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Sendung 17.03.2022

Tichys Ausblick Talk: Hungern und Frieren für die Ukraine?

von Redaktion

17.03.2022

| Lesedauer: 4 Minuten
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Roland Tichy und Achim Winter begrüßen bei „Tichys Ausblick“ den Volkswirt Professor Ulrich Blum, die China-Expertin Alexandra Cavelius und den Landwirt und Bauernvertreter Anthony Lee.

Wladimir Putins Krieg gegen die Ukraine und die Sanktionen gegen sein Regime haben globale wirtschaftliche Auswirkungen. Auch in Deutschland spürt man diese längst. Steil steigende Energiepreise, teilweise leere Regale nach Hamsterkäufen, schon ist von Nahrungsmittelknappheit die Rede. Die weltpolitischen Gewichte verschieben sich. China tritt als neue globale Macht auf den Plan: zunächst als  Rückhalt für Russland – aber auch als indirekt Geschädigter der Sanktionen.

In der heutigen Sendung der Talkshow Tichys Ausblick diskutieren:

Der Volkswirtschafts-Professor Ulrich Blum ist Spezialist für das Thema Wirtschaftskrieg. Er beschreibt die Schwächen Russlands, und warum Gas weiter fließen muss, er schildert die Stärken, aber auch Schwächen Chinas, das abhängig vom Handel mit dem Westen ist. China werde seine Macht über das in jedem Fall geschwächte Russland ausdehnen – aber möglicherweise auch Putin zum Einlenken bewegen: Zu verheerend sind die Schäden des Krieges und der Sanktionen auch für China.

Die China-Kennerin Alexandra Cavelius hat gerade ein Buch über den Umgang mit der Uiguren in China geschrieben. Russland und China wollen, so Cavelius, eine neue Weltordnung erzwingen. Das chinesische System der totalen Überwachung und Kontrolle der Bevölkerung werde jetzt erkennbar auch in Russland ausgerollt.

Landwirt und Bauernvertreter Anthony Lee erklärt, welche Gefahren jetzt für die Lebensmittelversorgung drohen – nicht nur wegen des Krieges in der Ukraine, sondern auch wegen Fehlentscheidungen der deutschen Politik. In der Landwirtschaft drohe eine Wiederholung des Energiedebakels: So wie Kraftwerke mutwillig zerstört wurden, gerät auch die Versorgung mit Getreide, Öl und Fleisch in Gefahr, weil die Politik wirtschaftliche Grundlagen zerstört.

Putins bester Freund

Moderator Roland Tichy beginnt die Diskussion mit der Frage nach der Rolle Chinas in diesem Konflikt. China-Expertin Cavelius sieht Xi Jinping als zentrale Figur: „Er bezeichnet sich selbst als ‚besten Freund Putins‘.“ Sie geht davon aus, dass Xi vermutlich eingeweiht war in die russischen Invasionsvorbereitungen – die Chinesen wären darauf bedacht gewesen, den Krieg erst nach der Winterolympiade zu beginnen. Die enge Verbundenheit Russlands und Chinas sieht Cavelius hierbei auch darin begründet, dass China plant, Taiwan zu erobern.

Sie geht allerdings davon aus, dass man mit einem Blitzkrieg in der Ukraine gerechnet habe: „Sie haben sich verkalkuliert.“ Auch wenn die russisch-chinesischen Beziehungen auch heute noch von gegenseitigem Misstrauen geprägt wären, sieht Cavelius doch eine Gemeinsamkeit darin, dass beide Nationen von einem Großreich und einem Weltmachtstatus träumen und eine neue Weltordnung anstreben.

„Glaube, dass man die Ukraine innerhalb der nächsten 24 Monate nicht besiegen kann“

Volkswirt Blum beschreibt, dass bereits die Besetzung der Krim und die Unterstützung der Separatisten im Donbass „mit immensen wirtschaftlichen Mitteln lanciert“ worden sei. Die Vorlage hierzu habe der russische General Gerasimov gegeben, als er 2013 in einer Rede davon sprach, dass der moderne Krieg ein anderer Krieg sei, mit ökonomischen, informellen und kognitiven Mitteln, die vor allem auf die nicht-militärische Destabilisierung eines Landes abzielen. „Überraschend ist [insofern], dass Putin sich doch entschieden hat, die militärische Keule zu nehmen und nicht die Ukraine vor allem über ökonomische und geheimdienstliche Maßnahmen zu destabilisieren“, so Blum.

