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Posse in Sachsen

Wenn der Verfassungsschutz keinen Bock schießt

04.06.2025

| Lesedauer: 2 Minuten
Das Landesamt für Verfassungsschutz in Sachsen kämpft einen heroischen Kampf gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner. Es ist: ein Reh. Jetzt hat die Behörde aufgegeben und die Waffen gestreckt.

Das Gelände am nördlichen Stadtrand von Dresden ist eingezäunt und streng gesichert. Kein Wunder: Hier arbeiten das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz, das Landeskriminalamt und das Polizeiverwaltungsamt. Da sind Abwehrmaßnahmen gegen Eindringlinge natürlich Pflicht.

Trotzdem hat ein ungebetener Besucher es geschafft – und niemand weiß, wie.

Seit sechs Jahren lebt nun schon ein Rehbock auf dem Hochsicherheitsareal. Und genauso gewieft, wie sich das Tier Zugang verschafft hatte, hat es seitdem auch sämtliche Versuche scheitern lassen, es wieder einzufangen. Man hofft schon, dass die Beamten sich bei der Verfolgung von echten Verfassungsfeinden etwas geschickter anstellen.

Das Reh hat das Gelände also nicht nur unbefugt betreten – sondern vereitelte danach auch jeden Anlauf, seiner habhaft zu werden. Irgendwann haben die drei Behörden beschlossen, keine weiteren peinlichen Fangversuche mehr zu starten. Der Bock wurde sozusagen halboffiziell geduldet.

Doch jetzt soll auf dem Territorium – übrigens für stolze zwölf Millionen Euro – ein neues Parkdeck mit 271 Stellplätzen gebaut werden. Dann können alle Dienstfahrzeuge und die Autos aller Mitarbeiter direkt neben den Bürogebäuden geparkt werden. Ist ja auch wichtig.

Deshalb sollte unser Bock nun seine Wahlheimat verlassen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn das Tier lässt sich, siehe oben, partout nicht einfangen. Also wurde der Abschuss verfügt. Doch da tauchte ein neues Problem auf:

Die Mitarbeiter von Verfassungsschutz, Landeskriminalamt und Polizeiverwaltungsamt haben sich nämlich etwas überraschend auf die Seite des Wildtiers geschlagen. Sie sind übereinstimmend strikt gegen einen Abschuss. Für die Beamten ist der Bock inzwischen eine Art Haustier. Im Sommer versorgen sie ihn sogar regelmäßig mit Wasser.

Jetzt ist guter Rat teuer. Fangen lässt sich der Bock nicht – und die eigenen Mitarbeiter wollen nicht, dass er geschossen wird. Zapperlott, die Welt ist schlecht.

Da erscheint es wie eine göttliche Fügung, dass urplötzlich und aus heiterem Himmel ein neues Gutachten aufgetaucht ist. Das kommt zu einem völlig anderen Ergebnis als alle Bewertungen vorher: Trotz des Bauvorhabens, heißt es jetzt, würden ausreichend Rückzugsorte für den Rehbock übrigbleiben. Somit könne von weiteren Maßnahmen abgesehen werden.

So ein Glück aber auch. Jetzt kriegen alle, was sie wollen: Die Behördenleitung bekommt ihr Parkhaus, die Mitarbeiter bekommen ihren Willen, und der Rehbock kann bleiben.

Da sage noch einer, Agenten hätten kein Herz.

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32 Kommentare

  1. Es bleibt zu hoffen, dass für das reichen von Wasser eine Ausnahmegenehmigung der unteren Jagdbehörde vorliegt. Es ust sehr vieles was da passiert gesetzlich verboten. Man sollte sie anzeigen.

  2. Bei dem raffinierten Verhalten des Bockes, muß man wohl davon ausgehen, daß es sich um einen getarnten russischen Spion handelt, der sich vom Verfassungsschutz einfach nicht fangen läßt. Wenn ich jetzt sagen würde „Der Verfassungsschutz ist unfähig“, hätte ich schon morgen früh Besuch, wegen „Delegitimierung des Staates“. Mein Bademantel hängt bereit….!

  3. Ja, das deutsche Reh. Widersetzt sich den behördlichen Anweisungen. Da ist es mit dem deutschen Schaf doch deutlich angenehmer für die Behörden: lässt sich gängeln und gehorcht deutlich besser…

    • Wie wär’s mit dem Zuführen einer „scharfen“ Böcking, Pardon … Reh? Da haben die Mitarbeitenden in den Mittagpausen was zum Spielen. Die Kitze!

