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Krise im Chemiesektor – Wie BASF, Evonik und Lanxess um ihre Zukunft kämpfen

05.10.2024

| Lesedauer: 4 Minuten
Die deutsche Chemieindustrie steckt in einer prekären Lage – konfrontiert mit einem alarmierenden Umsatzrückgang. Besonders BASF plant einen signifikanten Abbau der Arbeitsplätze in Deutschland. Kann staatliche Unterstützung helfen, diese Krise zu bewältigen?

Die Chemiebranche sieht sich gegenwärtig mit einer Vielzahl komplexer Herausforderungen konfrontiert. Im Jahr 2022 brach die Produktion um mehr als 20 Prozent ein, bedingt durch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs. Seither hat sich die Situation kaum verbessert. Besonders die hohen Standortkosten und explodierenden Energiepreise lasten schwer auf den deutschen Chemiekonzernen.

Die deutschen Unternehmen kämpfen insbesondere mit den Folgen des Ausfalls russischer Gaslieferungen, die infolge des Ukraine-Kriegs von der Bundesregierung gestoppt wurden. BASF, als größter industrieller Gasverbraucher des Landes, sah sich daher im Jahr 2022 mit zusätzlichen Energiekosten in Höhe von 3,2 Milliarden Euro konfrontiert – allein 2,2 Milliarden Euro entfielen dabei auf Erdgas. Am Standort Ludwigshafen stiegen die Gaskosten um 1,4 Milliarden Euro, obwohl der Verbrauch um 35 reduziert wurde. Auch Evonik und Lanxess spüren die erheblichen Belastungen durch die gekappten Gaslieferungen aus Russland deutlich.

BASF meldete im zweiten Quartal 2024 einen Umsatzrückgang von 6,9 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro. Besorgniserregend ist zudem, dass der weltweit größte Chemiekonzern seit mehreren Jahren Verluste in Deutschland verzeichnet. Finanzvorstand Dirk Elvermann erklärte kürzlich gegenüber dem SWR: „Der Standort ist seit einigen Jahren in der Verlustzone.“ Ex-Vorstand Martin Brudermüller fügte hinzu, dass in allen bedeutenden Märkten ein positiver Ergebnisbeitrag erzielt wurde, „mit Ausnahme von Deutschland“.

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Diese alarmierenden Aussagen verdeutlichen den besorgniserregenden Zustand der deutschen Wirtschaft und sind ein weiteres Beispiel dafür, in wie vielen Aspekten die Energie- und Wirtschaftspolitik der Ampelregierung gescheitert ist.

Am 23. Februar gab BASF zudem bekannt, dass die Ammoniak-, Methanol- und Melaminanlagen im Stammwerk verkauft werden sollen. Im August folgte dann die nächste Schreckensmeldung: Zwei weitere Anlagen in Deutschland sollen schließen. In Köln und Frankfurt wird noch bis Ende des laufenden Jahres eine bestimmte Auswahl an Pflanzenschutzmitteln produziert, anschließend wird die Produktion jedoch vollständig eingestellt. In den kommenden zwei Jahren sollen dort etwa 300 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Neueste Berichte deuten darauf hin, dass BASF plant, am Standort Ludwigshafen bis 2026, spätestens jedoch bis 2028, ein Siebtel aller Anlagen stillzulegen. Die Auswirkungen dieser Entscheidung auf die 39.000 Beschäftigten sind nur schwer abzuschätzen, doch es muss definitiv mit einem Stellenabbau im vierstelligen Bereich gerechnet werden

Die Zukunft von BASF in Deutschland scheint unsicher. Klar ist, dass Großkonzerne wie BASF nicht auf den deutschen Markt angewiesen sind. Der Markt, den sie bedienen, übersteigt sowohl den deutschen als auch den europäischen Raum bei weitem.

