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Corona-Krise und Zombifizierung

Das Politiker-Märchen vom „Wumms“ aus der Wirtschaftskrise

17.07.2021

| Lesedauer: 10 Minuten
Mächtige Interessengruppen haben großes Interesse an der fortschreitenden Zombifizierung der Wirtschaft. Die Wirtschaftspolitik dient diesen Interessen auch in der Corona-Krise.

Der Tiefpunkt der Corona-Krise soll überwunden sein. Nach Überzeugung der EZB-Direktorin Isabel Schnabel sei man nun an „einem Wendepunkt“. Auch der Staatsekretär im Bundesfinanzministerium und ehemalige Deutschlandchef von Goldman Sachs, Jörg Kukies, ist zuversichtlich, dass die destabilisierenden Faktoren, die während der Finanzkrise 2008 und der Eurokrise fast einen Crash auslösten, dieses Mal unter Kontrolle sind. Bei der Vorlage des Jahresberichts zur Finanzstabilität in Deutschland sagte er, dass sich das Finanzsystem „bislang sehr gut bewährt“ habe. Man sei „durch die Corona-Krise besser als durch die Finanzkrise gekommen“. Auch eine zwischenzeitlich befürchtete Insolvenzwelle, die die wirtschaftliche Erholung oder sogar das Bankensystem in Deutschland gefährden könnte, wird inzwischen von Experten ausgeschlossen.

Kommt die Wirtschaft nun mit dem von Bundesfinanzminister Olaf Scholz angekündigten „Wumms“ aus der Krise? Ja, meinen unisono EU-Kommission und EZB. Alles weise auf „eine starke Erholung“ noch in diesem Jahr hin, so Schnabel. Die Notenbank rechnet in der Eurozone mit einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 4,6 Prozent bis zum Jahresende, nachdem es im letzten Jahr um 6,6 Prozent geschrumpft war. Im nächsten Jahr soll die Wirtschaft um 4,7 Prozent wachsen. Für Deutschland, dessen Wirtschaft um 5 Prozent geschrumpft war, schätzt das Ifo-Institut eine weniger dynamische Erholung. In diesem Jahr soll ein BIP-Wachstum von nur 3,3 Prozent erreicht werden, 2022 könnte dann mit einem Wachstum von 4,3 Prozent das Vorkrisenniveau, wie auch in der Eurozone, überschritten werden.

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Es gibt jedoch ein Problem. Bei der Vorstellung der Ifo-Konjunkturprognose warnte der Chef des ifo-Instituts, Clemens Fuest, dass dieses Szenario und die Aussicht, dass die deutsche Wirtschaft nach 2022 nicht in eine Stagnation zurückfällt, eine deutliche Steigerung der Investitionen voraussetzt. Das Ifo-Institut unterstellt, dass die Bruttoanlageinvestitionen, die zu etwa 90 Prozent von der Wirtschaft getätigt werden (etwa 10 Prozent investiert der Staat), von heute 740 Milliarden Euro jährlich auf mehr als 900 Milliarden Euro bis 2025 ansteigen. In vier Jahren würde dann die vom Ifo unterstellte Investitionsquote von 23 Prozent am BIP erreicht. Dies würde bedeuten, dass sich der seit Anfang der 1970er Jahre ungebrochene Trend, der die Quote von damals deutlich über 30 Prozent des BIP auf durchschnittlich nur noch etwa 20 Prozent in den beiden letzten Jahrzehnten gedrückt hat, nun umdreht.

Das Ifo-Institut begründet dies mit der Fortsetzung des seit 2005 erkennbaren Trends steigender Bauinvestitionen. Gleichzeitig soll sich die Quote der Ausrüstungsinvestitionen am BIP auf dem Niveau halten, auf das es nach der Finanzkrise 2008 abgesackt war. Indem Fuest den derartigen Anstieg der Investitionsquote zur Bedingung für die zügige Überwindung des Corona-Krise macht, beschreibt er zwar, was geschehen müsste, impliziert jedoch, dass es längst nicht so kommen muss.

Damit liegt er nicht mehr weit von der Linie seines Vorgängers als Ifo-Präsident, Hans-Werner Sinn, der den Optimismus bei den Investitionen nicht teilt. Sinn räumt zwar ein, dass mit dem Überwinden der Pandemie und in Verbindung mit den international gestarteten gigantischen Rettungs- und Konjunkturprogrammen auch in Europa ein schneller wirtschaftlicher Wiederaufstieg möglich ist. Dennoch werde die Wirtschaftsleistung in Europa und auch in Deutschland „nicht auf das Ursprungsniveau“ zurückkehren. Der konjunkturelle Verlauf werde „kein V, sondern ein umgekehrtes Wurzelzeichen“ abbilden, so Sinn. Es werde in Deutschland also Jahre brauchen, um das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen oder sogar zu übertreffen. Ist das Schwarzmalerei?

Erstarrte Unternehmen

Das von Sinn vertretene Szenario basiert darauf, dass die Wirtschaft in Europa und auch in Deutschland schon lange feststeckt. Die Unternehmen investieren immer weniger im Verhältnis zu der von ihnen geleisteten Wertschöpfung. Sogar in Deutschland, wo die Industrie seit der Finanzkrise 2008 – anders als in den meisten anderen EU-Ländern – nicht massiv geschrumpft ist, gehen die Investitionen in neue Maschinen und Anlagen kontinuierlich zurück. Diese Ausrüstungsinvestitionen gehen typischerweise mit der Einführung neuer Technologien und Produkte einher und sind daher nicht nur für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und den Erhalt der Arbeitsplätze entscheidend, sondern führen unmittelbar zur Steigerung der Arbeitsproduktivität und der Reallöhne. In Deutschland sind diese Ausrüstungsinvestitionen im Verhältnis zur Bruttowertschöpfung des Verarbeitenden Gewerbes von über 12 Prozent Anfang der 1990er Jahre auf nur noch etwa 8 Prozent in den 2010er Jahren gesunken.

