Viele Wähler geben bei Wahlumfragen unwahre Antworten. Dreimal hat das am vergangenen Freitag (15.9.) Matthias Fornoff im ZDF mit Blick auf die AfD eingeräumt. Weil AfD-Wähler bei Umfragen offenbar mehr lügen als andere – warum auch immer – seien Wahlprognosen über die AfD schwieriger als normal, so Fornoff sinngemäß. Der ZDF-Moderator unterdrückte aber, dass Prognosen immer schwierig sind, besonders wenn es um die Zukunft geht.
Fornoff wird blass und Schönenborn kratzt sich am Kopf
Bei der berühmte Sonntagsfrage: „Welche Partei würden sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre?“ räumt das ZDF-Politbarometer der AfD einen Anteil von 10 Prozent am gesamten Kuchendiagramm aller Befragten ein. „Hier stock ich schon und kann das Wort so hoch nicht schätzen“, heißt es in Goethes „Faust I“. Denn so viel ist klar: Am Sonntag nach der ZDF-Umfrage vom Freitag, den 14.9. gab es gar keine Bundestagswahl. Und wie oft hat das ZDF-Politbarometer erst den Befragten, und dann den Zuschauern den groben Unfug einzuhämmern versucht: „Stell Dir vor, dass am nächsten Sonntag Wahlen sind …“ Es ging aber niemand hin, weil gar keine Wahlen waren? Außerdem fallen die Erstimmen bei der irrealen Sonntagsfrage nach der Parteienvorliebe unter den Tisch. Wenn die Wähler mit zwei Stimmen wählen, können die Umfragen die Erststimme nicht ignorieren. Da wird Fornoff blass und Schönenborn kratzt sich am Kopf.
„Welche Partei würden Sie wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre?“
Zweitstimmen-Prozentanteile der Parteien, Stichproben von sieben Umfrage-Instituten,
in der Zeit von 6.9. bis 15.9. 2017
6 Parteien: | Tiefster Messwert | Häufigster Messwert | Höchster Messwert |
CDU/CSU | 36 % | 3 x 37 % | 38 % |
SPD | 20 % | 2 x 23 und 2 x 24 % | 24 % |
Grüne | 6 % | 3 x 8 % | 9 % |
FDP | 8 % | 3 x 10 % | 10 % |
Linke | 8 % | 4 x 9 % | 10,5 % |
AfD | 8 % | 2 x 9 % | 12 % |
Sonstige | 3,5 % | 3 x 5 % | 5 % |
Quelle: www.wahlrecht.de und eigene Berechnungen. Klassifikation aller Umfragen von Allensbach, Emnid, Forsa, Forschungsgruppe Wahlen, GMS, Infratest dimap, INSA – ohne Berücksichtigung der Erststimmen.
Umfragen sind Stichproben. Es werden etwas mehr als 1.000 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte befragt und dann das Ergebnis der telefonisch geführten Umfragen auf die Gesamtheit aller Wahlberechtigten hochgerechnet. Rechnen statt wählen? Eine riskanter Schluss vom Teil aufs Ganze, mit all seinen Tücken, Fallstricken und wahrscheinlichkeitstheoretisch möglichen Rechenfehlern, soviel ist klar. Bei einer Umfrage an einem CDU-Stammtisch bekommt man ein anderes Ergebnis als bei einer Umfrage an einem AfD-Stammtisch. Auf diese Probleme der Stichprobentheorie soll hier aber nicht näher eingegangen werden.
