Salzburg ist eine wunderschöne Kulisse, mit Dom und Fiaker und Café Tomaselli, Getreidegasse und düsterer Felskulisse, aus der zur Festspielzeit das schaurige „Jeeeeeedermann“ über die Stadt zum Memento mori mahnt.
Und nun ist Dietrich Mateschitz mit 78 Jahren gestorben. Er war der Gründer von Red Bull – und der Motor für Salzburg. Sein wirtschaftlicher Erfolg ist märchenhaft, und seine Wahlheimatstadt hat er mit in sein Märchen genommen. Mitte der 80er hat der damalige Blendax-Produktmanager in Thailand die Rezeptur von Red Bull entdeckt und die Rechte für die Vermarktung in der westlichen Welt erworben; jedenfalls die Hälfte minus ein Prozent, die andere blieb bei den thailändischen Gründungsbesitzern. Ein Dutzend Jahre klappte es nicht so recht mit dem Getränk, kurz vor dem Aufgeben bekam sein Erfolg Flügel.
Der reichste Österreicher ist er ohnehin. Auf Platz 57 der Forbes-Liste der weltreichsten Menschen rangiert Mateschitz. 17 Milliarden soll der Wert der Marke betragen und 28 Milliarden sein Privatvermögen. Das alles sind keine News. Red Bull wird weiter laufen. Es ist eine geniale Marketingmaschine, die Zuckerwasser mit etwas Geschmack teuer verkauft. Er hat Content Marketing erfunden, als es das noch gar nicht gab. Die Marketingmaschine sitzt im malerischen Fuschl am gleichnamigen See. Längst ist die futuristische Firmenzentrale mit den springenden Bullen aus Bronze im Teich davor zu klein für das um die Brause aufschäumende Unternehmen. Keine einzige der knapp neun Milliarden Dosen, die Red Bull jährlich weltweit verkauft, wird in Fuschl produziert; hier wird die Story geschrieben. Aber jede einzelne kommt aus Österreich, abgefüllt wurde zunächst nur bei Rauch in Vorarlberg. Neuerdings allerdings hat Red Bull ein Dutzend Abfüllanlagen in der Schweiz, Großbritannien und für den schnell expandierendem Markt in den USA. Es ist eine dramatische Veränderung der Unternehmensstruktur. Und: Mateschitz hat stets und bis zuletzt sein gesamtes Einkommen und Vermögen in Österreich versteuert. Woran er wirklich nicht geglaubt hat (und wovon er so rein gar nichts hielt), ist Steuerflucht. Mateschitz war unermesslich reich und er hat davon abgegeben.
Mateschitz ließ es krachen in Salzburg
Das verschlafene Salzburg wurde Zentrum eines Weltkonzerns; verteilt über die Stadt wird am Erfolg gearbeitet. Rennställe, Fußballclubs, eine Modemarke, Medien – alles mit der Brause finanziert, auf österreichisch heißt es „Kracherl“ wegen der platzenden Kohlensäure. Mateschitz hat es krachen lassen in Salzburg. Eigentlich hat die Stadt kein wirtschaftliches Herz mehr. Viel Tourismus, Festspiele, alles auf Mozart gebaut. Aber wie viel kann man mit Mozartkugeln umsetzen, zumal der größte Hersteller nicht mehr die Konditorei Fürst ist, sondern die Schokoladenfabrik „Reber“ aus dem Bayerischen Reichenhall?
Salzburg hat eine schnuckelige wie bedeutungslose Universität, ein bekanntes Konservatorium, aber kaum mehr lebendige Kultur. Sie ist erstarrt in der Pflege des großen Wolferls; Größen wie Stefan Zweig wurden schon vor langem vertrieben oder zu Narben wie der Stardirigent Herbert von Karajan. Salzburg ist Vergangenheit und lutscht daran wie an einer gigantischen Mozartkugel. Klar, jetzt wird auch der „Jedermann“ woke zum Jedertrans aufgemöbelt und „Buhlschaft“, früher Traumrolle jeder blonden Schauspielerin, non-binär und stoppelkurzhaarig verhunzt; aber das ist keine Leistung oder Originalität, sondern nur Abklatsch von dem Unsinn, der andernorts großgemacht wurde und nun auch in Figaros Hochzeit Nazis marschieren lässt, bis das Stück dem Zeitgeist gefällt, aber nicht mehr dem Publikum. Salzburg lebt auf Abruf, kreischt noch gelegentlich morbid, was aber den zahlenden Gästen aus den USA längst nicht mehr gefällt. Wer hinter dem Zeitgeist her hechelt, bringt nichts Neues.
