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Zinsentscheid der US-Notenbank

Die Normalisierung der US-Geldpolitik dürfte die Inflation in Europa noch antreiben

04.11.2021

| Lesedauer: 2 Minuten
Fed-Chef Jerome Powell kündigt eine – wenn auch sehr langsame – Normalisierung der Geldpolitik an. EZB-Chefin Christine Lagarde tut nichts dergleichen, sondern schwärmt von Klimaschutz-Investitionen. Am Ende dürfte das den Euro schwächen und für eine zusätzliche, importierte Inflation sorgen.

Die Nachrichten vom gestrigen Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) sind für Europäer vor allem im Gegensatz zu den zeitgleichen Signalen der Europäischen Zentralbank zu lesen. Denn es kündigt sich damit ein transatlantisches Ungleichgewicht an, das für Menschen, die ihre Rechnungen in Euro begleichen, mittelfristig ungünstige Auswirkungen haben dürfte.

Die Fed also hat gestern in ihrer Sitzung entschieden, das Volumen ihrer Wertpapierkäufe von derzeit 120 Milliarden Dollar monatlich ab Mitte November um monatlich 15 Milliarden Dollar zu reduzieren, sodass das Corona-Stützungsprogramm im Juni 2022 ausliefe (die Zentralbank behält sich aber Änderungen an ihrem Plan vor). Am Leitzins ändert sich vorerst nichts. Wie die Entscheidung der Fed zu deuten ist, zeigen die Finanzmärkte: Sie jubilieren mit Kurszuwächsen der Aktien (auch im Dax, der erstmals über 16000 Punkte sprang) über den nur ganz sanften Tritt der Notenbank auf das Bremspedal. Und sie freuen sich offenbar auch über die klare Ansage der Fed, die Leitzinsen erst ab Mitte des kommenden Jahres zu erhöhen.

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Aber immerhin kündigt die Fed die lange diskutierte „Normalisierung“ nun an, deren zweiter Schritt nach der Drosselung der Käufe die Anhebung der Leitzinsen und damit die Beendigung der Nullzinspolitik des billigen Geldes und der damit einhergehenden Extremvermehrung der Geldmenge wäre. Die Europäische Zentralbank tut das bislang nicht eindeutig. Eher im Gegenteil: EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat am selben Mittwoch eine Zinserhöhung in der Eurozone im Jahr 2022 als sehr unwahrscheinlich bezeichnet. Statt etwas gegen die Inflation zu tun, betet sie bei jeder Gelegenheit ein Glaubensbekenntnis, dass dies nur ein vorübergehendes Phänomen sei.

Und wie um das zu bekräftigen, erscheint just heute am Tag nach der Fed-Entscheidung ein Gastbeitrag von Lagarde in der FAZmit dem sie deutlich macht, dass die Beendigung der ultralockeren Geldpolitik und die Eindämmung der damit verbundenen Inflation für sie keine Priorität hat. Sondern: Klimaschutz. In dem Beitrag schreibt sie zwar „Rapide steigende Energiepreise können die Schwächsten treffen“, aber sie verliert kein Wort zur Rolle der Geldpolitik bei dieser Preisentwicklung.

Lagardes eigentliches Kerngeschäft als Notenbankchefin, nämlich die Sicherung der Währungsstabilität, spielt in dem Beitrag so gut wie keine Rolle. Man gewinnt immer mehr den Eindruck, dass diese die Juristin Lagarde gar nicht besonders interessiert. Stattdessen behauptet sie: „Naturkatastrophen und der ökologische Wandel wirken sich auf die Inflation aus.“ Implizit wird der Klimaschutz damit zur Maßnahme gegen Inflation verklärt. Und sie schwärmt vom „Network for Greening the Financial System“ und dem Ziel „die Steuerung von Klima- und Umweltrisiken im Finanzsektor weiterzuentwickeln und Finanzierungen zur Unterstützung des ökologischen Wandels zu mobilisieren“. Eine EZB-Präsidentin, die keinerlei demokratische Legitimation und kein über die Geldwertstabilität hinausreichendes Mandat hat, fordert schließlich: „Nach der Pandemie haben wir jetzt die Chance zur Erneuerung und Umgestaltung unserer Volkswirtschaften und zu einer Abkehr vom CO2-Ausstoß.“

Zu dieser „Erneuerung und Umgestaltung“ dürfte, wenn es im kommenden Jahr zu einem transatlantischen Ungleichgewicht von Zins-Normalisierung in den USA und anhaltender Nullzinspolitik in Europa kommt, vor allem eine beschleunigte Inflation und damit Verarmung in Europa gehören. Denn bei höheren Zinsen in den USA wird der Euro voraussichtlich gegenüber dem Dollar deutlich an Wert verlieren. Damit verteuern sich außereuropäische Importe für die Europäer. Kurz gesagt: Europa importiert sich noch zusätzlich Inflation.

