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Glyphosat

Bayer und die Folgen

29.04.2019

| Lesedauer: 4 Minuten
Unternehmen wie Bayer empfehlen, nur so viel Glyphosat wie unbedingt notwendig auszubringen. Dennoch muss eine Nachfolgesubstanz her, an der seit 30 Jahren weltweit geforscht wird - bisher ohne Ergebnis. So schwer macht es die Natur.

»Ich will kein Glyphosat auf meinem Salat!« schreien am vergangenen Freitag ein paar Hundert Kiddies vor dem Eingang zur Hauptversammlung von Bayer in Bonn. Imker demonstrieren tv-gerecht mit Tausenden von toten Bienen. Im Saal meldeten sich Kleinaktionäre zu Wort: Bayer müsste doch menschlicher sein.

Neben der heftigen Kritik an den Kursen im Keller kommt die Aufforderung an den Vorstand hoch: »Hört doch mal auf die Meinungen der Menschen!« Andere rufen in Richtung Vorstand: »Ihr müßt doch mal sehen, dass die Menschen sowas wie Glyphosat nicht haben wollen.«

IN CHINA WILLKOMMEN
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Doch es sind nicht nur einzelne Kleinaktionäre. Selbst ein Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SDK) beklagt das Fehlen »menschlicher Berührungspunkte«, ruft »Die Freundschaft der Menschen gewinnt man nicht mit guten Argumenten, wissenschaftlichen Untersuchungen und Studien, sondern mit positiven Emotionen und mit Emphatie« und fordert den Vorstand auf, mehr auf die Emotionen der Menschen einzugehen.

Laute Alarmzeichen. Zumal Christoph Schalast, Professor an der Frankfurt School of Finance & Management, in einem Deutschlandfunk-Interview künftig »unruhige Hauptversammlungen« voraussagt. Bisher hätten Aktionäre »das Instrument der Entlastung oder Nicht-Entlastung noch sehr selten« genutzt. Das werde sich in Zukunft ändern, glaubt er, weil »Aktionäre ihre Rechte aktiver wahrnehmen«. Auch die sogenannten institutionellen Anleger würden aktiver in ihrem Verhalten.

Das ist ein Ergebnis der permanenten Agitation der NGOs. Aktionäre beginnen, sich davon beeindrucken zu lassen. Ein paar grüne Kleinaktionäre spielen keine größere Rolle, doch auf Dauer macht das die großen Fonds mürbe. Der Zeitgeist übernimmt das Kommando und hat durchaus zerstörerisches Potential, wie bei Kernenergie und Gen-Technik gesehen.

Das bedeutet: Der Vorstand eines Hightech-Unternehmens soll nicht mehr nach strengen Regeln der Wissenschaft handeln, sondern nach dem gerade vorherrschenden Gefühlszustand einer Gruppe. Der wiederum wird im Zweifel von Panik verbreitenden NGOs und Initiativen nach Belieben gesteuert. Begleitend dazu stülpt sich ein himmelschreiender medialer Unsinn über den öffentlichen Raum, so dass kaum noch vernünftige Aussagen möglich sind.

Nur: Damit steigert niemand den Ernteertrag auf dem Feld. Bakterienringfäule bei Kartoffeln, der echte Mehltau, eine der gefährlichsten Blattkrankheiten beim Weizen oder Roggenbraunrost lassen sich durch fromme Wünsche oder gar Besprechungen nachts bei Vollmond eher weniger beeindrucken als durch passende Gegenmittel, vulgo Gifte. Die müssen in Labors mühsam entwickelt werden.

Ernteerfolge sind alles andere als sicher und für ewige Zeiten festgelegt. Der Kampf auf dem Acker um die Ernte muss jedes Jahr neu gewonnen werden. Schnell, sehr schnell können sich beispielsweise neue Pflanzenkrankheiten ausbreiten und ganze Ernten bedrohen. Das wäre nicht das erste Mal.