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In diesem Zusammenhang tätigt BASF erhebliche Investitionen in Fernost, insbesondere in China. Der Konzern plant, zehn Milliarden Euro in den Bau eines neuen Mega-Werks im Süden Chinas zu investieren. In Zhanjiang wird eine Fabrik für chemische Grundstoffe errichtet, die später in einer Vielzahl von Konsumgütern Verwendung finden wird. Die Fertigstellung dieses imposanten Werks ist für das Jahr 2030 vorgesehen.

Angesichts dieser Entwicklungen steht das Stammwerk in Ludwigshafen unter Druck. Kann oder will BASF die Kosten für den unrentablen Standort Deutschland weiterhin stemmen, oder droht in den kommenden Jahren ein vollständiger Abzug des Unternehmens? Der Aufbau eines neuen Hauptstandorts in China erscheint mittlerweile durchaus realistisch.

Neben BASF sieht sich auch Lanxess mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Im vergangenen Jahr erlebte das Unternehmen einen markanten Ergebniseinbruch, wobei der Umsatz um 17 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr sank. Ähnlich wie der Chemiekonzern aus Ludwigshafen verzeichnete Lanxess im fortgeführten Geschäft einen erheblichen Verlust von rund 843 Millionen Euro.

Auch bei dem Kölner Chemie-Unternehmen muss nun ein heftiger Sparplan für Entlastung sorgen. Lanxess will die jährlichen Kosten ab 2025 um 150 Millionen Euro senken. Dies geht mit dem Abbau von weltweit 870 Stellen einher, wovon 460 Arbeitsplätze in Deutschland betroffen sind. Aktuell beschäftigt Lanxess rund 6.500 Mitarbeiter in Deutschland. Besonders betroffen sind vor allem die Verwaltungsbereiche an den Standorten Köln, Leverkusen, Krefeld-Uerdingen und Mannheim. Zudem wird ein europaweiter Einstellungsstopp angestrebt. Vorstandschef Matthias Zachert bestätigt die schwierige Phase und sieht keine baldige Besserung in Sicht.

Auch Evonik, Deutschlands drittgrößter Energiekonzern ist stark von der aktuellen Krise betroffen. Im Jahr 2023 sank der Umsatz bei Evonik um 17 Prozent auf 15,3 Milliarden Euro, während sich der Nettoverlust auf 465 Millionen Euro summierte. Evonik plant nun den Abbau von insgesamt 2.000 Stellen weltweit, davon entfallen 1.500 auf Deutschland.

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Ziel des Unternehmens, das einst aus der Fusion von Hüls und Degussa hervorging, ist es, bis 2026 jährliche Kosteneinsparungen von 400 Millionen Euro zu erzielen. Im Unterschied zu BASF oder Lanxess liegt der Fokus beim Stellenabbau jedoch vor allem auf Managementpositionen. 500 der abzubauenden Stellen sind in der Führungsebene angesiedelt.

Darüber hinaus beabsichtigt das Unternehmen, gewisse Geschäftszweige abzuspalten. Darunter fällt auch das „Superabsorber-Geschäft‟, welches an die deutsche Chemiegruppe ICIG abgetreten werden soll. Vorstandschef Christian Kullmann beschreibt die Situation als eine „massive, konsequente Veränderung des wirtschaftlichen Umfelds‟ und nicht als vorübergehende konjunkturelle Schwankung. Die geplanten Maßnahmen werden als „hart, aber notwendig‟ erachtet, um den Konzern effizienter und wettbewerbsfähiger zu gestalten.

Doch die Frage bleibt: Gibt es für Chemiekonzerne wie BASF, Lanxess, Evonik & Co eventuell eine Aussicht auf Entlastungen bei den Strompreisen? Bundeskanzler Olaf Scholz hat der deutschen Wirtschaft bereits eine Zusage gemacht. Auf einem Unternehmertag des Außenhandelsverbands BGA erklärte er, dass für dieses Jahr ein Bundeszuschuss zur teilweisen Finanzierung der Übertragungsnetzkosten in Höhe von bis zu 5,5 Milliarden Euro vorgesehen ist, um so Unternehmen zu entlasten.

