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Vorprogrammierter Absturz

Mercedes erodiert elektrisch durch Luxusstrategie

19.05.2025

| Lesedauer: 5 Minuten
Die Strategie von CEO Ola Källenius lautet immer noch: Günstige Modelle fliegen aus dem Programm, im oberen Segment wird ausgebaut. Und alle Verbrenner werden durch Elektroautos ersetzt. Der Diamant ist das Firmen-Symbol von Mercedes-Benz. Wird der Diamant zum Kieselstein?

Mercedes befindet sich im Frühjahr 2025 mitten in einer Phase der deutlichen Verschlechterung aller Geschäftskennzahlen – Absatz, Umsatz, Ergebnis –, die das Zeug hat, sich zu einer ernsthaften Unternehmenskrise auszuwachsen. Zwar könnten Mercedes-Aficionados sich mit dem Hinweis beruhigen, sämtliche deutschen Autohersteller, ob Premium-, ob Massemarkt, hätten im 1. Vierteljahr 2025 erhebliche Verluste gemacht, so eben auch Mercedes. Und der China-Markt bricht bei allen Herstellern ein, so auch bei Mercedes.

Der Unterschied ist nur, bei Mercedes hält die Schwächephase schon seit zwei Jahren an, droht aus der Verlustentwicklung ein Abwärtstrend zu werden. Die von Mercedes-Chef Ola Källenius verfolgte Luxus-und „electric-only“-Strategie hat das Zeug, sich zu einer ernsthaften Unternehmenskrise auszuwachsen. Durchaus vergleichbar mit jener, in die CEO Jürgen Schrempp den behäbigen Nobel-Autokonzern aus Stuttgart Ende der 90er Jahre mit der Übernahme des US-Autokonzerns Chrysler – von vielen bereits damals als „Hochzeit des Grauens“ bezeichnet – zur Welt AG transformieren wollte. Als Schrempp ging, waren die Kassen leer, sein Nachfolger Dieter Zetsche konnte 2005 ff. eine Insolvenz – wie später bekannt wurde – gerade noch so abwenden.

Diesmal steht im Zentrum der Krise der deutschen Ikone des Baus von Nobelautos wiederum der CEO, nämlich Ola Källenius, der 2019 sein Amt antrat. Zum Teil ist Källenius, das sei der Fairness halber gesagt, als ein von widrigen wirtschaftlichen Rahmen- und Marktbedingungen Getriebener. Zum größeren Teil aber wird er gegenwärtig durch die Folgen seiner verkorksten Elektro- und vor allem Luxusstrategie in die Enge getrieben. Zwei Kommentare spiegeln die Lage: „… es ist kein zyklischer Rückgang, es ist ein Absturz mit Ansage: China läuft nicht, ‚Electric only‘ läuft nicht, USA läuft nicht“ (Aktionär Kronenberg auf der jüngsten Hauptversammlung: Mercedes: Aktionäre hinterfragen die Luxusstrategie | Automobilwoche.de). Und: „Luxusstrategie von Mercedes: Viel bleibt Källenius nicht mehr, um sie zu retten“ (Automobilwoche.de)

Natürlich sieht Mercedes-Chef Källenius sein Unternehmen nach wie vor gut aufgestellt. Alles andere wäre auch in personam als Konzernverantwortlicher fatal. „Wenn man sieht, was in der Branche los ist, ist das Quartal sehr robust gewesen. Es bringt uns in die Lage, die Innovations- und Produktstrategie mit ruhiger Hand weiterzuverfolgen.“ (Großer Vergleich: So lief das erstes Quartal für Deutschlands Autobauer | Automobilwoche.de). – An letzterem wird mehr und mehr gezweifelt. Was ist geschehen?

