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Unspektakulärer Gipfel

Die BRICS werden erwachsen

26.10.2024

| Lesedauer: 5 Minuten
Begleitete den BRICS-Gipfel 2023 noch große Aufmerksamkeit aufgrund der Erweiterungspläne, stand das diesjährige Treffen in Kasan im Zeichen neuer Ernüchterung. Zwischen Erweiterungsstopp und langsamer Entdollarisierung entwachsen die BRICS ihrer unbeschwerten Jugend.

Die Crux mit der Berichterstattung über die BRICS-Konferenz in Kasan (22. bis 24. Oktober) ist, dass die meisten Artikel mehr über die Autoren der Artikel und deren Meinung aussagen als über die BRICS-Konferenz selbst. Auf der einen Seite gibt es jene, die blindlings große Hoffnungen auf die BRICS setzen, die Weltordnung neu und „gerechter“ zu gestalten, auf der anderen Seite eine Fraktion, die von einer Allianz der Schurkenstaaten und einer Propaganda-Show von Putler schreiben. Wer sich aber der Wahrheit annähern möchte, täte gut daran, Emotionen beiseite zu lassen, denn das im Vergleich zum Vorjahr ruhigere Treffen der BRICS bot aufmerksamen Beobachtern dennoch einige interessante Entwicklungen.

Das diesjährige Treffen in Kasan war das erste Treffen der auf neun vollwertige Mitglieder aufgestockten BRICS-Gruppe. Erstmals im Kreise der Mitglieder waren die seit Anfang des Jahres hinzugefügten Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Äthiopien und der Iran. Während Argentinien nach der Wahl von Javier Milei sich aus der Erweiterungsgruppe zurückzog, ziert sich Saudi-Arabien, das 2023 in den Kreis der Erweiterungsstaaten aufgenommen wurde, vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen zwischen dem westlichen Block rund um die USA und Russland und China noch mit einer vollwertigen Mitgliedschaft.

Das allerdings heißt nicht zwingend, dass der rasant steigende Stern der BRICS bereits wieder im Sinken befindlich ist. Mit der Türkei hat ein wichtiges NATO-Land den Beitritt zu den BRICS beantragt, der allerdings vorerst noch nicht bewilligt wurde. Gemeinsam mit zwölf anderen Ländern (Algerien, Weißrussland, Bolivien, Kuba, Indonesien, Kasachstan, Malaysia, Nigeria, Thailand, Uganda, Usbekistan und Vietnam) zählt die Türkei nun zu den offiziellen „BRICS Partnerländern“. Während es für diese Bemühungen prompt Schelte aus Brüssel gab (die EU zeigt der Türkei allerdings seit bald einem Vierteljahrhundert die kalte Schulter), zeigte sich NATO-Generalsekretär Mark Rutte diplomatisch und betonte, dass die Bemühungen Erdogans um eine BRICS-Mitgliedschaft in keinem zwingenden Konflikt zur NATO-Mitgliedschaft stünden. Ähnliches schwang in den Worten von Indiens Narendra Modi mit, als er meinte, die BRICS wären „nicht antiwestlich, sondern einfach nicht westlich“.

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Vorerst keine weitere Aufnahme neuer Mitglieder geplant

Im Zuge der BRICS-Konferenz wurde wenig überraschend beschlossen, das Wachstum der BRICS einzubremsen und vorerst keine neuen Mitglieder aufzunehmen. Insgesamt haben fast 40 Nationen unterschiedlichster Hintergründe bereits Interesse an einer Mitgliedschaft bekundet, sodass in der ansonsten nicht immer einigen Staatengemeinschaft die Einsicht vorherrscht, dass solch eine plötzliche und drastische Erweiterung die BRICS wohl lähmen würde.

Bereits in den letzten Jahren wurde nämlich deutlich, dass weder Russland noch China die BRICS einfach zu ihrem Vehikel für ihre eigenen Agenden machen können, wie manche Beobachter es fürchten, oder auch wünschen. Vor allem Indien und Brasilien warnten bereits seit längerem davor, dass die BRICS sich zu einem rein chinesisch dominierten Gegenpol zum Westen unter Führung der USA entwickelten, sondern im Zuge der oft zitierten Multipolarität auch ihre Interessen und Befürchtungen Eingang in die Entscheidungen der BRICS fanden.

