<
>
Wird geladen...
Elon Musks Probleme nehmen zu

Dunkle Wolken über der nicht mehr ganz so rosigen Tesla-Welt

07.06.2022

| Lesedauer: 11 Minuten
Es läuft in den letzten Monaten im Musk-Imperium nicht mehr rund. Die negativen Nachrichten mehren sich. Das bekommen jetzt auch die Mitarbeiter von Tesla zu spüren. Offenbar sind 10.000 Stellen gefährdet.

Elon Musk wird nervös. Nicht etwa, weil er plötzlich – durch was oder wen auch immer – vom reichsten zum ärmsten Mann auf dem Globus zu werden drohte. Und er deswegen umtriebig die Migration auf den Mars mit einer Space-X-Rakete vorbereiten würde; ein Model 3 hat er ja schon mal vorsichtshalber vor längerer Zeit vorausgeschickt. Nein, die Gründe liegen woanders.

Es läuft in den letzten Monaten im Musk-Imperium nicht mehr rund. Die Anzahl der Negativ-Meldungen häufen sich: 

  • über Musk selber wegen angeblicher sexueller Nötigung einer Flugbegleiterin in einem Privatjet 2016, oder wegen der vorerst abgesagten 40-Milliarden-Mega- Übernahme der Kommunikations-Plattform Twitter;
  • über Tesla wegen anhaltender Schwierigkeiten beim Hochlaufen von Giga-Berlin in Grünheide, Kurseinbrüchen an der Börse, Qualitätsmängel quer durch die Tesla-Modell-Palette, und zuletzt wegen seltsamen Präsenzanordnungen für sein Personal.
  • Und also Höhepunkt die Meldung zum Pfingstfest: Musk hat ein „superschlechtes Gefühl“! Der Tesla-Chef Musk fürchtet einen Konjunktureinbruch und kündigt drastische Einschnitte an. Laut Handelsblatt plant Musk einer internen Mail zufolge offenbar, mehr als 10.000 Stellen zu streichen. – In Deutschland wird bislang weiter eingestellt – die Frage ist, wie lange noch?

All das wirft plötzlich Schatten auf das Profil des über viele Jahre immer strahlenden und immer erfolgreichen und polyglotten „Daniel Düsentriebs der Elektromobilität“ Elon Musk (50) – ein unternehmerischer Tausendsassa, ein Entrepreneur im Sinne Josef Schumpeters.

ZEIT ZUM LESEN
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Altgediente Kenner von Unternehmens-Geschichte wie Unternehmer-Geschichten stellen sich die Frage: Hat sich Elon  Musk (50, vier Ehefrauen und sechs Kinder, seit Ende 2021 wieder solo), etwa übernommen? Natürlich nicht finanziell, mit über 200 Milliarden US-Dollar Vermögen im Rücken wären Zweifel vermessen. Aber möglicherweise als unternehmerischer Spring-ins-Feld, mit Tanz auf vielen Hochzeiten gleichzeitig, hin und wieder auch auf der eigenen?

Für Elon Musk selber ist die Tesla-Welt in Ordnung, die Zukunft des Konzerns sei „rosig“. Dies hat er vor kurzem in einem Interview mit der Financial Times (FT) geäußert. Neben anderen wesentlichen Ansichten, zum Beispiel über den chinesischen Markt, die Wertigkeit von VW, über autonomes Fahren etc. (zitiert nach Burckhard Riering, Chefredakteur Automobilwoche):

  • Teslas Zukunft ist „unglaublich rosig“

Den Tesla-Chef graust vor nichts, er hat vor der Zukunft und vor neuen Herausforderungen keine Angst. Tesla habe keine Geldprobleme, sei schuldenfrei, verfüge über viel Bargeld und sei im Grunde völlig über den Börsenwert finanziert. Die Marktkapitalisierung liegt aktuell bei rund 700 Milliarden Euro. Auch seien einige der jüngsten Probleme wie etwa die stockende Produktion in Shanghai wegen des Covid-Lockdowns bald behoben. Musk: „Die Zukunft von Tesla ist unglaublich rosig.“

  • Keine Übernahmen im Autobereich, dafür aber im Rohstoffbereich

Für Musk ist es unwahrscheinlich, dass Tesla einen anderen Autohersteller übernimmt. Eher könne er sich den Kauf eines Bergbauunternehmens vorstellen, wenn die Übernahme helfe, Tesla die wichtigen natürlichen Ressourcen zu sichern. Tesla hatte kürzlich eine Vereinbarung mit dem brasilianischen Bergbauunternehmen Vale über den Kauf von Nickel für seine Batterien getroffen.

  • Tesla bleibt auf den Automobilbereich fokussiert

Elon Musk schließt aus, ein Mischkonzern (Konglomerat) aus einigen oder allen seinen Unternehmen zu bilden. Ihm gehören neben Tesla auch SpaceX, SolarCity und andere Firmen. „Ich sehe keinen großen Vorteil darin, sie zu kombinieren“ – Wozu auch!

  • Pläne für kleinere Segmente

Um wie geplant jährlich um 50 Prozent zu expandieren, muss Musk in Zukunft alle Segmente im Fahrzeugbau bedienen. Pläne dazu bestehen. Bereits im Sommer 2021 sagte er in einem Interview in der Automobilwoche, dass es für Tesla möglich sei, „etwas Kleineres“ als das Model 3 für den Massenmarkt zu bauen. Bereits öfter wurde über einen Kleinwagen speziell für Europa spekuliert („Model 2“). – Geschehen ist allerdings bisher nichts, wäre dafür doch wiederum der Bau einer neuen Giga-Factory notwendig.

  • Große Abhängigkeit von China

Musk geht davon aus, dass China in Zukunft bis zu 30 Prozent des Tesla-Absatzes aufnehmen wird. Dies bedeutet rund 10 Millionen verkaufte Tesla pro Jahr, auf Basis der geplanten 30 Millionen Jahresabsatz bis 2030. 

Das impliziert eine hohe Abhängigkeit vom chinesischen Markt. Aber gefährlicher für das Tesla-Unternehmen als die gleiche Quote bei den deutschen Herstellern, die über ihre Verbrenner-Modelle strukturelle wie vor allem regionale Kompensations-Potenziale haben. 

  • Viel Lob für Volkswagen

Aber nichts scheint unmöglich! 

Musk zeigt sich von VW und manchen chinesischen Elektroauto-Start-ups sehr beeindruckt. Auf die Frage, wen er auf dem Markt gerade imposant finde, nannte Musk zuerst Volkswagen. Obwohl kein Start-up, beeindrucke ihn VW deswegen, weil das deutsche Unternehmen am meisten für die Elektromobilität tue. 

ELON MUSK
Gefährden Nickel-Mangel und Russland-Boykott Teslas Gigafabrik in Grünheide?
Musk und VW-Chef Diess pflegen bekanntlich ein gutes Miteinander. Bereits 2015 hat Musk Diess ein Angebot gemacht, als Vorstand zu Tesla zu gehen. Die raschen Führungskräftewechsel bei Tesla fortgeschrieben, wäre Diess dann heute vielleicht Werkleiter in Grünheide. 

