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Große Leseraktion: Wie manipulieren Messstationen die Feinstaubmessung in Ihrer Stadt? – Teil 2

24.03.2018

| Lesedauer: 5 Minuten
Überwältigend! Vielen Dank für Ihre Reaktion und Mitarbeit. Mit so vielen Einsendungen hatten wir nicht gerechnet. Darüber freuen wir uns. Mit Ihrer Hilfe ist es möglich, den Wahnsinn eindrucksvoll zu dokumentieren, der sich quer über Deutschland ausbreitet. Wir werden die Fotos und Berichte in einer Serie veröffentlichen.

Düsseldorf liefert sich bekanntlich mit Stuttgart ein heftiges Wettrennen im Kampf um die schmutzigste Stadt Deutschlands mit der höchsten Luftverschmutzung. Hier hat die Deutsche Umwelthilfe neben Stuttgart mit einer Klage zugelangt, die Stadt müsse Fahrverbote erlassen, weil die Luft angeblich zu schlecht sein. Die Neue Ruhr Zeitung NRZ berichtete einst, dass Düsseldorf in einer bundesweiten Umweltstudie Schlusslicht sei. Als Quelle gab sie Greenpeace an. Gut, das hätte nicht passieren dürfen. Aber dennoch werden die offiziellen Grenzwerte gering überschritten, deutlich zu sehen ist auch hier wie in anderen Bundesländern die absteigende Tendenz. Bedeutet: Auch hier ist die Luft im Vergleich zu früher deutlich sauberer geworden.

Desgleichen gibt es in der nordrhein-westfälischen Hauptstadt eine lebhafte Diskussion darüber, ob die Messstationen der LANUV den EU-Vorschriften entsprechen oder nicht. Das können wir von hier in dem Fall nicht beurteilen, wirft aber ein Schlaglicht darauf, wie windig diese Messungen sind. Jetzt haben zusätzlich die Experten vom WDR angedroht, selbst Messungen zu unternehmen. Oje, Drama dort auftischen, wo praktisch kaum noch eines ist, dafür DAS Drama Deutschlands unter den Tisch fallen lassen. Ist ja keine Sendezeit mehr da.

Norbert K. ist in die als stark belastet geltende Corneliusstraße in Düsseldorf gefahren und hat dort die Messanlage fotografiert. Es handelt sich um eine vierspurige Hauptverkehrsstraße mit Fahrspuren für die Straßenbahn in der Mitte und rund 17 m hohe Boden und Geschäftshäuser. Straßenschlucht sieht anders aus.

Es sind zwei Messanlagen. Eine Messanlage ist eine mobile Anlage der Fachhochschule Düsseldorf, die unmittelbar vor der eigentlichen Messanlage steht, die für die offiziellen Messwerte in dieser Straße zuständig ist. »Was in der mobilen Anlage gemessen wird, entzieht sich meiner Kenntnis.«

Norbert K. hat nachgemessen: Die eigentliche Messanlage steht genau 1,40 Meter neben dem fließenden Verkehr.

Ludwigsburg 

Keine Überschreitungen der Grenzwerte melden die Messstellen im baden-württembergischen Ludwigsburg. Dennoch tauchte Ende Oktober des vergangenen Jahres Umwelthilfe Chef Jürgen Resch zu einem Vortrag verbunden mit einer Diskussion im Staatsarchiv am Arsenalplatz auf und prangerte das kriminelle Handeln von allen anderen außer der Deutschen Umwelthilfe an. »Der städtische Hintergrund lag damals bei 26 µg/m³«, weist TE-Leser M. S. auf den vernachlässigbaren Luftverschmutzungswert hin. Resch schätzte wohl die Spendenbereitschaft dem reichen Ludwigsburg als besonders hoch ein.Die Bewohner dagegen können live im Internet verfolgen, wie »tödlich« gerade die Atmosphäre in ihrer Stadt ist.