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16 Kommentare

  1. Das sehe ich anders. Wenn die FED die bisherige extreme Geldlockerung aufgeben muss, um letztlich eine Abkehr vom Status der Weltleitwährung des US Dollars zu vermeiden, dann hat das andere Folgen.
    Das hat nämlich zur Folge, dass die USA das frei auf der Erdball vagabundierende Kapital absaugen werden. Dieses führt nicht nur zur Schwächung auch des Euro, sondern auch zum Kapitalmangel in Europa. Mit der Gelddruckmaschine der EZB kann man zwar Geld erzeugen, aber kein Kapital.

  2. Ein wirklich hervorragender Artikel von Herrn Knauss. Ich freue mich auf weitere Artikel.

  3. Die EZB sollte komplett unabhängig sein, darf nicht von den Regierungen beeinflusst werden.
    Warum wurde das gemacht?
    Es wurde deshalb gemacht, weil man sie als eine Art Gegenspieler zur Regierungen etabliert hat, mit einer einzigen vorgegebenen eindimensionalen Zielfunktion, nämlich auf eine Größe zu schauen und das ist die Geldstabilität, alles andere ist für sie unwichtig, das sind politische Bereiche die bleiben im Bereich der Politik. Um diese Zielfunktion zu erreichen hat sie die Unabhängigkeit bekommen und es darf ihr keiner dafür reinreden, aber natürlich nur in diesem einen Bereich. Denn es gibt andere Bereiche, da gibt es einfach sehr viele verschiedene Ziele (multidimensionale Zielfunktionen), da gibt es nicht nur das Ziel der Geldwertstabilität, sondern andere Größen die gegeneinander abgewogen werden müssen, das genau ist der Bereich der Politik. Die Politik ist dafür verantwortlich, ganz viele verschiedene Interessen abzuwägen, demokratische Prozesse zu etablieren die dahinterstehen, damit dieser Interessenausgleich zwischen den verschiedenen Zielsetzungen stattfinden kann, das ist der demokratische Bereich, dafür ist die Politik zuständig. Wenn wir jetzt auf einmal eine Behörde haben, die eine Unabhängigkeit hat, also gerade KEINEN demokratischen Prozess dahinter hat, und diese Behörde auf einmal über ihre vorgegebene ursprüngliche Zielfunktion hinaus auch noch Sachen aufnimmt, dann maßt sie sich Dinge an, die eigentlich in die Politik hineingehören und die sie auf einmal in einem nicht demokratischen Bereich sozusagen herausstiehlt und in ein Gebiet reinverlagert für das sie überhaupt kein Mandat hat.
    Was macht die EZB hier? Sie sagt auf einmal, wir sind jetzt auch für das Klima zuständig. Sieht aus wie ein ehernes Ziel, der Grund warum so wenige widersprechen, aber es ist natürlich ein unglaublicher Tabubruch, wie auf diese Art und Weise auf einmal diese eine Entscheidung herausgenommen wird aus dem demokratischen Bereich und in einem anderen Bereich hineingegeben wird, der als nicht demokratisch angelegt ist, aber mit der Maßgabe sich nur für das eine Ziel zu kümmern. Die Mittel die die Zentralbank hat sind eher stärker, als die die Politik in der Hand hat. Die EZB kann in dem sie bestimmte Preise festsetzt für Geld, kann sie unglaublich viele Entscheidungen darüber beeinflussen, wie sich am Ende Wirtschaftsteilnehmer verhalten. Sie kann bestimmte Wirtschaftsteilnehmer bevorzugen oder benachteiligen, und das ist nichts, wo ein demokratischer Prozess dahinterliegt, nicht was ausgehandelt oder abgewogen werden kann oder wo man juristisch dagegen vorgehen kann. Die EZB kann direkt durchregieren indem sie einfach über geldliche Vorgaben Anreize setzt, den man sich praktisch nicht widersetzen kann, das ist ein unglaublich was hier abläuft. Die EZB kann sagen, nee was ihr uns hier als Sicherheiten für Kredite hinterlegt, das bewerten wir bei euch anders als bei euch. Das ist eine unglaubliche Mandatsüberschreitung, dessen was die EZB bekommen hat. Sie hat ihre undemokratische Unabhängigkeit dafür bekommen, das sie sich aus der Politik heraushält“
    Fazit: Die Methoden die hier angewendet werden enden in einer Lenkungswirtschaft bzw. im Sozialismus. Die allmächtige Zentralbank beziehungsweise die Sonderinteressengruppen, die sie vereinnahmen, hätten es fortan in der Hand, wer wann und unter welchen Bedingungen Kredit und Geld erhält – welcher Staat, welche Industrie, welcher Arbeiter und Angestellte. Der Weg in eine de facto diktatorische Befehls- und Lenkungswirtschaft – wie sie viele Befürworter der Klimarettungspolitik und «grünen Geldpolitik» herbeisehnen – wäre damit quasi durch die Hintertür vollzogen. 