Und dann kam er: Mateschitz, aus der Steiermark stammend und in Wien studiert, hat Salzburg wachgeküsst. Er inszeniert seine eigenen Schauspiele der Moderne; hat Extremsportarten weltweit gefördert und minutiös gefilmt, einen Menschen ins Fast-All geschossen und am Fallschirm zurückstürzen lassen, absurde Abenteuer finanziert, mit der Skifahrer annähernd senkrecht abstürzen oder mit gigantischen Fledermausflügeln durch die Lüfte auf Felswände zurasen, deren kleine Aushöhlungen erst sichtbar werden, wenn sie hindurchsausen. Oder eben fast zerschellen. Red Bull lebt vom Schauspiel des Abenteuers in einer durchverwalteten Welt.
Neben Salzburg hat sicher die Steiermark Mateschitz am meisten zu verdanken. In seinem Heimat-Bundesland – vor allem im Murtal – hat er mit zahllosen Investitionen kleine Unternehmen am Leben gehalten, sehr viele Immobilien restauriert und mit dem (von ihm gebauten) Formel-1-Kurs in Spielberg der ganzen Region wirtschaftlich und kulturell neues Leben eingeprügelt.
„Red Bull verleiht Flügel“ und Servus-TV
Das ist die Marke Red Bull: Eine Dose Abenteuer in einer Welt der sozialversicherten Langeweile. Sie vermittelt der Generation Schneeflocke ein virtuelles Spannungsgefühl, Dosen öffnen und zischen reicht, und Du fliegst mit. Die wahren Abenteuer sind im Kopf und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo, hat André Heller gesungen. Mateschitz verpackte sie in Büchsen. Eigentlich ist Mateschitz ein Dramaturg, die Dose nur scheinbar zufälliges Requisit, aber jeder, der sich von ihr auffrischen lässt, trinkt einen Schluck mit vom großen Abenteuer und vom Rausch der überwundenen Gefahr. „Red Bull verleiht Flügel“.
Diese Botschaft hat er als Dirigent und Regisseur und Dramaturg in einer Person immer wieder neu gespielt und spielen lassen. Er hat mit ungeheurem Aufwand weltweit die Talente des modernen Welttheaters und Show-Business an die Schreibtische nach Salzburg geholt. Salzburg ist nicht Kalifornien, aber sie haben das neue Welttheater nach Salzburg gebracht. Das ist den Altsalzburgern zunächst gar nicht aufgefallen. Und dann war es zu spät. Aus den Stierwaschern, wie sie verspottet wurden, die einen Stier immer wieder abgewischt und neu angemalt haben, um bei einer Belagerung volle Ställe vorzutäuschen, ist Bullburg geworden.
Er hat die Kadaver der toten Stadt aufgeräumt und Salzburg mit neuem Leben gefüllt. Beispiel ServusTV. Einen kompletten Fernsehsender hat er hingestellt. Allerfeinste Sendetechnik, und ein durchweg braves Programm; etwas altväterlich. Bemerkenswert allerdings ist es mit seinen Talkshows wie „Hangar 7“. Kulisse ist der Doppelhangar, in dem flugbereit die Flug-Oldtimer stehen; darunter der Alpha-Jet der Bundeswehr ebenso wie die Douglas DC 6B, die einst das Dienstflugzeug des jugoslawischen Staatsgründers Josip Broz Tito war, und deren einzige sehr gelegentliche Bedeutung darin besteht, dass verdiente Red-Bull-Mitarbeiter per Rundflug motiviert werden. Dazu eine Sterne-Küche – Mateschitz hat die Stadt neu inszeniert, die ewig schöne Felsenreitschule ist muffig gegen die blitzblankgeputzen Rennpferde der Lüfte, die er alle selber fliegen konnte.
„Hangar 7“ ist eine andere Talkshow, weil sie aus dem linksstrangulierten Ritual vergleichbarer deutscher wie österreichischer Formate ausbricht und konsequent Gäste einlädt, die sonst auf keinem der Staatsschirme mehr erscheinen dürfen. Es werden Fragen gestellt, die anderswo nicht einmal mehr gedacht werden dürfen. Ähnlich „Links.Rechts.Mitte“ oder die Wissensshow Pragmaticus, die auch als Lehrheft erscheint. Angeblich verbrennt der Sender im Jahr mehrere hundert Millionen; was den einen die GEZ, ist den Salzburgern Mateschitz. Die Belegschaft liebt ihn: Arbeitsbedingungen hervorragend, Sozialleistungen mehr als großzügig.
