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Für die Guten und die Schlechten

Zwei Deutschlande

23.05.2019

| Lesedauer: 5 Minuten
Die einen werden von Vogelgesang geweckt, trinken Bio-Kaffee und fahren Justus-Jonas in den Waldkindergarten. Die anderen wachen auf, weil nebenan das SEK bei irakischen Rockern anklopft. Zwei Deutschlande, und die, die Glück hatten, nennen sich »gut«.

Guten Morgen, auf welcher Seite des großen deutschen Bettes sind Sie aufgewacht? – Sind Sie in einem dieser edlen Viertel und Stadtteile zum Vogelgesang aufgewacht, auf einer Insel der Guten und Glückseligen?

Haben Sie Ihr Kind mit dem Hybrid-SUV zum Waldkindergarten gebracht, wo der kleine Justus mit Julius, Marie und Lina spielen wird? Sind Sie zum morgendlichen Yoga-Termin weitergefahren oder zum Friseur-Termin, um die ersten grauen Härchen noch eine Zeit lang hinter hippem Bio-Henna zu verstecken?

Um Ihre Weltoffenheit zu zeigen, werden Sie heute beim Italiener essen gehen, später werden Sie Bio-Wein aus Spanien kaufen und die Goji-Beeren aus Tibet (zu Deutsch heißen die übrigens »Gemeiner Bocksdorn«, aber das klingt nicht ganz so »weltoffen«).

Später treffen sich Ihre Kinder zum Spieltermin mit Sarah, Ben und Jean-Lucas, während Sie selbst sich mit deren Eltern über den Urlaub unterhalten, über den Umweltschutz, Geldanlagen, Politik und dann auch – leider notwendig – über diese schlimmen, intoleranten Nazis. Am Abend gönnen Sie sich noch etwas wohlverdiente Entspannung in Ihrem geerbten Haus-im-Grünen mit dem neuen Eichenboden aus der Parkettmanufaktur.

Sie informieren sich vorm Schlafengehen via Nachrichten im Gute-Menschen-Fernsehen. Vielleicht schauen Sie den Spielfilm über die Sorgen einer »Persönlichen Einkäuferin« (»Personal Shopper«, ARTE, 22.5.2019, 20:15) oder Sie schauen im ZDF diese Trödelshow (»Bares für Rares«, ZDF, 22.5.2019, 20:15), und Sie fragen sich dabei (und machen eine Notiz in Ihr ledergebundenes Notizbuch), ob man diese alten Orden von Opa nicht auch an irgendeinen Sammler verkaufen könnte, aber bitte diskret – überhaupt ist Diskretion wichtig, wenn man auf der guten Seite des deutschen Bettes aufwacht.

Essbare Wachsmalstifte

Und dann gibt es die anderen Bürger, die nicht auf der guten Seite des deutschen Bettes aufwachen.

Wer im Ruhrgebiet oder am Rhein wohnt, dem konnte es etwa heute passieren, dass er nicht von Vogelgezwitscher geweckt wurde, sondern vom Einsatz des SEK in der Nachbarschaft:

Zeitgleich um 5 Uhr schlagen schwer bewaffnete Beamte mehrerer Spezialeinsatzkommandos zu. Razzia! Sie rammen Türen auf, überraschen Verdächtige im Schlaf. Mehr als 500 Einsatzkräfte stürmen noch vor dem Morgengrauen 43 Häuser in elf Städten in Nordrhein-Westfalen. Im Visier der Fahnder: die irakische Rocker-Organisation „Al-Salam-313“. (bild.de, 22.5.2019)

Selbst wenn die Guten und Gerechten in ihrer Plastik-Welt aus Naturleinen und simplen Phrasen nicht sehen, was sie nicht sehen wollen (und in der allabendlichen Propaganda auch nicht sehen können): Die jungen Herren, die von den Behörden einer näheren Überprüfung unterzogen wurden, sie lebten in denselben Straßen und Stadtteilen wie unbescholtene Menschen, die »schon länger da sind«, die sich aber trotz täglicher Arbeit weder Waldkindergarten noch Hybrid-SUV leisten können.

Die Projektgruppe, welche heute in den frühen Morgenstunden kontrolliert wurde, nennt sich »Krieger Muhammeds«. Die Guten in den guten Häusern, bekommen solche Details nicht mit, wollen sie nicht mitbekommen – wer hat für solche Kleinigkeiten denn Zeit, zwischen dem Ballett-Unterricht für Justus-Jan-Jonas und der Sensorischen Integrationstherapie für Marie-Magda-Mila?

