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Deutschland im Deindustrialisierungs-Modus

Der Abstieg vom Wohlstandsgipfel hat begonnen

23.10.2022

| Lesedauer: 9 Minuten
Der hoch industrialisierte Standort Deutschland wird sein bisheriges Industrialisierungsniveau und den daran geknüpften Massen-Wohlstand nicht halten können. Dagegen hilft auf Dauer auch kein x-Wumms in Form steigender, schuldenbasierter staatlicher Rettungspakete.

Siemens feierte vor wenigen Tagen in Berlin sein 175-jähriges Gründungsjubiläum als Industriekonzern. Im globalen Rundumvergleich und vor dem Hintergrund der turbulenten deutschen Geschichte in den letzten zweihundert Jahren fürwahr ein bemerkenswertes Ereignis. In Deutschland allenfalls noch getoppt vom Sanitär- und Porzellan-Unternehmen Villeroy und Boch aus Mettlach an der unteren Saar (als Saarland-Botschafter sei dem Autor dieser Hinweis gestattet).

Für die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) war dieser Festakt ein Symbol für die lange Tradition deutscher Ingenieurskunst, der das Land wirtschaftliches Gewicht und Wohlstand zu verdanken habe. Und die zur Folge hatte, dass „die Gummihälse“ – so die liebenswerte Schweizer Benennung der Nachbarn im Norden – unter allen Industrieländern mit fast 30 Prozent auch im 21. Jahrhundert immer noch den höchsten Industrieanteil an der jährlichen Wertschöpfung (Bruttoinlandsprodukt) haben. 

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Aber so richtig zum Feiern war der illustren Berliner Festgemeinde nicht zumute. Derzeit dominiert eher Katzenjammer als Stolz, wenn die Rede auf die deutsche Volkswirtschaft im Allgemeinen und die Industrie im Besonderen kommt. Bezeichnend dafür ist ein Statement des Präsidenten des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, der nur wenige Tage zuvor verlautbarte, dass es in den nächsten Wochen „um nichts weniger (geht), als das Überleben der Industrie in Deutschland und Europa zu sichern“.

Noch düsterer waren bei der gleichen Veranstaltung die Visionen der Deutschen Bank: „Wenn wir in … zehn Jahren auf die gegenwärtige Energiekrise zurückblicken werden, könnten wir diese Zeit als Ausgangspunkt für eine beschleunigte Deindustrialisierung in Deutschland betrachten“ (NZZ). Erste Einzelfälle scheinen den Beginn der Deindustrialisierung zu bestätigen, so die Ankündigung des Stahlkonzerns Arcelor Mittal, die Produktion in seinem Bremer Stahlwerk vorerst zu reduzieren, oder das Insolvenzverfahren des Hygienepapierherstellers Hakle.

Das Gespenst der Dindustrialisierung geht um

Sind das nur anekdotische Einzelfälle oder haben Ukraine-Krieg und die Perspektive dauerhaft deutlich höherer Energiepreise für die deutsche Volkswirtschaft den Abstieg Deutschlands als Industrienation eingeleitet? Natürlich ist das Thema zu komplex, um aus einzelnen Unternehmensentwicklungen heraus auf diese Frage eine einfache Antwort zu finden. Und die einfache Antwort lautet – in Anlehnung an Marx und Engels: Ein Gespenst geht um in Deutschland – das Gespenst der Deindustrialisierung.

Drei Fragen stehen im Mittelpunkt:

  1. Was bedeutet Deindustrialisierung? Was ist daran anders, bedenklicher, als früher in den Lehrbüchern beschrieben?
  2. Warum ist gerade Deutschland im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn davon besonders stark betroffen?
  3. Wie kann man die Anpassungsschmerzen der Umgewöhnung an veränderte Rahmenbedingungen lindern?

In den Lehrbüchern war der Begriff stets positiv belegt. Deindustrialisierung wurde dort in der Regel als schleichender Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft definiert. Strukturwandel als Ursache wie Wirkung im wirtschaftlichen Wachstumsprozess in Richtung auf ein höheres Wohlstandsniveau der Gesellschaft: Man konnte sich mehr Dienstleistungen „leisten“, banal gesprochen: mehr Frisörtermine, mehr Restaurantbesuche. 

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Hierbei kommt es zu einer Abnahme der Beschäftigten im Industriesektor und einer gleichzeitigen Zunahme der Beschäftigung im Dienstleistungssektor. Die alten „Rost“-Industrien verlieren an volkswirtschaftlicher Bedeutung, zum Beispiel Kohle und Stahl, neue Dienstleistungsunternehmen wie im IT-Bereich, der Logistik oder der öffentlichen Verwaltung prosperieren und wachsen stark.

Diese strukturelle Verschiebung der volkswirtschaftlichen Produktion weg aus der indsutriellen Fertigung hin zum Dienstleistungssektor erfolgt in der Regel ohne große Friktionen. Zwar bewirken die Produktionsverlagerung und die Stilllegung von Werken einerseits eine Zunahme der Arbeitslosigkeit sowie einen Rückgang der Wertschöpfung im Industrie-Sektor. Häufig ist damit auch ein Verfall von Städten und Regionen verbunden, wie zum Beispiel in Detroit beim Schwinden der US-Autoindustrie im Norden der USA und Verlagerung in den Süden in Richtung Mexiko. Auf der anderen Seite wachsen Wirtschaft und Wohlstand weiter, „blüht neues Leben aus den Ruinen“ durch neue Technologien und Dienstleistungen, neue Geschäftsfelder im IT-Bereich etc.

