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Preisanstieg und Inflation 

Kleine Anleitung für Unternehmen zur Inflationsbeschleunigung

22.07.2022

| Lesedauer: 4 Minuten
Die deutsche Wirtschaft ist längst in einer Lage, in der die Inflation die Preissteigerungen nährt, und die Preissteigerungen wiederum die Inflation. Für Betriebswirte geht es nur noch darum: Wie kann man Preise erhöhen, ohne dabei Kunden zu verärgern und Wettbewerbs- und Absatzeinbußen zu erleiden?  

Aktuell treiben vor allem die infolge des Ukraine-Kriegs gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise, globale Materialverknappung sowie durch die Corona-Pandemie weiterhin gestörte Lieferketten die Preise auf breiter Front in die Höhe. Ein Ende des Preisauftriebs ist nicht in Sicht. Im Gegenteil! 

Betroffen von dieser Entwicklung sind alle: Auf Ebene der volkswirtschaftlichen Stabilitäts- und EZB-Währungshüter läuten inzwischen die Alarmglocken in voller Klangstärke. Aus einzelwirtschaftlicher Sicht steht inzwischen jedes Unternehmen – bei Industrie wie Handel und Dienstleister – vor der Frage, wie steigende Material- und Vorleistungskosten in steigenden Preise an die Abnehmer weitergegeben werden können.  

Dabei lassen Unternehmens-Befragungen keine Zweifel an dem für Stabilitätsökonomen erschreckenden Schluss, dass es aus Sicht der Betriebswirtschaft längst nicht mehr um das Ob von Preiserhöhungen geht, sondern ausschließlich um das Wie: Wie kann ich als Unternehmen xyz meine Preise erhöhen, ohne dabei meine Kunden zu verärgern und Wettbewerbs- und Absatzeinbußen zu erleiden? 

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Das Problem ist uralt. Schon Jean Baptiste Colbert wusste als Finanzminister Ludwigs XIV. zum Thema Einnahmen: „Die Kunst der Besteuerung liegt darin, die Gans so zu rupfen, dass sie unter möglichst wenig Geschrei so viele Federn wie möglich lässt.“ Unternehmen haben das gleiche Problem, heute in der globalen Wirtschaft und globalem Wettbewerb mehr denn je. Einigkeit herrscht darüber, dass es am leichtesten ist, wenn alle das Gleiche tun.

Zu den Erfolgsfaktoren des Systems der freien und sozialen Marktwirtschaft gehört es, dass auf Dauer keine Bedarfe unentdeckt bleiben. So auch in diesem Fall. Die Frage stand im Raum: Wie kann ich in Zeiten der Inflation Preiserhöhungen am Markt geräuschlos durchsetzen?

Die Antwort liefert Pricing-Experte Sebastian Voigt (Beratung Axel Springer hy) im DUP Magazin: „Selten war die Notwendigkeit, die Verkaufspreise den gestiegenen Kosten nachzuziehen, so offensichtlich wie heute.“ Es steht außer Zweifel, dass in Zeiten steigender Energie- und Rohstoffpreise und steigender Inflation Unternehmen im Prinzip keine Wahl haben, höhere Kosten früher oder später an Kunden weiterzugeben. Selbst wenn es andere Möglichkeiten gäbe, um gestiegene Kosten vielleicht erst einmal auszugleichen, zum Beispiel durch Produktivitätssteigerungen, hält Voigt es für unerlässlich, dass Unternehmen sich mit der Frage danach aktuell auseinandersetzen. 

Die Begründung ist einleuchtend: „Wenn ich normalerweise in einem Umfeld mit niedrigen zweistelligen Gewinnmargen operiere, dann können die aktuellen Kostensteigerungen diese ganz schnell komplett auffressen und mein komplettes Geschäft unprofitabel machen. Im März 2022 sind die Preise im Schnitt um gut sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, aber gerade produktionsintensive Branchen und Unternehmen sahen noch deutlich höhere Kostenanstiege. Der Ölpreis zum Beispiel hat sich binnen zwölf Monaten etwa verdoppelt, Containerfrachtraten ebenso, Metalle wie Nickel oder Aluminium haben sich im Preis vervielfacht, Lithium ist profitabel nicht mehr zu beschaffen. Wer mit solch einschneidenden Kostensteigerungen arbeiten muss, für den sind Preisanpassungen in der Tat aktuell unerlässlich.“

Daraus ist gerade aus Stabilitätssicht für Ökonomen die Schlussfolgerung ebenso unerlässlich wie brisant: Die deutsche Wirtschaft befindet sich aktuell in einer volkswirtschaftlichen Situation, in der die Inflation die Preissteigerungen nährt, und die Preissteigerungen wiederum die Inflation. 

