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Bahn steht für Abenteuer

Haushaltschaos in Berlin verschärft Management-Chaos bei der Bahn

20.08.2024

| Lesedauer: 4 Minuten
Als ob die marode Bahn nicht genug mit sich selbst zu tun hätte – jetzt zwingt die Haushaltspolitik dazu, die Fahrpreise drastisch zu erhöhen. Das überregulierte Staatsunternehmen gerät zunehmend an den Rand des totalen Zusammenbruchs. Wer noch Bahn fährt, muss mit dem Schlimmsten rechnen.

Großer Erfolg für die Deutsche Bahn: Im Monat Juli kamen 62 Prozent der Züge im Fernverkehr pünktlich an ihr Ziel. Wobei Pünktlichkeit nach Bahn-Definition eine Ankunft innerhalb von 6 Minuten nach der geplanten Zeit bedeutet. Dass dieser Wert als Erfolg zu verstehen ist, lässt sich nur im Vergleich mit dem noch katastrophaleren Vormonat erklären: Im Juni waren nämlich nur 52,9 Prozent der Züge pünktlich. Man wird ja bescheiden. Nicht einberechnet werden allerdings, dass Züge ganz ausfallen – oder Anschlüsse verpasst werden. Die Statistik der Bahn schönt sich selbst. Die Bahn selbst perfektioniert nicht das Netz, sondern ihre Ausreden.

Damit aber genug des Sarkasmus. Die Realität sieht so aus: Das Chaos bei der Bahn will einfach kein Ende nehmen. Wie wesentlich es durch politische Weichenstellungen mitverursacht ist, wird nun im Fall der sogenannten Trassenpreise deutlich: Am Montag kündigte die DB InfraGO AG, also die DB-Gesellschaft, die für ein mehr als 33.000 Streckenkilometer umfassendes Schienennetz verantwortlich ist, eine massive Erhöhung der Trassenpreise für 2026 an. Es drohen erhebliche Auswirkungen auf die Preise auch der Bahntickets.

„Mehr Geld für weniger Leistung“

Trassenpreise sind so etwas wie eine Bahn-Maut. Die DB InfraGO erhebt sie als Betreiberin des Schienennetzes von allen, die die Schienen nutzen. Das anfallende Entgelt ergibt sich dabei aus verschiedenen Faktoren und wird pro Kilometer berechnet. Aktuell zum Beispiel müssen Züge im Personennahverkehr in Baden-Württemberg 5,76 Euro pro Trassenkilometer entrichten.

Die Trassenentgelte sind in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Zuletzt hatte bereits für Aufsehen gesorgt, dass die Bundesnetzagentur, die die Streckenmaut genehmigen muss, für 2025 eine Anhebung um 0,6 Prozent für den Nahverkehr, von 16,2 Prozent für den Güterverkehr und von 17,7 Prozent für den Fernverkehr festsetzte. Unter anderem der Verband „Die Güterbahnen“ reichte Klage angesichts der „beispiellosen Anhebung“ ein: „Wir sollen viel mehr Geld für weniger Leistung bezahlen.“

Kurios: Auch die DB InfraGO selbst, die die Entgelte letztlich erhebt, zog vor Gericht. Hintergrund ist, dass sie durch komplizierte gesetzliche Regelungen und Entscheidungen der Bundesnetzagentur gezwungen ist, im Personennahverkehr nur eine begrenzt erhöhte Maut einzutreiben. Das führte zu einer umso stärkeren Belastung des Fern- und Güterverkehrs.

Steigerung im Nahverkehr um 23,5 Prozent

Am Montag nun stellte InfraGO auch für das Jahr 2026 eine Fortführung der Preiseskalation in Aussicht – und ging dabei erneut auf Konfrontationskurs zur Deckelung der Trassenpreise im Nahverkehr. Denn geht es nach der Bahn, sollen die Netzentgelte im übernächsten Jahr für den Personennahverkehr um satte 23,5 Prozent nach oben gehen, für den Fernverkehr um 10,1 Prozent und für den Güterverkehr um 14,8 Prozent.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Netzagentur beziehungsweise Gerichte dazu verhalten. Klar ist nur: Die Preiseskalation könnte handfeste Konsequenzen haben. Der Regionalverkehr wird von den Ländern bezuschusst, auf die damit erhebliche Mehrkosten zukämen. Laut Süddeutscher Zeitung schlagen diverse Landesregierungen bereits Alarm: Die Preissteigerung sei „nicht zu verkraften“, hieß es demnach etwa aus Bayern.