Gewiss, die Wahrscheinlichkeitsrechnung spielt z.B. bei der Berechnung der Lebenserwartung in der Versicherungswirtschaft eine wichtige Rolle. Doch das ist etwas für Mathematiker wie Johann Carl Friedrich Gauß. Er war es, der die Gauß’sche Normalverteilungskurve erfand, also an der Wahrscheinlichkeitstheorie maßgebenden Anteil hat. Doch Sterbetabellen und Wahlumfragen sind zwei verschiedene Dinge. Wie auch immer, antwortet bei allen Umfragen ein großer Teil. „Das weiß ich nicht.“ Oder: „Das weiß ich noch nicht.“ Was tun? Kann man darüber einfach hinweggehen? Oder soll man zu den Risiken und Nebenwirkungen von Wahlprognosen den Arzt oder Apotheker fragen?Die Wahlforscher lösen das Problem auf verschiedenen Wegen: Die einen konstatieren einfach, dass es die „Unentschlossenen“ gibt und dass es eben so ist, wie es ist. Doch dass Umfragen umso fraglicher werden, je größer die Zahl der Unentschlossenen ist, das fällt unter den Tisch. Die anderen schlagen die „Unentschlossenen“ den Parteien im Verhältnis der Angaben zu, die sie von den Entschlossenen erhalten haben. Sie extrapolieren also, wie es in der Fachsprache heißt. Auf Deutsch: Keine Antwort ist auch eine Antwort. Lässt man die Fünf gerade sein, dann werden sich die Unentschlossenen am Ende so entscheiden wie sich die Entschlossenen schon entschieden haben. Doch das ist eine statistische Mogelpackung: Die Zahl der Aussagen zur ohnehin irrealen Sonntagsfrage übersteigt die Zahl der tatsächlich erhaltenen Antworten um ein Drittel, gesetzt den Fall, dass jeder Dritte zu den Unentschlossenen zählt. Kurzum: Je größer die Zahl der „Unentschlossenen“, umso kleiner wird die Aussagekraft der gezogenen Stichprobe und umso wackeliger Wahlprognosen.
Nicht nur bei der AfD, auch bei der Union hat Fornoff im ZDF vorsorglich noch einen zweiten Fallrückzieher gemacht. Unter den mehr als 1.000 Befragten kam die Union im Politbarometer zuletzt auf 36 Prozent, ein sehr schlechter Wert. Weil offenbar nicht sein kann, was nicht sein darf, gab Fornoff quasi eine „Wählerwarnung“ heraus und orakelte, der Union könne es so ergehen wie 2009. Damals seien viele Wähler von CDU und CSU der Wahl ferngeblieben, weil sie zur Unzeit angenommen hatten, die Wahl sei schon gelaufen. Frage an Fornoff: „Warum diese Warnung?“ Und Nachfrage an Fornoff: „Wie viele Wähler werden der CDU und der CSU am 24.9.2017 davonlaufen?“ Noch genauer gefragt: „Wie hoch wird die Wahlbeteiligung sein? Welche Wähler werden welcher Partei davonlaufen, zu welcher anderen wechseln oder gar nicht wählen?“ Der Philosoph Wittgenstein sagt: „Was man überhaupt sagen kann, kann man klar sagen“: Und soviel ist klar: Wählerwanderungs-Bilanzen schon vor der Wahl? Da schwimmen Fornoff und Schönenborn einfach die Felle davon.Zu allem Überfluss sprang Klaus Kleber in den ZDF-Nachrichten vom 15.9. dem Kollegen Matthias Fornoff zur Seite und betonte, wie gut die Prognosen des ZDF bei den Landtagswahlen im Frühjahr 2017 waren. Davon hätte Kleber die Finger lassen sollen: Schon 2012 hatte es bei der Landtagswahl in NRW 23 „Überhänge“ gegeben, übrigens alle bei der SPD! Sie wurden ausgeglichen, aber nicht durch 23 sondern durch 33 Ausgleichsmandate, warum auch immer. Und wie war es 2017? Zur Überraschung aller erzielte diesmal die CDU 72 Direktmandate, aber nur 66 Listenplätze. Es gab also 6 „Überhänge“, aber 18 Ausgleichsmandate. Und 6 davon fielen an die CDU. Die Überhänge waren diesmal nicht rot, sondern schwarz, und die CDU als alleinige Verursacherpartei der 6 schwarzen Überhänge bekam selbst auch noch sechs schwarze angepinselte Ausgleichsmandate. Weil das ZDF-Politbarometer die Erstimmen mit hartnäckiger Konsequenz vollständig ignoriert, konnte die Anstalt die „Überhänge“ gar nicht auf dem Schirm haben. Warum die Ausgleichsmandate bei der letzten Landtagswahl in NRW dreimal so groß waren wie die Überhänge, das weiß nicht einmal der Papst.
Wie groß werden die Überhänge 2017 sein?