Für China gerät Musk ins Schwärmen. Es gebe dort einige interessante Unternehmen, deren Beschäftigte hart daran arbeiteten, Projekte voranzutreiben. Musk: „Sie arbeiten nicht nur bis Mitternacht, sondern auch bis drei Uhr morgens. In Amerika versuchen die Leute, gar nicht zur Arbeit zu gehen.“

  • Teslas Pläne zum autonomen Fahren

Nach Elon Musk sind die Autos von Tesla schon 2022 in der Lage, ein höheres Sicherheitsniveau zu bieten als Menschen am Steuer. „Wir stehen kurz davor, selbstfahrende Autos auf ein Sicherheitsniveau zu bringen, das besser ist als das des Menschen. Und meine beste Vermutung ist, dass wir das noch in diesem Jahr erreichen könnten.“ Allerdings: „Es gibt viele Fehlschläge“, räumt er die Entwicklung einer sicheren, selbstfahrenden Technologie ein. Es gab immer wieder Streit mit den amerikanischen Sicherheitsbehörden um den sogenannten „Autopiloten“ des E-Pioniers.

Mercedes ist mit der neuen S-Klasse Musk damit zuvorgekommen. Das Luxusauto darf in Deutschland auf der Autobahn kurzzeitig schon mit Tempo 60 autonom unterwegs sein. –  Mercedes wurde von Musk nirgends erwähnt.

Dass die Tesla Zukunft dann doch nicht so rosig ist, wie Musk sie schildert, zeigen eine Reihe von Merkwürdigkeiten der letzten Wochen und Monate. Als da sind:

Ablehnung von Homeoffice

Die jüngste Meldung, die Nervosität des Chefs verrät, ist eine Ablehnung von Homeoffice von Musk bei seinen Angestellten nach Lockerung der LockdownAuflagen. Tesla-Beschäftigte haben die Wahl: Sie können ins Büro zurückkommen – oder sie kündigen. Genauer: Sie werden gekündigt.

ZEITENWENDE
Autoindustrie absurd – abstürzende Produktion bei hohen Gewinnen
Das hat der Tesla-Chef jetzt in einer internen E-Mail klargestellt, über die verschiedene Medien berichten. Darin droht er Beschäftigten unverhohlen mit Kündigung, wenn sie nicht wieder im Büro arbeiten. Homeoffice soll nur noch in Ausnahmefällen erlaubt sein, die er persönlich definiert. Der Tesla-Chef beordert seine Mitarbeiter ultimativ ins Büro zurück – und wer das nicht befolgt, kann gehen.

„Jeder bei Tesla muss mindestens 40 Stunden in der Woche im Büro verbringen“, schrieb Musk in einer E-Mail an die Beschäftigten des US-Elektroautobauers (laut  Nachrichtenagentur Reuters) Und weiter: „Wenn jemand nicht erscheint, müssen wir davon ausgehen, dass diese Person das Unternehmen verlassen hat.“ Zwei Tesla-Insider bestätigten die Echtheit der E-Mail. Tesla selbst antwortete nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

In einem Live-Interview mit der Financial Times erklärte Musk jetzt, dass er die Chinesen bewundere, weil sie viel mehr arbeiteten. „Sie werden nicht nur das Mitternachtsöl verbrennen, sie werden das 3-Uhr-Öl verbrennen“, sagte Musk in Anspielung darauf, dass Menschen in vor-elektrischen Zeiten mit der Öllampe bis Mitternacht arbeiteten. „Sie werden nicht einmal die Fabrik verlassen.“ Über die Amerikaner sagte er dagegen, dass sie versuchten, „überhaupt nicht zur Arbeit zu gehen“.

Musk hatte offenbar noch eine weitere E-Mail zum Thema geschickt, aber nur an den  Kreis der Führungskräfte. Darin formuliert er seinen Anspruch noch deutlicher: Wer die Präsenzpflicht von mindestens 40 Wochenstunden nicht einhalte, müsse “Tesla verlassen“. Von einem Twitter-Follower auf diese Mail angesprochen und befragt,  was er von Leuten halte, die Präsenzpflicht für ein veraltetes Konzept hielten, war Musks Antwort: Die sollten bei einem anderen Arbeitgeber so tun, als würden sie arbeiten.

Ein Schelm, wer Musk unterstellt, das soziale Netzwerk Twitter deswegen übernehmen zu wollen, um es besser zensieren zu können. Hat er doch als Übernahmegrund mehr Meinungsfreiheit vorgegeben. 

Große Probleme beim Twitter-Übernahmekampf

Doch so schnell wird es dazu nicht kommen. Und das ist der nächste Schatten über dem Erfolgsmenschen Musk: erst das Vorpreschen und die überraschende Ankündigung, Twitter zu einem abenteuerlichen Preis von 44 Milliarden Dollar zu übernehmen. Entsprechend war der Twitter-Aktienkurs hochgeschnellt. Und dann die ebenso überraschende Aussetzung der Offerte mit der Begründung von berechtigten Zweifeln an der Anzahl der wirklichen Twitter-Nutzer – mit entsprechendem Absturz der Twitter-Aktie. 

Die Ähnlichkeit des Vorgehens Musks und ähnliche Entwicklungen bei Bitcoin drängen sich dem Betrachter auf. Fakt ist, dass Musk den geplanten Twitter-Kauf bis auf Weiteres auf Eis gelegt hat, aber weiterhin Interesse bekundet. Unklar ist, was der Tesla-Chef damit erreichen will.

WO DIE WACHSTUMSHüRDEN LIEGEN
Tesla will die deutschen Autohersteller verdrängen – doch das wird nicht gelingen
Das Problem sind angeblich die Fake-Accounts. Twitter nannte für das erste Quartal die Zahl von 229 Millionen Nutzern, wobei eindeutig identifizierte Fake-Accounts von Twitter in den Nutzerzahlen nicht gezählt werden. Allerdings hatte Twitter zuletzt aber einräumen müssen, dass wegen eines Fehlers seit 2019 leicht überhöhte Nutzerzahlen gemeldet wurden. Die Abweichungen waren aber mit maximal knapp zwei Millionen Nutzern eher gering.

Finanz-Profi und Tech-Milliardär Musk erklärte, er wolle erst Berechnungen dazu abwarten, dass Accounts, hinter denen keine echten Nutzer stecken, tatsächlich weniger als fünf Prozent ausmachen. Schließlich hatte er auf eine übliche Prüfung der Twitter-Bücher vor der Vereinbarung verzichtet. Sehr ungewöhnlich für Deals dieser Größenordnung!

Die Twitter-Aktie fiel nach Musks Tweet rasch um fast ein Viertel und notierte bei etwa 34,50 US-Dollar. Später erholte sich der Kurs etwas auf rund 38 Dollar. Das ist weit entfernt von den 54,20 Dollar je Aktie, die Musk den Aktionären in Aussicht gestellt hatte.

Dass auf der Plattform auch Fake-Accounts sind, dürfte keine Überraschung für Musk gewesen sein. Denn er hatte als eines seiner Ziele für den Twitter-Kauf erklärt, er wolle Profile, die etwa zum Versenden von Spam-Nachrichten eingesetzt werden, von der Plattform verbannen. Ob Musk den Vorwurf, Twitter habe ungenaue Angaben zur Zahl der gefälschten Accounts gemacht, für einen Ausstieg aus dem Deal oder eine Absenkung seines Gebots nutzen könnte, ist unklar. Schließlich hatte er auf eine übliche Prüfung der Twitter-Bücher vor der Vereinbarung verzichtet.

Was konkret Musk mit Twitter will, ist unklar. Twitter und Musk vereinbarten zwar eine Strafe von jeweils einer Milliarde Dollar für den Fall, dass eine der Seiten den Deal aufkündigen sollte. Doch Experten gehen nicht davon aus, dass dies bedeutet, Musk könne sich einfach ohne Begründung umentscheiden und mit einer Milliarde Dollar aus dem Schneider sein. 