Zu den wirtschaftlichen Sanktionen des Westens sagt Blum: „Der Westen hat im Prinzip zwei Nuklearbomben gezündet. Das eine ist SWIFT und das zweite ist die totale Blockade der ausländischen Devisenschätze der russischen Föderation.“ Das Ziel sei „letztendlich das Vernichten von russischem Produktionspotenzial, um die Kriegsführung mit nicht-militärischen Mitteln zu unterbinden.“

Roland Tichy wirft die Frage in den Raum, ob nicht Europa eigentlich mehr unter den Sanktionen leiden werde. Blum meint, dass eine Sanktion, sofern sie glaubhaft sein wolle, auch einem selbst wehtun muss. „Man muss Putin einen furchtbar erschreckenden Erwartungshorizont aufbauen, damit er einknickt.“ So etwas könne zum Beispiel die Androhung sein, den Import von russischem Gas mit jedem Kriegsmonat um fünf Prozent zu reduzieren.

Blum ist für Die Ukraine relativ optimistisch: „Ich glaube, dass man die Ukraine innerhalb der nächsten 24 Monate nicht besiegen kann. […] Die russischen Kräfte sind zu schwach, um eine dauerhafte Okkupationsarmee zu stellen.“ Allerdings rechnet er damit, dass die Wirtschaft die Folgen einigermaßen abfangen kann: „Ich glaube aber auch, dass das Weltwirtschaftssystem flexibler ist.“

„Es zeigt sich tatsächlich, dass die Führung in Peking nervös ist“

Russland und die Ukraine zusammen produzieren zusammen etwa ein Viertel des Getreides auf der Welt. Lee antwortet auf die Frage, ob auch hierzulande Verknappung droht: „Nein, damit müssen wir nicht rechnen, denn die Verknappung ist schon längst da. Die war auch schon vor der Krise da. Das versuchen wir schon seit über zwei Jahren an die Politik heranzutragen.“

So kritisiert Lee, dass die Ernährung in Deutschland in den letzten fünf Jahren auf Kante genäht worden sei, weil man die Landwirte mit Vorgaben und Regularien drangsaliere: „Landwirte in Deutschland rennen immer nur vor Barrieren und werden mit Auflagen bombardiert.“ In Bezug auf die weltweite Weizenversorgung sagt Lee: „Die Situation ist fatal.“ Ukrainische Weizenexporte gebe es bald nicht mehr, dazu komme der Exportstopp aus Russland. Europa werde damit „klarkommen“, aber womöglich könnten sich nordafrikanische Staaten den Weizen bald nicht mehr leisten.

Cavelius weist darauf hin, dass Xi Jinping bereits vor Kriegsbeginn riesige Getreidemengen (100 bis 300 Millionen Tonnen) gelagert hat. „China hat den Getreidemarkt leer gekauft und Preise so hochgetrieben, dass es den armen Ländern schwer gefallen ist, selbst Vorräte einzukaufen. Wenn Länder dann in Not geraten, wird Xi Jinping ihnen Getreide verkaufen“, so Cavelius. Sie sieht hierfür vor allem taktische Gründe: Ärmere Länder sollen dann vor allem Dankbarkeit gegenüber China empfinden.

Die Führung in Peking sei zwar nervös, weil Wirtschaftskriege auch die eigene Wirtschaft schwächten und das KP-Regime befürchte, Legitimation zu verlieren, so Cavelius. China habe allerdings auch dadurch gewonnen, dass Russland sich in völlige Abhängigkeit von China begeben hat: „Putin hat sein Volk an China verkauft. Und die Frage ist, ob die Russen rechtzeitig aufwachen.“

Bei Tichys Ausblick werden diese Fragen diskutiert – fachkundig und nüchtern: Droht jetzt eine globale Hungerkatastrophe? Wer geht aus diesem Konflikt als Gewinner, wer als Verlierer hervor? Und wie teuer wird das Ganze für uns?