Was zunächst einmal demokratischer klingt, als man es einem Block zuschreiben möchte, in dem auch einige Autokratien eine gewichtige Rolle spielen, entpuppt sich aber auch als Hemmschuh bei der Umsetzung konkreter Pläne. Denn eines der zentralen Projekte der BRICS, die Entdollarisierung, geht zwar seinen naturwüchsigen Gang, doch die bereits vor Jahren angekündigte Einführung einer neuen goldgedeckten BRICS-Währung wird wohl noch lange auf sich warten lassen. Zwar erhielt Wladimir Putin eine symbolische Banknote der angedachten BRICS-Währung geschenkt, doch war dies wohl eher ein Versuch, ein visuelles Zeichen zu setzen, dass man auf diesem Gebiet nicht auf der Stelle tritt, als ein tatsächlicher Vorbote einer neuen Währung.

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Das nimmt jedoch nicht weg, dass der Prozess der Entdollarisierung durch den zunehmenden Handel in Nationalwährungen weiter vorangetrieben wird. Auch BRICS Pay, eine dezentralisierte Alternative zum SWIFT-System, existiert bereits seit 2018, soll aber den Prozess der Abrechnung in Nationalwährungen in Zukunft vereinfachen. Es dauert einfach alles seine Zeit und nach wie vor herrscht bei den BRICS die Überzeugung, dass eben diese Zeit für sie spielt.

https://www.tichyseinblick.de/wirtschaft/brics-schwanengesang-des-dollar/

Viele Eigeninteressen und diplomatische Allgemeinplätze

Es darf aber davon ausgegangen werden, dass die Handlungsfähigkeit und Effizienz der BRICS weiter abnimmt, je mehr Staaten sich dem Wirtschaftsbündnis anschließen, da alle neuen Mitglieder auch neue Eigeninteressen in die Allianz mitbringen. Diese Eigeninteressen haben bereits in den letzten Jahren zu einer abnehmenden Dynamik der BRICS geführt. Indien, zum Beispiel, hat den Anspruch, vermehrt neben Russland und China als eigenständige Großmacht wahrgenommen zu werden. So legten Indien und China erst kurz vor der diesjährigen BRICS-Konferenz einen lange schwelenden Grenzkonflikt bei. Auch der Beitritt des Iran dürfte in dieser Hinsicht aufgrund vieler Verstrickungen alles andere als ein diplomatischer Selbstläufer sein.

Dennoch bleibt festzuhalten, dass diese inneren Widersprüche – die man so ähnlich auch von der UNO kennt – bislang keinen Riss durch die BRICS gehen ließen, sondern tatsächlich ein Bemühen der beteiligten Nationen erkennbar ist, etwaige Differenzen diplomatisch beizulegen und das immer wieder von BRICS-Mitgliedern angeführte „Nullsummenspiel“ der westlichen Unipolarität zu überwinden.

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Ein Nebeneffekt dieser Bemühungen ist eine gewisse Unbestimmtheit der Ergebnisse. Man spricht sich für Allgemeinplätze wie den Klimaschutz und das Wohl aller aus, doch der Weg dorthin dürfte von den verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich verstanden werden. Ähnliches gilt für Begriffe wie der Einsatz für Demokratie, der aus dem Munde des chinesischen Drachen immer ein wenig befremdlich anmutet.

Aber auch Indiens Premier Modi sprach im Rahmen des BRICS-Gipfels Wladimir Putin seine Unterstützung bei der Beendigung des Krieges in der Ukraine aus. Wenige Monate zuvor hatte er noch Präsident Selenskyjs versichert, an der Seite der Ukraine zu stehen. Welche Konsequenzen diese Zugeständnisse abseits des diplomatischen Parketts haben, dürfte aber noch sehr die Frage sein, zumal Indien aufgrund des Boykotts des Westens gegen Russland einer der wirtschaftlichen Hauptprofiteure dieses Konflikts ist, da es sich nicht nur zum Hauptimporteur russischen Öls aufgeschwungen hat, sondern dieses Öl mit Profit auch an den Westen weiterverkauft.