Bei der Bundestagswahl v. 19.9.2009 gab es 24 „Überhänge“. Das war der bisherige Rekord. Sie entstanden in 299 Wahlkreisen, das gibt genau 299 Abgeordnete, keinen weniger und vor allen Dingen keinen mehr. Allen 299 direkt gewählten Abgeordneten hat der Wahlleiter bestätigt, dass sie sich zur konstituierenden Sitzung des Bundestages begeben sollen, weil sie in ihrem Wahlkreis gewonnen haben. Es gibt keinen direkt gewählten Abgeordneten, dem sein Mandat in Wahrheit gar nicht zusteht. Daher gibt es auch keinen Rechtsgrund für einen Ausgleich. Deshalb Frage an Fornoff: „Hat das ZDF-Politbarometer die 24 Überhänge vorausgesagt oder nicht? Und wie war es 2013?“ Gab es damals nicht 4 sog. Überhänge, viel weniger als man erwartet hatte? Hat der Herr Bundestagspräsident, Norbert Lammert, in seiner Antrittsrede am 22.10.2013 nicht ausdrücklich bestätigt, dass man mit viel mehr Überhängen gerechnet hatte? Gewiss, das hat er. Allerdings hat er dabei vermieden, für die fehlende Prognose des ZDF-Politbarometers zu den 4 ignorierten Überhängen und den 29 ebenfalls ignorierten Ausgleichsmandaten bei der Wahl 2013 Ross und Reiter zu benennen.
Medien-Aufmerksamkeit, Umfragen und Wahlen
Die Abgeordneten, die lediglich ein nachgeschobenes Ausgleichsmandat bekleiden, werden nämlich nicht in allgemeiner, nicht in unmittelbarer, nicht in gleicher, nicht in geheimer und schon gar nicht in freier Wahl gewählt. Sie werden überhaupt nicht gewählt. Erst wenn die Wahllokale geschlossen und alle Stimmen ausgezählt sind, weiß man, ob es zu Überhängen kam, die dann durch nachgeschobene Ausgleichsmandate irgendwie „egalisiert“ werden. Ausgleichsmandate sind nachträgliche Eingriffe in das Wahlergebnis. Doch sollte es jemand im ZDF oder in der ARD wagen, einen nachträglichen Eingriff in das Wahlergebnis vorherzusagen, dann würde jeder Beleuchter versuchen, größeren Unsinn abzuwenden und die Stecker zu ziehen, dann gingen in der „Anstalt“ natürlich alle Lichter aus.
Fornoff kündigte an, dass am kommenden Donnerstag (21.9.) das letzte Politbarometer ausgestrahlt werde. Wirklich? Hat man schon beschlossen, „den ganzen Laden dicht zu machen“?
Keine mit Zwangsgebühren finanzierte Wahlumfragen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen
Aus dem Gemischtwarenladen der sieben Umfrage-Institute kann sich jeder aussuchen, was ihm am besten in den Kram passt. Ob man will oder nicht, alle Umfragen beeinflussen die öffentliche Meinung. ZDF und ARD wären daher gut beraten, die Ergebnisse aller sieben führenden Umfrage-Institute wie Nachrichten zu behandeln und vorzutragen, ohne sich die Prognosen eines bestimmten Instituts zueigen zu machen. Kommentare ja, aber keine gebührenfinanzierte Prognosen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, mit denen sich die Anstalten ohne Rücksicht auf den Willen der Zuschauer identifizieren und die öffentliche Meinung beeinflussen. Mehr Nachrichten, auch mehr Kommentare zu allen Umfragen, die auf dem Markt sind. Aber keine Meinungsmache mit „hauseigenen“ Umfragen, so muss die Devise im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gerade lauten. Keine Wahlprognosen.
Der Angeklagte hat das letzte Wort. Deshalb – mit der Bitte um ein ganz kurze Antwort – eine letzte Frage an die Wahlforscher aus allen sieben Instituten und an alle, die ihre Prognosen im Fernsehen und in den Zeitungen verbreiten, um damit die Politik zu beeinflussen: „Wie hoch wird 2017 das Stimmensplitting sein? Und wie hoch war es 2013? Wie hoch war es denn 2009? Haben die damaligen Prognosen über das Stimmensplitting annähernd gestimmt? Oder hat es zum Stimmensplitting überhaupt keine Prognose gegeben?“ Last but not least: „Welche Folgen hat das Stimmensplitting für die Wahlprognosen?“ Denn es ist doch ein gewaltiger Unterschied, ob man mit der Erst- und der Zweitstimme im Ergebnis zweimal für den gleichen Kandidaten stimmt, oder die Wähler beide Stimmen splitten, also von einander getrennt abgeben und im Ergebnis auch zweimal abstimmen, aber zwei verschiedene Bewerber auswählen. Ohne Splitting entsteht ein Mandat. Mit Splitting sind es zwei.
