Die Bewertung des Autojahres 2020 ist nicht einfach. Im Nachhinein betrachtet war es so, als ob das Corona-Virus dem Kopf des römischen Gottes Janus den Scheitel gezogen hätte: Im ersten Halbjahr Einbrüche aller Marktzahlen im bisher nicht gekannten Ausmaß bis zu -90 Prozent; im zweiten Halbjahr Erholung mit Finale Furioso und Dezember-Neuzulassungen in ebenfalls zuvor noch nie erreichter Größenordnung.
Was heißt das nun für die Geschichtsbücher, was überwiegt in der Bewertung: Rückscheibe oder Frontscheibe? Sekt oder Selters?
Es gibt einen alten Sinnspruch, der lautet: „Schau nur nach vorne, nie zurück, denn in der Zukunft liegt das Glück“ (Verfasser unbekannt). An den will sich der Autor auch hier halten, und das Jahresende 2020 nicht als Endpunkt, sondern als Startbasis in ein erfolgreiches Automobiljahr 2021 sehen: Bliebe das Absatzvolumen konjunkturell auf dem Dezember-Niveau, stünde die deutsche Automobilindustrie vor dem besten Jahr ihrer Nachkriegs-Geschichte.
Automobilindustrie weiter im Erholungsmodus
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
- Im Dezember 2020 wurden 311.394 Personenkraftwagen (Pkw) neu zugelassen, +9,9 Prozent mehr als im Dezember 2019. Trotz des Lockdowns in der zweiten Monatshälfte entspricht das dem höchsten Zulassungsvolumen, das jemals in einem Dezember erreicht wurde.
- Der Absatzeinbruch aus der der ersten Jahreshälfte war indessen nicht mehr Aufholbar. Im Gesamtjahr 2020 kam der Inlandsmarkt auf ein Niveau von 2,9 Mio. Pkw, das sind -19,1 Prozent weniger als 2019. In diesem Umfang rechnen Experten mit einem aufgestauten Ersatzbedarf – für 2021 ff durchaus erfreuliche Perspektiven.
- Lt. KBA wurden 62,8 vH (-22,4 %) der Neuwagen gewerblich und 37,1 vH (-13,0 %) privat zugelassen. Für Anhänger der Farbenlehre vielleicht von Interesse: Die bevorzugten Farben beim Neuwagenkauf waren Grau/Silber (30,5 vH), Schwarz (24,1 vH) und Weiß (21,3 vH).
- Das extrem schwache erste Halbjahr schlug bei allen deutschen Marken durch: bei Smart mit -67,3 Prozent, Opel (-32,3 %) und Ford (-30,6 %). Mit einem negativen Vorzeichen schloss die Neuzulassungsbilanz auch bei VW (-21,3 %), Audi
(-19,9 %), Porsche (-16,3 %), BMW (-13,7 %), Mini (-11,7 %) und Mercedes (-10,6 %). VW blieb auch in 2020 mit einem Anteil von 18,0 vH anteilsstärkste Marke.
- Bei den Importmarken zeigten sich im zurückliegenden Zulassungsjahr
- positive Entwicklungen lediglich bei Tesla (+55,9 %) und Fiat (+0,2 %). Bemerkenswert dabei ist, dass Tesla in den Vorjahren stets mit hohen dreistelligen Zuwachsraten glänzen konnte.
- Rückgänge von mehr als 30 Prozent verzeichneten Suzuki (-44,8 %), Ssangyoung (-40,2 %), Mazda (-38,1 %) und Dacia (-36,6 %).
- Die Importmarken werden von Skoda mit einem Marktanteil von 6,2 vH angeführt, gefolgt von Renault mit 4,3 vH
- Mehr als die Hälfte aller Neuzulassungen entfiel auf die Segmente SUVs (21,3 vH), Kompaktklasse (20,5 vH) und Kleinwagen (15,1 vH). Die Wohnmobile (2,6 vH) verzeichneten mit einem Plus von +41,4 Prozent den deutlichsten Zuwachs in der Jahresbilanz – Folge der Corona bedingten Übernachtungseinschränkungen.