Bei der Entwicklung und Prüfung neuer Agrarprodukte wie auch bei Medikamente kommt es darauf an, nach festgelegten, wissenschaftlichen Regeln vorzugehen und sie immer wieder zu überprüfen. Wie wirkt es? Ist es sicher? Wann und unter welchen Umständen oder hat es irgendwelche negative Folgen? Solche Fragen kann man nur mit exakt nachprüfbaren Methoden beantworten, nicht mit ein bisschen mehr oder weniger Gefühl.

Bei der Zulassung von Produkten dürfen Emotionen keine Rolle spielen. Hier geht es in den Labors und auf den Versuchsfeldern um knochentrockene Wissenschaft. Ein mühseliges Geschäft. Nicht umsonst dauert die Entwicklung eines neuen Saatgutes durchaus bis zu zehn Jahren. Mit der Entwicklung allein ist es nicht getan. Es muss schließlich noch geprüft werden, das erledigt das Bundessortenamt.

Dabei müssen vor allem Gefahren ausgeschlossen werden. Denn die Natur ist nicht friedlich, sondern hält viele tödliche Gefahren bereit. Ein Beispiel ist das Mutterkorn, verursacht von dem extrem giftigen Pilz Claviceps purpurea. Der infiziert die Pflanzen zur Blütezeit. Ein paar Körner im Erntegut rafften im Mittelalter im Ergebnis hunderttausende von Menschen dahin. Heute verringern moderne Landwirtschafts- und Mühlentechnik den Befall. Doch gerade der ökologische Landbau hat noch ein großes Problem mit dem Mutterkornpilz.

Die Realität sieht knallhart aus: Ohne Einsatz von Glyphosat würde es in den großen Anbaugebieten in den USA und Asiens düster aussehen. Die Ernteergebnisse würden wieder auf frühere Quoten zurückfallen. Hungersnöte wären die Folge. Glyphosat ist das im Augenblick optimale Mittel gegen Unkräuter. Der Bauer will schließlich, dass Weizen, Mais und Soja wachsen und nicht die Unkräuter sich ausbreiten. Und ohne den Einsatz von 60 bis 80 Tonnen Glyphosat könnte die Bahn übrigens ihre Gleise nicht frei von Bewuchs halten.

Kaum eine Substanz ist von vielen Seiten so gründlich untersucht worden. Es gibt zur Sicherheit keine Gegenbeweise. Im Boden bauen Bakterien Glyphosat innerhalb relativ kurzer Zeit wieder ab.

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Weltweiter Kampf gegen Glyphosat
Zu erwarten ist natürlich, dass Pflanzen Resistenzen entwickeln. Bisher sind nur einige wenige Resistenzen bekannt geworden, in manchen Medien marktschreierisch als »Superunkräuter« betitelt. Deswegen empfehlen Unternehmen wie Bayer auch, nur so viel Glyphosat wie unbedingt notwendig auszubringen. Dennoch muss eine Nachfolgesubstanz her, an der seit 30 Jahren weltweit geforscht wird – bisher ohne Ergebnis. So schwer macht es die Natur.

Es solle so naturnah wie möglich produziert werden, denn »Mutter Natur« sei gütig und weise, sanft und zahm. Was sie hervorbringe, sei von Haus aus gut, wie man an den ach so schönen Heilkräutern sehen könne. So mancher Pilzsammler würde hier vehement widersprechen – wenn er denn noch könnte.

Was geschehen kann, wenn man ohne Kenntnisse Saatgut züchtet, musste bitter ein Hobbygärtner aus Heidenheim erfahren. Der zog sich in seinem Garten Zucchinis selbst und benutzte dabei Samen aus dem Vorjahr. Durch eine zufällige Rückkreuzung enthielt die Pflanze in der Folgegeneration wieder ihren giftigen Abwehrstoff Cucurbitacin.