Für Outsider ähnelt das ganze einem Pokerspiel. Der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla hatte sich zwar mit dem Twitter-Verwaltungsrat Parag Agrawal auf einen rund 44 Milliarden Dollar schweren Deal geeinigt. Der Deal sollte bis Ende des Jahres durch sein. Dabei ist Musk aber noch darauf angewiesen, dass ihm genug Aktionäre ihre Anteile abtreten wollen. Er kaufte in den vergangenen Monaten bereits einen Anteil von gut neun Prozent an Twitter an der Börse. 

Twitter und Musk wollten die Übernahme bislang bis Jahresende abschließen. Inzwischen zeichnen sich aber neue Probleme für den Deal ab. Musk wollte ursprünglich für rund zwölf Milliarden Dollar des Kaufpreises Kredite aufnehmen, die mit seinen Tesla-Aktien besichert wären. Aber nachdem der Kurs der Tesla-Aktie von zuvor rund 1000 Dollar auf nur noch 728 Dollar am Donnerstag abgesackt war, wurde dieser Plan zunehmend ungünstig für ihn. Laut Finanzdienst Bloomberg sucht Musk jetzt nach anderen Finanzierungswegen anstelle des mit Aktien besicherten Kredits. 

Die Tesla-Aktie kletterte nach Musks Tweet der Denkpause wieder in Richtung der Marke von 770 Dollar. Immerhin das hat er geschafft!

Da ziehen zwei Partner auf Augenhöhe am gleichen Strick – aber an unterschiedlichen Enden! Musks Ankündigung der kritischen Prüfung wirft aber auch ein neues Licht auf den Twitter-Chef Parag Agrawal. Er hat umgehend den Produkt-Verantwortlichen und den für die Umsatzentwicklung zuständigen Top-Manager entlassen sowie einen Einstellungsstopp verhängt.

Tesla-Rauswurf aus dem Nachhaltigkeitsindex von S&P

Wie kann es sein, dass ein Unternehmen, das sich der Transformation zu nachhaltiger Energie verschrieben hat, nicht als nachhaltig gilt? Tesla-Chef Elon Musk ist not amused, der E-Autobauer Tesla ist im Mai aus dem Nachhaltigkeitsindex von S&P rausgeflogen.

Nachhaltigkeit ist in den USA zu einem wichtigen Kriterium für Investitionsentscheidungen geworden. Wer nicht nachhaltig arbeitet, muss mit Abstrafungen am Finanzmarkt rechnen. Nachhaltigkeit – Sustainability – hat drei Dimensionen: die ökologische (environmental), die soziale (social) sowie die der verantwortungsvollen Unternehmensführung (governance) – kurz: ESG. 

KOTHAUFEN GETWITTERT
Elon Musk verursacht Twitter-Gewitter um die Fake-Accounts
Standard & Poors hat im Mai den Elektroautohersteller Tesla aus seinem Nachhaltigkeitsindex geworfen. Auch wenn Tesla nach Expertenmeinung seinen Teil dazu beiträgt, dass umweltschädliche, benzinbetriebene Autos von der Straße verschwinden, ist das Unternehmen bei einer weiter gefassten ESG-Betrachtung hinter seine Konkurrenten zurückgefallen. Tesla stehe nun auf einer Ebene mit Berkshire Hathaway, Johnson & Johnson und Meta (Facebook), die ebenfalls aus dem Index geflogen sind. 

Bei der ESG-Bewertung von Tesla geht es denn auch nicht darum, wie ökologisch sinnvoll ein Elektroauto über seinen gesamten Lebenszyklus ist. Die Index-Experten haben vor allem Bedenken bezüglich der verantwortungsvollen Unternehmensführung. Zuletzt waren Vorwürfe wegen Rassismus und schlechter Arbeitsbedingungen in den Werken laut geworden, zudem bereiten Unfälle mit dem Autopiloten beim autonomen Fahren Sorgen. 

Wegen Rassendiskriminierung im Werk Fremont wurde Tesla vor einem Gericht dazu verurteilt, 15 Millionen Dollar an den ehemaligen, schwarzen Leiharbeiter Owen Diaz zu zahlen, der im Werk systematisch diskriminiert wurde. Der Richter nannte die Beweise „verstörend“. Und Tesla habe nichts gegen die Vorgänge getan. Nun verklagt auch der Staat Kalifornien Tesla wegen Rassismus gegenüber schwarzen Mitarbeitern in der San Francisco Bay Area.

Zudem zog S&P Tesla Indexpunkte wegen schlechter Arbeitsbedingungen ab. Tesla wird vorgeworfen, seine Mitarbeiter schlecht zu behandeln. Das Unternehmen soll die Belegschaft unterdurchschnittlich bezahlen und zudem zu Überstunden drängen. Mitarbeiter müssten auch unfaire Verschwiegenheitsvereinbarungen unterschreiben. Um ihnen die Einhaltung zu erleichtern, hat Musk offensichtlich Homeoffice-Tätigkeiten verboten und Anwesenheitspflicht im Büro verhängt. Der Workaholic Musk verlangt von seinen Mitarbeitern stets mehr als den vollen Einsatz. Gewerkschaften sind ihm ein Graus. Als die Corona-Krise ausbrach und Kalifornien als Vorsichtsmaßnahme einen Lockdown verordnete, weil Tausende Menschen starben, beschimpfte Musk die Behörden.

Als weiteren Grund für den Rauswurf nennt S&P den Umgang Teslas mit der Unfall-Untersuchung von Todesfällen mit dem Tesla „Autopilot“ zum autonomen Fahren. Die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) untersucht seit Jahren immer wieder tödliche Unfälle mit Tesla-Modellen, während Tesla sich dagegenstemmt. 

Musk twitterte nach Bekanntwerden des Rauswurfs: „ESG is a scam“ („ESG ist ein Schwindel“).

Aktienkurs, Produktion und Absatz schrumpfen

Auch die Betriebswirtschaft von Tesla zeigt neuerdings Schwächen, was sich im Aktienkurs niederschlägt. Der E-Autobauer hat aufgrund von Produktionsausfällen wegen Corona und Speicherchip-Mangels ähnlich große Schwierigkeiten, Autos zu produzieren, wie alle übrigen Hersteller auch. Tesla spezifisch ist hingegen, dass die neuen Werke in Austin/Texas und Grünheide/Brandenburg vor allem mit großen Schwierigkeiten bei den Produktionsanläufen zu kämpfen haben.

Teslas Aktienkurs ist aber weitaus stärker gefallen als die Aktienmärkte insgesamt. Die Gründe sind vielfältig.

Mangels eigener Pressestelle (?!) nutzt Musk Twitter nicht nur, um über seine verschiedenen Unternehmen zu sprechen, sondern auch, um „polarisierende politische Meinungen“ (Finanzunternehmen Jefferies) zu heiklen politischen und sozialen Fragen zu kommunizieren; zum Beispiel, dass in USA der Kauf von Sturmgewehren erleichtert werden solle und dass Italien mangels Nachwuchs eine aussterbende Nation werde.

Dies hat Analysten dazu veranlasst, sich Sorgen über die finanzielle Leistung seines Autounternehmens zu machen. Musk hielt auf Twitter dagegen, dass er trotz des derzeitigen wirtschaftlichen Gegenwinds glaube, „dass Tesla das Potenzial hat, das wertvollste Unternehmen aller Zeiten zu werden“.

Für die Weltautoindustrie alleine gilt das schon. Ende Mai lagen die Tesla-Aktien im bisherigen Jahresverlauf mehr als 40 Prozent im Minus – bei 710,66 US-Dollar. Zum Vergleich: Der Rekordschlusskurs der Tesla-Aktie lag am 4. November 2021 bei 1229,91 Dollar. 