Multipolarität ist nicht Omnipolarität

Einigkeit herrschte hingegen bei der Verurteilung Israels für dessen Kriegsführung im Gazastreifen. In einem dezidiert nicht-westlichen Bündnis dürfte dies zwar nicht überraschen, dennoch offenbart sich darin auch eine Schwäche der BRICS.

Denn lange Zeit schien es so, dass der Begriff der Multipolarität in Teilen der Öffentlichkeit fälschlicherweise als Omnipolarität verstanden wurde. Doch die Deckelung der BRICS macht auch deutlich, dass auch in einer multipolaren Welt Hierarchien und Abstufungen fortbestehen werden. Kritiker der BRICS werden für sich beanspruchen, dies schon immer gewusst zu haben, doch weitaus interessanter als diese Erkenntnis wird es sein, zu beobachten, wie dieser Vorgang sich in der Praxis gestalten wird. Vor allem Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate und der Iran werden schon bald fordern, auch ihre Positionen und Interessen im Rahmen der BRICS vertreten zu sehen. Und sollte die Türkei den BRICS beitreten, kann man sich darauf verlassen, dass das Land, das selbst innerhalb der NATO als enfant terrible verschrieen ist, auch in der Allianz des globalen Südens seinen Platz an der Sonne einfordern wird.

All das bedeutet aber weder, dass die BRICS vor einem Zusammenbruch stehen noch, dass sie kurz davor stünden, die unipolare Weltordnung der USA in den Mülleimer der Geschichte zu befördern. Die zählbaren Resultate der BRICS zeigten, dass man auch in Peking, Moskau und Neu Delhi nicht das Universalrezept gepachtet hat, mit dem man die Nationen der Welt innerhalb kürzester Zeit unter einem Banner scharen kann, dass man aber bisher gewillt ist, auch den unspektakulären Weg weiter gemeinsam zu gehen. In einer Welt, die jede Form von Dialog gut gebrauchen kann, ist das auf jeden Fall ein willkommenes Zeichen.

Und was Wladimir Putin angeht: Natürlich präsentierte dieser sich als stolzer Gastgeber und ließ sich mit Staatschefs und dem UNO-Generalsekretär fotografieren. Niemand, der sich ernsthaft mit Politik befasst, konnte davon ausgehen, dass Putin isoliert sei, wie in der westlichen Presse oftmals behauptet wurde. Und natürlich hielt Putin auch jene Reden, für die er mittlerweile so bekannt ist, in denen er – ob nun zu Recht oder zu Unrecht – die USA und den Westen für ihre Hegemonialpolitik verurteilte. Nichts davon durfte überraschen und sollte daher als das gesehen werden, was es tatsächlich war: Futter für die Presse, nicht mehr, nicht weniger.

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Über das, wo die BRICS zu diesem Zeitpunkt tatsächlich stehen, sagte dies freilich wenig aus. Das konnte man vielmehr zwischen den Zeilen aus den unspektakulären Entscheidungen herauslesen. Zieht man dies in Betracht, könnte man fast sagen: Die BRICS werden langsam erwachsen.

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/brics-erweiterung-gipfel-suedafrika/

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28 Kommentare

  1. Die werden nie erwachsen, weil das ein Diktatoren und Korruptionsclub ist. Wer in BRICS Länder investiert kriegt eine Rendite von 10% plus, gleichzeitig aber auch ein immenses Ausfallrisiko. Faktiach ist das ein Club der Halbstarken und andere Halbstarke fallen darauf rein.

