Dow möchte seine Produktionskapazitäten in Deutschland zurückfahren. Chemische Anlagen sollen teilweise geschlossen werden. Vor Einschnitten stehen u.a. das Werk in Böhlen südlich von Leipzig und der Standort in Schkopau.
Das Werk in Böhlen, das eine zentrale chemische Großanlage beherbergt, gilt als „Herz“ der Verbundproduktion von Dow in der Region. Chemiemanager fürchten, dass durch das Aus von Anlagen vor Ort weitere Firmen in der Lieferkette und damit unzählige Arbeitsplätze betroffen sein könnten. Auch das Werk in Schkopau ist von zentraler Wichtigkeit für das Unternehmen. Bislang erfolgte dort die Basischemie-Produktion von Chlor-Alkali und Vinyl.
Wie der Konzern am Montag mitteilte, sind an den beiden Standorten insgesamt 550 Arbeitsplätze betroffen. Dow unterhält nach eigenen Angaben deutschlandweit 13 Standorte mit rund 3.400 Mitarbeitern. Der US-Chemiegigant begründet die Einschnitte vor allem mit den strukturellen Herausforderungen des deutschen Standorts. Besonders belastend für das Unternehmen sind die hohen Energiekosten.
Hohe Strompreise für die Industrie nicht länger tragbar
Deutschland zählt zu den Ländern mit den höchsten Energiepreisen weltweit. Der Industriestrompreis befindet sich seit Jahren im Aufwärtstrend. Laut BDEW lag der durchschnittliche Strompreis für Industriestrom 2024 bereits bei 16,99 ct/kWh (inkl. Stromsteuer, Abgaben und Umlagen, Stand: Dezember 2024). Zum Vergleich: Im Jahr 2000 lag dieser noch bei durchschnittlich 6,05 ct/kWh.
Industrie weiter in der Krise
Besonders gravierend war die im Jahr 2011 – nach der Fukushima-Katastrophe – getroffene Entscheidung, der Kernkraft den Rücken zu kehren. Die CDU beschloss, den vollständigen Ausstieg aus der Kernenergie binnen einer Dekade umzusetzen.
Durch den Komplettausstieg wurde die Energiebranche in eine gefährliche Abhängigkeit von erneuerbaren Energien gestürzt, vor allem da die Kapazitäten von Kohle-, Gas- und Ölkraftwerken im Rahmen des Klimakurses ebenfalls zunehmend stillgelegt, bzw. zurückgefahren wurden.
Der Strommix in Deutschland beruht mittlerweile zu etwa 60 Prozent auf erneuerbaren Energien wie Solar- und Windkraft. Problematisch ist das, da bei ausbleibendem Sonnenschein oder Windflaute die Produktionskapazität dieser Energieträger nahe Null fällt. Dann entstehen Engpässe in der Stromversorgung. Da die Nachfrage, vor allem aus energieintensiven Industriebranchen wie etwa der Chemie- oder der Automobilindustrie, aber weiter hoch bleibt, entsteht ein Nachfrageüberhang. Simpel ausgedrückt bedeutet das, dass die Energiepreise stark ansteigen und folglich auch die Betriebskosten für Unternehmen wie Dow exorbitant ansteigen.
Industrie-Pleite: Deutsche Fertigungen produzieren deutlich weniger als erwartet
Kumuliert können Steuern und Abgaben bis zu 60 Prozent des Strompreises ausmachen. Eine Farce staatlicher Übergriffigkeit, wenn man betrachtet, dass es in vielen Ländern der Welt nicht einmal eine Stromsteuer gibt. Die Ungerechtigkeit, aber auch die Dummheit, mit der die politische Obrigkeit die eigene Wirtschaft abwürgt, ist bemerkenswert und lächerlich zugleich.
Teures Gas belastet die Chemiebranche zusätzlich
Neben den hohen Stromkosten kommen erschwerend die hohen Gaskosten hinzu. Besonders Chemiekonzerne wie Dow leiden darunter, da sie stark von dem Rohstoff abhängig sind. Gas ist für die Branche sowohl ein wichtiger Energieträger als auch ein Vorprodukt in vielen chemischen Produktionsprozessen.
Wie auch beim Strom setzt sich ein großer Anteil des Gaspreises aus Netzentgelten, Steuern und Abgaben zusammen.
