Startschuss kommt, wird das bisherige Wirtschafts- und Finanzsystem zum Einsturz gebracht, von den willigen Lakaien in den Regierungen, die behaupten werden damit die ohnehin nie zurückzahlbaren Staatsschulden losgeworden zu sein, und den Bürgern diese Art der Wohltat zu erweisen.

  10. Vor einiger Zeit gab es in der Welt einen Artikel mit genaueren Zahlen. Daraus konnte man errechnen, dass die Mehrbelastung der Unternehmen mindestens 1 Mrd. Euro pro Monat beträgt. Wenn diese Kosten 1:1 an den Endverbraucher weitergereicht werden entspricht dies einer Inflatiossteigerung um 1% nur aufgrund dieser Entscheidung.
    Der Inflationstreiber ist wieder einmal der Staat und die Politiker, die die Inflation durch Wahlversprechen verursachen.

  11. Das Problem ist meiner Meinung nach nicht der Mindestlohn. Es gibt Länder, in denen ein hoher Mindestlohn besteht und ein ebenso hohes Lohngefüge mit entsprechenden Preisen, z.B. die Schweiz. Aber da sind die Steuern deutlich niedriger, d.h. für Käufe bleibt den Menschen viel mehr übrig. Und, oh Wunder, die Infrastruktur ist in einem deutlich besseren Zustand. Die Inflationsrate 5/22 gegenüber dem Vorjahresmonat in der Schweiz beträgt 2,5%, in Deutschland 7,9%. Die Nahrungsmittelinflation beträgt in Deutschland 11,1%, in der Schweiz 1,1%. Wenn das so weitergeht, zahlen wir hier bald nominell dasselbe wie in der Schweiz, bei einem viel niedrigeren Lohn und viel höheren Steuern.

  12. Die Öffentlich-rechtlichen und linke Lehrer haben einen Großteil der deutschen Bevölkerung so lange bearbeitet, dass es Konsens geworden ist, man könne höhere Löhne nur durch einen höheren Mindestlohn erreichen. An der Inflation, der Arbeitslosigkeit und der Perspektivlosigkeit von sozial schwächeren Jugendlichen und Migranten ist immer eine externe Quelle schuld, sei es Russland oder China, Rassismus oder der böse, böse „Kapitalismus“. Den Deutschen wird erzählt, sie seien reich, dabei hat jeder chinesische Bettler mehr Geld auf der Bank als der durchschnittliche deutsche Arbeiter.

    Ich lebe seit Jahren im Ausland, und es ist so schwer zu ertragen, dabei zuzusehen wie unser Land kontinuierlich tiefer in den Abgrund rennt und sich dabei auch noch selbst beweihräuchert. Aber wer die Regierung kritisiert ist ja ein Verschwörungstheoretiker und damit rechts und damit Nazi, und deshalb halten wir lieber unser Maul und ziehen den Kopf ein.

  13. Es ist eher eine kapitale Lüge als ein „Irrtum“.

    Sie wollen die Inflation.

    Schulden abschmelzen, Staatseinnahmen erhöhen, umverteilen von Arbeit nach Vermögen, und bei allem sich den ökonomisch analphabetischen 90% der Wähler als Helden vorstellen, die Politik für die kleinen Leute machen, während sie selbigen in Wahrheit das Fell über die Ohren ziehen. Als Sündenbock steht Putin bereit. So lässt es sich regieren!

    Die Lehrpläne an den Schulen sind sicher nicht zufällig frei von Ökonomie.

  14. Der Artikel ist inhaltlich falsch. Der Mindestlohn ist keine direkte Antwort für die aktuell hohe Inflation, sondern das war schon weit vor der letzten Bundestagswahl ein Thema der SPD. Hintergrund war u. a. dass der bisheriger Mindestlohn als zu niedrig und ungerecht empfunden wurde, viele auch trotz Vollzeitjob am Ende zu wenig Geld hatten z. T. noch aufstocken mussten und so natürlich auch praktisch nie auf einen grünen Zweig kommen können.

    Und auch als gut verdienender Journalist (wo man selbst natürlich nicht von einem Geringverdiender-Gehalt betroffen ist…) sollte man sich da etwas besser in andere hineinversetzen können oder halt besser recherchieren. Und nein, es ist nicht davon auszugehen dass durch höheren Mindestlohn massiv Stellen wegfallen, weil das war schon bei Einführung vom Mindestlohn ein Schauermärchen von der Arbeitgeberseite und es hat sich ja gezeigt, dass die ganzen Befürchtungen nicht eingetroffen sind.