Das Symbol der Rocker-Gruppe, die am Morgen näher untersucht wurde, ist eine Friedenstaube. Die Grünenwähler wird das freuen – schön, dass da mal einer ein Zeichen für den Frieden setzt! Mancher Anwohner – und wohl auch die Behörden – könnte den geradezu hetzerischen Verdacht bekommen, dass der »Frieden«, der hier gemeint ist, ein anderer ist als der Frieden, den sich Jana-Julia im Luxuskindergarten mit ihren essbaren Wachsmalstiften ausmalt.

Zweiwochenglück

Wer auf der falschen Seite des großen deutschen Bettes aufwacht, wer Sonderangebots-Käse kauft statt »Bio-Mondscheinkäse« (»an dafür besonders günstigen Licht-Blütetagen und Wärme-Fruchttagen gekäst« – nein, das ist kein Scherz), der erlebt ein anderes Deutschland als die Guten und Gerechten.

Eine Schlagzeile aus 2017:

Bundestagswahl 2017: Die Ergebnisse in den Revier-Städten im Überblick – AfD fast überall zweistellig (derwesten.de, 24.9.2017)

Die Guten leben in einer Traumwelt, die sich in ihrer Pseudo-Weltoffenheit gefällt, die jedoch so wenig real ist, wie das Zweiwochenglück eines Cluburlaubs, wenn frau sich freizügig am abgesperrten Strand in der Sonne fläzt, ihren All-Inclusive-Cocktail schlürfend, während einige hundert Meter weiter Frauen für »unzüchtige« Kleidung ins Gefängnis geworfen werden.

Die schöne und ach-so-tolerante Fake-Welt der moralischen Elite wird nur dadurch möglich, dass sie die tatsächlichen Folgen ihrer Lügenethik in die bodenständigen Regionen Deutschlands auslagern. (Sollten entgegen aller Erwartung die Konsequenzen ihrer Lügenmoral dann doch vor deren Haustür zu gelangen drohen, werden schon mal die teuren Anwälte aufgefahren – der Beispiele sind genug, man kann ja unter Stichworten wie »Nobelviertel« nachschauen – und wenn es dann doch passiert, dann oft unter strikten und einschränkenden Bedingungen, von denen die Bürger in den bodenständigen Teilen Deutschlands nicht einmal träumen können, ob sie aus ihrem Traum von dem SEK in der Nachbarschaft geweckt würden oder nicht.)

Kunst der Porzellanmalerei

Das Bett sei der Himmel der Armen, so sagt ein Sprichwort, doch mancher, der auf der guten Seite des Bettes aufwacht, bereitet gerade durch seine Blindheit dem Armen die Hölle des Tages.

Böses zu bewirken ist nicht gut, kein Zweifel, doch je älter ich werde, umso mehr stelle ich fest, dass ich vor dem Bösen, der klaren Blickes das Böse anstellt, ein wenig mehr Respekt verspüre, als vor dem Denkfaulen, der das Böse in guter Absicht bewirkt.

Der Gutmensch schwärmt mit seinem Mündlein von der Kunst der Porzellanmalerei, während das fette Gesäß seiner aufgequollenen Selbstgerechtigkeit das Geschirr von den Regalen schmeißt.

Schlaf, ewig ruhig

Wählen zu dürfen ist nicht selbstverständlich; historisch nicht und global auch nicht.

Ich halte es nicht für gesetzt, dass das Wahlrecht auch in Deutschland und Europa erhalten bleibt – es wird ja schon jetzt in Deutschland vom »gesunden Volksempfinden« de facto toleriert, dass die Opposition angegriffen wird, ihre Plakate zerstört und ihre Kandidaten samt Familie bedroht. Wie weit ist der Weg von der schleichenden Quasi-Kriminalisierung abweichender Meinung zu vorausgefüllten Wahlzetteln?

Noch kann der Wähler wählen, noch können wir wählen. Die, die auf der guten Seite des Bettes aufwachen, sie werden ohnehin wählen gehen, und sie werden diejenigen wählen, die ihnen bestätigen, dass sie die Guten sind. Wer aber wird für die auf der falschen Seite sprechen, die jeden Morgen auf der bösen Seite des Bettes aufwachen und der Realität ins Auge blicken, die Armen, die Besorgten, die Vergessenen?