Dieser inflationäre Prozess läuft umso „geschmeidiger“ ab, je weniger Widerstand die Nachfrage den Preisforderungen der Produzenten entgegensetzen. Wenn es also für den „Preistreiber“ kein größeres unternehmerisches Risiko ist, die Preise zu erhöhen und damit eventuell Abnehmer in die Arme der Konkurrenz zu treiben.  

Was aber umso risikoloser und unwahrscheinlicher ist, wenn alle Wettbewerber im gleichen „Kosten-/Preis-Boot“ sitzen. Das betriebswirtschaftliche Problem – Wie kommuniziert man Preissteigerungen richtig und bis zu welchem Grad sind Anpassungen akzeptabel? – verschwindet dann von selbst. Denn die Nachfrageseite hat in Zeiten inflationärer Selbstbeschleunigung kaum Alternativen bei der Wahl der Produzenten, siehe Preisentwicklung bei Energie und Rohstoffen.  

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Vor diesem Hintergrund kann die Einschätzung von Voigt nicht verwundern. „Meiner Erfahrung nach wird das Risiko von fundierten Preiserhöhungen überschätzt. In den meisten Fällen überwiegt die Chance, dadurch die eigene Rentabilität zu steigern oder diese – wie in der aktuellen Lage – zumindest zu halten. Selten war die Notwendigkeit, die Verkaufspreise den gestiegenen Kosten nachzuziehen, so offensichtlich wie heute.“  

Laut einer Umfrage von hy haben etwa zwei Drittel aller Teilnehmer bereits erfolgreich höhere Preise in 2022 umgesetzt. „Wer darauf wartet, seine Preisstrategie erst dann anzupassen, wenn sich die Lage wieder etwas beruhigt hat, der wird vermutlich deutlich mehr Gegenwehr bei seinen Kunden spüren“(Voigt). Mit anderen Worten: Wer zu spät kommt, den straft das Leben.

Zu Ende gedacht, kann das für die deutschen Unternehmen aktuell aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht nur heißen, die Gunst der Stunde zu nutzen, und möglichst bald und möglichst „erträgliche“ Preiserhöhungen durchzuführen. Sollten die Abnehmer aufbegehren, bestünde laut Voigt immer noch die Möglichkeit für den Anbieter, sich „zu fragen, ob der Vertrag profitabel bedient werden kann oder nicht gegebenenfalls gekündigt werden sollte, um sich stattdessen auf (lukrativere) andere Verträge und Kunden zu konzentrieren. Dieses Vorgehen ist aktuell häufiger, als man denkt.“ 

Daraus kann der erfahrene Makroökonom nur den einen Schluss ziehen: Setzt sich in den Unternehmen erst mal auf breiter Front Inflationsmentalität durch, ist eine Selbstbeschleunigung der Preiswelle kaum noch aufzuhalten. Wie stark, hängt natürlich von der Branche, der Kundenbeziehung und der Marktmacht von Anbieter und Kunde ab. Doch je länger der Inflationsprozess anhält und je stärker die Inflationsmentalität um sich greift, desto größer ist die Gefahr der Inflationsbeschleunigung durch sich selbst erfüllende Erwartungen.

Der Widerstand gegen fortgesetzte Preiserhöhungen nimmt auf Seiten der Nachfrage im Verlaufe des Beschleunigungsprozesses ab. Oder, wie Berater Voigt es formuliert: „Wichtig ist zu wissen, dass der Fakt, dass eine Preiserhöhung erfolgt, bereits zu Diskussionen führen wird. Die Höhe der Preiserhöhung ist hier oftmals nachrangig. Oder technisch gesprochen: Die Preiselastizität ist beim ersten Cent der Preisanpassung am höchsten und nimmt danach ab.“

VOR DER EZB-RATSSITZUNG
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Und er empfiehlt den Unternehmen: „In der aktuellen Lage würde ich mich bezüglich der Höhe im ersten Schritt vor allem an den gestiegenen Kosten orientieren, da davon auszugehen ist, dass auch die Wettbewerber mit Problemen gleichen Ausmaßes zu kämpfen haben. Im zweiten Schritt gilt es, individuell die Beziehung zu meinen Kunden zu bewerten, um herauszufinden, wie weit man gehen kann beziehungsweise will.“ – Für Anhänger stabiler Preise keine schönen Aussichten.

