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Geldanlage

Die Inflationswelle kommt – warum bleibt der Goldpreis unten?

von Redaktion

17.03.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
Normalerweise treibt Geldentwertung den Preis für das Metall. Dieses Mal nicht. Für die Anomalie gibt es Gründe, die Anleger jetzt kennen sollten. Langfristig spricht vieles weiter für Gold.

Der US-Kongress hat das größte Wirtschaftsbelebungsprogramm in der Geschichte des Landes verabschiedet: 1,9 Billionen Dollar will die Administration von Joseph Biden auschütten, um die ökonomischen Corona-Folgen auszugleichen.

Zu dem gewaltigen Programm gehört eine deutliche Ausweitung der Arbeitslosenhilfe, eine direkte Geldüberweisung von 1400 Dollar an alle Bürger bis zur Einkommensgrenze von 75 000 Dollar, aber auch ein Hilfspaket von allein 30 Milliarden Dollar für die Gastronomie. Bidens Billionen-Paket ist so angelegt, dass möglichst viel von dem Staatsgeld in den Konsum fließt. Das drückt die Inflationsrate in den kommenden Monaten deutlich nach oben. Ökonomen erwarten in den USA für 2021 eine Geldentwertung von 2,24 Prozent, also einen sehr starken Sprung. Im vergangenen Jahr lag die Dollar-Inflation gerade bei 0,62 Prozent.

Auch die Europäische Zentralbank rechnet mit einer anziehenden Inflation für den Euroraum, die sie ausdrücklich befeuern will Auf ihrer letzten Sitzung kündigte EZB-Chefin Christine Lagarde eine Ausweitung der Anleihekäufe an, gleichzeitig bekräftigte sie die Null-Zins-Politik. Für Deutschland rechnet Bundesbankpräsident Jens Weidmann mit einer Inflation von drei Prozent im aktuellen Jahr – vor allem wegen der CO2-Steuer, die Energie verteuert, und der wieder angehobenen Mehrwertsteuer.

Außerdem zog im März der Ölpreis nach einem langen Tief wieder deutlich an. Auch das treibt in Deutschland und weltweit die Verbraucherpreise.

Steigende Inflation, das bedeutet normalerweise auch immer: einen anziehenden Goldpreis. Beide Kurven bewegten sich in der Vergangenheit weitgehend im gleichen Takt. Das Edelmetall galt historisch immer als bester Inflationsschutz. In einem Währungsraum mit Nullzins fällt auch sein größter Nachteil weg – nämlich der, dass es keine Zinsen bringt.

Obwohl also nach Lehrbuch alles für eine Gold-Rally spricht, bleibt sie bisher aus. Der Preis pro Unze pendelt derzeit um die 1450 Euro – und liegt damit nur leicht über dem Wert vor einem Jahr. Von seinen Tiefstständen in den letzten sechs Monaten scheint sich der Preis ganz allmählich zu erholen. Von dem Höchststand im Jahr 2020 bei über 1700 Euro pro Unze ist Feingold zurzeit weit entfernt. Und nicht nur das: während die Inflationserwartung deutlich stieg, fiel der Preis für die Barren und Münzen seit Februar sogar noch.

Warum? Für die Anomalie, dass Inflations- und Goldkurve 2021 auseinander laufen, gibt es mehrere Gründe.

  • Erstens: Sehr viel Geld, das in Zeiten anziehender Inflation in sichere Güter floss – also vor allem Edelmetalle – steckt heute in Krypto-Währungen. Nach einem kurzen Rückgang auf unter 39 000 Euro steht der Preis für ein Bitcoin heute wieder um 47 000 Euro. Die Marktkapitalisierung alleindieser einen elektronische Währung beträgt derzeit mehr als 880 Milliarden Dollar. Daneben existieren noch dutzende kleinere Krypto-Bezahleinheiten. Finanzexperten wie der Investor Paul Tudor Jones empfahlen Bitcoin schon im Mai 2020 ausdrücklich als Inflationsschutz. Wer so früh wie er einstieg, muss sich um die Entwertung seines Kapitals derzeit in der Tat kaum Sorgen machen.
  • Zweitens verschwand spätestens in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 ein wichtiger Treiber des Goldpreises: der Großeinkauf über Zentralbanken. In allen wichtigen Volkswirtschaften starteten die Regierungen angesichts von Corona Programme zur Wirtschaftsstimulation. Um sie zu finanzieren, legten Zentralbanken mehr Wert auf Liquidität. Laut World Gold Council gingen die Goldeinkäufe der Zentralbanken 2020 um 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück.
  • Drittens fließt nach wie vor weltweit viel Liquidität in die Aktienmärkte, auch in Europa, aber mehr noch in den USA und Asien. Solange der Boom an den Börsen anhält, dürfte der Goldpreis nicht sehr stark nach oben klettern. Denn der rare Stoff ist nicht nur ein klassischer Schutz gegen Kaufkraft-Schwund, sondern auch ein typisches Angst-Metall. Kommt es zu einem Absturz an den Aktienmärkten – durch eine Korrektur, die irgendwann fällig ist, oder wegen eines äußeren Ereignisses, etwa eine neue Pandemie, einen großen Terroranschlag oder ein Krieg – dann kostet auch die Unze Gold auch wieder deutlich mehr.