  4. Schon Herr Draghi hat damals mit der Griechenland Hilfe alle Stellschrauben für die Regulierung der Währung weggeschmissen. Das hatte damals auch Herr Weidmann moniert. Daß die USA früher die Zinsen anheben, war klar. Da brauch man jetzt nicht jammern, es hat ja sonst niemand gemeckert, also hat man weiter Geld gedruckt. Das war nur Zeit kaufen, die jetzt langsam unbezahlbar wird. Good morning Europe!

  5. Die Französin Lagarde wird Frankreich zu Diensten sein. Es liegt nicht im Selbstverständnis der Vertreter der Grande Nation, sich um Regeln kümmern zu müssen. Erinnern wir uns, dass Madame sich ehemals rühmte, alle! Regeln gebrochen zu haben und dies mit der Rettung des Euro rechtfertigte. Mit den „richtigen“ Argumenten geht Alles.

  6. Bei einer Inflation von 5 % (2% soll eigentlich nicht überschritten werden), müsste die FED schon längst die Zinsen anheben. Eine Reduzierung der „Wertpapierkäufe“ um lediglich 15 Milliarden, führt nur weiterhin zur Spekulationstrunkenheit der Märkte, und es wird kein Geld in neue Produktionsstätten investiert. Die Zentralbanken graben sich ihre Löcher immer tiefer, auszubaden haben es dann die dessinformierten Bürger, deren Geld an Kaufkraft verliert, und deren Spargroschen immer wertloser werden. Aber egal, ist ja auch schon, wenn man sich heute bis über beide Ohren verschulden kann, und dafür fast keine Zinsen zahlen muss.

  7. Solange jedes Euro-Land unabhängig von seiner Größe eine Stimme im EZB-Rat hat, bestimmen die Schuldenstaaten die Geldpolitik und die Minderheit der soliden Staaten hat das Nachsehen.
    Die Deutsche Bundesbank muss endlich das ihr zustehende Gewicht im EZB-Rat bekommen oder Deutschland muss den Euro verlassen.
    Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

  8. Es wird Zeit, dieses unsägliche Experiment namens Euro zu beenden und die EU auf die EWG zu stutzen.

    • Die Deutsche D-Mark war imner eine stabile und harte Währung und überall beliebt und gerne gesehen. Heute 2021 haben wir Deutschen mit den Euro eine „Allerweltswährung“ dessen Wert von einer nicht deutschen Bank und nicht deutschen Finanz“experten)(?) bestimmt wird und der genau so schwammig und unbeständig ist wie dieses EU-Brüssel mit seinen „Politexperten“.

      Ich will meine stabile D-Mark und mein eigenständiges, souveränes und stabiles Deutschland zurück…..!

