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Umstrittene Äußerungen zu Stepan Bandera

Andrij Melnyk und seine Kritiker

03.07.2022

| Lesedauer: 6 Minuten
Endlich, der Befreiungsschlag: Der lästige ukrainische Botschafter kann moralisch in die Defensive gedrängt werden. Die gefeierte "Erinnerungskultur" wirkt. Geschichte ist ein Steinbruch, aus dem die Wurfgeschosse der Gegenwart gewonnen werden.

Andrij Melnyk hat sich in Deutschland für manche als neues Feindbild etabliert: Als undankbare Nervensäge, die die deutsche pro-ukrainische Scheinidylle einfach nicht akzeptieren will. Der freche Sachen sagt zur Bundesregierung. Der Wörter benutzt, die der unkritische Journalismus nicht verwendet, wenn es um die Ampel geht. Der Botschafter der Ukraine in Deutschland will einfach keinen Applaus spenden, wenn Steinmeier & Co. wieder in ihren „großen Reden“ die angeblich unverbrüchliche Solidarität Deutschlands beschwören – er will einfach nicht brav nicken, wenn auf Galas wieder festgeredet wird und doch kaum Taten folgen. Sein Versuch, die hübsche blau-gelbe Fassade vorgetäuschter Solidarität abzureißen, um die Wahrheit zu zeigen, gefällt vielen hier so gar nicht. Das würde nämlich offenbaren, dass Deutschlands Regierungen viel zu sehr damit beschäftigt waren, Trump wegen seiner angeblichen Russland-Verstrickungen zu jagen, als dass sie wirklich etwas über Putins freimütig dargestellte Eroberungspläne nachgedacht hätten. Er hält der SPD den Spiegel vor mit ihrem Ex-Kanzler, den sie verharmlosend „Gas-Gerd“ nennen, der aber die Voraussetzungen für den Überfall mitgeschaffen hat. Trotz Warnungen. Trotz Ansage von Putin. Und man hat das Lachen in Erinnerung, mit der Merkels Außenminister Maas diese Tatsache versucht hat, lächerlich erscheinen zu lassen.

Opfer zu sein, gilt als das Größte

Andrij Melnyk steht für die Ukraine als Ganzes: ein Opfer, das sich wehren will, um kein Opfer mehr zu sein. Das kann oder will man in Deutschland nicht verstehen. Opfer zu sein gilt doch hierzulande schließlich als das Größte. Opfer werden gefeiert. Aber die Ukraine ist im Strudel nicht damit beschäftigt, eine schöne Figur zu machen, sondern zu paddeln. Wie unelegant.

In Deutschland machte diese alteingesessene Geisteshaltung eigentlich gerade mal für ein paar Monate Pause – zwangsweise. Denn gefühliger Pseudo-Pazifismus war nach dem russischen Einmarsch nicht mehr zeitgemäß. Aber die Phase scheint überwunden. Jetzt geht es wieder los. Endlich haben sie ihn, den Melnyk, die Nervensäge. Das Leid der Bevölkerung unter dem russischen Bombenhagel ansehen zu müssen, das kotzt uns an. Sollen sie doch kapitulieren! Die Bilder zerstörter Städte sind ja unzumutbar für Dichter und Denker. Die neue Fernbedienung heißt „Verhandlungen“. Drück drauf und das hässliche Bild ist weg. Warum drücken die Ukrainer nicht einfach?

Um Melnyk dranzukriegen, dafür braucht es schon einen 20-minütigen Geschichtsexkurs bei „Jung und Naiv“ mit dem perfekten Thema für die maximale Kontroverse: Stepan Bandera. Andrij Melnyk windet sich um eine Distanzierung von jenem ukrainischen Kämpfer, der wohl eine der zwielichtigen und ambivalentesten Figuren der jüngeren Geschichte ist: Nazi-Kollaborateur und KZ-Häftling, ukrainischer Freiheitskämpfer und Antisemit, Anführer einer Miliz, die die ethnische Säuberung der Ukraine anstrebte, und Gegner von Stalin und Hitler. 

Melnyk macht in der Sendung eine fragwürdige Figur. Und dafür wird er in den sozialen Netzwerken gegrillt. Die Sprecherin der Bundesregierung weist süffisant auf das Video hin: „Sehenswert“. Die späte Rache einer Bundesregierung, die Melnyk oft genug vor sich hergetrieben hat. Es zeigt auch, auf wessen Seite sie innerlich weiter steht, auch wenn Gas-Gerd kurz weg ist. „Ausweisen“ brüllt man in einem Land, das ansonsten hunderttausende Ausgewiesene lebenslang weiter unterhält. Endlich ein Zeichen setzen!

Die journalistische Methode Jung

Fragwürdig ist aber auch das Spiel, das Moderator Tilo Jung hier spielt und das diese Szenen erzeugt hat. In einer unnachahmlichen Weise baut Jung darin ein Konstrukt aus Verallgemeinerungen und geschickten Verdrehungen auf. So fragt er etwa: „Du erkennst doch auch an, dass Bandera mit seinen Leuten an der Ermordung von 800.000 Juden beteiligt war?“ Jung schiebt hinterher: „Das ist zweifellos.“ Melnyk entgegnet nur, dafür gäbe es keine Beweise. Das wirkt, als sei Melnyk ein Realitätsverweigerer. Aber wer hat Recht? Wenigstens etwas? 

800.000 entspricht in etwa der Zahl der insgesamt während des Zweiten Weltkriegs in der Ukraine ermordeten Juden – und zwar sowohl von ukrainischen Milizen als auch in der Hauptsache von deutschen Verbänden. Es stimmt, dass Anhänger Banderas mordeten. Und es stimmt, dass Bandera dafür Stimmung machte. Die Politik von Banderas OUN war extremistisch, rassistisch und antisemitisch; kein mögliches Vorbild. Seine eigene konkrete Mitwirkung an den Morden ist allerdings umstritten, er saß schon seit Juli 1941, also kurz nach Beginn des deutschen Überfalls und der Mordaktionen gegen die ukrainischen Juden, im KZ Sachsenhausen ein, von den Nazis inhaftiert. Jung breitet hier immer wieder aus, dass Bandera ja „Ehrenhäftling“ gewesen sei. Dass er ein Bett und einen Teppich hatte, soll die Tatsache der Inhaftierungen Verfolgung anscheinend irgendwie wettmachen. Er eignet sich kaum als Nationalheld, auch angesichts der Tatsache, dass die Ukraine nacheinander und gleichzeitig das Schlachtfeld von zwei Weltkriegen, Blutbank der Oktoberrevolution, Opfer von Bolschewismus, Nationalsozialismus war, das „Killing Field“ Europas, im Konflikt auch mit seinen Nachbarn, die ihrerseits Opfer waren. 