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Trotz des immer massiveren Einsatzes der Geldpolitik, die die Unternehmen mit niedrigen Zinsen lockt, sowie wirtschaftspolitischer Instrumente – wie etwa Subventionen und Investitionsförderungen – springen die Investitionen nicht an. Wegen ihrer niedrigen Investitionen erzielen die Unternehmen in Deutschland seit den frühen 2020 Jahren sogar Finanzierungsüberschüsse. Sie müssen also netto kein Kapital aufnehmen, sondern stellen dem Kapitalmarkt freie Mittel zu Verfügung. Das ist eine völlige Umkehr früherer Verhältnisse, als Kapitalgesellschaften zur Finanzierung ihres Wachstums auf zusätzliches Fremdkapital angewiesen waren. Die Finanzierungsüberschüsse blähen sich von Jahr zu Jahr immer weiter auf und liegen inzwischen bei satten drei Prozent des BIP.

Andere europäische Länder sind vom Substanzverlust ihrer Wertschöpfung noch stärker betroffen als Deutschland. Das zeigte sich sehr deutlich nach der Finanzkrise 2008. In Spanien und Italien war die industrielle Wertschöpfung im Krisenjahr um etwa 25 Prozent eingebrochen. Danach hatte die Wirtschaft sich nur kurzzeitig etwas aufgerappelt, aber nie wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Zum Beginn der Corona-Krise, also etwa zehn Jahre später, hatten beide Länder erst 80 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht. Ähnlich dramatisch ist die Entwicklung in Frankreich. Dort brach die industrielle Wertschöpfung 2009 auf etwa 80 Prozent des Vorkrisenniveaus ein und übertraf seitdem nicht wieder die 90-Prozent-Marke.

In Deutschland gelang nach der Finanzkrise zwar ein V-förmiger Verlauf, so dass die Industrie in kurzer Zeit wieder das Vorkrisenniveau erreichte und die Wertschöpfung bis 2018 sogar leicht anstieg. Doch danach ging es abwärts. Zum Beginn der Corona-Pandemie lag die Industrieproduktion wieder auf dem gleichen Niveau, das sie bereits vor der Finanzkrise 2008 erreicht hatte.

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Besonders problematisch ist, dass der Deindustrialisierungsprozess in Europa nicht durch neu entstehende Unternehmen oder andere Wirtschaftsbereiche ausgeglichen wird. Daher gelang auch der Gesamtwirtschaft nach der Finanzkrise 2008 keine V-förmige wirtschaftliche Erholung. Fünf Jahre benötigte die EU, um den Rückgang des Bruttoninlandsprodukts (BIP) um damals 4,3 Prozent auszugleichen und das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen. In der Eurozone dauerte es sogar noch ein Jahr länger. Spanien und Portugal erreichten erst 2017 und 2018 wieder die frühere Gesamtwirtschaftsleistung. In Italien und Griechenland ist das Wachstum der letzten zehn Jahre sogar so schwach und von wiederholten Rezessionen durchzogen, dass das BIP beider Länder auch vor der Corona-Krise noch immer weit unter dem Vorkrisenniveau lag.

Wirtschaftspolitik versursacht Zombifizierung

Die seit Jahrzehnten in den entwickelten Volkswirtschaften eingesetzten wirtschaftspolitischen Instrumente erweisen sich zunehmend als ungeeignet, um den Rückgang der Unternehmensinvestitionen aufzuhalten. Schon vor der Finanzkrise 2008 versuchte man daher, die wirtschaftlichen und sozialen Folgen schwindsüchtiger Investitionen zu kompensieren, indem die Bedingungen zur Ausweitung privater Verschuldung verbessert und so zusätzliche Nachfrage geschaffen wurde. Nach der Finanzkrise haben die Staaten der entwickelten Volkswirtschaften und ihre Zentralbanken die Funktion übernommen, dieses schuldenfinanzierte Wachstumsmodell wiederherzustellen und weiter voranzutreiben. Mit immensen Schuldenaufnahmen stabilisieren sie nun die Wirtschaft und defizitäre Sozialsysteme. Sie verhindern konjunkturelle Einbrüche und schaffen Wachstumsimpulse, die wegen schwacher Investitionen nicht mehr von den Unternehmen ausgehen. Während eines G20-Treffens 2016 geißelte Wolfgang Schäuble, damals noch deutscher Finanzminister, dieses Modell. Es sei an seine Grenzen gestoßen und schaffe neue Probleme, indem es „steigende Schulden, Blasen und das übermäßige Eingehen von Risiken“ bewirke und zudem die „Wirtschaft zombifiziert.“

Die entwickelten Volkswirtschaften schaffen es immer weniger, den Niedergang der Investitionen und die damit einhergehende Stagnation von Arbeitsproduktivität und Massenwohlstand zumindest auszugleichen. Die Ursache liegt darin, dass die dominierende wirtschaftspolitische Orientierung einseitig die Stabilisierung des schuldenfinanzierten Wachstumsmodells um fast jeden Preis anstrebt, dabei jedoch gleichzeitig das wertschöpfende Potenzial der Unternehmen unterhöhlt und die Wohlstandsentwicklung lähmt.