Vor diesem Hintergrund ist für die EZB als Hüter der Stabilität also höchste Gefahr im Verzug. Es gilt so rasch als möglich zu handeln, um die sich aufschaukelnde Inflationsmentalität in der Wirtschaft zu brechen. Die Leitzinsen müssen noch weiter angehoben werden, ein klares Bekenntnis der EZB zur Priorisierung der Inflationsbekämpfung ist dringend erforderlich. Steckt erst einmal in den Köpfen des Managements die Erwartung drin, es sei besser mit Preisanhebungen heute auf erwartete Kostensteigerungen von morgen zu reagieren, treten diese Kostensteigerungen morgen mit Sicherheit ein. Das ist die Stunde der Preis-Trittbrettfahrer. Wehret den Anfängen!

So richtig es war, dass die EZB 2021 mit ihrer Antwort auf die externen Kostenfaktoren bei Energie- und Rohstoffen aus Wachstumsgründen abgewartet hat, wie sich die Corona geschwächte Wirtschaft verhält, so richtig ist es jetzt, ein kräftiges Zinszeichen zu setzen, analog zur Fed in den USA. 

Wie schon Feldmarschall Illo zum Kroaten General Isolani in Schillers Drama Wallenstein sagte: „Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt“.

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20 Kommentare

  1. wenn die Betriebswirte und Manager in den Firmen so gierig und dumm sind, vorab die Preise im breiten Umfanh massiv zu erhöhen, bekommen sie als Dank die kräftige Rezession und dürfen dann bald ihre Preise umso stärker absenken! In 2002 führten die teils irren Preiserhöhungen auch von konsumartikeln wie Autos oder Schuhen und Reparaturen bei der EURO- Umstellung zur Rezession 2003-2005. Das geht dann auch für die „schlauen“ Verursacher nach hinten los!

  2. Bei Netto funktioniert die Preiserhöhung oft so: Alter Preis: 4,99 €. Sonderangebotspreis: 4,49 € von durchgestrichenen neuen Preis: 5,49 €, der in der Folgewoche verlangt wird. Nicht bewusstseinsnah wird also das Sonderangebot, mit 10 % Preiserhöhung verbunden, die Verteuerung fällt somit kognitiv weniger auf. Das Werk von Verkaufspsychologen. Genial.

  3. Mittels eigener Wirtschafts-, Steuer-, Geld- und Währungspolitik [Staatsausgaben, Kredite, Zinsen …] kann man gegenläufig wirkende Politik anderer Länder sowie von Börsenspekulanten ausgleichen und/oder bekämpfen; der Wert der eigenen Währung aber wird durch den technischen Stand und das Ausmass der eigenen Produktion begründet.

    Die systematische Verteuerung jedoch wurde/wird selbst erzeugt! Sie entwertet Geld, vernichtet Wohlstand und erzeugt Armut.

    Preise sind Ergebnis technischen Fortschritts [Mechanisierung, Maschinisierung, Automation, kybernetischer Selbststeuerung (Industrie 4.0)], von Skaleneffekten bei Einkauf, Herstellung/Produktion und Verkauf sowie eines funktionierenden Wettbewerbs.

    Negative Veränderungen ein oder mehrerer dieser Faktoren als auch Abgaben-/Steuererhöhungen [bspw. EEG, CO2-Bepreisung] führen zu höheren Preisen.

    Preise steigen auch aufgrund von Spekulationsgeschäften und -manipulationen an den Börsen.

    Produktionskapazitäten [KKWs, Kohlekraftwerke …] wurden vernichtet und erzeugen Knappheit. Folge sind höhere Stückkosten und Preise sowie ausgesetzter Wettbewerb.

    Die „Corona-Massnahmen“ vernichteten Arbeitsplätze, Produktionskapazitäten, störten Lieferketten und kosten zig Milliarden €.