Jung dreht weiter: Bandera habe „befohlen, 100.000 Zivilisten umzubringen“. Auch das ist fragwürdig, zumindest ab der Zeit von Banderas Haft. Als Melnyk darauf hinweist, meint Jung, es gehe ja um das Gedankengut. Aber zwischen einem Befehl zum Massenmord und antisemitischen Aussagen in der Vergangenheit besteht doch noch ein wesentlicher Unterschied.

Jung meint, Bandera „wollte einen transnationalen Faschismus“. Was soll das sein? Es gab Faschismus in etlichen Ländern, ein transnationales Phänomen. Aber keine transnationale, gemeinsam Grenzen überschreitende Bewegung. Egal. So genau muss man Geschichte nicht kennen, wenn nur das Wort Faschismus darin vorkommt. Melnyk widerspricht. Auf mehrmaliges Nachhaken von Melnyk rudert Jung dann zurück: „Er hat sich natürlich nicht selbst als Faschist bezeichnet“. Das sei die Ansicht von Historikern, die er nicht näher benennt. Genau so klang es aber. Geschichte als Steinbruch.

Eine diplomatische Niederlage

Und obwohl Jung 20 Minuten seiner Sendezeit für die historisch komplexe Debatte um Bandera aufwendet, kommt er der mehrmaligen Bitte Melnyks nicht nach, die einzelnen Vorwürfe konkret zu diskutieren. Immer wieder fordert Melnyk: „Der Reihe nach“. Als Jung immer wieder seine insinuierenden Fragen wiederholt, meint Melnyk schließlich genervt: „Ich werde dir heute nicht sagen, dass ich mich davon distanziere“. Natürlich geistert dann nur dieser Ausschnitt durchs Netz, durch den der Eindruck entsteht: Melnyk distanziere sich nicht vom Mord an hunderttausenden Juden.

Auch zu Putins Propaganda-Sender Russia Today schafft es die Sequenz. Damit gelingt es Tilo Jung gar noch, diplomatische Spannungen zwischen Polen und der Ukraine auszulösen, denn viele Opfer waren Polen, schon wegen des Hitler-Stalin-Pakts und des gemeinsamen Überfalls auf dieses Land. 1943/44 war der militärische Arm der OUN für Massaker an bis zu 100.000 in Ostgalizien und Wolhynien lebenden Polen verantwortlich. Trotzdem steht heute Polen hinter der Ukraine. Das Außenministerium der Ukraine geht auf Distanz zu Melnyk. Das ist peinlich für Melnyk – er hat gegen das oberste Gebot der Diplomatie verstoßen: sich rauszureden. Er hat sich reingeredet und damit die auf Unterstützung angewiesene Ukraine. Das darf nicht passieren. Auch Israel protestiert: „Die Aussagen des ukrainischen Botschafters sind eine Verzerrung der historischen Tatsachen, eine Verharmlosung des Holocausts und eine Beleidigung derer, die von Bandera und seinen Leuten ermordet wurden“. Das Wort hat Gewicht. 

Immerhin: Diplomatische Spannungen mit einem kleinen Interview auszulösen, ist eine journalistische Leistung von Tilo Jung. Auch wenn der Nutzen hier wohl eher fraglich ist. Soviel zur Güte.

Das Interview insgesamt aber ist gespeist von jenem Geist, der das Verhältnis Deutschlands gegenüber der Ukraine schon seit Jahren bestimmt: Historisches Unwissen kombiniert mit aktivem Unwillen, dieses Land zu verstehen. Die Ukraine hat eine lange und düstere Geschichte des Judenhasses, der in der Zarenzeit in blutigen Pogromen und schließlich in der Teilnahme ukrainischer Kollaborateure am Holocaust gipfelte. Zur Geschichte der Ukraine gehört auch, dass nur wenige Jahre vor dem Einmarsch der Wehrmacht drei bis sieben Millionen Ukrainer im Zuge des Holodomor-Genozids, also einer vom Sowjet-Regime in Moskau bewusst hervorgerufenen Hungersnot, ermordet wurden. Das weiß in Deutschland kaum jemand. Dass viele Ukrainer nach dieser mörderischen Erfahrung 1941 die deutschen Eroberer zumindest kurzzeitig als geringeres Übel gegenüber Stalin und den Bolschewiki betrachteten – eine Hoffnung, die die meisten Ukrainer angesichts der menschenverachtenden Besatzungsherrschaft bald aufgaben – gehört zu der Tragödie der Ukraine.

Jung demonstriert dieses deutsche Unwissen gegenüber der ukrainischen Geschichte in einem Satz, in dem er die Herkunft eines antisemitischen Flugblatts erläuterte: „Als die Deutschen gerade einmarschiert sind, da haben sie die quasi an die Bevölkerung verteilt, die ja noch unter [Pause] …öhhhh… anderer Herrschaft waren“. Als ob die Tatsache, dass die Ukraine unter sowjetischer Gewaltherrschaft stand und litt, bevor die Deutschen kamen, nichts zur Sache tue. Sowjet ist gut. Stalin ein Held. Massenmord durch Nicht-Benennen verziehen. Deutschland liebt das Schwarz-Weiß-Urteil in der Geschichte, was das Bild verkompliziert, wird weggelassen beim Bestreben, die Geschichte umzuschreiben und umzudeuten.

Interessant ist auch der Vergleich mit früheren Gesprächen von Jung, etwa mit den Führern der antisemitischen Terror-Organisation Hamas oder mit Ahed Tamimi, die 2017 israelische Soldaten angriff und die 2018 von Jung als „Teenie-Ikone“ und „Friedensaktivistin“ angepriesen wurde. Die kritischen Nachfragen bleiben hier hinter denen im Melnyk-Gespräch zurück.

Die Aussagen Melnyks, seine Nichtdistanzierung zu Bandera sind kritikwürdig; der sonst so wortgewaltige Botschafter hat die falschen Botschaften und deren Interpretation zugelassen. Aber dass ausgerechnet das gegenwärtige Deutschland hier ein Exempel der Erinnerungskultur statuieren will, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Es ist eine lang trainierte deutsche Praxis, die Erinnerungskultur immer so einzusetzen, dass es gelingt, die Opfer von heute zu diskreditieren und das Deutschland von heute moralisch zu erheben. Es ist der Befreiungsschlag gegen die Nervensäge Melnyk, der jenes Deutschland immer wieder bloßstellte, das die Ukraine vielleicht zu lange im Regen stehen gelassen hat, während es Moral über Windräder definierte. Irgendwie klemmt die Fernbedienung.