Fürs Soziale sorgte Unternehmer Mateschitz selbst
Dietrich Mateschitz hat versucht, die Selbstausbeutung und Dynamik amerikanischer Start-ups mit europäischer Sozialverantwortung zu kombinieren. Wer krank wird, wird nicht gefeuert, sondern versorgt. Großzügig, ohne Fragen. Aus dem biederen Salzburger Landeskrankenhaus wurde mit Abermillionen von Red Bull eine respektable Universitätsklinik, deren menschliches und freundliches Versorgungsniveau jeden deutschen Gegenspieler als menschenverachtende Medizinmaschine erscheinen lässt.
Mateschitz hat die moderne Medizin in Salzburg finanziert; er selbst hat sich der Chemotherapie widersetzt und mit alternativen Heilmethoden behandelt. Über Corona sollte jeder selbst frei urteilen, dazu hat ServusTV grandiose Dokumentationen über den Schmäh der Pandemie gedreht und gesendet, ServusTV-Intendant Ferdinand Wegscheider hat sie wöchentlich als Kasperliade verhöhnt. Dazu gehört Mut und der braucht Millionen.
Salzburg wurde um ihn beneidet. Mateschitz hat einem begabten Jugendlichen, den er vor dem Schaufenster eines Musikgeschäfts gefunden hat, die Zither finanziert. Er hat schöne Landsitze und Traditionsgasthöfe aufgekauft und damit verhindert, dass Österreich das tut, was es sonst so gerne macht: den schönsten Panoramablick mit Garagenbauten und Tankstellen an unpassendster Stelle zu verbauen. So wurde Mateschitz zum generösen Gönner der Region mit Ausstrahlung bis weit nach Bayern, zog Mitarbeiter aus München und Berlin an, die die Enge von ARD und ZDF und den Trash von RTL oder Pro7 nicht mehr aushielten. Die Wiener waren neidisch. Sie waren ausgegrenzt. Denn plötzlich war da Leben außerhalb ihrer Blase von Politikern und Hofjournalisten, die in Wien genauso abgeschottet leben und arbeiten wie die Mitglieder der Berliner Bundespressekonferenz. Das hat den Sender verhasst gemacht, weil er zeigt, was sie verbergen.
Eigentlich gehört ja so ein Sender in die Weltstadt Wien und nicht ins provinzielle Salzburg, meinen sie in Wien. Natürlich war es schwierig, Gäste einzufliegen aus Deutschland, denn der Flughafen Salzburg geht gerade ein mangels passender Flugverbindungen. Gäste aus dem Wasserkopf Wien rasten nachts zurück über die Autobahn in die glitzernde Großstadt. Wien hatte immer den größten Schmäh, Sozialismus, Einbildung, Weltgeltung und Weltkultur, aber neuerdings nur Almdudler.
Das ungleich modernere Red Bull dagegen ist im kleinen, ständig des latenten Faschismus verdächtigten Salzburg. Und jetzt?
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Mateschitz hat nicht den morbiden Mozartverweser bespielt, nicht nur wie ein Gigolo die verlebte Gräfin zu neuem Leben erweckt. Er hat ihr Flügel geschenkt. Aber was ist Salzburg ohne Mateschitz? Mozart ohne Kugeln? Übernimmt sein Sohn Mark nicht nur den Konzern, sondern auch die Liebe zur Getreidegasse? Wie gehen die 51-Prozent-Mehrheitseigner, die thailändische Familie Yoovidhya damit um? Sie werden an verlustreichen Engagements des Lokalpatrioten Dieter Mateschitz kaum Interesse haben.
Neue Medien- und Sportstiftung gegründet
Zu Lebzeiten konnte Didi Mateschitz trotz seiner Minderheitsbeteiligung (49 Prozent) dank einer speziellen Vertragsklausel dennoch schalten und walten, wie er wollte. Für seine Nachfolger soll das nicht gelten. Nun meldet das Portal OE24, dass Mateschitz noch kurz vor seinem Tod vorgesorgt und den Stiftungszweck seiner „Kunst und Kultur DM Privatstiftung“ hat erweitern lassen. Die Stiftungsurkunde soll oe24 vorliegen. Am 26. August 2022 gab es demnach einen Termin bei Notar Utz Rothlauer in St. Michael im Lungau (Salzburg). Stifter der „Kunst und Kultur DM Privatstiftung“ mit Sitz im Red-Bull-Bürogebäude Elsbethen bei Salzburg sind demnach Dietrich Mateschitz und die Servus Medien GmbH. Der Liechtensteiner Vermögensverwalter Heimo Quaderer wurde zum Vorstandsmitglied der Stiftung bestellt. Neben ihm sind auch noch Volker Viechtbauer, Leiter der Red-Bull-Rechtsabteilung, und Red-Bull-Finanzchef Walter Bachinger im Stiftungsvorstand.