Im Vergleich dazu ist der gesamte Nasdaq Composite im selben Zeitraum um 26 Prozent gefallen. Analysten halten das für die Folgen der wochenlangen Schließung des riesigen Tesla-Werks in Shanghai, aber auch wegen der Häufung negativer Nachrichten.

Zwar sind andere Automobilwerte wie zum Beispiel Ford im bisherigen Jahresverlauf ähnlich stark gefallen wie Tesla. Der Kursrückgang bei Tesla kommt jedoch zu einem Zeitpunkt, an dem Analysten für das laufende Jahr ein starkes Wachstum bei den Fahrzeugverkäufen und Gewinnen prognostizierten, während herkömmliche Autohersteller mit einer sinkenden Produktion aufgrund von Teilengpässen zu kämpfen haben. Tesla reduzierte seine Produktionsprognose für das Gesamtjahr um 85.000 Fahrzeuge auf 1,4 Millionen, wies aber darauf hin, dass dies immer noch ein jährliches Wachstum von 52 Prozent für den Automobilhersteller bedeutet.

Große Anlaufschwierigkeiten im neuen Werk in Grünheide

Die Experten sprechen von „Grünheide im Kampf mit dem Hochlauf“ (Automobilwoche). In der Tat ringt der amerikanische Elektropionier Tesla mit dem Produktionshochlauf in der neuen Gigafactory in Austin (Texas) wie in Brandenburgs Grünheide. Tesla-Chef Musk selber hat bei der letzten Quartalskonferenz eingeräumt, dass sich der Hochlauf der Produktion in der deutschen Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin sehr mühsam gestalte. 

Das ist in der Autobranche nichts Ungewöhnliches: Der Neustart eines Werkes ist eine der schwierigsten Übungen für einen Autohersteller, da er nicht alltäglich passiert. Musk ist dennoch zuversichtlich, dass nach dem Hochlauf Tesla in Grünheide in eine exponentielle Phase eintreten würde. „Nur: Wann beginnt die“, fragt die Automobilwoche?

Täglich soll Tesla derzeit erst 86 Model-Y-Performance in der deutschen Fabrik produzieren, im April waren es 70 (laut Portal „teslamag“). Die Arbeit an den einzelnen Stationen dauere statt geplanter 90 Sekunden etwa doppelt so lang. Anschließend müssten die Fahrzeuge noch intensiv überarbeitet werden, das heißt die Qualität stimmt nicht. Die Einheiten müssen nachbearbeitet werden – und es sei zu wenig Personal vorhanden. Laut Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach waren Anfang Mai „etwas mehr als 4000 Mitarbeitende“ in dem Werk beschäftigt.

Als die Giga-Factory sich noch in der Genehmigungsphase befand, hatte Elon Musk verkündet, in Grünheide einmal 500.000 Autos jährlich zu bauen und 12.000 Menschen zu beschäftigen.

Davon ist gegenwärtig keine Rede mehr. Die Produktion in Grünheide hatte Ende März begonnen. Berechnungen der Automobilwoche ergaben, dass Tesla 2022 dort nicht mehr als 30.000 Autos bauen wird. Inzwischen tauchen neue Probleme auf. Im Juni soll zwar in Grünheide die lokale Produktion von Antrieben beginnen, die bisher noch immer aus der Gigafactory in Shanghai zugeliefert werden sollten. Aber Shanghai befindet sich im Lockdown, die Produktion dort ist drastisch reduziert und es finden keine Verschiffungen statt. Auch Batterien als Energie-Speicher könnten demnächst in Grünheide knapp werden.

Für Musk drängt aber die Zeit, weil er seinem Unternehmen ein jährliches Absatzwachstum von mindestens 50 Prozent verordnet hat. 

Keine Trucks für Europa

Musk plante, seine Modellpalette in 2022/23 auch mit einem Pick-up (Cybertruck) und einem Lastwagen (Semi) zu erweitern. Doch die Möglichkeit der Reservierung für den Truck wurde jetzt zumindest von den europäischen Websites entfernt. 

Das lässt Rückschlüsse zu, dass vorerst nicht mit einem Serienproduktionsanlauf des Lkw zu rechnen ist. Tesla hatte 2021 eingeräumt, dass die Entwicklung des Semi nicht rund laufe, obwohl das Modell bereits 2017 vorgestellt wurde. Der zuständige Vorstand, Jerome Guillen, ein einstiger Daimler-Manager, hat das Unternehmen verlassen müssen. Der Produktionsbeginn ist nach wie vor offen. Und wird es womöglich auch bleiben, weil elektrisch betriebene Lkw nur für absolute Flach-Gelände sinnvoll sind. Auch der geplante Pick-up (Cybertruck) könnte ein lokales US-Phänomen bleiben. Offenbar lässt sich dieses  Science-Fiction-Auto nur in Nordamerika bestellen. Die Automobilwoche hatte bereits Ende 2019 berichtet, dass der Cybertruck in seiner vorgestellten Version keine Typzulassung für Europa bekommen würde.

Die US-Orderbücher seien voll für drei Jahre, hatte Musk in einem Live-Interview mit der Financial Times gesagt. Die Produktion wurde aber bereits mehrere Male verschoben und soll nun im ersten Quartal 2023 beginnen. Was wiederum die alte Automobilweisheut bestätigt: Je länger sich der Produktionsbeginn in die Zukunft verschiebt, desto voller werden die Auftragsbücher, nicht die Ergebniskonten.

Alles in allem drängt sich für unvoreingenommene Beobachter der Eindruck auf, dass die Strahlkraft des „Magiers“ Elon Musk verblasst. Die Probleme häufen sich, nicht nur bei der Automarke Tesla, sondern im gesamten Musk-Konzern. Nach dem vorerst gescheiterten Giga-Giga-Deal mit Twitter ist das Repertoire an neuen, die Fantasie der Anleger anregenden neuen Unternehmungen Musks geschrumpft. Geplante Werkserweiterungen für Lackierereien oder Abstellplätze für Neufahrzeuge bringen Börsianer nicht aus der Ruhe. Strukturelle Erweiterungen der Tesla-Modellpalette in den Massenmarkt nach unten sind nicht in Sicht. Der Wettbewerb holt auf, siehe BMW iX und der Daimler S-Klasse-Stromer EQS mit Reichweite von 770 Kilometern und Super-Akku. 

Keine guten Vorzeichen für Elon Musk, wie von ihm geplant, bis 2030 mit Tesla ein Drittel des Weltmarktes zu erobern. 

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

31 Kommentare

  1. Immerhin hat es Musk mit der angekündigten Twitter-Übernahme geschafft, ein grelles Licht auf einen Zensier-Konzern zu werfen, der alles andere als seine linke Meinung nicht mag und immer rechts zensiert, weil der Kampf gegen Rechts das Dogma des ehemals freien Westens geworden ist.
    Also, der lauthals Plärrenden.

  2. Also nun doch nicht mehr so euphorisch Herr Becker über ihren Musterschüler Tesla?
    Ja der Hype um diese Elektroklitsche legt sich schneller als es der gute Elon gehofft hatte. Wenn man sich mal so umhört sagen doch einige Teslafahrer, das war mein erster und letzter Tesla auf Grund von katastrophaler Qualität und Service.
    Aber gut wer es noch nicht mal schafft ein Elektroauto mit durchschnittlichem Qualitätsniveau zu bauen der wird es schwer haben auch wenn man noch ein gutes Polster an Teslafanboys hat!