Lohnt sich also jetzt ein Einstieg? Wer sein Vermögen gegen Inflation bei Nullzinsen sichern will, dem bleiben nicht viele Möglichkeiten: Immobilien, Edelmetalle, Kryptowährungen und Aktien, die beiden letzteren mit größeren Verlustrisiken.

Längerfristig spricht vieles für einen wieder anziehenden Goldpreis, spätestens dann, wenn die Party an den Börsen endet. Setzt sich die Inflation in den kommenden Jahren dauerhaft fest, dann steigt auch der Wert für Gold fast unausweichlich.

Wer seine Anlagen vernünftigerweise streuen und etwas Edelmetall ins Depot legen will, tut das am besten in einer Tiefpreisphase. Etwa ein Zehntel seines Kapitals in die gewichtigen Barren zu stecken – diese Faustformel bleibt auch in Zukunft richtig.

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62 Kommentare

  1. Der Goldpreis war in den letzten Monaten überhitzt.

  2. Längerfristig wird immer alles teurer, entscheidend ist nur der betrachtete Zeitraum. Schau ich mir die letzte Rechnung für den TÜV in DM an, dann waren das mal 80,-DM, heute bereits 110,-€, was 65% Kaufkraftverlust der Währung entspricht. Gleiches kann man beobachten, wenn man alte Mietverträge, Energiekosten, oder Restaurantrechnungen anschaut. So richtig kann man diese Verluste mit Aktien auch nicht ausgleichen. Denkt man nur mal an Wirecard, dann ist das halt Geld weg. Oder auch simple Standardaktien wie Versorger, Banken, Fluggesellschaften machen nicht wirklich Spaß. Sollte man mit Aktien dennoch Gewinne machen, schnappt sich der Statt davon einen ordentlichen Anteil vor der eigenen Nase weg, und man rennt seinem Geld wieder hinterher. Gold selbst hingegen ist nicht so schlecht wie sein Ruf, und hat sich in den letzten 20 Jahren versiebenfacht. Dass es nicht steigt, kann man also genau so wenig sagen, als dass es keine Inflation gibt.

  3. Was genau passiert denn in 3-6 Monaten bilanztechnisch? Warum sollte das nicht noch 3-6 Jahre so weitergehen?

  4. Ist es so schwer zu verstehen, dass es für eine Inflation Lohnsteigerungen bedarf. Wenn ansonsten die Verbrauchsgüterhersteller ihre Preise erhöhen, gibt es nämlich niemanden, der ihnen das Zeug abkaufen kann, für das sie die Preise erhöhen möchten. Es gibt einen empirisch sehr gut bestätigten Zusammenhang zwischen Inflation und Lohnstückkosten, also der Arbeitsproduktivität. Wenn die Löhne über einen längeren Zeitraum stärker steigen als die Arbeitsproduktivität, gibt es Inflation, wenn sie im Verhältnis zur Arbeitsproduktivität fallen, gibt es Stagnation oder Deflation.

    In Deutschland sind wir von nennenswerter Inflation gegenwärtig Lichtjahre entfernt. Daran wird sich auch in den kommenden Jahren nichts ändern – oder sieht irgend jemand massive Lohnsteigerungen am Horizont? Das von Zentralbank und Geschäftsbanken, bei letzteren über den Kredit, geschaffene Geld bekommen nur die, die Sicherheiten anbieten können, nicht aber die Masse der Arbeitnehmer. Dieses Geld treibt ausschließlich die Vermögenspreise, wie man an der Immobilienpreisentwicklung der letzten Jahre sehr schön sehen kann. Wir haben ohne Zweifel eine Vermögenspreisinflation.