      Ist so sicher gut, beruhigend und besänftigend für’s Gemüt. Wird Alles etwas entspannter. … Für den Bock sowieso.

  4. Einfach mal ins Jagdrecht schauen, damit wären viele Probleme gelöst (auch der Beamtenstatus derer wäre erledigt, die Wildtiere füttern (was nach Jagdgesetz verboten ist ausserhalb der Notzeiten)

  5. Ich bin sicher, daß wenn man die Mikrophone richtig einstellt aus dem Schrecken des Rehbockes ganz klar das Wort „Asyl“ erkennbar wird. Dann wird sich schon eine NGO finden, die auch das Problem des Familiennachzuges löst. Ist er jetzt eigentlich offizielles Beobachtungsobjekt? Wie die CDU?
    Rein waffenrechtlich: ist der werdende Parkplatz eigentlich befriedetes Gebiet? Wäre ja noch schöner: erst den Jäger einladen er soll den Bock schießen, dann die Waffe wegnehmen, war ja illegal. Und den Bock natürlich selber essen.

  6. Puh, da bin ich aber erleichtert, dass Bambi bleiben darf 🦌. Ganz schön hartnäckig.
    Vielleicht könnten die Schlapphüte ihn zum IM, informellen Mitarbeiter, ausbilden.

  7. „Das Reh hat das Gelände also nicht nur unbefugt betreten – sondern vereitelte danach auch jeden Anlauf, seiner habhaft zu werden.“
    also ein „gesichert rechtsradikales Reh“ 😉
    Darf man da sagen „dummer wie ein Reh“ ? 😉

  8. „Wenn der Verfassungsschutz keinen Bock schießt“
    Dann geht die Sonne im Westen auf.

  9. Ich freue mich einfach, dass es in diesem inzwischen völlig absurden Deutschland überraschende Fleckchen gibt, an denen noch Herz und Pragmatismus regiert. Ich wünsche dem Reh ein langes Leben in freiheitlich-demokratischer Umgebung.

    • Zitat: „Ich wünsche dem Reh ein langes Leben in freiheitlich-demokratischer Umgebung.“

      > Mhh, Tierliebe ist ja was Gutes und zu befürworten. Doch ob hier dann aber auch die Worte „freiheitlich-demokratischer“ wirklich zutreffend sind, davon bin ich aber mit Blick auf die dort ansässigen Sicherheitsdienste nicht (mehr) wirklich überzeugt.

  10. Wie immer reicht es aus, wenn ihm eine Ricke ihre „Duftspur“ offeriert, er wird den Weg zu ihr finden und sich mit ihr ins Dickicht schlagen. So ging es schon vielen Spionen, die dem Weib erlagen, dann dem Schicksal.

  11. Von der Leyen einladen und dann an ihrem Auto Gebissspuren vom Reh anbringen. Eine halbe Stunde später werden zehn schwarze Hubschrauber von Eurogendfor das Gelände mit schweren Maschinengewehren umgraben, Problem gelöst.

  12. Der Verfassungsschutz könnte den Bock ja beobachten. Erschießen erzeugt unschöne Bilder.

    • Der klassische Fall: Das Tier ist den Behörden bekannt und läuft dann plötzlich und unerwartet in den Verkehr und verursacht einen Unfall.

    • Beobachten? Die haben sowieso keine Kapazitäten frei. Sind alle beim „Rechts“-Beobachten…

  13. Der Rehbock ist kein Problem, aber lasst mal die höchstseltene, so gut wie ausgestorbene Kleine Hufeisennase dort herumflattern… das Parkdeck hat sich erledigt. BVerfS und Polizei arbeiten dort also Hand in Hand, interessant!

  14. Die Verfassungsschützer schießen ja genügend Böcke tagtäglich. Da kann auch mal einer außen vor bleiben. Was aber, wenn das ein getarnter Russe ist?

  15. Der Bock ist uninteressant.
    Der Artikel offenbart die fehlende Trennung zwischen Polizei und Verfassungsschutz.
    Das „gemeinsam bewohnte Objekt“ ist schlicht verfassungswidrig.

  16. Einfach behaupten, das Reh hätte den (Baer)bock beleidigt. Bei dieser gravierenden Delegitimierung werden die Kapazitäten gebündelt, entschieden und durchgreifen gehandelt und die Gefahr für die Demokratie dann schnellstens beseitigt.
    Vielleicht fehlt auch nur das richtige Gutachten?

