Die Insolvenz der Lehman Brothers Investmentbank am 15. September 2008 hat wie ein monetärer Urknall gewirkt. Heute noch hallt der Schock nach. Eine international vernetzte Bank hat das gesamte Bankensystem an den Abgrund geführt. Ohne Rücksicht auf neoliberale Verbotsschilder schaltete die deutsche Politik auf ein Bankenrettungsprogramm von über 480 Mrd. € um. Als dann auch noch die weltweite Bankenkrise vor der Gesamtwirtschaft nicht Halt machte und in Deutschland die Wertschöpfung 2009 um knapp 5 Prozent einbrach, wurde in der Not die zuvor verpönte antizyklische Konjunkturpolitik à la Keynes mit zwei Programmen reaktiviert. Auch war die Hektik anfangs groß, die Finanzmärkte durch Ge- und Verbote zu bändigen.
Eine große Katastrophe der Wirtschaftsgeschichte – angerichtet durch Menschenhand
Um die Geschäfte zu forcieren, sind vergleichbar dem Werk von Finanzalchimisten, Spekulationsinstrumente oftmals von Investmentbank-Abteilungen kreiert und ohne Kundenauftrag verramscht worden. Im Zentrum stand der Handel mit Derivaten. Das sind oftmals auch Wetten, die nichts mehr mit der realwirtschaftlichen Produktion zu tun haben. Ohne Informationen über die Bonität sind Kredite für den Hauskauf bis zur Unkenntlichkeit verpackt worden. Als die Hypotheken wegen schrumpfenden Arbeitseinkommens durch die „Häuslebauer“ nicht mehr bedient werden konnten, platzte die Immobilienblase. Im heutigen Finanzmarktkapitalismus steht die hoch konzentrierte Herrschaft der Investitions- Hedge- und Private Equity-Fonds sowie das Investmentbanking machtvoll im Zentrum. Diese Fonds wirken wie Staubsauger, die weltweit Geldkapital einsammeln und bei der Suche nach rentablen Anlagen Druck auf Unternehmen der Realwirtschaft ausüben. Um die von der Realwirtschaft entkoppelten Geschäftsfelder entfalten zu können, mussten jedoch erst noch die institutionellen Barrieren der streng geordneten und kontrollierten Finanzmärkte eingerissen werden. Deshalb ist das entscheidende Datum für den Start entfesselter Finanzmärkte nicht der 15.9.2008, sondern der 27. Oktober 1986. An diesem Tag hat Maggie Thatcher mit dem „Big Bang“ den Finanzplatz London komplett dereguliert.
Wie der Finanzplatz Schweiz zur Schlachtbank geführt wurde
Trotz der vielen Aktivitäten zur Regulierung der Finanzmärkte zusammen mit der „makroprudenziellen“ Beobachtung der Systemrisiken durch Finanzstabilitätsräte sind die Risiken einer neuen Krise nach zehn Jahren nicht gebannt. Die alten Risiken wie die erhöhte Eigenkapitalausstattung von Banken und die Trennung von Kundengeschäften und spekulativem Investmentbanking sind unzureichend geregelt worden. Neue Risiken kommen hinzu. Dazu zählen gigantische Summen an „faulen Krediten“ in den Bankbilanzen sowie die drohende Zins¬satzerhöhung durch die Notenbanken. Vor allem aber die Flucht aus dem regulierten Bankensektor in das Reich der Schattenbanken entwickelt sich zum Megarisiko, denn diese sind mit den kontrollierten Banken stark verbandelt. Schließlich werden nicht nur in den USA wichtige Gesetze zur Bankenregulierung wieder demontiert. Die eigentliche Kerngefahr eines erneuten Absturzes der Finanzmärkte ist immer noch nicht gebannt. Durch die Suche nach rentablen Finanzanlagen wird der Druck auf den Finanzmärktekessel erzeugt. Und wer steckt dahinter? Es sind die Vermögenden und Unternehmen, die anstatt ihre Gewinne für Sachinvestitionen einzusetzen, der Illusion der Geldvermehrung auf den Finanzmärkten verfallen sind. Die wichtigste Lehre zur Bändigung der Finanzmärkte ist: Regulierungen der Finanzmärkte sind unverzichtbar, aber reichen nicht aus, die Finanzmärkte zu bändigen. Das Übersparen muss durch eine gerechte Umverteilung abgebaut und Investitionen in Unternehmen der Realwirtschaft sowie staatliche Infrastrukturausgaben gelenkt werden.
Gekürzt erschienen in der FR am 10.9. 2018 unter dem Titel: Lehman Brothers war kein Zufall.
