„Medien kritisieren nicht mehr die Regierung, sondern ein Phantom“. Der Medienwissenschaftler Norbert Bolz über die deutschen „Gesinnungsjournalisten“, die jetzt einen Ersatzgegner gefunden haben – die zur Gefahr aufgeblasene „Rechte“. Jedes Argument, das nicht vom Mainstream abgedeckt sei, werde nur noch mit Hass beantwortet.
Nur wer bereit ist, sich der rotgrünen Meinungs- und Medienmacht entgegenzustellen, kann das Land zum Besseren verändern.
Tichys Einblick wächst trotz der Wut des woken Deutschland und dem Verschweigen unserer Recherchen – die Wahrheit spricht für sich.
Weil wir schreiben, was manche nicht gerne lesen – weil wir senden, was gesagt werden muss.
Danke für Ihre Unterstützung!
Der Miedenwissenschaftler Norbert Bolz ist so ein kluger Mann.
Sehr geehrter Herr Herles,
das Interview mit Herrn Bolz und Ihnen habe ich mir schon zum wiederholten Male angeschaut, weil es sowohl inhaltlich als auch audio-visuell ein zeitloser Genuss ist.
Nachdem der Schulz-Popanz im Saarland so jämmerlich geplatzt ist,
könnten Sie bitte Herrn Bolz freundlich anfragen, ob er bereit wäre,
mit Ihnen über die krasse Diskrepanz zwischen dem Schulzschen Kampagnen-Windei und der Realität im speziellen, und der spd-Wahlkampfmethodik im allgemeinen zu reflektieren?
Sehr wenige Menschen von Format können die aktuelle Situation so pointiert vortragen und begründen wie Bolz. ie arm dagegen solche Gestalten wie Göhring, Claudia oder Dr. Würselen. Von Merkel und Altmeier, Kauder etc. ganz zu schweigen.
Nun: Hat es denn überhaupt – bedeutsame – Entscheidungen gegeben, die im Reichs- bzw. Bundestag diskutiert wurden? Über die Grenzöffnung z.B. ist nicht einmal abgestimmt worden. Aber auch „Abstimmungen“ über Rettungspakete o.ä., deren ‚alternativloses‘ Ergebnis unter ein paar Leuten ausgekungelt worden ist, scheint mir keine ‚Entscheidungen‘ in Ihrem (und meinem) Sinne zu sein.
Wunderbar. Vielen Dank.
Norbert Bolz ist Medienwissenschaftler, so ist es wohl kein Zufall, dass hier seine Analyse am treffendsten ausfällt. Seine politischen und sozialen Einschätzungen kann ich nur zum Teil teilen, vor allem bleibt für mich die Frage offen:
Wenn Angela Merkel in macchiavellistischer Manier das Parlament als Opposition ausgeschaltet hat und von niemandem mehr gehindert, politisch schalten und walten kann, wessen Interessen vertritt sie dabei, welche Ziele verfolgt sie? Wie verhält es sich mit den neuesten Enthüllungen, nach denen sie und die politischen Eliten in der sogenannten Flüchtlingskrise nur Getriebene waren?
Herrn Bolz könnte ich stundenlang zuhören.
Ein kluger Mann mit ausserordentlichem Artikulationsvermögen.
Gerne öfters hier bei TE.
Die Aussage von Herrn Bolz, dass wir die EU wollen müssen, um so gleichzeitig mit Deutschland unsere Identität und unsere Nazivergangenheit verschwinden zu lassen, hat mich ob ihrer Naivität sehr irritiert. Wie das gehen soll, hat er bezeichnenderweise nicht gesagt. Man sieht doch jetzt in der Auseinandersetzung mit der Türkei, dass die Nazikeule von jedem jederzeit wieder hervorgeholt werden kann. Wie berechtigt oder unberechtigt auch immer.
Peter Sloterdijk hat schon vor einiger Zeit dargelegt, dass die Nationalstaaten noch für Jahrhunderte die einzig funktionierenden Strukturen sein werden.
Richtigerweise nennt Bolz die europäische Einigung ein Elitenprojekt. Aber keiner von den „Eliten“ hat uns bis heute gesagt, was denn das Ziel dieser Einigung sein soll. Ob ein Bundesstaat, eine föderale Struktur oder was immer.