M. S. schickte zwei Bilder der Messstelle Ludwigsburg / Friedrichstraße. Das ist diejenige Messtelle, deren Messwerte Ludwigsburg zu Maßnahmen zwingen sollen. Die Messstelle befindet sich in einer Nische, 270° mit ‚mehreren Metern‘ Abstand zu einem Gebäude sind hier nicht eingehalten.

Hannover, Göttingerstraße 

Bernd R. hat in Hannover die wichtigste Messstation fotografiert. »Sie steht so,..«, schreibt er, »… dass maximale Schadstoffwerte erreicht werden. Das ist die Göttinger Chaussee in Hannover. An dem Standort gibt es noch nicht einmal einen Bürgersteig. Menschen sind überhaupt nicht betroffen.« »Laut EU-Richtlinie soll an den Messstellen auch eine gewisse Luftstömung herrschen. Schon wenige Meter von den Fahrbahnen entfernt halbiert sich die Luftbelastung. D.h. z. B., dass in den benachbarten Wohngebieten fast immer die Grenzwerte eingehalten werden. In Österreich stehen die Messstationen dementsprechend nie direkt an der Fahrbahn.« »In Hannover werden die EU-Richtlinien auch nicht eingehalten.

Die Station steht entgegen der EU-Richtlinie unmittelbar am Strassenrand. Es ist wegen der engen Strassenschlucht keine Luftzirkulation gegeben.« Bernd R. fordert den Rat der Stadt Hannover auf, dafür zu sorgen, dass die Messwerte entsprechend den EU-Richtlinien ermittelt werden. Erst wenn diese Messwerte auch zu hoch sind, kann man über Fahrverbote nachdenken. Er betont, wovon wohl die meisten hier ausgehen: »Um nicht missverstanden zu werden: Natürlich sind weitere Anstrengungen zur Verbesserung der Luftqualität in den Städten erforderlich. Aber es ja wohl ein Skandal, dass die Umweltverwaltung die Messstationen so aufstellt, dass man die Klagen der DUH noch unterstützt.«

München, Stachus 

Der Münchner Oberbürgermeister will Fahrverbote. Er begründet dies mit den schrecklichen Werten der Luftverschmutzung. Er hatte auch einiges dafür getan. TE-Leser Dieter F. hat sich umgesehen: »Absoluter Horror ist die Messstelle Stachus/Sonnenstaße. Dies nicht nur wegen des nicht eingehaltenen Abstands zu einer der verkehrsreichsten Kreuzungen Bayerns und den umstehenden Bäumen, die zuverlässig einen Luftaustausch insbesondere nach oben verhindern. Auch die unmittelbar auf der gegenüberliegenden Seite liegenden Abluftschächte der U-Bahn dürften die Forderungen nach repräsentativen Messwerten nicht erfüllen. Dies sind jetzt nur die Abweichungen zur EU-Richtlinie. Hinzu kommt, dass an dieser Stelle die Stadt München den Schadstoffausstoß durch Verkehrsregelungen erhöht, indem in der gesamten Sonnenstraße und der relevanten Querstraße die rechte Fahrspur jeweils bis kurz vor die Kreuzung als öffentlichen Parkraum deklariert ist. Die Möglichkeit ungehindert rechts abzubiegen wird unterbunden. Derzeit blockiert man beim Rechtsabbiegen wegen der Ampelschaltung Grün für Fußgänger auch noch eine weitere Fahrspur. Hier wird die Verkehrspolitik der Stadt München sichtbar: Behinderung des fließenden Verkehr als politisch motivierte, pädagogische Massnahme ohne Rücksicht auf den Schadstoffausstoß. Ein neueres Beispiel hierfür ist die Prinzregentenstraße, eine von zwei Zubringerstraßen für die Autobahn Richtung Ostkreuz. Ebenfalls durch Streichung von Fahrspuren zugunsten von öffentlichen Parkplätzen wurden 50% der Fahrspuren gesperrt. Fazit: regelmäßig Stau vom Altstadtring bis zur Autobahn (3,7 km). Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.«