Umso größer ist die Gefahr erheblicher Auswirkungen auf die Bahnkunden, insbesondere in Form steigender Ticketpreise. Ein DB-Sprecher hatte bereits im Juni erklärt, wenn die Erhöhung der Trassenpreise im Fernverkehr für 2025 in der angekündigten Größenordnung direkt an die DB Fernverkehr AG weitergegeben würde, sei „eine Erhöhung der Ticketpreise unumgänglich“. DB-Fernverkehrsvorstand Michael Peterson stellte zudem eine Reduzierung des Fahrplanangebotes in den Raum.

Die Spur führt zur Ampel

Das Pikante am gesamten Vorgang: Die drohende Eskalation der Trassenpreise hängt unmittelbar mit der Politik der Ampel-Regierung in Berlin zusammen. Genauer gesagt: mit den Haushaltstricks, auf die die Koalitionäre zurückgreifen, um die völlig zerrüttete Regierung noch über die Legislaturperiode zu retten. Teil der jüngsten Einigung im Haushaltsstreit ist nämlich auch die Entscheidung, der DB InfraGO AG 4,5 Milliarden Euro sogenannten Eigenkapitals zuzuführen. Dieses Geld ersetzt die bisher vorgesehenen Zuschüsse.

Der Trick dahinter: Anders als ein Zuschuss fällt die Zuweisung von Eigenkapital nicht unter die Schuldenbremse, die die Koalition aufgrund des FDP-Drucks einhalten muss. Das Problem ist nur: Von der Zuweisung des Eigenkapitals führt aufgrund der damit für die Bahn verbundenen Zinsverpflichtungen eine direkte Linie zur Erhöhung der Trassenpreise: „Die aus einer Eigenkapitalerhöhung resultierenden Trassenpreiserhöhungen sind zwingende Folge des im Eisenbahnregulierungsgesetz geregelten und vorgegebenen Trassenpreissystems“, bestätigte das Verkehrsministerium erst Anfang Juni auf die Anfrage eins Linken-Abgeordneten.

Der auf Kante genähte Haushalt rächt sich

Konkret bedeutet das: Die Haushaltstricks der Ampel lassen die Trassenpreise hochschießen. Ausgerechnet eine Regierung mit grüner Beteiligung, die sich die Verkehrswende weit oben auf die Agenda schrieb, droht also, dem System Bahn einen weiteren Schlag zu versetzen. Dabei hatten die Regierungspartner im Koalitionsvertrag noch das Ziel ausgegeben, die Nutzung der Schiene günstiger zu machen, „um die Wettbewerbsfähigkeit der Bahnen zu stärken“.

Das Verkehrsministerium übte sich am Dienstag in Schadensbegrenzung: Aus dem FDP-geführten Haus hieß es laut Reuters, man werde die Zinslast für die DB InfraGO massiv senken. Wohl wissend, dass so dem Bund wiederum millionenschwere Einnahmen entgehen, was mit Blick auf die Einhaltung der Schuldenbremse relevant ist. Nun rächt sich einmal mehr, dass die Ampel ihren Haushalt auf Kante genäht hat, anstatt massenhafte Einsparungen bei unnötigen Kostenstellen durchzusetzen.

DB-Aufsichtsrat spricht von „Kontrollverlust“

Natürlich hätte die Bahn den neuerlichen Schlag gar nicht gebraucht; sie ist auch so schon hinreichend beschädigt: Erst am Sonntag hatte die Süddeutsche Zeitung erneut über den infrastrukturellen Zusammenbruch im DB-Schienennetz berichtet. Die Zeitung zitierte ein DB-Aufsichtsratsmitglied mit den Worten, bei den Fahrplänen sei ein „Kontrollverlust“ entstanden; allein 2024 müssten die Fahrpläne zwei bis drei Millionen Mal geändert werden: „Fahrpläne werden nicht mehr gerechnet, sondern nur noch geschätzt“. Nun sind Fahrpläne eine komplizierte Angelegenheit, weil sich jeder Fehler fortsetzt und immer neue andere Züge zum Stehen bringt. Die Folge ist ein sich aufschaukelndes Chaos. Netzwerktechniker warnen bereits vor einem sich ausweitenden Stillstand.