FATALE FEHLAUSRICHTUNG:
Mercedes: Zweifel an Luxusstrategie wachsen
Mercedes-Benz musste in den ersten drei Monaten des Jahres bei allen wesentlichen Kennzahlen erneut einen Rückgang hinnehmen. Der operative Gewinn (EBIT) des Konzerns sackte um 40,7 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro ab. Der Umsatz schrumpfte um 7,4 Prozent auf 33,2 Milliarden Euro. Der Absatz ist im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3,6 Prozent auf 446.300 Einheiten gesunken. Wobei: Bereits im Vorjahr hatte der Rückgang im 1. Quartal 8,0 Prozent betragen.

Als Folge der Luxusstrategie, die CEO Källenius 2021 mit der öffentlich verkündeten Aufgabe der unteren Marktsegmente und Ersatz durch generelle Höherpositionierung der Marke Mercedes im Luxussegment, ebenso wie als Folge der 2024 verkündeten „electric-only“-Strategie durch totale Aufgabe der Verbrennertechnologie ab 2030, gerät Mercedes-Benz zunehmend ins Abseits. Die traditionelle Führungsrolle im Auto-Luxussegment wandert peu à peu von Stuttgart nach München.
Ziel der Luxus-Strategie von CEO Källenius war, den Anteil von Luxus-Autos deutlich zu steigern, um die Gewinnmarge nach oben zu treiben und höhere Gewinne zu erzielen. Nach dem Motto: lieber mehr teure Autos verkaufen statt billige!

Das Gegenteil trat ein: Gegenüber 2023 schrumpfte der Absatz der S-Klasse um rund 25,7 Prozent, während jener der kleineren C-Klasse als einzige im gesamten Mercedes Portfolio noch um +15,8 Prozent wuchs. Der Anteil der Luxus-Klasse am ohnehin rückläufigen Mercedes-Gesamtabsatz schrumpfte auf 14 Prozent, nachdem er in 2021 noch bei 16 Prozent gelegen hatte.

China ist ein Sonderfall, aber eben kein kurzlebiger. In China betrug der Absatzrückgang im ersten Quartal 2025 sieben Prozent, weltweit 3,6 Prozent (446.300 Einheiten). Der unerwartet intensive Wettbewerb im Reich der Mitte zwingt Mercedes zu starken Preisnachlässen, alles zulasten der Marge. Die operative Umsatzrendite, Gradmesser für die Profitabilität, lag in der Pkw-Sparte bei 7,3 Prozent und damit im ohnehin abgesenkten Korridor von sechs bis acht Prozent für das gesamte Jahr. Sollte der Zollkrieg zwischen USA und China bestehen bleiben, droht eine Halbierung der bisher erwarteten Rendite.

Hand in Hand mit der Luxusstrategie ging ab 2024 die Källenius-Strategie, den Verbrennungsmotor, Begründer des Mercedes-Mythos, ab 2030 völlig aus dem Modellplatte zu streichen und durch Elektroautos zu ersetzen. Die Luxusstrategie von Mercedes-Benz sieht vor, dass E-Autos ein integraler Bestandteil des Portfolios sind und die Marke in den Luxushimmel positionieren.

Zu diesem Zweck plante Ola Källenius für Mercedes eine Änderung der Designsprache bei Elektroautos. Konkret sollen Mercedes-E-Autos ab 2026 ein klassischeres Design erhalten und sich wieder stärker am traditionellen Mercedes-Design orientieren. Die bisherigen E-Autos der EQ-Familie haben sich schlechter verkauft als erwartet, und mit Änderung der Designsprache ab 2026 sollen neue Mercedes-E-Autos ein Design erhalten, das wieder stärker an traditionelle Mercedes-Modelle erinnert, mit mehr Chrom und dem Stern auf der Haube.

Irrige Wachstumsphilosophie von Ola Källenius

Inzwischen kam es aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung in China zu einem Abbruch der Nachfrage für Luxusautos in der Mercedes-Preisklasse. Die Chinesen wollen Luxus, aber billiger, Luxus ist weiter gefragt, aber in den unteren Klassen.