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Obwohl kurzfristige staatliche Hilfen vorübergehende Erleichterungen bieten könnten, lässt sich langfristig ein Muster erkennen, das dem der E-Auto-Prämie, des Umweltbonus oder der Abwrackprämie ähnelt: Diese Maßnahmen werden höchstwahrscheinlich lediglich dazu führen, dass die zugrunde liegenden Probleme nicht gelöst, sondern verdeckt werden.

Eine nachhaltige Lösung erfordert, dass die Energiekosten für Großunternehmen dauerhaft auf ein erschwingliches Niveau gesenkt werden. Nur unter diesen Voraussetzungen können Unternehmen und Konzerne die Produktion in Deutschland wieder als attraktiv erachten. Dies ist jedoch nicht zu realisieren, wenn der Fokus allein auf erneuerbaren Energien wie Solar- oder Windkraft liegt, die den Strombedarf Deutschlands nicht in ausreichendem Maße decken und weder effizient noch zuverlässig sind.

Darüber hinaus ist es unerlässlich, sowohl die steuerlichen Belastungen als auch die bürokratischen Hürden für die Industrie deutlich zu senken. Ohne solch fundamentale Reformen ist langfristig keine spürbare Verbesserung zu erwarten – im Gegenteil, es droht ein schleichender Zerfall der deutschen Industrie, der die Wettbewerbsfähigkeit des Landes langfristig auslöschen könnte.

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30 Kommentare

  1. Die Krise ist überall. Sprit kostet 1,80 E, Bäckerbrötchen 0,80 E, Kugel Eis 1,50 – 2,00 E, Bratwurst 4,00 E, Restaurantbesuch für 2 Personen 100,00 Euro, PKW Golfklasse 40.000 E. So zieht sich das durch alle Warengruppen. Die letzte Lohnerhöhung ist lange her und nicht der Rede wert. Die Anpassung der Löhne an die Preise erfolgt mit einer Zeitverzögerung von mehreren Jahren.

  2. Das deutsche Volk muss sich entscheiden ob es in Wohlstand leben oder ob sie die ganze Welt retten will. Beides zusammen wird nicht gehen, und wenn der Wohlstand weg ist, wird auch kein Geld mehr für Rettungen auf der ganzen Welt vorhanden sein. Den Wahlergebnissen zur Folge scheint das Volk immer noch ihren Rettungsphantasien hinterher zu rennen, wobei zu beobachten ist, dass immer mehr von diesem Zug abspringen.

  3. Aber auch diese Unternehmen sind ganz vorn dabei ständig Vielfalt, Buntheit, Transformation der Wirtschaft, Energiewende und vor allem den Kampf gegen Rechts zu predigen. Nicht zu vergessen das sie immer wieder betonen, wonach die deutsche Wirtschaft unter der AfD leidet.

    • Das kann man machen, wenn sie die Möglichkeiten haben den Betrieb ins Ausland zu verlagern. Warum sollten die Manager sich mit Politiker herumstreiten? Ein Unternehmensführer hat als erste Aufgabe dafür zu sorgen den Gewinn zu maximieren. Wenn es Subventionen regnet wenn man den Vorgaben der Politik folgt, dann ist das eine leichte Art Gewinne zu generieren. Wenn das Geld dann aber trotzdem nicht reicht geht man halt.

  4. Alles von der überwältigenden Mehrheit der Souveräne dieser Republik gewählt.

  5. Sie könnten ja das machen: Technology to Product Renewable or Recycled Carbon Methanol — CRI – Carbon Recycling International und Nachhaltiger Chemischer Speicher: Konversion von CO<sub>2</sub> und H<sub>2</sub> zu Methanol – Fraunhofer ISE. CO2 ist wech und Wasserstoff ist gespeichert, Klima gerettettet. Da wären die Klima-CO2-Paniker ausgebremst und der Chemiestandort bliebe erhalten. Teurer als die ganze Industrie zu verschrotten wäre das bestimmt nicht. Mehr kann ich auch nicht bieten, verflucht nochmal. Wie oft denn noch?

