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Ohne Dünger geht es nicht

Ein Lob der technologischen und globalisierten Landwirtschaft

03.04.2020

| Lesedauer: 3 Minuten
Die Verfügbarkeit von Dünger und weltweitem Nahrungsmittelhandel machen uns im Winter satt. Wer beides bekämpft, sollte sich bewusst machen, was bei unseren Vorfahren im März auf den Teller kam: wenig.

Nein, Brot, Milch und Wurst kommen nicht aus dem Supermarkt. Dahinter steckt harte Arbeit auf dem Acker, Innovation bei der Entwicklung neuer Landmaschinentechnologie und viel Geduld bei der Züchtung von Saatgut. Nein, ohne Dünger geht es auch nicht, denn Weizen, Roggen und Gerste müssen ordentlich ernährt werden, sonst wachsen sie nur kümmerlich und bringen nicht den notwendigen Ertrag. Wie viel Dünger jede Sorte benötigt, weiss man sehr genau, der Landwirt düngt entsprechend.

Ja, Pflanzen müssen auch vor Fraßfeinden geschützt werden. Denn Legion sind jene Heerscharen an Schädlingen, die sich drüber hermachen und zum Beispiel die süßen Säfte aus den Blattbahnen saugen, dabei häufig die Pflanzen mit Viren infizieren. Der Bauer muss auch verhindern, dass andere Pflanzen, auch Unkräuter genannt, der angebauten Nutzpflanze den Boden streitig machen. Das geht am besten und umweltfreundlichsten mit Glyphosat, einem sehr alten und gut untersuchten Herbizid, das allerdings gezielt in Verruf gebracht wurde.

Nein, ausschließlich regional geht Ernährung nicht. In vormodernen Zeiten ohne Welthandel wären jetzt Ende März nach einem langen Winter, in dem hierzulande eben nichts wächst, die letzten Reste aus den Speisekammern aufgefuttert, das letzte Sauerkraut ebenso wie die letzte Schweinewurst. Früher half die Religion mit ihrer Fastenzeit, die Leere in den Speisekammern leichter zu ertragen. Und nahrhaftes Starkbier half auch, bis die ersten Früchte des Feldes geerntet werden konnten.

Nach Naturkatastrophen waren für unsere Vorfahren Unterernährung oder sogar der Hungertod keine Seltenheit. Sie werden es andernorts auch künftig vermutlich nicht sein. Allein aufgrund jener Heuschreckenkatastrophe in Ostafrika drohen neue Hungersnöte.

Dass Ernten wetterbedingt ausfallen, kommt ebenfalls immer vor – entweder große Dürren, Trockenzeiten oder Überschwemmungen. Früher war das ein Todesurteil für die betroffenen Menschen in den Regionen – heute ist es durch die weltweiten Handelsströme kein Problem mehr. Ein freier Welthandel gleicht regionale Unterschiede in den Ernten aus.

Jetzt sorgt die Corona-Epidemie für Verwerfungen auf den Weltmärkten. Und in Deutschland wird die neue Düngeverordnung die Ernteerträge sowohl bei Getreide als auch im Gemüseanbau deutlich vermindern.

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Die Verbraucher bekämen wieder ein anderes Bewusstsein für Lebensmittel aus Deutschland, erzählt uns heute schon fast jubelnd Julia Klöckner, die Landwirtschaftsministerin. Sie meint damit hoffentlich nicht solch ein Bewusstsein, wie es die Deutschen im Kriegswinter 1916/17 notgedrungen entwickelten, als Steckrüben die wesentliche Nahrungsquelle bildeten und dem Hungerwinter ihren berüchtigten Namen gaben. Auslöser war eine schlechte Ernte, Kartoffeln- und Weizenerträge fielen außergewöhnlich mager aus. Verstärkt übrigens durch einen erheblichen Mangel an Dünger. Denn der gesamte Stickstoff wurde für die Herstellung von Munition gebraucht, weil die englische Flotte den aus Chile kommenden Salpeter für die Düngerproduktion blockierte.

Die damaligen Behörden scheiterten zudem vollständig, Nahrungsmittel aus östlichen Gebieten zu verteilen. Die Menschen mussten mit 1000 Kalorien am Tag, 90 Gramm Fett, 150 Gramm Fleisch, 2000 Gramm Brot und einem Ei die Woche auskommen. Negativ wirkten sich übrigens auch die verordneten Preisbegrenzungen aus. Die Bauern verfütterten ihre Ernten angesichts der niedrigen Zwangspreise an das Vieh. Für dessen Verkauf bekamen sie mehr. Städter mussten zu Hamsterfahrten auf das Land fahren.