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28 Kommentare

  1. Das Ukraine Problem könnte in wenigen Stunden gelöst sein ,wenn – wie es der israelische PM Bennett dem Komiker geraten hat – der Komiker die weiße Fahne hißt.Damit könnte der ukrainischen Bevölkerung viel Leid und viele Tote erspart werden.Für einen Stellvertreterkrieg auf ukrainischem Boden sollten sich die Ukrainer zu schade sein.

  2. Um mal Bezug auf die Titelüberschrift zu nehmen:
    Nein. Ich bin nicht mehr bereit, für die Dämlichkeit von auch nur einem einzigen Politiker in der Welt zu frieren oder zu hungern oder zu verarmen.
    Diese Sch…-Slogans, in denen eine Pseudo-Solidarität eingefordert wird, können sie sich sonstwohin stecken. Zumal sie sowieso nur deren eigenen Dilettantismus verschleiern sollen.

  3. Entscheidender Satz in dieser Runde: DIe Politik vertritt nicht mehr die Interessen des Landes!
    Mehr braucht man über die aktuellen Politiker auch nicht zu wissen.

  4. Volle Zustimmung! Mir fehlen nur im letzten Satz die Anführungszeichen beim Wort „Patriarchat“.

  5. Ulrich Blum meinte, dass Putin sich von der Energiewende bedroht sieht, – wenn sie gelingt – dass seine Vorräte an fössilen Brennstoffen nichts mehr wert seien. Nur weiß Putin aber, dass die Energiewende nicht funktionieren kann. Gerade die Hirnlose Energiewende macht Putin stark, denn die Länder verirren sich in Ideologie. Schon vor dem Krieg zogen die Preise für Kohle und Erdöl an … und jetzt sind sie auf Rekordniveau. Der Krieg mag für Putin sehr teuer sein, aber ein Teil kommt ja durch die hohen Preise wieder rein. Gehen wir davon aus, dass ein kostenorientierter Preis eine kleine Gewinnmarge hat. Jeder Zusätzliche Dollar ist aber Reingewinn.

  6. Die Lebensgrundlage und Zukunft der deutschen Bevölkerung und auch Deutschlands beschreibt der Bauernvertreter Lee und wenn sich diese Gesellschaft nicht bequemt, sich dahinter zu stellen, wird sie es spüren, wenn es zu spät ist. Auch die anderen Einschätzungen sind interessant, aber mit Ausnahme von Hungersnöten außerhalb Europas und deren Folgen eher nachvollgend

  7. Hungern und Frieren für die Ukraine? Ohne mich! Warum soll ich ständig meine Geldbörse für das Chaos herhalten, das die Politik verrichtet! Im Ahrtal ein Desaster, bei der jetzigen Flüchtlings-Epidemie das nächste! N. Faeser ein Totalausfall; Habeck ein „Schwätzer vor dem Herrn“; Baerbock ein Milchmädchengesicht, Lindner ein Extremschulden-Macher! Habe ich noch jemanden vergessen?

    • Es wird wohl eher ein Hungern und Frieren WEGEN des Kriegs um die Ukraine werden!

  8. eine objektive Betrachtung des Krieges (im Hinblick auf eine schnelles Ende) wäre eine dringende Notwendigkeit.
    Nachdem sich die „russische Propagandalüge“ von mind. 16 Biowaffenlaboren in der Ukraine nun allerdings als eine von Mrs. Nuland vor dem US-Senat bestätigte Wahrheit herausgestellt hat, hat die Ukraine für mich ihre Unschuld verloren….zumindest müssen Fragen gestellt werden…

  9. Eine ganz ausgezeichnete Talk-Runde Herr Tichy – in jeder Hinsicht!
    Ausgesprochen informativ aufgrund der fachlich fundierten und präzise vorgetragenen Analysen Ihrer Gäste. Unaufgeregt im Duktus und dennoch alarmierend in der Sache.
    Es sind solche kritisch-analytischen Diskussionen, die im deutschen Staatsfunk schon lange nicht mehr zu finden sind, aber dringend gebraucht werden, um den ideologischen Unfug des grün-roten Zeitgeistes aus den Köpfen zu vertreiben.
    Sehr bedauerlich, dass diese Runde bereits nach gut 50 Minuten beendet war, sie verdient unbedingt eine Fortsetzung !

