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Wer dazu gehört und wer nicht

Was kommt nach den Sozialdemokraten in allen Parteien?

27.04.2017

| Lesedauer: 4 Minuten
Die sozialdemokratischen Parteien im ganzen Westen haben ihre historische Anhängerschaft der Arbeiter so lange vernachlässigt und durch Minderheiten als neue Kundschaft ersetzt, bis sie ihre Identität verloren.

Über den möglichst täglichen Wasserstandsmeldungen über das Neueste von The Donald gerät täglich mehr aus dem Blick, was die Lehre für alle Freunde der Freiheit und darüber hinaus alle an einer ernsthaften politischen Debatte Interessierten sein muss: Die eigentliche Nachricht war und ist nicht, dass Trump gewonnen hat, sondern wie es möglich war, dass mit Clinton „die da oben“ mit ihrer geballten Machtfülle verlieren konnten.

Trump sagte am Wahlabend in seinem ersten Statement als President Elect:

„The forgotten men and woman of our country will be forgotten no longer.“ Die vergessenen Männer und Frauen unseres Landes werden nicht länger vergessen sein.

Das Meinungskartell beschimpfte diese Vergessenen, die zwei mal Obama gewählt hatten, als „whitelash“, weil sie dieses mal für Trump stimmten. Diesen Amerikanern ging es, wie ich in einem klugen Buch lese („Game of Thorns“), nicht um all die Labels, die schon so lange die öffentliche Darstellung beherrschen, sondern simpel um „survival“ – ums Überleben. Buchtext:

„The American dream was dead. Eighty to ninety percent of everything Americans now bought was purchased from only ten giant companies. And all those hundreds of television channels? They were 0wned by only six companies. The poor were getting poorer and the rich were getting richer at an alarming rate. Not only was the middle class disappearing, even many rich were disappearing. There was now only room for the superrich. The publicly proclaimed 1 percent.“

In acht Jahren kümmerten sich die Democrats unter Obama um alles Mögliche, nur nicht um ihre historische Klientel. Trump gewann mit ihren Stimmen. Das ist die Quittung für die US-Sozialdemokraten. Ron Paul bei den Republicans klagte die Banken – die Fed eingeschlossen – wegen weiter zunehmender Macht an. Bernie Sanders bei den Democrats wetterte gegen „oligarchy“ und „Wall Street tycoons“. Clinton und Co. setzten ihre Geschäfte mit diesen Angeklagten fort.

Es geht in den U.S. nicht länger um „Links“ und „Rechts“, sondern um „insider“ und „outsider“, um „unten“ und „oben“, um Abgehängte, Vergessene gegen Establishment (ein Wort, das die selbsternannten PC-Aufseher bei uns auf den Index gesetzt haben) – Buchtext:

„Now it was about insiders and outsiders. Donald Trump, the billionaire, one of the richest men in America, was ironically seen as an outsider. And now he was threatening to open the door to all kinds of new people to come in. Hillary Clinton, with the almost unanimous support of the mainstream media, the newspapers, the major corporations, the Hollywood celebrities, the Wallstreet banks, the multinational corporations, was considered by many to be the insider.“

Was die Kritiker in Europa übersehen oder übersehen wollen, der Milliardär besiegte die Millionärin von „links“. Noch einmal Buchtext:

„This election was about making America great again. One candidate claimed he could do that. The others said it had never stopped being great. If you liked where you were now, you had your candidate. If you didn’t, you had no choice but the flamboyant businessman with the outsize promises.“

Wer fand, Amerika habe nie aufgehört groß zu sein – great – hatte seine Kandidatin. Wer um seine Existenz in Amerika kämpfte, wollte, das Trump Amerika wieder groß macht – trotz oder wegen seiner überdimensionierten Versprechen.

Die sozialdemokratischen Parteien im ganzen Westen haben ihre historische Anhängerschaft der Arbeiter so lange vernachlässigt und durch Minderheiten als neue Kundschaft ersetzt, bis sie ihre Identität verloren. Die Arbeiterklasse verband ein emotionales Band, die verschiedenen Minderheiten, die durch Political Correctness und Genderismus immer noch weiter in neue, meist konstruierte Minderheiten aufgespalten werden, verbindet nichts. Auf eine Supermarkt-Klientel lässt sich keine Partei oder gar Bewegung gründen. Der Absturz der sozialdemokratischen Parteien unter 10 Prozent ist die logische Folge.

Zusammen mit der demokratischen Partei in den USA verlor das mit ihnen eng verflochtene Meinungskartell von Hollywood bis zur New York Times. Alle Medien bis auf Fox News und Associated Press schwiegen bis in die letzten Stunden alle eingehenden Meldungen über den aufziehenden Sieg Trumps einfach tot. Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, der in den neuen Medien zuhause ist und Trumps Kampagne dort steuerte, berichtete aus Exit Polls im ganzen Land schon über die Siege in jenen umkämpften Staaten, die gleichzeitig vom Meinungskartell immer noch als ungewinnbar für Trump dargestellt wurden.

Unter den Folgen des weiter wachsenden Vertrauensverlustes leiden zusammen mit den Parteien in Westeuropa die Medien, die ebenfalls ein Meinungskartell sind, von dem sich nur wenige abheben.

