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Entgegen des vermittelten Eindrucks

Billigmarken im Preis-Höhenflug: Gewinnt die Inflation erneut an Fahrt?

27.11.2024

| Lesedauer: 5 Minuten
Viele Konsumenten waren aufgrund gestiegener Preise gezwungen, auf No-Name-Produkte und Eigenmarken auszuweichen. Doch die Preise genau dieser Produkte steigen aktuell rasant – auch wenn einem ein Rückgang der Teuerung vermittelt wird. Die Inflation ist noch lange nicht besiegt.

Im Oktober 2022 erreichte die Inflationsrate mit 10,6 Prozent ihren höchsten Stand seit Bestehen der Eurozone – eine Folge der Corona-Politik, des Ukraine-Konflikts sowie wirtschafts- und energiepolitischer Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre. Mittlerweile scheint sich die Teuerung weitgehend beruhigt zu haben, zumindest wenn man den offiziellen Zahlen Glauben schenkt.

Den jüngsten Daten zufolge fiel die Inflationsrate im Euroraum im September 2024 auf 1,7. Dies markiert den niedrigsten Stand seit September 2021 und liegt damit sogar unter dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten Zielwert von 2 Prozent. Diese Phase der Entspannung präsentierte sich jedoch nur von kurzer Dauer – wobei unterschlagen wird, dass auch 2 Prozent eine rapide Belastung darstellen. Dass sie als „Zielwert“ definiert wird macht die Sache nicht erträglicher sondern ist nur ein Beruhigungsmittel, dass Staatsmedien gerne verteilen.

Laut Angaben der EZB zeigt die Inflation im Euroraum seitdem wieder einen leichten Anstieg. Im Oktober 2024 erreichte die jährliche Inflationsrate 2,0 Prozent. Zu den Haupttreibern dieser Entwicklung gehörten neben Dienstleistungen und Industrieerzeugnissen erneut die Lebensmittelpreise. Besonders Preise von Eigenmarken und No-Name-Produkte belasten die Verbraucher zunehmend.

Eigenmarken stiegen überdurchschnittlich stark an

Schluss mit Lebensmittel-Teuerung? Nix da! Entgegen der allgemeinen Erwartung haben sich die Preise für No-Name-Produkte und Handelsmarken in den letzten Monaten überproportional verteuert, insbesondere im Vergleich zu Premium-Marken und anderen Konsumgütern. Zwischen Januar und August 2024 verzeichneten Handelsmarken einen Umsatzanstieg von über 16 Prozent, obwohl die Verkaufszahlen nur um 0,7 Prozent zulegten.

Einige markante Beispiele illustrieren die drastischen Preissteigerungen: Orangensaft aus Handelsmarken ist zum aktuellen Zeitpunkt um 169 Prozent teurer als noch Anfang 2022. Gemahlener Kaffee von „Ja“ oder „Gut & Günstig“ legte um 44 Prozent zu und No-Name-Schokolade verteuerte sich um rund 41 Prozent. Das zeigt eine Auswertung des Preisvergleichsportals Smhaggle, dass eine Analyse für das Handelsblatt bereitstellte.

Auch der Butterpreis erreichte in diesem Jahr ein neues Rekordhoch. Seit Oktober kostet ein 250-Gramm-Päckchen Deutsche Markenbutter einer Eigenmarke aktuell durchschnittlich 2,39 Euro – der höchste jemals in Deutschland verzeichnete Preis für Butter.

Diese beunruhigende Entwicklung wird unter dem Begriff „Cheapflation‟ zusammengefasst und trifft Deutschland besonders stark, da Discounter hierzulande einen hohen Marktanteil besitzen. Laut statista betrug der Marktanteil der Lebensmittel-Discounter im deutschen Einzelhandel im Jahr 2023 etwa 17,6 Prozent. Außerdem verzeichneten Discounter 2023 ein Umsatzwachstum von 6,9 Prozent auf 94,6 Milliarden Euro. Aber billig können sie längst nicht mehr.

Hohe Produktionskosten und Bürokratie– Auch Discounter stehen vor Herausforderungen

Lidl, Aldi, Netto und ähnliche Discounter scheinen die Sparmentalität der Verbraucher gezielt auszunutzen, um ihre Gewinne zu maximieren. Angesichts der anhaltend hohen Inflation griffen in den letzten Jahren immer mehr Konsumenten zu preiswerteren Alternativen wie Eigenmarken oder No-Name-Produkten. Doch was einst als günstige Wahl galt, hat sich still und heimlich in eine Kostenfalle verwandelt. Die Preisanstiege bei Eigenmarken erfolgten schleichend und blieben vielen Verbrauchern verborgen, die weiterhin darauf vertrauten, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu erhalten.