Dem Vernehmen nach soll Mateschitz hohe dreistellige Millionenbeträge in die Stiftung eingezahlt haben, um die Aktivitäten im Medien- und Sportbereich, insbesondere auch in Österreich, abzusichern. Das wären gute Nachrichten.
Servus, Didi. HabedieEhre
Sehr schöner Nachruf. Hätte ihm schon gefallen, hätte sich aber nichts anmerken lassen, wäre kein Millimeter größer geworden.
An die Nörgeler sei gesagt: „Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein!“ –
Die Brause mochte ich nie. … Alles Andere schon!
Guten Flug und Holm- und Rippenbruch!
Sehr geehrter Herr Tichy, Ihrer Würdigung dieses genialen Unternehmers und großartigen Menschens kann ich nur beipflichten. Aus meiner Sicht ist aber Servus TV kein braver, sondern ein außergewöhnlicher guter TV-Sender – vor allem im Vergleich zu dem Schrott der GEZ-finanzierten Staatssender in Deutschland. Und Der Wegscheider ist einfach nur großartig!
Also dieses mit Kohlensäure versetzte Zuckerwasser von dem geschätzten Herrn Mateschitz würde ich nicht mal einem toten Esel ins Ohr kippen wollen.
Aber sein Fernsehsender ServusTV ist in all seinen Facetten ein wahrer Prachtsender, den ich oft am PC einschalte und drin herum stöbere.
Immer spannende Filme, lehrreiche Dokumentationen und interessante Debatten. Einfach nur herrlich …
Ruhen Sie in Frieden Herr Mateschitz
Danke Herr Tichy, für die ebenso unterhaltsame wie informative Würdigung von Herrn Mateschitz.
Ich habe Herrn Mateschitz erst jetzt durch den Artikel kennen und schätzen gelernt, obwohl ich ServusTV-Seher bin. Danke dafür.
Kann mich meinen Vorschreibern im Lobe für Herrn Mateschitz nur anschließen. Einzigartig ist nur, dass TE-Leser aus Deutschland und Österreich sowie aus anderen Ländern, positiv erwähnen müssen, dass es Servus-TV mit seinen Formaten gibt. Ich finde es sehr bedenklich,dass in „Demokratischen Staaten“ in welchen wir leben, wir uns freuen müssen, dass es Servus-TV gibt. Macht mich fürchterlich nachdenklich, wie es bereits läuft.
Servus ist das neue Westfernsehen.
Danke für den tollen Nachruf.
Respekt vor Herrn Mateschitz. Er hat sein Geld nicht für eine Große Transformstion verwendet. Er hat keine gottgleichen Ambitionen gehabt, die Menschen nach seinem Ebenbild formen zu wollen. Mit seinem Geld wurden keine Medien geschmiert, keine NGOn gefüttert, keine Kritiker mundtot gemacht. Sein Geld verwendete er nicht für die Destabilisierung von unliebsamen Staaten, wie das ein Soros gegen Ungarn tut. In der Coronazeit war ServusTV ein Gegenpol der offiziellen Linie. Sein Geld stand und steht gewissermaßen gegen das eines Bill Gates. Persönlich danke ich ihm dafür, dass er in meiner Heimatstadt ein großes Stadion vor dem Verfall gerettet hat. Und dass das Spiel des Jahres nicht das Ortderby in der Regionalliga ist, sondern das gestern gegen Real Madrid. Danke, Herr Mateschitz.
Sehr schöner Nachruf. Das Beste, was Herr Mateschitz gemacht hat, war Servus TV zu gründen. Das ist wie Westfernsehen. Der wöchentliche Wegscheider ist inzwischen für mich Kult.
Die linksgrünen deutschen Propagandasender tue ich mir schon lange nicht mehr an. Das gilt sowohl für den Staatsfunk als auch die Privaten.
Uneingeschränkte Zustimmung.