Die deutsche Politik setzt spätestens seit dem Umzug der Regierung nach Berlin nur noch auf Shows und Inszenierungen, weil die Massenmedien über anderes nicht prominent berichten. Ein Politiker kommt mit einem möglichst negativen Statement über einen anderen Politiker, am besten aus der eigenen Partei, leicht in die Schlagzeilen. Mit einer interessanten neuen politischen Idee hat er keine Chance auf Medienaufmerksamkeit. Und gegen die Regierungsmeinung, gegen die es im Parlament keine Opposition mehr gibt, kommt in den Meinungsführer-Medien niemand an. Geht das über Jahrzehnte so, produziert das die Politiker und die Journalisten, die wir haben. In Deutschland kommt hinzu, dass die politische Debatte im Parlament nicht mehr stattfindet. Neue Entwicklungen werden nicht dort debattiert, sondern in den vier Fernsehshows der Woche inszeniert. Wo früher das Parlament über entscheidende Weichenstellungen diskutiert und abgestimmt hätte, verkündet die Kanzlerin so etwas in einer TV-Show von Anne Will in unüberhörbar und unübersehbar reichlich vorhandenem Good Will.

Das Selbstverständnis von Medien und Journalisten hat sich nahezu auf den Kopf gestellt. Immer mehr von ihnen identifizieren sich mit irgendwie „grünen“ Vorstellungen vom Leben mehr als allen anderen. Da aber grüne und sozialdemokratische Positionen in alle Parteien eingezogen sind und es daher auch im Parlament keine Opposition mehr gibt, verstehen sich Medien und Journalisten nicht mehr wie früher als Kritiker der Regierungen – der „da oben“ und „da drinnen“, sondern als besonders scharfe Kritiker aller Erscheinungsformen von Regierungsgegnern, der „da unten“ und der „da draußen“.

In Frankreich ist der Unterschied zwischen „denen da oben“ in Paris und den von ihnen Vergessenen in der Provinz auf der Landkarte noch deutlicher zu sehen als in den USA zwischen „denen da oben“ an beiden Küsten und jenen dazwischen: im industriell dahinrottenden Rust Belt und den herunter gekommenen ländlichen Gebieten. Ob die französischen Medien besser wissen – und berichten, was in ihrer Provinz los ist als die amerikanischen in ihrer, dürfen wir bezweifeln.

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69 Kommentare

  1. Danke für den guten und wieder einmal treffenden Beitrag TE.
    So ist und war es immer, wenn Ideologie im Spiel war.
    Heute kommen diese faschistischen Ideologien im Gewand der Golfplatz- und Salon-Sozialisten/Kommunisten wieder daher und bei der trägen Mehrheit schrillen dabei wieder einmal nicht die Alarmglocken. Der Nationalsozialismus war ja auch so eine Spielart dieser Linken Ideologie.
    Diese Mal kommen gleich zwei faschistische Ideologien
    Sozialismus und Islam Hand in Hand daher, Leute da könnt ihr euch warm anziehen!
    Dazu passt auch der Ausspruch:
    „Was passiert, wenn die Wüste Sahara sozialistisch wird? Nun, zehn Jahre lang nichts, dann wird der Sand knapp!“

    Die Folgen möchte man sich nicht einmal im Traum vorstellen.

  2. Prägnant beschrieben. Zu ergänzen wäre, weshalb trotzdem so viele Bürger diesem Affentheater zustimmen. Sollte die Schlußfolgerung lauten, dass dies an einer natürlich verteilten Präferenz für oder gegen sozialen Widerspruch liegt, ließe dies wiederum befürchten, dass es mit dem freien Willen des menschen nicht weit her ist. Wenn der wählende Mensch aber im Durchschnitt keinen vollständig freien Willen hat, ist der unfreie Anteil seines Willens der Nachweis dafür, dass Demokratie keinesfalls der freiere Zustand als beispielsweise eine Diktatur sein muss. Denn in einer Diktatur ist der politische Wille wenigstens transparent und jeder einzelne kann sich zumindest kognitiv innerlich davon abgrenzen. In einer Demokratie aber wird der unfreie Anteil des Willens ‚irgendwie anders‘, jedenfalls nicht für den Willensträger transparent und isolierbar beeinflusst. Erschreckend.

  3. Danke Herr Goergen, Sie beschreiben die Realität.

    Hoffen wir, dass allen bald wieder der Wohlstand zukommt, den sich Menschen in einer freien Marktwirtschaft – im Sinne von Entwicklung, Produktion und Leistung – erarbeiten können und verdienen. Dienstleistungen aus dem Kreativbereich und Finanzwesen sind flankierende Maßnahmen, nicht Märkte per se. Für mich nicht hinnehmbar ist der Begriff „Märkte“ für das Bankenwesen.
    Hier wird nichts produziert, sondern verwaltet und spekuliert. Dass Politiker diese Fehlentwicklungen akzeptieren, sogar noch fördern und die Regeln der freien Marktwirtschft wider besseren Wissens tödlich verletzen, das ist das eigentliche Drama – die Fehlentwicklung des letzten Jahrzehnts. Ohne Leistungen für die Gesellschaft durften professionelle „Lottospieler“ Unsummen zusammenwürfeln, das Bankengefüge nachhaltig zweckentfremdet für fleißige Sparer schädigen, fleißigen Bürgern ihr selbst erarbeitetes Eigentum beschneiden und damit ihre Altersvorsorge ruinieren. Die Ursachen dieser Fehlentwicklungen müssen dringend bekämpft und das Gleichgewicht „Leistung:Bezahlung“ wieder hergestellt werden. Es muss wieder im Ermessen des Einzelnen liegen, was er mit seinem Lohn der Arbeit wann, wie und wo gestaltet.
    Parteien werden gewählt oder abgestraft, um ihren Wählerauftrag und das GG ernst zu nehmen. Unabhängig von irgendwelchen Farbenspielen.
    P.S.: Ich kann mir nicht vorstellen, dass z. B. die große Anzahl der Landwirte mit gesundem Menschenverstand in einem Agrarstaat einen Investmentbanker

    einen Investmentnanker als Staatspräsidenten wählen.