    Gold, wie auch Kunst oder Oldtimerautos, bietet jedoch im Gegensatz zu Immobilien und Aktien keine laufenden Erträge. Insofern ist seine Wertentwicklung von vielen Faktoren abhängig. So lange meine Immobilien und Aktien sich gut entwickeln, muss ich nicht unbedingt in Gold investieren und auf laufende Erträge verzichten. Und für die Banken ist das auch gut. Die verdienen bei jedem Kredit mit und mögen die Vermögenspreisinflation, die ihnen die Ausreichung immer höherer Kredite ermöglicht.

    • Wozu braucht Inflation heutzutage Lohnsteigerungen?
      Für jeden armen Arbeiter, der mit seinem Lohn nicht mehr über die Runden kommt, gibts einen fett gemästesten Unproduktiven in irgendeiner NGO, der sich jede Menge Krempel leisten kann. Und da steigen die „Löhne“, aber hallo die Waldfee.

    • Vor dem €uro war 2500DM Brutto monatlich ok, 30 Jahre später sind 1250€ brutto im Monat ein Hungerlohn. Ein Bier kostet jetzt 8-10 DM, 1l Benzin 3DM, 1 Döner 10DM, ein Haus im Ballungsgebiet 1 Million DM.

      Aber ja, die Zentralbanken kämpfen um inflation (hier mal mit CPI gleichgesetzt) und schaffen es einfach nicht … dabei opfern sie sich für UNS auf!

      Es ist Herz anrührend. Wir alle (und ganz Venezuela) drücken ihnen die Daumen dass sie doch noch Erfolg haben.

    • Na ja,… Die Inflation ist aber definiert durch die Zunahme der Geldmenge, also das Gelddrucken durch die EZB. BISHER war das nur bei den Vermögenspreisen auffällig. Seit Wochen (?konzertierte und ? gewünschte Aktion) ziehen die Verbraucherpreise deutlich an, und das noch dazu in einer Branche (Lebensmittel), welche durch Corona kaum betroffen war! Also wohl doch von „unsichtbarer Hand“ befördert….Den üblichen Verdächtigen traue ich alles zu! Die letzte Hälfte Ihrer Ausführungen sollten Sie nochmal genauer durchdenken, und nein, H.- J. Tenhagen, Bild und Co sind keine geeigneten Ratgeber. Für die Immobilien erliess unsere weise Regierung vor Jahren die Zwangshypothekengesetze – als Leckerli wurde nur eine Abgabenquote von (nur !!) 10% in Aussicht gestellt, diese Spassvögel! Vielleicht überdenken Sie bereits jetzt mal Ihre herbstliche Wahlentscheidung? Gibt schließlich noch paar andere, uns Alle belastende Gesetze im Giftschrank!

    • Herr Lichtenberg, dann schauen Sie doch bitte gleich die Goldpreisentwicklung seit 1975 an und vergleichen das mit dem Nasdaq-100 Index. Dann werden Sie verstehen, dass eine zu hohe Goldgewichtung des Portfolios nicht sinnvoll ist.

      • Sie unterliegen einem Mißverständnis. Ich mache keine Werbung für Gold und habe keins. Ich nutze allerdings u. a. Charts für Gold, Öl und Wertpapiere, um mir einen möglichst umfassenden Überblick über die Situation an den Börsen zu verschaffen. Dies sollte eigentlich jeder tun, anstatt sein Anlagekapital beispielsweise unkritisch in Riesterprodukte und andere von der Hausbank angebotene Finanzprodukte zu „investieren“.
        Dabei bin ich gegenüber bestimmten Anlageformen in Edelmetallen nicht grundsätzlich ablehnend eingestellt. In der Vergangenheit habe ich beispielsweise kleinere Positionen in Gold- und Silberaktien als Beimischung in meinem Aktiendepot gehalten und werde dies – sollten die Kurse dieser Metalle deutlich zurückgehen – vermutlich wieder tun.

      • Auf stark sinkende Metallpreise würde ich, bei aller Trickserei und Manipulation, meine Hand nicht in’s Feuer legen…. Wir bewegen uns bereits in unbekanntem Terrain (MMT und Staatsfinanzierung mit der Druckerpresse usw.).

      • Darum schrieb ich im Konjunktiv – an der Börse gelten keine festgefügten Vorlieben sondern Pragmatismus und Flexibilität.

