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Inflation

Baupreise steigen so stark wie seit 1970 nicht

von Redaktion

07.10.2021

| Lesedauer: 2 Minuten
Die gestiegenen Materialpreise sind voll auf die Bauwirtschaft durchgeschlagen. Zum extremen Anstieg der Preise für den Neubau von Wohngebäuden um 12,6 Prozent hat aber auch der Basiseffekt der befristeten Mehrwertsteuersenkung beigetragen.

Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im August 2021 um 12,6 Prozent gegenüber August 2020 gestiegen. Dies ist der höchste Anstieg der Baupreise gegenüber einem Vorjahr seit November 1970 (+13,1 Prozent gegenüber November 1969). Auf den Anstieg der Baupreise wirkten sich neben dem Basiseffekt durch die befristete Mehrwertsteuersenkung im 2. Halbjahr 2020 zusätzlich die stark gestiegenen Materialpreise aus. Ohne die Mehrwertsteuersenkung hätte der Preisanstieg rein rechnerisch immer noch 9,7 Prozent betragen.

Im Mai 2021, dem vorherigen Berichtsmonat der Statistik, waren die Preise im Vorjahresvergleich um 6,4 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Mai 2021 erhöhten sich die Baupreise im August 2021 um 3,5 Prozent.

Alle Preisangaben beziehen sich auf Bauleistungen am Bauwerk einschließlich Mehrwertsteuer.

Die Preise für Rohbauarbeiten an Wohngebäuden stiegen von August 2020 bis August 2021 um 14,5 Prozent. Den stärksten Anstieg gab es dabei bei den Zimmer- und Holzbauarbeiten. Sie sind aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Bauholz im In- und Ausland um 46,5 Prozent teurer geworden. Die Preise für Entwässerungskanalarbeiten stiegen um 15,1 Prozent, für Betonarbeiten erhöhten sie sich um 14,8 Prozent. Die Preise für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten stiegen um 14,5 Prozent und für Klempnerarbeiten um 13,8 Prozent.

Die Preise für Ausbauarbeiten nahmen im August 2021 gegenüber dem Vorjahr um 11,0 Prozent zu. Für Estricharbeiten erhöhten sie sich um 14,0 Prozent, für Metallbauarbeiten um 13,7 Prozent. Tischlerarbeiten kosteten 12,0 Prozent mehr als im August 2020, bei Heizanlagen und zentralen Wassererwärmungsanlagen stiegen die Preise um 10,9 Prozent.

Die Preise für Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden (ohne Schönheitsreparaturen) nahmen gegenüber dem Vorjahr um 11,9 Prozent zu. Die Neubaupreise für Bürogebäude stiegen um 12,6 Prozent und für gewerbliche Betriebsgebäude um 13,3 Prozent. Im Straßenbau erhöhten sich die Preise um 7,0 Prozent gegenüber August 2020.

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15 Kommentare

  1. Sobald die Firmen nicht mehr mit Auslagerung und Einladung von Migranten
    als Ersatz drohen können (die EU ist kein unendlich großer Kräftetopf!), werden die Gehälter steigen und das alles wieder
    auffangen, natürlich bei Beginn größerer Inflation!

  2. Die Baupreise stiegen, aber vielen zeitweise auch extrem stark, wie anno 1996 bis 2005. So ist das eben in der Branche! Sie können also in 3 Jahren auch wieder runterrauschen. Mal sehen.

  3. Ohne Umsatzsteuer wär’s billiger. Wer sagt es mal dem Olaf? Bevor der BKler wird. Jetzt aber frohlockt er – denn 19% von höheren Kosten ist MEHR – daher der Name MwSt. Soll die Kanallje doch zahlen für den Ashram-den-Popo-warm, gelle? TE zu „Baupreise steigen ….“ vom 7-10-21
     

  4. Man muß sich auf Firmenschließungen,
    weniger Abeitsplätze
    sowie Firmenverlagerungen ins ausland einstellen.
    Die ganzen Staatlichen Hilfen war nur ein Sand in die Augen streuen.
    Mange überleben dadurch
    aber Industrielle Fertigung wird großteils ins Ausland verlegt werden
    wo weniger Vorschriften gemacht werden Energie und Steuern noch im Rahmen sind und vor allem alles besonders Energie immer genügend zur Verfügung steht
    und nicht alles von „gebildeten“ Id..ten, selbsternannten „Spezialisten“ vorgeschrieben wird und „berechnet“ wird

  5. Die reinen Materialkosten dürften in Südamerika nicht geringer sein als hierzulande. Nicht einmal die reinen Lohnkosten. Hierzulande dürften Steuern und sonstige Abgaben, sowie Sozialabgaben auf Löhne geschätzt bereits mehr als 50 % der Baukosten betragen. Dazu Bauvorschriften (SiGeKO, EnEV u.s.w.) die lediglich dazu dienen, daß sich die Ingenieurbüros dumm und dämlich verdienen.

