Zwei Probleme hat Dr. Willi Kremer-Schillings. Das Erste: Alle sind zu satt. Das Zweite: Viele sind unzufrieden.
Willi Kremer-Schillings muss es wissen. Er betreibt einen Hof bei Rommerskirchen auf den besten fruchtbaren Böden der Kölner Bucht. Eigentlich ist er kein »richtiger« Landwirt, sondern promovierter Agraringenieur mit Fachrichtung Pflanzenbau und führt seinen landwirtschaftlichen Betrieb mit seinem Nachbarn, der mit seinen Maschinen den Hauptteil der Feldarbeiten erledigt. Bundesweit bekannt wurde er durch seinen Blog »Bauer Willi«, den er seit Jahren sehr erfolgreich betreibt.
Jetzt hat er ein neues Buch geschrieben: Satt und unzufrieden – Bauer Willi und das Dilemma der Essensmacher – zu bestellen im Shop bei Tichys Einblick.
Ein Gespräch mit „Bauer Willi“ über einen unübersehbaren gesellschaftlichen Klimawandel.
I have a dream….Hunderttausrnde auf der Straße protestieren gegen die Politik der Verarmung und Verknappung…..
Was der Willi hier nicht gesagt hat ist, dass es nicht nur Extreme gibt, also biologisch-dynamische Betriebe und Latifundien mit industrieller Bewirtschaftung.
Es gibt schon auch einen Mittelweg. Unsere Großväter und teils noch die Väter haben es mit konventioneller Landwirtschaft geschafft, fast ohne Chemie auszukommen und haben Deutschland ernährt. Mit einer gesunden Fruchtfolge, Wirtschaftsdünger, Gründüngung, schonender, jahreszeitgerechter Bodenbearbeitung, mechanischer Unkrautbekämpfung und Vermeidung von großflächigen Monokulturen geschafft eine Menge Menschen zu ernähren, wirtschaftlich zu arbeiten und die Böden nicht überzustrapazieten.
Die Grundbedingung dafür ist, wie es Bauer Willi auch sagt, dass der Bauer von seinen Produkten leben kann. Diese „unordentliche“, der Biodiversität förderliche Wirtschaftsweise, kostet mehr Bearbeitungsaufwand, bringt etwas weniger Ertrag als die extreme Spezialisierung und chemische Keule, sichert aber gute Arbeitsplätze auf dem Land und garantiert Nahversorgung, bringt nachbearbeitendes Gewerbe auf die Dörfer. Die nachgelagerten Handwerks-und Gewerbebetriebe sterben auf den Dörfern ja gerade aus. Das ist das Ergebnis der EU-Agrarpolitik mit Wachsen und Weichen und dem Abbau der Protektion, mit Masseneinfuhren billiger industrieller Agrarprodukte aus Südamerika und USA.
Wenn man will, dass es in Deutschland auch morgen noch echte Bauernhöfe gibt, muss man politischerseits Protektionismus betreiben, denn sonst haben deutsche Bauern gegen die Billigkonkurrenz aus der EU selbst, Südamerika, USA und China keine Chance. Und Landwirtschaft outzusourcen nach China ist ungefähr das Allerdümmste, was die Sozialisten anstellen können.