  2. Wenn ich davon ausgehe, dass sich die BRICS als Vereinigung wie unser G7 Format sehen, braucht man die Erwartungen aktuell nicht überspannen, denn auch für uns bedeutet G7 nicht allzuviel. Es ist das übliche Format, auf dem Berufspolitiker sich treffen und hübsche Bilder (von sich) produzieren (lassen).
    Interessanter sind bei uns und den BRICS die gemeinsamen und individuellen wirtschaftlichen Interessen der Mitglieder, die dann mehr oder weniger harmonisch über die jeweiligen Formate kommuniziert werden.
    Dabei darf auch nie vergessen werden, dass die BRICS Mitglieder auch auf Abermilliarden Staatsanleihen aus den USA und EU sitzen, die sie natürlich nicht entwerten oder riskieren wollen. Natürlich will man die Zinsen bekommen und sein Kapital nach Fälligkeit zurück, wenn es nicht reinvestiert werden soll.
    Russlands Auslandsvermögen bei der EU, welches dort seit 2022 blockiert wurde, war wohl für viele Staaten ein Weckruf, aber nicht wie von der EU oder den USA erhofft, im Gegenteil. Statt von Russland abzurücken und uns im Krieg gegen Russland zu unterstützen, wurde unsere Verlässlichkeit in Geldangelegenheiten zweifelhaft! Staatliches Auslandsvermögen in den USA oder der EU wurde zum Risiko! Daher bauen auch Staaten ihre Anleihen in Dollar und Euro ab, statt sie zu halten oder gar aufzubauen. Das führt wiederum zu steigenden Zinsen oder „wertlosen“ Blasen, wenn nur noch westliche Zentralbanken Staatsanleihen ihrer Länder kaufen oder halten. EZB und FED haben dazu bekanntlich schon reichlich vorgelegt, die berühmte Staatenfinanzierung über die Notenbanken. Auch das macht Externe misstrauisch, erst recht jene, die über Bodenschätze oder sonstige, begehrte Exportgüter verfügen. Diese will wohl niemand für Phantasiegeld aus dem Zentralbankcomputer hergeben. Der stark gestiegene Goldpreis dient als Verrechnungsgröße und sollte insbesondere uns und die US-Bürger sorgen.
    Zudem fehlt uns jede politische Disziplin. Jede kleine oder große, echte oder falsche Krise wurde hier genutzt, sich selbst Kredit in beliebiger Höhe zu bewilligen, Corona, Klima und Co ließen bei uns im Westen die Staatsschulden explodieren, ohne dass ihnen angemessenes Wirtschaftswachstum (also Bonität) gegenüber stand. Also ziemlich unseriöses Gebaren. Gleichzeitig spielen wir uns gegenüber Dritten aber gerne und oft als die ökonomischen Superhelden auf, sei es bei der Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds etc, verbinden Kredite mit Blabla zu Werten, Gesinnung etc, also erwartet Huldigung und irgendeine „Solidarität“. Diese meint dann zb Gleichschritt im Konfliktfall, wie zb derzeit bei Russland vs Ukraine (aka uns)
    Und dieses Spielchen lief nach 1990 ziemlich lange, ziemlich störungsfrei, wobei auch Russland und China sich weit überwiegend stets als zuverlässige Vertragspartner, Lieferanten etc. verhielten.
    Dass dürfte sich nach (der mehr als dummen) Blockade russischem Zentralbankvermögen gegessen haben. Russland und China (vermutlich auch Indien) werden sich künftig sehr genau überlegen, welches Risiko sie bei uns eingehen wollen, bei uns liegendes oder investiertes Vermögen zu verlieren, wenn wir grad mit dem Gläubiger, Investor unzufrieden sind, ihn für einen Schurken oder einfach nicht woke genug halten.
    Und ist dieses für internationalen Handel unverzichtbare Vertrauen erst einmal nachhaltig erschüttert (wie zb durch die EU die jetzt das Russische Auslandsvermögen für Kredite an die Ukraine nutzt) dann wird es sehr lange dauern, bis es wieder aufgebaut werden kann. Politische Kassen (aka Banken, Investments etc) sind halt keine sicheren, können sich jederzeit der Windrichtung anpassen und dann den simplen Vorgang der Auszahlung bei Fälligkeit vereiteln, eventuell auf Sanktnimmerlein.
    Kurzum: ich sehe die BRICS als Format, künftig nicht mehr bei uns ins (Rückzahlungs)Risiko gehen zu müssen oder sich mit beliebig gedrucktem Papier abspeisen lassen zu müssen. Zimbabwe hat sich auch viel davon gedruckt, nur war es dann einfach wertlos…

  3. Also brauchen wir ein „reset“? Alles zurück auf 0, and we start again?
    Nicht nur in Deutschland oder der USA. In vielen Regionen in der Welt mehren sich die Konflikte. Man hat den Eindruck so mancher „Diktator“ wartet nur auf den Startschuss um seine Ansprüche umzusetzen.
    Das riecht nach einem III. Weltkrieg.
    Oder bin ich zu pessimistisch?