Im Jahr 1900 ernährte ein Bauer drei bis fünf Menschen, heute etwa 155. Dieser ungeheure Zuwachs an Produktivität wäre ohne Hightech auf dem Acker nicht möglich. Der erst erlaubt es sinnigerweise, den FFF-Kids und grünen Städtern gegen moderne Landwirtschaft zu demonstrieren. Erst aufgrund dieser Produktivitätssteigerung müssen immer weniger Menschen für die Nahrungsproduktion arbeiten. Sie haben mehr Zeit – beispielsweise fürs freitägliche Demonstrieren, für Proteste für mehr Blühstreifen, für weniger Dünger und damit geringere Ernteerträge. Früher hätten sie in der Lebensmittelproduktion mitarbeiten müssen.


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46 Kommentare

  1. Diese grundlegenden Erkenntnisse sollten auch für durchschnittlich intelligente Wesen verständlich und begreifbar sein. Für urban verwöhnte Metropol Grüne und deren Claqueure ist dieses Mindestmaß offensichtlich nicht erreichbar. In dieser bunten Republik ist ja nicht einmal in Krisenzeiten (Kurzarbeit) und Fachkräfte Daueralimentierung im Zuge der Massen Migration möglich, Erntespitzen aus den Arbeitskräfte Ressourcen, die nun schon mal hier sind, zu decken. Es bleibt nur die Hoffnung, dass wenigstens ein kleiner Teil der Bevölkerung sich Brechts Worte zu Magen gehen lassen: „Vor der Moral kommt das Fressen.“

  2. „Jetzt sorgt die Corona-Epidemie für Verwerfungen auf den Weltmärkten. Und in Deutschland wird die neue Düngeverordnung die Ernteerträge sowohl bei Getreide als auch im Gemüseanbau deutlich vermindern.“
    Es ist irgendwie logisch, dass Deutschland / die EU streng nach dem Motto „Ich bin satt, also hat keiner Hunger.“ selbst jetzt das Gegenteil von dem beschließt, was Sinn machen würde:
    (achgut:)
    Mitten in der Coronavirus-Pandemie schränkt Russland seine Getreideexporte stark ein….
    Die UNO habe am Freitag vor verheerenden Folgen der Corona-Krise für die ärmeren Länder der Welt gewarnt. Hunderten Millionen Menschen, insbesondere in Afrika, drohe Nahrungsmittelknappheit. Afrika, insbesondere die Länder südlich der Sahara, sei demnach der am stärksten gefährdete Kontinent.

  3. Erst Verknappung schafft gute Voraussetzung für Sozialismus. Dann kann der Politkommissar nach Wohlverhalten zuteilen.

  4. …die auch noch preiswert sein muss. Vielen Dank für Ihren sehr richtigen Hinweis.

  5. Gestern lief in einem der Dokumentationssender ein Bericht über die Region Maramures, die durch bäuerliches Leben auf dem Stand des vorvorigen Jahrhunderts geprägt ist. Bei neuzeitlich typischem Gequatsche statt tatsächlicher Dokumentation wurde das Leben der Bauern im Einklang mit der Natur glorifiziert, aber nur nebenbei erwähnt, dass deren Landwirtschaft so gut wie nichts abwirft. Groteske obendrein: Vor 1990 wurde das naturnahe Leben der dortigen Bauern auch vom Diktator Ceausescu glorifiziert. Passt nicht nur irgendwie zum Ökologismus als Teil des Zeitgeistes. Als mir das Gequatsche zu viel wurde, habe ich abgeschaltet, genauso wie eine wenig spätere Sendung über Grönland, in der nicht Grönland, sondern quatschende Menschen gezeigt wurden. Bis zum Gejammer über die Folgen des Klimawandels habe ich es nicht ausgehalten. Kurioserweise habe ich gerade die Aufforderung zur Zahlung der GEZ-Zwangsgebühren erhalten. Auf jedem Markt, auf dem die gelobten naturnah erzeugten Produkte verkauft werden, würden sich wahrscheinlich sogar die Ökologisten abwenden, wenn ihnen statt Äpfel Gelaber angeboten würde.

    • Geht mir genauso, ich kann den Unsinn „Einklang mit der NAtur“ nicht mehr hören. Jede Ernte ist ein Abtrotzen der Natur. Es gibt viele Nahrungskonkurrenten, die uns die Ernte streitig machen. Das geht schon im eigenen Garten los, wenn die Schnecken kommen.