Hintergrund ist angeblich der flächendeckende Mangel an der Bahninfrastruktur, so die Schutzbehauptung der Bahn: Er sorgt vielerorts etwa für Langsamfahrstellen oder verursacht gleich umfassende Sanierungen, mit denen die Bahn nun ruckartig versucht, der Lage Herr zu werden: die perfekte Ausrede für das Bahnmanagement. So kommt es seit dem 17. August für etwa vier Monate zu Behinderungen auf der Strecke zwischen Hamburg und Berlin, weil dort Weichen, Gleise und Brücken erneuert werden. Die Folge: Die Fahrt dauert 45 Minuten länger. Zwei von vier Linien entfallen gleich ganz.

Aber: Der vom Verkehrsministerium herausgegebene Statistikband „Verkehr in Zahlen“ besagt, dass die Bruttoinvestitionen ins deutsche Gleisnetz kräftig gestiegen sind, von weniger als 4 Milliarden Euro im Jahr 2012 auf fast 7 Milliarden 2021. Und auch beim wichtigen Förderinstrument LuFV (Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung) für Erhalt und Ersatz der Schienenwege ging es beständig hoch. Womöglich herrschte sogar Überversorgung. Die Bahn jedenfalls war in einigen Jahren nicht in der Lage, das zur Verfügung gestellte Geld komplett zu verbauen. Das derzeitige Chaos liegt daran, dass man jetzt im Hauruck-Verfahren komplette Strecken sperrt – und sich dadurch Verspätungen aufschaukeln.

Interne Prognosen bei der Bahn gehen davon aus, dass es ein bis zwei Jahre dauert, bis die eingeleiteten großflächigen Reparaturen im Schienennetz zu spürbaren Verbesserungen für die Kunden führen, und das auf unabsehbare Zeit. Wer dennoch Bahn fahren muss, sollte ausreichend Trinkwasser, Proviant, warme Kleidung und anderen Notbedarf mitführen. Die Bahn – das letzte große Abenteuer in Deutschland.

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33 Kommentare

  1. Ist das ein typisch deutsches Phänomen, dass man mehr Geld für weniger bzw schlechtere Leistung verlangt (DB, DP, KV, GEZ…) anstatt die dafür Verantwortlichen a) in Regress zu nehmen und b) Personen mit Kenntnis ranzulassen? Das Postenkarussell dreht sich doch seit Jahren ums Parteibuch und noch größere Unfähigkeit als der unmittelbare Vorgänger.

  2. Es geht nicht um die Bahn, um das Auto, um die Natur, um das Klima, um fiktive neue Horror Pandemien. Nein, es geht darum einen irreversiblen „Kreislaufstillstand“ in diesem unseren einstigen Land herbeizuführen.

    Die lästige Bevölkerung muß auf jedem möglichen Weg paralysiert werden. Dazu werden die einzelnen Individuen in einen bisher noch noch nicht vollständig hergestellten versklavten, narkotiserten Zustand gebracht.

    Der Individualverkehr, seien es „öffentliche Verkehrsmittel“ oder noch private Vehikel, wird ohnehin nicht mehr gebraucht in einem Land, in dem es gar keine Arbeitsstätten mehr gibt und nur verfaulte Infrastruktur, Favelas wie sie in NRW und speziell Ruhrgebiet zur Normalität in Gesamtdeutschland noch zu verwandeln sind.

    Ist doch erstaunlich, wie man ganz ohne Waffen ein Land ruinieren kann wie es mit der Ukraine trotz aller Hilfen sichtbar unaufhaltsam geschieht und nur hier im einstigen goldenen Westen zwar virtuell, aber nicht minder schon am Boden liegend und auf seine totale Einebnung wartend, totalitär von den Resten der einst blühenden Landschaften und Industrien „befreit“ dahindämmert. Dabei gab es hier keinen sichtbaren Angriff! Nein es war und ist der große Plan von anderen übersatten, machtgierigen, gelangweilten Ideologen. Was werden die machen, wenn hier die letzte Tür zugemacht wird? Na, sie werden wie die Heuschrecken ausschwärmen und neue Opfer in der Welt suchen. DIE werden nicht untergehen!

