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Verbraucherpreise

Destatis: Die höchste Inflationsrate seit fast 28 Jahren

von Redaktion

30.09.2021

| Lesedauer: < 1 Minuten
Die Inflationsrate liegt erstmals seit 1993 bei über vier Prozent. Das ist auch, aber längst nicht nur durch die niedrigen Vorjahreswerte in der Corona-Krise zu erklären.

Die Inflationsrate in Deutschland wird im September 2021 voraussichtlich +4,1 Prozent betragen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach bisher vorliegenden Ergebnissen weiter mitteilt, bleiben die Verbraucherpreise – gemessen als Veränderung des Verbraucher­preis­index (VPI) zum Vorjahresmonat – gegenüber August 2021 voraussichtlich unverändert. Einen Teuerungswert über vier Prozent hatte das Amt zuletzt im Dezember 1993 mit damals 4,3 Prozent ermittelt.

Die hohen Inflationsraten seit Juli 2021 haben eine Reihe von Gründen, darunter Basiseffekte durch niedrige Preise im Jahr 2020. Hier wirken sich insbesondere die temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze und der Preisverfall der Mineralölprodukte erhöhend auf die Gesamtteuerung aus. Hinzu kommen neben den üblichen Marktentwicklungen die Einführung der CO2-Bepreisung seit Januar 2021 sowie krisenbedingte Effekte, wie die deutlichen Anstiege der Erzeugerpreise, die sich vorerst nur teilweise und abgeschwächt im Verbraucherpreisindex und in der Inflationsrate niederschlagen.

Energie war der größte Preistreiber (+14,3 Prozent), Nahrungsmittel verteuerten sich um 4,9 Prozent, Dienstleistungen um 2,5 Prozent, darunter Wohnungsmieten um 1,4 Prozent.

Der Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts Timo Wollmershäuser erwartet in näherer Zukunft noch höhere Inflationsraten: „Sie wird vielleicht in Richtung fünf Prozent gehen“, kommentierte er die heutige Destatis-Meldung.

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4 Kommentare

  1. Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte haben im Juli den höchsten Anstieg seit Januar 1975 verzeichnet. Die Preise lagen 10,4 Prozent über dem Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit.
    Hauptverantwortlich war die Preisentwicklung bei den Vorleistungsgütern und bei Energie. Vorleistungsgüterwaren waren 15,6 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Gegenüber Juni stiegen diese Preise um 2,3 Prozent. Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Nadelschnittholz (+111 Prozent) und bei metallischen Sekundärrohstoffen aus Eisen-, Stahl- und Aluminiumschrott (+100 Prozent), aber auch bei Betonstahl in Stäben (+82 Prozent). Metalle waren im Durchschnitt insgesamt 32,2 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen waren 52,3 Prozent höher, Nichteisenmetalle und deren Halbzeug kosteten 23,2 Prozent mehr. Hauptgründe für den starken Anstieg der Stahl- und Holzpreise dürften die hohe Nachfrage im In- und Ausland sowie Probleme bei der Versorgung mit Rohstoffen sein, so die Statistiker. Bei den Stahlpreisen kamen zusätzlich kräftige Preissteigerungen für Eisenerzimporte hinzu. Diese stiegen von Juni 2020 bis Juni um 97 Prozent und haben sich damit fast verdoppelt. Auch die Erzeugerpreise für chemische Grundstoffe wiesen ein starkes Plus gegenüber dem Vorjahresmonat auf (+19,0 Prozent). Auch die seit Januar teilweise anfallende deutsche CO2-Bepreisung auf das Inverkehrbringen CO2-verursachender Brennstoffe wie Mineralölerzeugnisse und Erdgas hatte einen Einfluss auf den Preisanstieg bei Energie. So stiegen die Preise für Erdgas bei einer Jahresabgabe von 116.300 Megawattstunden an die Industrie ohne die CO2-Bepreisung um 45,0 Prozent und mit CO2-Bepreisung um 56,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 7,4 Prozent höher als im Juli letzten Jahres.
    Mit einer gewaltigen Geldflut haben Notenbanken und Staaten versucht, die Wirtschaft vor dem Corona-Absturz zu bewahren. Die „Rettungspolitiken“ wird sehr wahrscheinlich die Kaufkraft des Geldes beträchtlich senken – durch eine Kombination aus Konsumgüter- und Vermögenspreisinflation.
    Mit wissenschaftlicher Gewissheit lässt sich zwar nicht prognostizieren, wann und wie stark die Konsumgüter und/oder Vermögenspreise steigen werden als Folge der überaus starken und sicherlich noch nicht abgeschlossenen Geldmengenausweitungen.
    Wir werden eine schnelle Monetarisierung dieser Schuldenpolitik sehen und die wird dazu führen, dass das fallende Güterangebot (das sind die Hauptmärkte die noch funktionsfähig sind, nämlich den Güter des täglichen Bedarfs) auf eine steigende monetäre Nachfrage trifft. Das führt jetzt bereits zu einer massiven Teurung der Güter des täglichen Bedarfs. Diese Kombination von fallendem Angebot und steigende Geldmenge wird uns direkt in eine stagflatorische Situation führen. Stagflation ist eine sehr seltene Kombination, nämlich von Schrumpfen der Wirtschaft und steigenden Preisen. Normalerweise gibt es zwischen den Beiden eine Trade-Off, also ein Abwägen, umso mehr Inflation umso höher auch das Wirtschaftswachstum in der Vergangenheit oder umgekehrt, umso stärker die Wirtschaft schrumpft, umso geringer fällt die Inflation aus, weil steigende Preise sich nicht mehr durchsetzen lassen. In einer Stagflation gelten diese Regeln nicht und deswegen ist die Stagflation eine Situation bei der der Politik Mix weder im Sinne der Geldpolitik noch im Sinne einer staatlichen Nachfragepolitik greift, wirkt und funktioniert. Man wird keine andere Wahl haben als diesen Verlust an Bruttosozialprodukt hinzunehmen und dann den Märkten die Arbeit zu überlassen das ganze Chaos, dass die Staaten und die Zentralbanken die letzten Jahre angerichtet haben aufzuräumen. Das führt uns in eine sehr fundamentale wirtschaftliche Krise, die mit Sicherheit nicht in einem Jahr vorbei seien wird, sondern die möglicherweise 2-3 Jahre anhalten wird. 
    Die „Inflationssteuer“ wird für die strauchelnden Staaten und die von ihnen begünstigten Interessengruppen zusehends attraktiver und drängt jetzt darauf, zum Einsatz zu kommen – weil die Besteuerungs- und auch Verschuldungsmöglichkeiten der Staaten auf den Kapitalmärkten weitestgehend ausgereizt sind. Es bleibt quasi nur noch der „Ausweg“ der Geldmengenvermehrung, der bewusst herbeigeführten Inflation, der willentlichen Entwertung des Geldes. Die „Corona-Krise“ hat diese leidvolle Dynamik nicht verursacht, sondern nur beschleunigt.