Folgend seiner – irrigen – Wachstums-Philosophie baut Ola Källenius das Elektro-Luxus-Segment unverdrossen weiter aus zulasten der unteren Brot-und-Butter-Einstiegsklassen, wie zum Beispiel der CLA-Klasse. Die strategische Källenius-Marschrichtung bis heute lautet: Günstige Modelle in den unteren Klassen „rollen“ aus dem Programm, im oberen Segment wird ausgebaut. Und alle Verbrenner werden durch Elektroautos ersetzt. Dazu zwei Beispiele:

  • Das neue aufgelegte CLA-Modell, vor kurzem in Rom vorgestellt – ist als Folge seiner Elektro-Plattform so ausgelegt, dass lediglich ein einziger kleiner und preiswerter Vier-Zylinder-Verbrenner-Motor darin Platz hat: Größere Verbrenner-Aggregate sind bautechnisch nach Aussagen von Autotechnik-Experten nicht mehr möglich. Mercedes hebt zur Verneblung dieses Mangels zwar bewusst auf den niedrigen Preis dieses Modells als Einstiegsmodell ab, verschwieg aber tunlichst, dass das für den Kunden das Ende der Verbrenner-Fahnenstange ist.

Anmerkung am Rande: Selbst dieser neue Vierzylinder-Motor wird nicht im Schwabenland, sondern in China bei Großaktionäre Geely gebaut. Autostrategen mutmaßen, die Chinesen wollten sich so in Verbrennertechnik – die sie (noch) nicht beherrschen – fit machen, um künftig den europäischen Markt auch mit Verbrennern „unter die Räder“ zu nehmen – die ja nicht mit EU-Einfuhrstrafzöllen belastet sind. Die Hybrid-Welle rollt bereits an – ohne Zollbarrieren.

  • Der Ausbau der V-Klasse zur Luxus Klasse: Dazu hat Mercedes-Ola im Hauptmarkt für Luxus-Karossen China vor kurzem in Shanghai den Van Vision V vorgestellt. Laut Beschreibung der Automobilwoche zeigt dieses Modell, wohin die Källenius-Reise bei Mercedes geht: Das Showcar Vision V, das in China Weltpremiere feierte, verfügt über eine Glaswand, die sich auf Knopfdruck verdunkeln lässt, und trennt das Cockpit vom loungeartigen Passagierbereich. Sind die Türen geschlossen, verwandelt sich der Van in ein fahrbares Kino. Ansonsten bling-bling ohne Ende.

Der Mercedes-CEO setzt also erkennbar weiter auf Wachstum im Luxus-Segment. Obwohl die Kunden bisher nicht mitspielen.

Fakt ist, dass Mercedes mit dem Vision V sein Top-End-Segment noch mal ausbaut. Für die Automobilwoche ist der China Van „Der letzte Luxus Trumpf“ (Automobilwoche, Nr. 10, Mai 2025). Wobei die Absatzstatistiken über die Reise am Automobilmarkt klare Trends erkennen lassen. Bei Mercedes-Benz schrumpfte der Absatz 2024 gegenüber 2023 bei S-Klasse-Modellen um minus 26 Prozent, während im Gegensatz dazu die Verbrenner-C-Klasse-Modelle um 15 Prozent zulegen konnten – und so das Geschäftsjahr retteten.

Die strategische Källenius-Marschrichtung lautet also auch im Frühjahr 2025 noch unverdrossen: Günstige Modelle fliegen aus dem Programm, im oberen Segment wird ausgebaut. Und alle Verbrenner werden durch Elektroautos ersetzt. Denn: „Wir werden die wertvollste Luxus-Automarke der Welt stärken und in eine neue Ära führen“, kündigte er auf der Automesse in Schanghai selbstbewusst an (Automobilwoche, Nr. 10, Mai 2025). Die Automobilwoche fragt indessen besorgt: „Rettet der Mercedes-Chef mit der neue V-Klasse seine Strategie? (Retten Luxus-Vans die Strategie von Ola Källenius? | Automobilwoche.de). – Spötter meinen eher Kopf und Kragen.