Die heutige Situation der deutschen Wirtschaft ist anders. Bedingt durch die plötzliche Preishausse beim Produktionsfaktor Energie läuft in weiten Teilen der gewerblichen Wirtschaft, Schwerpunkt Verarbeitende Industrie sowie Handwerk und Gaststättengewerbe, die Kostenkalkulation völlig aus dem Ruder, muss die konsekutive und unvermeidbare Anpassung aller Kosten- und Marktstrukturen im sekundären Sektor ohne kompensierendes Wachstum im Dienstleistungsbereich stattfinden. Die Deindustrialisierung setzt ein – das Bruttoinlandsprodukt schrumpft.

Warum ist gerade Exportweltmeister Deutschland betroffen?

Auslöser für den Deindustrialisierungsprozess ist vor allem die durch den Ukraine-Krieg und den Stopp der russischen Gaslieferungen ausgelöste Verteuerung sämtlicher Energieträger (Erdgas, Erdöl, Strom) bis auf das Fünffache des Niveaus von 2021. Hinzu kommen ausbleibende Rohstoff- und Teile-Lieferungen durch nachhaltige Störungen des globalen Liefernetzwerks. Da die Unternehmen versuchen, die Kosten zu überwälzen, führt der Kostenpush zu einem gewaltigen Preis-, sprich Inflationspush in der gesamten Volkswirtschaft. Kommt es dann, wie sich gegenwärtig in der Metallindustrie und im Öffentlichen Dienst mit 13 Prozent Lohnsteigerung abzeichnet, zu einer Preis-Lohn-Preis-Spirale, ist der Inflation Tür und Tor geöffnet. Eine Stabilisierungsrezession ist unvermeidlich, je schneller sie kommt, desto besser.

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In Folge sinken die Realeinkommen der Erwerbstätigen und Konsumenten auf breiter Front, in Deutschland im Jahr 2023 schätzungsweise um mindestens 5 Prozent. Als Konsequenz bricht der reale private Verbrauch, der 60 Prozent des BIP ausmacht, in vergleichbarer Größenordnung ein.

Das Ergebnis ist fatal! Der hochindustrialisierte Standort Deutschland wird sein bisheriges Industrialisierungsniveau und den daran geknüpften Massen-Wohlstand nicht halten können. Dagegen hilft auf Dauer auch kein x-Wumms in Form steigender, schuldenbasierter staatlicher Rettungs- und Sozialausgaben-Pakete in Milliardenhöhe. Das hilft den bedrängten Unternehmen und Haushalten zwar im Winterhalbjahr 2022/23, aber was ist 2023/24? Umbau und Anpassung der Wirtschaft an veränderte weltwirtschaftliche Rahmendaten müssen nachhaltig sein, dafür brauchte es einen Masterplan, kein egozentrisches Parteiprogramm.

Warum ist im internationalen Kontext vor allem der Exportweltmeister Deutschland so stark betroffen? Dazu ein kleiner Abstecher in die volkswirtschaftliche Theorie.

In Grobgliederung besteht eine Volkswirtschaft aus drei Sektoren:

  • Primärer Sektor = Landwirtschaft, Roh-, Grundstoffe und Energie
  • Sekundärer Sektor = Bausektor und Verarbeitende Industrie 
  • Tertiärer Sektor = Handel, Dienstleistungen sowie Hotel- und Gaststättengewerbe und Verwaltung

Unter der Prämisse, dass Energie in Zukunft ein knappes und teures Gut bleiben wird, egal ob Erdgas, Erdöl, Strom, Wasserstoff, Benzin, Diesel etc., ergeben sich für den Industriestandort sowie die Wirtschaftsstruktur Deutschlands zwei wesentliche Konsequenzen, je nachdem

  • ob das betreffende Industrieunternehmen eine hohe Energieintensität und Exportquote aufweist und im starken Auslandswettbewerb steht (Automobilindustrie, Chemie, Elektroindustrie, Maschinenbau),
  • oder der Betrieb ebenfalls stark Energiekosten lastig ist, im Absatz aber fast ausschließlich auf das Inland fokussiert ist (Dienstleistungen, zum Beispiel Bäcker, Metzger, Gastgewerbe etc).

Zu unterscheiden ist also zwischen den Sektoren und Branchen,

  • deren Industrieunternehmen (Ausnahme: Hidden Champions) im internationalen Absatz- und insbesondere Kostenwettbewerb stehen und wo die Wachstums- und Einkommensimpulse für alle übrigen Wirtschaftsbereiche, vor allem den tertiären Sektor, erwirtschaftet werden,
  • oder deren Unternehmen nahezu ausschließlich auf lokale, heimische Märkte fokussiert sind und wo der nächste Wettbewerber um die Ecke residiert. Und die weniger von den Kosten abhängen als von Einkommenslage und Bedürfnissen ihrer Kunden.

Betroffen von der Explosion der Energiepreise sind sie alle, entweder direkt oder indirekt. Am meisten trifft es weite Teile des Dienstleistungsbereichs, hier weniger die industrienahen Dienstleister (Kanzleien, Unternehmensberatung etc.) als vielmehr die konsumnahen Unternehmen (Bau, Handwerk sowie Hotel- und Gaststättengewerbe etc.). Im tertiären Sektor resultiert der struggle for survival/Anpassungslast nicht vom scharfen internationalen Kostenwettbewerb, sondern von dem Spielraum, die Kostensteigerungen in den Preisen an die Verbraucher zu überwälzen.