  5. Gerade habe ich den hochinteressanten Artikel von Alexander Wendt über den Mandela-Effekt gelesen. Und hier sehe ich ein paar Minuten später ein paar gute Beispiele dafür.
    Warum werden hier Bitcoin und Co. als „Kryptowährung“ bezeichnet? Das sind keine Währungen.Das sind nicht mal Tulpenzwiebeln, denn die kann man einpflanzen und sich an der Blütenpracht erfreuen. Und das dann noch in einem Satz gleichzustellen mit Immobilien, Aktien und Gold, finde ich schon mutig.
    Warum werden immer „10% Gold“ empfohlen? Warum nicht 5% oder 50%? In fast jedem Artikel, in fast jedem Interview hört man diese völlig unbegründete Zahl. Wahrscheinlich hat mal einer damit angefangen und alle plappern es nach. Ist ja fast so wie mit dem Eisen im Spinat.

    • Die 5-10% in EM empfahl man in relativ soliden finanziellen Verhältnissen, darüber sind wir lange hinaus, weshalb vor einigen Jahren bereits von 20-40% als Richtwert gesprochen wurde. (von Weitsichtigen!) Deutlich darüber treten vermutlich neue Risiken auf, die gilt es abzuwägen…, gibt sicher noch (wenige) andere Möglichkeiten.

  6. Um nicht manipuliert zu sagen, wird der Goldpreis in Amerika festgelegt.Wem das nicht klar ist, der braucht sich nur mal die Umsätze der Comex ansehen, und wird feststellen, dass dort ganze Monatsproduktionen von Papiergold innerhalb von Stunden gehandelt, und auch unlimitiert in den Markt geschüttet werden. Ebenso haben die Aktienkurse nichts mehr mit der Realwirtschaft zu tun. So wird Tesla nur für die Absicht hochgejubelt, dass sie mal 20 Millionen Fahrzeuge bauen wollen, gegenwärtig aber nur ein paar hunderttausend liefern. Man braucht sich von dem Casino nicht verunsichern lassen. Falls man Gold hat, und die Währungen werten durch weitere EQ Programme im Wettlauf gegeneinander ab, wird Gold verlässlich seinen Wert erhalten. Das hat es die vergangenen 5000 Jahre schon getan.

  7. Was vorher in Gold floss, fließt jetzt in Bitcoin und Co. Solange die großen Industriestaaten diesen nicht einschränken oder verbieten…ist das ja auch ein attraktive Invest. Wenn es allerdings mal knallen sollte…und BTC wird wie in Indien verboten….tja….dann bekommt man für seine Cryphtos auch in Dubai keinen Cent mehr. Risiko-Invest nennt man das glaube ich.

  8. Nicht zu beweisen aber höchst wahrscheinlich ist dann noch die Manipulation des Goldpreises über Future zB an der Comex eben durch die Zentralbanken. Was wäre es für ein Signal für die Inflationserwartungen, wenn der Goldpreis immer weiter steigen würde? Verheerend und eben deshalb wird der Goldpreis nach unten manipuliert.

  9. Richtig, genauer: Der Nomimalpreis (in Euro) steigt wegen der sinkenden Realkaufkraft.

  10. Vergessen wurden die gigantischen short seller. Leerverkäufe durch z.B. JPMorgan bei Gold und v.a. Silber. Damit lässt sich auf legale Weise der Preis manipulieren.

  11. Dr. Markus Krall sieht 3 Stufen der Enteignung:

    1. Deflation – Enteignung der Assets Aktien, Immobilien, Anleihen
    2. Inflation – Enteignung der Geldguthaben, der Lebensversicherungen und der Rentenansprüche
    3. Währungsreform nach der Inflation. Hier ergreift die Staatsmacht diejenigen, die bis zu diesem Zeitpunkt alles richtig gemacht haben und Grundstücke, antizyklische Aktien, Gold und Auslandsvermögen haben. Dies wird dann mit Lastenausgleich, Verboten, Enteignungen und weiteren Folterinstrumenten geschehen.
    • Ja wenn das so kommt, bedeutet es nichts anderes als, dass alle die noch irgendetwas besitzen nach und nach zur Kasse gebeten werden. Wenn es so viele Schulden gibt müsste man doch mal nachfragen wem die Ansprüche dieser Schulden gehört. Wenn man das weiß, wird man sehr schnell herausfinden wer unsere Politikmarionetten auf dem Globus steuert.