Elektroantrieb auf dem Vormarsch
- Mit einem Anteil von 46,7 Prozent waren benzinbetriebene Pkw (1.361.723/-36,3 %) die am häufigsten gewählte Antriebsart, dieselbetriebene Pkw (819.896/-28,9 %) erreichten in der Jahresbilanz einen Anteil von 28,1 Prozent.
- Im Gegensatz zum fossilen Verbrennermarkt konnten Autos mit alternativen Antriebsarten 2020 fast durchgehend hohe Zuwächse verzeichnen. Das Gegenteil wäre die Nachricht; es locken hohe Subventionen. Die helfen Käufern und Industrie und schaden dem Steuerzahler; so schafft man eine staatsabhängige Subventionswirtschaft. Mit 527.864 Einheiten waren die größte Zuwächse Fahrzeuge mit Hybridantrieb (+120,6 Prozent); Alternative Antriebe erreichten 2020 einen Anteil von 18,1 vH, darunter
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- Plug-in-Hybride mit 200.469 (+342,1 %) mit einem Anteil von 6,9 vH.
- Elektro-Pkw mit 194.163 (+206,8 %) erreichten mit 6,7 vH knapp die Hälfte des E-Marktes.
- Nachrichtlich: Die Anteile erdgasbetriebener Pkw (7.159/-6,1 Prozent) und flüssiggasangetriebener Pkw (6.543/-9,8 Prozent) bewegten sich mit je 0,2 vH auf Vorjahresniveau., und damit quasi unter der Wahrnehmungsschwelle.
Branche im Aufwärtstrend (Quelle VDA)
- Im Dezember gingen bei den deutschen Herstellern Corona bedingt – anders als in den Vormonaten – 16 Prozent weniger Bestellungen aus dem Inland ein. Im Zeitraum von Januar bis Dezember 2020 lag der inländische Auftragseingang 17 Prozent im Minus.
- Besser lief es im Auslandsgeschäft: Hier verbuchten die deutschen Hersteller im Dezember ein stabiles Ordervolumen (±0 Prozent), im Gesamtjahr 2020 wurden 11 Prozent weniger Pkw von Kunden aus dem Ausland bestellt.
- Im abgelaufenen Monat wurden in Deutschland – unterstützt durch zwei zusätzliche Arbeitstage – 280.800 Pkw produziert, immerhin +1 Prozent als im coronafreien Vorjahresmonat. Damit wurde das Produktionsniveau eines Vorjahresmonats zum zweiten Mal in Folge übertroffen. Dennoch blieb die Pkw-Inlandsproduktion 2020 mit 3,5 Mio. Einheiten deutlich unter dem Vorjahresvolumen (-25 Prozent) und lag damit dem niedrigsten Stand seit 45 Jahren.
- Ähnlich wie die Produktion entwickelte sich der Export: Im Dezember konnten mit 219.400 Pkw bereits wieder soviel exportiert werden wie im Vorjahr (±0 Prozent). Im Gesamtjahr sind die Pkw-Ausfuhren allerdings auf 2,6 Mio. Fahrzeuge geschrumpft (-24 Prozent), wie wenig wie zuletzt in 1990.
Ausblick
Prognosen sind immer schwierig, aber die anhaltende Corona Pandemie und die unübersichtliche Lockdown-Ausgangslage machen Prognosen über die Marktentwicklung 2021 besonders sehr schwierig. Unsicher ist trotz der inzwischen angelaufenen Impfaktion vor allem, in welchen Mengen der Impfstoff kommt, wie er wirkt, und wie die Reaktion der Konsumenten und Investoren darauf ist. Kurz: Wann die Normalität wieder im Alltag Einzug hält. – Das Meinungsspektrum darüber ist groß, die Unsicherheit auch.
Vor diesem Hintergrund sollte lediglich auszuschließen sein, dass sich ein Einbruch wie 2019 in 2021 nicht wiederholt. Es sollte also besser werden, nicht schlechter! Alles andere wird sich in den nächsten Monaten zeigen.
Eine ähnliche Auffassung vertritt Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA): „Für 2021 rechnen wir mit einer Erholung des deutschen Pkw-Marktes. Dennoch dürfte das sehr starke Vor-Corona-Niveau vorerst nicht erreicht werden.“
Natürlich ist der Elektroantrieb auf dem Vormarsch – scheut die Regierung doch keine Mühen und Kosten, unsere (bisher) erfolgreichste Industrie in eine technische Sackgasse zu treiben.