Im Gegensatz zu Ola Källenius hält sein schärfster Wettbewerber Oliver Knipse bei BMW in München weiter an seiner technologieoffenen Strategie fest. Sehr erfolgreich. BMW und der scheidende AR-Vorsitzende Norbert Reithofer haben vor zehn Jahren mit dem Vorpreschen bei der E-Mobilität mit dem i3 und i8 ausreichend Erfahrungen gesammelt, dass man viele Verbrennerautos verkaufen muss, um sich als Hersteller Elektroautos leisten zu können.

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40 Kommentare

  1. Mercedes will unter dem Schweden offensichtlich zu einer Art Rolls- Royce werden, also Autos für eine extra Standesklasse. Das entspricht der Abkehr von der klassenlosen Nachkriegsdemokratie, als man beim Autodesign (wie zuvor schon in der Architektur und Kleidung) weitgehend auf dieses Standesdenken der 1920er/1930er verzichtete. Mercedes wird das gar nicht guttun. Zum Glück haben wir noch BMW und Audi, die darüber stärker werden dürften.

  2. Dass Luxus-only zwangsläufig mit einem drastischen Absatzrückgang, Werksschließungen und Schrumpfen der gesamten Organisation einhergeht, ist logisch.
    Wenn die HV dem CEO seine Strategie freigegeben hat, darf sie sich über das Ergebnis nicht wundern.
    Aktionäre, die das Business des Unternehmens, das ihnen gehört, nicht verstehen, sind gefährlich.
    In diesem Fall kann man nicht einmal von einem Principal-Agent-Dilemma sprechen.

  3. Zumal Mercedes das Teil selbst als Stern bezeichnet. Und auch immer bezeichnet hat. Unlängst hat man übrigens das Logo „aufgefrischt“. Vom Mercedes-Stern ist optisch praktisch nichts mehr übrig. Also rein äußerlich steigt man nun auch schon selbst in die Beliebigkeit ab. Offenbar folgt Mercedes dem Beispiel von Jaguar.

  4. Der Artikel suggeriert dass der Abstieg mit der E-Mobilität zu tun hat. Das ist aber falsch. Denn auch der V8 Mercedes AMG SL ist sowohl im In- als auch Ausland ein absoluter Flop. Und auch die E-Offensive selbst ist ein Ladenhüter, nicht weil es keinen Bedarf gibt, den gibt es insbesondere in China, sondern es liegt daran dass die Fahrzeuge überteuert sind, am Markt vorbei entwickelt werden und aussehen wie ein Stück Seife.

    • In China kehrt man gerade wieder zum Verbrenner zurück….weil man gemerkt hat, dass auch mit viel Atom-Kohle-Kraft die Ladekapazitäten für alle nicht erfüllbar sind und die Praktikabilität der E-Fahrzeuge eben sehr begrenzt ist.

      • Wie genau sind über 50 % E-Auto-Anteil (wachsend) eine „Rückkehr zum Verbrenner“?

  5. „Autostrategen mutmaßen, die Chinesen wollten sich so in Verbrennertechnik – die sie (noch) nicht beherrschen – fit machen, um künftig den europäischen Markt auch mit Verbrennern „unter die Räder“ zu nehmen…“

    Und wieder wirft Europa den Chinesen alles in den Rachen. Wie kann man geostrategisch nur so blöd sein und den europäischen, vor allem den deutschen Verbrennungsmotor einzustampfen, um sich auf chinesisches Elektro-Niveau herab zu begeben? Källenius, Tavares (Stellantis) oder Herbert Diess beweisen, dass die europäischen Wirtschaftsführer auch nicht klüger ticken als viele ideologisch verbohrte EU-Politiker.

    Die Electric-only-Strategie ist fataler Unsinn! In Peking und Washington (bzw. Detroit) lacht man insgeheim über die europäische Autoindustrie, die leichtfertig ihren Trumpf aus der Hand gibt.