  12. Der wichtigste Grund für den jüngsten Goldpreisrückgang wurde nicht genannt: Weltweit steigende Anleiherenditen, die aus Inflationssorgen resultierten. In einem derartigen Szenario verliert jedoch Gold als nicht verzinste Anlageklasse an relativer Attraktivität im Vergleich zu festverzinslichen Papieren. Inflation treibt Gold also keineswegs automatisch.
    Wenn der extrem bewertete Anleihemarkt aus dem Ruder laufen sollte und die Märkte den Notenbanken nicht mehr zutrauen, die Renditen zu stabilisieren, wird es einen Crash geben, gegen den die Finanzkrise von 2008 nichts ist. Gold dürfte in so einem Szenario zunächst ebenfalls stark fallen, könnte als „Krisenwährung“ in einem zweiten Schritt aber möglicherweise wieder attraktiv werden, sofern sich der Anleihecrash auf die Aktienmärkte und die Realwirtschaft über die Verschuldungsthematik auswirkt.

    • Interessanter ist wieso Bitcoin noch nicht verboten wurde. Klarer Grund, weil dadurch überflüssige Geldmenge aus dem Markt genommen wird und weitere Vermögenswertinflation zB bei den Aktien, Anleihen, Immobilien vermieden wird. Nur irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, dann machen die Staaten die Bude zu. Einfacher kann man die oben kolportierten 880 Mrd. USD nicht ohne signifikante Nebenwirkungen vom Markt nehmen.

      • Es wird kein Geld vom Markt genommen!!!
        Das Geld für die Bitcoins hat dann ein anderer. Gilt für alle Geldgeschäfte / Käufe.

    • Das ist reine Zockerei, die Reaktion blinder, aber gieriger Lemminge. Offenbar sind die Lehren aus dem Platzen der Dotcom-Blase schon vergessen. Bis zum März des Jahres 2000 war alle Welt, bis auf den alten Kostolany und Warren Buffett, davon überzeugt, dass Unternehmen, die noch nie einen Cent Gewinn gemacht hatten und nur aus heißer Luft und einer Story für die Dummen bestanden, jeden Preis wert wären. Es wurden sogar reihenweise Bücher darüber geschrieben, dass nun alles anders wäre als früher in der Old Economy und an den alten Börsen. Dann folgte das böse Erwachen und die Erkenntnis, dass es prinzipiell an den Börsen nichts Neues gibt, seit der Tulpenkrise im 16. Jahrhundert.

  13. Ich kann mich noch gut an ein Interview zwischen Tichy und dem Edelmetallhändler-CEO und Untergangspropheten Markus Krall in 2019 erinnern, der für 2020 ein großes Bankensterben und Wirtschaftskrise vorhergesagt hat. Hatte er nicht noch eine Kiste Wein verwettet? Als Vermögensabsicherung hatte er auch Gold, natürlich unabhängig von seiner Rolle als Edelmetallhändler, propagiert. Leider hört man auf auf dieser Homepage nichts mehr von diesem Experten. Würde mich sehr freuen, wenn man seine steilen Thesen nochmal hervorholt und darüber mit diesem Experten kontrovers diskutiert.

    • Krall hatte sich damals „abgesichert“ in dem er den Crash dann doch spätestens Ende 2021 sehen würde. Heute wird er wohl Ende 2022 sagen…aber egal….seine Bücher hat er verkauft und Vorträge und Interviews gibt er immer noch…natürlich hochdotiert…..insofern…der Crash kann kommen….irgendwann.

    • Was Krall vermutlich nicht vorhergesehen hat, ist die kriminelle Energie der Regierung.
      Insolvenzen brauchen nicht gmeldet zu werden, Banken müssen ausgefallene Kredite nicht mehr bilanzieren.

      • Genau so ist es.
        Hab ich von Anfang an gesagt: Dr. Krall ist genial, aber er unterschätzt die kriminelle Energie der Protagonisten. 2023 kommt der große Krach, sagt meine Glaskugel.
        Recht behalten wird Dr. Krall auf jeden Fall.

    • Sie sind also der Meinung, dass wir keine Wirtschaftskrise haben und das Gelddrucken der EZB keine Folgen haben wird? Vom dauerhaften Nullzins und dessen Auswirkungen auf die Banken ganz zu schweigen.