Ginge es nach Vernunft und gesundem Menschenverstand, käme unter der Überschrift: Europa macht das, was eine größere Einheit besser kann, und die Nationalstaaten machen das, was sie besser können, nur ein föderales System, wie man es auch immer nennen möge, in Frage.
Ansonsten die Sprache hervorzuheben, wie immer klar und schnörkellos, wohltuend abgesetzt von fast allen seiner Philosophen-/ Soziologen Kollegen.
In dieser Betrachtung Europa-Nationalstaaten fehlen mir die Gemeinden und Regionen. Mehr Macht allein den Staaten zu übertragen klingt für mich nur nach Nationalismus. Die Umsetzung des Subsidiaritätsprinzip wäre stattdessen angebracht.
Ich wünschte mir Herrn Bolz auch öfter in Diskussionsrunden, in denen er genug zu Wort kommt. Allerdings bin ich der Meinung, daß er dem jeweiligen Publikum auch die Gründe für das Handeln der Eliten zumuten sollte.
Es geht politisch in Europa nicht mehr um das frühere links und rechts.
* * Heute steht die (meistens eher linke) K-Seite für United States of Europe, totale Globalisierung und Neue-Welt-Ordnung. Daß die Mehrheit der Menschen ihr Leben nach ihrem freien Willen selbst gestalten könnte oder wollte, hat hier
keinen Stellenwert. Die Eliten entscheiden!
Das ergibt eine sehr kleine alles beherrschende Oberschicht, der eine
sehr große abhängige Unterschicht gegenübersteht.
Dazwischen vielleicht Polit-Marionetten und Berufsheere.
* * Auf der (eher rechten) M-Seite versuchen selbständig denkende und handelnde MENSCHEN, die in Frieden, Freiheit und Wohlstand zusammenleben möchten, ihre Ideale umzusetzen. Der Weg dahin kann nur durch konsequent praktizierte (auch direkte) Demokratie in einem Europa der Vaterländer gelingen. Im Gegensatz zur Diktatur ist hier die Mitwirkung der Menschen erwünscht. Eine breite politische Mitte mit gut verteiltem Wohlstand kann entstehen (s. Schweiz).
* * Merkel agiert eindeutig für die K-Seite (KONZERNE, Banken, Medienmogule) mit deren voller Unterstützung gegen die Menschen Europas – Schuldenkrise, Migration, CETA, TTIP, Einheits-€, USEU etc. – und Schulz ebenso – reicht das?
Ich freue mich außerordentlich, mal wieder etwas von Prof. Bolz zu hören!
Dem Mann, der es wagte, die sozial-psychologische Seite des Klimawandels, der tatsächlich das einzig menschengemachte daran ist, richtigerweise als „Pseudoreligion“ und Rückkehr zum anthrozentrischen Weltbild zu bezeichnen und zu beschreiben.
Von welchem Land schreiben Sie, in dem die MsM die Deutungshoheit verloren hätten? Deutschland kann das ganz sicher nicht sein. Denn hier zahlen Bürger (Rundfunkbeitrag) leider für eine staatliche Gehirnwäsche. Hier in Deutschland zensiert der öffentlich-rechliche Rundfunk Medienbeiträge (z.B. youtube). Hier werden hunderte Millionen Euro locker gemacht und an Stiftungen überwiesen, um den Kampf gegen Rechts zu bestreiten (ohne, dass irgendwer festgelegt hätte, was Rechts denn wäre und warum man diese vague, ominöse Gruppe in einer Demokratie bekämpfen müsse). Hier wird Twitter und Facebook unter Drohung in die Pflicht genommen, Beiträge zu löschen. Hier berichten Medien nicht, oder nur verzögert und beschwichtigend über Vorkommnisse (z.B. Silvester/Köln und anderswo). Hier werden im , ach so freien Internet, Seitenbetreiber massiv unter Druck gesetzt und ihnen die Einkommensquellen entzogen. Leider lebe ich hier in Deutschland, wie schön wäre es, wenn das Internet hier so frei wäre, wie bei Ihnen.
Ich lebe auch hier, wenn man zusätzlich sogenannte Feindsender hört und liest, erweitert das die Perspektive ungemein.