Herr Beck kann nicht auslassen…
Keinweltretter hat einen triftigen Grund für den Jahresendhype genannt: die ab 01.01.2021 verschärften CO²-Grenzwerte.
Es gibt noch einen anderen triftigen Grund: am 31.12.2020 lief die Mehrwertsteuerabsenkung aus. 3% Ersparnis wirken sich bei hochpreisigen Gütern signifikant aus, dazu kommen noch die von den Autohäusern angebotenen Rabatte. Da haben sicherlich auch viele Firmen ihre Dienstwagenflotte noch einmal verjüngt. Also ein klassischer Harvesting-Effekt.
Dies wird sich 2021 und in den Folgejahren so sicherlich nicht wiederholen.
Was die Entwicklung bei Elektrofahrzeugen angeht, so ist das eine künstliche, durch massive Subventionierung herbeigeführte Entwicklung, die sofort aufhören würde, wenn der Staat keine Zuschüsse mehr zahlt. Ohnehin sind die meisten Leute, die sich solch ein Fahrzeug anschaffen, eher gut betucht, nutzen solch ein Fahrzeug vielleicht zum Einkaufen in der Stadt und auf Kurzstrecke, aber für lange Strecken dann doch lieber ihren Verbrenner-BMW, -Audi, -Mercedes oder -Porsche.
Ich stelle mir gerade vor, ich hätte 2021 mit entsprechenden Abgasnormen 50-60.000 EUR zum ausgeben, genau, für eine neues 4 sitziges Auto. Ob es ein Benziner, Diesel oder Elektro Wagen wird, wäre mir völlig wurscht. Mein erster Gedanke wäre, völlig unabhängig vom Herstellerland oder dem Antrieb, mit welcher Karre bekomme ich bei normaler Fahrleistung, den höchsten Wiederverkaufspreis in einem, zwei, drei oder 5 Jahren. Also muss es ein extrem nachgefragtes Produkt sein. Da fällt mir spontan der deutlich günstigere Jimny ein. Zweites Kriterium wäre der Verbrauch, ich rede von dem wahren Verbrauch (Spritmonitor). Das wars schon. Das erste Kriterium sichert mir die mein ausgegebenes Kapital etwas ab. Die Zuverlässigkeit ist bei solch gefragten Autos meist gegeben. Der Verbrauch macht sich direkt bei mir im Portemonnaies bemerkbar. Aussehen? Wenn es trotz der beiden Kriterien etwas Auswahl gibt, um so besser. Wenn Geld (fast) überhaupt keine Rolle spielt, dann eben ein limitierter Ferrari ( F40). Auch hierbei bleibt mein Investment gesichert.
… na, wenn man die Versicherungsprämien einrechnet …?
Ich vermute und hoffe, wir stehen am Beginn einer Neuorientierung was die individuelle Mobiltät betrifft. Am Beginn wohlgemerkt. Die Autoindustrie ist hier aber nicht Vorreiter sondern baut im Prinzip die gleichen Mini- bis Monsterkarren nur mit anderem Antrieb weil eben entsprechend subventioniert wird. Die Auswirkungen und damit Umwelt und Resourcen betreffenden Folgen sind aber vergleichbar bzw. noch gravierender – muss doch eine komplett neue Infrastruktur für den Treibstoff (Elektro) erst noch aufgebaut werden und der neue „Triebstoff“ außerdem hergestellt werden werden. Dazu gibt es keine plausiblen schnell und verlässliche funktionierende Lösungen – noch immer nicht. Wer erinnert sich an das „Planziel Elektroauto 2020“ der Bundeskanzlerin oder von den Grünen?
Wer jetzt ein Elektroauto kauft oder mit einem sogenannten alternativen hybriden Antrieb, der kann nur hoffen, dass er in 10 Jahren eine hohe Abwrackprämie dafür bekommt. Da evtl. mehr so denken, als der Industrie und der sie stützenden Politik lieb ist, könnte der Automobil-Weiter-So–Optimist enttäuscht werden.