Des Weiteren hatten beim Gas die handelspolitischen Entscheidungen der letzten Jahre einen gravierenden Effekt. Im Zuge der Eskalation des Ukraine-Konflikts hatte die Bundesregierung entschieden, russische Gaslieferungen einzustellen. Erdgas aus Russland hatte bis zu diesem Zeitpunkt rund 55 Prozent der deutschen Gasversorgung ausgemacht. Über Jahre hinweg lieferte Russland zuverlässig und kostengünstig. Diese Handelsbeziehung wurde schlagartig unterbrochen.
Um die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten, begann das Wirtschaftsministerium, damals noch unter Robert Habeck, die Gasversorgung auf sogenanntes Flüssigerdgas (LNG) umzupolen. Geliefert wird es vor allem aus den USA. Flüssigerdgas ist um einiges teurer als klassisches Erdgas. Denn LNG muss nicht nur gefördert, sondern auch verflüssigt, über weite Strecken mit Spezialschiffen transportiert und anschließend wieder regasifiziert werden, bevor es ins Netz eingespeist werden kann. Dieser aufwendige Prozess verursacht immense Zusatzkosten. Im ersten Quartal 2025 lag der durchschnittliche Preis für US-LNG bei etwa 1,08 Euro pro Kubikmeter, während russisches Pipelinegas nur rund 0,32 Euro pro Kubikmeter kostete. Durch die Umstellung auf LNG hat die Ampelregierung die Gaskosten für die deutsche Industrie demnach verdreifacht.
Der Staat expandiert, während die Wirtschaft ausblutet
Hinzu kommt die EU-weite CO2-Steuer, die auf fossile Energien erhoben wird. Die Abgabe verteuert die Nutzung von Gas zusätzlich. Die deutsche Industrie unterliegt dem europäischen Emissionshandel (EU-ETS), der an sogenannte Emissionszertifikate geknüpft ist. Konkret legt das EU-ETS eine Obergrenze (Cap) für die gesamte Menge an CO2-Emissionen fest, die Unternehmen ausstoßen dürfen. Unternehmen brauchen für jede Tonne CO2 ein Zertifikat. Wenn sie weniger ausstoßen, können sie ihre überschüssigen Zertifikate verkaufen, wenn sie mehr ausstoßen, müssen sie welche dazukaufen. Dadurch entsteht ein Markt, auf dem sich durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage ein Preis bildet. Die Zertifikatspreise werden durch die EU zwar nicht festgelegt, dafür verknappt die Kommission jedoch die Menge an Emissionsrechten im Umlauf immer weiter.
Ausbleibende Entlastung durch die Bundesregierung
Dow-Chef Jim Fitterling kommentierte die aktuelle Situation in einer Stellungnahme wie folgt: „Unsere Branche sieht sich in Europa nach wie vor mit schwierigen Marktdynamiken und einem anhaltend herausfordernden Kosten- und Nachfrageumfeld konfrontiert“. Die Schließung der deutschen Anlagen diene vor allem dazu, das Handelsrisiko zu verringern und zudem teure, energieintensive Anlagen aus dem Portfolio zu entfernen.
Wirtschaftskrise: In einem Jahr 100.000 Jobs in der Industrie vernichtet
Von einem „Kampf“ kann jedoch kaum die Rede sein. Fakt ist nämlich, dass keine neue Energiepolitik kommt. Der Koalitionsvertrag sieht keine Bekenntnis zur Technologieoffenheit in der Energieerzeugung vor. Auch das Prinzip der übergriffigen CO2-Besteuerung wird rigoros weitergeführt. Zum aktuellen Zeitpunkt sieht alles danach aus, als würde der ideologisch motivierte Klimakurs, der von der Merkel-CDU und der Ampelkoalition gefahren wurde, unter Schwarz-Rot konsequent fortgesetzt.
Der Landrat des Saalekreises, Hartmut Handschak (parteilos), erwähnte im Gespräch mit dem MDR Sachsen-Anhalt, die Entscheidung Dows sei bedauerlich. Er verstehe aber, wenn ein Unternehmen aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so handele. Handschak äußerte zudem die Hoffnung, dass sich der Konzern auch weiter in Schkopau engagiert und ein wichtiger Teil des Chemiestandortes bleibt. Ändert sich nichts in Deutschland, wird sich der US-Chemieriese jedoch wohl bald schon komplett von Deutschland lösen. Produktions-Kürzungen an weiteren deutschen Standorten sind nur eine Frage der Zeit.
> Von einem „Kampf“ kann jedoch kaum die Rede sein. Fakt ist nämlich, dass keine neue Energiepolitik kommt. … das Prinzip der übergriffigen CO2-Besteuerung wird rigoros weitergeführt.