  3. „Den Tesla-Chef graust vor nichts, er hat vor der Zukunft und vor neuen Herausforderungen keine Angst.“ Das macht in Deutschland natürlich höchst verdächtig. Der Mann ist Unternehmer und hat es zu erstaunlichem Reichtum gebracht. Ein klein wenig wird er wohl auch an seinem Erfolg schuld sein, vermute ich. Der Mann wagt Großartiges. Damit kann man auch großartig scheitern. Das ist sein Risiko. Bislang hat sich sein angeblich so riskantes Verhalten wohl gelohnt. Es wird auch Rückschläge geben. Ob die E-Mobilität wirklich der Renner wird, wage auch ich zu bezweifeln. Aber ich bin ja auch nur ein kleines Licht. Man kann von Musk halten, was man will, der Bursche hat Schneid und Erfolg. Wie gesagt, er ist höchst verdächtig.

  4. „Laut Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach waren Anfang Mai „etwas mehr als 4000 Mitarbeitende“ in dem Werk beschäftigt“

    Von wie vielen Mitarbeitern insgesamt?

  5. Das E-Autokonzept wird scheitern, nicht nur das von Tesla. Wobei das Problem weniger die Autos selbst sind, hier wird man immer effektiver arbeiten können, sondern die notwendige und bezahlbare Ladeinfrastruktur. Wenn selbst ein noch modernes und das wirtschaftlich stärkste Land Europas nicht in der Lage ist, für diese Infrastruktur zu sorgen und sie für die E-Autonutzer bezahlbar zu machen, wie soll das generell weltweit klappen? Zumal die meisten Länder dieser Welt überhaupt nicht an diese Technik denken, sondern weiterhin die allzeiterprobten und und unter allen Bedingungen leistungsfähigen Verbrenner setzen. Das E-Autothema wird dem dekadenten Westen genauso unbezahlbar und Massen von Geld vernichtend vor die Füße fallen, wie alle anderen Klimagedönswahnvorstellungen. Man kann nur noch staunen, wie verblendet und willfährig selbst die besten und klügsten Köpfe der Autoindustrie diesen Irrsinn einfach nur mitmachen, um politisch korrekt zu sein und nicht anzuecken.

  6. Es macht doch für die davon Betroffenen keinen Unterschied, ob Arbeitsstellen in einem jungen Unternehmen angebaut werden oder in einem Traditionsunternehmen.
    Wenn Musk ein Scharlatan ist, dann trifft das doch auch auf die deutschen Autohersteller zu, die seit Jahren Musk/Tesla krampfhaft hinterherlaufen.
    Wo gibt es denn Unternehmer und Konzerne, die ihr Unternehmen betreiben, um den Arbeitnehmer und der Gesellschaft Gutes zu tun? Das machen nicht einmal die Religionskonzerne wie z.B. die katholische u. die evangelische Kirche.

  7. Herzlichen Glückwunsch zu dieser gründlichen Aufarbeitung von Tesla/Musk/Twitter usw. Die großen Freiheitsapostel werden dem Autor zumindest grollen, dass er ihre Freiheitsikone vom Sockel holt, und zumindest andeutet, dass Tesla, und damit der Buchwert von Musk’s Reichtum, nicht die Hälfte dessen wert ist, was aktuell am Papier steht. Es ist überhaupt viel wahrscheinlicher, dass es in 5-10 Jahren kein Tesla mehr gibt, weil die Konsumenten, die batterieelektrische Autos überhaupt kaufen (können), immer mehr bessere Fahrzeuge von traditionellen Autofirmen bekommen können, die auch Fahrzeuge herstellen können, die, in vergleichbarer Preislage, auch 15-20 Jahre laufen können. Ich respektiere Musk für seine unternehmerische Genialität, wie erwähnt im Sinne von Schumpeter, aber ich glaube, dass er an seinen Persönlichkeitsdefiziten scheitern wird. Der Verzicht auf eine Due-Diligence für Twitter, vor dem vertraglich verbindlichen Preisangebot, war der Anfang vom Ende.

  8. Naja, alles ein bißchen zusammenkonstruiert. Fakt ist, dass Musk jetzt erstmalig Gegenwind aus der linksgrünen Blase bekommt, seit er seinen Twitter Deal bekanntgab und verkündete, dass er für Meinungsfreiheit eintreten werde. Der Absatzrückgang in der Automobilindustrie wird nicht nur Tesla betreffen. Musk hat schon erkannt, dass wir uns in einer Rezession befinden. Die hohen Energiepreise werden alle Hersteller von E-Fahrzeugen gleichermaßen treffen. Noch hat man einen hohen Auftragsbestand, der sich aber bis Ende 2023 auflösen wird, danach wird es Mau aussehen. Ich warte seit 18 Monaten auf meinen Hybrid eines deutschen Premiumherstellers. Was mir ein Assistent des Vorstandes hinsichtlich meiner Intervention bezüglich der langen Lieferzeit mitteilte, kann ich eigentlich garnicht hier wiedergeben. Es ist unfassbar wie man den Lieferverzug begründet, der teilweise auch auf Missmanagment beruht, und die Kunden im Regen stehen lässt. Noch ein Auto werde ich bei diesem Hersteller nicht ordern.
    Ich könnte mir vorstellen, dass Musk bei zu erwartenden Strompreisen von 60 bis 80 Cent eine Photovoltaik-Anlage zu günstigen Konditionen in Kombination mit dem Autokauf anbietet. Er sucht auch im Umfeld zur Gigafactory Günheide einen Standort für ein Rechenzentrum. Bisher scheitert es aber noch an der benötigten Energiemenge. Er ist sich aus meiner Sicht den aktuellen Problemen bewusst und wird eher überdenken, ob die Entscheidung so gut war, in einem Standort in Deutschland zu investieren. Diesbezüglich wollte er von Zulieferern und Entwicklern profitieren und sich das Label Germany anheften, wo sich aber die Autoindustrie mittlerweile selbst aufgegeben hat und von Wokeness durchsetzt ist.

    • Völlig richtig
      und ja, auch ich setze hinter die Standortwahl Deutschland ein großes Fragezeichen. Allerdings sprechen 1 guter und 1 mäßiger Grund für D als Standort:
      der Gute: es gibt hier wirklich gut Ausgebildete Mitarbeiter, die in anderen Ländern gar nicht zu finden sind oder erst lange abgearbeitet werden müssen
      der Mäßige: unsere Politik kann sich das scheitern dieser Ansiedlung eines ausländischen Großinvestors gar nicht leisten und wird stets bereit sein, Geld zuzuschießen. Nur ist das kein spezifisch Deutsches Phänomen oder Prozedere, daß würde in Frankreich, Ungarn oder Schweden genauso laufen, nur dass wir über viel mehr verfügbare, gut ausgebildete Arbeitskräfte (s.o.) besitzen, als irgendein beliebiger europäischer Wettbewerber.