    • Källenius [und Co.] beweisen, dass die europäischen Wirtschaftsführer auch nicht klüger ticken als viele ideologisch verbohrte EU-Politiker

      Das ist auch logisch, schließlich stammen diese Leute allesamt aus der selben Gesellschaftsschicht, welcher auch eine Neubauer, Nietzard, Blasel, eine Baerbock, Roth, Ströbele, Trittin oder Cohn-Bendit entstammen. Genau wie ihre Vordenker Foucault, Satre, Lenin oder Marx. Oder die gesamte RAF:
      Links ist Klassenkampf von Oben.

  6. Als Folge der Luxusstrategie,… ebenso wie als Folge der 2024 verkündeten „electric-only“-Strategie durch totale Aufgabe der Verbrennertechnologie ab 2030, gerät Mercedes-Benz zunehmend ins Abseits.“ So ist das halt, wenn man sich der „Alternativlosigkeit“ hingibt: wenn es schlecht läuft, fehlen einem die Alternativen…

  7. Man sollte den Automarkt von früher (=80er Jahre und davor) nicht mit heute vergleichen. Auch in Deutschland hat sich die Autokultur verändert. Früher fuhren linke Soziologiestudenten einen /8er-Diesel, den sie oft auch noch aus dem Taxijob kannten. Man konnte vom /8 oder W123 auch problemlos einem 200d mit 500000 km auf der Uhr kaufen für sagen wir 3000 Mark, der fuhr dann noch mal 500000 km. Habe ich damals auch gemacht, bestimmt 100x Transit Westberlin nach Hannover damit und ohne Mucken bis an die Costa del Sol, einmal einen halben Liter Öl nachgekippt vor Alicante, sonst nur tanken. War ein ehemaliges Taxi, noch in Schwarz, bevor RAL Elfenbein kam. Ach, jetzt werde ich auch sentimental.
    Die, die als Soziologiestudenten so einen fuhren (ich habe was anderes studiert) fahren heute Lastenräder durch Kreuzberg. Mercedesfahrer sind in Kreuzkölln nur noch schwarzhaarig und Bartträger. Die ersten Diggas fahren auch schon elektrisch.
    Noch würden die Großaktionäre einen zu großen Gesichtsverlust erleiden, wenn sie Källänius abservierten. Ich rechne mit einem Übernahmeversuch von Geely in zwei Jahren.

  8. Wir werden die wertvollste Luxus-Automarke der Welt stärken und in eine neue Ära führen

    Lassen Sie mich raten: Etwa in die Ära der Insolvenz und Übernahme durch ein asiatisches, halbstaatliches Konglomerat (siehe Volvo)?
    Schon die Briten haben es teuer bezahlt, dass sie ihre Fahrzeuge von Quasi-Staatsbetrieben bauen ließen. Schrott den niemand wollte.
    Einzig BMW hat in der Konkursmasse den richtigen Riecher gehabt. Mit Jaguar und Land Rover hat Tata Motors zwar gute Marken erwischt, aber ist dabei diese in den Sand zu setzen.
    Wie man sieht: Dem Ola stehen also wirklich alle Optionen offen mit seiner Strategie.
    Vielleicht haben die Angestellten aber auch Glück und Daimler Truck rettet den abgehobenen Stern, bevor der Freie Markt ihn auf den Boden der Tatsachen zerrt

    • BMW den richtigen Riecher? Mit britischer Konkursmasse? Die wären an Rover fast pleite gegangen. Pichetsrieder wurde rausgeworfen und von Kuenheim, eigentlich lange in Rente, mußte nochmal übernehmen und den Laden aus dem Dreck ziehen.

      • Fakt ist: Mini ist die einzige erfolgreiche Marke aus dieser Konkursmasse. Tata fährt Land Rover und Jaguar an die Wand mit massiven Qualitätsproblemen und über den Rest braucht man gar nicht erst zu sprechen.

        Also halten wir fest: Einzig BMW hatte beim Wühlen in der Konkursmasse den richtigen Riecher.

  9. „Der Diamant ist das Firmen-Symbol von Mercedes-Benz“ – selten so gelacht. Vielleicht hat dieser Experte die Marke mit dem Stern mit Mitsubishi oder Renault verwechselt?