      • Ein gutes Mittel dagegen ist Salz und eine Taschenlampe.Da verteilt man in der Dunkelheit ein wenig Salz auf diese Klienten und kann dann Morgens ein geschrupftes braunes Würstchen bewundern. Gänse täten es aber auch.

  6. Ich sehe das erheblich differenzierter, warum? Weil ich Ü60, Steuerzahler und Verbraucher bin. Selbst in meiner Kindheit gab es im März nicht nur Kraut und Kartoffeln, Sonntags dann mit Speck. Ich hatte kein betuchtes Elternhaus, meine Kindheit war also geprägt durch Verzicht.
    Als Steuerzahler muss ich die vielen Subventionen, heute beschönigt Ausgleichszahlungen genannt, für landwirtschaftliche Betriebe mitfinanzieren. Nur ein kleiner Teil der Direktzahlungen ist hier zu finden: https://www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/foerderung/000958/index.php
    hinzu kommen weitere Förderungen durch den Bund und dann noch durch die Länder.
    Als Verbraucher kenne ich nichts anderes, als das jährliche Beklagen des Wetters des Bauernverbandes flankiert immer mit Preiserhöhungen. Ich kenne nur steigende Abwassergebühren, obwohl ich nicht Verursacher der Nitratbelastung bin. Und jetzt sind wir auch schon bei den Verursachern: die Verbraucher stand nie laut plärrend vor Supermärkten und forderten Billigstfleisch, Billigstmilch … der Preisdruck auf die Produkte ist durch die Bauern selbst verursacht. Überproduktion führt nun einmal zu Preisdruck. Das führt dann dazu, dass die Landwirtschaft in Deutschland in großen Teilen eine exportorientierte Agrarindustrie ist. Und wie in der Industrie halt auch oder auf dem Immobilienmarkt, findet auch auf dem Agrarsektor eine immer größere Konzentration auf Konzerne statt. So wie der Mittelstand in D sukzessive abgewürgt, Privatpersonen aus dem Immobilienmarkt gedrängt werden, passiert in der Landwirtschaft.
    Nitrat im Grundwasser ist ein uraltes Thema: Und das Thema ist nicht neu für Landwirte.
    „Grundwassergefährdung durch Nitrat ist schon lange ein Thema.1982 waren 90 mg pro Liter zulässig. Kurz darauf wurde dieser Schwellenwert auf 50 mg gesenkt, er gilt heute noch. Hauptverursacher heute wie damals: die Landwirtschaft“ hier mal eine alte Sendung: https://www.br.de/mediathek/video/grundwassergefaehrdung-1982-hohe-nitratwerte-durch-duengung-av:5e6bcb9be0945a001a1caba4
    und https://www.br.de/mediathek/video/eine-endlose-geschichte-streit-um-duengeverordnung-av:5e7e1a13e4c61d001aeea7b0
    Deutschland hat bei Obst und Gemüse gerade mal einen Selbstversorgeranteil von 7%!!!
    und da drohte die Organisation „Land schafft Verbindung“ jetzt in der Corona Krise mit der Einstellung der Versorgung der Bevölkerung. Diese Organisation behauptet auch schon mal die Klärwerke wären die Verursacher der Nitratbelastung im Grundwasser. Danach wird angeblich falsch und an falschen Stellen gemessen:
    https://www.br.de/mediathek/video/nitrat-im-grundwasser-sind-klaeranlagen-mit-schuld-av:5de14ed612bf7d001ad8f4da
    https://www.br.de/mediathek/video/nitrat-messstellen-kritik-an-der-duengeverordnung-av:5e21e892e59d66001aee5c94
    Wie auch immer, da die Bauern weiterhin einzig die Endverbraucher als Schuldige definieren, werden sie wohl das Sterben der landwirtschaftlichen Familienbetriebe hinnehmen und eine Konzentration auf Agrarkonzerne hinnehmen müssen. Sie wollen das genau so haben.

    • Könnten diejenigen, die ein Minus vergeben haben, stattdessen vielleicht eine Antwort mit Argumenten schreiben? Dankeschön.

    • Natürlich agieren die einzelenen Bauern nach guten alten Regel: WEnn man dir gibt so nimm und wenn man dir nimmt so schrei!
      Aber man kann sicher sein, dass der derzeitige Staat den Bauern nicht mehr als Förderung gibt, als die ERfüllung seiner Regeln kostet.

      Für den Staat allerdings sollte sich schon das Problem stellen, die Nahrungsmittelversorgung auch in schlechten Zeiten zu gewährleisten. Und da sollte schon noch der eine oder andere Kartoffelbauer erhalten bleiben.