  4. Der internationale Anführer der Spezialdemokratie Barak Obama hat mal wieder gezeigt, wo die alte „Arbeiterbewegung“, wo die Partei für soziale Gerechtigkeit und gegen die Gier der Eliten heute steht. Der Heilsbringer Obama lässt ein Buch schreiben für das er 60 Millionen $ einsackt; vor den von ihm viel geschmähten Wall Street Bankers wird er eine Rede halten für die er mit 6.600 US$ pro Minute honoriert wird. Also, Genossen, keine Angst vor 10% Stimmen bei der Wahl, Hauptsache die Honorare stimmen. Ich bezweifele zwar, dass der bildungsferne Tünnes aus Würselen für sein peinliches Geschwätz Honorare wie Obama liquidieren kann, aber wie alle Spitzengenossen hat auch er ertragreiche Quellen unverdienten Einkommens entdeckt. Klar, man muss schon einiges an EU Tagegeldern abstauben um auf Obamas Stundenlohn von US$ 400.000 zu kommen, aber geben wir Chulz ein „Befriedigend“ wenn es ums spezialdemokratische Beutemachen geht.

  5. Hallo Herr Goergen, vielen Dank für ihre Beschreibung der Talkshows. Da haben Sie in 2 Sätzen nüchtern und auf den Punkt den ganzen Kram zusammen gefasst.

  6. Ein exzellenter und nachdenklich stimmender Beitrag, Herr Goergen, den ich mir in der Printausgabe dokumentiert gerne ins Regal stellen würde.

  7. Hallo Herr Goergen,

    Ich glaube, sie haben recht. Treffender kann man das ganze drama nicht umschreiben.

    Danke dafür 🙂

  8. Sehr schöner Artikel. Ich möchte aber auf eines eingehen: Zitat: „Die deutsche Politik setzt spätestens seit dem Umzug der Regierung nach Berlin nur noch auf Shows und Inszenierungen, weil die Massenmedien über anderes nicht prominent berichten. “
    Einspruch. Wenn eine Regierung konsequent nicht mehr auf Shows setzte und nichts mehr von der eigenen Inszenierung halten würde, sondern ihren Eiden gemäß arbeiteten, würden sich natürlich die Massenmedien umstellen müssen. Die wollen schließlich etwas zum schreiben/berichten haben. Die würden ihre Sendungen/Zeitungen natürlich nicht einstellen. Sie müssten dann natürlich sachgerechter berichten. Shows und Inszenierungen der Politiker gibt es doch vor allem, weil das einfacher ist, als zu arbeiten. Shows kann man mit Textbausteinen füllen. Inszenierungen verpflichten zu nichts. Einfacher kann man sein Geld nicht verdienen und wenn dann die Medien das noch honorieren, umso besser. Den Medien ist es auch lieber, solche Politiker zu haben. Da benötigt man keine guten Redakteure mehr, keine wirklichen Journalisten, nur noch billige Schreiberlinge. Ist auch sehr viel einfacher, als sich eine Meinung erarbeiten zu müssen. Hier wurde eine unheilige Allianz von Politik und Medien eingegangen, die Arbeit simuliert, aber nicht macht.

  9. Ja sowas, Herr Goergen, ich dachte ich lese einen meiner Kommentare…-:) Scherz beiseite.
    In den Neunzigern dachten die Sozialdemokraten Europas unter der Führung von Blair, Wohlstand für alle sei machbar, wenn sie nur den neoliberalen Versprechungen folgen würden und die Wirtschaft von allen Fesseln befreien. Wahlen werden in der Mitte gewonnen, sagten die Marktforscher. Und die Börsianer sagten, kauft Telekom Aktien und den Neuen Markt und ihr werdet reich. Und die Banken gaben jedem Kredit, der den Vertrag unterschreiben konnte. (Nur die DRESDNER nicht, dafür ist sie jetzt weg vom Fenster). Die deutschen Sozis glaubten das alles. Schröder lief mit der dicken Zigarre herum und in Brioni. Sonst hatte er von Wirtschaft keinen blassen Schimmer, aber dafür hatte er ja Müller, den „Parteilosen“. Und Lafontain geschasst. Die Gewerkschaftsführer fuhren im Audi A 8 herum und bekamen auch nach ihrem Ausscheiden fette AR-Mandate. Mit einem Wort: Endlich waren die Sozis mal Teil der Bewegung! War ja auch schöner als in dunklen Hinterzimmern in verrauchter Luft zu „Proleten“ zu reden.
    Ja, so war es! In ganz Europa. In England und in Frankreich. Und so kam es wie es kommen musste: Wer seine Wähler vergisst, hat bald keine mehr. Und nun kommt die Wundertüte Schulz und faselt von sozialer Gerechtigkeit. Die Leute glauben das nicht, aber die linken Medien und Marktforscher versuchen, ihnen Schulz als neuen Heilsbringer zu verkaufen. Da die Luft raus zu lassen, wäre eine einfache Übung, was die FAZ ja auch jeden Tag versucht, aber die links-grünen Medienmeute hält voll dagegen.
    Der wesentliche Unterschied ist: In England haben die Konservativen mit May eine starke Frau an der Spitze, in Frankreich liegen sie mit den Sozis im Graben, und bei uns liegt Merkel mit den Grünen und den Sozis im selben Bett. Fazit: Eine Erneuerung der Konservativen geht nur ohne Merkel. Und wenn es über RRG sein muss. (Schauder)

  10. Es geht in den U.S. nicht länger um „Links“ und „Rechts“, sondern um „insider“ und „outsider“, um „unten“ und „oben“… – Das stimmt alles (!) nur die Anführungszeichen sind hier leider falsch. 😉

    In dem obigen Fall wäre es besser gewesen die Wörter kursiv auszuzeichnen und In- / Outsider groß zu schreiben.