  4. Der Artikel unterschlägt ein Hauptargument für den Beitritt, Handel!
    Länder wie Indonesien und andere ASEAN Staaten sehen im Beitritt die Möglichkeit der Diversifikation und die Chance, sich von den westlichen Handelspartnern abzukoppeln.
    der EU Protektionismus , die US Tariffs und der ständige Zeigefinger der „ Entwickelten“ bleiben nicht ohne Folgen.
    Handelsströme ändern sich nicht abrupt, sondern schleichend. Warum sollte ein asiatischer Produzent seine komplette Buchhaltung und seinen Lieferantenbaum EU NGO‘s offenlegen um „ zertifiziert“ in den Westen exportieren zu dürfen?

  5. Die BRICS plus X Staaten werden ein ernst zu nehmender Konkurrent des sogenannten Westen ( USA, EU ). Letzterer erstickt an Sozialsystemen, an unkontrollierter Zuwanderung in eben diese, nervt die Welt mit seinen angeblichen Werten und Klimarettungen und versinkt gleichzeitig in Dekadenz. Die BRICS plus X Staaten werden sich nicht mit diesem Balast abschleppen. Sie werden sich auf wirtschaftliche Zusammenarbeit beschränken, sich nicht in die Angelegenheiten anderer Staaten einmischen und erwirtschaften bereits ca. 35% der Weltwirtschaft, China und Indien allein stellen ca. ein Drittel der Weltbevölkerung ( riesiger Markt ) und Rußland zusammen mit einigen Partnerstaaten besitzen den Großteil der bekannten Rohstoffe. Sollten sie sich auch noch auf ein gemeinsames Zahlungssystem einigen und so den US Dollar ablösen, dann wird es eng für die USA und seine Satrapen.

    • > Letzterer erstickt an Sozialsystemen, an unkontrollierter Zuwanderung in eben diese, nervt die Welt mit seinen angeblichen Werten und Klimarettungen und versinkt gleichzeitig in Dekadenz. Die BRICS plus X Staaten werden sich nicht mit diesem Balast abschleppen.

      Könnte man hoffen, doch gerade hat sich BRICS zu den Klima-„Weltrettungen“ bekannt – wollen die ernsthaft mitmachen oder spielen nur ein Spielchen?

      https://tkp.at/2024/10/27/brics-erklaeren-ihre-loyalitaet-zur-neuen-normalitaet/

      Wenn der Westen dekarbonisiert und ruiniert ist – wer will dann 2060 kontrollieren, ob China und Russland folgen?

  6. Für Putin muss so ein Treffen deprimierend sein. Denn bei den Brics ist Russland nur einer von mehreren Staaten, in der Sowjetunion war Russland das Haupt, der Hauptakteur, der das Sagen hatte.

    • Putin lebt nicht mehr in dieser Welt. Auch die Tatsache, daß Rußland in Bezug auf die Wirtschaftsleistung weit abgeschlagen hinter China und Indien rangiert (China macht gerade einmal 2% seines Handels mit Rußland, aber über 50% mit USA und EU) tangiert ihn nicht. Er hat auch schon davon gesprochen, daß er privat mit den ehemaligen Zaren Peter und Katharina, jeweils dem bzw. der Großen redet.
      Die sind in der realen Welt natürlich schon lange tot.

      • Immerhin erlebte Russland letztes Jahr fast 4% BIP-Wachstum und dieses Jahr wahrscheinlich wieder. In Buntschland kann ich bereits froh sein, wenn am Anfang nicht ein Minus steht – als Werk des „Realisten“ Habeck.

        Ich reise gerne – die Russen dürfen 2030 nach groben Planungen doppelt so viel verreisen (wird bei der Infrastruktur angenommen) während ich hoffe, dass ich mich nicht stark einschränken muss – wonach es momentan aussieht.

      • Die russische Zentralbank hat diese Woche den Leitzins auf 21% erhöht und angekündigt, ihn bis Jahresende auf 24% zu erhöhen.
        Dann reisen Sie mal schön.

      • Wenn ich nicht auf Pump reise, was stören mich hohe Zinsen? Umgekehrt, vielleicht kriegt man mehr Zinsen von der Bank – für deutsche Sparer jahrelang unbekannt. Oft musste man gar der Bank noch was dazuzahlen.