  17. Man bekommt den Eindruck, daß der Verfassungsschutz von der „Lach- und Schießgesellschaft“ übernommen worden ist.

    • „Lach- und Schießgesellschaft? Die waren wenigstens lustig. Das kann man vom linksgesteuerten V-Schutz nicht behaupten…

  18. > Fangen lässt sich der Bock nicht – und die eigenen Mitarbeiter wollen nicht, dass er geschossen wird.

    Kann er nicht wie die AfD verboten werden? Wenn man ihm die Verfügung verliest, wird er sicherlich eine 360-Grad-Wende machen und verschwinden.

    Faktenchecker könnten erst mal die Verbindungen des gesichert rechtsextremen Bocks mit Alice Weidel prüfen…

    • Ich vermute mal, den hat Putin eingeschleust. Sicher ist in dem Bock eine Kamera und ein Mikro implantiert, vielleicht sogar ein Sprengsatz?

  19. Tja, was lernen wir ungeimpften, rechtsradikalen, putinverstehenden, verfassungsfeindlichen Reichsbürger daraus?
    Sei schlau! Sei wie ein Reh!

  20. Das lässt sich systemkonform einfach regeln, indem man mit Täter-Opfer-Umkehr arbeitet und daher jemanden mit einer höheren Opferhierarchie sich des Bockes annehmen lässt.
    Wir setzen also einen maximalpigmentierten transsexuellen Wolf, der beispielsweise, um die Systempresse bei Laune zu halten, „Putin“ oder „Donald“ heißen könnte, in dem eingezäunten Areal aus und lassen ihn artgerecht handeln.
    Danach kann ja eine Demo gegen Rechts oder ein Konzert einer bekannten linken Band stattfinden, um mithilfe eines Abschlussrituals diesen Vorfall in Vergessenheit geraten zu lassen.

  21. Beim Verfassungsschutz arbeiten ganz normale Leute, die ihr Gehalt auf dem Konto und es im Büro gemütlich haben wollen. Wie es den vermeintlich Rechten ergeht, die sie verfolgen, ist zweitrangig.

    Anders als Untertane des Königreichs, die sich auf ländliche Biotope zurückziehen, hat der Bock das Recht, in Ruhe gelassen zu werden.

    Das Tierschutzgesetz stammt in seiner ursprünglichen Fassung übrigens vom 24. November 1933. Menschen mit Herz.

  22. Schön, dass man ein Herz für Tiere hat. Schlimm ist aber, dass man offensichtlich kein Herz für andersdenkende Menschen hat, die nicht mit den grün-rot Regierenden (einschließlich der CDU!) übereinstimmen und gnadenlos verfolgt werden. Und da man allein diesen Abwehrkampf nicht gewinnen kann, werden immer mehr inoffizielle Mitarbeiter rekrutiert, die dann in vom Staat bezahlten NGOs ihren Beitrag leisten. Und da das immer noch nicht ausreicht, muss sich natürlich auch noch der ÖRR an der Hetze beteiligen. Auch in der DDR hat sich so ein Denunzianten- und Spitzelsystem nur 40 Jahre gehalten. Somit habe ich die große Hoffnung, dass 40 Jahre nach der Grenzöffnung 1989 auch das rot-grüne System hier bald zusammenbricht.

  23. Den Bock zum Maskottchen zu machen, ist der einzig gangbare Weg. Wen du nicht erledigen kannst durch Gefangennahme oder Erschießung mußt du umarmen, damit er integraler Bestandteil des Vereins wird. Ist doch ein uraltes Rezept zur Bereinigung von hartnäckigen Infiltrationen in ein System.

  24. Ist schon witzig, rechtzeitig zum Sommerloch diese Geschichten von Krokodilen am Baggersee usw.
    Also: Die Beamten versorgen das Tier mit Wasser. Wie wäre es mit Barbituraten im Wasser? Oder anstatt Wasser, drei Flaschen Bier in einer Schüssel?
    Ganz sicher: Der Bock ließe sich willig abführen. Wo ein Wille ist, das ist ein Weg. Ein Salzleckstein in einer Falle. Ein Salzleckstein in einem Pferdeanhänger und das Reh würde solange darin ein und ausgehen bis irgendwer die Klappe zu macht.

    • Bitte nicht die Intelligenz des Verfassungsschutz überstrapazieren.

  25. Vielleichht wie du, aber nicht wie ich.
    Bitte keine Beleidigungen der Allgemeinheit.

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