Meine Prognose: Die Triebfeder Eigenzulassungen der Händler ist ausgeleiert, der Drang ins homeoffice ersetzt den Firmenwagen und die Angst vor Arbeitslosigkeit wird sich im kommenden Halbjahr verstärken und die Zurückhaltung für Großinvestitionen wie Autokauf auch. Die Entscheidung welcher Antrieb ist der richtige tendiert in Richtung Elektro und das wird – selbst bei geringerer Gesamtzulassung – zu Versorgungskrisen führen – Infrastruktur- und Energie bedingt. Ein Rollback zum Verbrenner ist aber in Europa ausgeschlossen. Was kommt?
Wasserstoff? Und dann beginnt das Spiel von neuem. Mini- bis GroßKarren wie gehabt oder noch größer, weil ja umweltfreundlich mit Ökostrom. Kurzum, es bleibt wie es war. Nur mit einer weiteren neuen Versorgungs-Infrastruktur und nichts hat sich verbessert.
Der Beginn einer Neuorientierung, was die individuelle Mobiltät betrifft, beginnt im Kopf aber nicht im Kopf der heutigen Autmobilkonzernleiter. Bei der Politik schon gar nicht. Hier herrscht vollkommene Talentfreiheit – außer der für Eigennutz.
Für den Paradigmenwechsel wird es noch ein paar mehr Krisen benötigen, vermute ich.
Was meiner Meinung nach hier vergessen wurde: Neue Pkw dürfen in der EU ab 2021 im Durchschnitt nur noch maximal 95 Gramm CO2 ausstoßen, Transporter 147 Gramm. Damit haben wir die schärfsten CO2-Grenzwerte der Welt! Das erklärt die starken Verkaufszahlen im letzten Dezember: noch schnell zu 2020er Bedingungen ein Fahrzeug zulassen. Ab jetzt werden bei Überschreitung des Flottenverbrauchs Strafzahlungen fällig. Die 95g CO2 pro Km sind von nahezu keinem Verbrenner mehr einzuhalten. Der quasi Zwang zu E-Autos wird zwangsläufig zu einem Einbruch der Verkaufszahlen führen – ich prognostiziere in Summe schlechtere Zahlen in der EU, als 2020.
Der Einbruch hat nichts mit dem CO² Ausstoß zu tun oder damit dass „E“ kommt. Er resultiert daher, dass der deutsche Hersteller sich schon längst davon verabschiedet hat das heimische Klientel zu bedienen. Völlige Fokussierung auf den Export oder Firmen. Viel zu groß, viel zu teuer, viel zu komplex. Vieviele 3er, 5er, 7er, A4, A6 werden wohl direkt von privat gekauft?
Warum noch einen Golf kaufen wenn die Asiaten das günstigere und die Japaner das haltbarerere Auto bauen? Dieser Trend ist schon seit Jahren erkennbar und wurde verschlafen.
Die CO² Nummer lässt sich problemlos mit etwas Lobby-Arbeit und Mild/Plugin-Hybrid umgehen.
25% weniger deutsche Produktion als im Vorjahr, davor ebenfalls zweistellige Rückgänge wegen des Dieselbetrugsgeschreis. Die Autoindustrie verabschiedet sich aus Deutschland und nimmt die Arbeitsplätze gleich mit. Beides schöngeredet von der VDA-Präsidentin Müller, 2005-2008 Staatsministerin im Kanzleramt bei wem? Natürlich Merkel.
Nachtrag: Vorhin hatte ich die genauen Zahlen nicht parat: Gegenüber dem Spitzenjahr 2016 mit 5,75 Mio in Deutschland gebauten Fahrzeugen, stellen 3,5 Mio einen Produktionsrückgang von 39% dar. Das bedeutet bei den stückzahlabhängigen Beschäftigten einen Verlust von 290 000 deutschen Arbeitsplätzen, wenn es bei diesem Rückgang bleibt und keine Arbeitsplätze nach draußen verlagert werden!
Ein selbstgemachter Niedergang durch Dieselgeschrei, Corona hat nur wenig damit zu tun und ein Impfstoff wird die Autoindustrie nicht retten..
Was man dagegen tun muß: s. mein Artikel: https://www.ichyseinblick.de/wirtschaft/mobilitaet/richardt-der-niedergang-der-deutschen-autoindustrie-ist-von-der-politikverursacht/
Es muss schnell etwas getan werden, sonst wandert unsere Autoindustrie ins Ausland ab. Insgesamt ein Verlust von 2,2 Millionen Inlandsarbeitsplätzen.