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52 Kommentare

  1. Ich erkläre mir diesen ganzen Bandera-Mist folgendermaßen: Der Stepan ist eine Art Notbehelfsheld, den man in der Westukraine noch vor 2014 „wiederentdeckt“ hatte und an den man sich ab 2014 festklammert, als das Land in den Abgrund eines möglichen Krieges gegen Russland zu blicken begann (die Sezession der Krim muss die korrupte Polit-Clique zusätzlich erschreckt haben). Alle Länder haben nun irgendwelche Helden. Und der Stepan passte als Held ganz gut ins Schema, denn wenn nicht er persönlich, so auf jeden Fall seine „Fachkollegen“ metzelten nicht nur Polen, Juden und weitere dahin, sondern auch (und nun vor allem) die Russen. Es ist ganz gut, im Kampf gegen die Russen ein Vorbild zu haben, das früher selber jede Menge derer abschlachtete. Das stärkt den Kampfgeist etc., es ist also zum Großteil eine psychologische Angelegenheit. Allerdings wird der Stepan praktisch nur in der Westukraine vergöttert, während eine überwiegende Mehrheit der Ostukrainer mit diesem Typen nicht in Verbindung gebracht werden will. Dort findet man keine Hunderten von Straßen, die nach ihm und seinen „Fachkollegen“ benannt sind, und an Denkmälern mangelt’s auch – im Gegensatz zum Westen des Landes. Die entsprechende Indoktrination von Kindern in den Schulen läuft praktisch auch nur im Westen. Na ja, ob „mit Stepan im Herzen“ oder nicht – die Ukraine wird den Krieg wohl kaum gewinnen. Wenn die zurückgebliebenen Imperialisten aus dem Weißen Haus sich nicht entspannen (und genau deren seit ca. 2008 laufenden Versuchen, Russland zu schwächen und einzukreisen, verdanken wir den Ukraine-Krieg [eigentlich „Ukraine“-Krieg, da es bei diesem Stellvertreter-Theater nicht einmal primär um die Ukraine geht]), dann wird Wladimir Wladimirowitsch irgendwann die Geduld verlieren und das Land mit irgendwelchen taktischen Waffen in Schutt und Asche legen. Und das wird er garantiert „ohne Bandera im Herzen“ tun.

  2. Mich interessiert weder Melnyk noch die Ukraine. Aber mich interessiert meine Nebenkostenabrechnung und der Preis meines Einkaufes sowie wie meine Tankrechnung. Insofern ging es uns mit Gas-Gerd und der deutsch- „sowjetischen“ Freundschaft prächtig. Vielleicht täte es Not dieses mal ganz offen anzusprechen, und NS 1+2 zu öffnen. Egal was irgendwer von irgendwem hält. Einfach nur aus deutschem Interesse? Wenn es um das Thema Juden geht, hat sich weder Deutschland, noch die Ukraine, noch Russland mit Ruhm bekleckert. Das Haupt killing field des ww2 war aber mal ganz sicher Deutschland. Also was soll der ganze rückwärts gewandte Stuss. Lander haben Interessen und keine Moral. Punkt.

  3. Gesundbeten bringt nichts. Wir haben weder mit solchen Leuten aus der Ukraine etwas am Hut, die die Hand aufhalten, beleidigen und gleichzeitig in den Achtersteven treten, noch ist der postsowjetische Erbfolgekrieg da unten unsere Angelegenheit. Auch stehen die Russen nicht als nächstes in Berlin – im Gegenteil, das haben sie freiwillig geräumt, samt Ostdeutschland.

  4. Es entbehrt nicht einer gewissen Chuzpe, wenn in einem Land, in dem dir Vernichtung aller Juden beschlossen wurde und diese Vernichtung auf industrielle Art und Weise betrieben wurde wie nie in der Geschichte zuvor und danach, dass ausgerechnet in diesen Land, dass „aufrichtig“ um dessen Opfer zu trauern glaubt, der Botschafter eines Landes, dass buchstäblich mit dem Rücken zur Wand steht und dem Erdboden Gleichgewicht wird, einem seiner Nationalhelden nun die Beihilfe zum Judenmord vorgeworfen wird. Und die Bundesregierung beklatscht es?! Ekelhaft. Not my Government! Not my President! Not my fellow citizen!

  5. Jeder Deutsche, der Kritik an Regierungsmitgliedern oder staatlichen Institutionen äußert, muss neuerdings damit rechnen, wegen „Verächtlichmachung“ (DDR-Jargon) vom Verfassungsschutz beobachtet zu werden – mit allen denkbaren Repressalien. Aber vor Melnyk, der unsere Regierung immer und immer wieder verächtlich macht und lauthals gegen friedliebende Bürger pöbelt, werden Bücklinge gemacht und jede Beleidigung kommentarlos hingenommen.
    Sind das die ‚Werte‘, zu deren Verteidigung wir mit Waffenlieferungen beitragen sollen?
    Vor einer Regierung die einen „Diplomaten“(?) wie Melnyk toleriert, anstatt seine Ablösung einzufordern, tendiert mein Respekt gegen Null.

  6. Die Ukrainer kämpfen ums nackte Überleben. Was haben sie anderes verdient als unsere Sympathie und Unterstützung? Das Affentheater von Tilo Jung ist angesichts der Bomben, die Tag für Tag in der Ukraine einschlagen, einfach nur schäbig.

    • 4/5 der Ukraine bleibt durchgängig so gut wie ohne Kriegshandlungen. Wenn es im „Innenland“ zu Explosionen kommt, trifft es so gut wie immer Waffendepots oder Lieferungen.
      Die Ukraine ist flächenmäßig doppelt so groß wie Deutschland – bei einer Bevölkerung von um die 40 Millionen Menschen, von denen momentan etliche im Ausland leben. Alleine bei uns um die Million – was man aber nicht so genau wissen kann, da die Registrierung vom Eingereisten abhängt.
      Westlich der Frontlinie des Donbass finden so gut wie keine Kämpfe statt. https://liveuamap.com/de
      Bürgerkrieg gegen die russisch-stämmige Bevölkerung tobt im Donbass seit 2014 – mit um die 14.000 Toten, unzähligen Verletzten und zerstörtem Hab und Gut – vor dem Eingriff Putins.
      Und: was ist das, wenn man gegen einen Teil der eigenen Bevölkerung Krieg führt? Suchen Sie die Videos von Patrick Lancaster – der ist vor Ort bei denen, denen sie das Haus untern Hintern weg geschossen haben. Und die erzählen auch, wer das anrichtet.

  7. Herr Melnyk ist auch nur eine Marionette.
    Seine Antisemitischen Vergleiche und sein unqualifiziertes Geplappere kann einem schon gehörig auf den Geist gehen.
    Deutschland hat es wieder einmal versäumt sich endgültig für Neutral zu erklären und muss nun oben drauf auch noch das Gejaule eines Faschistuiden Möchtegern Diplomaten ertragen. Warum zum Teufel hat es bisher von noch keinem einzigen Politiker den Vorschlag gegeben für Deutschland endlich einen Friedensvertrag auszuhandeln ?
    Entweder wir sind eine Europäische Union mit eigener Souveränität oder wir werden den Rest unseres Daseins ertragen müssen vom Amerikanischen Imperialismus versklavt zu sein. Jedenfalls wären mir persönlich die Rohstoffe und der Frieden mit Russland für ein künftiges Überleben in Europa wichtiger als diese verlogene angebliche Sicherheit einer Weltmacht, die wie gerade in Afghanistan praktiziert, bei Lustlosigkeit einfach den Schwanz einzuziehen und abzuhauen ohne seiner Verantwortung gerecht zu werden. China, Russland, Asien und Europa wären eine starke Allianz für den Weltfrieden, der gerade jetzt, mehr den je…stark gefährdet ist.