    Ansonsten ist der höhere Mindestlohn ein toller Fortschritt und über 6 Millionen Menschen werden davon erst mal profiteren und etwas weniger ausgebeutet werden. Gerade was z. T. im Osten aktuell bezahlt wird ist lächerlich, gibt viele hier die mit Berufsausbildung nur knapp über Mindestlohn verdienen (und z. T. dann auch keine direkte Anstellung sondern nur Vertrag über Dienstleister/Zeitarbeit haben usw.).

    • weiß nicht wieso, hier Daumen runter vergeben werden, die Aussagen sind völlig richtig, wie Stefan220608 geschrieben hat, wurde die Mindestlohnthematik lange vor dem aktuellen, massiven Inflationsanstieg eingebracht und nicht, wie im Artikel suggeriert, kürzlich aufgrund der Inflation.
      Ein Mindestlohn von 12€/h ergibt ein Monatsbruttoeinkommen von rund 2000€ brutto / Monat (je nach Arbeitstagen), wer das als Arbeitgeber in einem westlichen Industrieland seinen Arbeitnehmern nicht zahlen kann, sollte mal sein Geschäftsmodell hinterfragen statt über den Mindestlohn zu jammern.
      Das alle Einzahler der Sozialkassen dem Arbeitgeber sein unwirtschaftliches Geschäftsmodell dadurch finanzieren, dass die Arbeitnehmer aufgrund der niedrigen Löhne Anspruch auf Ergänzungsleistungen aus den Sozialkassen haben, macht auch nicht wirklich Sinn.
      Dazu kommt noch ein weiterer Aspekt: was glaubt denn ein Arbeitgeber, der so niedrige Löhne zahlt, welches Personal er dafür bekommt, motiviert und leistungsbereit werden wohl die wenigsten für einen Lohn sein, der nicht zum Leben reicht.

  15. Bei uns in der Region sieht man schon, dass die Landwirte ihre Erdbeeren unterpflügen und den Spargel nicht mehr stechen lassen, weil es sich nicht mehr lohnt, ernten zu lassen. Dank Inflation kaufen die Leute lieber die ausländischen Produkte zu Discount-Dumping-Preisen. Wahrscheinlich müsste der Landwirt 10 € fürs Kilo Erdbeeren verlangen, da kommt er gegen die 5,98 € bei Aldi/LIDL/Netto nicht an. Die Erntehelfer werden zu teuer und dann auch entsprechend nicht mehr angestellt bzw. bezahlt, wodurch die prekäre Situation in deren Herkunftsländern auch nicht besser wird.

  16. Ich widerspreche. 12 Euro Stundenlohn sind immer noch zu wenig im Vergleich zu H4. Oder glaubt irgend jemand, dass nun die H4ler zu arbeiten beginnen? Im Leben nicht.

  17. Volle Zustimmung.Vor allem wirkt der Mindestlohn wie eine Kaskade wer bisher 13 Euro hatte will jetzt natürlich 15 Euro.Man wird es in der Gastronomie merken.Das Resultat, es können sich immer weniger Leute auch im Zusammenhang mit der Inflation leisten und damit werden Arbeitsplätze wegfallen.Leute wie Heil sind dumm und verdummen die Wähler, welche die Zusammenhänge nicht verstehen.Das Problem sind nicht nur die Lohnhöhe, sondern die hohen Lohnnebenkosten.

  18. Was wird passieren? Es steigt nicht nur der Mindestlohn sondern alte Lohnabstände aufgrund unterschiedlicher Wertigkeit der Aufgaben und unterschiedlichen Qualifikationen der Mitarbeiter müssen wieder hergestellt werden. Für den Arbeitgeber ein zusätzlicher Personalkosteneffekt. Wie wird er ihn ausgleichen? Richtig, durch höhere Preise, soweit am Markt durchsetzbar oder, wie erwähnt, Personalabbau. Effekte: Preise steigen zusätzlich, ( natürlich werden so hoch gebildete Minister wie Heil oder Habeck, es dem Putin in die Schuhe schieben) die Arbeitslosigkeit speziell für wenig Qualifizierte steigt, entsprechend die Sozialausgaben des Staates. . Toll, so geht gut gemachte Wirtschaft!

  19. Symptome statt Ursachen bekämpfen – das können die Politiker am Besten. Die Lösung sind aber weder der Mindestlohn noch irgendwelche Rabatte oder Gutscheine. Das Problem ist die Politik der EZB. Und solange sich da nichts ändert, wird es nicht besser.