Wenn du auf der bösen Seite des Bettes aufwachst, kämpfe für dein Recht, etwas vom inneren und äußeren Frieden der Guten abhaben zu dürfen! Die Guten bürden dir die Folgen ihres Gutseins auf, und wenn du dich beklagst, nennen sie dich einen Bösen.

Du aber, der du das Glück hast, auf der guten Seite des Bettes aufzuwachen, sei dein Glück nun geerbt oder selbst verdient, meinst du wirklich, dass dein Schlaf ewig ruhig bleiben wird, wenn du den Armen und den Manipulierten all die Folgen und Kosten deiner Lügen und deiner Moral aufbürdest? So hoch wie du die Mauern um dein Gewissen hochgezogen hast, so hohe Mauern um dein Haus erlaubt dir keine Bauverordnung. Ob dein Gewissen noch lebt und atmet, oder ob du es mit deinem Gold und Geld längst in Übersee weggeschlossen hast, schon aus Selbstbewahrung solltest du an jene denken, welche Morgen für Morgen auf der bösen Seite des Bettes aufwachen.

Betrachtet den Pfad, auf dem sich Deutschland und Europa bewegen, und zieht die Linie weiter, in die wahrscheinliche Zukunft. Stellt euch eine einfache Frage: Soll es so weitergehen? Kann es so weitergehen? – Wählt entsprechend.


Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com.

Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.

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30 Kommentare

  1. „Ich halte es nicht für gesetzt, dass das Wahlrecht auch in Deutschland und Europa erhalten bleibt.“ Ganz sicher nicht. Die Demokratie ist zu wichtig, um sie den Wählern zu überlassen.

  2. »Stellt euch eine einfache Frage: Soll es so weitergehen? Kann es so weitergehen? – Wählt entsprechend.«
    Ich trage alles mit, jeden einzelnen Satz dieses Artikels! Und trotzdem steht am Ende ein Dilemma! »Wählt entsprechend« ist von der Hoffnung getragen, dass Wahlen etwas bewirken würden. Wäre das so, würden sie verboten! Was wäre den „entsprechend“? Die Einheitspartei CDUCSUSPDBegräbnis90/GRÜNEFDPSED steht für „weiter so!“. Die AfD bleibt das Schmuddelkind. Bevor die mitregieren dürfen, macht die Einheitspartei eher die GaGa-GroKo (die ganz ganz große Koalition!), Also, was genau soll „entsprechend wählen“ wohl bewirken?
    Ich finde das absolut frustrierend, insbesondere, weil heuer das Grundgesetz gefeiert wird. Auch das bezeichnend, wenn man bedenkt, wer da ins Schloß Bellevue eingeladen hat! was genau da gefeiert wurde, würde mich interessieren! Ob sich von den Gästen auch nur einer Gedanken um mein oben gezeichnetes Dilemma gemacht hat? Eher nicht, ich vermute, das waren überwiegend welche, die auf der guten Seite schlafen! Und nach „FadeSahneFischgestank“ hat man den Kopf eh nicht mehr frei für klare Gedanken. (Man hörte in den Nachrichten gar nicht, ob des Bundespräsers Lieblingsband eingeladen war und demokratische Weisen gespielt hat!)

    • GaGa ist die GroKo bereits jetzt!
      Sieht/hört/liest man fast jeden Tag.
      Kinder sollen zwangsgeimpft werden, aber Fl*****ten dürfen nicht zur Feststellung/Überprüfung des Alter geröngt werd. Die Verhältisse verbiegen sich Tag für Tag stärker.

      • Naja, ich meine ja, dass die GaGaGroKo kommt, wenn es eine (mathematische) Aussicht gäbe, dass eine Regierung nur unter Mitwirkung der AfD möglich wäre. Das soll im Umkehrschluss heißen, dass eine Regierung ohne AfD nur unter Zusammenschluss aller anderen Parteien möglich wäre (man träumt manchmal halt so vor sich hin! Wobei ich bis heute noch nicht wirklich sicher bin, ob mit oder durch AfD wirklich bessere Politik gemacht würde. Es wäre halt nur schon mal erreicht, dass der derzeitige Zustand endet! DAS wäre ein Gewinn amfürsich!). Was dann von der Einheitspartei kommt, wird das, was jetzt gaga ist, allerdings um Längen in den Schatten stellen! Davon bin ich felsenfest überzeugt!