Dann droht uns wirklich ein Finale Furioso, aber andersherum!.
Genau deshalb wehren sich die Automobilkonzerne nicht. Wenn Deutschland keine Autos bauen will, dann machen wir das halt in USA, China oder Brasilien denken sich die Automobilmanager. Während die Gewerkschaften nach Elektromotorentwicklung schreien suchen sich die Manager neue Standorte. Die wohl situierte Belegschaft fährt ihre Kinder zu FFF. Kein Mitleid. Der Wohlstandseinbruch wird dann ein Umdenken einleiten. Dann darf man wieder die Trümmer zusammenfegen und den Aufbau mit viel Müh betreiben. Hauptsache das eingeredete schlechte Gewissen wird rein.
„SicherheitsbedenkenTesla soll 158.000 Fahrzeuge zurückrufenProbleme mit den Bordcomputern: Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hat Tesla aufgefordert, Zehntausende Wagen der Modelle S und X zurückzurufen.“ https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/tesla-soll-158-000-fahrzeuge-zurueckrufen-sicherheitsbedenken-a-75b3ad37-3253-4edf-86e4-44742155deae
Nun bin ich mal gespannt, ob es gegen Tesla auch eine Hatz wie gegen deutsche Hersteller geben wird.
… die sind doch nicht mit der Erbsünde belastet!
Der neuerliche Lockdown, dazu die unausgegorenen Corona „Hilfen“, die EU Schuldenunion und die millionenfache Kurzarbeit sowie die derzeit noch aufgestaute Insolvenzwelle, werden ihre Folgen zeitigen, das ist sicher. Momentan herrscht Ruhe vor dem Sturm und so glaubt man eben im Tunnelblick der Börsianer, es wäre wie immer, die Rallye folge dem Einbruch eben notwendig. Übersehen wird dabei, dass zum einen die wirtschaftlichen Schäden vom Arbeitsmarkt bis hin zu den Märkten derzeit gar nicht zu beurteilen sind, zum anderen die Regierungen eine Energiepolitik betreiben, die schon in naher Zukunft in bisher nicht gekannte Blockouts sowie Rohstoffknappheit enden wird. Zudem fügt sich das Management der Autohersteller einer Ideologie, die weder ökologische Nachhaltigkeit zeitigt, noch langfristig ökonomisch tragfähig ist. Wer angesichts solcher Sachlage Optimismus verbreitet, kann das nur im Wege eines naiven Zweckoptimismus.
Wie sich Herr Becker dazu verleiten lassen kann, von einem „Finale Furioso“ zu schreiben, ist angesichts der letzten Zeilen des Artikels wohl eher eine Mutmachparole.
Bei VW in Wolfsburg ist zur Zeit schon wieder eine Schließung geplant, weil die Lieferungen von wichtigen Teilen nicht ankommen:
„PRODUKTIONSAUSFALL WEGEN FEHLENDER TEILE: VOLKSWAGEN PLANT SCHLIESSTAGE IM JANUAR“, Wolfsburger Allgemeine Zeitung, Mittwoch, 13.01.21
Den Artikel halte ich in seiner Voraussage für falsch.
Das war erst der Anfang.
In 2021 werden wir ungeahnte Pleitewellen, ungeahnte Arbeitslosenzahlen, ungeahnte Niedergänge sehen…… die Menschen werden schlichtweg nicht mehr das Geld haben, Automobile zu kaufen, zumindest nicht im gewohnten Maße. Der Niedergang der Autobrache wird sich einreihen in den Niedergang sämtlicher ander Branchen……
Darf man auch Zweifel an den Produktionszahlen haben? Wenn bei VW in WOB im Dezember die Zusatzschichten entfielen, es aufgrund von Teilemangel (?) Kurzarbeit gab, dann sollen die Stückzahlen höher als im Vorjahr gewesen sein?
Ich glaube auch an keine kurzfristige Erholung des Automarktes. Was für ein Auto soll man jetzt kaufen, wenn es keine Not tut? Ein E-Auto, das man nicht laden kann? Oder einen Verbrenner (auch Hybrid), den ich in absehbarer Zeit nicht mehr fahren und verkaufen kann? Beides macht keinen Sinn.