Allein die Intensität der verzweifelten deutschen Reaktionen auf den Verlust der liebgewonnenen Deutungshoheit dank Neuland (A. Merkel) -dokumentiert durch die von Ihnen erwähnten Maasnahmen- belegen die These.
Ich bin gespannt, wie weit unsere Demokraten gehen werden.
Ich habe auch keine Nazivergangenheit und hatte auch keine Nazivergangenheit.
„Die anderen haben keine Nazivergangenheit, …“ Ich auch nicht. Die einzige „Schuld“ in der Familie, dass mein Vater mit 16 nach Stalingrad geschickt wurde und als Krüppel (mit Glück noch) wiederkam. Durfte sich sein ganzes Leben als 70 % kriegsbeschädigt als Industriehilfsarbeiter verdingen.
Ansonsten war meine Familie eine gegenüber allen(!) Menschen hilfsbereite Familie aus dem Proletariat, Kriegsgewinnler sozusagen..
„Er ist hier so deutlich wie er nur sein kann. In seiner Position kann man nur diplomatisch reden“
Brauchen wir noch mehr Schönredner?
Norbert Bolz ist immer ein Gewinn, vielen Dank für Artikel und Video! Allerdings argumentiert er nicht eigentlich politisch, sondern eher wissenschaftlich, eben als Kommunikationsexperte.
Und deshalb verkennt er dann doch etwas die erheblichen Schäden, die durch untaugliche Politiker angerichtet werden, wenn er meint, in Deutschland liefe es doch sehr gut. Das ist nicht alles nur eine Spiel verschiedener Kräfte, es geht um Machtfragen mit realen Auswirkungen. Schon die Politische Korrektheit war von Anfang nicht nur gut gemeint, sondern dezidiert ein Mittel zur Machtergreifung. Schröders Verrat an seinen Wählern war ein Schwarzer Tag für das Vertrauen in die Demokratie, Merkels ungeahnte und ungeahndete Rechtsbrüche zerstören das Vertrauen in den Rechtsstaat nachhaltig. Die EU ist völlig dysfunktional, sobald es darauf ankommt, sie schadet mehr, als sie nützt. Das sind Realitäten.
Die Gesinnungsmedien sind angesichts der Pervertierung des Politischen dazu übergegangen, sich Popanze (sehr richtig!) aufzubauen, um dann auf sie eindreschen zu können. Im Hinblick auf die Wirklichkeit eine Ersatzhandlung von unverantwortlicher Feigheit und ungeheuerlicher intellektueller Indolenz. In den USA sind sie inzwischen offen und schamlos Partei und machen systematisch Krawall gegen einen gewählten Präsidenten.
Angela M. wird schön geschrieben durch Liz, Friede und ihre eigenen Medien (Öffentlich-rechliche Volksaufklärung). Ansonsten bleibt nichts, keine Kompetenz, das wird in der sogenannten F-Krise deutlich. Wenn man in einen Gürtel (Bangladesch bis ins südliche Afrika) von 2.5 Mrd. plus 50 Mill. Nettoneue p.a. eine Unklarheit trompetet, hier könnten alle mal kommen, besteht die hohe Wahrscheinlichkeit von 10%? 20%?. Es sind leicht 250 000 000, die in fünf Jahren wieder nachgewachsen sind. Damit ist deutlich das Angela M. mit dem Immernochkommtmalalle Gerede, aus eigener Selbstherrlichkeit und Unfehlbarkeitswahn die Zerstörung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung betreibt. Wenn 1 Mill. der zehnten Söhne aus Clan-, Stammes-, und Machtergreifungssteinumrunder“gesellschaften“ 22 Mrd.€ kosten, mehr muss doch nicht wissen. Dazu kommt Indoktrination und Prägung, alle wissen was dabei rauskommt. Angela M. ist nach Definition die „treibende Kraft“ bei der dauerhaften Schädigung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens in der Bundesrepublik, das ist Terrorismus. Ich haben gestern an das Bundeskanzleramt geschrieben, ob man die Grenzen auch bei 100 000 000 nicht schließen will und ich dann der Frage nachgehen muss, ob Angela M. nicht der Kopf einer Terrormiliz ist. Angela M. ist nichts weiter als unfähig, uneinsichtig und dies treibt die bis zur Zerstörung des gesellschaftlichen Lebens. Gleiche Störungen hatten Willy der Letzte und Adolf Hitler. Ich werde über die Antwort berichten! Beste Grüße Dirk Badtke