  3. Die Erstbeschriebenen führen ein Leben in Angst. Angst bestimmt den Alltag. Eben weil sie keinen Kontakt mit der dt. Wirklichkeit haben,wissen sie trotzdem das die Gegenden und Personen die sie meiden müssen immer mehr werden, und das erfüllt sie mit Angst. Mama fähr die Tochter nicht umsonst mit einem Audi-Panzer in die Schule. Das Problem ist, während sich der normale Arbeiter in seinem Kiez noch zu helfen weiß, braucht die Familie aus dem nobleren Vorort die Polizei und eine Armee gewaltbereiter Unterstützer a la Antifa, Greenpeace, Footwatch, NGOs und die Söldner in der Politik. Und Menschen die aus einem Angstgefühl wählen gehen sind immer ein gefundenes Fressen für Politiker die aus der Welt eine IKEA Spielecke formen möchten. Wer an einem warmen Frühlingsabend durch die Frankfurter Innenstadt läuft, der müsste blind sein um nicht zu erkennen das der arabische Frühling des Verbrechertums ganz offen seineb Erfolg zeigt. Und jemand der bis zum Hals Tättowiert ist und einen 250.000 Euro teuren Boliden fährt der wird irgendwann auch in einem noblen Vorort wohnen. Und wenn er dann da wohnt werden sich Benjamin und Anna-Julia sich mit ihm verbünden, weil es die Angst ist die sie treibt.

  4. Dazu passt perfekt der Artikel von Herrn Wallasch mit dem Interview des Grün-Wählers.

  5. Herr Wegner es wird immer schlechter und besser geben , aber um es mit der Frage eines Ihrer Kollegen zu beantworten , wieviel wäre denn genug ?Wieviel müßte darüber hinaus noch allgemeinverbindlich für alle gleich gewährt werden und findet es dann ewigliche Akzeptanz ? Alle Modelle scheitern letztlich an der Natur des Menschen , da können wir wählen was wir wollen .

  6. „Noch kann der Wähler wählen, noch können wir wählen.“ Nein, das beginnt bereits zu kippen. Wir erhielten heute eine Mahnung von der Frau des Chefs, am Sonntag wählen zu gehen. Aber bitte nicht rechts! Sie schreibt uns quasi vor, was wir zu wählen haben.

    Aber so lange es noch geheim geht, werde ich aus der Reihe scheren. Ein guter Ossi (in meinem Fall ein Sachse) tut was für sein Land!

  7. „…wie heißt das zum Schluß, wenn die Guten auf der einen Seite
    und die Bösen auf der anderen Seite und alles ist verpfuscht, und
    trotzdem atmen wir?“. „Das ist die Morgenröte, Madame.“
    [Gedächtniszitat aus Godards „Vorname Carmen“]

  8. Die einzige Chance, um weiterzuleben, ist Fasten, ist Vereinfachung, Vertiefung und Vericht, ist die Umkehr zum Zentrum. Der Strich, den Sie beschreiben, ist die Tangente des Kreises, auf dem wir besinnungslos herumfahren. Bei überhöhter Geschwindigkeit, die wir längst haben, fliegen wir demnächst aus der Bahn, wenn die Servolenkung versagt.
    Deshalb bin ich für maximalen Kurswechsel, aber Schritt für Schritt!

  9. „Wählt entsprechend .“
    Noch bevor die sogenannte Europawahl stattgefunden hat, hat lt. Parlamentarier Versammlung des Europarats ein 20 koepfiges Gremium mit überwältigender Mehrheit beschlossen, dass Vertreter der AfD und andere rechtsgerichteten Parteien keine eigene Fraktion haben werden. Der Antrag der rechten Parteien wurde abgelehnt, teilte der SPD Abgeordnete Frank Schwabe der Nachrichtenagentur AFP mit.
    Wie gesagt, das beschliesst man schon vor den Wahlergebnissen und auch Robert Habeck forderte schon, die AfD konsequent auszuschließen .
    Die Angst vor dem Wähler ist so gross, dass man zu solchen Mitteln greift.
    Wie man solche Methoden nennt, darf ich nicht schreiben.