Staatliche Institutionen sind konsequent darauf ausgerichtet, jeden möglichen wirtschaftlichen Rückschlag zu verhindern, der das fragile und blutarme Wachstum gefährden und noch dazu negative Kettenreaktionen auslösen könnte. So gelingt es, die schwächsten der schwachen Unternehmen sogar dauerhaft zu erhalten. Es entstehen die sogenannten Zombieunternehmen, die von Staats wegen nicht sterben dürfen, obwohl sie ihre eigentliche gesellschaftliche Funktion der Wohlstandsmehrung nicht mehr wahrnehmen können. Diese Unternehmen sind kaum profitabel und besitzen daher in der Regel nicht mehr die Finanzkraft, um in neue produktivitätssteigernde Technologien investieren zu können. Analysen zufolge waren bis zu 20 Prozent der Unternehmen in Deutschland bereits vor der Corona-Krise zu solchen Zombieunternehmen geworden.

Unterschätzte Zombifizierung

Trotz ihrer großen und zunehmenden Zahl sind diese Untoten nur der geringere Teil des Schadens, den diese Wirtschaftspolitik anrichtet. Weit problematischer als die Entstehung von Zombieunternehmen ist die ebenfalls von der staatlichen Stabilisierungsorientierung ausgehende Zombifizierung der Gesamtwirtschaft. Indem die Zombieunternehmen vor dem Ausscheiden bewahrt werden, wird auch der Wert des in diesen Unternehmen gebundenen Kapitals erhalten. Durch das Fortbestehen der vielen, unter anderen ökonomischen Rahmenbedingungen wertlosen Unternehmen wird die gesamtwirtschaftliche Kapitalbasis künstlich aufgeblasen.
Der gleiche Effekt geht auch von den besser aufgestellten Unternehmen aus, denn auch sie versuchen die Stilllegung von weniger profitablen Betrieben und die damit verbundene Entwertung von Kapital zu vermeiden. In einer Zombiewirtschaft, in der die Arbeitsproduktivität kaum mehr ansteigt, also auch die Wettbewerber technologisch kaum vorankommen, können solche Betriebe sogar auf Dauer überleben. Obwohl sie wegen oft nur geringer Investitionen technologisch stagnieren, erzielen sie dennoch Gewinne. Daher besteht keine Veranlassung die Betriebe zu schließen und auch das in diesen Betrieben gebundene Kapital bleibt erhalten. So werden nicht nur die kaum profitablen Zombieunternehmen, sondern auch unterdurchschnittlich profitable Betriebe und Unternehmen sowie deren Kapital erhalten.

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Die Zombifizierung bedeutet, dass eine immer höhere gesamtwirtschaftliche Kapitalbasis erhalten wird und die in der Gesamtwirtschaft erzielten Gewinne dann dieser höheren Kapitalbasis gegenüberstehen, wodurch auch die Profitabilität der besser aufgestellten Unternehmen negativ beeinträchtigt wird. Es entsteht ein Teufelskreis indem niedrige Profitabilität die technologische Entwicklung hemmt, dies immer mehr geschwächten Unternehmen ermöglicht, wirtschaftlich über die Runden zu kommen und hieraus erneut eine Schwächung der Profitabilität entsteht.

Die große Masse der Unternehmen hat daher über Jahrzehnte die gleichen Symptome wie die Zombieunternehmen entwickelt. Wegen schwacher Profitabilität verfügen sie kaum über die erforderlichen Finanzmittel, die erforderlich sind, um die mit hohen Risiken und enormem Kapitalaufwand verbundene Entwicklung und Einführung technologischer Innovationen voranzutreiben. Die technologische Entwicklung bleibt auf wenige hochprofitable Vorreiterunternehmen beschränkt. Weil sich nur noch wenige Unternehmen beteiligen können, wird nicht nur die Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts gebremst. Auch die Diffusion dieser Technologien ist blockiert, weil die große Masse der Unternehmen die erforderliche Profitabilität nicht erreicht, um an deren Entwicklung teilzunehmen und diese einzuführen. Nur den „Hidden Champions“, oft mittelständische Weltmarktführer – die jedoch nur etwa 0,5 Prozent der deutschen Unternehmen ausmachen – bescheinigt der Unternehmensberater Hermann Simon, eine hinreichende Rendite. Während diese mehr als das Doppelte des im internationalen Vergleich sehr schwachen deutschen Durchschnitts erreichen, zeige sich „das Bild einer weitverbreiteten Gewinnschwäche deutscher Unternehmen“, so Simon.

Die direkte Folge dieser Zombifizierung ist eine wirtschaftliche Erstarrung, die alle entwickelten Volkswirtschaften fest im Griff hat. Auch die bisher noch vergleichsweise gut laufende deutsche Wirtschaft ist betroffen, denn auch die hiesigen Unternehmen haben in der großen Masse die für die Zombifizierung typische Investitions- und Produktivitätsschwäche ausgebildet. Nachdem sich die deutsche Wirtschaft im Anschluss an die Finanzkrise wieder berappelt hatte, ist der Industrie ab 2011 nur noch ein minimaler Anstieg der Arbeitsproduktivität von 5 Prozent gelungen. Seit 2017 ist dieser Erfolg jedoch vollkommen zunichte gemacht worden. Das heutige Produktivitätsniveau der Industrie ist mit dem des Jahres 2011 identisch.