wow…
Als Eränzung dazu : Wer ist WIR? Erst bitte das Volk fragen! Welches Volk? Müssen alle die hier Lebenden oder die Hinzugekommenen mit Zutritt zum deutschem Staatsgebiet eine Erbschuld und Nazivergangenheit übernehmen, und wer bestimmt das eigentlich? – Wäre auch eine gute Frage als Ausschlusskriterium für eine Immigrations- und Asylbegehren. -Oder die Nachgeborenen? Wird wieder Rassentrennung durchgeführt, in DEUTSCHE mit und ohne MHG, mit und ohne ohne NAZI – Stern als Brandzeichen. Ist NAZI ein im deutschen Boden eingebranntes Menetekel? – Damit führt sich eine solche Diskussion ad absurdum. – Das ganze NAZI-Schuld- Syndrom dient der Disziplinierung und wird bewusst, von den Ideologen befeuert, als Machtinstrument eingesetzt – der mediale Sturm gegen Höcke zeigt das deutlich.- Aber im Grunde hat er Recht, aber als Narzist nicht die passende Tonalität gefunden – Nennt mir ein Volk, das sich bis zur Selbstaufgabe so geißelt? Türken, Polen, Franzosen, Amerkaner? Ja, wir brauchen eine ideologische Wende, ob 180 grd, sei dahingestellt. Zumindest aber einen freien Diskurs darüber ohne ideologische Barrieren. Das wäre nur mit einer unabhängigen Presse und unabhängigen Denkern möglich. Leider nur auf wenigen Inseln, so wie TICHY, möglich.
Ich habe – Dank der späten Geburt – keine Nazivergangenheit. Somit brauche ich auch nicht damit leben.
Die Merkelregierung betreibt eine Art Politik der generationenübergreifenden Sippenhaft. Insofern hilft auch die Gnade der späten Geburt nicht.
Jeder ist sterblich!
Auch ich habe das nicht. Aber merkwürdigerweise werden auch wir mit Kindern und Enkeln immer weiter den Tätern zugerechnet, ohne Täter zu sein. Dafür sorgen die Jakobiner in den Redaktionsstuben und der Wächterrat der öffentlichen Meinung – in Deutschland! – und umso mehr, je weiter Nazideutschland in die Vergangenheit rückt.
Kaum zu begreifen.
Obwohl ich zuerst etwas skeptisch war (Medienkritik Teil 873), konnte ich aus der tiefen Analyse von Norbert Bolz einige neue Aspekte gewinnen. Er ist auch ein wunderbarer Redner, dem ich noch viel laenger zuhoeren koennte.
Aber haette man ihm nicht ein Glas zu trinken hinstellen koennen? Eine Stilfrage mindestens …
Einmal mehr: danke an TE. Ich hab ja die Vermutung, dass das Wort „Luegenpresse“ zunaechst deshalb und dann im Osten, also der ehemaligen DDR, aufkam, weil man hier ueber Jahrzehnte geschult frueher merkte, dass ueber die MSM ein weiteres Mal Propaganda von Staats wegen unter s Volk gebracht werden sollte. Folgerichtig wurde dann diese Kritik von den MSM in die Rechtsaussenecke gestellt (solche Rechtsaussen gab s selbstverstaendlich im Osten, jedoch wurden diese verhaeltsmaessig wenigen mit Freuden von den Medien instrumentalisiert), um einer fuer die MSM gefaehrlichen Kritik gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen mit dem Totschlag’argument‘.