Amtlich dokumentiert ist, dass 2022/23 die Energie-und Rohstoffpreishausse zum einen zu schrumpfenden Realeinkommen bei den Konsumenten und dadurch sinkender Konsumnachfrage und erhöhtem Wettbewerb um Marktanteile führt. Zum anderen sehen sich einzelne Gewerbe und Handwerker mit zum Teil so dramatischen Kostensteigerungen (zum Beispiel Bäcker, Metzger, Molkereien, Gasthäuser etc.) konfrontiert, die sie nur zum Teil im Preis an ihre Kunden weitergeben können. Die spezifische Einkommens- wie Preiseleastizität der Nachfrage bestimmt das Schicksal dieser Betriebe. Am schlimmsten werden sie getroffen, wenn bei ihren Kunden die Einkommen schrumpfen und gleichzeitig deren Preissensibilität sehr hoch ist.

Es kommt zum dauerhaften Wohlstandsverlust

Das Ergebnis ist fatal! Einerseits werden durch die Überwälzungsversuche der Produzenten und Anbieter die Inflation angeheizt und die Realeinkommen schrumpfen zusätzlich. Andererseits gehen viele kleine Handwerksbetriebe (Bäcker) und Kneipen in Konkurs, denen dennoch die Überwälzung der gestiegenen Kosten nicht gelingt. Es folgt die Insolvenz, der Handwerks- und Gastro-Sektor schrumpft! Und damit auch das Wachstums- und Wohlstandsniveau Deutschlands. Das, was als konjunkturelle Rezession und Einkommenseinbruch 2022/23 stattfindet, wird zum dauerhaften Wohlstandsverlust. Oder wie der Kölner zu sagen pflegt: Fott is fott!

ZUM 125. GEBURTSTAG
Ludwig Erhard führte Deutschland aus den Ruinen zum Wohlstand
Das mag für eine deutsche Wohlstandsgesellschaft im Durchschnitt hinnehmbar sein, solange das Niveau noch immer vergleichsweise hoch bleibt. Und die realen Verluste sozial gerecht aufgeteilt werden. Von größerem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gewicht ist der Energiekostendruck in der deutschen Industrie, die sich extrem arbeitsteilig bekanntlich voll im internationalen Wettbewerb befindet.

Warum ist ausgerechnet die deutsche Volkswirtschaft besonders von der Verschlechterung des weltwirtschaftlichen Umfeldes betroffen? Zur Vorwarnung des Lesers sei gesagt, dass nachfolgende Überlegungen auf einer einfachen, holzschnittartigen und groben Klassifizierung der Weltwirtschaft beruhen; alle wissenschaftlichen Winkelzüge und Ausnahmen werden beiseitegelassen.

Legt man für das Modell der Weltwirtschaft folgende volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren Boden/Rohstoffe/Energie, Arbeit, Kapital, technischer Fortschritt/Wissensniveau, Dienstleistungen zugrunde, so ergibt sich folgende grobe Klassifikation der heutigen weltwirtschaftlichen Arbeitsteilung nach Länder-Schwerpunkten:

  1. Länder mit überwiegendem Rohstoff und Energieaufkommen = Bergbau/Grunstoffindustrien/Energieförderung
  2. Länder mit überwiegender industrieller Massenproduktion = Fabrik
  3. Länder mit überwiegend industrieller Veredelungs- und Spezialitätenproduktion = Boutique
  4. Länder mit Spezial-High-Tech-Produktion und Dienstleistungen = big money and security

Die Grenzen zwischen den Ländern sind fließend, kein Land verfügt ausschließlich über bestimmte Ressourcen oder Knowhow. Nach einem groben Schema wären schwerpunktmäßig folgende Regionen zuzuordnen: 1. Sämtliche südlichen rohstoff- und energiereichen Schwellen- und Entwicklungsländer; 2. Asien, an der Spitze China; 3. Europa; 4. USA.

Deutschland betreibt seit eh und je eine Boutique und zählt mit zur Spitze der europäischen Veredelungs-, Tüftler- und Spezialitäten-Produzenten. Es ist der Flagstore unter den europäischen Boutiquen-Ländern. Deutschland hat kaum Rohstoffe und verfügt lediglich über umweltpolitisch verpönte und überdies auch in zu geringen Mengen vorhandene fossile Energieträger, neben einer begrenzten Menge an Atomstrom. Ein hoher Energieanteil muss importiert werden. Allerdings: 50 Prozent der notwendigen Energie, um so einen kapitalintensiven volkswirtschaftlichen Kapitalstock zu betreiben, stammen inzwischen aus erneuerbaren Quellen, Tendenz steigend.

Dem deutschen Geschäftsmodell wurde über Nacht der Boden entzogen

Der eigentliche Rohstoff der deutschen Volkswirtschaft sind Wissen, Knowhow und hohe Innovationsbereitschaft und -fähigkeit. Noch immer gilt der alte Spruch: “Innovation, das sind 10 Prozent Inspiration und 90 Prozent Transpiration!“ Aufstrebende Nationen in Asien wie Südkorea und China sind dabei in großen Schritten aufzuholen – mit hohem persönlichen Einsatz.