  3. Wir zerstören die Bahn, die AKWs, die innere Sicherheit…
    Damit treiben wir die Leute in ihre Verbrenner und den Kohlestrom betriebenen Autos, die auch noch schwer sind und durch den Reifenabrieb Feinstaub erzeugen…
    Soll das irgendwie gut für das Klima und Umwelt sein???

  4. Langsam wird eng. Es ist einfach kein Geld mehr da. Das heißt irgendwo wird gekürzt werden müssen.
    Die entscheidende Frage für die herrschende Klasse wird sein: Kann man es als Notwendigkeit verkaufen? „Es sind schwere Zeiten. Wir müssen den Gürtel enger schnallen.“ Eine Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede. „Ein Schicksalsschlag, den wir gemeinsam durchstehen müssen.“ Merkel hat es mit ihrem „Wir schaffen das“ auch so gemacht und war bei den meisten Menschen damit erfolgreich. Bisher hat der BRD-West-Normie das immer geschluckt. Die Frage ist: Wird er es nochmal schlucken?

  5. Habe den Beitrag gerade flott durchgelesen und kam bis „Interne Prognosen bei der Bahn gehen davon aus, dass es ein bis zwei Jahr – “ hier mußte ich nach der Maus tasten, denn genau an dieser Stelle verdeckte mir ihr Cursor die weiteren Buchstaben.
    Mein Hirn jedoch schwang sich ungeduldig darüber hinweg und vervollständigte aufgrund der ihm gegebenen Fähigkeit, fehlende Information durch Erfahrung zu ersetzen und mit Wahrscheinlichkeiten zu jonglieren, den folgenden Satz eigenmächtig folgendermaßen:
    „… daß es ein bis zwei Jahrhunderte dauern würde, bis die eingeleiteten
    großflächigen Reparaturen im Schienennetz zu spürbaren Verbesserungen für die Kunden führen.“
    Zwar habe ich kurz gestutzt, doch nachdem der Abschluß der Bahnsanierung von „Verkehrs“ (hahaha) minister Wissing ja selber auf das Jahr 2070 datiert worden war – das Jahr in dem ich meinen 114. Geburtstag feiern werde – zweifelte ich nicht an dem Text, den mein Hirn sich da aus den unsichtbaren Buchstaben zusammengedichtet hatte.
    Meine Erfahrung wiederum sagt mir, daß diese Regierung es weder bis 2070 noch in den nächsten zwei Jahrhunderten schaffen wird, überhaupt noch irgendwas zum Laufen zu kriegen.
    „Etwas schaffen“ haben sie einfach nicht gelernt.
    Etwas abschaffen hingegen – Demokratie, Grundrechte, das deutsche Volk, Industrie, Meinungsfreiheit …
    Aber sonst nichts.

  6. 1995, als die Bahn zwar auch gerne mal unpünktlich war, aber nicht so massiv, hatten wir ein Streckennetz von 40.033km, also einmal um den Erdball.

    2023 haben wir nur noch 33.351km.

    Immerhin stieg dabei die Elektrifizierung, von 45% auf 62%. Und das nur bei 3000km neu elektrifizierter Strecke in 30 Jahren. Aber die Autobahnen und LKWs elektrifizieren wollen.
    Zahlentricks machen die also schon länger.

    • Die japanische Bahn hat weniger Strecke, befördert aber zweieinhalb mal so viel Passagiere pro Jahr, also 5 Milliarden Menschen. Es gibt sechs große, völlig unabhängige Bahngesellschaften, die die Japan Rail bilden, dazu über 100 weitere Gesellschaften. Es gibt zwei Spurweiten und fünf Stromsystem für das elektrifizierte Netz, welches dreiviertel des gesamten Strecken ausmacht. Dank einer hervorragenden Organisation und vor allem einem Pflichtbewusstsein gegenüber dem Kunden, funktioniert das trotzdem alles perfekt. Freundlichkeit, Sicherheit und Sauberkeit sind selbstverständlich. Und das alles schaffen die Japaner dazu noch mit weniger Personal als die Deutsche Bahn.