„Heute stellt sich die Frage: Gibt es Anzeichen für einen neuen Absturz des Bankensystems mit brutalen Folgen für die Gesamtwirtschaft?“ Die Frage beantwortet Ihnen gern ein Herr Namens Olaf Scholz. Der gab dem Handelsblatt ein Interview, und antwortete auf die Frage, wie er denn sein Geld anlege, dass er es auf dem Konto habe, und dafür keine Zinsen von der Bank bekommt. Im richtigen Leben ist der Mann Finanzminister, und man sollte meinen, dass es der Bank peilich sein sollte, ihm nichts Verzinsliches anzubieten. Aber nein, es ist der Bank weder peinlich, noch hat sie Kompetenzen den Leuten saubere Anlagegeschäfte anzubieten. Die Banken haben es in 10 Jahren, in Worten Z-E-H-N nicht geschafft, die Folgen ihres verantwortungslosen Wirkens zu bereinigen. Einen kleinen Ausblick in die Zukuft gibt uns die Türkei. Dort wurde der Leitzins auf 24 % erhöht. Was das für die Bauwirtschaft und Immobilienpreise bedeutet, kann sich bereits jeder Absolvent einer Koranschule an 5 Fingern abzählen. Wie man dann aber noch einen LKW leasen soll, wird Ihnen nicht mal mehr ein geprüfter Automobilverkäufer verraten können. Wer jetzt mein, die Türkei ist weit weg, und da fährt man nur zum Urlaub machen hin, der sollte in seine Kalkulation einbeziehen, dass sich die Türken sehr stark im Euro verschuldet haben, und Herr Draghi bestimmt auch bald türkische Staatsanleihen aufkaufen muss, um das Kartenhaus nicht zu gefährden.
Der Verfasser übersieht geflissentlich, wie diese Geldbündel geschnürt wurden: Die demokratische Regierung unter Clinton hat – finanziert vom großen Alan Greenspan – dafür gesorgt, dass jeder, aber auch wirklich jeder sich ein Haus leisten konnte. Finanziert werden sollte dies durch ständige Wertsteigerungen, Diese traten aber nicht ein und so fiel das Kartenhaus in sich zusammen und die gebündelten Verbriefungen wurden zum großen Teil wertlos.
Er hat auch nicht erwähnt, dass die Pleite Griechenlands das Dilemma in Europa erheblich verschärft hat.
Die USA haben die Krise sinnvoll genutzt. Sie haben wichtige Banken gerettet und unnötige Institute der Darwinschen Auslese überlassen. In Europa, das damals wie heute overbanked ist, ist Darwin aber verpönt. Man hat marode und höchst überflüssige Banken, z.B. Landesbanken, auf Kosten der Steuerzahler ‟gerettet“. Wir schleppen heute noch Landesbanken mit, deren verbliebene Mitarbeiter weiterhin Luxusgehälter einstreichen, obwohl sie im Grunde sich ohne wirkliches Geschäftsmodell schon längst im luftleeren Raum bewegen. Das ist das eigentliche Problem. Man war zu feige, die Bankenlandschaft nach dem Darwinschen Prinzip auszumisten und zu sanieren.
Kein Mensch braucht eine Landesbank. Meine eigenen Erfahrungen mit einer Landesbank sind katastrophal: Im Auftrag der Sparkasse hat diese mein Depot verwaltet, war aber zu dumm, einen Aktiensplit 1 zu 10 zu rechnen. Aufgrund vergeblicher Reklamationen musste ich schließlich die BaFin einschalten, um diesem noblen Institut das kleine Einmaleins beizubringen.
Keynesianer meinen, wenn gespart wird, nehme die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ab, und das schwäche die Wirtschaftsleistung. (Übersparen) Die Menschen sollten daher vor allem in einer Phase schwachen Wirtschaftswachstums konsumieren. Was ist davon zu halten?
In modernen kapitalistischen Volkswirtschaften wird ein Teil des Einkommens gespart (nicht konsumiert), um es zu investieren (es in produktive Verwendungen zu lenken). Durch das Investieren wächst der Kapitalstock. Das wiederum erhöht die Produktivität, und dadurch steigen die Reallöhne.
Wenn mehr gespart wird, heißt das also nicht, dass die Nachfrage sinkt, sondern nur, dass weniger Güter zu Konsumzwecken und mehr Güter zu Investitionszwecken nachgefragt werden.
Das Sparen ist der Schlüssel für das Investieren. Letzteres erhöht die Ergiebigkeit der Arbeit. Nur durch Sparen und Investieren, nicht aber durch Konsumieren, lässt sich der Wohlstand der Volkswirtschaft mehren.