Das deutsche Geschäftsmodell basierte 70 Jahre lang erfolgreich auf dem Import billiger Roh- und Energiestoffe, deren Veredelung und Export als teure Spezialitäten in alle Welt. Mit hohen Einnahme- und Handelbilanzüberschüssen. Der Erfolg dieses Geschäftsmodells setzte freien Wettbewerb auf allen Märkten, politisch unbehinderte Importe wie Exporte und stets verfügbare preiswerte Rohstoff- und Energieimporte voraus. Erfolgsgaranten waren andererseits hohe Qualität und Zuverlässigkeit deutscher Produkte (Made in Germany) und der stete Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Mitbewerbern auf dem Weltmarkt.

Die sich abzeichnende neue geopolitische Zweiteilung der Welt in einen demokratischen und einen autoritären Wirtschaftsblock, vor allem aber der Ukraine-Krieg mit dem plötzlichen Ausfall einer ausreichenden und vor allem preiswerten Versorgung mit Energie in jeglicher Form, hat dem deutschen Geschäftsmodell über Nacht den Boden entzogen.

KOSTENVORTEILE SINKEN, NACHTEILE BLEIBEN
Strompreise killen den Boom der Elektro-Mobilität
Das gesamte in 70 Jahren „erarbeitete“ Wirtschafts- und Wohlstandswachstum als Veredelungswirtschaft basiert auf einer gesicherten, preiswerten und international wettbewerbsfähigen Energie- und Rohstoffversorgung, zum Beispiel an Lithium, Speicherchips und Batterien für Elektroautos. Am Weltmarkt billig einkaufen statt mühsam selber herstellen, das war die Philosophie der deutschen Wirtschaft (Michael Hüther, Präsident IW Köln). Wachsende Energiebedarfe wurden durch Erdgas und Rohölimporte überwiegend aus Russland oder durch Import von Atomstrom aus Frankreich gedeckt.

Diese lebenswichtigen Importe sind durch den Putin-Krieg völlig überraschend ausgefallen und haben zu explodierenden Energiepreisen und an die Existenzgrundlage geführt. In der Bibel heißt es dazu bei ähnlicher Gelegenheit: “Da gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie nackt waren“ (1. Mose 3,7).

Die Folgen für Wachstum, Wohlstand und Beschäftigungsniveau in Deutschland und damit für den gesamten Wohlstand sind aus heutiger Sicht düster. Aber die Geschichte lehrt, dass nichts bleibt, wie es ist: Es wäre fatal, den heutigen Zustand auf alle Zeiten hochzurechnen. Deutschland wird sich anpassen, aber das dauert.

Womit ist im Einzelnen kurzfristig zu rechnen?

Grundannahme ist, dass Energie in Deutschland nicht nur kurzfristig, sondern dauerhaft knapp und teuer bleiben wird. Und dass die Inflationsrate, die aktuell in Deutschland bei über 10 Prozent liegt, einige Jahre das Zwei-Prozent-Ziel deutlich verfehlen wird – vorausgesetzt, die EZB will und kann eine sich selbst beschleunigende Preis-Lohn-Inflation auf Kosten einer Rezession stoppen. Eine Rückkehr zum alten Preisniveau 2021 muss ausgeschlossen werden. Aus aktuellen Realeinkommensverlusten werden dauerhafte.

Hinzu kommt, dass bereits 2023 eine zusätzlich hausgemachte Verknappung des Stromangebots durch Abschaltung der restlichen drei AKW und Stilllegung von Kohlekraftwerken politisch fest beschlossen ist. Die sichere Grundlastversorgung der Industrie mit Strom wird so aus ideologischen Gründen weiter ausgedünnt, der Zubau an volatilem Stromangebot durch erneuerbare Energieträger aus Sonne, Wind und Wasser kann den Rückbau bei weitem nicht kompensieren. Der Zukauf aus anderen Quellen ist teuer, teurer jedenfalls als das Russengas.

„WOHLSTAND ADE – SCHEIDEN TUT WEH“
Das deutsche Wohlstandsmodell ist Vergangenheit
Dieses Szenario zeitigt drastische konjunkturelle wie vor allem langfristig strukturelle Folgen. Die jüngsten Statistiken zeigen, dass die deutsche Industrieproduktion bereits schrumpft und die einstigen deutschen Außenhandelsbilanz-Überschüsse weitgehend weggeschmolzen sind, nicht zuletzt wegen hoher Ausgaben für Energieimporte. 

Die Bremsspuren im deutschen Außenhandel sind unübersehbar. Lag der deutsche Exportüberschuss (nominaler Anteil am BIP) 2019 noch bei 6,2 vH (Peak 2015 8,2 vH), so ist er inzwischen auf 2,9 vH abgeschmolzen (2023: Prognose 2,7 vH). Zwar sind deutsche Exportschlager wie Autos und Maschinen im Ausland weiterhin gefragt, dank der hohen Ausgaben für Energie- und Rohstoffimporte schmelzen die Überschüsse aber dahin.

Besonders kritisch wird es aber dann, wenn die großen energieintensiven Branchen wie Chemie, Kunststoffe, Pharmazie und Stahl angesichts des aktuell hohen Energiekostennachteils im Vergleich zum Ausland, zum Beispiel China und USA, ihre Produktion als erstes dorthin umverlegen, später bei bleibenden Kostenunterschieden dann dauerhaft dorthin verlagern und vollständig aus Deutschland abziehen. Das wäre dann Deindustrialisierung pur!