Die Verantwortung für die rasanten Preissteigerungen allein den Discountern zuzuschreiben, ist jedoch nicht richtig. Steigende Produktionskosten durch teurere Rohstoffe, Verpackungsmaterialien und exorbitante Energiepreise setzen die Unternehmen unter Druck. Vor allem in Deutschland verschärften in den letzten Jahren staatliche Abgaben wie die EEG-Umlage die finanzielle Belastung zusätzlich.

Die Kostenexplosionen, unter denen Supermärkte und Händler leiden, werden letztlich an die Verbraucher weitergegeben. Auch die steuerliche Situation für Einzelhändler lässt wenig Spielraum. Ein komplizierter Mix aus Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer und Einkommensteuer schnürt ein kostspieliges Paket, das deutschen Händlern kaum Luft lässt.

Ein oft übersehener Aspekt ist zudem die geringe Gewinnmarge bei Eigenmarken. Während Premium-Produkte Margen von bis zu 15 Prozent erzielen können, liegt diese bei Handelsmarken oft nur bei 5 Prozent. Dieser knappe Spielraum macht es für Discounter nahezu unmöglich, die steigenden Kosten abzufedern, ohne die Preise für Eigenmarken ebenfalls zu erhöhen.

Preisdruck der Discounter schlägt im Mittelstand hart ein

Zugleich erschwert die zunehmende Bürokratie auf europäischer Ebene das Geschäft der Einzelhändler. Laut einer Studie des Deutschen Handelsverbands berichten 97 Prozent der Handelsunternehmen von gestiegenen Bürokratieanforderungen in den letzten fünf Jahren. Besonders belastend wirken Dokumentations- und Berichtspflichten sowie Auflagen in den Bereichen Personal und Steuern.

Obendrein sorgt das 2023 eingeführte Lieferkettengesetz, das Unternehmen verpflichtet, abstruse Menschen- und Arbeitsrechte entlang ihrer gesamten Lieferketten sicherzustellen, für weiteren bürokratischen Aufwand und steigende Kosten.

Letztlich trifft die wirtschaftliche Krise der Einzelhändler vor allem die Verbraucher der Mittelschicht empfindlich. Um die Lebenshaltungskosten spürbar zu senken, das Einkaufsbudget der Menschen zu stärken und zugleich den Handel zu entlasten, sind entschlossene und koordinierte Maßnahmen auf mehreren Ebenen erforderlich – seitens der Bundesregierung, der EU und insbesondere der Europäischen Zentralbank (EZB). Dabei dürften kurzfristige Entlastungen allein nicht genügen. Es bedarf tiefgreifender struktureller Reformen, die sowohl den finanziellen Druck auf Verbraucher als auch die Belastungen für Unternehmen nachhaltig reduzieren.

Bürokratieabbau, günstigere Energie, Preistransparenz und steuerliche Entlastungen – ein erster Schritt

Die Reduzierung bürokratischer Hürden ist eine essenzielle Maßnahme, um Einzelhändlern und Supermärkten Handlungsspielraum zu verschaffen. Auch steuerliche Erleichterungen und besonders die Senkung der Energiekosten könnten dabei helfen, die steigenden Produktions- und Betriebskosten abzudecken.

Die Rolle der EZB – Inflationsziel neu denken

Eine zentrale Stellschraube für die Verbraucher ist außerdem das Inflationsziel der EZB. Das derzeitige Ziel von 2 Prozent wird zwar als Stabilitätsmaßnahme kommuniziert, doch die Realität ist, dass selbst diese moderate Inflationsrate über Jahre hinweg zu einer schleichenden Entwertung des Euros führt.

Die Lebenshaltungskosten steigen, während die Löhne nicht im gleichen Maße anziehen. Vor allem einkommensschwache Haushalte sind hiervon stark betroffen, da sie einen großen Teil ihres Budgets für Grundbedürfnisse wie Lebensmittel, Energie und Miete ausgeben.

Würde man im Euroraum eine Inflationsrate von rund 1 Prozent oder eventuell sogar weniger anstreben, könnten Verbraucher erheblich profitieren. Günstigere Lebensmittelpreise wären eine direkte Folge, da die Preisdynamik insgesamt gedämpft werden würde.