  10. Wieder mal eine sehr informative und spannende Sendung. Danke TA dafür. Sehr gut und interessant was auch Herr Lee da berichtet, aber in einem, denke ich täuscht er sich: bevor der angebliche „Realo“ Miles & More Cemmi, lieber wieder Hafer als Hanf anzubauen „erlaubt“, friert eher die Hölle zu.
    Ein nächster Holodomor 2.0 würde so, wenn nicht akut vernunftbedingt(!) gegengesteuert wird, kommen. Die betroffenen Menschen in diesen Ländern würden aber auch erkennen, daß dieses in Wahrheit ein verkapptes neues Herrenmenschendenken ist, beruhend auf mastubierter moralischer Überheblichkeit und inter-nationalsozialistischer Ideologie, also ein quasi Gut-Neokolonialismus 2.0 mit amtsgeschäftlichen Kirchensegen versehen.
    Die so möglich ausgelösten Hungerskriege und Flüchtlingsströme würden dann aber auch nicht mehr mit der derzeitigen Asyl-Menschenhandelindustrie á la amtsgeschäftskirchengeförderten Seawatcheyerescuetaxi-Schlepperereien zu vergleichen sein.
    Diese Menschen haben dann infah nur HUNGER! Sie wären dann zu ALLEM bereit, und sie werden dann wohl von den „Playern“ -wer immer davon auch profitieren mag- entsprechend als Menschenmunition iwSdW. eingesetzt. Ich denke, dieses noch existierende, sich selbtsentwaffnete und degenerierte €uropa würde das nicht besonders gut überstehen, zmindest nicht mit solchen Horroclowns wie sie va. in Berlin, Paris, Rom, London, uva. in Brüss€l, agieren…..
    Auch für diese Situation/en leistete # im Vorfeld mM einen wohl nicht ganz unerheblichen Teilbeitrag.

  11. habe mich auch ein wenig über die Äußerungen des VWL Professors gewundert. Putin damit zu drohen die Abnahme von Rohstoffen jedes Jahr um 5% zu reduzieren. Unabhängig davon dass es Lieferverträge gibt hätte Putin auch die Möglichkeit den Schieber (Sperrventil bei Leitungen) sofort zuzudrehen. Rohstoffe weltweit abzusetzen dürfte für Putin kein Problem darstellen. Theoretische Überlegungen sind das eine, die Realitäten das andere.

  12. Der Vorwurf von Prof. Blum an Russland, eine kognitive Kriegsführung zu betreiben, nämlich der Ukraine eine eigene Kultur abzusprechen, kommt mir bekannt vor. In Deutschland wird man mit der Behauptung, „eine spezifisch deutsche Kultur sei jenseits der Sprache nicht identifizierbar“, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, immerhin ein beachtlicher Staatsamt.

  13. Übrigens, Gerüchten zufolge dürfen wir jetzt auch stinken für die Ukraine.
    So sollen Hygieneartikel wie Seifen, Duschgel, Shampoo, Waschmittel teilweise schon Lücken in den Regalen aufweisen. Wäre auf nicht verwunderlich, da dort die Grundstoffe auch Öle und Fette aus dem pflanzlichen Bereich sind.

  14. Aha.

    Die Russen haben Angst vor der deutschen Energiewende (Blum, ab 11:44)! Da wäre ich NIE drauf gekommen….

    (was haben wir gelacht….)

    Da ich selbst schon in Berufungskommissionen der Wirtschafts“wissenschaften“ gesessen habe, kenne ich das Niveau der Bewerber…. und irgendeiner davon bekommt ja dann den Leerstuhl.

    • Es sind halt Theoretiker die VWLer. Mit ihren ganzen Prognosen lagen sie immer schon sehr schön daneben. Hat ihrem Nimbus aber nie geschadet.

  15. Die Ukraine ist bekanntlich ein großer Gaskonsument. Woher bekommt also die Ukraine ihr Gas und wer bezahlt das? Gleiche Frage hinsichtlich Kohle. Ich habe gehört Poroshenko sollte angeklagt werden, weil er Kohle aus dem Donbass gekauft hat.