  7. Die Rekordsteuereinnahmen werden mit erstaunlicher Effizienz zur Zerstörung von allem eingesetzt.

    Bahn weg, Verbrenner weg, E-Auto geht auch nicht mit diesem Stromnetz – Dem progressiven Untertan bleibt bald nur noch die Standorttreue nach dem Vorbild der Pflanzen.

    Wenn es so weiter geht, erhitzen die Transformierer den Untertanenfrosch womöglich zu schnell, und es kommt doch noch zur Gegenwehr gegen die Great-Reset-Diktatur.

  8. Man kann kaum noch riskieren, die Bahn als Verkehrsmittel zu nutzen, wenn man auf das Einhalten wichtiger Termine angewiesen ist. Sei es ein meeting, sei es einen der grossen Flughaefen zum Erreichen eines Langstreckenfluges. Was tun? Einen Tag zuvor anreisen mit grossem Zeitpuffer? Es ist der reinste Wahnsinn, was uns die Huetchenspielerkoalition und deren Vorgaengerregierungen beschert haben. Und das Ganze unter dem Motto Verkehrswende, weg vom automobilen Individualverkehr. Deutschland im Sinkflug.

  9. Was heißt hier: Am Rande des Zusammenbruchs? Die Bahn AG ist das einzige Unternehmen im gesamten Universum, dessen Geschäftsziel es ist, jeden Tag auf’s Neue zusammenzubrechen!

  10. Seitdem Bahnhöfe und Züge von Gewaltverbrechern mit Messern dominiert werden, ist ein PKW ein Sicherheitsfeature geworden.

  11. Die Deutsche Bahn scheint sich perfekt als Sommerlochfüller für Journalisten zu eignen. Wenn einen der 233. Veriss der Grünen bei steter Schonung der CDU selbst langweilt, dann basht man ein wenig die Bahn, eventuell im Wechsel mit Berlin, das kommt immer gut. Es ist so einfach, sogar ich könnte hier seitenlange Anekdoten meiner bisherigen nur diesjährigen Bahnerlebnisse zum Besten geben. Mache ich aber nicht. Ist inzwischen so ein Gähner wie „Tschüssikowski“ im Büro zu sagen.
    Mir ist schleierhaft, was Sandro Serafin WIRKLICH will. Dass der Zauberer von Oz die Berliner Stadtbahn abfliegt, und hokus pokus sind alle maroden Strecken saniert? Die umfangreichen Sperrungen sind unumgänglich, und eigentlich müssten es noch mehr sein. Aber es gibt nicht genug Gleisbauunternehmen, um so viele Kilometer gleichzeitig neu zu bauen. Wer die Bahn nutzen will, muss da durch. It’s now or never.
    Man hätte 2017 oder 2021 AfD statt CDU oder FDP wählen können, zum Beispiel. Rund sechs Millionen Ausländer weniger wären eingewandert, hoch zweistellige Milliardenbeträge würden alleine dadurch frei. Wollte man nicht. Man wollte ein gutes Gewissen, nun hat man die Ampel und vorher Merkel. Und auch 2025 CDU-mit-irgendwas-mit-Links.
    Andererseits sind ja die meisten TE-Leser (zumindest die, die im Leserforum mitmischen) scheinbar ohnehin keine Bahnfahrer, sondern Fahrer von Autos mit Benzinmotor. Warum also jammern über 48 % verspätete Züge, die vielen Ausfälle, derzeit wohl über 10 %, nicht eingerechnet? Ist doch nicht Euer Problem. Haltung zeigen, Verbrenner fahren, ein weißes Z auf den Kofferraumdeckel des Skodas und dann „Berlin“ und „Eisenbahn“ sagen und sich kräftig auf die Schenkel klopfen.