Die Falschen gerettet

Die Corona-Krise hat der Zombifizierung einen weiteren massiven Schub verliehen. Dieser wurde jedoch nicht durch die Krise selbst ausgelöst und auch nicht durch das Bestreben, die Folgen der Pandemiepolitik bestmöglich durch Wirtschafts- und Sozialpolitik auszugleichen. Verantwortlich ist erneut die wirtschaftspolitische Orientierung, die einseitig darauf hingewirkt hat, eine ohnehin geschwächte Wirtschaft mit allen verfügbaren Mitteln zu stabilisieren. Es wird eine Wirtschaftspolitik verfolgt, die die unprofitabelsten und unproduktivsten Betriebe zu Lasten der besser aufgestellten Unternehmen behütet.

So kritisiert der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Gabriel Felbermayr, dass die während der Corona-Krise gezahlten Unternehmenshilfen nicht zielgerichtet den besser aufgestellten Unternehmen helfen, durch die Corona-Krise zu kommen. Hätten die Hilfen an den Betriebsüberschüssen vorangegangener Jahre angesetzt, würden diejenigen Unternehmen stärker unterstützt, die auch vor der Corona-Krise über profitablere Geschäftsmodelle verfügten, so Felbermayr. Bei diesen würde vermieden, dass die Eigenkapitalbasis wegen auflaufender Verluste angegriffen oder gar aufgezehrt wird. Nun sei jedoch zu befürchten, dass viele dieser Unternehmen, sofern sie die Krise überleben, keine Kredite mehr bekommen, ihnen also das Geld für Investitionen fehlt.

„Wir haben die Falschen gerettet“ resümiert Felbermayr. Denn es würden auch diejenigen gerettet, „die schon vor der Krise kein funktionierendes Geschäftsmodell hatten.“ Diesen Befund bestätigt eine aktuelle Studie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform und des Leibnitz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Die „undifferenzierte Verteilung der Hilfsgelder […] nach dem Gießkannenprinzip“ bewirke bei vielen Unternehmen nur ein zeitverzögertes Ausscheiden. Es schädige die gesünderen Unternehmen zusätzlich, da die verdeckt insolventen Unternehmen weiter am Markt bleiben und im Insolvenzfall ihre Geschäftspartner leichter in die Tiefe reißen können.

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Diese Effekte werden noch durch das – seit der Finanzkrise 2008 zur Verhinderung einer Pleitewelle in Deutschland immer weiter aufgeweichte – Insolvenzrecht verschärft. Damals wurde der in der Insolvenzordnung geregelte Überschuldungstatbestand ausgesetzt und nicht wieder hergestellt. Seitdem können Unternehmen trotz Überschuldung recht einfach der Insolvenzantragspflicht entgehen, so dass Überschuldung de facto kein Insolvenzgrund mehr ist, sondern nur noch die Zahlungsunfähigkeit. Ende letzten Jahres hat die Bundesregierung aus Angst vor der anrollenden Insolvenzwelle großer Zombieunternehmen in aller Eile eine EU-Vorgabe umgesetzt, um mit einem weiteren Gesetz nachzulegen. Es zielt darauf ab, vor allem Großinsolvenzen zu verhindern, indem Sanierungen nun auch zu wirtschaftlichen Lasten und gegen den Willen von Gläubigern durchgesetzt werden können.

Auch mit dem Ziel, Insolvenzen zu verhindern, wurden während der Corona-Krise Konjunkturprogramme für Wirtschaftsbereiche aufgelegt, obwohl diese von der Krise kaum oder nicht betroffen waren. Zudem haben die für einige Branchen überlebenswichtigen Hilfen, wie etwa das Kurzarbeitergeld, das weit höher als üblich vom Staat subventioniert wurde, Mitnahmeeffekte bewirkt. Vor allem für bereits zuvor geschwächte Industrieunternehmen, die schon lange vor dem Beginn der Corona-Pandemie unter der 2018 beginnenden Rezession litten, war diese Unterstützung, die weit über traditionelle Krisenhilfen hinausging, wie ein warmer Regen, der ihnen half, auch diese Krise zu überwinden. Diese üppigen staatliche Subventionen und die erneute Ausweitung der EZB-Maßnahmen zur Gewährung zinsgünstiger Kredite haben viele bereits zuvor angeschlagene Unternehmen vor dem Untergang bewahrt.

So ist es trotz des tiefen Einbruchs der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr gelungen, die Unternehmensinsolvenzen in Deutschland auf ein Allzeittief seit der Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999 zu drücken. Da ab dem 1. Mai 2021 die zu Beginn der Pandemie ausgesetzte Insolvenzantragspflicht wieder gilt, wird zwar mit einem signifikanten Anstieg der Unternehmensinsolvenzen gerechnet. Dank des staatlichen Krisenmanagements ist die Insolvenzwelle jedoch entschärft und nun werden nur noch vor allem „kleine, finanziell schwache Unternehmen“, betroffen sein, so Simona Murmann, eine der Autorinnen einer vom ZEW und Creditreform vorgelegten Studie.

Das Mantra der Stabilisierung

Tragisch ist, dass die wirtschaftspolitische Orientierung, die die fortschreitende Erosion der wertschöpfenden Kapazitäten verantwortet, immer mehr Fürsprecher findet, je weiter die Zombifizierung voranschreitet. Die Politik sei zu stark „von Interessengruppen abhängig, die ihre Besitzstände wahren und damit die ‚Zombifizierung´ der Wirtschaft vorantreiben“, schreibt Thomas Mayer, Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute.