  16. Man muss aufpassen die Ukraine nimmt von den Exporten! des Weizen eine Großteil ein!
    Die Ukraine hat die besten Böden der Welt, Schwarzerde!°
    Nicht von der Gesamtmenge die produziert wird!
    Europa z.b. produziert eine nicht unerhebliche Weizen menge von der gesamten Weltweizenproduktion!

    Kanada produziert pro Kopf auch viel und exportiert viel, hat aber im Vergleich nur sehr wenig Einwohner.
    Die UA beliefert offenbar und gefühlt die halbe Welt mit Getreide etc. Zahlen die Abnehmer nix oder wo ist das Geld? „

    mit lw. Produkten können sie heute bei Weltmarktpreisen nicht das große Geld verdienen.
    Warum wegen der Kosten und niedrigen Preisen, wegen der Überproduktion und weil Fläche nicht mobil ist und sich nicht vermehrt.

  17. Ein paar Anmerkungen.
    China hat ja auch gewaltige Devisenreserven.
    Die legen ihr Geld auch in Weizen an, weil man den gut lagern kann.
    China hält 50 % des weltweiten Schweinebestandes und China hat zu wenig fruchtbare Fläche, um sich selbst zu versorgen.

    Was das Öl betrifft, es wäre möglich Sojaöl zu nehmen, was jetzt viel in den Futtermitteln drin ist, da es das günstigste Öl ist.
    Ansonsten wieder das gute alte Schweinefett.
    Nur mal eine Zahl, Dt. hat pro Einwohner 2000 m2 Ackerland!
    Wir sind das bevölkerungsdichteste Land der Welt mit!
    Und wir haben 2 – 3 Mio Einwohner neu „dazubekommen“ und es werden jetzt wohl nochmal 1 Mio kommen.
    Wenn man auf den ha 2 t Weizen erntet ( was gigantisch ist) dann sind das auf 2000 m² gerechnet 400 kg pro Kopf. Man rechnet für Brot glaube ich 160 kg pro Kopf und Jahr. Also kann man pro Kopf das Brot und ein Schwein pro Jahr absichern.
    Ein Schwein braucht heute (modern gehalten) etwa 250 kg Futter ein Bioschwein das doppelte bis das dreifache.
    Ich kann mit der gleichen Futtermenge 3 mal so viele Schweine füttern konventionell als bio.
    Fazit: selbst wenn alles super läuft ist die Ernährung in Dt. immer auf Kante genäht, wenn man autark sein wollte.
    Selbst das dt. Reich war immer auf Importe aus den USA angewiesen! Das ist nix neues.

    • Dann fangen wir mal an:
      Deutschland hat 16,7 Mio ha genutzte landwirtschaftliche Fläche, davon sind 70,6% Ackerland, also knapp 12 Mio ha. Der durchschnittliche Getreidertrag liegt bei etwa 6 to pro ha. Je nach Ausmahlungsgrad lassen sich zwischen 50 und 98 Prozent als Mehl nutzen, nehmen wir den Mehlkörperanteil von ca. 80%
      Rechnerisch ergibt sich damit eine Mehlmenge von gut 56 Mio Tonnen. Bezogen auf unsere ca 85 Mio Einwohner bleiben pro kopf damit im Jahr 665 kg Mehl.
      Dieses Mehl hat einen Energieinhalt von 665kg x 4,1 kCal/g= 2.729.778 kcal
      Das wären pro Kopf etwa 7500 kcal pro Tag.
      Das ist die Theorie.

      In der Praxis ist nun die Fruchtfolge zu betrachteten, die nur max 2/3 der Fläche zum Getreideanbau zulässt. Zudem dürfte die tatsächliche Mehllausbeute nicht bei 80% sondern eher bei 60% liegen. Damit haben wir nur mehr 3.750 Kcal pro Kopf und Tag zur Verfügung.