Sicher, es wird Verkäufe geben, aber keine Zuwächse. Das ist zumindest meine Meinung.
Gerade VW hatte ja genug halbfertige Golf und ID3 auf Halde. Vielleicht haben die diese vervollständigt und die sind dann als Produktion 12/20 deklariert worden, obwohl die weit vorher produziert wurden und nur auf die passende Software und ein paar Kleinteile gewartet haben. VW wird ähnlich schweren Zeiten wie am Ende der Käfer-Ära entgegen gehen. Und dann Diess als Chef…
Die Automobilindustrie und die dazugehörigen Gewerkschaften haben es doch zugelassen, dass unsere Superkanzlerin auf EU-ebene all diese Entwicklungen mit eingeleitet hat!
Wer als Angehöriger der betroffenen Industrie und seiner davon abhängigen Betriebe immer noch CDUCSUSPDGRÜNELINKEFDP wählt, hat selber Schuld. Denen wünsche ich tausend Jahre Arbeitslosigkeit! Pro Kopf!
Autobauerland BW hatte 30% Grüne bei de letzten Wahl. Mitleid hält sich bei mir in Grenzen.
Diess ist der Einzige in der Autowelt mit Gewicht der verstanden hat wohin die Reise geht. Wir können uns als Deutsche noch so sehr auf unsere Spaltmaße oder Motorentechnik abfeiern, der Rest der Welt hat aber daran schon längst kein Interesse mehr. Günstig, effizient und softwaretechnisch wie ein ipad soll es sein. In keiner dieser Disziplinen kann Mercedes, BMW oder Audi überzeugen.
Die Zukunft des Automobilmarktes sieht eher so aus, dass die Produktions- und Verkaufszahlen runter reguliert werden. Kommt noch Tempo 130 km/h auf deutschen Autobahnen, besteht zudem auch kein Anlass mehr sich hohe Motorisierungen zu leisten. Klar ist natürlich auch, dass sich die Ölpreise „erholen“, also wieder teurer werden, denn der Individualverkehr ist der geringste Posten beim Mineralölverbrauch. Teilelektrisierte Fahrzeuge hochgradig zu subventionieren, ist auf Dauer ebenso wenig durchhaltbar, wie den Haltern dieser Fahrzeuge die Kfz-Steuer zu erlassen. Realistisch betrachtet, sind E-Autos nicht umweltschonend, denn für die Akkusätze wird jede Menge CO2 in die Luft geblasen. Selbst wenn es die chinesische Luft ist, wird es in der globalen Klimabilanz keinen Unterschied machen, was die Poolkappen schmelzen lässt. Die Förderung der E-Mibilität ist ein grüne Schnapsidee, die von einer unfähigen Merkelregierung sinnlos gefördert, und uns als technologische Transformation verkauft wird, die schließlich keine ist.
Plug-In-Hybridantriebe sind der Ausweg, um mit Verbrennern die verkorksten EU-Anforderungen erfüllen zu können. Dass die wenigsten Fahr-Kilometer mit Steckdosenstrom gefahren werden, ist klar; mehr als einige 10 bis 25 km beim Fahrantritt werden es nicht, das Gros der Distanzen fährt man mit Otto und Diesel.
(Die E-Schönredner argumentieren, dass ein hoher Anteil DER ZAHL DER WEGE nur geringe Distanzen haben; maßgeblich für den Energieverbrauch und die CO2-Emission sind jedoch nicht die Wegezahlen, sondern die Wegelängen. In der Summe werden die meisten Fahrzeug-Kilometer über Distanzen absolviert, bei denen die Plug-In-Hybrids wie normale Verbrenner laufen. Allerdings noch mit erhöhter Fahrzeugmasse …
Was zu dem Artikel bemerkenswert wär: Die Zulassungszahlen hätten noch deutlich höher liegen können, wenn die neuen EU-Zulassungsanforderungen nicht so differenziert wären, dass zB ein Auto mit und ohne Dachreling jeweils eigene eigene Verbrauchs- und Abgastests durchlaufen müssen. Das ht die Zeitplanungen der Hersteller um etliche Monate verzögert und führte ua zur Streichung von Varianten.