    • Genau so ist es – Dr. Becker eben.
      Der Diamant war schon immer das Symbol von Mitsubishi.

  10. Kommt hinzu das dem Schwede es ja egal sein kann was mit der deutschen Firma passiert. Er hat keine Verbundenheit dazu, ihm fehlt die deutsche Volksseele.

    • Kann man sich vorstellen, daß in China ein „Nichtchinese“ so einen Laden führen könnte? Oder in Japan?

  11. Mercedes ist mit Luxusautos groß geworden und mit Kleinwagen klein.
    Kleinwagen bauen mittlerweile doch alle. Echte Luxusautos sind eher Mangelware. Früher fuhren Reiche Mercedes, heute Bentley und Rolls Royce.
    Ja, ich kann mitreden, ich fahre eine S-Klasse. Die ist nicht besser als ein Opel Senator vor 35 Jahren, nur teurer. Und dass ein Mercedes heute weniger rostet als damals liegt nicht an Mercedes, sondern das sowohl Opel als auch Mercedes seine Karosserien damals nicht verzinkt haben, obwohl das Fiat schon jahrelang machte. Mir ist nämlich auch eine S-Klasse (W140) unterm Arsch weggerostet. Heute ist das meiste aus Alu, kann nicht rosten (aber verrotten) und der Rest ist verzinkt.
    Mercedes soll einfach wieder gescheite Autos bauen, dann klappt das auch mit den Kunden.

    • Losgelöst von der Wahrnehmung als Luxusmarke ist Mercedes wirklich großgeworden eher mit Mittelklassewagen. Die Absatz- und Umsatzvolumina wurden ab den 50ern vom 170V (noch Vorkriegsmodell), dann von Ponton und Heckflosse sowie später von Strich-8 sowie 123 und 124 dominiert. Einer der erfolgreichsten und besten Mercedes überhaupt war der kompakte 190er – den sieht hat man heute noch fast täglich. Erst mit der stärkeren Ausrichtung auf das Hochpreissegment mit schlechtem Design (W140, Maybach) bei nachlassender Qualität (W210, übler Roster) begann der Weg in den Niedergang.

    • Ja, Fiat hat -jedenfalls in der Werbung- schon in den 1970er Jahren die Fahrzeuge verzinkt.
      Mit dem Ergebnis, dass der Rost schon auf dem Autotransport begann, sich im Auststellungsraum intensivierte, nach 2 Wintern der Rost bluehte und schliesslich nach 3 weiteren Wintern alles auseinanderfiel.
      So erlebt vor 50 Jahren am Fiat 128 Coupe meiner Mutter, sonst nach den Masstaeben der Zeit ein tolles Auto: Da war aus Anlass der dritten (damals noch) TUEV-Pruefung die Vorderachsaufhaengung irreparabel perforiert. Aber das sind auch nostalgische Geschichten.

      Gegenwartsbezogener ist, dass die Produkte des “ guten Sterns“ eine derartige Qualitaetsperformance seit spaetestens der Baureihe W202 regelmaessig hingelegt haben.
      Gemessen am grossmaeuligen Anspruch und den Verkaufspreisen bietet der Stuttgarter Blechbraeter seit Mitte der 1990er Jahre nur noch Kernschrott. Vom einstigen Abstand zum Wettbewerb ist nix mehr zu spueren.
      Die sollen mal froh sein, dass offenbar der technische Anspruch der hierzulande nun in Scharen anzutreffenden Barttraeger mit schwarzen Haaren und tief sitzenden Sozialkomplexen, aber zahllosen levantinischen Geschaeften nicht allzu hoch haengt, sonst haetten die bald gar keine Kunden mehr im Luxussegment.
      Die S-Klasse, einst das Vorfahrsymbol des Rheinischen Kapitalismus, fristet jedenfalls im deutschen Markt jenseits der Rueckrufe und technischen Defekte nur noch ein allerdings in jeder Hinsicht verdientes Schattendasein.