Genauso geht es mir auch und ohne den Wegscheider, H. Fleischhacker im Hangar 7 und die Servus TV Dokus hätte ich die Flimmerkiste wohl schon entsorgt. Bleibt nur zu hoffen, dass das alles so weiterläuft. Das wird spannend werden…
Vielen Dank für diesen Nachruf. Und möge der Wegscheider noch lange seinen Narrenstab schwingen, im Hangar die Sterne glänzen und Schwurbler dort eingeladen werden.
Weil sonst die Welt einfach ärmer wäre, eben sozialistischer.
Wir müssen alle gehen. Manch einer sollte ewig bleiben dürfen. Guten Flug für alle Zeiten
Ja, das wäre schön. Es wäre auch super, wenn die von Ihnen genannten ein einen eigenen Medienverlag gründen würden.
Sie hätten sicherlich viele Unterstützer.
M. hat die aufputschende Brause „RedBull“ weder erfunden noch gegründet. M. hat die Brause in Amerika und Europa lediglich vermarktet und zwar so genial, dass er damit 25 Milliarden USD Vermögen angehäuft hat. Das Gesamtprodukt RB hat M. sicherlich erfunden, denn aus der Brause wurde ein globaler Mega-Sport-Event-Konzern. Dazu gehören immer viele, vor allem viele Millionen Kunden, die den „Schrott“ kaufen. Mit Schrott meine ich die Brause, deren Herstellkosten um ca. 15 Cent je Dose betragen, zzgl. ca. 40 Cent Vermarktungskosten. Bei einem Großhandelspreis von 1,50 bleiben um ein USD Reingewinn je Dose. Das ist gigantisch. Dank Millionen von Dummköpfen, die den pappsüßen Schrott konsumieren, ein einträgliches Geschäft. Neid ist mir völlig fremd. Eher Bewunderung für das Vermarktungsgenie. Nicht anders ist es bei Apple, Nike & Co. deren Produkte spottbillig hergestellt und aberwitzig teuer verkauft werden. Öffentlich wurde nie thematisiert, welchen lächerlich niedrigen Wert die Brause hat im Vergleich zu ihrem Preis. Warum nicht? Waren die Medien nicht imstande, die Herstellkosten zu ermitteln. Zugegeben war das nicht ganz einfach. Aber für gewiefte Analysten kein Problem. Alle relevanten Zahlen, Daten, Fakten waren und sind öffentlich zugänglich. Man muss sie nur suchen und zutreffend verknüpfen. Nike Sportschuhe bzw. die Klone von adidas und Co. werden in China für 12-25 Euro je Paar produziert und im Laden für 130 bis 230 USD bzw. Euro verkauft. Ein Apple Handy kostet um 180 bis 250 Euro bei einem Verkaufspreis von 650 bis 1200. Das alles müsste Verbraucher abschrecken, diese „Fantasiepreise“ zu bezahlen. Tut es aber nicht. Warum nicht? Weil kein rationales Produkt verkauft wird, sondern KULT. Und Kult hat keinen Preis bzw. jeden Preis, den Kunden bereit sind zu zahlen. Damit wird umverteilt. Von den Habenichtsen, die den Kult leben, zu den Habenden, die von den Habenichtsen profitieren. Jeder sollte überlegen, ob er den hoffnungslos überteuerten „Kult-Schrott“ weiterhin konsumieren will. Um unsere Jugend mache ich mir da keine Sorgen, deren Influencer werden dafür sorgen, dass weiterhin richtig viel Kohle in den Schrott fließt. Wäre ich Influencer, diesen Schrott würde keiner mehr kaufen. Denn er hat einen maximal hohen Preis aber eben keinen adäquaten Wert.
Ja, j e d e r sollte überlegen. Die Entscheidung gehört zur Freiheit des Einzelnen. Und es ist die Freiheit des Unternehmers zu versuchen, eine Marke mit einem Burggraben, einen Kult aufzusetzen. Zudem beruht diese Umverteilung auf Freiwilligkeit. Staatlich verursachter Umverteilung dagegen ist jeder hilflos ausgeliefert. Gesundheitsschäden verursacht das Produkt anscheinend auch nicht, sonst wäre es längst weg vom Markt.
Windows wurde auch nicht von Bill Gates erfunden sondern lediglich vermarktet, was dem Herrn offensichtlich nicht geschadet hat.
So what, die ein bieten etwas an was möglicherweise überteuert ist und andere kaufen es. Solange niemand zu etwas gezwungen (die GEZ läßt grüßen) wird ist das doch ok, oder nicht?