Alexander Wendt hat einen anderen sehr plausiblen Ansatz gebracht: http://www.achgut.com/artikel/duenkel_und_hochmoral_journalismus_ueber_ostdeutschland
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„Seit Jahrzehnten gibt es ein Fachblatt für Buntes und lange Fotostrecken, das gelegentlich auch ins seriöse Fach ausgreift, etwa, wenn es gilt, den Sexismus eines angeschickerten Rainer Brüderle zu enthüllen. Ganz gelegentlich schreibt der „Stern“ auch mit Verve Geschichte um beziehungsweise neu, unlängst die des „kleinen Bundeslandes am äußersten rechten Rand“, nämlich Sachsen. Praktischerweise braucht es dazu nicht die ausgebuddelten Tagebücher August des Starken. Die Aufzeichnungen des Stern-Autors Walter Wüllenweber aus dem großen Bundesland oben halb links genügen dazu vollauf. Und Wüllenweber zeigt anschaulich, was heißt, heute von dieser Position aus Journalismus zu betreiben. Mut zur Lücke, zur kreativen Faktenneuordnung und gelegentlicher Erfindergeist sind da unverzichtbar.
[…]
Nun gäbe es ja genügend authentischen Stoff für Reportagen über Rechtsradikalismus in Sachsen (über Linksradikalismus genauso). Aber dazu bräuchte es schon Recherchen am Ort. Von Hamburg und Berlin aus geht es einfach schneller und bequemer, hinter jeden ungeklärten Kriminalfall eine braune Kulisse zu schieben, die ruhig ein paar Tage oder Wochen später zusammenkrachen kann. Tut nichts, das nächste Sebnitz kommt bestimmt. Macht sich eigentlich jemand in den diversen Redaktionen Gedanken, warum das Wort von der „Lügenpresse“ als erstes in Sachsen auftauchte?“
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Davon ausgehend, kam die Sensibilität der Sachsen (und der Ostdeutschen allgemein) gegenüber der Gesinnungspresse nicht etwa daher, dass sie eine feinere Antenne gegenüber einem ideologisch gebundenen Staatsfunk hatten; sondern ganz schlicht und einfach deswegen, weil sie mit zwei Jahrzehtnen Vorsprung die volle Breitseite journalistischer Verachtung und auch Diffamierung abgekommen hatten.
Und hierzu muss ich auch ganz offen zugeben: In meinen prägenden Jahren (die 90er) gab es so ziemlich keine „Randgruppe“, die zu diffamieren, auszugrenzen oder zum Gespött zu machen legitim und sozial akzeptiert gewesen wäre – außer eben „die Ossis“. Denn die waren eben keine Minderheiten, keine „guten Ausländer“, keine potenziellen Nazi-Opfer, und darum durfte sich hier auch das Ressentiment ungehemmt Bahn brechen. Und die Presse hat dazu ihren Teil sehr engagiert beigetragen.
Ja, es ist so. Deshalb sind von Polen bis Ungarn, Slowakei, Tchechin die Menschen skeptischer. Sie haben noch das Instinkt zu unterscheiden was Wahr und was Wahr nicht sein kann
Mein Eindruck nach der Lektüre des Interviews: Medienwirtschaftsprofessor Bolz hat kein gutes Bild vom Medienpublikum, dem er indirekt die Verantwortung für die herrschenden Zustände zuschreibt.
Der EU mangelt es laut Bolz an Zustimmung, „weil sich die Brüsseler Eliten zu fein dafür waren, für ihre Ideen zu werben“ und „extrem schlecht kommuniziert worden ist“. Nicht etwa, weil die Eurokratie ein monströser Selbstbedienungsapparat ist, und weil die Bürger ihre Ideale von Frieden, Freiheit und aufgeklärter Gesellschaft verraten sehen durch Russlandhetze, Massenimmigration und Islamisierung, die aufs Konto der EU-Eliten gehen.
Die Welt ist Bolz zufolge so komplex, „dass man sich schon berufsmäßig dafür interessieren muss, um sie zu durchschauen. Weshalb die Bürger es als „Angebot zur Güte“ annähmen, „gar nicht mehr nachdenken, sondern nur … wählen“ zu müssen. „Wer kann sich schon ein eigenes Bild über Syrien machen oder über das TTIP-Abkommen?“, fragt der Medienwirtschaftler. Da wären wir dann wohl bei einer Art Führer-Demokratie auf Vertrauensbasis: Das Wahlvolk wählt seine Führer ohne lästiges Nachdenken lässt sich anschließend von diesen vorgeben, welche Meinung es zu haben hat.