    Die Energieträgerboykotte [Steinkohle, Erdöl, Erdgas] gegen die Russische Föderation erzeugten Knappheit und setzten den Wettbewerb aus.

    Steigen Preise durch Verknappung und/oder fehlendem Wettbewerb, so ermächtigt man erpresserische Preistreiber (Hersteller/Händler/Spekulanten/Trittbrettfahrer), höhere Preise erzwingen zu können (Profit-Preis-Spirale).

    Man muss also Knappheit beenden, Wettbewerb herstellen und die Produktivität durch technischen Fortschritt erhöhen.

  4. Aktuell treiben vor allem die Sanktionen des Westens infolge des Ukrainekrieges, die dadurch gestiegenen Energie und Rohstoffpreise, globale Materialverknappung durch die Restriktionen in der noch laufenden(künstlich erzeugten) Coronapandemie und weiterhin gestörte Lieferketten die Preise in breiter Front in die Höhe.
    Wäre das nicht der wirklich richtige Eröffnungssatz für diesen Kommentar gewesen? Alles was passiert ist von Politikern, der Finanzwirtschaft und den globalen Akteuren selbst verursacht. Da sind keine nebulösen Dinge die Ursache sondern kaltes Kalkül und Machtversessenheit gepaart mit einer wahnwitzigen Selbstüberschätzung des Westens Schuld. Die EU ist kein Hort der Stabilität und der Euro ist, durch ungebremste Gelddruckerei, dermaßen aufgebläht, daß er wie ein Soufflette zusammen fallen wird. Ist die Verknappung von Rohstoffen bei Lebensmitteln wirklich eine Folge all dessen? Ist Milch jetzt so teuer und knapp geworden, daß ein halbes Pfund Deutschemarkenbutter statt 1,69 € jetzt 2,69 € bei EDEKA kostet? Haben wir nicht genügend Fleisch, daß die Preise sich teils verdoppelt haben? Haben wir keinen Weizen mehr, daß ein kleines Weizenbrot anstatt 2,20€ jetzt 3,50€ beim Bäcker kostet? Ist das wirlich alles den steigenden Energiekosten zu zuschreiben? Und wenn, warum arbeitet unsere Regierung mit karracho daran diese noch teurer zu machen?
    Ich bin seit 2020 zu den Verschwörungstheoretikern gewechselt aus einem einfachen Grund; ich wollte auch immer wieder recht haben. Alles folgt einem großen Plan, ob wir den nun great Reset oder Transformation oder sonstwie nennen ist völlig egal. Der Krieg gegen den Bürger oder wie Warren Buffett es nannte, der Krieg von reich gegen arm ist eröffnet und wie er sagte, wird seine Klasse, die Reichen, gewinnen. Mehr muß man nicht wissen.

  5. Es gibt nicht umsonst den Spruch: “ Der Deutsche nimmt seine Herzpillen und geht zur Arbeit.“
    Der Volksaufstand wird höchstens kommen, wenn wirklich die Konten und Ersparnisse leer bzw. weg sind. Und das könnte durchaus noch ein paar Monate dauern. Ich jedenfalls bin zu der Erkenntnis gelangt: Der Deutsche an sich ist nicht lernfähig. Er muss immer erst „richtig“ fühlen und dann ist es zu spät.

  6. Und jetzt sage mal einer, der Euro und die EU wären eine Erfolgsgeschichte. Ein Mißerfolg folgt dem anderen und Vorschriften über alle Bürger hinweg ohne jeglichen Rückhalt tun ein übriges. Und wenn dann noch ein Land wie Deutschland in die Hände von Blendern und Dillettanten fällt, ist sowieso alles im Eimer. Kann man ja gerade prima beobachten. Alle Regeln zur Einführung des Euro wurden gebogen und gebrochen, bis nichts mehr wirklich geht.
    Ich wage mal zu behaupten: Mit der D-Mark und der EG wäre das so nicht passiert, was gerade in Deutschland (und anderen Ländern) abgeht.
    Überheblichkeit, Sektierertum und Abzockerei. Dazu kommt ein erhebliches Quantum an Wirklichkeitsfremdheit und Fatalität.
    Nee. Der Euro und die EU sind wahrlich keine Erfolgsgeschichten. Und wenn dann noch rotgrünen Sektierer (,auch die schwarz angestrichenen,) das Heft in den Ländern in der Hand halten und gleichzeitig eine Pandemiepolitik abziehen, die das Gesunden jeglicher Volkswirtschaft verhindern, ist es vorbei mit dem Wohlstand und dem Frieden in der Gesellschaft.
    Dieser Niedergang, der gerade richtig Fahrt aufnimmt, wird dereinst in den Geschichtsbüchern stehen als die größte Vernichtung des Volkseigentums aller Zeiten und die nachfolgenden Generationen mahnen. Aber solcherlei Verwerfungen standen auch schon in unseren Geschichtsbüchern. Und zumindest in Deutschland scheinen die Menschen nicht wirklich lernfähig zu sein. Die Neo-DDR ist heute Fakt und es wird noch viel schlimmer kommen, als es sich viele heute eingestehen wollen.