Gefahr durch Forderungen nach einer höheren Inflationsrate

Trotz der Vorteile befördern „politiknahe Kritiker‟ sogar eine Erhöhung des Inflationsziels – ein Schritt, der die Situation für Verbraucher und die Wirtschaft weiter verschärfen würde. Ein herausragendes Beispiel ist Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Unter anderem die FAZ bezeichnete ihn bereits als „Claqueur der SPD“, da er in der Vergangenheit immer wieder Positionen vertreten hat, die vor allem in den Reihen der Sozialdemokratie Zuspruch finden.

Er sieht in einer höheren Inflationsrate einen erweiterten geldpolitischen Handlungsspielraum, um besser auf Krisen reagieren zu können. Doch diese Sichtweise birgt immense Gefahren. Eine bewusst herbeigeführte Erhöhung der Inflation könnte die Entwertung des Euros noch weiter beschleunigen und die Kaufkraft der Bürger schmälern. Ein solcher Kurs wäre nichts weniger als ein riskantes Spiel mit der Stabilität des gesamten europäischen Wirtschaftsraums.

Vor allen Dingen ist sie eine Enteignung des Verbrauchers – und der Lohnempfänger. Mit dieser Inflationsrate würden die Fehlentscheidungen der Politik versteckt und die Folgen verschleiert – vorübergehend. Denn Inflation nährt die Inflation. Sie gerät bei diesen Prozentsätzen zu leicht außer Kontrolle.

Ausblick: Droht eine Rückkehr der hohen Inflation?

Doch wie geht es jetzt „Inflations-technisch‟ weiter? Ein erneuter kontinuierlicher Anstieg der Teuerungsrate ist keineswegs ausgeschlossen. Neben Bürokratie- und Steuerlasten stellt besonders die Energieversorgung im Euroraum eine wachsende Herausforderung dar.

Der einseitige Verzicht auf russischer Gaslieferungen, die explodierenden Kosten für den Ausbau erneuerbarer Energien und die begrenzte Effizienz grüner Energiequellen drohen, die Energiepreise in den kommenden Jahren unaufhaltsam weiter in die Höhe zu treiben. Die Folgen könnten verheerend sein: Unternehmen stehen bereits jetzt vor existenziellen Herausforderungen, während Privathaushalte unter einer erdrückenden Last ächzen – ein potenzieller Katalysator für erneut steigende Teuerungsraten.

Zusätzlich verschärfen geopolitische Risiken die Unsicherheit. Eine mögliche Eskalation des Ukraine-Konflikts oder des Nahost-Konflikts mit direkten Auswirkungen auf Europa könnte sich als fataler Treiber für neue Inflationsschübe erweisen.

Die derzeitige Stabilität der Preise könnte daher trügerisch sein – der Weg aus der Inflation bleibt mehr als fragil und ist von zahlreichen Risiken bedroht.

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31 Kommentare

  1. Inflation ist einer Steuererhöhung vergleichbar.
    Schulden schrumpfen auf Kosten der arbeitenden Bürger, Gewinner sind die Vermögenden.
    Insofern ist es ein weiteres Beispiel dafür, wie sich die Linken vor den Karren der Interessen der Vermögenden spannen lassen, wie sie z.B. durch Blackrock geradezu personifiziert sind.

  2. Sicher dass Befürworter der Inflation wirklich nur einen „erweiterten geldpolitischen Handlungsspielraum, um besser auf Krisen reagieren zu können“ im Blick haben?
    Wir kennen Schumpeters Bonmot von der „kreativen Zerstörung“?
    Vulgo: der Druck in der Ökonomie bringt die (angeblich) „unrentablen und veralteten“ Berufszweige derart unter Druck, dass sie bankrottieren, und die bislang dort beschäftigten Arbeitskräfte „freigesetzt“ werden (generationenalte Familienbetriebe freuen sich…).
    Gemäß dieser Vorstellung profitieren davon die „neuen, innovativen, zukunftsorientierten“ Berufszweige, sehr im Sinne der Fortentwicklung des Wirtschaftsstandortes.
    M.E. Schönwetter-Rethorik, denn unter dieser Flagge kann man ebenso Marktbereinigungen durch große Teilnehmer gegen kleine Konkurrenten betreiben. In Zeiten von Börsennotierung und Venture-Kapital nicht völlig abwegig? Überdies fraglich, ob die Branchen, welche die „freigesetzten Arbeitskräfte“ aufsaugen, wirklich innovativer sind, oder eher situativ-kontextuell grade „erwünscht“ (…).