Von der Zombifizierung profitieren in erster Linie die Vermögenden, denn die in den Unternehmen gebundenen Kapitalwerte werden erhalten und eine schmerzhafte Entwertung dieser Vermögenswerte wird auf Dauer verhindert. Obendrein ist die wirtschaftspolitische und vor allem die geldpolitische Agenda, auf deren Basis alles Erdenkliche (und auch bisher kaum Vorstellbares) zur Erhaltung der Zombieunternehmen getan wird, dafür verantwortlich, dass die Vermögenspreise sogar noch weit über die künstlich hochgehaltenen Kapitalwerte hinaus aufgeblasen werden. So steigen die Aktienkurse, obwohl die große Masse der Unternehmen wegen ihrer schwindenden Investitionen technologisch kaum mehr vorankommt.
Rückläufige Investitionen sind zu einem wichtigen Gewinntreiber geworden. Wenn Unternehmen ihre Investitionen zurückfahren, sinkt ihr betriebswirtschaftlicher Aufwand und folglich steigt der buchhalterische Gewinn. Unter den Bedingungen einer Zombiewirtschaft, in der die große Masse der Unternehmen technologisch stagniert und daher wettbewerblich mehr oder weniger auf der Stelle tappt, führt die Aushöhlung der wirtschaftlichen Substanz der Unternehmen sogar zu steigenden Gewinnen und Dividenden. Es ist absurd, dass die derart generierten Gewinnsteigerungen wiederum die exorbitanten Aktienkurssteigerungen der letzten Jahre und Jahrzehnte rechtfertigen.

Von der Zombifizierung profitieren jedoch nicht nur Aktionäre, sondern wegen der allgemeinen Vermögenspreisinflation etwa auch Eigentümer von Immobilien und Grundstücken. Die Vermögenden sitzen zwar in gewisser Weise auf einem Pulverfass; solange jedoch die Wirtschaftspolitik die konsequente Stabilisierung der letzten Jahre immer weiter vorantreibt und die entwickelten Volkswirtschaften dabei weiterhin am gleichen Strang ziehen, lässt sich sicher noch so mancher von Crash-Propheten als unausweichlich und unmittelbar bevorstehend ankündigte Crash vermeiden lassen. Wenn es diesen Interessengruppen auch weiterhin gelingt, die Erwerbstätigen in Deutschland, die seit Mitte der 1990er Jahre mit praktisch stagnieren Reallöhnen schon jetzt die Zeche zahlen, für die Stabilisierung der Zombiewirtschaft einzunehmen, wird die Wirtschaft nicht wieder auf die Beine kommen.


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21 Kommentare

  1. Erst macht es „Wumms“ und dann geht „ein Ruck durch Deutschland“ und der Weihnachtsmann und der Osterhase sind real existierende Personen…

  2. An der Steigerung des BIP zweifel‘ ich nicht, da auch Naturkatastrophen das BIP steigern. Schäden, die repariert werden müssen, Hab und Gut, das ersetzt werden muss und Versicherungssummen, die fließen, gehen direkt positiv in die BIP Bilanz ein.
    Wie der Oderbruch das BIP um 1. Mrd. steigen ließ, ohne daß das der geringste Gewinn für die Menschen war, ist auch dieser positive „Wumms“ nur ein Schuss ins Knie.
    Trotzdem könnten Merkel und Laschet aus dem BIP eine positive Bilanz ihrer Wirtschaftspolitik ableiten.
    Ich höre schon die ZDF Nachrichten: „Deutschland kommt deutlich besser aus der Krise, als erwartet, das BIP…“.
    Echte Zombiewirtschaft, die Leute verlieren alles und für die Politik ist das nur positiv. „Wirtschaftsaufschwung“ und ein „Grund“ mehr für Klimaabzocke.
    Pervers!

  3. Wir haben speziell in Deutschland viele Probleme, wobei die Groß-Konzerne soviel gefördert werden, wie sonst nirgendwo. Sogar für Tesla gibts Staatsknete und dann noch Fördermittel für jede dieser Elektokarren.
    Bezahlt werden muss das alles von den vielen kleinen Steuerzahlern – ich sage: “Arbeitende Bevölkerung” dh. alle die es verdient hätten mehr Netto vom Brutto zu haben,?Angestellte, Arbeiter, Beamte, Selbstständige, kleine Unternehmen – da wird nichts gefördert und alles was geht abkassiert!

  4. Grundsätzlich stimme ich den Ausführungen zu, allerdings ist die „Zombifizierung“ der Wirtschaft kein exklusives Problem der sog. „entwickelten“ Volkswirtschaften. Vergleicht man nominales BIP, mit dem um die staatliche Neuverschuldung bereinigten realen BIP, sieht es in China, Indien, Brasilien, … nicht besser aus, als in der EU, den USA oder Großbritannien. Wenn also alle sukzessive immer mehr Wertschöpfung durch Schulden und billige Geldschöpfung finanzieren, dann ist es kein relevanter Wettbewerbsnachteil mehr. Erst, wenn eine der großen Volkswirtschaften wieder auf technologische Innovationen und privatwirtschaftliche Produktionsgewinne setzt, wird sich etwas ändern. Und da ein solcher Paradigmenwechsel kurz- und mittelfristig immer mit wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen einhergeht, werden die Regierungen diesen Moment immer zu vermeiden suchen. Bis dahin, werden wir uns an stagnierende und sinkende Reallöhne gewöhnen.

    Man kann es auch positiv sehen, die ungerechte Umverteilung von Vermögen von Unten nach Oben ist Dank der global nahezu einheitlichen Wirtschafts- und Geldpolitik global gerecht verteilt. Mit anderen Worten, woanders ist es auch nicht besser.