Der Autor lebt in München und hat als rechts- und wirtschaftswissenschaftlicher Publizist mehrere Bücher zum Wahlrecht veröffentlicht, (zuletzt: „BWahlG – Gegenkommentar“ www.wvberlin.de). Vgl. zu seiner Person und zum Wahlrecht dessen Internetseite: www.manfredhettlage.de .
Es ist für den Sinn und Zweck doch nicht entscheidend, ob es bei der ersten oder zweiten Wahl war.
Ihre Meinung wird auch sonst nicht richtiger, wenn Sie dieselben Einseitigkeiten bei der Auslegung von Gesetzestexten wiederholen.
Das Verfassungsgericht hat jedenfalls diese bestehende Lösung nicht verboten, sondern ihr zuletzt sogar größeres Gewicht eingeräumt und damit auch das Wahlverfahren implizit bekräftigt: der Proporz der Sitze muss allein dem Zweitstimmenproporz entsprechen. Deutlich genug!
Sie haben alles in Allem eine Menge Zeit investiert und sie vergeudet, weil Sie sich in die Sache verbissen haben und nicht loslassen können.
Wünschen Sie sich das denn, dass es dazu kommt?
Aber lieber Herr Scholz,
das kann doch nicht Ihr Erst sein, dass es zum Berufsrsiko von Frau Merkel gehört, wenn ihr Auto angezündet wird. Wenn das Auto enes Afd-Wählers brennt, ist das schlimm, und wenn das Auto von Frau Merklel brennt, sit das nicht so schlimm, denn sie ist ja unsere Kanzlerin?
Überlegen Sie sich das bitte nocheinmal
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Manfred C. Hettlage
Das (Dienst-) Auto der Kanzlerin (vom Steuerzahler bezahlt,) brennt nur in Ihrer Phantasie, Herr Hettlage. Die Autos von AfD-Wählern oder auch von anderen ganz normalen Bürgern brennen real! Gottseidank ist das „Abfackeln“ von Autos aber wesentlich seltener als sonstige Schikanen aller Art gegen die AfD.
Wie können Sie nur so skurrile (populistische) Vergleiche anstellen? Überlegen Sie sich das bitte noch einmal, Herr Doktor.
Vielen Dank im Voraus.
Dass die Zweitstimmen nicht verfassungskonform seien, ist nur Ihre auf Fehlinterpretation beruhende Meinung. Sie schließen eigenmächtig optional anwendbare Auslegungsmöglichkeiten aus.
Die Zweitstimmen sind keine Parteienwahl sondern die Wahl von namentlich bekannten Kandidaten auf einer Liste. Sonst wäre die Landesliste (vor der Wahl) ja überflüssig.
Wäre es anders, hätte es schon bei der ersten Wahl in der damals jungen Bundesrepublik noch in lebendiger Anwesenheit der Schöpfer des Grundgesetzes (die die Absicht ihrer Gesetzgebung schließlich kannten und somit maßgeblich sind einschließlich der optional wahlfreien Varianten des Wahlverfahrens) korrigiert werden können und müssen. Dies geschah nicht – und deswegen geht die Sache in Ordnung, so wie sie bis heute mit der Bedeutung der Zweitstimme ist, nämlich die Wahl von Kandidaten, nicht „der“ Partei.
Die Zweitstimme kann auch durch die Erststimme nicht „personalisiert“ werden, denn es sind verschiedene Kandidaten. Was ist das überhaupt für eine komische Semantik!
Sehr guter und richtiger Appell. Genauso habe ich es heuer gemacht, obwohl ich bei früheren Wahlen schon des öfteren gesplittet habe.
Damals war mir die von Ihnen geschilderte Problematik auch noch nicht so bekannt und bewusst. Diesmal gehen beide Stimmen von mir an die künftige Oppositionspartei.
Sehr geehrter Herr Hettlage, dieser Vergleich ist mehr als schief. Die Kanzlerin mit dem Durchschnittsbürger und seinen Problemen bei einem offenen Bekenntnis zu seiner politischen Überzeugung gleichzusetzen, ist absurd.
By the way: Merkel wohnt doch im “ Osten“- wie oft ist denn ihr Auto schon angezündet worden?