Eben – vor der Verwaltung ein wenig hüpfen, reicht nicht. Klimagemurkse muss asap weg, ersatzlos – wie in den USA.
Funktioniert hier eigentlich noch irgendwas reibungslos, wie früher? Also außér Finanzamt, Ordnungsamt („Parkraum“abzocker)? Ich frag für einen Freund, der Arbeit sucht…
> Funktioniert hier eigentlich noch irgendwas reibungslos, wie früher?
Nein, und es wird Zeit für die Insolvenz… damit aufhören, was man im Westen so macht. Da hier so gerne Röper zitiert wird – gestern gab es den Artikel: „Warum die Verhandlungen zwischen Trump und Putin scheitern dürften“, wo ich lese:
> „… Doch gerade den Gedanken an Parität weigern sich die USA und ihre transatlantischen Verbündeten zu akzeptieren. Sie würde das halbe Jahrtausend der Dominanz beenden, aus der sich der Westen nicht befreien kann, auch wenn er es letztendlich tun muss. …“
Dann endet es wohl mit einem Knall und es gibt dann noch einiges, was nicht funktioniert. Nichtwestliche Länder werden nicht aufgeben.
Welche Industrie funktioniert denn überhaupt noch in Deutschland? Durch die Sanktionen haben wir uns nicht nur unsere Energieversorgung kaputtgemacht, sondern auch viele Märkte in Eurasien verloren.
Europa kriegt ja immer noch russisches Gas und Erdöl, was die Lage etwas entspannt. Aber nun will unsere Uschi von der Leine auch hier total einen Riegel vorschieben. Als Ausgleich rüstet Europa gegen den bösen Iwan auf, mit tausenden gefanzerten Parzeugen, wie diese Gefährte von unserer feministischen Außenexpertin genannt wurden. Wie schon einstens das letzgte Mal, als es gegen Russland ging, soll VW wieder Kriegsgerät produzieren, nachdem das deutsche Volk den E-Wagen verschmäht. Das Problen mit den Kraftstoffen wurde damals übrigens telweise damit angegangen, dass man Kohle verflüssigte.
Geld ist übrigens kein Problem, denn wir haben unseren Überziehungkredit auf rund eine Billion ausgeweitet.
Wer die Wahl hat in den USA oder in D zu produzieren, wird derzeit ganz sicher die USA vorziehen. Energie ist dort billig und es fallen garantiert weniger Zölle an.
Trumps Politik wirkt!
Wir bräuchten auch jemanden, der bereit dazu wäre sich mit jederman anzulegen, aber dafür am Ende das erreicht was er erreichen möchte.
Statt dessen haben wir Merz, der nur als Kanzler durch die Gegend reisen möchte und sich nach Kräften bemüht nirgendwo anzuecken.
Wer braucht schon diese Arbeitsplätze, wenn die Chemie an Roberts Küchentisch stimmt? Ausserdem wird reichlich CO2-Ausstoss eingespart.
Wer auf Gas und Ölpreise schaut, der staunt nicht schlecht. Der Bedarf sinkt. Also auch der Preis für Grundstoffe der chemischen Industrie. Dennoch macht die chemische Industrie in der BRD dicht.
Ob sich jemand darüber Gedanken macht? Irgendwie nicht. Das ist schon spannend.
Dow ist aber kein deutscher Chemiekonzern. Man könnte auch vermuten, die ausländischen Konzerne ziehen ihr Kapital aus dem künftigen Kriegsgebiet ab in Erwartung eines großen europäischen Krieges.
Einen großen europäischen Krieg im konventionellen Sinn wird es nicht geben, denn da erscheinen Lichtblitze über uns und das war es dann, sehr zum Schaden aller vernünftigen Leute, die leider mit ins Gras beißen müssen, weil die politischen Versager nicht einsehen wollten, daß unter dieser Vorausetzung kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist.
Wer unter dieser Voraussetzung noch darüber nachdenkt, etwas zu eigenen Gunsten bewirken zu können, ist ein grenzenloser Phantast oder ein politischer Zocker, in der Annahme, er könne das Spiel noch gewinnen, was den letzten großen Irrtum in unserem menschlichen Dasein darstellt.