  3. Da ist aber wieder gehöriger volkswirtschaftlicher Sachverstand am Schreiben. Warum peilt denn die EZB (tat die Bundesbank übrigens auch) 2 Prozent Inflation an und nicht nur 1 oder 0,5? Weil sich das so messerscharf nicht messen lässt und unter 2 Prozent die Deflationsgefahr immer stärker ansteigt. Das Energiekosten, Maut, CO2-Abgabe und der erhebliche Aufwuchs an Bürokratie die Kosten treiben, ist für mich nachvollziehbar, die Kartellaufsicht hat in Dtl. noch nie besonders gut funktioniert. Dass das besonders für Rentner und Geringverdiener und auch immer grössere Teile der Mittelschicht verheerend ist, ist im Wesentlichen immer noch den hervorragenden Schröder’schen Agendareformen zu verdanken, die die deutsche Wirtschaft auf ein grandiosen Irrweg geschickt haben. Binnennachfrage hat da keinerlei Rolle gespielt, es reichte aus, wenn der Pöbel gerade noch so zurechtkam. Ein kleiner Schock, extern oder intern, und das Kartenhaus fällt zusammen.

  4. Am besten gefallen mir aber die, die sich zwar über den Butterpreis von 2,39 aufregen (zu Recht), sich aber dann mal so nebenbei eine „Dubai-Schokolade“ für 13 Euro (oder nochmehr) leisten, nur weil das grad irgendein „Influencer“ zum Hype gemacht hat!?

  5. Es kommt ja noch etwas hinzu, denn viele Märkte bieten mittlerweile SB-Kassen an, was dem Diebstahl zusätzlich Tür und Tor öffnet. Die Konzerne sind natürlich nicht so dumm um das nicht zu wissen. Die Schäden werden einfach auf die Produkte umgelegt und der (dumme) Kunde zahlt am Ende auch noch die Klauerei! Angeblich, so der Einzelhandel, hat sich der Diebstahl nicht erhöht, aber Habeck behauptet ja auch die Wirtschaft ist nicht geschrumpft, sie hat nur aufgehört zu wachsen!

  6. Gerade bei preiswerten Produkten wirken sich Steigerungen der Logistikkosten für Transport und Personal besonders stark aus.
    Das betrifft einmal den Warenwert einer Palette und auch die Kosten pro kommissionierter Einheit.
    Die nächsten Zumutungen erwarten uns im nächsten Jahr u.a. mit der Erhöhung der CO 2 Steuer. Eine wirkliche Inflationsbekämpfung von politischer Seite hat es nicht gegeben.

  7. Solange die Verschuldung von Staaten immer nur in Prozent von ihrem BIP angegeben wird, werden alle Staaten eine Inflation wollen. Denn dadurch steigt das BIP und somit kann sich der Staat stärker verschulden.

  8. Jede einzelne Preiserhöhung muss vom Kunden akzeptiert werden, ansonsten funktioniert die Erhöhung nicht., Vermutlich haben viele das Rechnen verlernt. Frikadellen waren immer sehr günstig. Über Nacht stieg der Preis um 75% und die Kunden haben zugegriffen. „Hackfleisch halb und halb“ , eine deutsche Spezialität, kostete vorübergehend knapp 10 Euro pro Kilo. Trotz fallender Zuckerpreise stieg der Preis für Cola (nur Zucker und Wasser) erneut. Die Coca-Cola- Aktionäre freut es .

    • Natürlich haben viele das Rechnen verlernt, wenn man sich nur noch auf Alexa und sein Smartphone verlässt. Außerdem können viele auch nicht mehr zusammenhängend denken und deshalb wird der Preis am Regal akzeptiert, denn es ist sowieso Putin, die AfD oder der Klimawandel daran schuld!

  9. Bin mir nicht mehr so sicher, ob die Inflation einen wesentlichen Teil zur Preissteigerung heute noch beiträgt, denn da sollte man mal die Preisgestaltung der Erzeuger, der Verarbeiter und dem verteilenden Einzelhandel genauer auf die Finger sehen, denn es ist nicht auszuschließen, daß sie sich alle bei dieser Gelegenheit einen kräftigen Schluck aus der Pulle seit geraumer Zeit genehmigen, je nachdem was gerade noch drin ist.

    Wo bleibt denn das Kartellamt, welches ja gehalten wäre Absprachen oder andere unlautere Handlungen zu unterbinden vis hin zur Zerschlagung von Monopolen und da sich die Konsumenten nahezu alles gefallen lassen ist doch der Anreiz groß, es so lange auszureizen und wer ein genauer Beobachter ist kann sich doch in Bezug auf die Gestellungskosten keinen Reim mehr darauf machen, wenn die Preise exorbitant steigen, die in keinem Verhältnis mehr zum verfügbaren Angebot steht und, was vermutlich auch noch durch künstlche Verknappung hervorgehoben wird um darunter die eigene Gier zu befriedigen.