  8. Auffällig an der AfD ist doch zunächst mal, dass sie mit Lucke, Petry und Meuthen direkt aus dem Amt heraus 3 Führungspersönlichkeiten verloren hat.
    Das legt es nahe, dass etwas Grundsätzliches dort nicht stimmt.
    Das Werk von 30 Generationen ist in nur 12 Jahren komplett zerstört worden.
    Ein Drittel der Fläche verloren.
    Millionen von Toten.
    Millionen von Vertriebenen.
    Zerstörte Städte und Landschaften.
    Ist für jeden erkennbar, und sei er noch so „national“.
    Also braucht es auch in der AfD niemanden, der diesem Versagen im nationalen Massstab nachfolgen will. Meuthen ist gegangen. Die Abgrenzung nach rechts wird nicht gerade mit Höcke und seinen Getreuen gelingen.
    Dieses Land mag ja verlogen sein.
    Die CSU unter dem extremst korrupten Strauß hatte ja auch immer mal wieder postuliert „Rechts von der CSU ist nur die Wand“
    Allerdings: auch die CSU unter anderem mit Theo Waigel hat uns das „Esperantogeld“ mit angeschafft und die Ausplünderung durch die EU.
    Melnyk gehört nach Hause geschickt. Der Flügel aber auch.

  9. Es gibt einige Gründe dafür, Meynyk sofort nach Hause zu schicken.

    1) Er fordert uns zum wirtschaftlichen Selbstmord durch kompletten Verzicht auf Energielieferungen aus Russland auf. Damit bricht unser Wohlstand und unsere Industriegesellschaft komplett weg.
    2) Er fordert uns auf, nichts mehr nach Russland zu liefern, also insbesondere keine zivilen Güter.
    Er hat einen Krieg gegen einen deutschen Mittelständler inszeniert. Behauptet sowas wie „wenn Russland keine Schokolade aus Deutschland mehr isst, verkürzt das den Krieg.
    Wir verlieren den russischen Markt. China, Indien und andere rücken nach.
    3) Er hat keine Antwort auf die Frage, wie die russische Minderheit von der ukrainischen Mehrheit behandelt worden ist und künftig vor ihr geschützt werden kann.
    4) Er hat keine Distanz zu Bandera und anderen.

  10. Bloß weil der linke Tilo Jung hier den Herrn Undiplomaten aufs politische Glatteis führt, muss TE nicht gleich an der Reinwaschung dessen Gesinnung arbeiten. Das lässt tief blicken. Sonst überall Antisemitimus und Nationalismus wittern, aber hier nicht sehen und nichts hören.

  11. Im Grunde ist ein lupenreiner „Nazi“ wie dieser Botschafter durchaus erfrischend. Der sagt, was sich sonst keiner zu sagen traut. Mal ungeachtet, ob das alles so stimmt und wie das moralisch zu bewerten ist.

    Der Punkt ist aber ein anderer: Der Mann ist hier als Botschafter, Diplomat. Der hat gefälligst entsprechende Sprache zu verwenden. Alles, was er vermeldete, hätte sich „durch die Blume“ auch anders sagen lassen.
    So benahm und benimmt er sich wie der berühmte Elefant im Porzellanladen, und hätte ich zu bestimmen, wäre der längst des Landes verwiesen worden.

    So übrigens, wie ich auch bei „Asylanten“ vorgehen würde, wenn die sich schon kleinster Verfehlung schuldig machen.

  12. Der böse Melnyk greift das empfindsame deutsche Seelchen an. Wir wollen aber gute Beziehungen zu Russland. Was geht uns die Ukraine an? Der Molotow-Ribbentrop-Pakt von 1939 war schon ein prima Weg zur Verständigung (auf Kosten der Osteuropäer). Leider löste er den Zweiten Weltkrieg aus und Deutschland sah sich anschliessend als der Gelackmeierte.
     

  13. Bandera war ein kollaborateur der faschisten, und die ermordung Hunderttausender Polen und juden durch die seiner Organisation angehörenden Milizen ist eine bewiesene Tatsache. Wer – wie melnyk- dies ignoriert oder gar bestreitet, macht sich einerseits verdächtig, die gleiche Geisteshaltung zu haben und liefert andererseits den Russen die Argumente, die sie brauchen, wenn sie von „Befreiung“ oder „Entnazifizierung“ sprechen. Der Maidan-Putsch 2014 war ebenfalls durch recht zweifelhafte Personen angeführt und wir erinnern uns sicher noch alle an das abgefangene Telefonat der Frau Nuland mit ihrem Botschafter, in dem sie die Inszenierung dieses Putsches durch die USA offen bestätigte. Unabhängig davon, das der Angriff der Russen Völkerrechtswidrig und verbrecherisch ist, ist aber auch in der Ukraine bei weitem nicht alles so, wie man uns es glauben machen will. Das ein melnyk immer noch einen wichtigen diplomatischen Posten bekleiden darf, spricht Bände. Die ukrainische Regierung würde sehr an Glaubhaftigkeit gewinnen, wenn sie diese Figur in die Wüste schicken würde.

  14. Andrij Melnyk wirkt wie ein Lügendetektor in die politischen Lager Deutschlands. Denn beharrlich und erfolgreich zerstört er selbstgeglaubte Legenden und Lebenslügen – nicht nur bei den Grünen und Linksliberalen, sondern auch bei den – ich sage bewußt – sogenannten Rechten. Er ist für beide eine wandelnde Provokation.
     
    Beginnen wir mit der kollektiven Lebenslüge der Deutschen seit 1945: Es gibt nie wieder Krieg, weil wir Deutschen erstens einen verloren haben (der weltweit universelle Nachweis, daß Krieg nicht nur unmoralisch, sondern auch nutzlos ist), zweitens wir machen uns mental und physisch kriegsunfähig, dadurch werden Kriege (in Europa, aber am besten weltweit) unmöglich, verboten sowieso (Völkerrecht!). Dafür unterwerfen wir uns einer Vormacht. Nur hier, bei der Wahl, unterscheiden sich rechte und linke Deutsche, nicht bei der grundsätzlichen deutschen Spielart des Pazifismus.
    Unser Vorteil und Incentive: Wohlstand. Jede Mark, jeder Euro kann in Konsum, Reisen, Sozialstaat fließen. Sollen die Idioten in Amerika Atombomben und Flugzeugträger bauen, wir fliegen nach Malle und arbeiten 37,5 Stunden, natürlich mit Work-Life-Balance.
     