        Die Schwemme des Nullzins-Geldes zombifizierte die Wirtschaft in Westeuropa – immer mehr Firmen leben nur noch durch wachsende Schulden. TE schrieb paarmal über dieses Thema.

      • Nebenbei wurden von Putin die Steuern empfindlich erhöht – vor allem auf Benzin und Diesel – und die Sozial-Leistungen um 15% gekürzt.
        Daß Putin in Kazan einen auf den Dicken gemacht hat kann nur entweder mit unglaublicher Hutzpe oder Existenz in einem Parallel-Universum erklärt werden.

  7. Thomas Röper hat die Eröffnungsrede Putins ins Deutsche übersetzt und auf seine www gestellt.

    • Ich finde wichtiger seinen gestrigen Artikel „Wie Putin einen BBC-Journalisten nach dessen dummer Frage höflich aber bestimmt grillt“, wo ich u.a. lese, Afrika könne nicht auf Kohlenwasserstoffe verzichten. Deutschland kann es aber? Noch heißt es vom Unsagbar Bösen:

      > „… aber viele Leute in Europa und in anderen Ländern, in den USA, haben das ökologische Thema und die steigende Temperatur auf dem Planeten missbraucht und versuchen immer noch, sie zu missbrauchen. Sie rennen los, ohne bei der technologischen Entwicklung eine ausreichende Basis zu haben …“

      Es wird leider ausgelassen, welch Murks die Narrationen der „die Wissenschaft (TM)“ sind und wie korrupt die Geschichte wurde – doch wenigstens ist vom Missbrauch und vom übereilten Rennen die Rede. Glaubt noch jemand, dass BRICS dem Westen in den „klimaneutralen“ Untergang folgt?

  8. Frage: Und was genau machen die BRICS ?
    Antwort: Nix.

  9. Es ist ein Kampf der USA und Chinas um den ersten Platz in der Welt. Der wird vor allem wirtschaftlich ausgetragen: Wessen Wirtschaft ist größer. Daneben noch in der technischen Entwicklung.
    Daneben will China militärisch und diplomatisch zur USA aufschließen. Und für diesen diplomatischen Part steht BRICS.
    Aber der Kern des Erfolgs für China oder die USA ist die Wirtschaft.

  10. Es wird ein langsamer Abstieg des Hegemons werden. die BRICS Staaten reduzieren ihre amerikanischen Staatsanleihen und kaufen Gold. Wenn dann alle BRICS dann noch auf einen Goldstandard in Ihrer Währung umstellen sind sie unabhängig vom Dollar. Die USA kann diesem Prozess nur zuschauen, denn gegen Russland und China werden Sie wohl keinen Krieg beginnen können der Erfolg verspricht. Es hängt noch an Indien, das seine negative Handelsbilanz in den Griff bekommen muss, und dann ist die Vorstellungsmacht des US-Dollars ein Ende gesetzt.

  11. Die unipolare Weltordnung der USA wirft die USA gerade selbst auf den Müllhaufen der Geschichte. Indem sie den Dollar als Druckmittel einsetzen, das SWIFT System diktieren und Vermögen anderer Staaten (nicht nur Russlands) widerrechtlich einfrieren bzw. ihren EU Vasallen befehlen, das zu tun sorgen sie dafür, dass der „Süden“ Alternativen sucht. Diese Länder haben berechtigter Weise kein Vertrauen in die USA und den sogenannten Westen. Welcher Staat sollte dort noch Währungsreserven anlegen, wenn er davon ausgehen muß, dass bei „Nichtgefallen“ die USA einfach die Gelder sperren. Das imperiale Verhalten der USA anderen Staaten gegenüber wird auch nicht mehr so einfach geduldet. Das konnte man gut bei der letzten Abstimmung bei der UNO zum Thema Israel verfolgen. Früher gaben die Staaten US Druck nach und entschieden im US- Interesse (z.B. Krim). Das ist heute nicht mehr so. BRICS ist kein Gegenentwurf zu den G7. Obwohl die BRICS Staaten zusammen inzwischen ein größeres BIP als G7 erwirtschaften. BRICS stellt eine Alternative dar und sorgt dafür, dass die sogenannte „regelbasierte Ordnung“ ein Ende findet. Das ist durchaus auch im deutschen Interesse.