    • Die EZB hält sich nicht an ihre Mandate die ihr vorgegeben worden sind. 
      Beispiel 1:
      Der Kauf von Staatsanleihen verstößt gegen das Verbot der monetären Staatsfinanzierung. Zwar verbietet Artikel 123 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) ausdrücklich nur den „unmittelbaren Erwerb“ von Schuldtiteln der Regierungen durch die Zentralbanken. Die EZB kauft daher Anleihen nur am Sekundärmarkt, also von den Banken. Ökonomisch läuft aber auch dies auf die Staatsfinanzierung mit der Notenpresse hinaus. Kaufen die Geschäftsbanken mit dem frisch geschöpften Geld der Zentralbank neue Staatsanleihen, fließt das Geld an den Staat, der damit seine Haushaltsdefizite finanziert. So kommt das Geld in den Wirtschaftskreislauf und treibt die Preise in die Höhe. Ein Teil des frisch geschöpften Geldes fließt zudem von den Banken in die Finanz- und Immobilienmärkte und produziert gefährliche Blasen. Aus ökonomischer Sicht betreibt die EZB monetären Staatsfinanzierung, die nach dem Maastricht-Vertrag strengstens verboten ist. Finanzierung der Eurostaaten mit Zentralbankgeld – das nennt man „monetäre Staatsfinanzierung“: Staaten wie IT, FR und GR legen Staatsanleihen, also Schuldscheine auf, die landen bei der EZB die dafür Geld druckt und die Staatsverschuldung ausweitet.
      Was die EZB macht, sie umgeht das Verbot der monetären Staatsfinanzierung. Verboten wäre der EZB den Staat direkt zu finanzieren, indem sie direkt ihre Anleihen aufkauft. Das sagt die EZB, das tun wir nicht, da halten wir uns ganz korrekt ans Gesetz. Aber was wir machen, wir lassen zwischendurch die Anleihen durch jemand anderen aufkaufen am Markt, das ist natürlich faktisch wie jemand der als Strohmann wirkt und dann kaufen wir es ein paar Sekunden, Minuten, Stunden später von demjenigen einfach ab, der kann sich natürlich darauf verlassen, dass das passiert und dann haben wir es ja gar nicht direkt finanziert, sondern haben es indirekt finanziert, das ist keine direkte Staatsfinanzierung, deshalb dürfen wir das. Inhaltlich ist das ganz klar eine direkte Staatsfinanzierung über Strohmänner, ökonomisch auf jeden Fall etwas, was nicht gedeckt ist durch das Mandat der EZB. 
      Normalerweise ist der Ablauf bei der Staatsfinanzierung so, dass die Anleihen die der Staat also der Anleihen Emittent ausgibt, durch beispielweise die Geschäftsbanken aufgekauft werden. Die Geschäftsbanken gucken sich das sehr genau an, was sie dort kaufen, weil wenn das am Ende nicht zurückgezahlt wird (d.h., wenn Verluste daraus entstehen), sie das genau mit ihrem Eigenkapital bezahlen müssen. Wenn sie merken, dass bei Staaten es nicht so richtig gut läuft, dann verlangen die Geschäftsbanken einfach höhere Zinsen. Aus Eigeninteresse der Banken heraus sorgen sie dafür, dass an die Staaten etwas zurück gespiegelt wird, also ein Feedback geben, dass der Staat sich weniger verschulden sollte. Die EZB braucht nicht so genau zu prüfen. Die sagen, wir schaffen ja das Geld, das ist nicht so schlimm, wenn es bei uns ausfällt, die können es einfach rauspulvern und können auf dieser Weise immer wertlosere Gegenleistungen dafür nehmen, was sie an Geld rausgeben. Das ist soweit schlimm, weil das Geld was die EZB rausgibt, ist die Basis des Geldes auf dem alles andere aufbaut. Wenn dies Basis ausgehöhlt wird durch Aufkauf nicht werthaltiger Anleihen, dann heißt das, dass das gesamte Geld nicht mehr werthaltig ist. Das Geldsystem wird dadurch komplett ausgehöhlt, dass führt letztendlich zu Inflation oder Hyperinflation und das wurde hierdurch wundervoll vorbereitet. Viele gucken nur auf die Geldmenge die im Umlauf ist, aber das ist gar nicht die einzelne Größe auf die man sich fokussieren sollte, man sollte vielmehr darauf achten, ist das Geld was als Zentralbankgeld rausgegeben worden ist, ist das für werthaltige Kredite rausgegeben. Wenn es nicht werthaltig ist, ist die Gefahr groß, dass das Geld am Ende entwertet wird. 