    • Ergänzung zu meinem Kommentar :
      In diesem Europarat sitz ein Vertreter aus Aserbaidschan und einer aus der Türkei.
      Vielleicht kann mir jemand erklären, was diese in der EU für Mitspracherechte
      haben ?
      Noch gehören weder die Türkei noch Aserbaidschan zur EU.

  10. Hochachtung, haben Sie schon einmal gedacht in die Politik zu gehen? Die einzig wirkliche Oppositionspartei im Bundestag sollte Sie als Berater engagieren, es wäre so gut.

  11. Gott sei Dank gibt es noch Möglichkeiten sich zu verstecken, dort wo es weder noch gibt, sondern Ruhe und Natur. Dort sitzt man dann, bei hartem Schüttelbrot, Bergkäse vom Nachbarn (gemacht wie immer, ohne Ayurveda-Massage) und einem Zweigelt, schaut zu und freut sich, dass es noch Nachrichten gibt, die Hoffnung machen.

    Man liest plötzlich, dass Dänemark die Grenzen auf Dauer dicht macht. Man liest, dass Sigmar Gabriel und seine Politologen entdecken, dass Sozialstaat nur mit starkem Nationalstaat und nicht mit open borders geht. Holla der Bergfex, denkt man dann, arbeitet er am Come Back und will er die CDU rechts überholen? Wobei das für die SPD eigentlich keine Revolution wäre, sondern mehr ein Back to the Roots. Es passiert also was, in ganz kleinen Schritten.

  12. jaa, jaa, jaaa – verdammt noch mal, GANZ GENAU so isses, aber obwohl mutti m das sofa ihrer macht längst durchgesessen hat, ist das einzige was in BER noch funktioniert, die gesinnungskeule und deswegen wird die wahl wohl nicht viel ändern. gott oder wem auch immer sei´s geklagt….

  13. „dem Bösen, der klaren Blickes das Böse anstellt, ein wenig mehr Respekt verspüre, als vor dem Denkfaulen, der das Böse in guter Absicht bewirkt“

    Respekt vor dem Bösen, der absichtlich böse ist? Du liebe Zeit!

    Und diese Einstellung kam bei Ihnen, wie Sie sagen, mit dem Älterwerden? Da sind Sie sicher jünger als ich.

  14. Genau, so hört sich der AfD-Wähler an, nicht das erbärmliche Gewinsel von dem, den Herr Wallasch im Interview hatte. Schöner Text, gelungene Metaphern, wenn Jesus es gesagt hätte, wäre es ein Gleichnis. WAS??? Wenn der Bischof von Berlin sich ein Gotteskind aussuchen kann, darf ich das auch.

    Aber im Ernst, wenn ich „irakische Rockergruppe“ höre, spaltet sich meine Realität. Zet und Gelegenheit für neue bundesrepublikanische Rekorde: die schnellste Abschiebung, seit der Roadrunner aus Versehen durch die mexikanische Grenze gedonnert ist. Die müssen die Helme noch auf haben, wenn sie in Bagdad auf die Piste knallen, und nicht wegen der Sicherheit.

    Noch ein Versuch ernst zu werden angesichts der sprachlos machenden Spaltung unseres Landes. Was soll ich an seriöser Analyse schreiben zu grotesker Realitätsverweigerung? Es bleibt doch nur Galgenhumor, um den Zorn zu kaschieren, um nichts zu schreiben, dass nicht öffenlichkeitsfähig ist? Dushan Wegner-Artikel lesen hilft auch. Die bekämpfen aber bis jetzt auch nur die Symptome. Nicht, dass ich Ihre Arbeit schmälern will, aber wieviele der Selbstgerechten lesen bei TE und lassen sich bewußt aus ihrer Komfortzone reißen?

  15. Bisher der beste Artikel von Dushan Wegner. Leider wird man ihn in Lichterkettenschland nicht hören. Dort sind die, die auf der bösen Seite des Bettes aufwachen von so unfassbarer Einfältigkeit, dass ihnen in der Wahlkabine vor Angst die Knie schlottern, wenn sie nur die Partei mit dem grossen A auf dem Wahlzettel sehen. An ein Kreuz an der richtigen Stelle gar nicht zu denken.
    “Kippt das Boot zu weit nach links, lehne ich mich nach rechts und umgekehrt”, Kurt Tucholsky. Den kennt man in Lichterkettenschland allerdings nicht. Am Wahltag darf sich auch der deutsche Simpel, der auf der bösen Seite des Bettes zuhause ist, wie ein Guter fühlen. Dafür opfert er gerne seine Zukunft. Ist ja für eine gute Sache, hat Klaus Kleber aus dem Fernsehen gesagt….