Siegen 

»Bitte nicht abschrauben!« Die wohl skurrilste Messstation steht oder besser hängt an einem Baum in Siegen. TE-Leser Horst W. hat sie für uns fotografiert. In Siegen schlagen die Wellen hoch: Steht die Messstation richtig oder falsch?  Sind die Werte richtig oder falsch? Die Siegener haben sich tief im sich teilweise widersprechenden Dickicht der Vorschriften verfangen. »In der Sandstraße hängt die Messdose in geschätzt 2,12 m Höhe an einem Straßenbaum, keine 50-60 cm vom Straßenrand entfernt«, schreibt die Siegener Zeitung. Die gemessenen Konzentrationen von Stickstoffdioxid übersteigt um ganze 8 µg/Kubikmeter den vorgesehenen Grenzwert von 40 µg. Also lächerlich wenig, aber doch genug, um eine Debatte auszulösen: Müssen wir Fahrverbote einführen? Ein anderer Vorschlag steht im Siegener Luftraum: Die Rotphasen an den Ampeln zu verlängern; damit will man die Autofahrer abschrecken und umleiten, erhöht aber vermutlich vor allem den Anteil der Abgase an der Messstation wenn die denn überhaupt richtig misst.


Schicken Sie uns bitte aus Ihrer Stadt Fotos der Messstationen. Bitte notieren Sie den genauen Standort. Aus einem weiteren Foto sollte das Umfeld der Messstation ersichtlich sein.
Bitte schicken sie die Fotos an ed.kcilbniesyhcit@noitkader; Sie erteilen uns damit automatisch das Recht, Ihr Foto zu veröffentlichen. Wir freuen uns auch über Beiträge aus der Lokalpresse zu diesem Thema.
Vielen Dank!

Hier geht es zu Teil 1 – Messstationen in Stuttgart, Leipzig, Fulda, Magdeburg, Rostock, Marburg und Tübingen
Hier geht es zu Teil 3 – Messstationen in Hamburg, Wiesbaden, Cottbus, Dortmund und München
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25 Kommentare

  1. apropos richtiger Standort: warum stehen die Dinger nicht genau da, wo die Menschen ‚gehen‘, also auf den Bürgersteigen??
    apropos Smartphone-Messung: was ist mit Apps für ältere Modelle?? Nicht jeder kann sich gleich das neueste Modell leisten (was dann gerne mal konzeptioneller Schrott ist).
    apropos zum 3.: wie sieht es aus mit Privatgeschäften, wie zB Apotheken, die sollen ‚Gesundheit‘ verkaufen, und zeigen oft zB Temperatur, Uhrzeit. Warum nicht auch Feinstaub (anstossen!) ?? lG ‚lufthol‘

  2. Kleine Korrektur: Die Straße in Hannover heißt Göttinger Straße, die Göttinger Chausse liegt weiter Stadtauswärts.

  3. Was ist denn bitteschön der Sinn eurer Aktion? Wow, der Feinstaub ist an Hauptstraßen höher, als er es auf dem Lande ist – welch eine Überraschung. Man kann ja noch ein paar Messstationen an unbefahrenen Straßen, auf dem platten Land oder auf dem Mond aufbauen.
    Natürlich ist der Feinstaub in der Stadt höher als anderswo – das sagt doch die Logik, dass da, wo der ganze Scheiß konzentriert auftritt, mehr von dem Mist vorhanden ist, als da, wo er sich verflüchtigen kann, weil er eben nicht so geballt auftritt. Stellt sich die Frage: „Was machen wir jetzt damit?“ Erklären wir sämtliche Alarme für ungültig, weil es ja nicht so schlimm ist, oder sorgen wir dafür, dass auch da, wo der ganze Mist geballt auftritt, die Richtwerte nicht überschritten werden? Ich wäre ja eher für Letzteres, dann kann man sich so eine Aktion wie diese hier auch sparen. Wobei… waren die TE’ler wenigstens mal an der frischen Luft, das ist ja auch was.