  2. Nach meinen Feststellungen zumindest in meinem Umfeld ist das in letzer Zeit wesentlich mehr als offiziell angegeben wird.
    Würde mich interessieren wie dies Zahlen / Prozentwerte konkret zusammen kommen.
    Um nicht zu sagen „konstruiert“ werden. Das weg lassen, das die Werte zu sehr in die Höhe treiben würden?
    Man muß ja vom Ergebnis her denken und rechnen, daß das noch vertretbatre raus kommt?
    In meinem Umfeld sind z.B. die Preise von Immobilien in den letzten ca 3 jahrenauf das Doppelte eher sogar mehr, gestiegen. Manche wissen vielleicht was Holz, z.B. eine Latte im Baumarkt gekostet hat, kostet das doppelte oder dreifache, Bei wegakl wo man sie kaufen will ähnlich.Wenn man überhaupt welche bekommt und nicht ewig, bis mehrere Monate warten muß.
    Da fällt mir gerade ein, z.B. Konseven, vor einem Jahr eine Dose 99Cent seit ca. viertel Jahr 1,19, Salatöl in der gleichen Zeit Preis von 1,99 auf 2.29 erhöht.
    Natürlich manche Dinge wurden auch weniger erhöh,t aber ich zumindest habe aus der Realität den Eindruck die derzeit veröffentlichten offizielen Inflationszahlen sind einiges niedriger als die tatsächliche Inflation

  3. Ich weiß gar nicht, wie man denn auf so niedrige Inflationsraten kommt. Wenn ich sehe, was das Leben heute wirklich kostet, dann fehlt mir da jede Fantasie. Es sei denn, man frisst Brot, Margarine und Nudeln. Das hat man schon im Osten subventioniert, um die Leute billig satt zu machen.

  4. Bei Lebensmitteln, Dienstleistungen und Energie beträgt die Erhöhung durch die unterschiedliche Mehrwertsteuerhöhe ca. 2%. Bleiben somit bei Energie gute 12%, Mieten mit 1,4% und Lebensmittel mit ca. 3%.

    Allerdings, wenn dann ab Januar die Preise richtig anziehen, dann kann der Staat verkünden, dass die Inflation gesunken sei – von 4,1% auf dann nur 4% – und alle freuen sich …

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