    • Nur so nebenbei: Nach der nächtlichen Razzia wurde tatsächlich ein Verdächtiger (zunächst) verhaftet.
      Am Ende des Tages war er wieder in Freiheit.
      Wenn die Menschen „auf der falschen Bettseite“ Pech haben, wird sich das Schauspiel noch einmal wiederholen.

  16. Danke für die erneut guten Gedanken! Ich wähle entsprechend, damit wenigstens ein paar „innere Hoefe“ erhalten bleiben.

  17. So, wie Sie hier unsere Gesellschaft eher pointiert als überzeichnet darstellen, wird mir klar, daß die Nachkriegszeit in Deutschland endgültig vorbei ist. Denn so sehen auf der Welt und zu allen Zeiten menschliche Gesellschaften aus, wenn sie ohne Störung von außen lange genug Zeit haben sich zu entwickeln.
    Klassengesellschaft, neudeutsch: Gentrification, Feudalisierung, schwindender Kontakt zu den Angehörigen anderer Milleus, dafür stärkere Bindung zu Vertretern der eigenen Gentry in anderen Ländern, vulgo Internationalisierung.
    Und ich würde nicht sagen, daß das schlecht wäre. So wie ich auch den Regen nicht gut oder schlecht nennen kann. Es kommt auf die Umstände und das Maß an. Verlieren Gesellschaften letzteres aus den Augen, sind ihre Tage gezählt. In der Rückschau nennt man das Geschichte, oder wie weiland der Dicke: Gechiechte, gerne auch mit Mantel.
    Wiederholt sich Geschichte? – Nein, aber es gibt Muster, die man wiedererkennen kann.
    Kann homo sap. sapiens aus der Geschichte lernen? Auch das verneine ich.
    Wir sehen die Muster nämlich nicht kommen, sondern nehmen sie bestenfalls „im Rückspiegel“ wahr.
    „Was dürfen wir hoffen?“ lautet Kants dritte Frage. Wenig, fürchte ich.

  18. Sehr guter Artikel, wie immer.

    Ich denke in Deutschland wird sich die AfD auch durchsetzen, nur eben sehr langsam und unter heftigster Gegenwehr durch das Establishment, mit entsprechenden Kosten für die Unterstützer oder Politiker der Partei.

    Bin aber optimistisch, dass der Status Quo die Parteien stärken wird, die die existierenden Probleme auf der „falschen Seite des Bettes“ ansprechen.

  19. Sehr schön geschildert, dennoch ist es mir unerklärlich, wie man so dumm sein kann wie die angeblich Guten, wie man so von allen guten Geistern verlassenen in einer Scheinwelt leben kann. Ich befürchte, der Mensch, gerade der (ver)bildete ist sehr viel dämlicher, als ich es mir je ausgemalt habe.

    • Weil diese alltäglichen Änderungen sie nicht betreffen. Energiewende ist das beste Beispiel: Alle dafür, aber wehe ein Windrad kommt in die Nähe oder die Stromtrasse soll in meiner Region gebaut werden. Mit Flüchtlingsunterkünften das gleiche: Überall, aber bitte nicht bei mir, ich spende doch schon alte Klamotten. Eine bigotte Bande ohnegleichen.

  20. Danke dafür, dass sie die Brutalität und Rücksichtslosigkeit der linken und grünen Eliten gegenüber den kleinen Leuten so pointiert auf den Punkt gebracht haben. Spät-römische Dekadenz und kaltherziges Pharisäertum werden wahrscheinlich niemals endgültig verschwinden. Aber man kann die falschen Propheten und Rattenfänger, die diesmal von der rotgrünen Seite daher kommen, entlarven und benennen.

  21. „Wer aber wird für die auf der falschen Seite sprechen, ….“
    Keiner, denn sie können für sich selbst sprechen und rechts wählen, werden es aber nicht tun.

  22. Böse ihr Beitrag aber wahr. Fraglich ist allerdings, ob er bei den hippen ‚Gutmenschen‘ zu einer Erkenntnis oder noch besser zu einem Umdenken ihrer Position führen wird.

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