  7. Es besteht wenig Zweifel, dass im LEH derzeit auch getestet wird, was wie weit man nach oben gehen kann. 30-50% sind machbar. Puffer für künftige Preisschlachten und Kaufzurückhaltungen oder Erholung für gehabte? Etwas zu auffällig dabei die sehr einheitlichen, centgenaue übereinstimmenden Anhebungen bei verschiedenen Anbietern und auch die verschiedenen aktuellen Absenkungen bei Produkten, die zum neuen Hochpreis dann überhaupt nicht gelaufen sind.
    Aber in Summe dürfen sich die Volkserzieher erfreut zeigen, die jahrelang plärrten, die Deutschen gäben zu wenig fürs Essen aus. Jetzt sind es 30% mehr und die Deutschen essen kein Stück besser.
    Der Einzelhandel jedenfalls kann sich schon mal freuen. Wenn die Energiepreise das Budget dauerhaft nennenswert belasten und danach sieht es aus, dann bleibt für ihn weniger Umsatz.

  8. Die Grundlage aller aktuellen massiven Preissteigerungen ist erst mal der völlig unsinnige und unnötige Co2-Zwangszahl-Preis der sich auf alle Preis durchschlägt. Erst dann kommen die durch dumme Aussagen der deutschen grünen Regierung, wir wollen keine Energie und Rohstoffe mehr aus Russland, Spekulationen der Märkte, die Geldgier von Politikern und der Großkonzerne obendrauf.
    Zahlen muss die Abzocke am Ende wie immer der Verbraucher. Wenn der aber so verarmt ist, dass er nicht mehr konsumieren kann, kommt die Elendsspirale erst so richtig in Gang. Die Wirtschaft bricht zusammen, die Arbeitslosenzahlen steigen, die sicheren Einkommen brechen weg, die Menschen verarmen, sind gezwungen noch weniger zu konsumieren, der Staat zerbricht in seine Einzelteile. Das Volk geht auf di8e Straßen, Auch Nancy kann das mit ihren Drohungen nicht verhindern. Dann regiert der rotgrüne Anarchismus.
    Armes, zerstörtes Deutschland – das ist das Ergebnis dieser völlig falschen linksgrünen Politik.   

  9. Bei Lebensmitteln geht das so: Die Packung ist äußerlich gleich geblieben, es ist nur weniger drin, dafür teurer. Seit diesem Jahr gibt es auch zum ersten Mal Erdbeeren in 400gr-Schalen, statt einem Pfund. Dann fällt es nicht so auf, dass ein Kilo Erdbeeren jetzt 8 bis 10 Euro kostet.

  10. „Denn die Nachfrageseite hat in Zeiten inflationärer Selbstbeschleunigung kaum Alternativen bei der Wahl der Produzenten“
    Es gibt eine alles entscheidende Alternative: Dann wird halt einfach nichts mehr gekauft!
    Beispiel: Ich wollte die Fassade meines Hauses neu verputzen und streichen lassen. Nach dem Kostenvoranschlag habe ich mich dazu entschlossen dies nicht machen zu lassen, dann bleibt es wie es ist.
    Oder nach dem Kostenvoranschlag für die Balkonsanierung, das Gleiche. Ich mache das jetzt selber.
    Oder auch beim Lebensmitteleinkauf. Dann wird halt einfach weniger eingekauft.
    Langfristig wird der Schuß nach hinten losgehen. Denn wenn die Kunden kein Geld mehr haben, weil Heizung, Strom, Benzin, etc. exorbitant in die Höhe schießen, bleibt die Unternehmerseite auf Ihren Produkten sitzen.