    Das kann man in Einzelheiten sogar nachrechnen, wenn man die heutigen Beschaffungskosten eroiert um dann rein kalkulatorisch Differenzen zu erkennen, und die verschwinden im Säckel unterschiedlicher Teilnehmer, wobei manche weniger Skrupel haben und andere dafür umso mehr und wenn dann noch vergleichende Produkte unterschiedliche Preise aufzeigen, dürfte nicht unbedingt alles richtig laufen, denn so dumm kann niemand sein, daß er etwas anbietet und draufzahlen muß, während der andere rein kalkulatorich angeblich nicht klar kommt, was man in vielen Fällen als Ente betrachten muß und wenn man dann noch deren Investionen sieht, egal auf welchem Kontinent und ihre Aktienkurse betrachtet, spricht das nicht gerade für einen Ertragsverfall und darin liegt das Problem und somit reiht sich ein wichtiges Bundesamt ein in die Gruppe der Versager und wir sind damit von allen guten Geistern ebenso verlassen wie in der Politik.

    • Das ist seit Jahrzehnten Standard bei uns. Wenn Produkte durch Steuererhöhungen, Anstieg von Erzeugungskosten oder Verknappung teurer werden, nutzt das die Wirtschaft aus, um mehr als großzügig aufzurunden und nicht nur die Differenz weiterzugeben.
      Das war gut zu merken, als die CDU die Umsatzsteuer 2006 von 16 auf 19% hochgeschraubt hatte. Alle Produkte wurden deutlich teurer als die 3%.
      Das gleiche bei der Euro-Umstellung. Während in Frankreich die Preise nach 2002 noch lange Zeit bis auf den Cent genau umgerechnet wurden, wurde bei uns ordentlich draufgelegt. Beim Bier in der Kneipe wurden aus 2,80 DM dann 1,80 Euro als Beispiel.
      Die Inflation nach dem russischen Angriff haben die Hersteller auch schön ausgenutzt. Die Preise für Speiseöl sind niemals mehr auf den Vorkriegsstand zurückgegangen.
      Erhöhung der CO2-Steuer auf Benzin? Statt der realen 5 Cent, werden immer 10 bis 15 Cent draufgeschlagen. Wir werden es nächstes Jahr wieder erleben.

      • Besonders Olivenöl ist absurd. Aber wir können mal gespannt sein. 2024 gab es da angeblich eine absolute Rekordernte. Wenn dann im Frühjahr die Olivenölpreise immer noch doppelt so hoch sind, wie 2022 ist der Beweis erbracht.

      • Der stark gestiegene Preis für Olivenöl hängt nicht mit der Ernte zusammen, sondern mit der stark gestiegenen Nachfrage zusammen. Dieses Öl wird bei YouTube als Allheilmittel angepriesen und etliche Dumpfbacken glauben auch das.

      • Das war gut zu merken, als die CDU die Umsatzsteuer 2006 von 16 auf 19% hochgeschraubt hatte. Alle Produkte wurden deutlich teurer als die 3%.

        Noch perfider war, dass manche Unternehmen (ich glaube Media Markt gehörte dazu) vorher noch die Preise ordentlich erhöhten, um dann nachher mit „wir verzichten auf die Mehrwertssteuererhöhung“ zu werben. Die wenigsten hatten es durchschaut.

  10. Vor drei Tagen habe ich bei einem Lebensmitteldiscounter einige Lebkuchen für meinen Enkel kaufen wollen. Im Jahr 2021 kostete eine Packung („Oblatenlebkuchen“) einer Eigenmarke zwischen 1,99 und 2,19 Euro. Gestern nun fiel ich beinahe um, als ich den aktuellen Preis sah – stolze 3,89 Euro! Gleiche Packungsgröße, gleicher Inhalt, aber 1,79 MEHR als vor drei Jahren … der Preis hat sich also beinahe verdoppelt. Hinzu kommt, dass sich das Angebot an Süßigkeiten zumindest bei den Discountern sehr stark verringert zu haben scheint. Die Auswahl z.B. an Schokolade scheint sehr ausgedünnt, etliche Sorten sind gar nicht mehr im Regal zu finden. Für die noch angebotenen werden Preise aufgerufen, dass einem die Augen tränen. Erinnert sich noch jemand an die glücklichen Zeiten, als man für eine Tafel Milka (100g) ganze 0,89 Euro zahlte, und als das KEIN Sonderangebot war? Inzwischen kostet eine solche Tafel (und Milka ist eher eine Billigschokolade!) unfassbare 1,49 bis 1,69 Euro! Für das kommende Jahr hat die Ampel angekündigt, den „CO2-Preis“ drastisch erhöhen zu wollen. Deshalb wird alles, was transportiert werden muss (z.B. Lebensmittel und auch Süßigkeiten) noch einmal erheblich teurer werden. Unsere Renten werden aber NICHT im gleichen Maß erhöht – wird es also wieder so kommen wie damals in der DDR, als Schokolade für Rentner ein nur selten erschwinglicher Luxus war?