    • Die EU fordert von Deutschland, die Richtwerte einzuhalten. Deren Erfassung muss allerdings auch ordnungsgemäß geschehen bitteschön. Oder was halten Sie von einem Strafzettel, begründet durch falsch aufgestellte Schilder, oder fehlerhafte Radargeräte?

      • Ihr Beispiel ist nicht sonderlich zielführend. Wir reden hier ganz speziell von diesen Messstationen und da wissen wir natürlich: „Da, wo mehr Autos fahren, ist die Luft schlechter“. Wir haben nun zwei Möglichkeiten. Wir meckern rum, wie sehr das doch alles ein Betrug ist, wir ziehen die gesamte Idee ins Lächerliche und sagen „Ja, wenn da beschissen wird, dann kann man das alles doch gar nicht ernst nehmen“ – oder aber wir sagen „Gut, wenn Autos in Menge X ein Feinstaubgehalt von Y Prozent über dem erlaubten Grenzwert verursachen und wir an der Anzahl der Autos nichts machen können, dann müssen wir was am Ausstoß der Schadstoffe machen und müssen dafür sorgen, dass selbst in Menge X der Feinstaubgehalt unter dem Grenzwert bleibt.“

        Ich fürchte nur, durch diese Aktion, die durch TE losgetreten wurde, läuft es mehr in Richtung 1) also das Gemeckere darüber „wie der Staat uns abzieht“.

    • und was ist eigentlich mit den Leuten (zB Kinder, Ältere, Kranke) die schon bei weniger als 50 xg reagieren? Soll 50 wirklich das letzte Wort sein? Es reichen bei einem Lungenkranken oder Allergiker auch schon 30 und weniger xg (x = mikro)

  4. Wenn bei Ihnen zu Hause der Carport nur 5mm zu hoch ist verlangt das Amt den Abriß. Auf der anderen Seite werden aber die Vorschriften für die Aufstellung der Meßstationen von den Kommunen beliebig mißachtet ohne das irgendwelche Konsequenzen drohen. Falsche Meßwerte? Sicher, aber sie passen besser zur politischen Linie. Der Staat betrachtet mitterweile Gesetze und Vorschriften als Einbahnstraße, der Bürger hat sich penibel daran zu halten, der Staat nur nach Gusto. Als Resultat verlieren immer mehr Bürger das Vertrauen und mauscheln selbst. Kein gutes Zukunftskonzept.

    • Wir leben leider nicht mehr in einem Rechtsstaat. Gesetzte werden interpretiert und nach Gusto ausgelegt bzw. durchgesetzt. Unterm Strich ist alles beliebig geworden. Das Ende des Rechtssystems. Das Chaos ist vorprogrammiert.

  5. Ich halte das alles sowieso für die größte Menschverarschung aller Zeiten.
    Während die Städte mit einer Feinstaubgrenze von 40 im Straßenverkehr gegängelt werden, sind EU-Richtwerte am Arbeitsplatz meines Wissens bis 6000 erlaubt. Da kann ich locker ununterbrochen an einer vielbefahrenen Straße stehen und schlafen und erreiche nicht mal annähernd die Belastung, die am Arbeitsplatz einwirkt bzw. einwirken darf.
    Fazit: Der Mensch soll arbeiten und Steuern ranschaffen, da ist die Belastung völlig nebensächlich.
    Deutschlands Motor jedoch, die Autoindustrie, muss kaputt gemacht werden, damit die wirtschaftliche Vorherrschaft beendet wird und vor allem die individuelle Mobilität.