Die erste Stufe dieses Prozesses läuft. Der Internationale Währungsfonds erwartet in seiner jüngsten Prognose, dass Deutschland und Italien 2023 als einzige Staaten der Euro-Zone ein negatives Wirtschaftswachstum aufweisen werden. Vieles spricht dafür, auch Wirtschaftsminister Habeck selber spricht von kommender Rezession. Das BIP wird 2023 in Deutschland schrumpfen, wenn es gut läuft, nur um ein halbes Prozent (- 0,4 Prozent)

Einschneidender für die Wohlstandsgesellschaft als der bevorstehende konjunkturelle Einbruch ist der unumgängliche strukturelle Umbruch in der gesamten deutschen Wirtschaftslandschaft, nicht nur in der Industrie, auch beim Bäcker um die Ecke: Auf dem Prüfstand steht das Geschäftsmodell der deutschen Volkswirtschaft.

Es geht vor allem darum, welche Lehren die Politik und Gesellschaft dauerhaft aus der aktuellen Krise ziehen. Grundsätzlicher muss man feststellen: Deutschland ist anfälliger für Störungen im weltwirtschaftlichen Getriebe als alle übigen hochentwickelten Volkswirtschaften.


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28 Kommentare

  1. Jede Bergtour führt auch wieder hinunter. Weiter unten angekommen, müssen wir die Welt auch nicht mehr retten, mangels Masse. Denn unten am Parkplatz ist der Rucksack leer, die Brotzeit ist verfuttert, da hilft kein Bitteln, hilft kein Betteln. Das macht alles leichter. Euer Bergfeetz.

  2. Es ist und bleibt einfach zu billig UND falsch, den RUS ./. Ukraine Konflikt als Preistreiber für Energie zu nutzen. Energie war bereits LANGE davor in ?️‍????️‍? so teuer wie nirgend wo sonst in entwickelten Ländern. Grund dafür war und bleibt Merkels Grü Politik, orchestriert von ihrem Club der Unfähigen, den Roten und der Grünen Medien!! Wer hat das Land davon abgehalten das eigene Erdgas zu fördern ? Die eigene Braunkohle zu verstrohmen, CCS zu nutzen, Kernkraft zu nutzen und weiter zu entwickeln ??
    RUS vorzuschieben für ein selbst geschaffenes Energie Desaster ist TE nicht würdigt, so sehr ich den Artikel inhaltlich ok finde.

  3. Zu viele Eier in einem Korb war schon immer schädlich. Daran hat D sich nicht gehalten. Jetzt kommt das Ergebnis. Und statt daran etwas zu ändern, wird uns Verzicht als Rettungsrübe vor die Nase gehalten.

    Und 50% des Stroms reichen nicht, weil es irgendein Schnitt ist. Im Winterhalbjahr, nachts und bei Windstille bleibt Null unverändert Null.

  4. Weg von der Industrie hin zur Dienstleistung:
    Während der Lehmann-Krise hat unser Bundeskanzler (d, w, m) betont, wie gut D doch im Gegensatz zur Dienstleistungsgesellschaft (z. B. Irland) aufgrund seines hohen Industrieanteils dastehe.

    Beides setzt voraus, dass es Abnehmer gibt. Und dass sie Geld haben.

    Deutsche Industrieprodukte haben nur so lange Käufer, wie sie einen Wert darstellen und den Preisvorstellungen der Käufer standhalten. Schlechte Bildung verhindert Weiterentwicklung der Industrieprodukte. Und hohe Kosten durch Energiewende vertreibt Käufer. Zudem vertreibt deutsche grüne Politik gezielt die Industrien, die ihre Produkte bisher noch weiterentwickeln konnten. Und so hochentwickelt waren, dass die Personalkosten die Abnehmer nicht verschreckten.

    Wandlung zur Dienstleistung setzt voraus, dass D Leistungen im Angebot hat, die weltweit gefragt sind. Friseur? Nein. Im Inland reines Luxusprodukt. Sobald mir das Geld ausgeht, lasse ich die Haare wachsen oder kehre zum Topfschnitt zurück. Pflege? Luxus. Digitalisierung? Scherz. Banken? Wohl kaum. Restaurants? Haha.

    Welche Dienstleistungen sollen D also Wohlstand bringen, um Industrieprodukte, und wenn es „nur“ Medikamente sind, einzukaufen, die anderswo hergestellt werden?

    Im übrigen benötigt auch Dienstleistung Energie, die wir nicht haben und wettbewerbsfähige Personalkosten. Die wir auch nicht haben, weswegen möglichst viele Dienstleistungsjobs bereits ins Ausland abgewandert sind.

    Agrarwirtschaft käme noch in Frage. Aber Viehzucht ist out und Landwirtschaft mit Düngereduzierung belegt. Und mit fehlendem Geld, um den industriell, also im Ausland hergestellten Dünger zu kaufen.

    Mit welchen „Produkten“ wollen wir also handeln? Welche „Produkt“ erzeugung soll die Arbeitslosen aufnehmen, die in Industrie und Landwirtschaft freigesetzt werden?

    Wir können auch nicht zum naturnahen Urlaubsland werden, weil Reisen das Klima schädigt. Abgesehen davon, dass demnächst die Flughäfen fehlen.

    Ach so, irgendein Start Up wird es demnächst richten. Klar, hoffen aif den Lottogewinn…

  5. Der „rosarote Elephant im Raum“ wurde nicht angesprochen: der überbordende Sozialstaat mit allen seinen untragbaren Ausprägungen. Dazu ist ein knallharter Politikwechsel notwendig.
    Ich erspare mir (und anderen) die allzu bekannten und teilweise nicht aussprechbaren Details.