      Der „Einstieg“ in die Verbrennerklasse -der auch zugleich der Ausstieg ist- beginnt hierzulande beim Kunststoff-Stern bei 42,000″€“, China-Motor inklusive.
      Da kann man nur jedem raten, sich fuer 30,000″€“ einen erstklassig erhaltenen 560 SEL (W 126) zu suchen. Werterhalt garantiert, und die Fertigungs- und Materialqualitaet erinnert an im Vergleich zum Konfektions-Kunstoffautos a la CLA&Co an Vollmaterial-Kraftfahrzeuge der Vorkriegszeit.

  12. Als sie die Taxi-Modelle rausgeschmissen haben, wusste ich: von nun an geht’s bergab. Man tritt nicht die treuesten Kunden in die … -egal, wohin.

    Und nun ergänze ich:
    es geht VERDIENT bergab, denn ihr seid obendrein auch noch erbärmliche Opportunisten!

  13. Jeder Konzern schrumpft bis auf die Größe, die sich mit der Unfähigkeit seines CEO erreichen lässt. Man nennt das wohl Peter-Prinzip. Am Punkt x wird die Reißleine gezogen und der Chefsessel zum Schleudersitz. Anschließend wird der nächste ins Amt befördert. Der ist dann nicht unbedingt besser, hat aber gar keine andere Wahl, als ergebnisorientiert zu arbeiten, worunter das Konzernergebnis zu verstehen ist.

    • Die Deutschen wollen es doch auch nicht anders; GRÜNE diskutieren offen über den Abriss der deutschen Autoindustrie, nur die AfD will gegenwirken.

  14. Ich würde auch weiter auf das obere Luxussegment setzen. Die Zahl der Millionäre im staatlichen Umfeld, in der III. Welt und dem Organisierten Verbrechen nimmt zu. Es ist auch geplant, dem breiten Pöbel den Besitz und das Fahren eines Autos weitgehend zu vergällen.

    • Möglich, aber die wollen einen fetten V8 im Motorraum und keine Luxuskarosse, die sich beim anfahren anhört wie meine Waschmaschine wenn sie zu schleudern anfängt!
      Dem Kunden „vergessen“ aufs Maul zu schauen, oder anders ausgedrückt: „in Schweden gibt es auch Idioten“.

      • Der neue S500 hat einen 3-Liter-6-Zylinder Reihenmotor. Den hatte mein Senator schon 1989. Damals haben alle über diese alte Technologie gelacht, vor allem die Mercedesfahrer. Meiner hat wenigstens noch einen richtigen Motor: V8 mit 5,5 Liter Hubraum. Der klingt nicht nach Opel beim Anfahren, sondern nach Mercedes.

  15. Ganz unabhängig von E-Motor: Eine nackte C-Klasse mit Stoffsitzen (der Chinese würde sagen: Ein unfertiges Auto) und Kleinstmotorisierung mit 1,5 L Hubraum kostet ab 42.000 €. In der Realität mit etwas Ausstattung ist man bei 55.000 € aufwärts.

    Wer soll das denn kaufen, außer der ahnungslose deutsche Leasingvertreter? 3 Jahre danach steht das Auto eh für 20.000 € beim Gebrauchtwagenhändler.

    Leasing wird aber auch immer weniger, weil ja jetzt alle im Homeoffice sind oder die Firmen wegen ESG nur noch Firmen-Fahrräder finanzieren.

    Export auch schwer, weil China mit Xiaomi, BYD und Co. gleichgute oder bessere Fahrzeuge für 10.000 – 30.000 € auf dem heimischen Markt anbietet.

    • Ich kann da einen Rekord anbieten bei Wertverlust:
      S500 (W221), 3 Jahre und 10 Monate alt, 69000 km. Top-Zustand, direkt von Mercedes für 38500 Euro als Junger Stern gekauft. Neupreis: 129000 Euro.

  16. Topmanager in Deutschland. Da kann man statt Ola Källenius auch gleich Kalle Wirsch nehmen. Vielleicht sogar mit besseren Ergebnissen.