      Also die Bauern kurz halten und fair behandeln, aber nicht durch Sinnloses umbringen.

    • Die Landwirtschaft hat übrigens nicht gedroht, das war Spiegel-Fake. Die meisten Landwirte wollen keine Subventionen, sondern selbst aufgrund ihres Wissens und ihrer Kenntnisse entscheiden, was sie sinnvoll tun und was nicht. Eine Bürokratie kann das nicht. Ich darf Sie ermuntern, hier ein wenig zu blättern. Wir haben hier viel dazu geschrieben.

  7. So ist es. Insbesondere, wenn sie armen Rentner die Hilfe bei der Ernte anbietet, während Migranten das nicht tun können. Diese haben ja zu hohe „Einkünfte“, die ihnen dann abgezogen würden für redliche Arbeit.
    Pervers – aber wahr,

  8. Das Brot kommt vom Bäcker und das Essen besorgt die Haushälterin. Ansonsten gibt es noch den Italiener, den Türken usw. …Falls irgend etwas nicht klappt: Mam und Paps richten das…..auch mit meinem Job und natürlich Auslandsaufenthalt.
    Noch Fragen?

  9. Nein ohne Dünger geht es nicht. Aber es geht ohne Glyphosat. Glyphosat ist gesundheitsschädlich. Das ist lange bewiesen.

    • Auch dazu haben wir hier viel geschrieben. Ich darf Sie ermuntern, ein wenig zu blättern.

  10. „Nein, ausschließlich regional geht Ernährung nicht.“
    Ich fürchte, bei uns würde Ernährung regional fast gar nicht mehr gehen. Früher waren ja die Menschen in weiten Teilen noch Selbstversorger mit eigenem Garten, sodass selbst der kriegsbedingte Zusammenbruch von Handelsnetzen nicht gleich zu einer dramatischen Hungersnot geführt hat. Würde heute jedoch nicht ständig diese Armada von Lastwagen auf unseren Autobahnen herumfahren, bräche die Nahrungsmittelversorgung schnell zusammen.
    Durch den Bevölkerungsrückgang bei uns könnte wieder ein natürlicheres Verhältnis zwischen Lebensmittelproduktion und Einwohnerzahl erreicht werden. Was machen jedoch unsere Eliten? Sie versuchen die Bevölkerungszahl durch Migration immer weiter zu erhöhen. Die Migranten brauchen Wohnraum. Der Landschaftsverbrauch hat ein ungeahntes Ausmaß angenommen. Und meist sind es die besten landwirtschaftlichen Flächen, die Wohn- und Gewerbegebieten sowie Verkehrsflächen zum Opfer fallen.
    Aus diesen Gründen müssen immer weiter hochgezüchtete Versorgungssysteme unsere Nahrungsmittel bereitstellen. Die Krisenanfälligkeit dieser Systeme wird jetzt deutlich.

  11. Unsere Vorfahren hatten wenigstens noch
    Rinderdung. Aber Rinderzucht ist bei
    Ökosozialisten/Kommunisten auch noch
    verpönt, also kann nur noch mit Kompost
    gedüngt werden. Selbst Vegetarier oder
    Veganer sitzen bald vor leeren Tellern.
    In Zukunft wird das gemeine Volk wohl zu
    Frutariern umerzogen werden, die sich vom
    Sammeln von Fallobst und Nüssen ernähren
    müssen. Misswirtschaft und Mangelernährung
    ist seit über 100 Jahren das Markenzeichen
    von Sozialisten/Kommunisten!

    • Ohne Tierhaltung auch keine Biolandwirtschaft

  12. Die Kids checken halt nicht, daß sich der explodierende Bedarf an Nahrungsmitteln nicht ohne Monsanto, Monokulturen, dem Gentechnikgepansche und ohne die gräßlichen Tierhaltung und das Leerfischen der Weltmeere decken läßt. Würden sie mit derselben Penetranz für 1-2 Kindpolitik in den Ländern mit stark wachsenden Populationen eintreten, wären ihre Forderungen nach etwas schonenderer Landwirtschaft halbwegs konsistent.