  12. Sie können die Bahn auch in Geld ertränken, doch damit ist noch kein Kilometer saniert. Die Bahn ist – wie auch andere Infrastrukturen des Landes – auf Verschleiß gefahren worden. Geld war für Ausländer, NGOs und Energiebeseitigungsirrsinn da, aber nicht für Brücken, Schulen etc. Führt ein großer Scheck zu besserer Bildung? Nein, dafür braucht es Jahre kontinuierlichen Neuaufbaus an Schulen und überarbeitete Lehrpläne und Prüfungsordnungen, damit Trampolinspringerinnen nicht mehr in Kontakt mit dem Völkerrecht geraten, aber dafür vielleicht eine S-Bahn nach Oranienburg fahren. Die Bahn braucht keinen Geldregenschauer; der hilft nicht, sondern einen moderaten Dauerregen von zuverlässigen Finanzmitteln. Ihnen ist übrigens entgangen, dass die Bahn insbesondere auch nicht nur den Status quo erhalten muss: Sie bedarf auch einer stetigen Modernisierung, die Angebote und Fahrzeuge sowie das Netz betrifft. Investitionen, die überwiegend in Deutschland bleiben (wenn Habeck gestürzt würde und die Grünen politisch isoliert sind). Eine Überversorgung ist vor diesem Hintergrund – mit Verlaub – eine abwegige These, die die verantwortlichen Politiker sicher gerne streuen. Aber die Bahn hat sich nicht freiwillig zur Abrissbude gemacht. Natürlich provozieren die permanenten politischen Parolen der Politikerbahn, die damit keinen Respekt gegenüber den Kunden zeigt und zudem beweist, dass die Bahn die falschen Prioritäten setzt. Wer sein Kerngeschäft nicht beherrscht, sollte sich nicht noch als politischer Zeigefinger betätigen. Peinliche Pannen wie falsch kalkulierte Kapazitäten bei Ein- und Ausfahrgleisen von Rangierbahnhöfen (Halle 2019), nicht eingehaltene Gleismittenabstände blieben der breiten Öffentlichkeit z. B. verborgen, führten aber phasenweise auch in Nachbarländer zu Problemen. Die Bahn ist so desolat geführt wie ein Bundesministerium – hier werden im Regierungsviertel nämlich tatsächlich Maßstäbe gesetzt. Doch die Bahn ist (Präsens) auch vernachlässigt und muss erst einmal der freien Fall beenden.

    • Sie bedarf auch einer stetigen Modernisierung…“ Warum? Solange die zum Teil 50 Jahre alten Güterwaggons noch fahren. Erst, wenn die Räder richtig eckig sind oder die Transportwannen mehr Gut verlieren als sie transportieren, dann…

  13. Eigenkapital und Fremdkapital sind Begriffe der Buchführung. Wenn für „Eigenkapital“ Zinsen fällig werden, kann es sich nicht um Eigenkapital handeln. Buchhalterisch ist das (von seiner Herkunft her) Fremdkapital und muss auch als solches behandelt und gebucht werden. Also gibt de facto der Bund ein Darlehen an die Bahn. Unsere Regierung hat sich bei der kreativen Gestaltung des Haushaltes 2025 auf das Niveau von Hütchen Spielern selbst herabgesetzt, nur für den Fall, daß Frau Faeser einen Fall von bürgerlicher Delegitimierung sieht. Dazu braucht es der Bürger nicht, Scholz & Co. schaffen das schon alleine!

  14. Schön, dass nach ca. 30 Jahren, als schon Mehdorn die Bahn zwecks Aufhübchen für die Börse die Bahn kaputtgespart hat, das jetzt wieder im Bahnvorstand ankommt. Wahrscheinlich dauert es nur weitere 30 Jahre, bis, vorausgesetzt, dass jetzt mit der Sanierung angefangen wird, etwas bei den Fahrgästen ankommt. Obwohl, vielleicht sollte man das neue Bahnklientel einbinden: Teppichware mit Koranversen auf dem Boden, Anbindeplätze für Kame….äh, Wüsten…, ups Vierbeiner…

  15. Seit dem 49 Euro-Ticket gleicht die Deutsche Bahn einer Geisterbahn auf zwei Etagen.

  16. Immerhin bietet die Bahn vor allem im Nahverkehr mit jedem Tag mehr Erlebnisse bunter Vielfalt durch das Aufeinandertreffen mit Menschen aus aller Welt, vor allem aus Islamien und Subsahara. Vor allem am WE und in den Abendstunden kann man sich wie in den dortigen Ländern fühlen, wenn man einer der wenigen weißen Bahnnutzer ist.

    • Dafür bezahlt man dann auch sehr gerne ein paar Euronen mehr, gelle?