  6. Der Westen verwaltet sich nur noch, statt zu arbeiten, zu erwirtschaften. Die Produktion wird woanders billiger hergestellt. Und die Entwicklung des 3D-Druck vollendet diesen Weg. Der Westen hat fertig. Die globale Transformation hat begonnen.

  7. „Diese lebenswichtigen Importe sind durch den Putin-Krieg völlig überraschend ausgefallen und haben zu explodierenden Energiepreisen und an die Existenzgrundlage geführt. In der Bibel heißt es dazu bei ähnlicher Gelegenheit: “Da gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie nackt waren“ (1. Mose 3,7).“
    Heute würde Moses angesichts der Situation Deutschlands sagen: „Da gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie nackt waren, weil die Amerikaner ihnen die Kleidung genommen haben.““
    Explodierende Energiepreise und hohe Inflation sind keine Folge des Ukraine-Kriegs, sondern einer destruktiven Sanktionspolitik, die von den USA diktiert wird. Offiziell ist sie gegen Russland gerichtet, aber bekanntlich werden Deutschland und andere EU-Länder viel mehr geschädigt als Russland. Trotzdem werden die Sanktionen beibehalten, weil Washington die ökonomische Schwächung und Destabilisierung dieser Rivalen anstrebt. Die USA profitieren in mehrfacher Hinsicht (Beseitigung lästiger Konkurrenz, Unternehmensverlagerung in die USA, Verkauf von teurem LNG-Gas, Schwächung des Euro bzw. Stärkung des Dollars etc.). Knallharte Geopolitik eben.
    Dieser Wahnsinn ist nur möglich, weil hier in Vasallenmanier Politik für die USA und gegen die legitimen Interessen der deutschen bzw. europäischen Bürger gemacht wird. Das gilt es zu erkennen und sich dagegen zu wehren.

  8. „…der Zubau an volatilem Stromangebot durch erneuerbare Energieträger aus Sonne, Wind und Wasser kann den Rückbau bei weitem nicht kompensieren.“
    Mal am Rande zu diesem Zitat: Ich warte bereits seit über einem halben Jahr auf Materialien!!
    Da ja Deutschland zur „Boutique“ aufgestiegen ist und nicht mehr selbst produziert, muss es also auf ihren Lieferanten hoffen!
    Wind- und Sonnenenergieerzeuger, zumindest die Vorprodukte, kommen zu über 90% aus China……
    An dieser Stelle möchte ich kein Prophet sein, aber wenn jetzt auch noch China hustet, dann haben wir hier eine ausgemachte Lungenentzündung!

  9. Heute, Sonntag 23.10.22 wurde sogar im Staatsfernsehen von zwei Firmen (Kahla Porzellan u. Metallguss Finsterwalde) berichtet, die exemplarisch unter der Energiekrise leiden und nach „Roberto Blanko“ aufhören werden zu produzieren. Das große Sterben hat halt begonnen … 90 % haben sich wählend dafür entschieden.

  10. Die Deindustrialisierung Deutschlands findet m.E. schon länger statt. Vielleicht deswegen, weil die Führung in der (Groß-)Industrie erkannt hat, wo der seit Jahren eingeschlagene politische Weg hinführt. Jetzt geht es nur schneller. Wenn wir eine führende Industrienation sein wollen, dann müssen gewisse politische Ämter m.E. mit Experten besetzt sein. Wann hatten wir beispielsweise das letzte Mal einen kompetenten Wirtschaftsminister?

  11. Einen Porsche Carrera bringt man zum Kundendienst auch nicht in „Ali´s Gebrauchtwagenbude“.
    Aber wer Sozialisten und Grüne am hochentwickelten Wirtschaftsmotor Deutschlands herumpfuschen lässt, der solte sich nicht wundern, wenn der hinterher stottert.

  12. Dass die russischen Gaslieferungen völlig überraschend ausgeblieben sind, halte ich für ein Gerücht. Soviel ich weiss, hat Deutschland einen Bundesnachrichtendienst. Der muss gesehen haben, das sich der Ukrainekrieg, der seit 2014 am Laufen ist, sich zunehmend zuspitzte. Dass daraus Gaslieferungsprobleme entstehen würden, war absehbar, zumal die Amerikaner alles taten, um diese Lieferungen zu stoppen. Wie naiv ist Deutschland?
    Nebst anderen Bereichen war übrigens auch hier im Energiebereich die Merkelsche Politik eine absolute Katastrophe. Die Schwierigkeiten, in denen Deutschland heute steckt, gehen massgeblich auf Merkels Konto. Das sollte man nicht vergessen!
    Natürlich liegt nicht alles an Merkel, denn die anderen haben sie aus Faulheit und Feigheit machen lasse. So bleibt vielleicht nichts anderes übrig, als die deutsche Lust am Harakiri zu akzeptieren und den Sog der deutschen Implosion rings um Deutschland möglichst einzudämmen und im übrigen zuzuschauen, wie Deutschland den Bach runter geht. Schade um die alte Kultur- und Industrienation.

    • Also ich habe die Grünen und schwarzen Schreier noch im Ohr, die sofort (März 22) aus RUS Gas raus wollten. Cum Ex Olaf hat immerhin einen LNG Tanker für Weihnachten ergattert, reicht für ein paar Wochen Kanzleramt heizen.