Der Zucchini-Auflauf schmeckte sehr bitter, der Rentner aß ihn trotzdem und starb. Seiner Frau war das Essen zu bitter, sie verzichtete – und überlebte. Cucurbitacin löst die Schleimhaut im Magen-Darm-Bereich auf. Die Zucchini-Pflanze hat den Stoff so raffiniert aufgebaut, dass selbst die aggressive Magensäure ihm nichts anhaben kann und er sogar das Kochen übersteht. Saatguthersteller züchten den Abwehrstoff heraus. Sie müssen das Ergebnis in mühevoller Detailarbeit für jede neue Saatgutgeneration nachweisen – überprüft vom Bundessortenamt. Mit mehr Menschlichkeit und »mit dem Unkraut auf Du und Du« ist es da schwerlich getan.

Oder ist Dr. Mariam al-Sohel auch hierzulande schon Vorbild? Das ist jene »Ärztin« aus Kuwait, die in einem legendären Fernsehauftritt berichtet, dass sie ein spezielles Zäpfchen entwickelt habe, das gegen Homosexualität wirke. Die sei bekanntlich in ihrem Land unerwünscht, werde durch einen Wurm verursacht und könne so geheilt werden. Sie beruft sich dabei auf den Koran, der ja auch therapeutische Ansätze liefere.


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40 Kommentare

  1. Politik by Hysterie. Ist inzwischen sogar bis in die Lokalpolitik gang und gäbe. Angefacht von raffgierigen Weltverbesserungs-NGOs, gesteuert von linksgrünen Redaktionen und sozialistischen Politikern. Das wird man so schnell nicht wieder los, im Moment scheint mir noch nicht einmal die Spitze erreicht. Diese Hysterie und die Sozialismusgläubigkeit von denen, die nichts mit ihm zu tun haben, sind Zeichen der Dekadenz. Der nächste Krieg oder die nächste wirklich große Naturkatastrophe werdens wieder richten, vorher nicht. Nämlich dann, wenn der Mensch wieder auf die ursprünglichen Überlebenstechniken eingenordet wird.

  2. Das Entscheidende bei der Frage ist ob die Amerikaner beim Verkauf an Bayer bereits den Hintergedanken hatten, genau wie bei VW u. bei der Subprimekrise von 2008, Deutschland wieder zu schröpfen, inzwischen traue ich Amerika einiges zu, die bringen die Nummer eiskalt, aber Bayer war auch naiv, sich zu fragen warum verkauft Amerika Monsanto auf die Idee kamen die gar nicht, falls da Größenwahn im Spiel war wird Bayer dafür schwer bezahlen, aber wie auch bei VW setzen Sie das ja von der Steuer ab, wir Steuerzahler bezahlen das alles wie üblich.

  3. Mein Vorschlag
    Wir machen eine weltweite Liste auf dem sich jeder eintragen darf der für oder gegen Pflanzenschutzmittel ist. Es wird der Warnhinweis gegeben das ohne Pflanzenschutzmittel eine Hungersnot droht. Dann verzichtet die ganze Welt auf Pflanzenschutzmittel. Wenn dann die Hungersnot eintritt werden zunächst diejenigen durchgefüttert die für den Einsatz von Pflanzenschutzmittel waren. Der Rest der noch übrig bleibt wird dann unter den Pflanzenschutzmittel Gegnern verlost. Ein Jahr später wiederhole man das Prozedere und schaue auf das Ergebnis

  4. Wer etwas nicht haben will, der ist frei, es nicht kaufen zu müssen.

  5. Mich stören die Bilder, bei denen Felder mit Nutzpflanzen unter dem Titel „Glyphosat“ besprüht werden. Das passiert ständig und überall, leider auch bei TE, wie hier beim Eingangsbild.
    Glyphosat wird vor der Aussaat gesprüht. Glyphosat ist ein Totalherbizid und vernichtet alle besprühten Pflanzen.
    Auf den Bildern mit Nutzpflanzen werden Insektenschutzmittel gesprüht. Falls es Getreidefelder sind, können Unkrautvernichtungsmittel gesprüht werden, aber nicht Glyphosat.
    Hier wird so getan, als ob wir irgendwann das Glyphosat essen, das an den Pflanzen anhaftet. Das kann zumindest so nicht passieren.