  11. Soll das ein Scherz sein, dass die EZB im Artikel gleich mehrfach als „Stabilitätshüter“ bezeichnet wird? Wer hat denn die Geldmenge bis zum Gehtnichtmehr aufgeblasen?

  12. Alles Hausgemacht, alles mit voller Absicht.
    Der Staat ist nicht dein Freund. WEF mit dem Great Reset und Green Deal lassen grüßen.
    Kreative Zerstörung.

  13. Es sind oft genug aber Märchen, daß gestiegene Rohstoffkosten weitergegeben werden müssen. Mein Stromversorger macht Werbung damit, daß seine Energie zu 100% erneuerbar ist und in eigenen Kraftwerken erzeugt wird. Wo findet da eine Erhöhung irgendwelcher Kosten statt. Weigert sich etwa das Wasser durch die Turbine zu fließen, wenn mein Stromanbieter die Preise nicht erhöht? Nein, das ist nur der Mitnahmeeffekt – von der Gemeindeverwaltung genehmigt. Natürlich kommt noch dazu, daß mein Stromanbieter Greenwashiung bis zum Ende betreibt. Ein ansehnlicher Teil der „grünen Energie“ wird nämlich in Norwegen erzeugt und hier in Deutschland ist es dann – trotz Ökostromtarifs – eben Kohlestrom.

  14. Die EZB ist ein Thema für sich. Was Deutschland eigentlich zeitnah das Genick bricht, ist die irrwitzige „Energiewende“ und die Nato gewünschte Prolongierung des Ukrainekriegs.
    Die meisten Menschen im Wohlstands schlummernden Deutschland realisieren immer noch nicht, was auf sie zukommt. Das Erwachen wird zeitnah traumatisch werden. Da helfen auch all die Umverteilungspläne von Habeck und Scholz nichts. Denn Nettosteuerzahler in Nähe des Endes ihres Berufsleben werden dann drei Gänge zurückschalten. Diesem Staat dient niemand mehr freiwillig. Sollen sie nichts mehr haben und glücklich sein. Im freihesten und besten Deutschland, das wir je hatten.
    Die GENDERWISSENSCHAFTLETXYZ können ihr Geld dann als BADEMEISTER XYZ verdienen. Ich trink derweil einen leckeren Roten und schau dem Treiben zu.

  15. Alte Regel: Wenn’s Brei regnet, den Löffel raushalten. Aber Vorsicht. Stichwort Preiselastizität. Wie wird der Kunde mit seinem (fast) unveränderten Netto seinen Konsum neu ordnen? Bei Strom-Wasser-Gas-Kommunale Abgaben kann er gar nicht oder kaum differenzieren. Dort findet kein Wettbewerb mehr statt. Bei Grundnahrungsmitteln geht es gegenwärtig in dieselbe Richtung. Bei Milchprodukten haben wir im Zweimonatstakt zwischen 30 und 63% Preissteigerung. Wohlgemerkt nicht p.a., sondern p.2Monate. Gestern bot Lidl das offenbar in aller Munde befindliche Sonnenblumenöl im Liter schon wieder für 1,99€ an, während gleichzeitig Aldi Süd immer noch auf 4,99€ beharrte. Sonne der Gerechtigkeit! Es heißt: Den Letzten beißen die Hunde. Die Gebissenen werden vermutlich nicht die Kunden sein. Sie können keine Privatinsolvenz riskieren, nur um betriebswirtschaftlich gerechtfertigte Preis zu bewilligen. Firmen können ebenfalls keinen Ruin riskieren, nur um rentierliche Preis völlig zu Gunsten der Kunden zu revidieren. Ich vermute, es wird einen Kompromiss aller Beteiligten geben müssen. Ich bin Optimist: Findige Konsumenten und findige Unternehmer werden Lösunge finden (müssen). An ein Gegenteil des Pessimisten glaube ich nicht, denn er ist der einzige Mist, auf dem nun wirklich nichts wächst.

  16. „Aktuell treiben vor allem die infolge des Ukraine-Kriegs gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise, globale Materialverknappung sowie durch die Corona-Pandemie weiterhin gestörte Lieferketten die Preise auf breiter Front in die Höhe. Ein Ende des Preisauftriebs ist nicht in Sicht. Im Gegenteil!“
    Schon interessant, für was der Krieg in der Ukraine wieder herhalten muß, auch diese „Maßnahmen“ scheinen unausweichlich gewesen zu sein, ein neues Lehrbuch für Studenten der Politik(wissenschaften) könnte es nicht besser begründen.