    Siehe auch http://www.belleslettres.eu/content/zeichensetzung/anfuhrungszeichen.php

  11. Auch die Grossstrukturen der transnationalen Firmenkonglomerate sind Folge von politischen Entscheidungen und Gesetzen. In einer Arte Doku habe ich gesehen das in San Francisco nur Geschäfte aufmachen können, die USA weit nicht mehr als 12 (oder so) Filialen haben, mit der Folge das es eine bunte Vielfalt (!) und Auswahl an kleinen Läden gibt und die Wal Mart Monokultur dort nicht stattfindet. Ich mag die grossen Ketten überhaupt nicht. Regional statt global eben. Und das Geld wird viel besser verteilt und kann sich nicht zu Ozeanen ansammeln die dann mit ihrer Macht grosse Schäden anrichten. Vllt. naiv von mir so zu denken.

  12. Was die Parteien offenbar nicht begreifen ist, dass man eine Klammer braucht, die möglichst viele Wähler zusammenhält. Die Linken (SPD, Grüne, LINKE) haben mit ihren immer stärker ausdifferenzierten Minderheiten genau das Gegenteil gemacht, sie haben diese Minderheiten nicht nur gebildet sondern auch gegeneinander abgeschottet. Aber vielleicht sollte das so sein.

    Verbindendes waren und sind allemal ethnische Zugehörigkeit, gemeinsame Historie, gemeinsame Bedürfnisse. Dies alles wird von den in Deutschland herrschenden Parteien in Bausch und Bogen als rechts verdammt. Es ist populistisch, nationalistisch, und natürlich Nazi.

    Dabei wird gerade das überall in der Welt praktiziert. Was mit multiethnischen Gesellschaften und Großreichen passiert, kann man seit den Zeiten des Römischen Reichs trefflich beobachten. Sie existierten nur solange, wie eine starke Zentralmacht die Zentrifugalkräfte mit Gewalt unterdrückte. Verschwand diese Zentralmacht, war es mit Mulitkulti vorbei, ganz schnell. Zuletzt zu beobachten in Jugoslawien und der Sowjetunion.

  13. Der Hauptgrund für den Niedergang der SPD liegt wohl darin, dass Sie ihr treuestes Wahlklientel permanent verrät. Es begann mit dem bedingungslosen Eintreten für den Euro der zunächst für eine 10jährige Reallohn Stagnation sorgte, dann kam mit Schröder Harz4 und mit der CDU zusammen der geräuschlose Ausstieg aus der paritätischen Krankenversicherung. Als nächstes spielte sie sich in der Finanzkrise als Fürsprecher (die CDU übertrumpfend) der Südländer auf (Eurobonds) und in der Flüchtlingskrise gab sie den bedingungslosen Anwalt für Menschenrechte und Flüchtlinge – völlig ignorierend das die Kosten den Spielraum für soziale Umverteilung spürbar verkleinern. Der durch die Einwanderung absehbare ruinöse Lohnwettbewerb im wenig qualifizierten Bereich wird ebenfalls ignoriert. Polemische Westentaschen-Pädagogen wie Stegner (den selbst der eigene Parteifreund Manfred Güllner einen Kotzbrocken nennt) , die angebrachte Kritik mit der moralischen Ausgrenzungs-Keule erschlagen und ein irrlichternder Gabriel geben ihr den Impetus für weitere Talfahrt. Auf Wähler“Stammtischen“ der Parteien kommt die Wahrheit ans Licht, aber keiner hört hin. Man bemüht eher Marketing-Leute und neuerdings Soziologen, um den Wählern und Bürgern, immerhin erwachsene Leute, die Wahrheiten der Parteien nahezubringen. Die Amis nennen das „Nudging“.

    • Völlig richtig, Verrat an der Arbeiterklasse trifft es ziemlich genau, ist aber noch sehr sachlich.

      Seitdem der deutsche Arbeiter bürgerliche Einkommen bezieht, wurde er genauso zur Melkkuh für Politiker wie alle anderen.

      Interessenvertretung des sog. Kleinen bis mittelprächtigen Mannes geht anderes, ganz anders.

      Die SPD müßte heutzutage eigentliche die alte FDP mit Lichthupe auf dem Standstreifen überholen und überall und jederzeit das Steuersenkungslied in 12 Strophen singen.

      Die Differenz zwischen Brutto und Netto vom Lohn ist einfach lächerlich hoch und alle anderen Steuern die auf Essen und Trinken, Benzin bis Heizöl, Zigaretten bis Alkohol erhoben werden, zahlt ja auch jeder über den Ladenpreis.

      Jeder Private, der sich ein Allerweltsauto für 25000€ neu kauft, zahlt dabei 5000€ Mehrwertsteuer an den Staat.
      Für einen 1500€ Fernseher, fließen 300€ an den Staat etc. etc.

      Aber die Sozentrompete spielt immer nur das Lied vom Klassenkampf, dem Schröpfen der Reichen zugunsten der angeblich Armen.
      Die CDU nennt es anders, macht aber das gleiche.

      Dumm nur für den Malocher, wenn er jetzt der Reiche ist, der zugunsten der staatlichen Großzügigkeit für Diäten, üppige Rettungen der Welt, Europas und seltener Frösche und für Förderungen der Kämpfe gegen Rechte und sonstige Aufmüpfige gerupft wird.

      Der steuerzahlende Erwerbstätige ist zwar Rückgrat des Staates, aber gleichzeitig wirtschaftlich nur noch sein Feind, den es aus seiner Sicht maximal auszuplündern und zu überwachen gilt.