P.S.
Um zu ermitteln was eine Dose RB (oder vieles andere wie Nike Schuhe etc.) in etwa in der Herstellung kostet braucht es keine Analysten, da reicht der gesunde Menschenverstand locker aus. Und ja es ist selbstverständlich sauteuer, aber sehr sehr viele Menschen (ich übrigens nicht ?) kaufen es trotzdem. Da hat Herr Mateschitz eindeutig sehr sehr viel richtig gemacht.
Lieber Herr Tichy,
Sie behaupten, der gute Mann sei der „Red-Bull-Gründer“?
Das stimmt nicht. Er hat beim korrupten ultrarechten thailändischen Erfinder dieses Zuckerwassers eine Lizenz auf die Anfang der 1980er Jahre in Bangkok eingeführte Marke erworben, das war seine „Gründung“.
Das Logo hat er übernommen, der Name auf Thai ist กระทิงแดง (Krathing Dæng, sprich: grà. ting dæ:ng), das bedeutet „Rote Gaur„.
Benannt wurde es nach den „patriotischen“ Totschlägern und Mördern aus den Reihen der paramilitätischen „Roten Gaur“, die unter anderem 1976 an dem Massaker an den demokratischen Studenten in und vor der Thammasat Universität in Bangkok beteiligt waren und für tausende Morde und sonstige Verbrechen an „unpatriotischen“ Menschen in ganz Thailand verantwortlich sind.
Das Zuckerwasser gilt deshalb in unter militanten Faschisten in Thailand als Sinnbild für Stärke und patriotische Standfestigkeit.
Bestandteile sind Wasser, sehr viel Zucker, Koffein, Taurin (eine Aminosäure, die den Stoffwechsel verändert und beschleunigt), und weitere Aufputschmittel, vor denen seriöse Ärzte warnen. Die steinreiche, korrupte Familie, deren Mitglieder in Thailand über dem Gesetz stehen, wurde durch Herrn Mateschitz noch reicher und noch korrupter.
https://thailandtip.info/2017/03/29/red-bull-soehnchen-lebt-auf-der-flucht-weiter-in-saus-und-braus/
Herr Mateschitz hat einiges richtig gemacht im Leben, das will ich gerne anerkennen, aber DIESE Leistung kann mich als gebürtige Thailänderin (seit 35 Jahren hier, mit deutschem Paß) leider nicht freundlich stimmen. Es ist eine Schande, daß der mörderische Hintergrund der Marke „Krathing Daeng-Red Bull“ in der hiesigen Presse nie thematisiert wird. Genauso kraftmeierisch könnte man ein Getränk „88“, „Adolf“ oder „Gröfaz“ nennen, das stünde für die gleiche „patriotische“ Gesinnung.
Da werden doch mal wieder Äpfel mit Birnen verglichen oder?
H. Mateschitz ist bestimmt kein Heiliger, aber dass in Thailand möglicherweise niemand etwas gegen eine „einflussreiche“ Familie unternimmt ist doch nicht dessen Verschulden. Das muss vor Ort erledigt werden und ganz bestimmt nicht in Salzburg oder bei TE. Im Übrigen wird ja auch niemand gezwungen das Gebräu zu kaufen. Ich habe das auch noch nie getan, aber ServusTV und vieles drumherum ist schon gut gemacht, das muß man neidlos anerkennen.
Ein würdiger Nachruf! Welch Unterschied zu dem den ich zwangsfinanziert mit Nachtreten gegen ServusTV (Plattform für Verschwörungstheoretiker) aus dem ÖR aufs Ohr gedrückt bekomme.
Nicht der Einzige, der außerhalb von Kameras eher unaufgeregt unterwegs war ! DENNOCH ARBEITET DIE GESAMTE HAMBURGER VERWALTUNG NACH WIE VOR MIT PRODUKTEN VON „BILL GATES“. Der Hamburger Sportbund als öffentliche Behörde kauft nach wie vor jede „Software“ ohne öffentliche Ausschreibung und lässt irgendwelche obskure Damen ohne Qualifikation sogenannte „Warenwirtschaftsprogramme“ installieren, keine dieser Damen ist in der Lage, Fragen auf kleinstem kaufmännischen Niveau zu beantworten! Ich empfehle, erstmal in Hamburg die allgemein herrschende Korruption abzustellen, da kauft eine obskure Angestellte ohne Prüfung diverse Produkte und der Sport-Innen-Senator ist eher auf seine „Sicherheit“ beim Besuch im „Haus des Sports“ bedacht.