  13. Letztlich ist es der kollektive wirtschaftliche Selbstmord einer wohlstandsverwahrlosten Gesellschaft die vergessen hat dass Wohlstand erarbeitet werden muss, dass dazu billige Energie die Grundvoraussetzung ist, und eine „Klimarettung“ der Gipfel des Irrsinns darstellt. „Wenn es dem Esel zu wohl, geht er aufs Eis“. Da steht Öko-Deutschland gerade und das Eis beginnt zu brechen….

  14. Es ist die Schlinge die sich der Westen und Deutschland selber um den Halsgelegt haben, die nun Putin und XiJiPing zuziehen wollen.
    Sollte XiJiping tatsächlich so skrupellos wahnsinnig sein, was ich ihm zutraue, Taiwan anzugreifen, kann dies nur den 3.WK auslösen, denn China würde dann vollends die Schlinge zuziehen, welche sich Deutschland und der Westen selber, naiv und gierig, um den Hals gelegt hat.
    Deutschland wäre das erste Opfer eines totalen wirtschaftlichen Zusammenbruchs, kein PKW Absatz, keine Solarzellen, keine Medizinischen Vorprodukte, keine sonstige billige Schundware, Schuhe, Kleider, Handtaschen, Elektroprodukte, usw..
    Selbst jetzt noch nach der Abhängigkeitspleite mit Russland, hat dieser Kanzler Scholz es nicht verstanden, Deutschlands Souveranität zu respektieren und zu erhalten, was ihm gesetzliche Amtspflicht ist
    und reist mit einer Wirtschaftsdelegation nach China, „weil dies so üblich sei nicht um wirtschaftliche Absprachen zu machen“, lügt er uns vor,
    möchte aber den Chinesen einenTeil des Hamburger Hafens verkaufen und lügt uns etwas von „chinesischer Investition“ vor.
    Solche Geschäfte machen die Chinesen aber nicht, wenn sie irgendwo Geld investieren, sichern sie sich da auch immer ein Mitspracherecht eines steuernden Einflusses, oder sie lassen es bleiben.
    Es geht ihnen um politischen Einfluss durch wirtschaftliche Abhängigkeit in der ganzen Welt zu schaffen, insbesondere massiv in Afrika, dass schon beinahe vollständig den Chinesen ausgeliefert ist, weil der Westen geschlafen hat.

  15. Es ist nicht unser Wachstum an wirtschftliche oder ökonomische Grenzen gelangt, sondern an idiotische ideologische Grüne und SED Grenzen.
    Die welche vorgesorgt haben, ihr Schicksal nicht in fremde Hände zu geben, USA, China, Frankreich, haben keinen Wohlstandabschwung.
    Im Gegenteil, China baut seinen Aufschwung auf unserem Abschwung auf,
    wirtschaftlich, politisch, militärisch.
    Deutsche Politiker haben sich mehr um das BIP und den wirtschaftlichen Gewinn in China gesorgt als um jenen in Deutschland.
    Ui, ui, in China ist das BIP um 1% gesunken, Rezession in Deutschland und es soweit kommen lassen, dass wenn China den Husten hat, bekomen wir davon eine Lungenentzündung.

  16. Die Schwarz-Roten-Grünen-Gelben Heuchler und Klimalügner.
    In Kroatien, Slowenien und Polen, EU Gebiet, wurden schon vor Jahren ganze Regionen des Kohlbergbaus zu wirtschaftlichen Wüsten gemacht, wie das Ruhrgebiet, dort aber ohne Ersatzarbeitsplätze
    ganze Regionen arbeitslos gemacht und die Menschen mit EU Subventionen alimentiert.
    weil in ganzen Regionen die gesamte Kohlebergwerkindustrie im Grünen EU-Wahnsinn platt gemacht wurde.
    Stattdessen hat dann Deutschland 50% seines Kohlebedarfs aus Russland bezogen, da ausserhalb der EU und klammheimlich E-Strom mit Gas aus Russland erzeugt.
    E-Strom Wirtschaft, Kohle und AKW in Deutschland platt gemacht, dann aber aus Frankreich und Ukraine AKW Strom bezogen.
    Das war die verlogen Grüne Merkel-Ära mit ihren SED Lügen.
    Die Rechung für das Absägen des eigen Astes kommt jetzt spät, da wir schon im Fallen sind.

  17. Zwei kleine Fehler im ansonsten sachlich sehr zutreffenden Artikel:

    1. Aus erneuerbaren Quellen stammen nicht 50 Prozent der Energie, sondern nur 17 Prozent. Hier hat der Autor offenbar Stromerzeugung mit Primärenergie verwechselt.
    2. Wenn das Realeinkommen um 5 Prozent sinkt, sinkt der private Konsum nicht ebenfalls um 5 Prozent, sondern stärker. Grund: das so genannte Netto-netto, also der Anteil am Gehalt, der nach Abzug aller notwendigen Lebenshaltungskosten wie Miete, Energie, Beiträge und Nahrungsmittel zur freien Verfügung steht, sinkt erheblich stärker. Beispiel: das Nettoeinkommen beträgt 2.000 Euro, die Lebenshaltung kostet mich 1.500 Euro, bleiben 500 Euro zur freien Verfügung für Konsum. Steigen jetzt die Preise für die Lebenshaltung auf 1.600 Euro, ist mein Realeinkommen um 100 Euro oder 5 Prozent (von 2.000 Euro) gesunken. Zur freien Verfügung habe ich aber nun nur noch 400 Euro, und das sind 20 Prozent weniger als vorher.
  18.  “ …die durch den Ukraine-Krieg und den Stopp der russischen Gaslieferungen ausgelöste Verteuerung sämtlicher Energieträger (Erdgas, Erdöl, Strom) …“
    Ab hier habe ich nicht weiter gelesen. Nur zur Erinnerung: Für Öl/Sprit und Strom musste man (in Deutschland!) schon vor dem Krieg und sogar vor der sog. „Corona-Krise“ Höchstpreise (international verglichen) bezahlen. Und das nicht, weil es der Markt verlangte. .