  6. Beim Aluminium sieht es nicht besser aus. Die Rohstoffpreise haben sich verdoppelt. Das gab es auch schon früher. Eines ist jedoch anders. Ich will mal behaupten wir, mein Arbeitgeber, ist einer der größten Aluminiumverarbeiter Deutschlands. Preisschwankungen wurden durch Festpreise und Abnahmeverträge ausgeglichen. (Rohstoff)Börsenpreisschwankungen mussten noch nie weitergegeben werden. Nie, in 70 Jahren nicht.

    Jetzt kündigen Lieferanten mit dem Hinweis auf „Höhere Gewalt“ ihre Lieferverträge. Wer überhaupt Material bekommt ist der Glückliche und muß jeden Preis akzeptieren. Wir können unsere Preise gar nicht so schnell ehöhen wie wir mehr bezahlen müssen.

    Woher kommt denn die „Höhere Gewalt“?

    Allein im Juni 2019 haben die Netzbetreiber 31 mal bei Trimet den Stecker gezogen.“
    Das wird 2021 eher schlimmer gewesen sein. 2019 funktionierte der internationale Markt noch. Das ist vorbei.
    https://www.dw.com/de/die-fabrik-als-stromspeicher/a-52652439

    Dieses Abschalten der stromintensiven Industrie (Alu, Stahl, Zement, Kunststoff, Chemie) zur Netzstabilisierung schlägt jetzt voll auf den Bausektor durch. Die Tagesproduktion ist ruiniert und kann nicht geliefert werden.
    Aus dem Ausland kommt auch nichts mehr, die haben die gleichen Probleme.

    Wenn der Baebocksche „Hühnchenspeicher“ eingeführt wird werden sich die Supermärkte leeren. Natürlich kann man den Kühlhäusern den Strom abstellen. Den Hühnern wird die Erwärmung von -22 auf -18 nicht sehr schaden.
    (Wobei, passiert das in der Arktis geht die Welt unter)
    ABER, dadurch steht die Produktion. Das sind Durchlauflager. Da kommen die warmen Lebensmittel rein, werden gefroren und dann ausgeliefert. Werden die Kühlhäuser abgeschaltet kann nichts neues Eingefroren werden. Die Wertschöfungskette steht. Das geht bis zum Bauern. Schlachtiere, Obst, Gemüse, Milch, alles ist getaktet. Das kann man nicht anhalten und anfahren wie man lustig ist. Der Bauer der heute liefern sollte kann nicht einfach morgen liefern. Da ist ein anderer dran. Der geht pleite.

    Man sieht es in England. Kein Erdgas, kein Amoniak, kein (Industrie)CO2, keine Schlachtung, die Schweine werden gekeult und verbrannt. Supermärkte bleiben leer. Da fährt auch nichts mehr hoch. Die Tiere sind weg.

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/gasknappheit-grossbritannien-101.html

    Demnächst auch in Ihrem Theater.
    https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/dessau/wittenberg/skw-piesteritz-drosselt-ammoniak-produktion-gaspreis-100.html

    • Die Rohstoffpreise in Europa und vor allen Dingen in Deutschland waren immer sehr günstig. Nur werden hier weniger Zwischenprodukte gefertigt! Die Betriebe in Asien oder den USA zahlen höhere Preise, als die Industrie hier! Das wurde bei unseren Meetings in der Firma schon seit fast 20 Jahren diskutiert, da immer mehr Zwischenprodukthersteller die Altanlagen auslaufen liessen oder auch nach Asien oder in die USA/Mexico verlegten. Aber mit gendern kann ein Politiker solche Informationen nicht bekommen. Da muss man schon mal mit Menschen sprechen

  7. „Die Preise für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten stiegen um 14,5 Prozent und für Klempnerarbeiten um 13,8 Prozent.“

    …“Ich bin Klempner von Beruf.
    Ein dreifach Hoch dem, der dies‘ gold’ne Handwerk schuf.“…?