Beeindruckender Nachruf, für eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Grandios geschrieben von Herrn Tichy, wie nur er es kann.
Ganz genau. Herzlichen Dank, Herr Tichy.
KLASSE geschrieben Herr Tichy,..Hut ab
Servus TV, Formel 1-Rennstall, RasenBallsport Leipzig, Red Bull Salzburg, Extremsport-Events, … – alles Sachen, die nur kommen konnten, weil ein Mensch mit Herz dahinterSTEHT. Was passiert in der Zukunft, wenn er dahinterSTAND? Hoffen wir, dass seine Erben und die anderen Teilhaber das in seinem Sinne fortführen.
RIP, Herr Mateschitz.
Sein Sohn hat ja hier in der Steiermark vor 2 Jahren eine eigene Brauerei eröffnet (mit eigener Quelle!). Ich hoffe, er kann erfolgreich in Vaters Fußstapfen treten und den größten Teil erfolgreich weiterführen. Jedenfalls ist er auch ein geerdeter Mensch, die Eltern haben schon dafür gesorgt, daß er nicht abhebt…
Ja, ein großer Verlust für Österreich. Herr Tichy, vielen Dank für den würdigen Nachruf. Sehr schön verfasst.
Eine großartige Hommage an eine offensichtlich in jeder Hinsicht beeindruckende Persönlichkeit, wie es sie heutzutage nur sehr selten gibt. Allein die Tatsache, dass es Servus TV gibt, vor allem seinen Intendanten Wegscheider , die Talkrunden Hangar 7 und „Links-Rechts -Mitte“ mit ihrem Team, löst schon Bewunderung aus. Das was wir hier in diesem Beitrag erfahren, lässt sie fast ins Grenzenlose wachsen, welch ein Verlust!
‚Servus TV‘ und da meine ich vor allem das österreichische Original ist in jeder Hinsicht einzigartig. Neben den hervorragenden Dokus von „Terra Mater“, den zahlreichen Heimatprogrammen zur Präsentation der Kultur Österreichs bis hinein in den bayerischen Chiemgau und dem vielen Sport von „Champions League“ über „Formel 1“ hat sich der Sender aber nicht nur Freunde gemacht. So hat neben einigen österreichischen Politikern und Medienvertretern (darunter der ORF) auch der Bayerische Rundfunk interveniert und versucht, dem Programm mitsamt seinem Deutschland-Ableger den Stecker zu ziehen. Als (fadenscheinige) Gründe wurden Schwurbelei und Querdenkertum, Corona- und Klimawandel-Leugnung bis hin zu rechtsextremen Machenschaften angegeben, vor allem von Dr. Ferdinand Wegscheider. Hat aber sehr zum Ärger der Initiatoren bislang nicht funktioniert und wird auch hoffentlich nach dem Ableben von Mateschitz keinen Erfolg haben.
Übrigens: „Kracherl“ heißen Limonaden auch bei uns im südöstlichen Zipfel Bayerns.
Der Nachruf im Südkurier kam ohne Mateschitz‘ Politik und ohne Mateschitz‘ Hangar Sieben Talkshow und überhaupt ohne die Maskenfreiheit bei Servus TV aus. Tcha. Auch das eine Form der Maske…
PS
Wenigstens hat Sebastian Vettel bei seinem Gedenken an den Chef seines viermaligen Weltmeisterteams sein ewig schlechtes Öko- und Polit-Gewissen nicht laut werden lassen. – Geht doch Seppl!
Bei Herrn Mateschitz ist es offensichtlich so, wie es heutzutage viel zu oft der Fall ist:
Die allermeisten Menschen, die ihn unvoreingenommen persönlich kennengelernt haben, scheinen ihn zu schätzen…während diejenigen, die ihn zu einem ihrer unzähligen Feindbilder auserkoren haben, ihn nie kannten.
Ein wahrhaft brilliant geschriebener Text!
Gerne verweise ich den interessierten Leser auf den ebenfalls brillianten Artikel „Er war für viele so wichtig, weil er sich nicht wichtig nahm“, der heute in der „Kleinen Zeitung“ erschien (keine Bezahlschranke).Der „Talk im Hangar 7“ Moderator Michael Fleischhacker würdigt dort Dietrich Matschitz.