Halt, da wäre ja noch die Rolle der Medien! Diese vernachlässigen laut Bolz zwar Kritik an den Mächtigen und Aufklärung der Öffentlichkeit. Aber daran sind wohl die Medienkonsumenten selbst schuld, da man seitens der Medien davon ausgehe, „dass das Publikum nur noch Entertainment wünscht“. Kann man es „Entertainment“ nennen, bestimmte Aspekte und Standpunkte einfach auszublenden? Im Syrienkonflikt etwa die Interessen der westlich-arabischen Allierten an einer Pipeline-Trasse sowie die Rolle von US-Agenten bei Entstehung und Aufstieg des IS?
„Die politische Verwaltung unseres Wohlstands läuft sehr gut“, befindet Bolz, „alle beneiden uns. Und das Schöne ist, es würde auch unter Schulz so weiterlaufen.“ Da frage ich mich, in welchem Umfeld der Professor eigentlich lebt? Gated Community mit Security und ohne Internetanschluss? Für Bolz steht jedenfalls fest, dass das Problem (abgesehen von den Entertainment-Junkies, die das Niveau der MSM herunterziehen), jene sind, die „sich jenseits der Massenmedien ein Bild von der Welt“ machen. Also wir. „Mit allen negativen Begleiterscheinungen wie Echokammern.“
Immerhin hat er erkannt, dass nicht „auf der einen Seite die dummen, abgehängten Rechtspopulisten (wären) und auf der linken Seite alle Intelligenten und Gebildeten“. Danke – und Gruß aus der Echokammer, Herr Professor!
Nein, Bolz schiebt dem Medienpublikum keine Schuld zu. Im Gegenteil, er verweist auf ein Publikum, das den etablierten Medien den Rücken zukehrt und sich Alternativen sucht. Daher deren Hysterie.
Nun, ich habe das Interview nicht gesehen. Aber wenn Herr Bolz das sinngemäß gesagt hat, was Limes schreibt, dann kann ich dem weitgehend zustimmen. Glücklicherweise hat Prof.Bolz seine Auftritte in den größeren Medien, man muss nur wissen wo und wann.
Das ist schon richtig, der größte Teil des Publikums sucht nach Entertainment. Danach richtet sich der Markt. Man braucht sich nur die Klickzahlen auf Youtube anzuschauen, welche Videos werden am häufigsten angeklickt? Und so sehr immer die ÖR im Fernsehen kritisiert werden, aber wie viele Politiksendungen zeigen die privaten Sender? Selbst n-tv und N24 sendet meist Dokus mit hohen Entertainment-Anteil und weniger tagespolitische Reportagen. Tja, was kann man da machen? Das Volk absetzen und ein neues wählen? Die Wege der Verbesserungen sind mühsam.
Was viele hier nicht gerne hören, aber was auch meine Wahrnehmung ist, uns geht es ausgesprochen gut. Im Vergleich zum Rest der Welt. Selbst ein eingefleischter Trump-Fan wie Prinz von Anhalt sagte im Fernsehen, schaut euch die USA an, deren Infrastruktur, alles zerstört, euch in Deutschland geht es gut, da wollen wir wieder hin! Und ich frage mich, ob es wirklich eine deutsche Eigenart ist, sich selbst und sein Land so schlecht zu sehen und zu reden. Quasi so kurz unterhalb des Untergang des Abendlandes. 😉 Übrigens, im Gegensatz zu den meisten von uns wird Prof. Bolz umfangreiche Kontakte mit Leuten aus dem Ausland haben und Vergleiche ziehen können.
Wem gehören die Medien? | Verflachung, Emotionalisierung – es sind immer mehr Frauen bei den Medien beschäftigt.
Wie gewohnt analysiert Bolz glasklar.
Ein Punkt, in dem ich Herrn allerdings Bolz wiedersprechen muss: Der Euro, den Norbert Bolz – kein Wirtschaftswissenschaftler – in einem Nebensatz verteidigt, funktioniert nicht – und würde auch dann nicht funktionieren, wenn die EU-Politik insgesamt erheblich besser wäre oder besser erklärt würde. Der Euro ist, wie so vieles andere der jüngeren Politik, Symbolismus statt kluger Gestaltung, nur dass in diesem Fall das, was als Symbol gedacht war, als Fehlkonstruktion eine immer noch andauernde, tiefe chronische Wirtschaftskrise verursacht. Richtig ist: Wäre die EU-Politik insgesamt erheblich besser, gäbe es den Euro nicht, jedenfalls nicht jetzt.