  17. Und er empfiehlt den Unternehmen: „In der aktuellen Lage würde ich mich bezüglich der Höhe im ersten Schritt vor allem an den gestiegenen Kosten orientieren, ……
    …………………………………………………………………….
    Die Realität sieht jedoch anders aus:
    Die Unternehmen (Unternehmer) versuchen jetzt so viel wie möglich zu kassieren. Die Stimmung für Preissteigerung bei Abnehmer/Kunden/Konsumenten ist ja schon vorbereitet. Deshalb funktioniert das fast problemlos. Man braucht nur noch bei manchen Waren künstlich eine Knappheit herbeizuführen. Das vereinfacht die Geschäftemacherei zusätzlich.

    Die Preisgestaltung der Produzenten und des Handels hat nur wenig mit den gestiegenen Kosten und mit Rohstoffknappheit zu tun.

    Die Inflation wird in erster Linie von den Unternehmer getrieben.

    Mehr Gewinn erwirtschaften ohne Qualitäts- oder Umsatzsteigerung, sogar bei rückläufigen Umsätzen, das ist aktuell die erfolgreiche Strategie.

  18. Ich möchte Ihren Einleitungssatz insoweit ergänzen, als weder ein Ukrainekrieg noch eine weitestgehend mit der Grippe vergleichbare Atemwegsinfektion den Wohlstand unserer Nation vernichtet haben. Vielmehr liegt beiden Sachverhalten eine historisch einmalige Aneinanderkettung von menschlichem Versagen der selbsterklärten, aber häufig törichten „Elite“ deutscher Politik zugrunde.

    Man darf sich das Framing der linksgrünen PR-Agenturen nicht zu eigen machen. Nicht Corona ist Schuld, sondern die einzelnen Menschen aus Legislative, Exekutive und leider auch der Judikative, die sich von Tierärzten und Talkshowgästen haben einlullen lassen. Die volkswirtschaftlichen Schäden haben diese Personen kausal-adäquat verursacht. Beim Ukrainekrieg ist das Versagen zwar etwas subtiler: Abhängigkeit vom russischen Gas, um das böse Erwachen aus Albtraum der Energiewende noch etwas verzögern zu können.

    Meine bescheidene Problemanalyse kommt zu dem schlichten Ergebnis, dass das durchschnittliche Mitglied der „Elite“ weitestgehend ungebildet ist und sich mit seinem durchschnittlichen IQ aufgrund von Parteizugehörigkeit in Positionen hievt, die eigentlich eine Bestenauslese erfordert hätten. Die Wenigsten beschäftigen sich mit der realen Welt oder bilden sich weiter. Stattdessen lassen die sich von weiteren PR-Agenturen und dubiosen Beratern über den Tisch ziehen – auf unsere Kosten.

    Bitte also die Verursacher benennen. Es ist nicht Corona, sondern die Initiatoren und Vollstrecker der Coronamaßnahmen.

  19. „Vor diesem Hintergrund ist für die EZB als Hüter der Stabilität also höchste Gefahr im Verzug.“ – Sobald ich solches lese, klopfe ich den Artikel doch mal auf ähnliche Widersprüche ab. Man redet von Herstellern aber sieht Regale in Lebensmittelmärkten, Keiner der Beiden hatte in den letzten bald 3 Jahren mal ihre Käufer gefragt, ob mit all den Maßnahmen und Beschränkungen belastet sind, warum auch, unterstützt von Politik bleibt dem Verbraucher nichts anderes übrig, als den geforderten Preis zu zahlen. Die Argumente liefern die ÖRR und MSM, Putin ist schuld, selbst wenn Sonnenblumenöl in Deutschland 4x mehr als in Schweden kostet. Ver….. kann ich mich selber.

  20. Es funktioniert so:
    Man erhöht den 2 Euro Artikel auf 3 Euro. Wartet paar Tage und dann gibt es super Sonderpreis 2,50. Das sind dann 25% Erhöhung und der Kunde denkt er/sie/es hat etwas günstig eingekauft.
    Siehe auch Mehl, Öl und Drogerieartikel.

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