Wollen Sie damit andeuten, dass man das private Auto von Frau Merkel anuzünden sollte? .. um gleiche Bedingenen für alle herzustellen?
Stimmt.
Da habe ich wohl nicht ausreichend gründlich gelesen. – Sorry!
Lieber Herr Gretz,
wo Tauben sind fliegen Tauben hin. Gewiss, ein gesunder Fisch schwimmt gegen den Strom. Doch die große Masse schwimmt lieber mit dem Strom als gegen den Strom. So ist das leider.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Manfed C. Hettlage
Lieber Herr Wolkenspalter,
ich stelle fest, dass wir in vielen Punkten der gleichen Meinung sind. Das ist schön und das freut mich.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Manfred C. Hettlage
Wie einige Abgeordnete in den alternativen Medien zitiert wurden, werden solche Anfragen immer häufiger von der Regierung abgelehnt, weil die Informationen angeblich „geheim“ seien!
„Sie sind keine Anstalten für Schwererziehbare.“
Oh doch, das sind sie! Oder halten Sie Leute wie Kleber, Slomka, Plasberg, Will, Illner, Maischberger uvam für leicht erziehbar?
Das Wort „Anstalt“ ist da übrigens genau das richtige Wort!
Zu 1. Wer moechte sich schon von der oertlichen Antifa die Reifen aufschlitzen oder das Auto anzuenden lassen, nur weil er sich zur AFD bekennt?
Sie stellen so schwierige Fragen. Wie wäre es mit einer einfachen Frage an die Prognostiker: Wie hoch wird die Wahlbeteiligung?
… eine allumfassende Medienkritik? „Das ist ein weites Feld“, würde Theodor Fontgane sagen. Bleiben wir bei den Stichprobern und den Wahlumfragen, der Acker ist groß genug, um darüber Nächte lang zu diskutieren.
Glauben Sie wirklich, dass der gewöhnlich anzutreffende Wähler weiß, was Stochastik ist. Da muss er schon googlen. Gut, dann machen Sie das mal. Und danach gebe ich Ihnen 90 Sekunden Zeit, dem Zuschauer das zu erklären. 90 Sekunden, das ist die Standardlänge für eine Nachricht im Fernsehen.
Lieber Kassandros,
die Wahrscheinlichkeitstheorie ist wirklich sehr komplex. Unterschätzen Sie das bitte nicht. Und wenn das ein Mathematiker erklärt, dann heißt das noch lange nicht, das die Zuschauer es auch verstehen. Mathematik ist schon in der Schule nicht jedermanns Lieblingsfach.
Aber von der Berechnung der Wahrscheinlichkeit abgesehen, verstehen die Zuschauer sehr wohl, dass man keine falschen Fragen stellen darf. Die Sonntagsfrage ist grammatikalisch gesehen ein Irrealis. Denn am Sonntag nach der irrealen Umfrage findet meistens gar keine Wahl statt.
Also was soll diese blöde Sonntagsfrage?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Manfred Hettlage
(www.manfredhettlage.de)
Ich habe auch eine Prognose: Nämlich die, dass die Werte der AfD am morgigen Donnerstag den 21.9. nach Bestwerten wieder „im Sinkflug begriffen sind“ und alle „demokratischen“ Parteien zulegen können. Diese Umfragen sind reine Meinungsmache und haben mit Analyse nichts tu tun.
Wofür brauchen wir eigentlich 7 (sieben!) Institute? Was kostet das alles? Wem nützt das? Antwort: Dem System und seinen Günstlingen.
Schlussfolgerung: abwählen!
Überhangmandate sind ein interessantes Thema. Man stelle sich vor Partei A gewinnt alle 299 Direktmandate, bekommt aber nur 10% der Zweitstimmen. Würde das ca. 2700 Überhangmandate bedeuten?
Wahlbetrug hat schon in den letzten Wahlen stattgefunden, immer zu Lasten einer Partei. Als Rentner habe ich keine Probleme mich zur AFD zu bekennen, aber weder als Angestellter noch als Unternehmer wäre das hilfreich.
Da bleibt nur die Hoffnung, das viele Menschen aufgewacht sind und ihr Kreuz bei der AFD machen, ohne das vorher kund zu tun.