      • Und tut noch was für die Uuuumwääält! (Dem ist nicht mehr zu helfen! – Es gibt aber schon viele, die als Doppelverdiener in Deutschland am Existenzminimum kratzen, denen bleibt oft nichts anderes mehr übrig. Hoffentlich sind das nicht die, die immer freitags mit Millionärsluisa gebrüllt haben, dass sie bald weniger besitzen wollen…, tja, so ist das eben!)

  17. Also mal abgesehen von dem internen Chaos bei der Bahn geht der Artikel an der eigentlichen Frage vorbei. Die dauerhafte Quersubventionierungen und die zu geringen Ersatzinvestitionen haben in der Bevölkerung völlig das Gefühl dafür verloren gehen lassen das eine leistungsfähige öffentliche Personentransportinfrastruktur im Gegensatz zur allgemeinen Meinung extrem teuer ist. Und zwar deutlich teurer als ein Straßennetz mit „privat“ beschafften und betriebenen Fahrzeugen.
    Und das Peanutsbeträge von unter 10 Milliarden pro Jahr für den Erhalt und womöglich Ausbau einer Großinfrastruktur vom Autor anscheinend als „viel“ angesehen werden, zeigt nur das er von Kostenstrukturen so gar keine Ahnung hat. Allein die Instandhaltung eines Kilometer Schiene (kein Ausbau, keine neuen Tunnel, Kein Brückenneubau) kostet so um die 320 T € pro Jahr. Ja, auch Schienen verschleißen, Signalanlagen und Oberleitungen halten keine 1000 Jahre und auch Schwellen und Gleisbett müssen schon mal ausgetauscht werden. Da kommt man mit der Handvoll Milliarden nicht weit. Und dann braucht man dummweise auch noch Fahrzeuge die ebenfalls dem thermodynamischen Verfall unterliegen. Und da sich die Fahrgäste weiterhin weigern die Wagen zu schieben sind zusätzlich nicht unerhebliche Betriebsstoffmengen wie Strom und Diesel zu finanzieren. Und es braucht nun mal einiges wenn man die bis zu 900T eines ICE auf Tempo bringen will.
    Es besteht aber überhaupt kein Grund keine kostendeckenden Preise zu nehmen. Es haben gefälligst die die Kosten zu tragen, die die Leistung auch nutzen. Alles andere führt, wie zu sehen, zu massiven volkswirtschaftlichen Fehlallokationen, also sinnfreier Verschwendung (die Paradedisziplin aller Sozialisten, „Progressiven“ und andere intellektuell schwerst Benachteiligte).
    Dann gibt es aber eben kein 49, sondern eher ein 4900€ „Deutschlandticket“. Ich bin mir ziemlich sicher das wir anschließend mit einem deutlich kleineren Schienennetz auskommen werden.

    • Nun, ich denke nicht, dass sie bereit wären, die Kosten der durch sie genutzten Straßeninfrastruktur en detail zu tragen. (ja, mir ist bewusst, dass Autofahrer sehr viele Steuern zahlen!) Und falls sie es doch sind, würde es sicherlich andere überfordern, und DAS würde in Folge zu viel weniger Straßen, besonders weniger gut ausgebauten Straßen führen. Das ist halt so eine Sache bei gemeinsam genutzter Infrastruktur.. auch wenn der Vergleich hinkt, wissen sie sicherlich, worauf ich hinaus will.
      Und, nein, ich werde jetzt nicht anfangen, Individualverkehr ODER Bahn über den Klee zu loben. Hat beides Vor und Nachteile, und wird beides gebraucht.

    • Das „Deutschlandticket“ ist das Bonbon der grünen Transformation, sinnlos, unwirtschaftlich, aber für den Denkbefreiten eine „tolle Sache“. Der Punkt ist, dass die DB seit Jahrzehnten kaputtgespart wird, um unter anderem den ganzen Asylirrsinn, den Coronawahnsinn zu finanzieren. Da bleibt für Infrastrukturmaßnahmen kaum noch was übrig. Hinzu kommen die miserablen Gehälter mit fast lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen. Wer kann, geht – so in die Schweiz. Dort habe ich einen sehr netten, hilfsbereiten Schaffner getroffen – aus Deutschland, vielleicht Sachsen oder Thüringen. Sehr freundlich, womit ich schon gar nicht mehr rechne, denn das letzte DB-Erlebnis bestand in einer maskenwütigen Schaffnerin, die geifernd und beleidigend ab Basel BadBahnhof durch den Zug tobte, Sommer 2022. Britische Mitreisende diskutierten mit mir, ich meinte, dass es wohl das gleiche Gen sei, was ab 1933 aktiviert war.
      Die waren völlig konsterniert! Das ist auch DB!