  11. Eigentlich ist es nur die Gier der Discounter und die nicht vorhandene Kartellaufsicht, die die Preise der Eigenmarken explodieren lässt.

    Man will doch niemanden erzählen, dass die Discounter seit Jahrzehnten zum Selbstkostenpreis durchgereicht haben! Mineralwasser, Molkereiprodukte, Fleischwaren und so weiter stets bei allen Ketten zum gleichen Einstiegspreis.

    Null Wettbewerb und das schon vor dem Ukrainekrieg und Wirtschaftskanister Robert. Das man hier ohne Preisabsprachen arbeitet, glaubt bestenfalls die Anna, aber doch sonst keiner!

    Rossmann hat Margen von 20-30 Prozent, anders sind die dauerhaften Rabatte um 10% in deren App kaum darstellbar. Ebenso Penny, Lidl und so weiter, Rabatte um 40-50% sind drin.

    Deutschland ist auch schon seit Jahren nicht mehr günstig im Lebensmittelbereich. Die Qualität rangiert bei „gerade noch verkaufsfähig“ und die Mengen werden immer kleiner.

    Im Ausland sind unverarbeitete Lebensmittel durch die Bank 30-50% günstiger, bei höherer Qualität. Selbst Aldi und Lidl verkaufen da deutlich günstiger, zum Teil sogar in Deutschland hergestellte Waren.

    Es ist also einerseits die Gier des deutschen Handels, der auf extrem wohlhabende deutsche Bürger trifft, die jeden Preis zahlen-wenn sie denn überhaupt das Preisschild lesen.

    In die Bredouille kommen derzeit nur Sozialgeldbezieher und Mindestlöhner, die da nicht mehr mitgehen können. Eventuell ist das auch gewollt, so kann der wohlhabende Pöbel auf die Minderleister herabsehen und sich daran aufreiben und währenddessen wird im Stillen der Green Deal durchgeboxt.

    • Auf die wenigen Kunden, die rechnen müssen, kann man auch verzichten. Ansonsten gilt der Satz von Herrn Özdemir: „Ich weiß nicht, was Lebensmittel kosten. Ich weiß nur , dass sie teurer werden müssen.“

  12. auch 2 Prozent eine rapide Belastung darstellen“
    Vor allem, da es sich ja um eine nichtlineare Steigerung handelt. 2% im Jahr 2024 sind ein höherer absoluter Betrag als 2% im Jahr 2020, da die Ausgangsbasis dank 2021-2023 mit teilweise über 10% viel höher ist. Zwar gilt das auch für die Löhne, aber die steigen halt nicht in gleichen Größenordnungen – außer vielleicht im Öffentlichen Dienst.

  13. In Anbetracht der Arroganz der z.Zt. herrschenden Politiker ist nicht zu erwarten, dass irgendwo auch nur ein Funken Vernunft entzündet werden kann. Frühestens würde ein erdrutschartiger Sieg der Antiblockparteien die Situtation ändern, Aber dazu bedarf es eines Schocks, wie z.B. eines Blackouts, um den Menschen die Augen zu öffnen – doch angesichts des von den Blockparteien beherrschten Medienmarkts ist selbst daran zu zweifeln.

  14. Ich weiß ja nicht, wo der Autor dieses Beitrages einkaufen geht. Butter mit 2,39 € als jemals in Deutschland verzeichnete Höchstpreis. Bei uns legt man schon deutlich mehr hin bei der Angebotsbutter und die, die nicht im Angebot ist reicht an die 3,00 € heran. Das betrifft aber nicht nur die Butter, das betrifft viele Lebensmittel, bei denen die Preise explodieren, ganz abgesehen von weiteren Gebrauchsartikeln.
    Aber in diesem „besten Deutschland, was es je gab“ darf man ja keine Kritik mehr üben, wenn man nicht vor den Staatsanwalt gezerrt werden will (vgl. TE-Morgenwecker von heute). Wie lange lässt sich das der deutsche Michel noch gefallen?? Die demoskopischen Wahlprognosen lassen einen nur ratlos zurück.