    Das ist kein linksliberaler Spuk, das unterschreibt auch fast jeder AfDler. Es gibt unterschiedliche Zungenschläge, gewiß. Die einen wollen sich von Amerika beschützen lassen, die anderen von Rußland. Oder China, oder sie glauben, niedliche feminine Wehrlosigkeit schützt.
     
    In diese trübe Brühe hat Andrij Melnyk seit Februar dieses Jahres einen Baseballschläger gedroschen.
     
    Nehmen wir mal seinen neusten Vorstoß, seine Gutheißung oder besser gesagt Nichtverdammung von Stepan Bandera, der den ukrainisch-nationalistischen Widerstand gegen die Russen bis 1945 leitete. Er bekam von der Adenauer-Regierung Asyl nach 1949 und wurde dann in München von Agenten des KGB ermordet.
     
    Banderas Qualifizierung als „Nazi“ (und Putin hatte einen wie ihn im Hinterkopf, als er von der Entnazifizierung der Ukraine sprach, als Kriegsgrund) ist Bullshit des alliierten Narrativs seit Jalta 1945. Die Abkehr von der Nation war das Diktum, daß die beiden Supermächte den Europäern bei Kriegsende auferlegten. Es bildete die Grundlage für die bipolare Nachkriegsordnung mit den zwei Blöcken (die sich nur aufrechterhalten ließ, wenn die europäischen Völker zugunsten der Interessen ihre Vormächte ihre eigenen nationalen Interessen negiertenn) wie gleichermaßen der globalistischen und linksliberalen Weltordnung seit 1990, mit dem sich bildenden Bundesstaat EU. Nach 75 Jahren haben praktisch alle lebenden Europäer dieses Narrativ übernommen, manche offensiv, manche eher unbewußt.
     
    Bandera war in erster Linie ein ethnisch motivierterr Nationalist. Er war bereit, für die bloße Schaffung eines Nationalstaates Ukraine eine beliebige Menge an Russen zu töten, wenn es sein mußte. Wie alle in Osteuropa war er auch ein Antisemit, der eine judenfreie Ukraine wollte, schon allein dadurch motiviert, daß viele führende Köpfe der frühen Bolschewiki Juden waren. Ein Demokrat im Sinne des späten 20. oder 21. Jahrhunderts war er nicht, doch Demokratie heuite und damals habenn nichts miteinander gemein außer dem Wort. Auch Adenauer war kein Demokrat und hat nie wie einer regiert.
     
    Daraus resultiert oberflächlich die Forderung des Westens an die Ukrainer, sich von historischen Gestalten wie Bandera zu distanzieren, will die Ukraine weiterhin finanzielle und militärtechnische Hilfe des Westens erhalten, mithin als Teil des Westens anerkannt werden.
    Bandera war/ist nicht nur – zurecht – ein Erzfeindbild des großrussischen Imperialismus, sondern auch des heutigen westlichen Postnationalismus. Die Ukraine erhält ja die Hilfe vom Westen nicht, damit sie als Nationalstaat erhalten bleibt oder so überhaupt wirklich erst entsteht. Nichts stünde dem Westen ferner, er würde sich selbst der Lächerklichkeit preisgeben.
    Melnyk, den ich als stillen bis offenen Verehrer von Bandera (und damit ethnozentrischen ukrainischen Nationalisten) einordne, ist offensichtlich nicht bereit, sich auf diesen Deal einzulassen, anders als sein Chef Wolodymir Selenskij. Ob der nun ein Nationalist, Demokrat, Linksliberaler oder Globalist ist, ist unklar. Er ist aber zweifellos bereit, die Leitplanken westlicher Hilfe zu akzeptieren, weil er anders nicht an sie kommt. Ob ihm wie dem Rest der Führung in Kiew klar ist, daß die Ukraine mit einem Beitritt zur EU wieder genau jene staatliche Souveränität verlöre, für die sie derzeit einen grimmigen Krieg führt, ist schwer zu sagen. Bei Melnyk bin ich mir da sehr sicher. Er gibt dem Affen nur soviel Zucker, wie unbedingt sein muß – nicht ohne ihm kräftig eins auszuteilen, wenn die anderen nicht hinschauen. In seiner Verachtung für die westliche Lebenskultur des 21. Jahrhunderts ist er Putin sehr ähnlich, vielleicht mit weniger Zynismus, weil ihn diese westliche Kultur nicht zum Multimillionär machte wie Putin. Aber daß sie lieber tot als westlich wären, macht beide zu echten Osteuropäern.
     
    Das wiederum macht Melnyk mir, einem deutschen Nationalisten, äußerst sympathisch (und gerade nicht Putin). Er läßt prorussischen, postnationalen deutschen Rechten Friedensgeschwätz als Tarnung von Dekadenzfeigheit so wenig durchgehen wie den Linken, daß sie bloß an einer Verwestlichung der Ukraine zu ihrem Vorteil interessiert sind, ihnen das Volk zwischen Lemberg und dem Donez aber vollkommen egal ist. Außer als neuen Nachschub für ihre dank Abtreibung und Selbstverwirklichung leergefegten Arbeiterkohorten.
     
    Leider haben wir Deutschen keinen wie ihn, daher möge er noch lange im Land weilen. Daran, was die Deutschen tun, kann er nichts ändern, aber es ist gut, daß er sie mit verlogenen Geschwafel nicht durchkommen läßt.

    • Nun ja. Sind es aber nicht solche mit der Gesinnung von Melnyk, die seit 2014 gegen die russisch-stämmige Bevölkerung im Donbass wüten?
      14.000 Tote, ungezählte Verletzte samt Schäden an Hab und Gut – das ist eine der Perspektiven, die nicht zur Sprache kommen sollen. Aber sie sind real.
      An Selenskyjs wie an Melnyks Geschichten, die das gänzlich ausblenden, kann irgend etwas nicht stimmen.

  15. Die Ukraine strebt schon seit Jahren einen reinen, weissen Staat an, der nur aus ethnischen Ukrainern entsteht. 14.000 Russen wurden seit 2014 in der Ukraine ermordet. Juden werden eingeschüchtert und vertreiben. Viele sind nach Israel geflohen. Dazu gab es 2014 einen UN Bericht.
    Das Asov Battalion hat exzellente Verbindung zu Neo-Nazi Gruppen wie Kombat 18 oder der Atomwaffen Division. Alles Gruppen die in der EU und den USA als Terrororganisationen gelten und verboten sind.
    Als kanadische Offiziere 2015/2016 das ukrainische Militär besuchten und ausbildeten gab es später interne Schreiben in denen die Neo-Nazi Gesinnung der Ukrainer Thema war. Hakenkreuz, Wolfsemblem, schwarze Sonne und weitere Nazi Symbole wurden in Hülle und Fülle gefunden und ganz offen vom Militär getragen. Die kanadischen Oberkommandanten meinten, dass man die Ukraine nicht weiter unterstützen sollte und brachen daraufhin ihre Mission ab. Diese Schreiben wurden im Zuge ein Public Request for Information dieses Jahr veröffentlicht.
    Die ulta-rechte Gesinnung vieler Ukrainer ist kein Geheimnis. Russisch ist verboten, russische Medien sind restlos verboten. Alle russischen Parteien sind seit diesem Jahr ebenfalls verboten. Russen gelten als Asiaten in der Ukraine und daher als minderwertig. Für die EU ist das alles kein Problem und solche Ziele werden gerne unterstützt solange sie gegen Russland sind.