      Wer sowas als seine Interessenvertretung ansieht und wiederwählt, hat einfach nicht alle Nadeln an der Tanne.

      Verrat ist noch ein viel zu höfliches Wort und 10% für solche Parteien, egal ob sie sich SPD oder CDU nennen, auch noch viel zu viel.

      Wer nur noch die Interessen einer Minigruppe (Finanz- und Konzerneliten) von 1-5% der Bevölkerung vertritt, verdient in einer Demokratie auch nur 1-5% Stimmen im Parlament.
      Das wären für Merkel samt Altmeier & co oder Schulz samt Gabriel & co die gerechten und verdienten Prozentsätze.

  14. Die Parole „Wer hat uns verraten, Sozialdemokraten“ kommt ja nicht von ungefähr. Und es ist auch nicht das erstemal in der Geschichte, dass die führenden sogenannten Sozialdemokraten ihre eigenen Wähler und Parteimitglieder für den eigenen Profit „verraten“ haben. Es scheint so, dass bei den Sozis eine bestimmte Geisteshaltung vorherrscht, die sich bei Erlangung von Positionen und Macht in das manifestiert, was dann als Folge zu beobachten ist. Oder mit einem anderen Aphorismus gesagt: Der wahre Charakter eines Menschen zeigt sich dann, wenn er Macht über andere bekommt.

    • In der DDR hieß das: „Hüte Dich vor Sturm und Wind und Arbeitern, die was geworden sind.“

  15. Wenn sich mit der Zeit die Bevölkerungsstrukturen ändern, ist es nicht sonderbar, wenn Parteien nicht mehr die Klientel vorfinden, weshalb sie dermaleinst gegründet wurden. Im Grunde wird eine Partei dann überflüssig.

    Es gibt noch einen anderen Grund für Überflüssigkeit: wenn eine Mission erfüllt ist. Die Grünen könnten sich auf die Schulter klopfen und sagen, dass sie erreicht haben, weshalb sie angetreten sind. Das Umweltbewusstsein ist mittlerweile in allen Köpfen und nicht mehr wegzudenken. Ein Selbstläufer. Mehr kann man nicht erreichen. Jetzt bleibt noch, das Pferd mit Exzessen totzureiten. Auf diesem Trip sind die Grünen.

    Wer zu spät geht, den bestaft das Leben auch.
      

    • Ich denke, die Sache mit der Umwelt war nur das Vehikel, mit dem die Salonkommunisten an die Schalthebel wollten. Wie sonst wäre beispielsweise das unbeeindruckte Hinnehmen des Vogelsterbens durch Windräder zu erklären? Und wo sind denn das Ozonloch und das Waldsterben geblieben? Sie hatten ihren Zweck erfüllt und konnten dann weg.

      • Gegen das Ozonloch gab es ein weltweites, fast vollständiges Verbot der Fluochlorkohlenwasserstoffe, FCKW. Dem Waldsterben durch sauren Regen und andere Gase wurde mit der Entfernung des Schwefels in fossilen Brennstoffen und Entschwefelungsanlagen in Kraftwerken begegnet (S verbrennt zu SO2. SO2 in Wasser/Luftfeuchtigkeit gelöst gibt „schwefelige Säure“, H2SO3) als auch mit dem Katalysator fürs Auto u.a. gegen Stickoxide.

        Weder Ozonloch noch Waldsterben waren ein Märchen. Die Maßnahmen haben Schäden gemindert bzw. abgeholfen.

      • Die Sache mit der Umwelt ist nur der Speck, mit dem die grün-roten Islamjünger die dummen einheimischen Mäuse fangen!

  16. 1989 hat der Kapitalismus den Sozialismus besiegt! – So der politische Tenor in den Leitmedien.
    Jetzt, wo der Kapitalismus alle Lebensbereiche durchdingt, kommen Zweifel. Bsp.: leistungsgerechte Löhne.
    Wenn ein dänischer Busfahrer das fünfzigfache eines indischen Busfahrer verdient, können sie das mit den unterschiedl. Lebensmilieu erklären. Das Lebensmilieu von Matrosen in internationalen Gewässern unterscheidet sich primär durch die Beflaggung. Entsprechend gestalten sich sein Lohn, Arbeitsschutz, soziale Absicherung etc.. Hier wirkt eine Abwärtsspirale, um die monetäre Konkurrenzfähigkeit aufrechtzuhalten.

    Z. Z. reden und schreiben wir viel über Check&Balance in der Politik. – Womögl. benötigt auch der Kapitalismus ein „Gegengewicht“ wie den Sozialismus, um Wirtschaft als Sozialverband kooperativer Art – der mehr ist als bloses Überleben – zu gestalten.

    • Was wir haben ist (leider) kein Kapitalismus. Das Wort „Utilitarismus“ beschreibt es auch ganz gut. Im Kapitlalismus gibt es „Sondereigentum“ an den Produktionsmitteln und eine freie Preisgestaltung. Wir haben Interventionismus, eine staatlich gelenkte Wirtschaft, wo Politiker und Beamte sich erdreisten, in den Wettbewerb über Gesetze einzugreifen und das Eigentum dadurch aufhebeln. Das Problem ist nur: der Interventionismus setzt eine Interventionsspirale in Gang. Der Interventionismus kann nur im Sozialismus und in der allgemeinen Verarmung enden. Wir sind auf dem besten Wege dort hin: Flüchtlingspolitk, Energiepolitik, Geldpolitk. Wir brauchen mehr Freiheit und weniger Staat.