Bei Mercedes zB wurden etliche der kleineren Motorvarianten gestrichen, weil bei begrenzten Testkapazitäten die größeren, lukrativeren bevorzugt wurden. Dass dann im Bestand mit den stärkeren Varianten mehr Kraftstoff verbraucht und mehr CO2 emittiert wird, ist eine – von der EU-Kommission und der Bundesregierung – nicht gesehene Nebenfolge.
Es ist bei vielen der „Strategien“ so: Vieles ist gut gemeint, doch schlecht gemacht, weil nicht bedacht.
Kleinfahrzeuge mit Diesel werden nicht mehr gebaut. Dafür Benziner die dann 1 bis 1,5l / 100km mehr Sprit verbrauchen. Das ist natürlich super umweltfreundlich.
Das ist ja alles schön und gut. In letzter Zeit ist es offenbar Mode geworden, Zahlen rauszuhauen, ohne sie ins Verhältnis zu setzen. Besonders deutlich wird das derzeit an der perfiden Pandemiepropaganda.
Es spricht also nichts dagegen, auch hier mal die Zahlen ins Verhältnis zu setzen:
Die Autoindustrie hat samt Zulieferer 832.000 Beschäftigte (2019).
Die bundesdeutsche Holzindustrie hat 750.000 Beschäftigte.
Während ich aber permanent von der Autoindustrie lese, kann ich mich nicht entsinnen, wann ich außerhalb des branchenspezifischen Spezialmediums Holz-Zentralblatt das letzte Mal einen Artikel über die Holzindustrie gelesen hätte.
Mein Fazit: Die Autoindustrie ist zwar nicht der Nabel der Welt, wird aber so gehandelt. Es wird permanent so getan, als sei sie DER Dreh- und Angelpunkt der deutschen Wirtschaft. Im Vergleich zu anderen Industriezweigen hat sie aber vor allem eines: eine starke Lobby.
Ähem, dann vergleichen Sie bitte den Anteil der beiden Branchen an der gesamten Wirtschaftsleistung unseres Landes, um deren Relevanz zu erfassen. Sie werden staunen.
Sorry – ihre Aussage passt nicht zum Beitrag den sie kommentieren, da es tatsächlich andere, relevante Industriezweige gibt, welche nie erwähnt werden, aber in der Summe MEHR Wirtschaftsleistung haben, als die Autoindustrie.
Es liegt am: Lobbyismus, Staatsbeteiligungen an den Konzernen (VW) und wechselseitigen Vereinbarungen.
Dort ist für Politiker aller Couleur viel Geld zu verdienen – daran liegt es …
Sie sollten auch die Gehälter der Arbeiter in diesen Branchen vergleichen. Da werden Sie schnell feststellen, dass in der Autoindustrie mehr verdient wird. An diesem mehr verdientem Geld partizipieren wiederum andere Branchen, weil die Menschen der Autoindustrie mehr ausgeben können. Es ist wichtig, eine Industrie zu haben die hochwertige Produkte herstellt die weltweit gefragt sind. Bricht da eine Branche weg, bedeutet es einen Wohlstandsverlust insgesamt in Deutschland.
Es sei an dieser Stelle noch einmal explizit vermerkt, dass das Auto – entgegen der Unkenrufe in Deutschland – DIE Zukunftstechnologie in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts sein wird (mobile KI). Die Möglichkeit des autonomen Fahrens wird die Welt revolutionieren (jeder hat seinen eigenen Chauffeur, Pendler können im Auto schlafen usw.). Aus diesem Grund streben die großen Datenkonzerne in das Automobilsegment hinein und versuchen, unter Zuhilfenahme assoziierter Lobbyorganisationenm, ein Verbot des komplizierten Verbrennungsmotor zu erreichen.
Dann legen Sie sich doch einmal in einem „autonomen“ Auto im Stau bei dichtem Nebel und Glatteis schlafen. Vielleicht nehmen Sie auch lieber das elektrische „Flugtaxi“, aber halt: das braucht man ja im „Homeoffice“ künftig gar nicht! Bitte noch einmal gründlich nachdenken, dann kommentieren.
Es ist wohl ein Unterschied, im Stau mittels einfacher Abstandssensoren quasi meterweise weitergeschoben, als autonom von A nach B gebracht zu werden. Die überbordende Elektronik und „Digitalisierung“ allüberall ist nur ein weiterer Schritt zur allgemeinen Verblödung. Wenn mir mein Kühlschrank sagen muss, dass ich Milch kaufen soll, dann gute Nacht. Bitte noch einmal gründlich nachdenken, dann kommentieren.