  16. In der Jerusalem Post kann man in einem Artikel nachlesen, dass Herr Bandera die Organization of Ukrainian Nationalists ( OUN ) angeführt haben soll.

    Bandera ist also der Oberboss von der OUN gewesen. Der ist also keine kleine Figur gewesen. Als Randfigur würde ich ihn deshalb eher nicht bezeichnen.

    In Lemberg soll laut der Jerusalem Post die OUN im Juli 1941 ein größeres Massaker an Juden begangen haben.

    Ich zitiere:

    Bandera was the head of one branch of the Organization of Ukrainian Nationalists (OUN), an ultranationalist organization in Ukraine seeking to establish Ukrainian independence from the Soviet Union for which Bandera has of late been increasingly honored. 

    His organization initially collaborated with the Nazis during their invasion of the Soviet Union, and was responsible for massacring thousands of Jews. 

    In one of the worst single incidents, Bandera’s OUN-B conducted the Lviv pogrom in July 1941 in which an estimated 4,000 Jews were murdered. 

    Quelle:

    Nazi collaborators included in Ukrainian memorial project – The Jerusalem Post (jpost.com)

    Strafrechtlich gesehen ist in meinen Augen Herr Bandera als Mittäter einzustufen, da er in einer Chefposition im Juli 1941 die OUN angeführt hat.

    Für diese strafrechtliche Einordnung muß Herr Bandera nicht einmal als Anführer am Tatort gewesen sein.

    Die Mittäterschaft wird Herrn Bandera über seine Organisations- und Befehlsgewalt über die OUN zugerechnet, die ihm auch Tatherrschaft vermittelt. Zudem ist Herrn Bandera die Mittäterschaft über den subjektiven Tatbestand nachzuweisen ( Wille zur Tatherrschaft / die Tat als eigene wollen / innere Übereinkunft und Tatplan mit den anderen Mittätern ).

    Herr Bandera ist hier innerhalb der OUN keine Randfigur gewesen. Deshalb war er Täter und nicht nur Teilnehmer.

    Ich würde ihn strafrechtlich nicht als eine Randfigur und reinen Gehilfen einstufen, da einfach seine Rolle in der OUN an führender Position viel zu wichtig gewesen ist. Er ist schließlich deren Boss gewesen.

    Herr Bandera war m.E. Mittäter selbst wenn er im Juli 1941 nicht am Tatort in Lemberg gewesen sein sollte.

    Zumindest sehe ich das so aus strafrechtlicher Sicht und ich bin mir sicher, dass die Staatsanwaltschaft in Jerusalem das auch so gesehen hätte, wenn man ihm in Israel den Prozeß gemacht hätte.

    Deshalb verstehe ich nicht, wie der aktuelle Botschafter der Ukraine Herrn Bandera so verehren und in Schutz nehmen kann ?

    • Interessante Ausführung. Wie der Herr Botschafter den Herrn in Schutz nehmen kann, kann ich erklären. Er sieht daran schlicht nichts Schlechtes. Was ich viel interessanter finde ist die Frage, wie man im aufgeklärten Europa mit solchen Gestalten gemeinsame Sache machen kann.

  17. Melnyk hat auch mit Feldenkirchen/Spiegel ein Video-Interview gemacht. Feldenkrichen hat zu Bandera die richtige Frage gestellt, hat aber nicht nachgehakt, als Melnyk ausweichend und beschönigend antwortete. Melnyk scheint ein dezidierter Anhänger der ukrainischen Ultra-Nationlisten der Jahre 1920-1945 zu sein, womit er sich als aufgeklärter Europäer unserer Zeit eindeutig disqualifiziert. Da ich vor ca. 25 Jahren mehrere Jahre in Kyiv gelebt und gearbeitet habe, und aus der Zeit noch einzelne Kontake habe, weiß ich dass Melnyk, trotz des Krieges, auch bei sehr vielen Ukrainern keine Zustimmung für seine Verehrung Banderas usw. hat. Auch aus Polen hat man schon regierungsseitigen Widerspruch gehört. Selbst aus Kyiv hat es offizielle Relativierungen gegeben. Sie sollten Melnyk abberufen.

  18. Herr Melnyk ist in Deutschland als Botschafter der Ukraine akkreditiert und hat sich als Solcher an die diplomatischen Gepflogenheit zu halten. Er kann den Standpunkt seiner Regierung, zu allen gebotenen Fragen, den entsprechenden deutschen Behörden ( sofern diese es für geboten halten), selbst in entschiedener Form, soweit sie sich im Rahmen der Höflichkeitsregeln bewegen, vortragen. Ansonsten hat er sich Meinungsäußerungen über sein Gastland in der Öffentlichkeit zu enthalten! Wenn ihm diese Situation nicht gefällt, kann er gerne von seinem Posten zurücktreten und dann als Influencer, Lobbyist o.ä. in Deutschland seine Meinung öffentlich propagieren.
    Aber im Grund ist das Problem nicht Herr Melnyk, das Problem sind die Waschlappen m/w/d in unserer Regierung die solches Auftreten und die damit verbundenen Beleidigungen hinnehmen und alles durchgehen lassen.

    • bitte meinen Comment, lesen, gekuerzt:

      „Mein Grossvater und Urgrossvater waren Diplomaten, Botschafter im Range eines Staatssekretaers. Sie lehrten mich, was Diplomatie ist und was nicht.