  6. Vielen Dank für Ihre Zuschrift. Ihre Frage dürfte sich bald stellen. Die Autoindustrie und viele anderen Firmen machen es bereits.

  7. Vielen Dank für den schönen Vergleich Bio gleich russisches Roulette. »Mehr als 99% aller Pestizide, welche Menschen essen, werden von den Pflanzen selbst erzeugt, in der Regel zum Schutz vor Schädlingen, weniger als 1% sind synthetisch.« sagt Bruce Ames, Nahrungsmittelchemiker.

  8. Es wird ja immer wieder behauptet, dass die Wissenschafts- und Technikgläubigkeit vergangener Jahrzehnte gänzlich verschwunden sei. Mir scheint immer mehr, dass gerade bei Öko-Gläubigen eher das Gegenteil der Fall ist. Wie kann man sonst erwarten, dass die Wissenschaft mal gerade eben ein völlig unbedenkliches Ersatzmittel für Glyphosat aus dem Ärmel schüttelt, oder dass man mit etwas mehr Forschung preiswerte Akkus mit (physikalisch unmöglicher) Ladedichte entwickeln kann, die dem E-Auto zum Durchbruch verhelfen, oder dass man mit Windrädern und einer noch zu entwickelnden Speichertechnik ein Industrieland zuverlässig mit Strom versorgen kann?
    Hier paart sich ideologische Wunschvorstellung mit völliger Ahnungslosigkeit darüber, was technisch erreichbar ist und was nicht.
    Die gleiche Kombination von Wunschvorstellung und Ahnungslosigkeit erleben wir auch bei der Einwanderungs- und Integrationspolitik.
    Dieses Land wird von Idioten regiert.

    • vielen Dank für Ihre Zuschrift, völlig richtig, nur 2,3 Dutzend Jahre friedlich ohne Hungerkatastrophe gelebt zu haben, reicht scheinbar aus, um die Grundlagen zu vergessen, warum die Regale in den Supermärkten gut gefüllt sind.

    • Dieses Land wird nicht nur von Idioten regiert, nein, es wird wohl auch von einer Mehrheit von Idioten bevölkert. Oder doch von Menschen, deutschen Menschen, die lieber den Medien, den Politikern oder einfach der medialen Mehrheit glaubt als dem eigenen Verstand. Ich kenne unglaublich viele Menschen, die zwar die durch illegale Zuwanderung verursachten Umstände beklagen, diejenigen, die tatsächlich dagegen sind, aber dann ganz schlimm finden. Und bei der EU-Wahlkämpfen fällt auf, dass alle das „Friedensprojekt“ EU ganz dolle finden. Nur das, was EU-Kommission/Parlament/Gerichtshof dann so alles treiben an bürokratischem Unsinn und was diese EU letztlich ausmacht, das finden dann alle fürchterlich schlimm. Und damit es anders wird, wählt man paradoxerweise das, was zu den unseligen Zuständen führt. Hauptsache mit dem main stream schwimmen.

  9. Im Land der Wissenschaftsfeindlichkeit muss alles schön gefühlig sein. Mit harten Fakten verschreckt man nur die Menschen. Nur die liebe Natur sorgt dafür, dass wir Menschen möglichst noch vegan locker über 100 Jahre alt werden und dann dement in Pflegeheimen vor uns hindämmern. Allen Ökofreaks sei das absolut vegane Trinken von Schierlinglimonade und das Kauen von Ricinussamen empfohlen. Der Rest von uns kann weiter seine gewohnte, wenn auch ungesunde, Nahrung zu sich nehmen.
    P.S. Dass Bayer sich mit dem Kauf von Monsanto keinen wahren Gefallen getan hat, dürfte mit den in den US anhängigen Klagen offensichtlich sein. Typisch Deutsch und nicht zu ersten Mal (weiteres Bsp. Chrysler) hat sich unsere Wirtschaftselite amerikanischen Schrott als Gold für teuer Geld andrehen lassen.