      • Herr Krall hat eben die Krise nicht vorgesehen und würde man sich auf Anlageempfehlungen solcher Propheten verlassen, dann würde man schnell in die Röhre schauen. Wenn Krall oder seine Anhänger tatsächlich an den Untergang glauben, dann würde er Put-Optionen oder Leerverkauf auf Bankentitel setzen und astronomische Gewinne mit relativ geringem Einsatz einfahren. Dass Sie und Krall das nicht wagen, hat aber schon seinen Grund?.

      • Gerade dieses Verhalten (Put-Optionen) hat Herr Dr. Krall verglichen mit dem Kinderspiel „Reise nach Jerusalem“. Er betont, dadurch, dass er sich nicht in der Lage sieht, den Zeitpunkt exakt vorauszusehen, lässt er sich auf solche Spiele nicht ein. Er hat nach eigener Aussage keine Aktien. Dies betont er auch, wenn er antizyklische Aktien empfiehlt.

      • Unfug, sowas macht Dirk Müller, aber niemand mit Verstand. Man kauft seine Puts (bzw. verkauft die Futures) wenn es losgeht, nicht vorher.

    • Da haben Sie Recht. Aber bedenken Sie, dass die Regierung die Insolvenzanmeldepflicht ausgesetzt hat. Wäre das nicht passiert, wäre der erste Dominostein schon gefallen und das Szenario eingetroffen. Die Regierungen nicht nur in Deutschland versuchen mit aller Macht das drohende Ende hinaus zu zögern. Doch irgendwann lässt sich der Dreck nicht mehr unter den Teppich kehren wenn der Berg darunter zum Everst anschwillt. Ich glaube auch, dass das Ende des Finanzsystem kommen wird. Die Frage ist halt ob es noch 1 Jahr 5 Jahre oder 10 Jahre so weiter geht. Eines ist aber doch klar zu sehen. Geld ist nichts mehr wert. Man bekommt keine Zinsen mehr. Im Gegenteil, man wird mit Negativzinsen auch noch bestraft wenn man Geld besitzt. Allein das zeigt, das hier irgendetwas nicht stimmen kann.

    • Aber durchdacht haben Sie Kralls Argumente mit Sicherheit nicht, oder? Verstanden erst recht nicht. Und ja, in Zeiten allumfassend manipulierter Märkte, der Etablierung neuer angeblich wirkmächtiger Theorien (MMT, Druck der (tlw.) Staatseinnahmen/ Kauf der Staatsanleihen durch EZB), neuer Tricksereien mit Michels Monneten, kann das Hütchenspiel nochmal verlängert werden. Es steigt jedoch analog der Schuldenberg, also die Fallhöhe…

  14. 1/10?
    Ich mache wohl etwas falsch, mit meinen 10/10

  15. Es ist definitv vorzuziehen, jetzt schon in aller Ruhe auf einem goldenen Stuhl Platz zu nehmen und dann genüßlich zuzusehen, wie die anderen eines Tages panisch versuchen, zu Höchstpreisen einen leeren Stuhl zu finden (und sei er nur aus Plaste), auf den man sich setzen kann wenn die Musik aufhört zu spielen…
    Im Übrigen ist der goldene der absolut einzige Stuhl der unzerstörbar ist und dem keinerlei Gegenparteirisiko innewohnt.

  16. Letztendlich sind Wertsteigerungen von Anlageobjekten trotz aller fundamental-ökonomischer Begründungsversuche soziale Phänomene. Etwas ist wertvoll oder wird wertvoller, weil es die Mehrheit für wertvoller als andere Dinge hält – um was auch immer es sich handelt. An der Börse gibt es ein ehernes Gesetz: Der Markt hat immer recht. Sich gegen dieses Gesetz zu stellen kann sehr, sehr teuer werden. Wenn Märkte sich wandeln, sollte man sich anpassen.

    • Nur dass sich Märkte eben nicht wandeln. Die Mechanismen bleiben gleich. Der teuerste Satz überhaupt: Dieses Mal ist alles anders.
      Der Markt hat nicht immer recht. Er kann nur länger irren, als man Geld hat um gegen ihn zu wetten.

      • Ein funktionierender Markt funktioniert wie Evolution. Dafür müssen Fehler aber auch tödlich sein. Ein Finanzmarkt mit lauter too-big-to-fail Akteuren hat mit einem Markt nichts mehr zu tun, das ist krimineller Cronyismus.