  5. Interessant zu lesen.
    Ich weiss nur nicht, ob es sich angesichts der Dollar-finanzierten US-Wirtschaft (Herr im eigenen Hause und teils weltweit) und den supported Plan-Ökonomien kommunistischer Regierungen um die richtige Analyse handelt.
    Europa wirtschaftet nicht im luftleeren Raum.
    Dadurch ergeben sich Handlungsspielräume oder auch nicht.

    • Wenn ich das, was Sie, werte Mozartin ausdrücken wollen, nur verstehen könnte!

      • Da muss ich manchmal selbst überlegen.
        Ich bin keine studierte Wirtschaftswissenschaftlerin und meine Befassung mit ökonomischen Themen und Thesen liegt lange zurück.
        Zuerst meine ich, dass die reine Volkswirtschaftslehre, die klassische, nur einen Hintergrund bilden kann für sinnvolle sehr pragmatische „Lösungen“.
        Selbst bevorzuge ich sozialdemokratische Ansätze, aber hier argumentiert man wohl besser mit der sozialen Marktwirtschaft von Ludwig Ehrhard.
        Dann kann man eben nicht nur vor einer Zombizifierung einer Wirtschaft warnen, das machte Felbermayr auch bei standard-online und theoretisch kann man nicht nur dagegen sein, sondern muss in einem finanziellen Puffer über Ab- und Neuzugänge in der freien Wirtschaft nachdenken, auch so etwas berücksichtigend wie ein „bedingtes Grundeinkommen“ und durchaus sich wandelnde Rahmen- bzw. überhaupt ökonomische Bedingungen.
        Ich fände es unfair, wenn Unternehmerbiographien von oben abgewürgt werden, weil man z.B. demnächst sowieso in Elektro investiert und da könnten doch gleich andere ran.
        Was wissen wir denn von deren Know How gegenüber dem jetzt abwirtschaftenden System? Was über noch Schwachstellen des neuen ökonomischen Sektors?
        Ich halte es grundsätzlich für verkehrt, nur vom Ziel her zu denken, auf ein Ziel hin, okay.
        Das muss aber kommuniziert werden und bestenfalls mit Gesellschaft und ökonomischen Akteuren entwickelt und von diesen begleitet werden.
        Ich bin da ausgesprochen nah an der Findigkeit unserer freien Marktwirtschaft und die „Erhaltung“ sollte nicht bis ad ultimo angedacht werden, sondern auf abgestimmte Zeiträume hin, abgestimmt auf Gesellschaft, ökonomische Akteure und Staat.
        In gewissermassen externen Krisen, wie Pandemie oder Jahrunderthochwasser, die starke staatliche Eingriffe erfordern, stützend als Hilfe oder „abwürgend“ als Lockdown, gehört es sich zudem meines Erachtens nicht, Flurbereinigungen großen Stils durchzuführen.
        Angesichts der derzeitigen Krisen, Pandemie, Naturkatastrophen im Klimawandel müssen im Prinzip alle Volkswirtschaften ein bisschen nach diesen Regeln gehen, will sagen, sie müssen sich verschulden. vgl. „Nordlicht_1“
        In dem Zusammenhang würde ich keine reine Lehre vertreten, sondern die Verschuldung z.B. der USA sinnvoll auch für die Bundesrepublik nutzen, nicht als Spielwiese, sondern als relativ sicheren zeitlich begrenzten Erhalt bestehender ökonomischer Infrastruktur und Investitionen in Zukunft.
        Letzteres gibt es evtl. auch als reine Lehre, besonders von den Grünen bzgl. Zukunftsinvestitionen.
        Ich vertrete selten reine Lehren.
        Europa kennt kein „Hire and Fire“ (USA) und keine kommunistische Planwirtschaft und das ist auch gut so.
        Nun ja, ich finde, dass wir wegweisend sind, gerade für die beiden anderen Systeme, aber die Erfolge der beiden anderen Versionen setzen auch Europa unter Zugzwang. Jetzt in der Krise kann man aber so sozialverträglich wie nur möglich sein. Um wirklich Bedingungen setzen zu können, ist Europa zu klein. Das können z.B. die USA mithilfe des Dollars und eben ihrer ökonomischen „Robustheit“(„Rabiatheit“), das können indirekt auch die kommunistischen Staaten wegen ihrer Größe, ihrer Ressourcen und gesellschaftlichen Durchgriffsmöglichkeiten.
        Ich sehe da bei TE leider keine großen Ambitionen in Richtung Sozialverträglichkeit und einen eigenen europäischen Weg.
        Muss ich mir Ehrhard auch so vorstellen?
        Da lobe ich mir Gerhard Schröder, ein gewissermassen ökonomisches Naturtalent (mit leichten Abstrichen).
        Unsere Ressourcen liegen in einer gebildeten und aktiven Gesellschaft und dazu braucht es auch eine Gesellschaft, wie sich daraus auch eine neu strukturierte bilden kann.
        Okay, in dem Zusammenhang ist Zombizifierung ein Thema, aber unter vielen.

  6. “Wumms“ macht es auch wenn ein Land gegen die Wand fährt.