  20. Das ist das Ergebnis einer sich breit gemachten wirtschaftlichen Inkompetenz unserer Entscheidungsträger. Das Sitzen im deutschen Parlament verlangt in erster Linie (ausschließlich?)

    • Fähigkeit des „tollen“ Redens ohne Inhalt (die Masse der Wähler erkennt ja diese Inhaltslosigkeit und faktenlose Gequatsche nicht mehr)
    • und, ganz wichtig
    • bedingungsloser Parteigehorsam (dies ist insbesondere bei den die Welt rettenden Grünen der Fall)

    70% haben haben entschieden „wir waren zufrieden, weiter so“. Leben wir nicht in einer Demokratie? in der die Mehrheit entscheidet? Haben wir Wähler nicht genau diesen Zustand so gewollt?
    Der Zug rollt…….

  21. Mit zwölf Euro Mindestlohn gegen die Inflation? Ein kapitaler Irrtum!

    Finde ich auch! Wie lange schwebt diese Zahl „12,- Euro“ schon in dieser Debatte!? Alles wird teurer, die Inflation auf Höchststand, und dann kommen die mit 12,- Euro um die Ecke und erwarten noch Luftsprünge vor Freude?

    15,- Euro Mindestlohn pro Stunde wäre ein Betrag, über den man realistisch reden könnte. Aber so eine Mehrbeteiligung der Arbeitnehmer am ökonomischen Erfolg, würde natürlich so manchen Profit „oben“ schmälern, manches Geschäftsmodell obsolet machen, das auf der Ausbeutung der Menschen zum Billigtarif basiert.

    Das würde den „größten Niedriglohnsektor Europas“, über den Schröder sich so gefreut hat, natürlich „beschädigen“.

  22. Ich finde es schon okay, wenn man einen angemessenen Mindestlohn zahlt. Engagieren Sie mal einen Handwerker auf Freundschaftsbasis, dann bekommt man ein Gefühl dafür, was an Mindestlohn notwendig ist, um denjenigen zu überzeugen, um sich auf den Deal einzulassen. Wenn man dann aber für 2000 Euro Brutto immer noch Leute in Hartz4 hat, die jede Arbeitsaufnahme ablehnen, dann muss man dort auch an den Stellschrauben drehen. Weiterhin habe ich eine Schätzung gelesen, die davon ausging, dass bis Jahresende rund 800.000 Ukrainer Anspruch auf Hartz4 haben. Wie kann man auf etwas Anspruch haben, für das man nie etwas geleistet hat? Ich denke, dass man mit der Asylindustrie viel zu großzügig umgeht und sich jeder Kriegsflüchtling freuen kann, wenn er irgendwo einen Schlafplatz und Essen bekommt. Ständig ein 4-Sternen Asyl anzubieten, ist doch angesichts heutiger Dauerprobleme nicht durchhaltbar.

  23. Mit Verlaub, aber wie viele Unternehmer nehmen es gern in Kauf, das ein Teil des Arbeitslohnes vom Staat übernommen wird – also von uns allen.
    Ein Mitarbeiter mit geringen Lohn erhält teilweise Wohngeld, Lohnaufstockung Zuschüsse für die Ausbildung der Kinder. Manche Unternehmer nehmen gern auch die Eingliederungshilfen direkt an, welche für Langzeitarbeitslose oder Flüchtlinge angeboten werden.
    Ohne diese Zuschüsse das läuft in einigen Branchen nichts mehr.
    Alles das wird von uns allen bezahlt und es profitieren die Unternehmen, welche gern Geringverdiener beschäftigen. Ordner- und Reinigungsdienste oder Gastronmie.
    Ein höherer Stundenlohn sorgt auch dafür, dass die der Lohn weniger vom Staat und mehr vom Unternehmer selbst bezahlt wird.

  24. Eine Senkung der Steuerlast wäre tatsächlich eine Lösung. Allerdings nur dann, wenn der Staat ordentlich funktioniert und nicht jedes Jahr ein paar hundert Milliarden mehr raushaut, als im Vorjahr. Das funktioniert selbst dann nicht, wenn man die Schulden in „Sondervermögen“ umtauft.

  25. die nähern sich immer mehr den Handwerkslöhnen an , warum sollte ich noch 3 Jahre eine Ausbildung machen , wenn ich dann im Handwerk genausoviel verdiene wie ein Ungelernter

  26. Der höhere Mindestlohn wird die Preise treiben und die abgeschwächten Hartz4-Sanktionen schaffen den nächsten Anreiz nicht zu SV zu arbeiten.
    Das sind weitere Inflationstreiber.

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