  17. Die Inflation wird durch den immensen Abfluss von Geldmitteln durch die Überweisungen der „Zuzugswilligen“ in ihre Heimatländer vorläufig kompensiert. Wahrscheinlich sinkt in den Kongos und Guineas die Kaufkraft des Euro rapide, woraufhin natürlich noch mehr „Fachkräfte“ nach Europa „überlassen“ werden…
    Kryptowährungen sind wie Kunst (die in der Liste fehlt) eine rein spekulative Anlage, basierend auf der Überzeugung, dass es immer Leute geben wird, die so reich sind, dass sie zur Zurschaustellung vollkommen nutzlose Dinge kaufen.
    Immobilien… die Enteignung wird vorbereitet! Versaufen wir unsrer Oma ihr klein‘ Häuschen, solange es noch steht, nächstes Jahr wird es abgerissen, um an dieser Stelle eine MUF für weitere 300 „Fachkräfte“ zu bauen!

  18. …“Die Inflationswelle kommt – warum bleibt der Goldpreis unten?“…ganz einfach – weil alte Leute zu viel Geld haben und damit herumzocken. Damit meine ich nicht die kleinen Leute die ihr Geld in der Hoffnung auf Kursgewinne in irgendwelchen Tradingplattformen versenken. Diese Banditen gibt es zu Hauf und der Staat greift dabei auch noch ab.

  19. Wer in Gold investieren will, der kann es auch über ETFs oder auch Goldminenaktien machen. Die zahlen auch eine teilweise bescheidene Dividende. Meine Favoriten sind Newmont Mining, Agnico-Eagle und Franco-Nevada. Ebenso geht Silber oder Platin. Der Vorteil es ist kein Gold und würde nicht bei einer Vermögensabgabe die gleich Beachtung bekommen. Also immer schön die aktuelle Gesetze beachten. Surf-Tipp: gold.de
    Wer physisches Gold kauft, sollte auch ans Einbruchs- und Diebstahlrisiko denken. Manchmal kommen diese Langfinger auch aus der eigenen Familie. Spätestens die Erben sind da gnadenlos.

    • „Also immer schön die aktuelle Gesetze beachten.“ Dieser Hinweis trug bei mir zur persönlichen Erheiterung bei: es soll schon vorgekommen sein – also rein theoretisch natürlich – dass Gesetze geändert werden könnten.

    • Finger weg von ETFs, die sind nur mit einem Bruchteil tatsächlich mit physischem Gold hinterlegt.

    • Eine Investition direkt in Gold eröffnet die Möglichkeit der Steuerfreiheit nach einem Jahr Haltedauer.
      Mit Minenaktien gibt es diese Option nicht.
      Das gilt es zu bedenken.

    • Auch wenn es immer wieder behauptet wird: soweit ich weiß, gibt es Edelmetall-ETFs nur in der Schweiz. In anderen Ländern gibt es nur ETCs. Ist zwar nur ein Buchstabe anders, aber der Unterschied in den Finanzprodukten könnte größer nicht sein. ETF: Sondervermögen, d.h bei Insolvenz des Emittenten kein Verlust. ETC: Inhaberschuldverschreibung, d.h. bei Insolvenz des Emittenten Totalverlust. Und lassen Sie sich nicht durch die angebliche Hinterlegung mit entsprechend Edelmetall täuschen.

  20. Kryptos scheinen eine ähnliche Funktion wie Gold zu haben sind aber vom „Inhalt“ ziemlich verschieden. Es steckt buchstäblich „nix“ dahinter außer ihrer vermeintlichen Knappheit, da der jeweilige Bestand einer Kryptowährung stabil ist und nicht wie bei Zentralbankgeld beliebig vermehrbar durch die Druckerpresse.
    Ein bißchen davon habe ich im Depot, da neuerdings als Schein Kaufen und Verkaufen genau so funktioniert wie bei jdem anderen Wertpapier auch. Bisher nur etwa 9% Wertzuwachs bei diesem Papier. Haltedauer bisher etwa 10 Tage. Aber man ist ja bescheiden aus Grundsatz.

    • Die Kryptos können irgendwann „geknackt“ werden und dann löst sich der Wert in Luft auf.
      Fragen Sie mal einen IT-Profi, ob er GARANTIEREN kann, dass ein IT-System absolut sicher ist. (da wird er zum windigen Versicherungsvertreter)

      • Ich kenne das Risiko. Deshalb kurz rein und u.U auch schnell wieder raus mit relativ moderaten Gewinnen.
        Im Moment läuft eh was anderes. Die Jungs, die game stop hochgeprügelt haben, machen das jetzt mit VW.