    • Hier bei uns kostete „Markenbutter“ in der üblichen Größe vor zwei Wochen 3,49 Euro. Das ist deutlich mehr als der Autor als Höchstpreis angibt.
      Etwas preiswerter sind jene (meist schwerverdaulichen) Produkte, die zwar Butter „enthalten“, selbst aber nicht mehr als Butter bezeichnet werden (dürfen). Dennoch sind auch die Preise für diese Surrogate in schwindelerregende Höhen geklettert. Es scheint deutsche Politiker aber nicht zu interessieren, welche Folgen eine solche anhaltende Teuerung haben wird.
      Kommt es etwa wieder dahin, dass es von Seiten der bestverdienenden Bessermenschen demnächst heißt: „Dann sollen sie doch Kuchen essen!“ …?

  15. Keine Sorge, um die steigenden Preise abzufedern, wird die CDU die Steuern erhöhen, sodass die Staats-Einnahmen die Billion Euro knacken und noch mehr Sozialausgaben tätigen kann, was wieder eine Negativspirale auslöst…
    Läuft also wie geschmiert, oder anders gesagt, alles in Butter!

  16. …ein Rückgang der Teuerung vermittelt wird. Die Inflation ist noch lange nicht besiegt.

    Mindestens zweifaches Hohngelächter.
    Erstens: Teuerung = 1. Ableitung der Preise, „Rückgang der Teuerung“ = 2. Ableitung der Preise. Ergo für die Mehrzahl der Rezipienten kaum verständlich resp. absichtlich(?) mißverständlich.
    Zweitens: Die Teuerung ist keine Inflation im engeren Sinn, sondern resultiert aus der politisch initiierten resp. gewollten Verteuerung der Faktorpreise. Primär Energie, hinzu kommen Steuererhöhungen.
    Ergo: Die Verarmung der Menschen ist politische Absicht.

    • Ich stimme Ihnen absolut zu! Leider scheinen viele Mitbürger nicht zu verstehen, dass Inflation nicht das Gleiche ist wie eine Teuerung …

  17. „Auch der Butterpreis erreichte in diesem Jahr ein neues Rekordhoch. Seit Oktober kostet ein 250-Gramm-Päckchen Deutsche Markenbutter einer Eigenmarke aktuell durchschnittlich 2,39 Euro – der höchste jemals in Deutschland verzeichnete Preis für Butter.“
    Kleiner Scherz? Seit etwa 2 Monaten finde ich in unserem Rewe vor Ort keinen Butter unter 3 €, zumeist kostet das 250g Stück 3,40 – 3,60 €. Da die Bauern wohl kaum derart mehr Milchgeld bekommen, vermute ich hier Manipulation, von welcher Seite auch immer.
    Nicht vergessen: ab 1.1 . steigt aber auch die liebe CO2 Steuer wieder. D.h. Sprit, Heizöl, Gas, etc. werden dann wieder teurer und (wichtig!) alle Produkte, die daraus erstellt werden. Z.B. Das Bauen (Zement, Glas und Stahl sind sehr energieintensiv) sowie alles was transportiert wird (also ALLES).
    Aber noch scheint es dem Michel wurscht zu sein, er klagt zwar, sonst ist aber alles gut – wegen „Klima“, sie verstehen? Bin gespannt, wie lange noch. Die Regierung bereitet sich ja schon mit Gräben um den Reichstag (sic!) und drastischen Zensurgesetzen auf das mögliche Unwohlsein der Bürger vor.
    Wobei gerade eben in Tschechien die CLINTEL Konferenz zu Ende ging, auf der die anwesenden Fachleute (keine Äksperten!) den Klimanotstand für beendet erklärten. CO2 ist kein Problem. Sagen die Fachleute. Das IPCC wird heftigst kritisiert.
    https://eike-klima-energie.eu/2024/11/22/klima-wissenschaftler-erklaeren-den-klima-notstand-offiziell-fuer-beendet/