  13. Meine Großeltern heirateten am 14.1.1914, meine Großmutter brachte ihre 6 Kinder unter Petroleumlampenlicht zur Welt; in der Erinnerung war für meine Großmutter der Hunger das Schlimmste in ihrem Leben, die Nahrung den hungernden Kindern zu geben und selbst nichts zu haben. Die Bauern waren die heimlichen Könige, man erzählte sich, daß sie Perserteppiche im Stall hatten, das Bürgertum tauschte seinen unnützen Tand gegen Kalorien, Professoren suchten unter dem Spott der Landbevölkerung die abgeernteten Kartoffelfelder nach Resten ab.
    Das ist gerade 100 Jahre, vier Generationen her und wiederholte sich vor zwei Generationen und ist dennoch schon vergessen: nach den Vorstellungen der Grünen wären wir immer noch oder schon wieder auf diesem Niveau!
    „Denn, wäre nicht der Bauer, so hättest du kein Brot;
    Es sprießt der Stamm der Riesen aus Bauernmark hervor,
    Der Bauer ist kein Spielzeug, da sei uns Gott davor.“
    Adalbert von Chamisso: Das Riesenspielzeug.

    • Vielen Dank für Ihre Beschreibung. Erstaunlich, wie schnell solche Zeiten vergessen werden.

  14. @Holger Douglas: Ihre Texte ähneln leider eher denen eines Lobbyisten als denen eines Journalisten. Etwas mehr Differenzierung wäre dem Medium angemessen. Das hier ist weder das Bauernblatt noch die Bild.

    • Vielen Dank für Ihre Zuschrift. Wenn Sie erklären könnten, wo hier Lobbismus ist? Der Bauernverband soll nicht gerade beigeistert sein. Wir versuchen, weder Bauernblatt schon gleich gar nicht Bild zu sein.

      • Industrialisierte Landwirtschaft funktioniert nicht ohne massive Abhängigkeit der Bauern von chemischer Industrie. Der Weg raus aus diesem Teufelskreis, dessen Ernte nur aus industriellem Saatgut und dazu passendem chemischen Pflanzenschutz funktioniert, ist lang. Bauern haben nicht von Jahr zu Jahr die Wahl, weil die Böden seit Jahrzehnten auf das System trainiert wurden. Viele Bauern aus meinem Bekanntenkreis möchten raus aus der Abhängigkeit von der Industrie. Das ist ein langer, schwerer Weg und einer der Gründe, warum in der Landwirtschaft eine so massive Konzentration stattfindet. Der Unterschied zwischen PR und Journalismus besteht imho in der mehr oder weniger differenzierten Betrachtung eines Sachverhalts. Landwirtschaft steht vor diversen Herausforderungen, die nicht durch die chemische Industrie gelöst werden. Wenn sich Politiker mit dem Wissen eines Sozialpädagogen dazu äußern, schadet das der Debatte. Wenn Sie als Journalist behaupten, dass das Beste für die Landwirtschaft Glyphosat sei, hat das aber auch nichts mit Debatte zu tun. Verkürzung liegt in unserer Alternativlos-Kultur leider im Trend. Ich würde das gerne noch weiter ausführen, muss aber jetzt aufs Feld.

      • Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich hoffe, Sie konnten ihre Feldarbeiten erfolgreich erledigen. Im Augenblick hilft dir das Wetter sehr dabei.

        Ich verstehe nur nicht recht den „Teufelskreis“, den Sie meinen und überhaupt nicht verstehe ich, wie Böden „trainiert“ werden. Das Wort habe ich in dem Zusammenhang noch nie gehört.

        Maximale gesunde Erträge kann man nur erreichen, wenn man dem Boden folgt. Wenn man dem Boden das gibt, was er wegen Klima und Bodenart benötigt. Das führt zwangsläufig zu einer Fruchtfolge bestimmter Pflanzenarten, die sich in diesem „Biotop“ am wohlsten fühlen. Die Anbaumethoden sind diejenigen die für diesen Boden und dieses Klima am effektivsten sind, wobei auch die Ökologie eine Rolle spielt. jeder Bauer, aber wirklich jeder wäre sofort pleite, der versuchen würde, sich gegen den Boden zu stellen.

        Was heißt Konzentration? Da ist der gewaltige technische Fortschritt.

        Wenn man mit den entsprechenden Maschinen 100 ha Ackerland bewirtschaften kann, kann man in einer Marktwirtschaft doch nicht verlangen, dass die Gesellschaft für die Bewirtschaftung von 10 ha ein fürstliches Einkommen bezahlt.

        Da sind dann noch die gewaltigen behördlichen Auflagen.

        Kleine Betriebe sind gezwungen aufzuhören, weil sie das Fachwissen für Anträge nicht zukaufen können, und weil sie eine völlig überzogene behördengetriebene Mechanisierung nicht zahlen können.