  6. „Wir sind nur noch Ramsch-Niveau.“
    Maximilian Krah

  7. Ich finde, Sinn macht so ein Artikel erst, wenn auch die Entwicklung ausländischer Unternehmen beleuchtet wird. Auch ein Vergleich der Entwicklung der Aktienkurse über einen längeren Zeitraum könnte helfen, das Bild zu erhellen.
    Aber für wahrscheinlich halte ich, dass D keine wirkliche Unterstützung leisten wird. Dafür ist D zu sehr auf Deindustralisierung ausgerichtet. Und Chemie gehört zu den Dornen im Auge der klimaschützenden Transformatoren.

    • Apollo schreibt, dass wir mit einem Mangel an Kochsalzlösungen zu rechnen hätten. Was nun tatsächlich keinen intensiven chemischen Prozess erfordert, solches herzustellen.
      Der Verbrauch an solchem wird seit den Messertaten im ganzen Land wohl ins unermessliche gestiegen sein?

  8. Wer kämpft denn hier um die Zukunft? Ich sehe leider niemanden, der hier für irgendwas einsteht. Es geht doch nur noch um die Verlagerung des Standorts ins Ausland und um die Entlassung der Arbeitnehmer, die dem ebenso wenig entgegensetzen. Ob es die Großunternehmen, Teile des Mittelstandes oder kleiner Unternehmen sind, alle halten still und ertragen ruhig und gelassen, was die Hampelbude mit den zahlreichen fett gespickten NGO´s so gerade beschließt. Ach ja, ich vergaß, dass Putin oder die AfD, oder wer auch immer daran Schuld ist.

  9. Das waren bis vor ca. 10 Jahren Konzerne die Steuern bezahlt haben, gut bezahlte und sichere Arbeitsplätze anboten, den Mitarbeitern Betriebsrente bezahlten und dadurch so manchen anderen Arbeitsplatz im Mittelstand sicherer machten. Jetzt werden diese Unternehmen zu Subvenbtionsempfängern. Unglaublich was schlechtes Regieren bewirken kann. Und das alles wegen einer wissenschaftlichen Lüge von einer „Klimakatastrophe“. Wer bis jetzt noch nicht gemerkt hat wohin die Reise geht, dem ist nicht mehr zu helfen. Aber geliefert wie gewählt, die Suppe müssen wir wohl alle jetzt auslöffeln!

  10. …und die vormalige Kunststoffsparte von Bayer, Covestro, wurde soeben für ganze 16 Milliarden Euro (inkl. Verbindlichkeiten) ins Ausland verkauft.
    Der Ausverkauf der deutschen Industrie, darunter viele teils seit über 150 Jahren erfogreiche Industrieikonen und Traditionskonzerne gewinnt auch und gerade in den aktuellen Jahren des perma-rezessiven Habeck-Fratscher-Minus weiter an Fahrt. Die (Aus)Verkaufsintervalle vollziehen sich dabei in offenbar immer kürzeren Abständen.
    Mannesmann, Hoechst, Gildemeister, MTU Friedrichshafen, Kuka, Siltronic, Dialog Semiconductor, Linde, Opel, Hella, Viessmann, Leoni, usw. usf.
    Diese Auflistung ist beispielhaft und wei weitem nicht vollständig.
    Jedes dieser Unternehmen war ein technologisch führender Multimillarden-Konzern, bei dem sich ausländische Konkurrenten gut und gerne und ohne jegliche politische Begleitung aus Berlin (unerfolgreiche Ausnahme: Hoechst AG, einst als „Apotheke der Welt“ bekannt) – so wie dies in den Herkunftsländern der Käuferunterhemen in umgekehrten Fällen selbstverständlich ist – bedient haben.
    Weltweite Technologie- und teils sogar Weltmarktführer auf ihren Gebieten und/oder Traditionskonzerne der deutschen Industrie – verhökert, verkauft, verscherbelt.
    Von der in Berlin mehr schulterzuckend teilsnahmslos als interessengeleitet hingenommenen Totalverlagerung der Konzernsitzes von Airbus und damit des alleinigen Entscheidungszentrums mit all seiner Hochtechnologie in französische Toulouse – und damit faktisch nach Paris bzwl. in den Elysee – gar nicht erst anzufangen.
    Von den unzähligen Mittelständlern (teils auf ihren Gebieten technologisch führende „Hidden Champions“), wie Bomag, Hella, Leoni & Co. ganz zu schweigen.
    Von den zahlreichen verhökerten Top-Start-up´s fangen wir erst gar nicht an:
    https://www.munich-startup.de/90032/immer-mehr-deutsche-startups-werden-ins-ausland-verkauft/
    Nun also innert weniger Wochen Covestro, Schenker, Commerzbank(?).
    Wann fallen ThyssenKrupp, Bayer, BASF, Rheinmetall, Volkswagen, Daimler, BWM, Infineon, Bosch, Siemens und schließlich uns endlich die Deutsche Bank (ins Ausland)?
    Und – welche namhaften französischen, italienischen, britischen, US-amerikanischen, chinesischen Technologie- und Weltmarktführer haben deutsche Unternehmen gekauft bzw. kaufen dürfen? Monsanto? Mantel des Schweigens. Alstom? Niemals! Euronext? Never! LSE? Ja ist die Deutsche Börse denn von Sinnen? Endesa? Wer erinnert sich heute schon noch daran?
    Wenn schon Deutschland abschaffen, dann doch bitte konsequent und ohne überflüssigen Umwege. D-Mark und Bundesbank sind weg bzw. eingehegt. Nun ist die deutsche Industrie dran. Dannach isch over. Endgültig.