„Dass intelligente junge Leute nachwachsen, die sich von diesem Quatsch nicht mehr beeindrucken lassen.“ Der Akzent liegt auf „nachwachsen“. Eine andere Hoffnung gibt es wahrscheinlich nicht.
Genau dieser Einschaetzung von Bolz widerspreche ich. Viele der Jungen leben teils fast ausschliesslich in ihren selbstgeschaffenen digitalen Blasen und bekommen besonders wenig ausserhalb der Blasen mit. In den Zwischenphasen, in denen man sich von A nach B bewegen muss, also mit Aussenwelt in Beruehrung kommt, wird diese durch Smartphones, tablets und Kopfhoerer so weit wie irgend moeglich ausgeblendet. Angekommen wird ein anderer Bildschirm fuer s Arbeiten oder ‚chillen‘ mittels Computerspiel etc fuer die Weltflucht genutzt. Nebenbei ist noch Zeit fuer s shoppen. Diese Leute sind zwar gelegentlich intelligent, aber selbstgewaehlt total abgeschottet und auf s eigene Wohlbefinden und Fortkommen konzentriert, eine soziale Einstellung wird als Schwaeche angesehen.
Danke! Ich kann dieses Interview von / Gespräch mit Norbert Bolz nur empfehlen! Viele kluge Gedanken, die mich begeistern. Mein Kompliment auch dem Interviewer.
Die politische Verwaltung unseres Wohlstandes verlaufe „sehr, sehr gut“ und man könne sie nicht kaputt machen dank der Leute im zweiten Glied stellt Herr Bolz fest. An dieser Stelle kann ich Herr Bolz‘ Optimismus, dessen Analysen ich ansonsten wirklich sehr, sehr schätze, leider nicht teilen.
Der, aus welchen Gründen, das sollte einmal dringend, allerdings an anderer Stelle analysiert werden, politisch verordnete Bildungsabbau (Verkürzte Gymnasialzeit, Bachelorstudiegänge usw.) wird bald gerade hier, im zweiten Glied, durchschlagen. (Im ersten Glied hat eine qualifizierte Ausbildung eigentlich noch nie eine Rolle gespielt.)
Schon jetzt sind beispielsweise einige Ministerien offenbar nicht mehr im Stande gerichtsfeste Gesetze zu formulieren und bedienen sich dazu vermehrt externer Juristen, die aber manchmal auch nicht mehr so ganz durch zu blicken scheinen, da das BVG immer wieder Gesetze quasi zur Nachbearbeitung zurück schicken muß.
Und ich möchte hier auch ausdrücklich meiner Hoffnung Ausdruck geben, daß politische Analytiker wie Herr Bolz auch weiterhin genügend Gelegenheit findet sich öffentlich zu äußern. Die Zeiten dafür sind leider nicht unbedingt günstig!
„Die politische Verwaltung unseres Wohlstandes verlaufe „sehr, sehr gut“ und man könne sie nicht kaputt machen…“
Der Wohlstand ist bereits kaputt. Was Herr Bolz beschreibt ist nur der Abglanz des Wohlstandes in denen sich die sogennte Elite noch wähnt.
Euro- EU- Migrantenkrise mit Negativzinsen auf Vermögen und aufkommende Inflation werden, jeder für sich, den Wohlstand kaputt machen.
Hervorragendes Interview. Solche glasklaren Antworten ist man vom täglichen Politiker-Sprech überhaupt nicht mehr gewöhnt. Ich möchte sogar so weit gehen, dass die Argumentation von Norbert Bolz eine regelrechte Erholung für den Geist ist.
Sehr gutes Interview.
Selbst wenn man seine persönlichen Einsichten teilweise bestätigt sah, fand man doch einige würdige Denkanstöße, diverse inhaltliche Konstelationen auch noch einmal von einer anderen Seite zu betrachten. Absolut informativ.