        Glyphosat erspart Bearbeitungskosten von 100 bis 200 €/ha. Es spart enorme Mengen Diesel, es verhindert Humusabbau und es fördert Humusaufbau. Gyphosat ermöglicht um mindstens 15% höhere Ernten. Es wird seit über 40 Jahren eingesetzt und ist das am besten untersuchte Pflanzenschutzmittel der Welt. Nirgendwo, wo es seit 40 Jahren eingesetzt wird, hat es Schäden verursacht.

        Gyphosat wird eingesetzt, um Verunkrautung zu beseitigen. D. h. es ersetzt Pflügen und Grubbern. Es kann nicht im wachsenden Bestand eingesetzt werden, weil auch dieser absterben würde.

        Eine Abhängigkeit von der chemischen Industrie? Gibt es die wirklich? Es gibt glücklicherweise noch viele konkurrierende Unternehmen, sodass eine einseitige Abhängigkeit der nicht besteht.

        Allerdings wird durch das Verbot von immer mehr Pflanzenschutzmitteln aus dem „Werkzeugkasten der Bauern“ eine künstliche monopolähnliche Abhängigkeit von Staats wegen auf immer weniger Mittel geschaffen. Immer mehr Pflanzenschutzmittelhersteller stellen ihre Produktion aufgrund staatlicher Gängelung ein. Produziert wird aber immer nur das, was der Bauer auch kauft, nicht umgekehrt.

        Was bitte verstehen Sie unter „industrielles Saatgut“? Und was sollte der Unterschied sein bei der Forschung, Selektion und Vermehrung von „normalem“ und „industriellem“ Saatgut? Was sind denn die „ diversen Herausforderungen“, vor denen die Landwirtschaft steht?

  15. Denken ist halt immer noch Glücksache, ganz besonders bei den „Grünen“…

  16. Ja die grünen Klugscheißer! Das Netz ist der Speicher, Kobold in Batterien, geschenkte Menschen. Grüne kennen sich überall aus, die neuen Herrenmenschen!

  17. Aber leider nicht für diejenigen, die die „Energiewende“ zu verantworten haben.

  18. Danke für diese kurzen und klaren Worte, Herr Douglas. Darin liegt die größte Chance dieser Krise: den ganzen Öko-Murks endlich loszuwerden und das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden. Als ob die Bauern, die ihr Land oft schon über Generationen bewirtschaftet haben, kein Interesse an einer intakten Umwelt und an gesunden Böden hätten.

    • Vielen Dank, gern geschehen. Krisen können durchaus klären.

  19. Ich bin Jahrgang 1959 und bereits in die Wirtschaftswunderzeit geboren. Allerdings war meine Erziehung noch von den entbehrungsreichen Zeiten geprägt. Diese Einstellung habe ich bis Heute bewahrt. Unsere Jugend hat davon keine Ahnung. Essen ist immer verfügbar und billig. Unser schmaler Speisezettel beschränkt sich auf Saisonware. Es gab im Winter keinen Blattsalat und im Sommer war Fleischfleisch teuer und entsprechend selten. Meine Elten und Großelten haben s.g. Kleinfleisch gekauft, d.h. Schweinefüße, kurze Rippen und Schweineschwänze gekauft um ein gutes Sonntagsmahl zu bekommen. Heute werden kurze Rippen teurer verkauft als Muskelfleisch, wegen der Mode Spairrpps. Innereien waren teuer und selten, Heute Schuldenware zum verschleudern. Die Welt steht aur dem Kopf. Das Energiehaltigste wird verworfen und Hackfleisch ist super. Das was frühr keiner wollte. Ich denke es ist an der Zeit die Bürger ( nicht Menschen wie AM es sagt) auf das Wichtige zu eichen und nicht solche ideologischen Versprechungen hereinzufallen. Denn Hunger tut weh und macht die Menschen aggressiv aber auch metropolitanerbar.

  20. Wenn Frau Klöckner das nicht weiss, – wer soll es dann sonst wissen?
    Sie kommt aus einem Weinbaubetrieb, bei dem ohne Düngen gar nichts geht.
    Und wenns dort Bio sein soll, wird mit giftigem Kupfervitriol gespritzt.
    Natürlich unter „strengster Reglementierung“!