  12. Vom dem Bestreben der BRICS, gemeinsame Maßnahmen zu entwickeln, mit denen die Beteiligten ohne Erpressung und Drohung leben können, ist die „westliche Wertegemeinschaft“ meilenweit entfernt und wird es auch bleiben. Im Wertewesten bestimmen die USA durch Drohung und Erpressung wer Recht hat und wer nicht, für den Fall das die Unterwürfigkeit zum Beispiel von den Ampeln und der CDU nicht ausreicht, um den Interessen der USA Geltung zu verschaffen.

  13. Eine große Bühne für einen großen Diplomaten! Das Lebenswerk des russischen Präsidenten wird darin bestehen, die unipolare (Gewalt-) Herrschaft des Westens (auf-) gebrochen zu haben. Und darauf kann er unendlich stolz sein, denn nichts kann auf gesunden Beinen stehen, wenn der Gegenpol fehlt, Harmonie kann es nur geben, wenn die Waage sich in einem halbwegs stabilen Gleichgewicht befindet.

  14. Je- genau. Eine Brics zusammenzuhalten ist sicher schon deshalb schwieriger, weil internationale Interessen gesichert weiter auseinanderklaffen wie europäische. Von der Seite her erscheint dieser Stopp der Erweiterung sinnvoll.
    Und der Rest- sie müssen ja nur warten, bis der Rest der Welt sich in suizidalem Eifer – Deutschland voran – selbst auflöst. Die Zeit spielt für sie.
    Und – wir sind hier ja unter uns- die Türkei hat ja Kampfflugzeuge in den USA bestellt. Nachdem sie anderes Kriegsgerät in Russland bestellten, lieferte trotz Bezahlung die USA nicht. Tja. Welches BRICS-Land wird jemals wieder Waffen in den USA kaufen? Wäre übrigens spannend, mal Indien zu fragen, ob ihre F16s oder Sukhois besser sind.
    Gut- die EU kauft in den USA, aber die sind demnächst pleite. Und wie die USA in Zukunft ihr Militär unterhalten wird, steht in den Sternen. Das albernste sind mittlerweile die Flugzeugträger. Früher Demoobjekt pandämonischer Macht. Heute Museumstücke, da durch 2 Kinshal-Raketen versenkt. Nämlich genau dafür wurden die entwickelt.
    Erinnert mich an einen Artikel der „Spektrum der Wissenschaft“ vor ca. 45(!) Jahren über Römische Galeeren. Sie wurden immer größer, bis plötzlich kleine, wendige Galeeren kamen und die großen – schwupps – versenkten.
    Was wird Trump machen, wenn er ans Ruder kommt? Er muss erstmal die USA vor der Inso retten. Und auch hier sind die Parallelen mit D gegeben. Der Welt-Crash ist geplant. Den wartet die BRICS ab. Um sich den Kuchen aufzuteilen. Und je weniger dabei sind, desto weniger Streit gibt es.
    Immer daran denken: WIR SIND DIE GUTEN!

  15. Wieviel Rohstoffe vereinigen diese Länder? Da bleiben doch sonst nur USA, Kanada und Australien.

  16. Als rohstoffarmes und technologisch bald rückständiges Land sollten wir schon pro forma einen Aufnahmeantrag für die BRICS stellen. Günstiges Gas, Öl, Kohle, Uran, Kupfer, Eisenerz und Kobold finden wir nicht im eigenen Ländli, was bald 100.000.000 Millionen Einwohner:innen zählt und dann auch nicht mehr ernährt werden kann. Wir sind alle Indien, können wir bald sagen, wenn wir dann mal wieder mehr arbeiten würden. So bis 20 auf die Schule, mit 30 noch nicht promoviert und mit Ende 50 an den Vorruhestand denken, ist nicht so die ganz richtige Einstellung, um in diesem tollen Sozialstaat in Saus und Braus zu leben. Könnte auch sein, dass uns die BRICS wegen unserer mangelnden Leistungsbereitschaft nicht nehmen würden. Mit der 4-Tage-Woche, 30 Tage Urlaub und 6 Wochen bezahlter Krankschreibung, brauchen wird da nicht ankommen. Die setzen uns sofort an die frische Luft.