  17. Der Stamm wählte einen Anführer.
    Der Anführer suchte / bestimmte eine Hausmacht.
    Diese Hausmacht wurde zur kohärenten ‚Elite‘.
    Der Anführer wurde zum Häuptling.
    Er hatte dann auch einen ‚Ältestenrat‘ – aus der ‚Elite‘.
    Der Ältestenrat bot dem Häuptling die Königskrone an.
    Aus dem Ältestenrat wurde der Adel.
    Der König wie der Adel wurden erblich.

    Hin und wieder kam der ‚Black Swan‘ und drückte die ‚Reset-Taste‘ – und das Spiel begann von Neuem.

    Games people play.

    „I don’t like it, but I guess things happen that way.“

  18. Mein Eindruck ist, dass die SPD jetzt von Beschäftigten im staatlichen und staatsnahen Sektor, insbesondere auch durch Akademiker, dominiert wird.

    Die traditionellen, einheimischen Arbeitnehmer (Nicht-Akademiker) passen da nicht rein, sie sind nicht wirklich gewollt und merken dies auch. Sie ahnen, dass sie in der Partei kaum etwas erreichen können.

    • Gutmenschen halt. Keine Leute, die täglich Straßenbahn mit den armen , äh, wie war das noch, Schutzbedürftigen fahren, und alles „aushandeln“ dürfen…

      • „Gutmenschen“
        Aber deshalb keine „guten Menschen“.
        Ähnliche Begrifflichkeit, aber trotzdem Unterschiedlichkeit.

  19. Chapeau, ist das ein guter Kommentar. Ich kann noch einen drauf legen: Unsere SPD-Granden haben bei den letzten Wahlen immer den anderen gratuliert, weil die eigenen Partnerorganisationen den Karren an die Wand gefahren haben: Schulz gratuliert Rutte. Die Partij van de Arbeid stürzt von 38 auf 9 Mandate. Gabriel gratuliert seinem Freund Macron, während die französische Partnerpartei, die den erfolglosen Hollande beim letzten Mal ins Amt brachte, mit ihrem Kandidaten Benoît Hamon lächerliche 6,4% erzielte. In Österreich setzt sich die Lachnummer („Kopftuch“) van Bellen gegen die Kandidaten der ÖVP und SPÖ durch.
    Die Berliner Kamarilla aus Medien und Politik steht ratlos da und versucht mit Pipifax-Aktionismus sich die Liebe des Volkes zu erkaufen. Küstenbarbie verbrettert in diesem Jahr 104,5 Millionen Euro in dem Programm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“. Die Fördersumme wurde gegenüber 2016 verdoppelt. Auch hier wird natürlich ausschließlich das Engagement gegen Rechtsextremismus, nicht aber dasjenige gegen Linksextremismus gefördert (interessant ist nur, wer die Kohle erhält). In der ersten Klasse der Titanic wird noch getanzt, währenddessen unten schon die ersten Rettungsboote bestiegen werden.

  20. Klonovsky hat es treffend beschrieben:

    „Die politische Hauptaufgabe des Journalisten in der postfaktischen BRD ist praktisch wieder dieselbe wie in der präfaktischen DDR: Oppositionskritik.“

  21. Die Aussagen über das „Volk“ in den USA stimmen gut mit den Impressionen überein, die Tuvia Tenenbom in „Allein unter Amerikanern“ unterhaltsam ausbreitet.

  22. In der Vergangenheit hat der Arbeiter und die kleine Angestellte sozialdemokratisch gewählt. Man verstand die Sozialdemokraten als die Anwälte derjenigen, die nicht das dicke Geld nach Hause brachten. Die Sozialdemokratie war so eine Art Arbeitnehmergewerkschaft in parteiform.
    Dieses Betätigungsfeld hat die SPD hier schon lange aufgegeben und sich eher „nach oben“ orientiert. Sie sieht sich nun eher als „linksintellektuell“.
    Sie fragten in Ihrem Artikel, was nach den Sozialdemokraten kommt und zwar
    „in allen Parteien“.
    Nun, ich denke, dass ein Wandel damit losgetreten worden ist, indem die sogenannten „einfachen“ Menschen sich jetzt in den erstarkenden nationalkonservativen Parteien ein neues Zuhause suchen werden.
    Die Linken verweigern sich dieser Wählerklientel noch immer, weil sie von ihrer internationalen Weltanschauung geblendet, den Wandel im Bewusstsein der Wähler nicht erkennen wollen.
    Sie können daher die frei werdenden Wähler nicht an sich binden, denn diese Wählerschaft will im Moment gewiss keine sozialistische Internationale. Sie will Heimat und Sicherheit und soziale Gerechtigkeit.
    Sobald die Linken von ihrem hohen Ross der moralischen Besserwisserei und der tugendstrotzenden Pädagogisierung herunter kommen und sich stattdessen den Alltagsproblemen zuwenden, werden sie auch wieder Wähler gewinnen.
    Die ehemaligen Parteien der Mitte werden von links zurück nach rechts rutschen müssen, weil sie die Linken niemals zu begeistern vermögen und die Rechtskonservativen vorsätzlich verprellt haben.
    Diese wandern nun zur AfD und müssen erst einmal zurückgewonnen werden.
    Das wird kein leichtes Unterfangen, weil das Vertrauen rücksichtslos zerstört wurde.
    Die FDP wird auf lange Sicht keine wirkliche Kraft darstellen, für Linke ist sie unattraktiv, für CDU-Wähler höchstens mal eine Verlegenheitswahl, für konservativ-liberale Menschen völlig unglaubwürdig.
    Die Grünen haben endgültig fertig. Sie werden nur noch als vollverblendete Ideologen wahrgenommen und das zu recht.
    Wer jetzt und in den nächsten Jahren Wähler für sich gewinnen möchte, der muss an einer jüngeren, moderneren, bürgerlicheren Restauration arbeiten.
    Es muss eine Wiederherstellung der bürgerlichen und demokratischen Verhältnisse geben. Es geht nicht um eine Bewegung zurück ins Gestern, die will keiner.
    Es geht um einen neuen und zukunftsbejahenden Aufbruch.
    Dazu muss es einen grundlegenden Reset auf die gesellschaftlichen Grundwerte geben, eine Abkehr von allem, was die 68er-Generation und die Frankfurter Schule durchboxen wollte. Beide „Denk“-Richtungen werden nicht mehr gebraucht. Sie sind nur noch vorgestrig.
    Es kann kein Weg zurück in die Adenauer-Ära führen. Warum?
    Nun, weil sich niemand wirklich dabei etwas heraussehen würde. Der Weg führt nach vorn:
    Zurückbesinnung auf das, was uns bisher erfolgreich gemacht hat. Das waren freiheitliche Demokratie, Grenzen, deutsche positive Eigenschaften, Bildung, die diese Bezeichnung verdient hat, Leistungsstreben statt Handaufhalten (müssen), Eigenverantwortung für sein Leben übernehmen (dürfen!).
    Wo bleiben da die sozialdemokratischen Parteien?
    Nun, sie werden wohl ein paar Runden aussetzen müssen, selbst wenn sie formal an der Politik beteiligt sind.
    Sie brauchen noch Zeit, um den innerlichen Wandel zu vollziehen, sich von ihren ideologisch verquasten Altlasten zu trennen.
    Währenddessen wird es einen Aufwind für nationalbetonte Parteien geben, die in einer kurzen Phase der Restauration die Grundlagen bilden werden, auf denen neue Politik gemacht werden wird.
    Vielleicht haben die Sozialdemokraten irgendwann ihren Weg zurück in die Realitäten des Alltagsgeschäftes gefunden und können mit vernünftigen Kandidaten dann neu einsteigen, um wieder praktische und von den Bürgern gewollte Politik zu machen.