  21. Ich bin Jahrgang 1959 und bereits in die Wirtschaftswunderzeit geboren. Allerdings war meine Erziehung noch von den entbehrungsreichen Zeiten geprägt. Diese Einstellung habe ich bis Heute bewahrt. Unsere Jugend hat davon keine Ahnung. Essen ist immer verfügbar und billig. Unser schmaler Speisezettel beschränkt sich auf Saisonware. Es gab im Winter keinen Blattsalat und im Sommer war Fleischfleisch teuer und entsprechend selten. Meine Elten und Großelten haben s.g. Kleinfleisch gekauft, d.h. Schweinefüße, kurze Rippen und Schweineschwänze gekauft um ein gutes Sonntagsmahl zu bekommen. Heute werden kurze Rippen teurer verkauft als Muskelfleisch, wegen der Mode Spairrpps. Innereien waren teuer und selten, Heute Schuldenware zum verschleudern. Die Welt steht aur dem Kopf. Das Energiehaltigste wird verworfen und Hackfleisch ist super. Das was frühr keiner wollte. Ich denke es ist an der Zeit die Bürger ( nicht Menschen wie AM es sagt) auf das Wichtige zu eichen und nicht solche ideologischen Versprechungen hereinzufallen. Denn Hunger tut weh und macht die Menschen aggressiv aber auch manipolitanerbar.

  22. Nachdem Stromversorgung und Autoindustrie vorsätzlich mit frei erfundenen Problemen zu Grunde gerichtet werden, ist jetzt die Lebensmittelversorgung an der Reihe. Merkel sagte am 23 Januar in Davos (zum Thema Klima): „das sind natürlich Transformationen von gigantischem, historischem Ausmaß. Diese Transformation bedeutet im Grunde, die gesamte Art des Wirtschaftens und des Lebens, wie wir es uns im Industriezeitalter angewöhnt haben, in den nächsten 30 Jahren zu verlassen“.
    Muss der Schlafmichel erst von seinem knurrenden Magen aufgeweckt werden, während unsere Bonzen weiter beim Nobel-Italiener, zu angepassten Preisen, dinieren.
    Nein-wir stehen in Anbetracht der Corona Pandemie vor schwersten finanziellen Herausforderungen und sollten schnellstens den Resetknopf drücken, weil ein wirtschaftlich am Boden liegendes Deutschland auch kein anderes Land unterstützen kann.

  23. Was in den Wintermonaten auf den Teller kam, darüber können „die Alten“ noch Zeugnis ablegen. „Früher“ und „Heute“ sind nicht miteinander vergleichbar wegen des technologischen Fortschritts.
    Vor allem ist es den heutigen Aufbewahrungs- und Konservierungsmethoden, neben den hohen Produktivmethoden in der Landwirtschaft, zu verdanken, dass das Angebot im Winter fast das gleiche ist wie im Sommer, wie auch der internationalen Verfügbarkeit von Lebensmitteln von da wo gerade Erntesaison ist. Auch haben die modernen Gewächshausmethoden einen bedeutenden Anteil daran. Aber gerade letztere kommen ohne Dünger und Düngungsmethoden nicht aus. Allerdings stehen diese modernen Möglichkeiten nur in einem Teil der Welt zur Verfügung, insbesondere in Europa und Amerika.
    Aber gerade im anderen teil der Welt findet die Explosion der Erdbevölkerung statt.
    Es muss daher die Frage gestellt werden, wie humanitär ist so ein Verhalten?
    Bevor humanitäre Anforderung aus diesem Teil der Welt gestellt werden.

    Es gab früher weder Kühlschränke noch Gefriertruhen und es gab auch nicht die Methoden der Aufbewahrung von Obst und Gemüse mit langanahaltender Frische-Qualität.
    Dazu gehört aber vor allem eine Reichhaltige Ernte die ohne Kunstdünger nicht zu gewährleisten ist. Das ist aber nur der eine Aspekt.

    Es muss ein Gleichgewicht zwischen reichhaltiger Ernte und zulässiger Einbringung von Chemikalien in die Natur gewährleistet werden, denn reichhaltige Ernten nutzen uns nichts, wenn unser Trinkwasser hinterher vergiftet ist.

    Da landwirtschaftlicher Boden nur in begrenzter Menge auf der Erde zur Verfügung steht, begrenzt dies auch die maximal ernährbare Größe der Erdbevölkerung unter humanen Bedingungen. Das prognostizierte Wachstum der Erdbevölkerung auf 11-12 Milliarden ist vor diesem Hintergrund nicht zu gewährleisten.
    Das ist sehr wohl in der Politik bekannt. Sollte die Erdbevölkerung weiter ansteigen wird dies massive Probleme verschiedenster Art verursachen, die den Tod von Menschen zur Folge haben werden. Die Problematik muss also mit Rationalität angegangen werden, nicht mit dem Wunsch nach mehr Kapitalgewinn.