Tichy, Fleischhacker und Matschitz kämpfen bzw. kämpften gegen jene Meinunsdiktate, gegen jenen „konformistischen Strom des Nachrichtenwesens, der dadurch gekennzeichnet ist, dass er die passenden Tatsachen zu den bereits existierenden Meinungen schwemmt.“
Dietich Mateschitz wird sehr vielen fehlen, und er fehlt schon jetzt.
Mein Gott, Herr Tichy, Sie machen mir ja regelrecht Angst mit ihren interessanten Fakten und düsteren Prophezeiungen.
Wollen wir hoffen, daß wenigstens Servus TV mit seinen wunderbaren Sendungen (Hangar 7, Links Rechts Mitte etc.) noch lange seine Arbeit weitermachen darf.
Möge der Apfel des Sohnes nicht allzu weit vom Stamm seines Vaters… na ja, sie wissen schon, was ich sagen will.
Ich bin entsetzt zu hören, dass Herr Mateschitz seinen Bauchspeicheldrüsekrebs statt mit Schulmedizin mit „alternativer Medizin“ behandeln wollte.
Sicher ist Bauchspeicheldrüsnkrebs einer der tödlichsten Krebsarten. Dennoch hat ein Freund von mir auch diesen Krebs mit Schulmedizin besiegt.
Dietrich Mateschitz machte somit den selben Fehler machte wie Steve Jobs.
Unfassbar, dass derartig intelligente Menschen hier so diletantische Fehler machen.
Liebe(r) Ich bin rechts!
Warum sind Sie da entsetzt? Das ist doch seine Entscheidung.
Wenn Ihr Freund den Krebs mit Schulmedizin besiegt hat: Gratulation. Genauso viele sterben aber trotz Chemo und Operationen. Vielleicht war es bei Herrn Mateschitz zum Zeitpunkt der Diagnosestellung schon zu spät und er wollte seine letzten Tage auf dieser Erde in Ruhe gestalten?
Außerdem gibt es auch alternative Heilmethoden, die bei Krebs wirken. Da ich lange Zeit in Berlin als Pharmazeutin tätig war, und selbst einige Jahre Zytostatika hergestellt habe, kann ich sagen, daß sie bei vielen Patienten leider auch nicht angeschlagen haben. Dagegen sind einige, die die Qualen der Chemotherapie satt hatten, in die anthroposophische Klinik in Berlin gegangen und wurden komplett geheilt. Also, so oder so, ich mag mir darüber kein Urteil erlauben, ich kannte ihn nicht privat.
Aussage von Sebastian Kurz:
„Er hat sich um die Meinungsvielfalt und somit um einen wesentlichen Stützpfeiler der liberalen Demokratie verdient gemacht.“
Da stimme ich Herrn Kurz gerne zu.
Denke dabei auch an den Sender Servus TV. Der einzige Sender, den ich noch sehe.
Hoffe, daß das Werk von Herrn Mateschitz in seinem Sinne fortgeführt wird.
Mateschitz wird hierzulande „ umstritten“ genannt. Warum, weil in erster Linie nicht woke, Links und Grün war. Das nehmen sie ihm übel. Auch „ sein“ Fußballclub in Leipzig ist speziell im Westen wenig gelitten. Trotzdem, ein toller Mensch, welch eine Biografie, ein Grüner, Linker wird so etwas nie erreichen, deshalb mochten sie ihn auch nicht! Schade um so einen Menschen!
Dieses Lebenswerk verdient den allergrößten Respekt. man kann nur hoffen, dass es in die richtigen Hände gelangt und erfolgreich weitergeführt wird!!!
Dietrich Mateschitz über die Willkomenspolitik:
„Ich rede über Fakten, und ich rede über Scheinheiligkeiten. Ich rede darüber, dass keiner von denen, die „Willkommen“ oder „Wir schaffen das“ gerufen haben, sein Gästezimmer frei gemacht oder in seinem Garten ein Zelt stehen hat, in dem fünf Auswanderer wohnen können.“
Bizzar! Es gab einmal einen anderen Österreicher, der in seinen verbummelten Wiener Jugendjahren laut seinem Biografen Joachim Fest unter anderem die Idee hatte, ein alkokolfreies Getränk für die Arbeiterschaft auf den Markt zu bringen. Am Ende war es aber leichter, in einem (heute wie damals) von Idioten bevölkerten Land die Macht zu ergreifen, als diese harmlose und irgendwo auch segensreiche Idee zu realisieren.
Sein Tod ist ein riesiger Verlust für die Medienvielfalt. Sein Sohn kann mangels Lebenserfahrung gar nicht vollständig in seine Fussstapfen treten.