  7. Das alles geht so lange gut, wie es gut geht.
    Das Ende allerdings wird viel schlimmer als befürchtet.

  8. Die Zombiewirtschaft hat für alle Staaten erst einmal einen großen Vorteil der nicht unterschätzt werden sollte, die Arbeitsplätze werden erhalten. Das heißt die Mitarbeiter dieser Unternehmen die weiter Gehalt beziehen und nicht auf der Straße landen werden der herrschenden Politik dankbar sein und entsprechend wählen. Man stelle sich vor Corona trifft auf Massenentlassungen, was würde dann an der Wahlurne passieren? Dieses Szenario weiß die Politik perfekt zu umschiffen. Von dieser Art der Politik wird man in der ganzen westlichen Welt nicht lassen. In der EU wird das Thema noch vom GreenDeal überlagert, wo die Eingriffe des Staates künftig, mit größtem Wohlwollen der Wirtschaft übrigens, noch gravierender ausfallen werden. Nur zum Beispiel, bei ams konnte man lesen, wonach VW aber auch Mercedes mit dem EU Programm „Fit for 50“ sich außerordentlich zufrieden zeigten, ja nahezu noch größere Anstrengungen und Geschwindigkeiten bei dessen Umsetzung forderten. Genau hier sind die Treiber dieser Entwicklung zu suchen. Das zu erörtern, wurde in obigem Artikel vernachlässigt.

  9. Der „liebe“ Herr Scholz, Frau Lagarde und die restliche europäische „Hochfinanz“ wissen eines ganz genau und mit diesem Wissen entwickeln sie ihre Finanzmodelle und legitimieren ihre Krisenbewältigungen:
    Der deutsche Sparer hat (so die letzten mir bekannten Zahlen) ein schlummerndes Kapital (Sparquote) von 4,6 Billionen Euro!
    Und mit diesem Kapital im Rücken lässt sich viel vermeintlich Gutes tun! Dass das nicht der Regierung direkt zur Verfügung steht,
    ist den „Wummsern“ schlicht egal, schließlich muss man nur die Krisen gut „verkaufen“ und Ängste schüren!
    Man stelle sich nur das Szenario aus der Bankenkrise vor, wo Frau Merkel den Sparern eine Kapitalsicherheit für Jeden von 20 000€ garantierte, um nur den Bankenansturm zu verhindern. Die Politik damals hat sich schon auf dem Rücken der Sparer ihre Rückendeckung geholt, warum denn nicht auch diesmal???

  10. Mit „Wumms“ aus der Krise? Eine wirtschaftliche Krise, die vorsätzlich herbeigeführt wurde. Die Ziele der europäischen Krisenbewältigung sind klar, ein „Green Deal“ für Europa. Welche Konzerne werden hier wohl mit „Wumms“ aus der für sie hervorragenden Krise kommen?

    Betrachtet man die Einseitigkeit, mit der die Corona-Maßnahmen wirtschaftliche Substanz in Form von kleinen und mittleren Geschäften und kleineren und mittleren Firmen (nicht zwingend das, was meist als Mittelstand gesehen wird) zerstört haben, dann sind die Gewinner dieses „Wumms“ schon sichtbar. Es sind die weltweit operierenden Konzerne, die sich der Implementierung des Stakeholder Capitalism verschrieben haben. .

    Die Umverteilung von unten nach oben funktioniert auch im Bereich der Wirtschaft hervorragend, wenn nur das Etikett richtig platziert ist. Und die Aggregation in Statstiken lässt sicherlich nicht zu, dies offen zu sehen.

  11. Mit ‚Wumms‘ kommen wir aus der Corona-Wirtschaftskrise heraus, mit ‚Wumms‘ retten wir schon seit x Jahren alle Euro-Pleiteländer, mit ‚Wumms‘ stemmen wir jährlich hohe zweistellige Milliardenbeträge für die unkontrollierte Aufnahme ungebildeter und kulturfremder Menschen aus Drittwelt-Ländern, die die Krankenkassen- und Sozialtöpfe inzwischen an den Rand der Sprengung bringen (neben weiteren finanziellen Förderungen ihrer Herkunftsländer).

    Mit ‚Wumms‘ bewältigen wir die aufoktruierte Energiewende, und mit ‚Wumms‘ jetzt auch noch die Hilfen für die Hochwasserkatastrophe.

    Ja, es ist ‚Wumms‘-Zeit in Deutschland.
    Und wer wettet mit mir, wie lang es dauert, bis dieses ganze Land finanziell, sozial, aber auch gesellschaftlich ‚wumms‘ macht?
    Wie laut wird das Geräusch des ‚Wummsens‘ des deutschen Bauchklatschers, wenn er auf eine harte Oberfläche stößt?

  12. Chef des ifo-Instituts, Clemens Fuest“ absoluter Anhänger der Zero Covid Ideologie, der zusammen mit der Virologin Melanie Brinkmann unterwegs war und den totalen shutdown forderte, sollte jetzt bitte einfach schweigen

    • Stimmt! Von Leuten wie Fuest und Brinkmann, die die Menschen schon so oft belogen haben und deren Zero-Covid-Wahn ihre Menschenfeindlichkeit dokumentiert, lasse ich mir nicht mal mehr erklären, dass ein Tag 24 Stunden hat.

  13. Wenn ich nur das Bild sehe, denke ich an Scholz, Hamburg, Cum Ex und Warburg Bank. So ein Mann ist jetzt Finanzminister. Da kann man nichts mehr sagen und es wäre unsinnig, ihm zuzuhören.