    • Ein guter Klempner oder Heizungsbauer hat heutzutage ein Können und Fachwissen, das im Vergleich zu einer Lehrerin oder Kindergärtnerin geradezu lächerlich entlohnt wird! Von der teils schweren Arbeit ganz zu schweigen!

      • Sie meinen den jungen schlecht verdienenden Gesellen, der von seinem super verdienenden Chef mit dicken Schweizer Konto und Jacht am Bodensee geplündert wird – und der sich dann über fehlenden Nachwuchs wundert – und die Billiglöhne über neue Migranten stabilisieren möchte. Aus Dummheit. Nur Branchen mit guter Angestellten – Bezahlung haben Zukunft.

  8. Ich bin als Ingenieur in der Bauplanung tätig, gerade heute hat mich ein Bauleiter eines Baukonzerns angerufen, die geplanten Betonstahlmatten sind nicht lieferbar. Bei diesen Materialien handelt es sich nicht um ein exotisches Produkt, sondern um ein Standardbauteil. Dazu kommt dann noch, dass der Lieferant diesen Umstand nicht kommuniziert sondern einfach nicht liefert. Was das hinsichtlich der Einhaltung von Terminen bedeutet, kann man sich vorstellen. Die Entwicklungen welche im Moment wirken, habe ich in meiner 30 jährigen beruflichen Tätigkeit so noch nicht erlebt und konnte mir diese auch nicht vorstellen. Wenn jetzt in absehbarer Zeit der prognostizierte Energiemangel eintritt, bin ich gespannt wie es weiter geht. Wie die „Ampel“ ohne Strom funktioniert, wird sich zeigen. Mangelwirtschaft und gleichzeitig höhere Preise ?
    Man will das Wetter über einen Zeitraum von 30 Jahren = Klima ändern und scheitert bereits an den Selbstverständlichkeiten des täglichen Geschäfts.
    Es wird sich zeigen, ob die Menschen welche eine Entscheidungsgewalt einfordern, diese Position auch letztendlich ausfüllen können.

    • Willkommen in der „DDR 2.0“. Ich kenne das noch aus meiner Jugend: gearbeitet wird, wenn Material da ist.

      Ansonsten ist „Erfahrungsaustausch“ oder „politische Bildung“ (Indoktrinierung der Staatsräson).

  9. Dazu kommt bei Vermietern: Linksgrüne Mietdeckelung, Beutelschneiderei durch immer neue Gängelungsvorschriften von Kaminfeger bis Heizkostenabrechnungsdetailwahn, Mietnomadenschutz bis zum Abwinken oder Irrsinnsenergieeinsparungsvorschriften bei Austausch einer gewöhnlichen Zentralheizungstherme (z.B. in BaWü). Aber immer feste Vermieter beschimpfen, die ihre Wohnungen da lieber leer stehen lassen oder als Ferienwohnung anbieten. Und dann wundert man sich auch noch, warum die ganze Bausubstanz verlottert.

  10. die gestiegenen Materialpreise sind doch nur die eine Seite der Preisexplosion.
    Der wirkliche Preistreiber ist immer noch der Gesetzgeber mit immer mehr und immer anderen Bauvorschriften, von Brandschutz über Kostentreiber unter dem Deckmantel „Klima“. Alleine die Diskussion zukünftig nur noch Solardächer, Heizungsanlagen ohne Öl und Gas etc. zuzulassen treibt die Preise.
    Hinzu kommt noch, dass die Grunderwerbsteuer eine der Haupteinnahmequellen von Kommunen ist und je teurer Bauland, desto höher die Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer. Also weisen Kommunen immer weniger Bauland aus. Dann kommen noch die Kosten für Gutachten, ob da nicht ein Juchtenkäfer wohnt.
    Inzwischen formieren sich die Permanentquerulanten, die Widerstand als die höchste Stufe des (un)sozialen Mitbürgertums verstehen, und protestieren gegen den Bau von Wohnhäusern. Völlig unabhängig davon, ob auf dem Grundstück die seltene Grasnelke oder der Juchtenkäfer beheimatet sind.

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