    • Eine gewisse natürliche Auslese könnte nicht schaden.

    • Bin da nicht Ihrer Auffassung: Monsanto war ein kluger Zukauf, weil dieses Unternehmen gute Produkte für ein Basisbedürfnis der Menschheit bereitstellt: eine hinreichende Ernährung. Dass die Ökowahnsinnigen auch in den USA einen starken Zulauf haben, ändert daran nichts. Bayer wird das Gewitter überleben, weil Glyphosat unverzichtbar ist.

  10. Herr Douglas,
    Wichtiger und richtiger Beitrag. Nur: Der Zeitgeist ist stärker, denn er muss nichts beweisen, es reicht wenn er behauptet, verkürzt und diffamiert. Daher gilt, wie im übrigen in praktisch allen Bereichen von Wissenschaft, Technik und Industrie: brauchen wir nicht, wollen wir nicht und im übrigen gehört der kapitalistische alte weiße Mann ausgemerzt. So einfach kann es sein.

    • Vielen Dank, ich denke, dass der Zeitgeist allerdings nur bis zur nächsten Katastrophe hält.

      • Natürlich wird irgendwann das Pendel zurückschlagen. Man kann nur hoffen, dass bis dahin nicht zu viel zerstört wurde.

  11. Das kommt davon, wenn Wohlstandsbürger die Natur für nen Streichelzoo halten. Dass der Mensch sein Überleben einem Jahrtausende langen Kampf gegen die Natur verdankt haben die schon lange vergessen.

  12. „Hungersnöte wären die Folge. “ wenn’s Glyphosat nicht mehr gäbe.

    Prima, das Glyphosat mit Sicherheit rein gar nichts damit zu tun hat, dass die Insektenpopulationen zusammenbrechen, was dann Hungersnöte als Folge habe könnte…
    Sowas wäre für den gemeinen Leser ohnehin zu komplex – also weiter wie bisher.

    • Vereinfacht gesagt, ernähren sich Insekten nicht von Luft und Liebe, Je kleiner sie sind, je mehr sind sie auf pflanzliche Nährstoffe inkl. Algen etc. angewiesen. Gleichzeitig sind viele dieser Organismen sehr empfindlich und werden durch chemische Kontamination signifikant beeinflusst.
      Glyphosat hat die Eigenschaft außer der Nutzpflanze nicht viel pflanzliches übrig zu lassen. Warum die Insektenwelt deshalb negativ reagiert wird damit offensichtlich. Als Folge sind die nachfolgenden Glieder in der Nahrungskette betroffen, z.B. Vögel.

      • Glyphosat ist ein Totalherbizid und vernichtet jede Pflanze, es sei denn, diese wurde gentechnisch so verändert, dass sie auf Glyphosat nicht anspricht.

      • Stimmt. Aber Glyphosat baut sich auch schnell wieder ab und dann wachsen wieder Pflanzen. Halt überwiegend die Nutzpflanzen, die der Mensch haben will. Wer was anderes haben will, der will letztlich, dass es weniger als 7 Milliarden Menschen auf der Erde gibt. Ein löbliches Ziel, aber mit zivilisierten Mitteln etwas schwer erreichbar…

      • Entschuldigung, aber das ist nun wirklich billige Propaganda. Jede Methode, unerwünschen Bewuchs auf den Feldern zu verhindern, hat das Ziel, nur die Kulturpflanze gedeihen zu lassen. Schließlich soll die Ernte Menschen ernähren und nicht Insekten. Die Alternative zu Glyhosat ist Pflügen. Das schadet dem Bodenleben jedoch weitaus mehr, als der Einsatz von Glyphosat und erfordert nebenbei einen erheblich höheren Einsatz von fossiler Energie.