      • Vielen Dank, ich freu mich über Ihr Lob!

    • Das Problem wird die Querfront aus Eliten-Kartell, Korporatismus und Islam bleiben, die allen nötigen Entwicklungen unter „alternativlosen“ und „gerechten“, „humanen“ Erzählungen die Luft abwürgt und uns das letzte Geld aus der Tasche zieht, bis wir fertig haben…

    • Glückwunsch zu einem weiteren tollen Kommentar !
      Ich glaube, als Autor hier bei TE würden Sie Ihre Fans finden …

      Die Sozialdemokratie muss sich bezüglich ihrer Bezugsgruppe entscheiden:
      Entweder „Malocher“ oder „Irgendwas-Mit …-Absolventen“. Beide Gruppen unter einen Hut zu bringen, dürfte kaum möglich sein.

      • Ja, man müsste sich eben zu einer Linie bekennen oder noch besser erst einmal zu einer Haltung finden.

        Danke, für Ihre freundlichen Worte. Ich glaube, es ist ein grosser Unterschied, ob man in der Lage ist, einen eigenen gehaltvollen Artikel zu schreiben oder ob man den Artikel eines anderen nur kommentiert.

    • Auch von mir und von Herzen die allervollste Zustimmung.

      Da ich mich chronisch nicht kurz fassen kann, noch folgendes:
      Richtig, die Sozen waren mal die Gewerkschaft der Normalos in Parteiform, das Gegengewicht zu den Arbeitgebern, also den Eigentümern der Produktionsstätten und -Mittel.
      Die hießen früher mal in Person Stinnes oder Legien, Krupp oder Hoesch, heute noch ab und zu Quandt oder Würth, meist aber AG oder GmbH.

      Nur ist der Klassenkampf in der Arbeitswelt der westlichen (!) Welt seit Jahrzehnten faktisch vorbei, was alle Linke der westlichen Welt bis heute nicht wahrhaben wollen.

      Daher ihre inhärente Sucht, andere angeblich unterdrückte Minderheiten zu finden und vertreten zu wollen, zu müssen.

      Die „Trompete des Klassenkampfes“ kann halt nur diese Melodie spielen, wird nie zu einem Klavier, egal welches Talent auf ihr spielt.

      Ich gehöre auch zu unendlich vielen Minderheiten, wie Sie und alle anderen auch.
      Ich bin im Vergleich zum Durchschnitt der Massen zu männlich, zu hetero, zu groß, zu schwer, zu klug, zu wohlhabend, zu belesen, zu bereist, zu interlektuell, zu fremdsprachig, zu europäisch da europäischer Mischling und zu hochschulgeprägt und so weiter und so weiter, also eine einzige riesige Minderheit auf 2 Beinen, wenn ich mich mit dem sozialistischen Normbürger vergleiche.

      Man könnte das ganze Minderheiten-Geschwafel auch darauf eindampfen, das alle Menschen verschieden sind, was an Banalität und Trivialität kaum zu überbieten wäre.

      Heute muß die Trompete aber diese Banalität als Vielfalt oder Bunt oder Toleranz verhunzen.

      Die absolute Normalität der menschlichen und biologischen Vielfalt wird schrill beplärrt, weil diese banale Erkenntnis eben für Linksideologen, die vom Bild des Norm-Menschen ausgehen, vom gleichgemachten oder gleichgeschalteten Bürger ausgehen, überraschend ist.

      Politik ist und war immer Interessenvertretung, nie kirchliches oder säkulares Hochamt für abgebrochene Philospohiestudenten und sonstige Geisteszwerge.

      Die Malocher von früher, sind heute sehr bürgerlich, eben weil Wohlstand für alle, iSv 70-80% der Bevölkerung, real wurde und ist.