  24. So klar wie Sie, Herr Douglas, bringt das niemand auf den Punkt: das Lob der klassischen Landwirtschaft. Wenn durch den Fortschritt ein hohes Gut selbstverständlich geworden ist, geht die Kenntnis um dessen Voraussetzungen verloren, ob es sich um das tägliche Brot oder um den Erhalt des Friedens handelt. Auch Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie verschwindet wie von alleine, wenn man sich nicht um sie kümmert. Der Wille zur Freiheit muß allerdings von unten kommen. Demokratieförderung von oben ist obskur.
    Ich selber bin in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, aber Hunger kannte ich nie. Es war alles da, was man zum Leben brauchte. In Fülle. Aber ich kenne Hunger und Not zumindest noch aus den Erzählungen meiner Eltern und Großeltern. Die junge Generation ist von dieser Erfahrung ganz weit weg, sie kennt es nicht anders, als daß alles da ist. Überreichlich. Und sie weiß um die Zusammenhänge nicht, warum es so unbegrenzt zur Verfügung steht. Wenn aber die Grundbedürfnisse des Menschen, und das tägliche Brot ist das wichtigste, lückenlos befriedigt sind, wendet er sich andern Dingen zu. Die Vorstellung, auch noch das letzte Nanogramm Feinstaub von der Lunge und das letzte Mikrogramm Nitrat vom Trinkwasser fernzuhalten, ist wissenschaftlich absurd, wird aber für manche Gruppen der Gesellschaft zum eigentlichen Ziel ihrer Bemühungen.
    Das Ende der Corona-Krise ist offen. Abbau von Freiheit und Demokratie können das Ergebnis sein. Es könnte aber auch das Gegenteil passieren, daß sich ein paar Menschen mehr bewußt werden, daß die Natur nicht von sich aus gut ist, sondern für den Menschen sowohl Segen als auch Bedrohung darstellt.

    • Vielen Dank! Wer mit teuren Programmen Demokratie von oben fördern will, hat etwas anderes im Sinn. Wer etwas mit wissenschaftlich absurden Begründungen verknappen will, hat auch etwas anderes im Sinn.

  25. Bei mir kommt die Milch aus der Steckdose.

  26. Früher gab es in dieser Jahreszeit Kartoffeln mit Kraut. Wer etwas besser gestellt war, hatte noch etwas Speck dazu.
    Alles Lebensmittel, die heute ziemlich unsexy und unhip sind.

    Das Lob auf die industrialisierte Landwirtschaft ist richtig, denn sie ernährt die Menschen.
    Diese Erkenntnis ist den meisten allerdings durch die grüne 24/7 Gehirnwäsche verloren gegangen.

    Globalisierung/Handel: Ganz normal, hat es immer schon gegeben. Schon in der Bronzezeit gab es Getreideschiffe.
    Und bereits bei Thomas Manns Getreidehändler Buddenbrooks war der Handel weltweit ganz globalisiert.

    Alles Fakten, welche die Grün pushenden Medien unter den Tisch fallen lassen.

    • „Früher gab es in dieser Jahreszeit Kartoffeln mit Kraut“
      Wohl eher nicht, denn sie vermischen da etwas was nicht zusammen gehört.
      In Süddeutschland waren eher die Speisen aus Weizenmehl bevorzugt, neben Kraut und Linsen(Bohnen), Speck und Wurst. Kartoffel eher weniger.
      In Norddeutschland kam da eher die Kartoffel auf den Teller, neben Korn und Hirse, Speck und Wurst weniger als in Süddeutschland
      Ganz andere die Ernährungsgewohnheiten im KuK Reich und in Preußen.

    • „Früher gab es in dieser Jahreszeit Kartoffeln mit Kraut. Wer etwas besser gestellt war, hatte noch etwas Speck dazu.“ definieren Sie bitte früher. Im Mittelalter?

  27. Standardwissen in den 1970ern, als ich zur Schule ging. Heute wissen die meisten Lehrer nichts davon ausser Maobibel, Ökoprogramm der Grünen.

  28. Diejenigen, welche für andere Mangel anordnen, müssen ja selbst keinen Mangel leiden.

  29. 50 % unserer globalen Nahrungsmittel verdanken wir auch heute noch den beiden deutschen Genies Haber und Bosch, die bereits in der Kaiserzeit das Haber-Bosch-Verfahren erfunden und entwickelt haben.

    Auch ich habe 50% meiner Stickstoff-Moleküle der Genialität dieser beiden Geistesriesen zu verdanken.

    **
    Man sollte umgehend ein Haber-Bosch-Denkmal des Stolzes in das Herz von Berlin setzen.

    • Das wäre mal eine richtig guter Vorschlag!

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