    • Ich gehe davon aus, dass wir schon einige Rohstoffe haben. Liegen halt etwas tiefer. Ich würde unter den bekannten Steinkohleflözen intensiv nach Erdgas und Erdöl suchen. Aber macht das mal in einem grün besoffenen Land.

  17. Der Zynismus, mit dem Putin Guterres abgebügelt hat zeigt: Mit denen ist nicht gut Kirschen essen, hüten wir uns. Auf „der Basis der Ergebnisse auf dem Schlachtfeld“, so Putin. Keiner dort hat ihm widersprochen. „Völkerrecht“ ist was für BM Bärbock.

    • Soll Putin so weitermachen? Alle Toten Palis gehen auf das Konto der Hamas und Konsorten, nicht auf das Israels. Bei „Irak 2003“ haben die Amis auf Bitten und Kosten der Saud den Hussein aus Kuweit vertrieben, Serbien, genauer Belgrad wurde bombardiert, um die Serben an der Vertreibung der dortigen muslimischen Bevölkerung zu hindern, mit al-Gaddafi wurde ein Staatsterrorist beseitigt (Lockerbie). Den Krieg Saddam Husseins gegen Iran 1980 bis 88 kennen Sie nicht? Der Westen macht sicher nicht immer alles richtig, er ist aber immer noch das beste, was wir haben. Al-Husseini, al-Gaddafi, Milosevic wurden gewarnt, sie reagierten nicht, wollten lieber weiter rauben und morden (Srebrenica) – dann gab es ebend eine auf die Zwölf. Passt Ihnen das nicht, dann gehen Sie doch hin zu Ihren Schützlingen, bin froh über jeden, der hier abhaut, nachhaltig. Mannomann.

  18. > Man spricht sich für Allgemeinplätze wie den Klimaschutz und das Wohl aller aus

    Mir wäre lieber, würde man offen sagen, dass Klimagedöns bloß Schwindel ist zum Wohl aller Milliardäre, die damit grenzenlos kassieren. Lässt man der Globalen Kabale freie Hand beim Abkassieren im Gegenzug für Hilfe bei der Zerschlagung des unipolaren Systems? Thesen, die man viel eingehender analysieren müsste:

    https://uncutnews.ch/der-grosse-multipolare-reset-globalistische-vampire-im-bett-mit-den-brics/

  19. Wer von den beiden Systemen erwachsener ist läßt sich doch seit Jahren schon feststellen, denn würden die genauso hausen wie der Westen, hätten wir schon lange einen ausgewachsenen Weltkrieg hinter uns und müßten uns dieserhalb keine Gedanken mehr machen.

    Die Tass berichtete heute morgen von dem Besuch der „Kanzlerin“ bei einem Mitgliedsstaat der BRICS, in diesem Fall Indien und man hätte sich dort über alles mögliche mit der deutschen „Kanzlerin“ augetauscht, was zum totlachen war mit diesem Schreibfehler, aber an der Tatsache des Merkel-Imitators durchaus richtig war, ohne es jemals beabsichtigt zu haben.

    Wie diese Zusammenkunft aus unserer Sicht beschrieben wurde war doch zu erwarten und wir sollten nicht mehr lächeln, wenn die sich erst mal richtig sortiert haben und deshalb war es schon wichtig, daß unsere „Kanzlerin“ schnurstracks dort erschienen ist, denn Überheblichkeit ist besser als weiter unwisssend durch die Gegend zu laufen und die Wirklichkeit uns dann einholt, der wir nur noch wenig entgegen zu setzen haben, weil wir nur noch ein Teil des Ganzen sind und das macht eher schwächer als stärker.

    Wo der Westen noch dominiert hat, wird sich der Osten und Süden das zukünftig auf keinen Fall mehr gefallen lassen und selbst Indien ist sich darüber im Klaren, daß es besser ist sich mit dem Erzfeind China zu einigen als in einen Rückfall unter der Knute des Westens zu fallen, wo man nun auch mal jemand ist und das freiwillig nicht mehr aufgeben wird, dank der Dummheit unserer politischen Spezies, die noch nicht einmal mit ihren eigenen Plutokraten fertig werden und dabei die ganze Welt immer noch erobern wollen, weil sie unfähig sind die Sprache der anderen zu verstehen.

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