Die Altparteienobrigkeit ist in ihrer Blase so unendlich weit von der Realwirtschaft entfernt, da hilft kein noch so eingängiges Argument mehr. Klima- und Migrationsideologie und dümmliche Ränkespielchen in den alten wie neuen Anti-AfD-Koalitionen sind allemal wichtiger als wohlstandserhaltene Wirtschaftspolitik. Merkel, Merz, Söder haben keinen blassen Schimmer von Volks- oder betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen, die grünlinkswoke Szene sowieso nicht. Für all diese Figuren kommt Geld aus der Steckdose und das dumme Steuersubstrat muss sich einfach mehr anstrengen, um die Bedürfnisse unserer Obrigkeit zu erfüllen.
Ich fürchte, dass dieser Landrat sich noch wundern wird. Diese Naivität in einem relativ späten Stadium der Dekadenz dieses Landes ist erstaunlich.
Die Unternehmen, die jetzt gehen, werden nicht zurückkommen.
Die Kenntnisse, die man braucht, um dort zu arbeiten, werden mitgehen. Viele Technologien haben dieses Land schon auf Nimmerwiedersehen verlassen.
Mit Verlaub: „Fukushima-Katastrophe“ ist Claudia-Roth-Talk
Denn eine solche gab es nicht. Was es gab, war eine Flutkatastrophe aufgrund des Tōhoku-Erdbeben 2011, die knapp 16.000 Todesopfer forderte.
Mittelbar führte dieses Erdbeben zu Kernschmelzen in drei der sechs Reaktoren des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi: Todesopfer NULL, ein Beinbruch
Die panikartig eingeleiteten Evakuierungsmaßnahmen kosteten min. mehrere Hundert evtl. über Tausend Menschen das Leben.
Gesundheitliche Gefahr durch Strahlenbelastung für die Bevölkerung: gering (Quelle: WHO und Wissenschaftl. Ausschuß der Vereinten Nationen zur Untersuchung der Auswirkungen atomarer Strahlung (UNSCEAR)
> Die von Ideologie geprägten energiepolitischen Fehlentscheidungen auf EU- und Bundesebene sorgen dafür, dass energieintensive Unternehmen untergehen oder abwandern.
Das hindert aber Buntschland nicht daran, andere Länder in den Suizid rumkommandieren zu wollen: https://tkp.at/2025/07/11/fico-an-merz-slowakei-verlangt-energiesicherheit/
> „Fico an Merz: Slowakei verlangt Energiesicherheit“
Und im Detail: „… Friedrich Merz mischte sich zuletzt lautstark in die Souveränität der Slowakei ein, und drohte dem kleinen EU-Land. … Es gibt 900 deutsche Unternehmen, die in der Slowakei tätig sind. Auch die deutsche Regierung sollte sich darum kümmern, dass die Slowakei nach dem 1. Januar 2028 über ausreichende Gaslieferungen zu angemessenen Preisen verfügt. Dies ist ein ernsthaftes nationales und staatliches Interesse, für das auch Deutschland kämpfen sollte. …“
Fico kann es nicht sagen, aber ich mit dem Perso mit dem Bundespleitegeier schon – in Buntschland müsste man erst recht ein Interesse haben, mit bezahlbarer Energie versorgt zu werden.
So ein systematischer Niedergang will gut überlegt und geplant sein. Die Grundsteinlegung für dieses Projekt erfolgte wohl durch die Spitzenphysikerin Angela Dorothea, wird aber auch des Metzgers Sohn, Joseph Martin nachgesagt. Beide gelten als Anhänger der Theorie, dass die Sonne keine Rechnung schickt, die sich nach dem weltweit größtem Windraddeal als weitere Luftnummer erwiesen hat. Zum Glück hat die SPD das Bürgergeld erfunden, sodass heute ein Jobverlust mit allerlei Vorteilen verbunden ist. Schließlich ist man nur für kurze Zeit beim Arbeitsamt, bevor man mit dem Übergang ins Bürgergeld als unvermittelbar gilt.
Wie üppig man vom Bürgergeld leben kann, werden Sie erleben, sobald Sie als Kartoffel in dieses System rutschen und sich eindeuchen, jetzt würden auch Sie ähnliche Bescheide bekommen, wie sie gelegentlich publik gemacht werden… xD
Viel Vergnügen! 🙂
Warum aufregen? Das ist doch genau das, was die Mehrheit der Wähler wollte. Wir sind auf gutem Weg in die klimaneutrale Gesellschaft. Ursula von der Leyen (CDU) arbeitet da ja auch kräftig dran….
Schulden finanziertes Bürgergeld sind die neuen Arbeitsplätze.
Bei der relativ niedrigen Staatsverschuldung geht das noch ein paar Jahre gut.