Wer zu blöde ist selbst Auto zu fahren, der braucht die autonome Karre … die selbstfahrende Elektromobilität gibt es bereits – sie heißt ICE, UBahn, SBahn etc. – und das reicht mir völlig – von München nach Dortmund/Frankfurt/Köln auch ins Umland nutze ich das immer gerne … damit bin ich aber leider ein Exot …
Einerseits wird es 2021 einen gewissen Nachholbedarf bei der Modernisierung des Fahrzeugbestands geben. Andererseits fällt der Steueranreiz weg. Viele Käufe wurden wegen 16 % Ust. noch auf Dezember vorgezogen. Die Erfahrungen bei der Abwrackprämie 2008/2009 lassen im Frühjahr ein Nachfrageloch erwarten.
Die Produktion im Dezember erreichte gerade das Niveau des Vorjahrs, Gegenüber Dez. 2018 war ein Rückgang von 6 % zu verzeichnen.
Der Elektroanteil ist streng genommen seit September nach den Zahlen des VDA nicht mehr gestiegen.
Das alles läßt die Erfolgstrompeten etwas leiser erschallen.
@Keineangstvorniemand:
Der Kauf vor dem 31.12. hilft nicht, weil das Lieferdatum maßgeblich ist. Jeder Hersteller hat im Vertrag den Passus „plus jeweils gültiger MwSt“.
Man könnte natürlich das Modell nehmen, was auf dem Hof steht. Wir hatten uns auf ein Modell mit 4Antrieb festgelegt, im Juni wurde zugesagt, es werde im Oktober kommen. Nun soll es Mitte Februar werden -mit voller MwSt.
Skoda garantiert den 16% Preis abhängig von der Bestellung. Für ein halbes Jahr Lieferdauer können ja die Kunden nichts.
Ich teile den Optimismus nicht, wünsche aber den deutschen Autobauern, Zulieferer eingeschlossen und hier vor allem den Mitarbeitern viel Erfolg, hängen doch ihre Arbeitsplätze daran. Warum teile ich den Optimismus nicht? Erstens wird sich der Lockdown von der Politik gewollt auf unbestimmte Zeit verlängern. Aktuell und das wird länger so bleiben darf der geneigte Käufer sein Fahrzeug in den Ausstellungshallen nicht begutachten. Welch ein Irrsinn. Zweitens werden sich die Käufer zurückhalten wegen gestiegener Steuern, Treibstoffpreise, auch Strom ist nicht gerade günstig und wegen der für Viele sich verschlechternden wirtschaftliche Lage. Der VdA malt sich, am Rocksaum der Politik hängend, anstatt diese wegen ihrer autofeindlichen Politik zu kritisieren, die Lage schön, auch der Autor stimmt, obwohl er es sicher aus seiner profunden Sicht besser weiß, in diesen Chor ein. Schade.
Das mit dem Strom wird dem E-Auto ohnehin schon bald das genick brechen. Es sind nicht nur die teilweise exorbitanten Kosten an den öffentlichen Stromtankstellen sondern auch bald die Verfügbarkeit von Strom. In den nächsten Jahren wird das rund um die Uhr abgesicherte Stromangebot immer geringer während gleichzeitig nicht nur der Verkehr sondern möglichst auch die komplette Industrie von Öl, Gas und Kohle auf Strom umgestellt werden soll. Die Zauberkünstler in der Politik werden sich bald besonders interessante Taschenspielertricks einfallen lassen müssen.
Die Elektroantriebe sind auf dem Vormarsch! Wahrscheinlich vor allem wegen der Subventionierung mit bis zu 9000 Euro pro Fahrzeug aus Steuermitteln. Viele, die sich ein Elektrofahrzeug leisten können oder sowieso einen Zweitwagen mit Elektroantrieb kaufen wollten und über zugängliche Lademöglichkeiten verfügen, nehmen die 9000 Euro natürlich dankend an. Die normalen Steuerzahler, die sich die überteuerten E-Fahrzeuge nicht leisten können, finanzieren diese Wohltat mit.