  11. Es gibt keine staatlichen Hilfen.
    Was es (leider) gibt ist staatliches Umverteilen.
    Geholfen ist damit letztlich niemandem.

  12. Ich vermute, es ist viel zu kurz gegriffen, die Energiepreise als wichtigste Ursache für das Industriesterben zu sehen. Das war wohl nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
    Für wesentlich wichtiger für den Zusammenbruch halte ich die überbordende Regulierung/Bürokratie, die nicht wettbewerbsfähigen Kosten (Steuern, Abgaben, Personal) und vor allem das komplett zerstörte Vertrauen in die Politik. Wer investiert denn schon in einem Land, in dem nicht sicher ist, ob sein Geschäft nicht morgen verboten oder regulatorisch unmöglich gemacht wird.
    Auch wenn alle sachlichen Probleme morgen abgestellt wären – die Wiederherstellung des Vertrauens in die politische Zuverlässigkeit wird Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern.
    Wir gehen dunklen Zeiten entgegen.

  13. Sicherlich kann staatliche Unterstützung helfen, die aus den USA, China… zum Weggang aus Deutschland. Die beste deutsche Hilfe wäre einfach, sich möglichst weit aus der Wirtschaft herauszuhalten und der Energiewirtschaft keinerlei Bedingungen zu diktieren. Über 500 Tage ohne Regierung haben damals Belgien richtig gut getan.

  14. Immer mehr Unterstützungsstaat durch eigenes Versagen und damit ist der Weg in die allumfassende Planwirtschaft vorgezeichnet, wo der Staat die Governante für alle Lebenslagen ist, obwohl er anderes zu tun hätte und freuet euch, denn bald sind wir wieder in der alten DDR angekommen, der viele mit Freude entkommen sind und das Märchen vom Hasen und Igel fröhliche Urständ feiert, weil er am Ende steht und sagt ich bin schon da. und sich der Hase dabei totläuft, was ja auch bekannt ist, wenn man die hinterlistigen Methoden kennt.

  15. Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf.
    Das Regime des Grünen Reichs hat die Chemieindustrie abgeschafft. Die staatlichen Unterstützungen, wie in der DDR, wirken wie eine Medizin gegen die Symptome, das Dilemma bleibt bestehen, dass es nämlich unwirtschaftlich ist in GerMoney zu produzieren. Da können Teflon Demenz CumEx Doppelwumms Olaf und Häuptling Robääärt noch soviel tun, wir haben fertig. Punkt!