      Dann ist diese Art der Ernährung extrem ungesund, der Fett und Eiweißanteil ist deutlich zu niedrig.
      Aus der Pfanzenzüchtung weiß man, dass man für 1 kg Eiweiß 7 kg Kohlenhydrate erzeugen kann. Und dieses wertvolle Pflanzeneiweiss wird von der Pflanze dann auch folgerichtig mit Giftstoffen versehen, um vor Fraßfeinden geschützt zu sein. Und in der Tat sind alle Hülsenfrüchte zuerst auch für den Menschen giftig und können nur nach Aufbereitung dem Lebensmittelmarkt zugeführt werden.
      Unterm Strich schätze ich, dass wir unter Einbeziehung des Grünlandes und der Dauerkulturen bei Beachtung einer gesunden und ausgewogenen Ernährung den Bürgern unter Intensivierung der Milchviehhaltung vielleicht 2000 kCal täglich zur Verfügung stellen können. Vorausgesetzt wird der ausreichende und notwendige Zugang zu Dünger und Pflanzenschutzmittel.

      Sollten wir Produktionsbedingungen wie zu Zeiten des Kaiserreiches (540 Tsd km² Fläche und ca 65 Mio Einwohner) bekommen, dann werden die damaligen Hungerwinter (Steckrübenwinter) in den Kriegsjahren wie ein Spaziergang erscheinen (heute:327 Tsd km², 85 Mio Einwohner)

      Ich persönlich vermute ja, dass die Daten der Lagerreserven nicht den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen. Ernteprognosen erwiesen sich in den letzten Jahren immer als zu optimistisch, politisch veröffentliche Meinungen waren immer geeignet die Rohwarenpreise niedrig zu halten und keine Panik aufkommen zu lassen. Der Ukrainekrieg hat in meinen Augen nur offengelegt, was in nächster Zeit sowieso offenbar geworden wäre.
      Und nicht vergessen, die Weltbevölkerung wächst jedes Jahr um die Einwohnerzahl Deutschlands! Berechnungen bezüglich der Nahrungsmittelversorgung habe ich oben ja geführt.

      • 1.) Keine Solarpanele auf landwirtschaftlich nutzbaren Flächen
        2-) Kein Anbau von Mais für Bio-Diesel

  18. Beide Seiten träumen den gleichen Traum. Der totalitäre Osten unterscheidet sich nur in Spurenelementen von dem totalitären Westen. Individuelle Freiheit, Rechtsstaat und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft sind Geschichte.
    Wir sehen finsteren Zeiten entgegen.

  19. Ich bin kein „Putin-Fan“ und weiß sehr gut um seine Unmöglichkeiten. Aber was die NATO mit ihm – bzw. Russland – gemacht hat, finde ich auch absolut nicht ok.
    Ist es tatsächlich so schwer, seine (relaiv einfache) Forderung nach einer neutralen Ukraine? Die USA haben und hätten ebenso agiert, wenn es gegen ihre Interessen ginge.
    ‚Lohnt‘ sich dafür dieser schreckliche Krieg? Und in der Folge davon die hautnahe Gefahr eines 3. Weltkriegs, der alles vernichten wird? Abgesehen von den Teuerungen, den Strömen von echten und angeblichen Flüchtlingen, der dadurch noch befeuerten Inflation usw.?
    Bilden „wir“ – ein Vogelschiss auf der Weltkarte – uns ein, hier ‚moralisch‘ und militärisch durchgreifen zu können, koste es was es wolle? Was hat der jahrelange Krieg in Afghanistan etc. gebracht?
    China und Indien – ca. ein Drittel der gesamten Weltbevölkerung(!), nicken Putin zu und freuen sich auf nun noch vorteilhaftere Geschäfte mit Kohle, Gas, Öl, Getreide usw., während für uns fortan „Frieren für die Freiheit!“ gelten soll.
    Ja, Putin ist ein Diktator und setzt auch Söldner ein. Aber in der Ukraine hat man auch die russische Minderheit (ca. 30%) zunehmend schlecht behandelt, setzt ebenfalls Söldner ein und hat mit dem Asow-Regiment (siehe Wikipedia) ein abscheuliches Nazi-Regiment (https://de.wikipedia.org/wiki/Regiment_Asow), das „wir“ nun auch noch mit Waffen und Geld beliefern.
    Nein, danke.