  18. Ich gehe ja weitestgehend mit ihrer Analyse mit, aber dass die Discounter über ihre Billig- oder Eigenmarken nur wenig Gewinnerzielungsabsicht hätten, nehme ich dann doch nicht ab. Seit einigen Jahren bringt etwa Aldi (als Beispiel und weil das eben meine bevorzugte Einkaufsquelle für den Wocheneinkauf ist) immer mehr sog. Markenprodukte in die Läden.
    Da sieht der Verbraucher dann gleich, dass 500 g der Markensphaghetti (mal ein Beispiel zu greifen) doppelt so teuer sind, wie die Eigenmarke. Die Kaufleute bei Aldi wären doch mit dem Klammersack gepudert, wenn sie nun nicht den Preis für die Eigenmarke deutlich erhöhten. Ist ja immer noch deutlich billiger. Besonders kurios das Ganze, wenn – wie bei Milchprodukten – Eigenmarke und Markenware vom selben Hersteller mit den gleichen Zutaten kommen.
    Und manche Produkte wie Kaffee, die sich preislich in zwei Jahren verdoppelt haben, kosten hier fast doppelt so viel als in Luxemburg. Da lohnen sich 200 km Anfahrt (einfache Strecke).
    Dass die echte Inflation, also das, was ich wöchentlich zu zahlen habe, nix mit der bürokratischen „Kern“inflation zu tun hat, ist offensichtlich. Wenn mir etwa die WeLT versichert, dass TV-Geräte billiger geworden seien, dann beruhigt mich das zutiefst, liegt doch jede Woche ein neuer in meinem Einkaufswagen.

  19. „Doch was einst als günstige Wahl galt, hat sich still und heimlich in eine Kostenfalle verwandelt.“
    Ist aber immer noch die günstigere Wahl, da die Preise von Markenware ja nicht erreicht werden.
    Zudem dürfte dieses Teilsegment (Eigenmarke und no-name innerhalb der Produktgruppen) im Warenkorb sicher untergehen…. also läuft es wieder nur auf „gefühlte Inflation“ raus (die da stets mitklingende Abwertung hat durchaus System).

  20. Fake news. Alles Quatsch. Wir frisieren den Warenkorb und schon stimmt die Inflationsrate wieder. Die hohen Preise sind alleine der Gier der Supermärkte, die die Politik fest im Griff hat. Schließen die Ketten, ist Schluß mit 80mio noch nicht hier Angekommenen. Die Politik wird das Bürgergeld erhöhen und die Renten kürzen. Renter brauchen nicht viel. Sie arbeiten schließlich nicht mehr. Versorgung morgen nur noch für genehme Personen. Das ist modern und zeugt von einer positiven Einstellung.

  21. „Doch die Preise genau dieser Produkte steigen aktuell rasant“
    Das ist ja auch logisch. Da für diese Produkte so gut wie keine überflüssigen Kosten (z.B. fü Werbung und aufwändige Verpackungen) anfallen und der Preis eh auf Kante genäht ist, schlägt natürlich jede Erhöhung der Preise für Vorprodukte und Lohnerhöhungen voll durch.
    Allerdings ist die Betrachtung der Preisentwicklung einzelner Produkte eh für die Tonne und hat auch mit Inflation so gar nichts zu tun. Inflation beschreibt immer den Preisauftrieb des gesamten Warenkorbs und keine Verschiebung zwischen diesen.
    Des weiteren ist die Inflationsrate an sich auch völlig irrelvant, sofern sie nicht so hoch ist das täglich die Preisschilder getauscht werden müssen. Wichtig ist lediglich das Verhältnis von Einkommen zu Preisen. Es ist mir nämlich scheiß egal wenn die Preise sich verdopeln, solange sich in derselben Zeit auch mein Einkommen verdoppelt.
    Inflation ist lediglich für Geldsparer (also auch Halter von Anleihen, gerne auch indirekt über Lebensversicherungen) ein Problem da das deren Vermögen entwertet. Aber wer Geld hortet war finanztechnisch noch nie zurechnungsfähig.
    P.S.: In einer aktuellen Umfrage haben 70% der Haushalte mitgeteilt das sie ihre wirtschaftliche Situation als gut bis sehr gut beurteilen. Von „ächzen“ kann ich da nichts vernehmen. Zeigt auch mein Umfeld. Über die gestiegenen Preise wird zwar gemeckert, aber wirklich bedrohlich ist maximal die Tatsache das das nächste Fernreiseziel bereits ausgebucht ist.

  22. > Er sieht in einer höheren Inflationsrate einen erweiterten geldpolitischen Handlungsspielraum, um besser auf Krisen reagieren zu können.

    Das hat man bereits in Deutschland vor 100 Jahren ausprobiert – danach hatte das Land fertig. Will der Herr, dass No-Name-Toastbrot wieder mal 50 Trillionen kostet?

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