      Kaeme einer solcher „Herr“ als Vetreter seines Landes, whichever it be, nach Washington, unser US State Dep. wuerde dem innert 24h dei Accredition entziehen und ihm nochmals 24h geben, die USA als Persona Non Grata zu verlassen.
      Pressekonferenz des USState Dep: „Nicht der Botschafter eines Landes entscheidet die Aussenpolitk unserer United States of America, sondern der President und das St Dep und die Select Committee on Foreing Relation des Senates/Houses. Any questions ?““

  19. Zu dem Beitrag und zu dem überwiegenden Tenor der Kommentare: Melnyk fordert und fordert von Deutschland in anmaßendem Ton, als wäre die Ukraine ein mit uns verbündeter Staat und könnte Bündnisverpflichtungen Deutschlands einfordern. Warum wird immer nur auf diesem Melnik herum gehackt, der sich diesen impertinenten Ton doch nur auf der Basis der stillschweigenden Übereinkunft von Politik und Medien in Deutschland und der EU leisten kann, dass seine Anschauung und Darstellung des Ukraine-Konfliktes, und sein Wording zur Agenda der EU gemacht werden muss um die US-Phantasien und die der politischen EU-Eliten, zur Zukunft des Ostens Europas, zu Lasten Russlands und zum Vorteil der USA realisieren zu können. Diese sind jedoch nicht und ich betone noch einmal – diese sind nicht mit den Interessen der EU und seiner Bürger identisch – ja sie sind denen diametral entgegengesetzt.

  20. Melnyk besuchte im Jahr 2015 das Grab des Partisanenführers und NS-Kollaborateurs Stepan Bandera und bezeichnete ihn damals als „unseren Helden“. Da bedarf es keiner großen Diskussion mehr, warum er sich nicht von Herrn Bandera distanzieren mag.

    • Dazu ist bei Rubikon am 1. Juli ein interessanter Artikel über Banderas Grab in München erschienen mit dem Titel „Nazikult“. Das Grab wird schon seit Jahren von vielen „normalen“ Ukrainern besucht, aber jetzt ist es geradezu überlaufen! Geschmückt mit blaugelben Fähnchen, Bändern und Kerzen sowie allem möglichen. Sehr interessanter Artikel um diesen N…kult. Die abgebildeten Fotos vom Grab und der Umgebung sind sehr aussagekräftig.

  21. da paßt er ja zu Nazimir Korruptus Putin, oder?

    • Denke die „Großklappen“ sind eher bei denen zu suchen, die bald kein Gas mehr haben.

    • Was an ihm ist denn bitte rechtsradikal? Wird in Russland eine Rassenlehre vertreten oder Minderheiten diskriminiert?

    • Was ist bloß mir Tichy passiert???
      Es graußt mich langsam!

    • Wohin die Milliarden an Spenden aus der ganzen westlichen Welt seit Februar flossen will ja gar keiner wissen.
      Nur eines ist klar: die Menschen im Donbass, hinter der ukrainischen Frontlinie, erreichten sie nicht.

  22. Melnyk läuft in die Antisemintismuskeule … so kanns gehen, wenn man die Zustände im Gastland nicht durchblickt oder das „sich verstellen“ nicht durchhält. Und wetten, es ist nicht der einige nationale Ukrainer, der so denkt … und wir stützen das (auch ganz ohne den Krieg).

  23. Wenn Melnyk ein Diplomat sein will, dann soll er sich auch so verhalten. Provokateure jedenfalls haben keinen Anspruch auf Immunität.

  24. Treffend beschrieben und wohltuend beurteilt, Herr Mannhart! Dieser Tilo Jung hatte sich ja auch ständig in Boris Reitschuster verbissen. Jung ist ein angepasster, nur schwer zu ertragender Aktivist des destruktiven Zeitgeistes. Ihm und seinesgleichen ist es offensichtlich ein dringendes Bedürfnis, alles Bemühen um Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit zu bekämpfen.

  25. Der Autor versucht jetzt, Melnyk zum Opfer von Tilo Jung und überhaupt von allen möglichen Linken zu stilisieren. Dazu folgen dann Vorwürfe gegen die Deutschen. Real ist es aber durchaus ein richtiger Reflex der Bürger, in der Ukraine langsam mal etwas genauer hinzusehen, mit wem sie sich da immer stärker verflechten. Denn diese Bandera-Verehrung, der Rechtsradikalismus und auch das ungehobelte, fordernde Auftreten von Melnyk sind durchaus auch eine Seite des Landes, die Korruption übrigens auch. Dass sie ein Opfer eines brutalen Angriffskriegs Russlands ist, ist kein Widerspruch dazu. Es ist vielmehr das Wesen von solchen Kriegen, dass solche Dinge nebeneinander stehen können.

  26. Der Artikel hört sich so an, als würde dem Botschafter Melnyck Unrecht getan in seiner allgemeinen Ablehnung durch die dt Bevölkerung.

  27. Herr Mannhart, schauen Sie auf die Liste der „Waffen-SS“ Freiwilligendivisionen ab 1941…da wird Ihnen eine namens „Galizien“ auffallen..gut,es war nicht die einzige aus den heutigen „mitteleuropäischen“ Staaten,es gab auch litauische,estnische,lettische etc….
    „lustig“ aber ist,das die USA,die seit 2014 voll wissend um die Zusammenhaenge,eine Regierungsqlique gestützt hat,die Gruppen unter der Wolfsangel(Divisionszeichen der Division das Reich) in Ihre reguläären Truppen integriert hat.
    ALL das war lange vor dem Krieg bekannt,ebenso der Fakt,das der Bandera Fan Melnik einen üblen Typ anbetete,der Polen sowie Juden und Russen in seinem Wahn bedenkenlos entweder an die deutschen verschachert oder gleich selbst getötet hat.

    • Könnte es sein, daß die Freiwilligendivisionen aus Männern gebildet wurden, die gegen die sowjetischen Besatzer um ihre Heimat kämpften und sich dabei der einzigen Macht anschlossen, die einige Aussicht hatte, diesen Kampf zum Erfolg zu führen? Wer gegen die Sowjets war, muß noch lange kein Nazi gewesen sein, auch wenn die Nationalsozialisten gegen die Bolschewisten angingen.

      • kann sein für einige,aber für Andere galt schon,das Sie zustimmend zur Verachtung für Juden und Zigane standen.
        Trafnikis waren übrigens auch überwiegend Ukrainer,was bedeutet,diese haben den eigentlich „schmutzigen“ Dienst in den Kz’s und Einsatzgruppen erledigt.
        Ich verurteile keinen antisowjetischen Widerstand,nicht mal die „Freiwilligendivisionen“,wie das im politisch-korrekten Deutschland heute üblich ist,aber man sollte die Tatsachen kennen! bevor man über dieses Thema redet.
        Btw. hinter einer „Freiwilligendivision“ von rund 20000 Soldaten standen auch die ganzen Familien und Bekanntenkreise…Einzelfälle waren das in den betreffenden Ländern jedenfalls nicht.
        Heute noch wird in Litauen und Lettland der Freiwilligendivisionen gedacht,was ab und an „Ärger“ mit den Israelis gibt

  28. Was auch immer auch ein Melnyk über Personen wie Steinmeier & Co. verlautet, juckt mich nicht im geringsten, wenn er aber Deutschland selbst und somit mich als Deutschen verbal angreift, geht er nicht nur EINEN Schritt zu weit.
    Auf seine Belehrungen verzichte ich dankend.