      Was unsere „Meinungsmacher“ in Politik und Medien zentral an Musk stört, ist weder irgendein Skandälchen aus dem Privatjet noch seine Twitterambitionen, sondern seine Unabhängigkeit, daß sie ihn nicht kontrollieren können, wie jeden beliebigen Hanswurst hier oder sonstwo innerhalb der herrschenden Woken Blasen von Nordamerika bis ganz EU-Europa.
      Superreiche, die ihre Meinung auch mal schnell ändern können und dann auch entsprechend handeln, sind hier einfach nicht vorgesehen. Die westlichen Staaten glauben ein Privileg zu besitzen, heute so und morgen anders reden und handeln zu dürfen, Bürger und Unternehmer sehen sie nur als Verfügungsmasse und Steuerzahler, die natürlich stets nach deren Pfeife zu tanzen haben, natürlich nicht einfach beschließen dürfen, zu gehen, ihre Arbeit einzustellen etc.
      Und jeder Superreiche, der noch echte Freiheit besitzt und diese auch öffentlich auslebt, könnte ein „schlechtes Vorbild“ für andere, nicht ganzes so Reiche sein, ihre Freiheit vom Staat zurückzufordern.
      Superreiche sind nur dann kein Problem für Politiker+Medienschaffende, wenn sie politisch auf deren Linie liegen und sogar noch reichlich Geld für deren Hilfstruppen auf den Tisch legen, so wie Soros oder Gates Milliarden in NGOs pumpen, die allesamt nur rotgrünprogressive politischen Forderungen promoten, die rotgrüne Politiker natürlich gerne erfüllen fördern etc, jedenfalls sicher nicht als Gefahr für die eigene politische Macht oder die mediale Reichweite empfinden…
      Dass (als Ex Dem Wähler/Unterstützer) Musk jetzt auch noch verkündet hat, die Republikaner zu unterstützen, wäre vergleichbar damit, dass sich unsere Quandts offen zugunsten der AfD erklären würden. Der Schock innerhalb der Blase der „Etablierten“ aka „Guten“ aka „Rotgrünen/US-Demokraten“ aus Politik und Medien ist also nachvollziehbar, wäre hier vermutlich sogar noch größer…
      Superreiche/Influencer/Künstler etc dürfen nicht ungeschoren gegen die „herrschende Linie“ („rotgrünlinke“) antreten, diese offen ablehnen, kritisieren oder gar deren chronische Mißerfolge, ihr chronisches Mißmanagment entgegenhalten.

  9. Seit es Musk u. Tesla gibt, wird von deutschen Automarktexperten das Scheitern von Musk & Tesla erwartet und herbeigesehnt.

    Ansonsten: In welcher Branche (außer der Impfstoffindustrie) sieht die nahe Zukunft derzeit denn rosig aus, sofern man nicht die Augen verschließt?

  10. Naja…
    Die „Strahlkraft des Magiers“ ist keine absolute Größe, sondern kann nur relativ zu seinen Wettbewerbern sinnvolle Aussagen ergeben. Dass nach Corona und jetzt, mit Energiepreisexplosion, Inflation und jeder Menge Angst vor Crashs das unternehmerische Umfeld schwierig ist, dürfte eine Binse sein.
    Viele Industrien leiden – bei vollen Auftragsbüchern – unter Nachschubproblemen, soweit für mich erkennbar faktisch allesamt wegen China. Die Autoindustrie mag zusätzlich noch das Problem Kabelbäume/Ukraine besitzen, aber selbst bis zur amerikanischen Rüstungsindustrie fehlen Bauteile/Chips aus China.
    Lieferzeiten, die früher in Tagen gerechnet wurden, sind jetzt Monate, evtl auch erst nächstes Jahr… oder übernächstes …

    Homeoffice?
    Musk spricht aus, was keiner hören und wahrhaben will: Homeoffice ist von der Effizienz nicht mit Präsenzarbeit vergleichbar.
    Wer Verwandte oder Bekannte besitzt, die zb aus Verwaltung oder öffentlich Dienst ins Homeoffice „gingen“, konnte bewundern, wofür tatsächlich noch Lohn gezahlt wird, wenn 90% des Tages mit Abwesenheit oder Gartenarbeit gepflegt wurde (meine Frau ist im ÖD und war nie im Homeoffice und damit rglm alleine in der Behörde. Ein kurzer Blick in die EDV bestätigt überquellende „Körbe“ unerledigter Arbeit, die vor „Corona“ völlig undenkbar waren. Die „Erledigungszahlen“ im Homeoffice sind erschreckend niedrig/schlecht. Das entspricht auch der urmenschlichen Erwartung, dass es 1001 Ablenkungen daheim schwer vorstellbar machen, daß irgendjemand über Stunden konzentriert arbeitet, wie er es im Büro, ohne Kind, Hund und Garten/Hobby um sich herum, tun würde)
    Die Freiheit des Homeoffice ist mit „fester Anstellung“ und geregeltem Einkommen schwierig bis gar nicht vereinbar, das ganze Arbeitssystem müßte auf eine Art Akkordsystem umgestellt werden, in dem tatsächlich nachweisbare Arbeit und Erledigungen den Lohn prägen, nicht die simple Einlogzeit, derweil X andere Dinge betrieben werden, die einfach nichts mit Arbeit für den Betrieb zu tun haben.
    Ohne solches „Akkordsystem“ nachweisbarer Erledigungen bliebe nur die strukturelle Änderung der Festanstellung zu Freelancer, die sowieso nur nach Leistung abrechnen können, denen natürlich völlig frei gestellt bleibt, wo, wann und wie sie diese Leistung erbringen – nur gibt’s halt vorher kein Geld.
    Man muß kein Prophet sein, daß vielen Vorgesetzten oder Firmeninhabern der gleiche Groschen demnächst fallen wird, bzw schon gefallen ist, sie sich nur nicht trauen, die politisch unschöne Erkenntnis zu verkünden.
    Präsenzarbeit hat bei Festangestellten mit festem Gehalt einfach einen höheren Wirkungsgrad. Dies meint die breite Mehrheit eher einfacher Masse-/Verwaltungstätigkeiten, die vermutlich 80-90% aller „in Homeoffice“ Tätigen betrifft.
    Beim „Vorreiter“ öffentlichen Dienst wage ich sogar die Prognose, daß dieser aufgrund der politisch gewollten Förderung der Idee „Homeoffice“ zum faktischen Stillstand kommen wird.
    Bearbeitung und Erledigung beliebiger Anträge wird bald in Monaten oder Jahren zu rechnen sein, wie jetzt schon die Bearbeitung der Coronaentschädigungen im hiesigen Bundesland bis ins Jahr 2025 intern geschätzt werden.
    Jede Verwaltung oder Behörde hat Flaschenhälse, die sich strukturell nicht abschaffen lassen, sei es „die Poststelle“ als zentraler Eingang oder „die Personaldecke“. Der theoretisch mögliche Durchsatz ist auf allen Ebenen taxierbar, dann kommen die Abstriche der Praxis, durch Krankheit, Quarantäne, Schwangerschaften, Motivation oder eben Homeoffice.
    Natürlich lassen sich „höhere Tätigkeiten“ am PC/Laptop grundsätzlich überall erbringen, was im IT und technischen Bereich auch eine Binse ist, nur sind das eben nicht die Bereiche, die jetzt politisch gewünscht ins Homeoffice geschickt werden – das sind in meiner Wahrnehmung weit überwiegend eher „Sachbearbeitertätigkeiten“ der mehr oder weniger 08/15 Verwaltungsarbeit.
    Kurzum: Musk hat meine Zustimmung sicher, daß Homeoffice (aus Arbeitgebersicht) garantiert nicht flächendeckend erstrebenswert ist, vermutlich bis sicher einen schlechteren Wirklungsgrad als Präsenzarbeit besitzt, damit auch die Lohnstruktur der Tätigkeit in Frage stellt.
    Geld ist bei (Lohn)Arbeit der Motivator schlechthin, umgekehrt ist Sicherheit beim Einkommen ohne Erledigungskontrolle ein möglicher Demotivator. Lohn entschädigt idR eben die für die Firma/Behörde verwendete Lebenszeit, was im Präsenzsystem simple per Zeiterfassung überwacht werden kann und wird, es ist einfach die Zeit „in der Firma“.
    Einlogzeit zuhause besagt schlicht gar nichts, noch weniger als die Anwesenheit im Betrieb. Nur existiert im Betrieb eine ganz andere Struktur von „sozialer Kontrolle“ durch Kolleginnen oder Vorgesetzte, ob jemand was „leistet“ oder den Tag verplempert, also andere seine Arbeit machen läßt und trotzdem für diese Simulation von Arbeit Lohn erwartet.
    Mangels Anwesenheit ist eine vergleichbare soziale Kontrolle, ob gearbeitet oder Nase gebohrt wird, extern nur bedingt möglich, also bliebe nur auf die echte Erledigung von Vorfällen/Anträgen etc abzustellen, die lückenlos erfasst und überwacht werden müßten…
    Dass es politisch gewollt ist, die Freiheit der Selbstständigkeit mit der Sicherheit der regulären Beschäftigung zu verbinden ist klar, der ganze Wohlfahrtstaat verspricht Wohlstand und Sicherheit für jeden, bei gleichzeitig maximaler individueller Freiheit. Dass aber diese Absicherung und Freiheit durch hohe bis sehr hohe Steuer+Abgabenlast für jene die Arbeiten, nur eine sehr eingeschränkte Freiheit bedeutet, wird rglm ausgeblendet.
    Die simple Erkenntnis, dass der Staat jeden Pfennig, den er jemanden gibt, einen anderen erst genommen haben muss, ist bei vielen in Vergessenheit geraten. Innerhalb einer Firma oder Behörde ist das Gefüge von Leistung und Gegenleistung aber noch überschaubar und regelbar, lassen sich „Unwuchten“ schneller auch wieder einpendeln/reparieren.
    Es würde mich daher kein bisschen überraschen, wenn PolitikerInnen, die jetzt mit dem Finger auf Musk zeigen und ihn wegen „Rückständigkeit“ rügen, morgen schon das Homeoffice beim Öffentlichen Dienst faktisch wieder abschaffen und zum totalen Ausnahmefall machen werden – eben weil Musk vom Ergebnis her recht hat.