In Phasen der Rezession gibt es nun aber meist die keynesianische Politikempfehlung, der Staat solle die Konsum- oder auch die Investitionsnachfrage ausweiten. Was ist davon zu halten?
Wenn Maschinen stillstehen, Arbeitslosigkeit herrscht und angefangene Investitionsprojekte nicht vollendet werden, so liegt das an Fehlentscheidungen, die aus der Vergangenheit rühren.
Die Preise der Produktionsgüter, die fehlerhaft ausgerichtet wurden, müssen sich an die herrschenden Nachfragebedingungen anpassen. Kapital muss umgewidmet oder neu gebildet werden.
Das Um- und Neubilden von Produktionskapital erfordert Ersparnisse: Arbeitskraft und Vorleistungsgüter müssen eingesetzt werden, um die gewünschten Resultate zu erzielen. Man erkennt: In einer Rezession mangelt es der Volkswirtschaft an Ersparnissen, sie leidet nicht unter zu geringem Konsum!
Während also Keynesianer in einer Rezession eine expansive Fiskalpolitik befürworten, um eine Volkswirtschaft aus der Unterbeschäftigung zu führen, lehnen Austrians eine derartige Politik als unangemessen[9], als kontraproduktiv ab:
(1) Eine staatliche Ausgabenpolitik verhindert eine notwendige Anpassung der Produktions- und Beschäftigungsstruktur an die tatsächlichen Konsumwünsche; und
(2) sie verhindert, dass es zum Aufbau der erforderlichen Ersparnisse kommt, ohne die sich die Volkswirtschaft nicht aus der Unterbeschäftigung herausarbeiten kann.
Diejenigen, welche die Aufteilung in „normale“ Banktätigkeit und Investmentbank verhindert haben, und das nicht nur in Deutschland, Europa sondern weltweit, gehören hinter Schloss und Riegel. Gibt es eigentlich so viele Gefängnisplätze=
Wenn ich mich recht erinnere, war es die Politik (Clinton), der es jedem Bürger ermöglichen sollte ein eigenes Haus zu kaufen. Banken, die unsichere Kandidaten ablehnten, wurde mit Strafen gedroht. Nun machten die Banken mit, wissend, dass es dann viele faule Kredite gab. Um nicht selbst unterzugehen, wurden diese Kredite schnell weitergereicht. Große Banken vermischten gute und schlechte Kredite und machten Zertifikate daraus, die dann in aller Welt mit einem gutem Rating verkauft wurden. Hereinfielen vor allen deutsche Landesbanken. Denn die Vorstände wurden nicht nach Können, sondern nach Parteibuch ausgesucht. Des Weiteren wurden diesen Banken die Grundlagen durch die EU entzogen und sie mußten sich neue Geschäftsfelder suchen, die sie nun in diesen kruden Papieren glaubten zu finden. (War nicht mal ein Herr Stegner im Aufsichtsrat der HSH Nordbank?). Ich meine die Politiker sollten nicht sosehr auf die Banken schimpfen, sondern ihr eigenes Verhalten überprüfen. Politik soll Rahmenbedingungen setzen, die von Fachleuten erstellt werden sollten, denn Politiker sind nicht dazu in der Lage. Hochschullehrer meistens auch nicht.
Das Finanzwesen ist bei vielen Leuten, insbesondere auch Politiker, sakrosant. Banken wurden gerettet und durften einfach weitermachen. Die geordnete Abwicklung und Entlassung der Mitarbeiter wäre die korrekte Reaktion gewesen. Ebenso hätte man den Ex-Mitarbeitern einer solchen Bank die Betätigung im Finanzwesen verbieten müssen.
Aber nein, die Bänker kassierten ihre Boni und zogen sich auf ihre Landschlösser zurück. Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. Praktisch legaler Raub an Gemeineigentum und zwar in der Größenordnung von tausenden Milliarden.
Das ist möglich, weil das Finanzwesen mit allen Wassern gewaschen ist. Als ein Herr Steinbrück sie an die Kandare nehmen wollte, wurde er mit dicken Vortrags-Zahlungen ruhig gestellt.
Die Mainstream-Medien zensieren eine solche Kritik am Finanzwesen auch in vorauseilendem Gehorsam.
Solange die Geschäfte nicht unterbunden werden und es keine PERSÖNLICHE HAFTUNG gibt wird es wieder zu Krisen kommen. Ob man die Leute entlässt oder gar Berufsverbot verhängt ist egal – da finden sich schon ein paar neue skrupellose Bankster.