Einen Trend kann ich schon benennen…ich habe schon jetzt 8 +2 Nichtwähler überzeugt die AFD zu wählen, per Briefwahl und am 24.9.
Wenn man täglich eine Umfrage präsentieren möchte, darf die nicht viel kosten. Das läuft heute ganz nach der „Geiz ist geil“ Methode. Schauen sie mal, nach welche Auswahlkriterien die Befragten bestimmt werden. Das eine „Institut“ befragt nur Leute mit Festnetzanschluß, einer macht auch mal was mit Handys und der nächste irgendwas im Internet. Ich glaube Statistiker und Mathematiker lachen sich an der Stelle schon schlapp.
In Politik und Propaganda heiligt der Zweck die Mittel. So einfach ist das.
ich glaube Claude Juncker, hat gerade zugegeben, dass man in der Politik lügen muss.
Ja, dieser Satz von ihm ist aber schon älter. Aber auch Müntefering hat ja vor Jahren geradeheraus gesagt, daß der Wähler nicht
erwarten kann, daß sich die Parteien nach der Wahl an das halten, was
sie vorher versprochen haben. Das ist praktisch dieselbe Aussage. 😉
Nichts ist entschieden!
Bis auf eines:
Der nächste Bundestag wird ein:
MONSTERPARLAMENT!!!!
Damit ist nat. nur seine schiere Grösse, die Anzahl der Abgeordneten
gemeint.
Eigtl. sollten es 598 sein.
299 direkt gewählt.
299 über Partei-Landeslisten.
Wg. der Wahlrechtsänderung v. 2012
wurden es 2013: 631
Diesmal werden es viel, viel mehr.
Nach akt. Umfragen u. eigenen
Berechnungen vmtl. mind. 730
Es könnten aber auch über 800 werden.
Das ist seit mind. 2 Jahren bekannt.
TE BERICHTETE VIELFACH U. AUSFÜHRLICHST!
Die GroKo-Parteien hätten das ändern können.
Haben sie aber-nat.- nicht.
Abstruserweise könnten CDU/CSU und! SPD deutlich verlieren u.
trotzdem „mehr!!!“ Abgeordnete
entsenden.
Damit konnte auch die Despotin ihre
zwischenztl. doch unruhigen, um ihre
Pfründen bangenden, Unions-MdB
beruhigen.
SO ERZEUGT MAN POLITIKVERDROSSENHEIT!
P.s
Wer das nicht will, sollte seine
Erststimme NICHT der CDU/CSU
geben.
Danke, dass Sie das aufgreifen. Ich würde mir auch mal eine konkrete Aufschlüsselung wünschen, die ebenso die Nichtwähler oder Unentschlossenen mit aufführt. 10.000 Befragte würden mir dann – mathematisch gesehen – schon als einigermaßen verläßlich ausreichen.
Wenn Sie alle sieben führenden Umfragen zusammen nehmen, dann wird die gezogene Stichprobe siebenmal so größer sein als eine einzelne alleine. Deshalb habe ich in Tichys Einblick alle Werte der sieben Institute zusammengezogen und klassifiziert. Dabei habe ich den Tiefstwert, häufigsten Wert und den Höchstwert ermittelt. Wir werden sehen, ob sich dieses naheliegende Verfahren bewäht.
Diese „Umfragen“ und „Prognosen“ haben volkserzieherische Absichten. Darin gleichen sie den „Bertelsmann-Studien“.
Wenn Leute die sich zur AfD bekennen fürchten müssen, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, von der Gewerkschaft unter Beobachtung gestellt zu werden, ihr Auto abgefackelt zu bekommen, auf offener Straße angegriffen oder das Haus beschmiert oder entglast zu bekommen, dann würde ich mich auch davor hüten zuzugeben AfD Wähler zu sein. Wir haben hier inzwischen keine demokratischen Verhältnisse mehr sondern eine von der Regierung initiierte Meinungsdiktatur.
Wer glaubt, dass es die vornehmliche Aufgabe der Meinungsforschungsinstitute ist, die Meinung zu erforschen, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten!
Diese Institute sind ALLE Instrumente der Parteien und Regierungen, die öffentliche Meinung ZU BEEINFLUSSEN! Dafür erhalten sie ihre Aufträge, dafür werden sie bezahlt. Und da diese Leute natürlich wirtschaftlich abhängig von ihren Auftraggebern sind, liefern sie das, was der Auftraggeber hören will. Man will ja wieder Aufträge erhalten.