    • Wenn wir ein Insektensterben haben wieso gab es dann letztes Jahr eine Rekordernte bei Äpfeln?

      • Sie dürfen sich ruhig mit solchen Michmädchenrechnungen durch das Leben schlagen. Wundern Sie sich aber dann nicht, wenn sie ständig frustriert sind, dass andere die Sache völlig anders sehen. Das gleiche gilt für den Klimawandel.

        Ich nehme an, wenn man sich über Apfelanbau informiert wird man verstehen, dass die Bestäubung mit domestizierten Bienenvölkern aktuell noch kein Engpass ist sonder das Wetter absolut dominiert wenn es um die Ernteerfolge geht.

        Sie dürfen natürlich auch gerne auf irgendwelche Kälterekorde hinweisen und darauf hinweisen, dass es offensichtlich keinen Klimawandel gibt. Wenn es ihnen persönlich hilft – weiter so.

  13. Naja sachliche oder gar wissenschaftliche Entscheidungen und Gedankengaenge sind in Deutschland schon lange auf dem Rueckmarsch. Es wird nur noch emotional und mit dem Bauch diskutiert und entschieden.
    Es wird sich eines Tages bitter raechen, wenn erstmal eine ganze Jahresernte ausfaellt, die Autoindustrie komplett zerstoert wurde und tausende Arbeitsplaetze verschwunden sind, Windraeder auch den letzten Vogel aus der Luft gefiltert haben und das Stromnetz nach dem Wetter funktioniert…

  14. Oha! Da ich das bittere Zucchini-Zeug nicht gegessen hätte, wäre mir nichts passiert, aber daß diese Gefahr überhaupt besteht, hätte ich nicht gewußt!
    Ich werde mich folglich auf Blumen beschränken, wenn ich hobbygärtnern will….

    • Bitterer Geschmack ist in der Regel ein Alarmzeichen, mich nicht fressen – signalisieren damit die Pflanzen. Erst wir züchten die gefährlichen Stoffe aus den Pflanzen heraus, um sie genießbar zu machen. Beispiel das Solanin der Kartoffeln.

      • Kleinkinder lehnen bitteres Gemüse ab: Spinat, Chicorée, Brokkoli, weil es auf ungenießbar hinweist. Später wird es akzeptiert.

  15. Chemie und Landwirtschaft zu Grunde zu richten geht hier in einem Aufwasch.

  16. Ich kann die Verteidigung des Glyphosat-Einsatzes nicht nachvollziehen. Ich wohne an einem ländlichen Stadtrand und beobachte das Verhalten der Landwirte seit vielen Jahren. Es ist eindeutig zu sehen, dass viele Bauern den Fruchtwechsel und das mehrmalige Pflügen zwecks Unkrautminimierung durch den Einsatz von Glyphosatz substitutieren. Es ist besonders eindeutig zu beobachten, wie die Felder im Spätherbst durch Glyphosat „gelb“ gemacht werden, anstatt das Unkraut zwecks Verrottung tief unterzupflügen wie noch vor 20 Jahren. Zum Glück kapieren immer mehr Bauern, dass sie mit dem Dreckszeug nicht nur uns und die Natur vergiften, sondern auch ganz massgeblich sich selbst. Die Krebsrate bei Bauern, die permanent in Berührung mit Glyphosat kommen, ist exorbitant. Daher auch die massenhaften Klagen in den USA.

    • Die beobachteten Bauern arbeiten nach modernen Methoden der Agrarwissenschaft ! Der Verzicht auf Pflügen erhält die Bodenstruktur und das Bodenleben und spart darüberhinaus noch erheblich Treibstoff ein. Mit Glyphosat werden die nach der Ernte aufgelaufenen Unkräuter vernichtet, so dass nach kurzer Wartezeit die Nutzpflanzen gesät werden können und wenig Herbizide eingesetzt werden müssen, um den Acker unkrautfrei zu halten. Tief unterpflügen hemmt auf schweren, nassen Böden übrigens die Verrottung durch Sauerstoffmangel. Auf leichteren, sandigen Böden vermindert die minimale Bodenbearbeitung zudem die Erosion durch Wind und Wasser. Ein Glyphosatverbot wäre ein echter Rückschritt für die Ökologie und die Landwirtschaft !