  9. Optimismus?
    Nichts wird sich vorerst normalisieren. Der Zug ist abgefahren. Drüben bei den Amis, als auch hier. Als ob eine Reduzierung um lumpige 15mrd auf „nur noch“ 105mrd mtl einen Schritt Richtung Normalisierung darstellen würden.
    Bei Überschwemmung, das wasser steht ums Haus, einen Eimer aus dem gefluteten Keller zu schöpfen hat einen ähnlichen Effekt.

    Was es aber geben wird, ist eine neue Normalität. Wie auch immer die aussehen mag.

  10. Eine Abkehr von der von der EZB präferierten „new monetary theorie“ ist im Euroraum gar nicht möglich, weil die unbelehrbaren Verschuldungsfantasten in Südeuropa einschl. Frankreich dann sofort „Insolvenz“ anmelden müssten. Es kann nur im Crash enden. Für Deutschland heißt das :“Mit(gegangen)verschuldet mit untergegangen(gehangen)“, um ein altes Sprichwort umzuformulieren.

  11. Die EZB hätte keine Chance so eine Geldpolitik ohne massivste Konsequenzen zu fahren, stünde dahinter nicht so ein großer Wirtschaftsblock. Das war wohl auch das Ziel des Euro. Eine Bank of Italy wäre damals schon pleite gewesen. Griechenland auch. Gerettet von der EZB. Das Schlimme ist, dass sie dieses Spiel jetzt regelrecht auf die Spitze treiben können. Hätten früher noch die Märkte die Politiker und Banker diszipliniert, ist die EZB jetzt so groß, dass sie tun kann was sie will. Der Schaden wird dafür langfristig umso massiver ausfallen.

    • Gerettet von der EZB?
      Man könnte auch sagen: Die EZB hat den Sack zugeschnürt! Und das sich clevere Geschäftstreibende mit beiden Händen die Taschen vollgestopft haben. Allein der „Ausverkauf“ in Griechenland.

      Man könnte auch sagen, das das Unausweichliche auf die lange Bank geschoben wurde…

  12. 1.) Die EZB kann die Zinsen niemals höher als die Inflation setzen. Bis zum Ende des Euros. Viele Staaten im Euro-Raum könnten diese Zinsen auf ihre Schulden niemals zahlen.
    2.) Wie sich das auf den Kurs des Euros gegenüber dem Dollar auswirkt, ist nicht so ganz klar. Die Zinsen in den USA waren auch früher schon höher als im Euro-Raum. Trotzdem stieg der Dollar nicht an.

  13. Formell ist die EZB unabhängig, faktisch kann Lagarde aber nicht frei entscheiden. In Frankreich sind nächstes Jahr Präsidentschaftswahlen und Macron fährt einen radikalen Konfrontationskurs gegen Großbritannien. Auch in Italien und Deutschland tobt auf unabsehbare Zeit der Corona-Sozialismus munter weiter. Solange Maskenterror, Lockdowns, Hexenjagden und faschistoide Verfolgung Andersdenkender herrschen, wird es keine wirtschaftliche Erholung geben.

    Das weiß auch Lagarde, dreht sie jetzt der Eurozone den Geldhahn zu, geraten die Regierungen der vier größten Euro-Länder massiv unter Druck. Da Deutschland Dank des Corona-Wahnsinns nun in der Stagflationsfalle sitzt und die Sympathien für eine Schuldenunion in der Ampel-Regierung deutlich ausgeprägter sein werden, ist mit einem Gegensteuern nicht zu rechnen.

    Frankreich, Italien, Spanien und inzwischen auch Deutschland hängen wie Drogensüchtige an der Nadel. Sie brauchen das Geld aus der Notenpresse, da ihnen sonst ihr Wahn sofort um die Ohren fliegt. Das sind düstere Aussichten für Europa. Hinzu kommt, dass gerade Deutschland bei einer Abwertung des Euro sogar profitieren könnte, da der hohe Exportanteil der Wirtschaft es erlauben würde, nominell hohe Tarifabschlüsse zur Ruhigstellung der Bevölkerung zu realisieren, ohne an Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt einzubüßen.

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