  11. Stimmt… eine reine Mogelpackung. Die Starlink Sats sind gar nicht da und ermöglichen damit auch selbstverständlich nicht irgendwo in der Pampa schnelles Internet bereitzustellen das uns die Regierung in abgelegenen Orten schon vor 10 Jahren versprach.
    Die SpaceX Raketen sind selbstverständlich nicht die wirtschaftlichsten und am schnellsten wieder einsetzbaren. Sie haben selbstverständlich nicht die Raumfahrt revolutioniert.
    Tesla selbst ist auch ein armer Haufen. Selbstverständlich alles nur Blendwerk dass die Gigafactory Shanghai seit 1 Jahr quasi auf Hochtouren läuft neben der in Fremont. Und weil das ja alles nur Blendwerk ist, baut man auch in Texas und Grünheide noch so einen Kasten. Die Produktionszahlen schießen durch die Decke…aber das ist ja alles nur auf Sand gebaut.

  12. Es wird wohl eher sein, daß er merkt das der Elektroschrott so wie jetzt nicht die Zukunft ist. Die Zahl die sich so ein Auto leisten können Anschaffung, Strom oder Unterhaltung schlagen kräftig zu und vor allem das letzte wird der Sargnagel für E-Autos, Busse und LKW. Die Uschi muß nicht glauben, daß wenn man die Diesel und Benzinmotoren verbietet bei Autos, daß Millionen dann umsteigen. Erstmal wozu braucht man ein E-Autos, wenn man als Pendler nur für Strom arbeitet und der Rest für Essen und Miete und lebt wie Obdachloser. Zudem muß warten, wann die Grünen Beamten in Zukunft erlauben, die Batterien zu laden. Heute weht der Wind den ganzen Tag und die Sonne lacht also beeilt euch. Vermutlich kann man am anderen Tag von Kabelbränden, Kurzschlüssen usw lesen. Dann sind auch noch diese verdammten Chips und die Seltenen Zutaten und Russland hat auch noch den Export von Edelgasen untersagt. Was die Preise noch mehr in die Höhe treiben wird und auch das geplante Intelwerk in Magdeburg wird das zu spüren bekommen obwohl ich ehe ahne, daß dies garnicht die Produktion aufnehmen wird. Ohne Dauersubventionen bei Stromkosten und anderes mehr, wird am Standort Deutschland mit den Grünroten schwarzen Steuern und Abgaben, kaum Gewinne einfahren oder die Produkte sind unerschwinglich.

  13. Das Hauptproblem von Musk ist, dass er den Hype mit immer neuen Gags am Laufen halten muss und als Person auch ohne diesen Druck nicht ganz stabil erscheint.

  14. Helmut Becker hielt Tesla schon einmal für einen Übernahmekandidaten. Von Marktkapitalisierung scheint er keine Ahnung zu haben, sonst hätte er so einen Blödsinn nicht in die Welt gesetzt. Den obigen Artikel kann man getrost ignorieren.

    • Wer sollte Tesla denn übernehmen? Wer könnte es überhaupt? Apple?
      Die Aktie ist zwar ein bissl zurückgekommen aber immer noch weit wertvoller als alle deutschen Autohersteller zusammen.

  15. Vor 20 Jahren begann ein Kollege, vond er Zukunft der Batterieautos zu schwärmen, er stieg bei den ersten Aktien ein (- auf niedrigem Angestellten-Niveau), und seither lebt er von der Hoffnung, dass die Aktien irgendwann Dividende abwerfen würden.
    Bis jetzt hat die Fa. Tesla es nicht geschafft, durch das Bauen und verkaufen von Autos Gewinne zu erzielen. Die Aktienkurse sind gestiegen, um von dem Wunderauto-Boom zu profitieren, müsste man Aktienanteile verkaufen.
    2021 hat das Unternehmen etwa 1,1 Mio.Fahrzeuge produziert. Um die für 2030 avisierten 30 Millionen produzieren zu können, Jährlich 50% Wachstum Jahr für Jahr escheinen mir rein organisatorisch unmöglich.
    Ein weiteres Risiko: China könnte den Markt für alle US-Produzenten schliessen. Was die USA und ihre Vasallen an finanziellen und wirtschaftlichen Eingriffen gegen Russland vorgeführt haben, könnte China auf solche Gedanken bringen, wenn die USA nicht spuren.

    • Tesla ist ein Growth Unternehmen und kein Value Dickschiff wie Coca-Cola. Es ist völlig normal dass solche Unternehmen das freie Kapital dazu verwenden um weiter auszubauen und größer zu werden. Grade die Gigafactorys verschlingen abermilliarden Dollar. Da wäre es reichlich naiv den Anlegern eine Dividende auszuzahlen. Das kann man machen wenn der Markt erobert und/oder gesättigt wäre.

  16. Musk und seine Firmen sind schon jetzt Too Big To Fail. Hinter Musk steht das amerikanische Geld und die können zehnmal hintereinander einen Hasen aus einem leeren Hut zaubern.

    Notfalls wird er per Rüstungsauftrag gestützt; SpaceX ist ebenso von strategischer Bedeutung.

    Die europäischen Bedenkenträger und Faulenzer werden daran nichts ändern.

  17. Von der woken Lichtgestalt zum dunklen Lord des linksgrünen Imperiums…
    und sicher haben diese schlechten Nachrichten nichts mit der Ankündigung zu tun, die linke Meinungshoheit in der Twitterblase zu beenden.