  17. Das kommt davon, wenn man sich zum Fiffi des Zeitgeistes machen lässt. Das ganze Elektrosegment wird in nicht allzu ferner Zukunft in eine Krise kommen. Das liegt am Versagen der Politik, der Infrastruktur, der Kundschaft und nicht zuletzt an der Technik, die schlichtweg nicht konkurrenzfähig zum Verbrenner ist. Egal was der andere sagen mag.

    • Sie liegen völlig falsch. Nachdem das Elektrosegment nun die Verbrenner in den meisten Teilen der Welt überrollt, kommt als nächstes das autonome Fahren, was den Bedarf an neuen Fahrzeugen in nie geahnt Tiefen treiben wird. Ich sehe hier schwarz für die deutschen Hersteller.

  18. Das Entwicklungszentrum für Verbrennermotoren wurde nach China verlagert, was zeigt, wo Mercedes seine Zukunft sieht.
    Was sie hier veranstalten, ist m.E. als Rückzugsstrategie zu sehen.

    • „Nero-Befehl“ und verbrannte Erde.
      Was wohl die Absicht hinter dem Plan ist, China zum wirtschaftlichen Zentrum der Welt zu machen.

  19. Der Fall von Mercedes wird episch werden. Mir haben sie ja bei der Geburt den Stern förmlich ins Gesäß gebrannt und ich habe heute auch noch drei Sterne (W115, W123 und W201), aber man müßte mir die Augen ausstechen und die Hände abhacken, bevor ich einen der neuen „Mercedes“ auch nur anrühren würde. Der Niedergang begann mit Schrempp und den Baureihen 202 und 210. Alles was danach kam, ist Kernschrott aus Plastik. Die E-Strategie ist ohnehin bereits tot, aber der Mercedes-Insolvenzverwalter Källenius hält eisern daran fest. Das wird die Firma den Hals kosten.

    • Und wenn Sie Ihre alten W`s behalten wollen, werden die links/grünen Zeitgeister auch dafür eine Lösung finden. Zwangsabmeldung da ja Drecksschleudern. Ach nee, in Wahrheit Zwangsabmeldung weil sie sich dem links/grünen Zeitgeist nicht gebeugt und eine neue fahrende Blockbatterie gekauft haben. Egal wie, die finden immer ein Lösung. Unsere und Ihre Meinung spielt da überhaupt keine Rolle mehr. Arbeitsknecht, die gefälligst die Klappe zu halten haben. Und wenn nicht, dann zeigt der Staat, dass er durchaus zugreifen kann. Bei den Falschen!

      • Ich stimme Ihnen weitgehend zu, bin aber vorsichtig optimistisch. Wenn es – was zu befürchten bzw. zu erwarten ist – ein paarmal einen deftigen Stromwackler gibt, oder einen satten echten Blackout, dann hat sich das mit der E-Mobilität eh erledigt. Und so rapide, wie es mit den E’s gerade abwärts geht, könnte ich mir vorstellen, daß ich die Kurve gerade noch kriege.

      • Von den Blackouts fantasieren die Freunde der fossilen Lobby schon seit Jahrzehnten.. nichts passiert.

  20. Herstellen was die Politik fordert und nicht was die Menschen wollen hat schon super in der zu Recht untergegangenen DDR funktioniert.

  21. Schremp hat nach meiner Insiderinfo aus dem damaligen Management die Übernahme von Chrysler ganz schnell erledigen müssen, noch vor einer gründlichen Prüfung aller Geschäftsparameter, um, unglaublich aber wahr, einer unfreundlichen Übernahme durch F O R D zu entgehen. So wurde der Brocken für Ford zu groß. Für Daimler wurde es aber über die gelungene Abwehrreaktion hinaus keine Erfolgsgeschichte.

  22. Es geht nicht nur um Mercedes, Porsche, Audi, die ihr Heil im Luxussegnent suchen. Baden-Württemberg selbst wähnt sich noch im Luxussegnent Deutschlands, was sich an den Prozentsätzen für die Grünen und SPD ablesen lässt.

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