    • Da haben sie Recht.
      Die Preise für jede Art von Energie stiegen, weil die Politik sich Steuern ausdachte, wie z.B. die Co-2-Steuer.
      Das Erhöhen der Energiepreise ( auch bei Steuern ) schlägt voll auf die Verbraucherpreise durch und erzeugt diese Inflation.

    • Die Phrase hat mich auch gestört.

      Die Analyse ist aber sehr sachlich und ich empfehle Ihnen, Sie zu lesen. Wenn man das mit „Putin-Krieg“ usw. einfach überliest, geht es ganz gut.

  19. Der Abstieg vom Wohlstandsgipfel hat schon längst begonnen mit der Bankenkrise 2008, aber schleichend schon seit 20 Jahren.
    Aus reiner Gewinngier ohne Anstregnung, haben deutsche Manager, Produkte mit samt Produktion nach China und Indien zu Dumpinglöhnen verkauft.
    Wer das Wort „outsourcing“ und „globalisierung“ nicht kannte, war raus.
    Ich weiß es, denn ich war bei der Umsetzung dabei.
    Trotzdem, dass die gelieferten Komponenten so mies qualititiv waren, dass 50% hier nachgearbeitet werden musste, hieß es, lohnt sich trotzdem.
    So niedrig waren die Dumpinglöhne wie auch die Qualität. Bei deutschen Beschwerden bekam der chinesiche Arbeiter schon mal eine Ohrfeige reingezogen von seinem Meister, ohne sich zu beschweren.

    • PKW Komponenten – dann die gesamte Produktion einzelner Produktreihen
    • schonseit 25 Jahren Patent- und Produktklau durch China, mit deutscher Duldung um den Absatzmarkt nicht zu gefährdenhabensie sicheinschüchtern lassen
    • Siemens – Transrapid in China entwickelt und naiv davor keinen Absatzmarkt gesichert. Hinter sagten die Chinesen, Danke ihr könnt gehen, machen wir jetzt selber
    • Solarzellen Technologie verkauft an China
    • Roboter Technologie verkauf an China
    • einzelne Segmente des Maschinenbau verkauft
    • Stahlindustrie nach Indien verkauft
    • russiche Investoren hier angesiedelt
    • chinesische Investoren hier angesiedet – mit Mitspracherecht
    • arabische Investoren hier angesiedelt
    • Energieabhängigkeit von Russland geschaffen in sträflichem Ausmaß
  20. Zumindest die „Klimabilanz“ werden die Deutschen (oder was da so greucht und fleucht) „nachhaltig“ verbessern. Koste es was es wolle. Wir schaffen das, gell Herr Schellnhuber?

    • Auch den obsoleten Quatsch „Klimabilanz“ verbessern wir nicht – denn trotz rasch abnehmenden deutschen Volk gibt es dennoch seit „Merkel 2015“ eine regelrechte Bevölkerungsexplosion der Kostgänger; und da sind fast nur Leute dabei, die mit „Deutschland“ abgesehen von „Kohle“ nichts und mit „Weltklima“ und deutschen „Apokalypsekids“ überhaupt nichts am Hut haben. Aber egal. Solange die große Mehrheit derart dumm wählt, ist es um ihr wirtschaftliches, kulturelles, sprachliches, religiöses und nationales Verschwinden nicht schade!

  21. Ich habe immer damit gerechnet, das unser Wachstum an Grenzen kommen könnte, weil sich die Welt ändert. Womit ich nicht rechnete ist, das wir uns das Ei selber ins Nest legen. Wir haben die Situation überwiegend selber verschuldet.

    • Es ist nicht unser Wachstum anwirtschftliche oder ökonomische Grenezn gekommen, sondern an idiotische ideologische Grenzen.
      Die welche vorgesorgt haben, ihr Schicksal nicht in fremde Hände zu geben, USA, China, Frankreich, haben keinen Wohlstandabschwung.
      Im Gegenteil, China baut seinen Aufschwung auf unserem Abschwung auf,
      wirtschaftlich, politisch, militärisch.

  22. Egal, was passiert. Wirklich sicher sind die Diäten und Pensionen derer, die auf Staatskosten schon immer eine ruhige Kugel geschoben haben. Und das ist die Mehrheit. Und die Mehrheit wählt sich auch weiterhin selbst.

  23. Die Überschrift ist falsch. Er hat nicht begonnen!
    Begonnen hat es schon vor längerem, hat in den letzten Jahren langsam Fahrt aufgenommen und beginnt jetzt mit voller Kraft auf den Eisberg zu zufahren.
    Mit Kapitän und Steuermann, die es unterlassen das Ruder hart Backbord zu legen, obwohl der Eisberg voraus schon zu sehen ist.

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