  14. Je weiter die Zombifizierung der Wirtschaft voranschreitet, umso schwieriger oder gar unmöglicher wird es, noch mal wieder erfolgreich gegenzusteuern. Es ist ein klassischer Teufelskreis. Die Frage wird sein, wieviel Inflation und Euro-Währungsverfall die Eurozone vertragen kann, ohne dass die Zinsen erhöht werden müssen. Das Beispiel Türkei zeigt, dass die Leidensbereitschaft hinsichtlich fortschreitender Verarmung doch recht hoch ist und sich der Außenwert einer Währung halbieren oder dritteln kann, bevor Zentralbanken die Erlaubnis bekommen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen (Ich zähle die EZB nicht zu den unabhängigen Zentralbanken.). D.h. konkret: Eine Halbierung des Euro gegenüber dem US-Dollar und eine zweistellige jährliche Inflationsrate über die kommenden 3-4 Jahre ist durchaus vorstellbar, zumal das dirty floating zunächst wie bei einem Strohfeuer Wachstumsimpulse für die Exportwirtschaft mit sich bringt. Doch dann ist Schluß und die politische Kaste im Euroraum muss sich entscheiden zwischen Skylla und Charybdis bzw. zwischen sozialen Unruhen und einer massiven Insolvenzwelle. Da die Inflationsgeschädigten dann viele und die durch Insolvenz bedrohten Unternehmer zahlenmäßig wenige sind, werden sich opportunistische Politiker für die Masse entscheiden und schlussendlich doch noch versuchen, durch restriktive Geldpolitik gegenzusteuern. Das heißt aber nicht, dass dies gelingt bzw. dass die wirtschaftliche Katastrophe dann noch abzuwenden ist. Uns stehen unruhige Zeiten bevor.

  15. Zombifizierung, Profiteure und Verlierer. Solange die Profiteure den Prozeß verstehen und surfen, die Verlierer nichts verstehen und geschehen lassen, ist ein strukturstabilisierendes Moment des Prozeßablaufs gegeben, der einen Crash kurzfristig bis mittelfristig zwar aufschiebt aber letzlich nicht verhindern kann.
    Wichtig ist das Timing zu verstehen, wenn möglich, die Abläufe auf der Zeitschiene richtig zu analysieren und entsprechende Schlüsse kurz vor Ultimo zu ziehen.

  16. Das Ziel (der Regimes) sind bekannt. Sie wollen an der Macht bleiben und wegen ab, wer/was ihnen dabei hilft oder am meisten schaden kann. Eine deutliche und rasche Erhöhung der Arbeitslosenzahl koennte bei der Wahl zu unerwünschten Stimmen fuer die Opposition führen. Eine sukzessive und in kleinen Schritten erfolgende Absenkung der Realeinkommen fuehrt qua Gewoehnungseffekt und ggf passenden Narrativen in der Regel zur Wahl der Regimeparteien, von denen man sich die Gewährleistung eines bestimmten Kosumniveaus erhofft. Diese Konsumoption fuer die Untertanen und deren Ruhigstellung ist fuer Machthaber durchaus existentiell, jedenfalls deutlich machtentscheidender als Investitionen mit einer gewissen Mittel – bis Langfristwirkung. Die seit Jahren andauernde allgemeine staatliche Konsum – statt Investitutionsorientierung sichert bis auf weiteres die Macht der Herrschenden und muss um jeden Preis aufrechterhalten werden. Im Zweifel geht es, und viele Zeichen weisen darauf hin,nicht mehr um wertschoepfende oder produktive Arbeitsplätze, sondern um „Beschäftigung“ und deren Alimentation, am Ende nur noch um das „beschaeftigungslose“ Grundeinkommen, eine allgemeine staatliche Sicherung eines bestimmten Niveaus, das natuerlich allgemein weit unter dem aktuellen (erreichbaren)liegen wird. Das ist kein Modell einer (freien)Marktwirtschaft, sondern ein staatlich erwueschtes und gelenktes Verelendungsprogramm fuer etwa 80 % fuer ein neues, „klimafreundliches“ System mit unfreien Gleichen.Bestimmte Konsumgrundbeduerfnisse werden erfüllt und sind bezahlbar, mehr geht nur fuer die feudalistische Klasse der Elite. Es sieht bis dato nicht so aus, dass es ernsthaft Widerstand dagegen gaebe, zumindest nicht in diesem Land. Die Multis mit ihren natuerlich kooperierenden Vorständen verdienen anderswo, mit der Elite und mit der Produktion von Massenware. Der Mittelstand in privater Hand verschwindet. wunschgemaess. Das (Gross)Kapital wird und bleibt geschützt und wird seine Finanziererrolle für die (polittechnokratischen) Machthaber ausbauen. Es laeuft und die, die die Zeche in mehrfacher Hinsicht zahlen, wehren sich nicht.Sie werden wie die Frösche an die Hitze gewoehnt und wichtig ist den Fröschen ohnehin nur, dass alle Untertanen leich gegart werden, was offenbar dem freien System der Ungleichen mit Chancen vorgezogen wird. Wohl dem, der bei einer Firma beschäftigt ist, die in China „schmutzige“ Geschäfte macht, von den zig Mio im öffentlichen Dienst abgesehen.

  17. Kontinental-Europa hat sich immer schon schwergetan mit angelsächsischem Wettbewerbs- und Konkurrenzdenken. Hinzu kommt insbesondere in Deutschland ein unfassbares Staatsvertrauen. Forderung nach einem „lean state“ gilt als Majestätsverbrechen, Neoliberalismus, sogar Liberalismus per se, ist zu einem Schimpfwort verkommen.
    Nachdem der Karren im Dreck steckt, sucht man sein Heil in einer zunehmenden Zentralverwaltungswirtschaft, – einer sozialistischen Planwirtschaft, die historisch regelmässig zu Verelendung und Diktatur führte.
     

  18. Bei der globalen Steuer lässt er sich ja auch schon als Macher feiern, dabei hat er den Bären, geschweige denn das Fell, noch gar nicht gesehen. Die Politikerkaste, die Merkel da erzeugt hat, ist an Arroganz, Borniertheit und Beliebigkeit kaum zu überbieten.

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