  6. Eine hochinteressante Aktion…!

    Hab dann gleich mal geschaut, wo denn in meiner Region OL / Bremen entsprechende Meßstationen aufgestellt sind.
    Die erste im Bremer Stadtzentrum passt schon mal gut zum Verdacht, daß die absichtlich dort aufgestellt werden wo die höchsten Belastungen zu erwarten sind. Werde mir das vor Ort mal anschauen.
    Eine weitere Station passt auf den ersten Blick ( jedenfalls für nicht-Einheimische ) aber überhaupt nicht in das Klischee, steht sie doch weitab von Stadtzentrum in einem Zipfel der gerade so noch zum Stadtgebiet zählt und wo außer einer sehr kleinen handvoll Häuser am Weserdeich z.T. kilometerweit nur Marschwiesen zu finden sind.
    Das Rätsel löst sich, wenn man 300 Meter weiter auf die andere Seite der Weser schaut….: dort findet sich das Stahlwerk von Acelor Mittal…….

  7. Steht in der Verordnung drin:
    “ Probenahmestellen an verkehrsnahen Messorten sollten mindestens 25 Meter vom Rand verkehrsreicher Kreuzungen und mindestens 4 Meter von der Mitte der nächstgelegenen Fahrspur entfernt sein“

    • Leider nicht. Die Richtlinie sagt „Bei allen Schadstoffen müssen die Probenahmestellen in verkehrsnahen Zonen mindestens 25 m vom Rand verkehrsreicher Kreuzungen und höchstens 10 m vom Fahrbahnrand entfernt sein.“ Die Verordnung sagt an dieser Stelle inhaltlich nichts anderes.

      • Ich verstehe den Einwand nicht. Stimmt, ich habe die falsche Textstelle zitiert, allerdings heißt es bei Stickoxiden…. „Bei allen Schadstoffen dürfen verkehrsbezogene Probenahmestellen zur Messung höchstens 10 Meter vom Fahrbahnrand entfernt sein; vom Fahrbahnrand verkehrsreicher Kreuzungen müssen sie mindestens 25 Meter entfernt sein. Als verkehrsreiche Kreuzung gilt eine Kreuzung, die den Verkehrsstrom unterbricht und gegenüber den restlichen Straßenabschnitten Emissionsschwankungen (durch Stop-and-go-Verkehr) verursacht.“

        Also was wollen Sie mir mitteilen?

      • Okay, hab es kapiert. Bin wohl heute geistig nicht ganz auf der Höhe. Entschuldigen Sie bitte.

      • Da gibt es nichts zu entschuldigen. Die Gesetzestexte sind teilweise nicht ganz einfach zu lesen. Sie haben sich die Mühe gemacht, die Meisten machen sich diese Mühe schon gar nicht.

    • Ich sehe den Irrtum. Diese Angabe bezieht sich auf „Standort und Mindestanzahl der Probenahmestellen für die Messung der Werte und der Ablagerungsraten von Arsen, Kadmium, Nickel und Benzo[a]pyren“ nicht auf Feinstaub und NO2

  8. Leider kann ich keine Bilder beisteuern, aber wer genauer wissen möchte wie diese Stationen aufgestellt werden müssen kann das hier nachlesen (Seite 23, Absatz C, Kleinräumige Ortsbestimmung der Probenahmestellen). Danach kann man recht gut beurteilen ob die Stationen richtig stehen. Interessant ist aber auch Abschnitt B, Seite 22:

    b) Der Ort von Probenahmestellen ist im Allgemeinen so zu wählen, dass die Messung von
    Umweltzuständen, die einen sehr kleinen Raum in ihrer unmittelbaren Nähe betreffen, vermieden wird. Dies bedeutet, dass der Ort der Probenahmestelle so zu wählen ist, dass die Luftproben – soweit möglich – für die Luftqualität eines Straßenabschnitts von nicht weniger als 100 Meter Länge bei Probenahmestellen für den Verkehr und nicht weniger als 250 Meter x 250 Meter bei Probenahmestellen für Industriegebiete repräsentativ sind.
    c) Messstationen für den städtischen Hintergrund müssen so gelegen sein, dass die gemessene Verschmutzung den integrierten Beitrag sämtlicher Quellen im Luv der Hauptwindrichtung der Station erfasst. Für die gemessene Verschmutzung sollte nicht eine einzelne Quelle vorherrschend sein, es sei denn, dies ist für eine größere städtische Fläche typisch. Die Probenahmestellen müssen grundsätzlich für eine Fläche von mehreren Quadratkilometern repräsentativ sein.
    Und genau deswegen sind diese Messungen zumindest für Stickoxid und Feinstaub an Hauptstrassen wertlos. Die Werte sind eben nicht repräsentativ für eine größere Fläche.

    Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/bimschv_39/39._BImSchV.pdf

  9. Es sind zwei Aspekte:

    1. Nimmt man einen freien Ansaugbereich von 270° inkl. mehrerer Meter Abstand (Freiraum) zu Gebäuden und Bäumen, dann sind Messstellen nahe an Gebäuden kaum möglich. Wobei ‚mehrere‘ eine gewisse Auslegungssache ist. Ich würde behaupten, dass ‚mehrere‘ bei mindestens drei Metern beginnt.
    2. Max. 10m vom Fahrbahnrand heißt beispielsweise 1m bis 10m. Würde eine Stadt die 10m ‚ausreizen‘ wollen würde es viele Messstellen an eng an der Straße stehenden Häuserzeilen, wo auch schon die Durchlüftung schlecht ist, gar nicht geben. Mit der Richtlinie könnte die Stadt das auch begründen. Im ‚Spielraum‘ der Städte gäbe es ganz sicher prozentual zweistellige Unterschiede bei den Messergebnissen. Also entscheidet in den meisten Fällen letztlich die Stadt, ob sie sich Sanktionen aussetzt oder nicht.

    Man sollte dabei auch immer daran denken, dass 40µg/m³ nicht ein Grenzwert ist, ab dem ein nicht vertretbares Gesundheitsrisiko besteht, das meinen nur manche Leute gerne. Das würde aber nicht dazu passen, dass 1999 noch 50% Überschreitung toleriert waren, sonst hätte die EU-Kommission offiziell ein nicht vertretbares Risiko vertreten. So eine Blöße wollten die sich dann doch nicht geben. Genau aus diesem Grund aber legt die Richtlinie auch keinen Wert darauf, dass der kleinsträumige worst case in einem Ballungsraum gemessen wird. Wenn es lokal höhere Werte gibt als den Grenzwert, dann wird das toleriert. Wie es aber scheint haben die Städte oder Regierungspräsidien das falsch verstanden.

    • Vielen Dank, für diese richtige Zuschrift. Es entpuppt sich bei näherem Hinsehen als heilloses „Kuddelmuddel“; die Vorschriften widersprechen sich teilweise und es liegt im politischen Ermessen von Stadt und Land, was herauskommen soll: Panik, Drama oder nicht. Die Messungen sind jedenfalls kann man größtenteils „den Hasen geben“.

  10. Nur Deutschland hat Probleme andere Eu-Länder nicht. Viele die Mess-stationen aufstellen haben Keine Ahnung von Messtechnik, hauptsache das Geld kommt zu den Angstmachern. Schade dass sich die Antifa nicht für die Mess-Stationen interessiert, wäre doch ein schönes Betätigungsfeld,

    • Malen Sie doch ‚Merkel muss weg‘ auf die Stationen, dann klappt es auch mit der Antifa…

  11. Am einfachsten wäre es, wenn man Schummelsoftware benutzt, um sicherzustellen, dass die Messwerte in jedem Falle überschritten werden, auch wenn die Autos wegen einer Umleitung dort gar nicht lang fahren. Naja, dass Problem hat sich sowieso bald erledigt, wenn wir nur noch mit E-Flugtaxis unterwegs sind.

  12. Das kommt davon wenn man linksgrüne Phantasten und Ideologen mit Technik hantieren lässt.

  13. Meine Güte.

    Nur mal so eine bescheidene Frage. Was kostet so im Durchschnitt solch eine Meßstelle, mit allem drum und dran?

    Meßstellen dienen also heute nur noch dazu, den Bürger zu „terrorisieren“, ihn auszunehmen, wie eine Weihnachtsgans.

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