  29. Nicht nur Melnyk, dieser ganze Vorgang in der Ukraine wird seit Jahren unter ganz bestimmten Perspektiven betrachtet, was einschließt, dass weitere gänzlich wegfallen.
    Melnyk ist, wie Selenskyj oder Habeck, eine Figur in einem schnöden Spiel, uns und unser Land über Gebühr zu belasten. Die Frage ist doch viel mehr, weshalb wir uns bis zur Selbstaufgabe in diesen Konflikt einbeziehen lassen – ja, mit etwas Unachtsamkeit gar leicht zur „Kriegspartei“ werden können.
    Mein Wunsch ist, dass wir uns wieder etwas zurückziehen, auf unser eigenes Wohl und Wehe achten und, wie es uns geziemte und was wir ja auch tun, humanitäre Hilfe leisten.
    Und zwar über Kiew hinaus.
    Denn dort im Donbass leiden die Menschen beträchtlich, sterben, werden verletzt und verlieren Hab und Gut – und zwar nicht erst seit Februar 2022 – sondern bereits seit 2014.
    Dort kommen aber die Milliardenspenden aus dem Westen, die es inzwischen ja schon sein müssen, gar nicht an. Nicht nur Patrick Lancaster berichtet von der Front.

  30. Banderas übernahm nach dem Einmarsch der Deutschen in Lemberg die Polizeigewalt in der Ukraine mit seiner OUN und führte als solche die Massenerschießungen und Liquidationen aktiv aus. Er fiel in eine gewisse Ungnade, als er einen eigenen freien Staat ausrief und deshalb und um weitere Eigenentscheidungen zu verhindern wurde er inhaftiert. Damit ist natürlich klar, was Sache ist. Und zum Thema insgesamt, wie es überhaupt zum WW II kam, empfehle ich folgendendes Video: https://youtu.be/r1I-dUeZiC8, welches Generalmajor a. D. Gerd Schulze Rhonhof bei seinen bemerkenswerten Ausführungen zeigt. Definitiv sehenswert. Faktisch bleibt, dass die Vorwürfe, die Regierung der Ukaine sei von Nazis unterwandert und korrupt, nicht von der Hand zu weisen ist, was selbst SternTV und andere vor einigen Jahren dokumentiert haben. Das wird aber irgendwie immer vergessen. Ich gebe nochmal zu bedenken, es gibt in dieser Farce auf keiner Seite Unschuldige oder Opfer. Es sind alle Beteiligten Täter…..

  31. Ja, wir müssen da noch viel woker werden … . Aus der Sicht von Melnyk, der Ukraine, ist ebend der Golodomor noch schmerzlicher – ein Skandal, ich weiß. https://de.wikipedia.org/wiki/Holodomor, russisch/ukrainisch (ukrainisch Голодомор ‚Tötung durch Hunger‘; russisch Голодомор Golodomor
    Hat mit „Holocaust“ nichts zu tun, das „Г“ am Wortanfang ist ein russisches „G“, wird daher ausgesprochen wie ein sehr stimmhaftes „ch“. Genauso wie das griechische „Gamma“, das ebend stimmhaft als „chamma“ aus zu sprechen ist. Die „Hagia Sophia“ ist ebenfalls mit einem solchen „gamma“ aus gestattet, also: Hachia Sophia, gaanz stimmhaft; am einfachsten sagen die Deutschen: Ayasophia. Das passt. Nicht stimmlos wie das Schweizer „CH“! Der kalte Alpenhauch wie Appenzeller Chäs. 

  32. Jung und blöd würde dann doch eher passen , al naiv . Das ist bei den Bundespresskonferenzen oft erkennbar.

  33. Jung, Böhmermann und wie die Schmierlappen des deutschen Journalismus noch heißen, sind die größten Anheizer von Hass und Hetze, die dieses Land in den letzten Jahren gesehen hat.

  34. Sein impertinentes Gehabe, seine Anzüglichkeiten und seine dreisten Forderungen nach immer mehr Waffen, immer mehr Geld und immer mehr Aufmerksamkeit finde ich einfach nur abstoßend, zumal die Ukraine selbst nichts anzubieten hat! Für Melnyk ist Deutschland offenbar ein Selbstbedienungsladen, den man beliebig oft ausplündern kann! Für mich eine persona non grata!

    • Die Ukraine bietet die Soldaten auf, die mithilfe dieser Waffen ihr Land verteidigen und die russischen Begehrlichkeiten hoffentlich einhegen können. Menschenleben sind deutlich mehr als nichts, finden Sie das nicht?

  35. Der lästige ukrainische Botschafter hat sich verplappert…

    Der hat sich nicht verplappert, der tickt tatsächlich so, und jetzt ist es raus.
    Willkommen in der lange verdrängten Realität!
    Mich dünkt, Melnyk steht mit dieser Gesinnung in der ukrainischen Führungsriege nicht allein.
    Während die Azow-Kämpfer mit tätowierten Hakenkreuzen auf den Oberarmen doch nur spielen wollten, kann man das bei den Auslassungen Melnyks nicht mehr so einfach in das Reich russischer Propaganda verschieben.

  36. Wer sich nicht benehmen kann, den kann ich nicht respektieren. Und Melnyk kann das nicht.
    Und was das verächtliche Wort „Gas-Gerd“ und dessen angebliche Mitschuld am Ukraine-Konflikt angeht: Billig. Sehe ich mir unser heutiges politisches Personal an, wünsche ich mir Gas-Gerd zurück. Energie war bezahlbar und kein Luxus-Gut. Das einzige, woran ich ihm eine Mitschuld gebe, ist Merkels Nichtstun in 16 Jahren Regierungstätigkeit, das nur deshalb möglich war, weil die Regierung Schröder, zum Preis des eigenen Machtverlustes, Reformen am Arbeitsmarkt durchgesetzt hat, dessen positive Auswirkungen Merkel abfrühstücken und Milliarden von Euros in aller Welt verteilen konnte. Hätte Schröder einen schlechten Job gemacht, wäre Merkel nach vier Jahren Geschichte gewesen.

  37. Worum geht es hier eigentlich? Um die „Heiligsprechung“ eines Botschafters, der Deutschland in seinen Krieg hineinziehen will. Dem auch seine Bandera-Verehrung verziehen werden soll. Nun ja, wer fordert muss auch mit Ablehnung rechnen. Und wer zweifelhafte Figuren wie Bandera gutheißt, muss ebenfalls mit Kritik rechnen. Alles, was argumentativ Melnyk entgegen strömt, passiert hier in Deutschland allen, die sich auf nationale Werte berufen, schon lange. Und nochmal: Der Ukrainekrieg ist nicht mein Krieg!

  38. Botschafter Melnyk zeigt das wahre Gesicht der korrupten Ukraine und gibt eine Vorstellung z.B. über das Treiben dieser Ukraine in den Gebieten, auf die sich das Minsk-II-Abkommen bezieht.

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