    • Woher nehmen Sie den Krebs-Beweis? Genau den gibt es nicht. Darum, dass nicht mehr gepflügt werden muss, geht es ja, kostet horrend viel Energie und zerstört Bodenstrukturen ( Mikroorganismen ). und Fruchtwechsel gibt es natürlich.

      • Ein Beweis durch Zahl an Suchmaschineneinträgen? Klingt schwer nach Wissenschaft, allerdings Wissenschaft a la Habeck und Baerbock. Die WHO hat übrigens ja auch Rindfleisch als krebserregend eingestuft. Da begeben sich diesen Sommer sicher wieder Millionen an Grillfans freiwillig in tödlichste Gefahr.

  17. OBI hat sich ja schon eingeschleimt bei den Kiddies und Co. und bietet schon seit geraumer Zeit kein Glyphosat mehr an. Die Kapitulation vor Wissenschaft und den Prozessen, die die aufgeklärte Gesellschaft für die Zulassung geschaffen hat. Das kann man nur mit Feigheit einer Geschäftsführung erklären.

  18. Gibt es für Bayer (u.a.) kein besseres Land als Deutschland?

  19. Schon Karl Popper hat eindringlich vor der irrationalen Technikfeindlichkeit der Grünen gewarnt – leider ohne Erfolg.

    Nach der deutschen Kernenergie, der deutschen Kohleindustrie und der deutschen Autoindustrie steht jetzt die deutsche Chemieindustrie auf der grünen Abschussliste.

    Glaubt wirklich irgend jemand, dass Grüne Naturwissenschaftler wie Claudia Roth, Katrin Göring-Eckardt, Katharina Schulze, Cem Özdemir, Robert Habeck, Annalena Baerbock und Co. tatsächlich hochkomplexe Zusammenhänge und Produkte wie Klimaerwärmung, Kernenergie /Dual Fluid Reaktor, Glyphosat, etc. beurteilen können ?

  20. Keine NGO die das N berechtigt führt, schafft es in die Medien. Deshalb sollte man sie nicht mehr NGO nennen sondern NI (nützliche Idioten) oder GLO (Governmental liked Organisation). Die Welt ist nicht beherrscht von der German Angst. Die Kursverluste kommen wohl nicht von demonstrierenden Kindern in Bonn. Wäre dem so würden Internationale Fonds zulangen und kassieren, wenn Bayer im Worst Case wieder verkauft, in ein Land mit anderen Prioritäten.

  21. >>Oder ist Dr. Mariam al-Sohel auch hierzulande schon Vorbild?<<

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    Die Zeiten, in denen aus der arabischen, wahlweise islamischen Welt Ideen und Erfindungen kamen, die die Menschheit voranbrachten, sind laaaaange her. Aber da der Islam zyklisch veranlagt ist, mithin zu seinem Idealzustand zurueckkehren will, macht dort halt der Rueckschritt Fortschritte…die Frage bleibt, warum man (in Form von Deutschland und Teilen der westlichen Welt) dem vorauseilend nacheifert?

  22. Glyphosat gibt es nicht umsonst. Kein Bauer wird davon mehr verbrauchen als notwendig. Man unterstellt doch auch keinem Metzger in seine Wurst mehr Fleisch rein zu packen als notwendig.

    Vielleicht sollte in den Schulen wieder mehr gelehr werden? Am besten mit Lehrgärten, in denen die Schüler dann großflächig den Unterschied zwischen Alt-Bioanbau (Unkraut jäten und hacken), modernem Bio-Anbau (mit Kupferversprühung), moderner Landwirtschaft (alles nur so weit notwendig) und Kleingärtnerei (von allem zuviel). erlernen können.

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