Es wird gewiss noch eine zweite Auswertung geben, die mit dem Vermerk „Streng vertraulich!“ ausschließlich ausgewählten Personen aus dem Kreis der Auftraggeber ausgehändigt wird und die realistischen Werte enthält.
Oder wie erklären Sie sich angesichts der doch so „tollen“ Umfragewerte der Systemparteien deren in noch nie dagewesene Aggressivität umschlagende Nervosität gegenüber der AfD??
„Weil AfD-Wähler bei Umfragen offenbar mehr lügen als andere – warum auch immer….“ — Ich hoffe doch, diese Frage war nur rhetorisch gemeint.
Ich habe das jetzt schoin mehrsfach gegenüber anderen Diskussionsteilnehmern zu erklären versucht. Die Wortwahl ist problematisch. Das war mir bewußt. Ich konnte mich aber nicht zu einer Absdchwächung und Verniedliichung durchringen,
Quod scripsi, scripsi. – Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Und nehme es nicht zurück
Sehr geehrter Herr Hetlage,
Ihr Artikel zeigt mir, Sie haben sich intensiv mit den Sitzverteilungen beschäftigt. Wenn ich ehrlich bin, habe ich bis heute nicht richtig verstanden, wie diese ganzen Mandate „funktionieren“. Eins jedoch ist mir jetzt klar: Stimmensplitting ist schlecht und Ausgleichsmandate sorgen dafür, dass die Wahlprognose total überflüssig ist, außer die Medien wollen hier noch irgendetwas in die gewünschte Richtung pushen.
Dazu noch
https://tapferimnirgendwo.com/2017/09/20/schluss-mit-der-verschenkten-stimme/
Ich bedanke micht für das schöne Kompliment. Sie machen mir die Antwort leicht. Sie sprechen mir aus der Seele. In der Sache haben Sie Recht.
Genau so bei der Kriminalitätsstatistik: Frau Slomka, ZDF, lässt ja in der Diskussion nur die ZDF-Zahlen zu; keinesfalls die der Frau Weidel, AfD.
Ja, Zahlen werden nach Gutdünken verwendet. Warum gibt es kaum noch offizielle Zahlen zu den Zuwanderungen?
Immerhin sollen es monatlich ja noch zwischen 15.000 und 20.000 neue sein! Diese generieren dann wieder neuen Familiennachzug.
Offiziell heißt es nur: „Es kommt ja fast keiner mehr …“, daher braucht man über Flüchtlinge auch nicht mehr zu reden!
Ich frage mich eh warum es nur tausend sind. Es ist nicht mal ansatzweise statistisch nachvollziehbar oder belastbar. Eigentlich eine Fälschung, wenn man damit hausieren geht.
Bei 35.000 Menschen die befragt werden, dann kommt man der Sache näher, aber 1000 ist nicht ansatzweise signifikant.
Zudem manipuliern diese Umfragen Meinungen, manch einer denkt dann vielleicht „Oh, die CDU bekommt so viel, dann muss ich nicht wählen gehen, die gewinnen eh.“ Die Sinnhaftigkeit von solchen Umfragen für den Bürger sehe ich eh nicht, höchstens für den Politiker und dessen Planungssicherheit.
„Weil AfD-Wähler bei Umfragen offenbar mehr lügen als andere – warum auch immer …“
Herr Hettlage, hier stellen Sie sich meines Erachtens künstlich unwissend.
Journalistischer Selbstschutz?
Danke, dass Sie es aufgreifen. Das ist mir auch sofort ins Auge gesprungen. Als ich 2013 bekundete, Sympathieträgerin zu sein, da war das noch gangbar. Wenn ich es heute auch nur ansatzweise durchblicken lasse, dann habe ich bei bestimmten Personen größte Befürchtungen, mit einem „Nazi“-Schild auf der Stirn visualisiert zu werden, weswegen ich mir bereits kritische Äußerungen, die meine Sympathie assoziieren könnten, verkneife. Ein Kommentar, den ich bewusst nicht mit Klarnamen schreibe,
Wenn es denn wenigstens noch bei dem Nazi-oder Rassisten-Vorwurf bliebe! Heute muss man befürchten, dass einem Gewalt angetan wird!
Mittlerweile scheinen die historischen Rahmenbedingungen in Ost und West vertauscht zu sein.