  21. Halten sie mal einen Goldbarren im Vergleich zu einem Bitcoin in der Hand. Sie werden den Unterschied spüren.

    • Und wie soll das gehen? Auf der ganzen Welt den Strom abstellen?

      • Verbot, und das wird kommen. Dann sitzt man auf seinen Bitcoins und kann rein gar nichts mehr damit anfangen wobei derzeit ja der Wandel in offizielle Währungen schon schwierig ist. Meines Erachtens sind nichtstaatliche Kryptowährungen nur deswegen nicht verboten bislang, da so schön überschüssige Liquidität aus den Märkten gesogen wird, die ansonsten die Vermögenswertinflation bei Immobilien, Aktien etc. noch weiter befeuern würde. Die genannten 880 Mrd. USD stecken in Bitcoin, können aber im Falle des Falles von jetzt auf gleich ohne großartige reale Nebenwirkungen aus dem System genommen werden. Das freut die Zentralbanken, denn die Luft aus den anderen Blasen zu lassen, wird ganz andere Auswirkungen haben.

      • Ich beschäftige mich seit Jahren mit der Materie. Ein Verbot ist nicht möglich. Besteuerung ja, Handelsregulierungen auch, ein Verbot de facto unmöglich. Die Begründung dafür sprengt jetzt hier den Rahmen!

      • Vielleicht kann man die Existenz einer Kryptowährung nicht verbieten, da man aufgrund der Ausgestaltung keinen Zugriff auf sie bekommt, aber den Umtausch in eine reale Währung oder reale Güter schon. Und das ist ja was zählt. Was bringen Ihnen 10 Mrd. EUR in Bitcoin für die Sie noch nicht einmal ein Ei kaufen können? Dann bleibt nur noch der Schwarzmarkt. Und das Ganze dann virtuell. Herzlichen Glückwunsch. Sie schreiben ja selber, dass man besteuern kann. Was wäre denn bei einem Steuersatz von 90%? 99%? Und natürlich gilt das auch für Gold. Auch auf dessen Einsatz als Zahlungsmittel kann man Steuern erheben bzw. den Goldumsatz offiziell verbieten und auch da bleibt nur der Schwarzmarkt. Mit dem kleinen Unterschied dass man Gold auch verstecken oder vergraben kann, es noch nicht klar ist welcher Bürger wie viel Gold hat und daher das Einsammeln des Staates real unmöglich ist. Wenn es irgendwann nichts mehr zu fressen geben wird, wird der Bauer um die Ecke mit Sicherheit keine Bitcoins in Kartoffeln tauschen, Gold aber schon.

      • Software ist angreifbar. Vor allem wenn die Regierungen entsprechend Druck ausüben.Wer soll das entsprechende Zahlungsmittel entgegen nehmen wenn es z.B. verboten wurde?

      • Es fehlt hier am Verständnis der Technik. Um die Blockchain anzugreifen, müsste man alle Server dieser Welt gleichzeitig attackieren, was (zumindest derzeit) unmöglich ist. Ein Verbot ist unmöglich, da es praktisch und technisch nicht umsetzbar ist. Beispiel eines Verbotes ist derzeit Nigeria. Die dortige Regierung hat den Handel verboten, was dazu geführt hat, dass der Preis für Bitcoin dort um 20% höher gehandelt wird als im Rest der Welt.

    • Da müssen schon die großen Player raus , wie Musk, der gerade massiv rein gegangen ist.

  22. Es wäre zusätzlich sehr interessant zu erfahren, auf welche Weise der Goldpreis von „interessierten Kreisen“ manipuliert wird. Wer hat da alles seine schmutzigen Finger dran?
    Die in der hier vorliegenden Berichterstattung genannten Gründe sind sicher richtig. Ob sie vollständig sind, wage ich zu bezweifeln.

    • Die Manipulation wird wohl durch ETFs gesteuert, mit aus dem nichts gedruckten Geld wird „Gold“ gekauft und dann in gigantischen MASSEN wieder verkauft, das prügelt den Preis nieder.

      Wer? Man muss nur gucken wer alles Gold schlecht redet, FED und die Großbanken. Auf die Frage warum denn solche institutionen dieses „barbarische relikt“ selbst halten… „aus tradition“. Aus tradition my ass!

      • Erst kaufen, dann die selbe Menge wieder verkaufen. Wäre das nicht ein Nullsummenspiel?

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