  18. Und weiter: „Wenn jemand nicht erscheint, müssen wir davon ausgehen, dass diese Person das Unternehmen verlassen hat.

    Zur Vollständigkeit gehört, dass es hier um eine Aufforderung an leitende Mitarbeiter geht. Arbeiter die in der Produktion malochen, müssen ohnehin keinen Gedanken an „Homeoffice“ verschwenden.

    Musk ist anscheinend völlig zurecht der Ansicht, dass es mittelfristig sehr schädlich für die Stimmung und das Wir-Gefühl im Unternehmen ist, wenn ein vergleichsweise viel schlechter bezahlter Teil der Belegschaft, im Schweiße seines Angesichts in der Fabrik arbeitet, und der vergleichsweise viel besser bezahlte Teil, seine „Arbeit“ bequem von zu Hause verrichtet, in Badehose vor dem Bildschirm, und dabei noch am Familienleben teilnimmt.

    Ein weiterer Grund dürfte die Tatsache sein, dass die Kommunikation per Video und Telefon, nicht die positiven Effekte tatsächlicher sozialer Interaktion, ersetzen kann.

  19. Ein Problem Musks, welches kaum jemand bedenkt, ist die Scholle auf der „sein“ Unternehmen (eigentlich gehört es den gerne unerwähnten Steuerzahlern) steht. Man erinnere sich an den Cargolifter. Deutschlands größte freitragende Halle, ursprünglich zum Bau von Luftschiffen, heute aber „Tropical Island“. Seit Jahr und Tag eigentlich jeder der Betreiber pleite oder mit der Pleite kämpfend. Oder das Aushängeschild BER. Im Grunde immer noch nicht fertig und „funktioniert“ nur, weil kaum noch jemand fliegt. Böse Zungen behaupten, Corona wurde nur erfunden, um den BER zu retten. Ein anderes Pleite-Beispiel von vielen: Conergy, Solarunternehmen.
    Der Sand in der Mark Brandenburg ist Treibsand. Viel Wind zwar, doch am Ende nur lichte Düne, mit ein paar vertrocknenden Kiefern drum rum.
    Gut, dass noch nicht so richtig „Autos“ in Grünheide gebaut werden. Die E-Dinger brennen wie Zunder und in der Brandenburger Heide heißen viele Orte nicht umsonst irgendwas mit „Wüste“.

  20. Dank der selbstmörderischen Rußland-Sanktionen steht Europa vor Zeiten der Energieknappheit und steigenden Blackout-Gefahr. Da erscheint es grundsätzlich nicht gerade als die beste Idee, sich ausgerechnet jetzt ein E-Auto zuzulegen. Trotz der immensen politischen Förderung glaube ich kaum, daß es sich durchsetzen wird

  21. Auf Youtube gibt es mehrere Kanäle, die per Drohne den Baufortschritt in Grünheide beinahe tagesaktuell dokumentieren. Auffällig ist, daß es auf der Baustelle zwar keinen echten Stillstand gibt, wohl aber seit dem sog. „Delivery Day“ im März, also der offiziellen Produktionsaufnahme im Werk, nur noch wenig Fortschritt zu sehen ist. Bei durchaus essentiellen Betriebseinheiten wie der Abwasseraufbereitung oder der Stromversorgung herrscht beinahe Stillstand. Versorgt wird das Werk stattdessen von mobilen Einheiten, die vor dem Werk mitten im Sand aufgestellt sind – damit kann man in der Tat nur eine Kleinserie, aber nciht 10000de Autos herstellen. Der Aufbau des Antriebswerkes und des Batteriewerkes geht nur schleppend voran, wobei man als Laie natürlich nicht beurteilen kann, ob das der Komplexität des Projektes geschuldet ist, Teile fehlen oder Arbeiter oder alles zusammen. 2021 jedenfalls, beim Hauptwerk, ging es wesentlich strammer voran, aber auch dort verharrt ein als „Lobby“ bezeichneter Bauteil seit Monaten ohne erkennbaren Grund im Rohbau, nur mühsam getarnt durch ein großes Netz. Das soll wohl das Besucherzentrum werden, nun ja, ohne Autos auch keine Besucher.
    Was sie allerdings mit Hingabe tun, ist das Geläande, das bestimmt so groß ist wie eine normale Mittelstadt, permanent umzugraben. Riesige Gruben werden gegraben, und dann brach liegengelassen. Riesige Mengen an Kanalrohren liegen seit Monaten jungfräulich im märkischen Sand, ohne daß es einen Sinn ergäbe. Wenn sie schon produzieren, wohin fließt denn jetzt das Abwasser? Die Gräben rund um das Gelände würde jedenfalls auch die ukrainische Armee nicht besser hinbekommen.
    Das alles kann Gründe haben, die man nicht kennt. Aber Dynamik sieht anders aus. Man hat das Gefühl, Tesla ist sich nicht mehr sicher, das Werk wirklich in Betrieb zu nehmen. Nach meiner Schätzung aufgrund der Masse der an Werktagen geparkten Mitarbeiterautos sind bestimmt nicht mehr als 2000 Leute dort tätig. Es dominieren auch weiterhin ganz normale Benzinautos. Schaun wuir mal ob sie auch Jahreswagen bekommen.
    Warten wir es ab. Vielleicht war alles nur ein schöner Traum für Berlin. Denn das ganze Werk ist ja so geplant worden, daß es bei einer eventuellen Nichtgenehmigung durch den Landkreis komplett wieder abgebaut werden kann. Vielleicht gibt es schon einen neuen Standort, in Polen oder Ungarn?

  22. Sicher nur ein Zufall
    wenn die Geschäfte des Hr. Musk nachdem er sich deutlich gegen Zensur im Internet ausgesprochen hat /die Berichte über/ seine Geschäfte nur noch mau laufen .

  23. BMW iX und die 770 km beim Mercedes EQS mit Super Akku ziehen den ansonsten interessanten Artikel qualitativ deutlich nach unten. Empfehlung, die Autofachzeitschriften dazu lesen, dann relativieren sich diese Aussagen sehr schnell!

  24. Und wieder: Realität schlägt Ideologie. Immer!
    Tesla ist ein simples Börsenkonstrukt und keine „gut laufende“ Autofabrik.
    Der Mann müsste besser als Toyota, VW, Daimler und BMW zusammen sein. Und das ist er nicht. Da Börse immer auch Vertrauen bewertet, wird der Absturz gnadenlos werden. Ich hoffe, ich irre mich.

  25. In der Summe verdienen die Unternehmen von Musk kein Geld. Dass er trotzdem 200 Mrd. Dollar Vermögen hat, muss eine dieser amerikanischen Erfolgsgeschichten sein, die mich an Kenneth Lay und Enron erinnern.

    • Der „Verdienst“ von Tesla rührt einzig und allein aus dem Ablaßhandel mit Emissionszertifikaten her.

      Dazu kommt noch die Übliche Geldwäsche von Black Rock und anderen, die Abschreibungsmöglichkeiten, die fehlende Steuerlast und die Kursmanipulationen an der Börse, mit denen das Kleinanlegervieh über den Tisch gezogen wird.

      • tja, sie liegen völlig falsch. Ich rate einfach mal dazu die Aktie zu analysieren. Es gibt ja zum glück genug Börsenberichte und auch seitens Tesla den verpflichtenden Report der genau auflistet womit das Unternehmen Geld macht.

    • Aus Japan kommt auch noch etwas, das den E-Hype gefährden könnte. Mazda hat einen Verbrenner entwickelt, der locker den bösartigen Werten des Euro 7entspricht.

Einen Kommentar abschicken