    • Aber in der Ukraine hat man auch die russische Minderheit (ca. 30%) zunehmend schlecht behandelt,“

      was denken Sie wie die Russen uns in der DDR behandelt haben.
      Wir haben Kartoffeln an die geliefert und die sind verfault angekommen.
      Die haben Waren wie Möbel zurückgeschickt obwohl sie selber nur Schrott produziert haben.
      Die können heute noch keine Autos wirtschaftl. bauen.
      Und man muss sich mal klar machen, die können keine wirtschaftl. betreibbaren Zivilflieger bauen!
      Mir ist immer noch nicht klar, woraus sich der Großmachtanspruch von Russland herleitet?
      Weil sie es sagen, oder was….

      • Das ist mir bekannt, weil ich selbst dort aufgewachsen bin und all dies sattsam miterlebt habe. Ja, die DDR wurde damals u.a. mit ewigen Reparationsleistungen heftig ausgesaugt und bevormundet.
        Aber wo setzt man die Trennlinie an, von der aus wir heute Schuldzuweisungen in die Vergangenheit erheben dürfen? Gorbatschow hat schließlich die Revolution in der DDR ‚genehmigt‘, die Wiedervereinigung ermöglicht und einen Schlussstrich darunter gemacht. Der damals noch junge Putin hat dann, nach Jelzin, als Russland plötzlich nicht mehr das Feindbild der NATO war und sich die NATO zumindest offiziell in ein ‚allgemeines Verteidigungsbündnis‘ umplakatierte, anfänglich in seiner Amtszeit sogar um Mitgliedschaft in der NATO und der EU gebeten. Er wurde arrogant weggewunken und abgewiesen. Stellen Sie sich vor, wie unsere Welt heute aussehen würde, wenn man das damals nicht getan hätte.
        Kann man alles finden, sofern man das nicht (mehr) weiß. Falls Sie Lust haben (und Englisch können), schauen Sie sich dazu z. B. den Vortrag eines exzellenten, ausgewiesenen Geschichtskenners an: „Vladimir Pozner: How the United States Created Vladimir Putin“, aber es gibt auch genug andere, deutsche Quellen dazu.
        Nochmals: Ich will Putin nicht in Schutz nehmen, keinesfalls. Aber die medial hochgeputschte Schwarz-Weiß-Denke „Ukraine = Engel, Putin = Satan“ ist zwar ultra-simpel-bequem in hochnervösen Krisenzeiten, lässt jedoch m. E. die – wie immer in solchen Fällen – wesentlich kompliziertere und vielfältige Wahrheit und Realität (sowie die Lügen) auf beiden Seiten außer acht.

    • „Ich bin kein `Putin-Fan´ (…) aber…“
      Es gibt KEINE Rechtfertigung für diesen verbrecherischen Angriffskrieg, PUTINS Krieg!
      Keine Propaganda-Lügen einer „Entnazifizierung“ und keine, wie auch immer geartete, westliche Einflussnahme auf gewählte Politiker eines souveränen, europäischen Staates, der Ukraine.
      Die Strategie des FSB, durch anti-amerikanische Narrative und die vermeintliche mediale „Unterstützung“ der Kritiker des rot-grünen Zeitgeistes, einen Keil in die Front unbedingter Verurteilung der Kriegsverbrechen Putins zu treiben ist durchsichtig und infam.
      Seit dem 24. Februar 2022 ist die Zeit für „Ja, aber…“ vorbei!

  20. Einzig Anthony Lee hat für seinen Bereich angesprochen, dass wir selbst unser Problem sind. Das wir als westliche Industrienationen aber tatsächlich in allen Bereichen selbst unser Hauptproblem sind, und nicht die Russen oder die Chinesen, das hat keiner in der Diskussion erwähnt oder typischerweise gar erst nicht erkannt.

  21. Lasst sie in den Krieg ziehen!
    Es herrscht soviel Idealismus (Klima, Umwelt, Verzicht zugunsten der Geburtenfabriken in der III.-Welt, etc., etc.) unter gerade den jungen Menschen! Warum dieses, von linken Ideologen seit Jahrzehnten angefüttert und konditionierte, Menschenmaterial nicht los marschieren lassen?!?
    Wer weis, möglicherweise wird Putin hinweggefegt und eine heilende Einsicht, nach der die Re-Feudalisierung der westlichen Welt auch keinerlei Zukunft hat, greift als regelrechter Fortschritt um sich?!

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