  16. Die Energiepolitik der Ampelregierung seit 2021 ist nur die relativ kurzfristige Fortsetzung der Energiepolitik seit 2000 – dem EEG und dem ersten Plan zum Atomausstieg. Die gesamte Industrie und deren Verbände mußten spätestens seit ca. 2006 wissen, dass die Energietransformation zu den sogenannten “ Erneuerbaren “ wirtschaftlich nicht funktionieren kann. Sie mußten auch wissen, dass sich Energie nicht erneuert, und dass der Terminus ein mit Volksverdummungsabsicht gewähltes Wort ist. Die Industrie hatte immer tausendfachen Sachverstand zur Analyse von technischen Systembedingungen und zur intelligenten Schätzung der Kosten. Dieser Sachverstand konnte immer sehen und abschätzen, daß ein Systemumbau mit gigantischen, schuldenfinanzierten Investitionen keinen Produktivitätsfortschritt und damit keine zusätzliche Erträge für den Zinsendienst und für die Amortisation der Investitionen bringen kann. Heute sollte die Industrie sich lautstark und mit all ihr zur Verfügung stehenden Mitteln dafür einsetzen, dass parlamentarische Mehrheiten entstehen, die systematisch daran gehen, die Fehler der letzten 10-20 Jahre nach und nach zu korrigieren, und die Wirtschaft wieder auf einen Weg der Prosperität für alle zurückführt. Die Industrie soll aufhören zu jammern, und sie soll vor allem aufhöfen sich zynisch einen schlanken Fuß zu machen.

  17. Wenn solche Riesen anfangen zu wackeln, ist größte Gefahr in Verzug. Ich sage: Der Oktober wird noch richtig heiß. Das Finanzsystem ist bereits jetzt am Limit; wer die Börse anschaut, meint, es sei alles in bester Butter. Das kommt daher, daß das frisch gedruckte Geld seinen Weg sucht. Wie man an BASF etc. sieht, entspricht der allgemeine Börsenwert nicht einer realen wirtschaftlichen Leistung. Meiner Ansicht nach sind das die sogenannten „Angstzapfen“ – absterbende Bäume treiben noch einmal kräftig Blüten.

  18. Und wer soll die Subventionen für die Chemiekonzerne, Autoindustrie und Erneuerbaren-Barone erwirtschaften ?

    • Ja. Zumal Lindner von einer Aktienrente fabuliert.
      Nur bringt Habeck die deutschen Aktiengesellschaften gerade final ans Ende.

  19. Das hat schon vor vielen Jahrzehnten fast unmerklich damit begonnen, dass von links interessierter Seite der Begriff „chemisch“ verteufelt wurde, ohne zu begreifen dass alles Leben irgendwie Chemie ist. Bestimmte Elemente, z.B. das Chlor, waren Ausbund des Höllischen. Chemie war grundsätzlich teuflisch. Was wir hier und heute erleben ist nur das traurige Ende vom Lied. Was mir klammheimliche Genugtuung ist: Das Ozonloch, auch angeblich so eine Folge böser „chemischer“ Ausdünstungen des alten Planeten lebt seit Menschengedenken weiter gemütlich dahin, obwohl man unglaublich teure widersinnige Therapien eingesetzt hat und noch einsetzt. Dasselbe Theater läuft ebenso vergeblich mit allerlei anderen Kandidaten zur Rettung des Planeten vor der Chemie. Wie soll in solchem Umfeld eine entsprechende Industrie überleben? Das kann sie nur durch Flucht ins normal gebliebene Ausland. Das geschieht derzeit – und zwar unumkehrbar – vor unseren Augen und die grünlich durchsäuerten Verantwortlichen ohne Sinn und Verstand klatschen auch noch Beifall dazu.