  18. Man hört schon seit langem selbst von links-grünen Politikern nicht mehr den Spruch, dass wir so viele Steuern zahlen, weil wir dafür ja auch etwas bekämen. Gerne wurde früher immer auf die Infrastruktur verwiesen. Nun, dass es sich dabei um Lügen handelte, ist wohl inzwischen selbst links-grünen Politikern bewusst. Bei den Straßen sieht es ja nicht viel besser aus. Und da die Kommunen mit dem Bevölkerungswachstum gerade aufgrund der unkontrollierten Massenzuwanderung nicht die Infrastruktur erweitert haben und gar nicht daran denken, diese für Mobilität zu erweitern, werfen sie weitere Steuergelder zum Fenster hinaus, um Autofahrer zu schikanieren. Und dabei fühlen sich die Verantwortlichen auch noch gut.
    Hinsichtlich der Bahn wäre es nun endlich nötig, das Netz vom Verkehr zu trennen. Der Staat sollte nur noch das Schienennetz finanzieren und unterhalten. Den Zugverkehr sollten private Unternehmen, unter denen die DB nur ein Wettbewerber von vielen ist, unternehmen. Die Bahnunternehmen in Japan sind alle privatwirtschaftliche Unternehmungen. Und da funktioniert es.

  19. Hatten wir schon ‚mal. Nannte sich „Deutsche Reichsbahn“. Alles geht
    eben einmal zu Ende.

    • Die Deutsche „Reichsbahn“ fuhr bis 1990 im Gebiet der ehemaligen DDR. Ja, der Service war nicht toll, Minimalausstattung, aber im Gegensatz zur DB 2024 pünktlich und sehr bemüht!

  20. Es wird immer schlimmer. Diese sog. Regierung ist zu nichts, rein gar nichts fähig. Doch, mit einer Ausnahme: die Ausgaben ständig zu erhöhen und den Rest der Welt finanzieren. Anstatt hier anzusetzen werden die abstrusesten Falschspielertricks angewendet. Leider hat das keine juristischen Konsequenzen. Deshalb kann man ja machen, was einem gerade als Hirnflatulenz drückt.

    • Doch, die Regierung ist zu allem „fähig“, aber zu nichts zu gebrauchen.

    • Selbst den aktuellen Stand zu erhalten, ohne Verschlechterungen, wäre eine Leistung.
      Aber wir sprengen hier und bauen im Ausland…
      Nicht einmal zu erhalten ist diese Regierung fähig.

  21. Schade!
    Ich hatte mir so große Hoffnungen gemacht als die Psychologin Sigrid Nikutta von der BVG ins Management der Bahn weggelobt wurde – bzw. wechselte – dass bei der Bahn nun alles besser würde, aber leider scheint sich nur bei Frau Nikutta Einkommen und dieVereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert zu haben. Immerhin ein kleiner Fortschritt!

  22. Strecke zwischen Hamburg und Berlin … Die Fahrt dauert 45 Minuten länger

    Das ist die kürzeste Umleitungsstrecke. Die meisten Fahrten gehen aber mit Umsteigen über Hannover und 90 Minuten mehr Fahrtzeit.

    • Sie können auch über Rostock fahren, noch eine Stunde mehr, oder über Leipzigb und Magdeburg. Oder nach Schwerin, dann mit dem Bus nach Lübwck, von da aus wieder Bahn.Fahrzeiten habe ich nicht nachgeguckt.

  23. Wer dennoch Bahn fahren muss sollte ausreichend Trinkwasser, Proviant, wärmere Kleidung und anderen Notbedarf mitführen. Die Bahn – das letzte große Abenteuer in Deutschland.

    Und die für die „Entsorgung“ notwendige Campingtoilette. Den die normalen Zugtoiletten sind aus diversen Gründen oft nicht nutzbar.

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