    • War da nicht schon was mit Fischer und dem Insulin, das seitdem nicht in D sondern im Ausland hergestellt wird?
      „Die Situation erinnert an die 1980er Jahre, als sich die Genehmigung zum Bau einer Anlage zur gentechnischen Herstellung von Insulin der Firma Höchst so lange hinzog, bis das Insulin im Ausland produziert wurde. Joschka Fischer war damals als Umweltminister des Landes Hessen maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass heute ausgerechnet Teile der Grünen unter anderem mit ökologischen Argumenten einen verstärkten Einsatz der Gentechik in der roten und weißen Biotechnologie unterstützen. Den Verweis auf eine erhöhte Umweltfreundlichkeit biotechnologischer Verfahren brachten dagegen schon in den 1980er Jahren die Befürworter dieser gentechnischen Verfahren vor, sie wurden aber von den Kritikern unter Hinweis auf angebliche Gefahren für Leib und Leben abgeschmettert.“ https://www.spektrum.de/kolumne/deprimierende-entwicklung/1139317
      Aber dann mRNA wegen „Corona“!

      • Ich könnte ganze Bücher füllen, wollte ich über alles berichten, was da so an Unsinn gelaufen ist. Die Zerschlagung von Höchst war damals der Anfang, Bayer ist schwer beschädigt, die BASF ist auf der Flucht….

  20. Kann staatliche Unterstützung helfen, diese Krise zu bewältigen?…….NEIN! Gerade diese ganzen unterstützungen/subventionen haben uns ja auch dahin gebracht wo WIR heute sind. Wir haben hier eine subventions-steuererhöhungs-spirale bekommen die sich insgesamt nur noch negativ auswirkt. Was WIR jetzt brauchen ist eine massive steuerentlastung bzw senkung der steuern. Einsparmöglichkeiten sind zu genüge da werden aber aufgrund von lobbyismus nicht genutzt.

  21. Dass sich Firmen und Konzerne aus D verabschieden, wundert mich nicht. Ebenso wenig, das immer mehr nach China verlagert wird. Ob dies angesichts der (außen-) politischen Entwicklung langfristig allerdings klug ist? Irgendwann wird China genug vom „Wertewesten“ haben und die Firmen schlicht enteignen. Große Aktienanteile sind ohnehin schon in Chinas Hand.

  22. Bei der Deindustriealisierung Deutschlands kann man unseren Politikern aber uneingeschränkt großen Fleiß bezeugen, oder?

  23. Und seit 2,5 Jahren schlummern über 2 Billionen Kubikmeter in der norddeutschen Tiefebene, die in 9 Monaten förderfähig wären, und niemand verschwendet einen Gedanken daran.

  24. Hier wird versucht zu beschreiben, welche Wellen das schlagen wird, da ja zudem Arbeitsplätze bedroht sind – alleine bei BASF wohl weitere 4000. https://egon-w-kreutzer.de/schauen-sie-nicht-laenger-weg
    Von der Verteuerung bzw. nicht Lieferbarkeit vieler Produkte gar nicht gesprochen – was natürlich Auswirkung auf das Gesamtleben in Deutschland haben wird. Man kann nicht wissen, wann der gewollte Punkt erreicht ist, dass das Gesamtsystem in sich zusammenfällt.
    Röper schreibt: Dank der Hilfe der Grünen Wie die USA die wirtschaftliche Vernichtung Deutschlands und der EU geplant haben Oder hier, übersetzt aus dem Russischen: Analyse im russischen Fernsehen „Die Auswirkungen der Politik der Grünen liegen irgendwo zwischen Covid und den alliierten Bombenangriffen“

  25. …und der Chef des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) warnt vor einem Erstarken der AfD, die den Standort Deutschland kaputt machen würde…. guckt man dann in die Zahlen des VCI ist die wunderbare Welt der deutschen chemischen Industrie völlig in Ordnung.. wie kommt es nur, dass da Werke schließen, wahrscheinlich um die Klimakrise gerade noch so abzuwenden, denn mit unserem Kinderbuchautor scheint die chemische Industrie doch hoch zu frieden zu sein.. keinerlei Kritik wird dort vermeldet

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