      Das ist die Masse, mit denen Wahlen gewonnen werden,
      nicht die 0,000001% homosexueller, hinduistischer, syrischer Rollstuhlfahrer, ohne jeden Schulabschluss, weil faktisch ohne funktionierendes Hirn und ohne jedes Konzept einer funktionierenden Gesellschaft, außer einer Handvoll, irgendwo mal gehörter Glaubenssätze (ich hoffe die Kombination so absurd hinbekommen zu haben, daß sich wirklich niemand persönlich angepisst fühlen kann)

      An diesem Minderheiten-Klientel arbeiten sich die Grünen und die Linkspartei seit Jahren ab und kommen damit in Hochzeiten an die 12%, aktueller Trend stärkt abwärts in Richtung totaler Bedeutungslosigkeit.

      Die Sozen haben ihr Malocherklientel seit Jahrzehnten verraten und buhlen auch um die o.g. Spezialfälle, irgendeiner angeblich unterdrückten Minderheit, egal wie absurd auch immer.
      Aktuell ist wohl alles was sich als „Genderdingens“ politisch verkaufen läßt, der Megaseller und schwer „In“, zumindest bei der Profibubble.

      Jedenfalls sind echte wie falsche „Flüchtlinge“ per se unterdrückte oder arme (im Vergleich zu unserem Durchschnitt) Menschen, die deshalb scheinbar ja auch zu uns geflohen und nicht nach Griechenland oder Bulgarien oder andere eher arme Länder geflohen sind, damit also ein Topklientel für unsere gelernten „Klassenkämpfer“.

      Damit wird die alte Klientel der heimischen „Arbeiter“, also der Normalos aber nur noch mehr geschröpft wie schon bislang.
      Das ist eben der große Verrat der Sozen seit Jahrzehnten, just seit dem die früheren, armen Malocher bürgerliches Einkommen haben.

      Seit dem werden auch sie von Sozen hemmungslos geschröpft, wie die herzlich wenigen „Superreichen“, denn irgendeiner muß die Klassenkampfveranstaltung ja auch bezahlen.

      Wie in Holland und Frankreich und und und haben die Sozen auch fertig.
      Chartausblick: 10% minus X ( bestehend nur noch aus alten Stammwählern oder Romantikern)

      Die Belange der bürgerlichen Malocher werden (wurden?) von linkskonservativen Parteien wie der CDU (früher mal?) ausreichend vertreten, wer es persönlich radikaler braucht(e), wählt die „echten“ Sozialisten oder Kommunisten, also bei uns Die Linke.

      Die AfD findet immer mehr Zuspruch gerade im „alten Malochermilieu“, weil gerade CDU und SPD nicht mehr deren Interessen bedienen, sondern den realen, bürgerlichen Malocher primär als Melkkuh für chronisch ausufernde Staatsausgaben sehen, die gerne auch der Weltrrettung oder Europarettung oder Lurchrettung gewidmet werden.
      Jedenfalls nicht der Verbesserung der Lebensverhältnisse der Zahlenden.

      CDU und SPD fröhnen seit langem seltsamen Moraldogmen, die meist nur noch Maulkorbfunktion haben, buckeln gleichzeitig vor Konzernen und (Groß-)Kapital und schröpfen gleichzeitig die Masse der Bevölkerung über Steuern und Abgaben über jedes noch anständige Maß hinaus.

      Wer braucht solche „Interessenvertreter“, außer Mitglieder des internationalen Großkapitals oder Konzerninhaber?
      Die Masse der „Normalos“ jedenfalls sicher nicht!

      Das sich „Globalisierung“ auf der „Linken“ Politagenda von CDU bis Linke etablieren konnte, ist der (schlechte) Treppenwitz des Jahrhunderts, wenn deren Nutzer eine Sekunde Glauben machen wollen, sie stünden für die Interessen des „Kleinen Mannes“ der Normalfamilien, Normalverdiener, Noramlbürger etc., die keinerlei Vorteil aus der wirtschaftlichen Globalisierung und Monopolisierung besitzen.

      Diese Agenda der Monopole und Weltkonzerne ist „Marx-Pervers“ hoch Zehn und nirgends häufiger im Munde geführt und zu hören, als bei den angeblichen liberalen oder gemäßigten oder linken „Demokraten“, die Defacto ausschließlich das Lied der Hochfinanz und der Superreichen singen, zum alleinigen Nachteil (eben durch hohe bis sehr hohe Steuerlasten) der Massen, also der Durchschnittsbevölkerung.

      Mache hier mal einen Punkt.

      Vielen Dank für Ihren tollen Kommentar und Prost!

      • Danke, ich freue mich über Ihr Kompliment.
        Bitte fassen Sie sich auch zukünftig niemals kurz. Ihre klugen Gedanken brauchen mehr Raum, als ein Zweizeiler bieten kann.
        Ich erhebe heute Abend mein Glas auf Sie!

    • Wie bei der NRW-Wahl gerade gesehen, ist die FDP leider doch schon wieder eine politische Kraft! Wahrscheinlich dank christdemokratischer Leihstimmen, wie traditionell üblich.

      Viele Wähler halten sie für eine Oppositionspartei und merken nicht, dass sie auch bloß ein Mitglied des Blockparteien-Kartells unserer Volkskammer ist!

  23. Sehr geehrter Hr. Goergen wieder eine gute Beschreibung
    des Istzustandes und was eigentlich die zwangsläufige Folge
    dieses Zustandes auch in Deutschland sein müsste. Das Ende der s.g. Volksparteien. Es ist eine Anomalie der politischen
    Realität, das die Vernachlässigten sich von einem Milliardär
    die Lösung ihrer Probleme erhoffen. In welchen Zustand
    hat Obama das Land zusammen mit seinen Vorgängern ge-
    bracht?
    Deutschland gibt kein besseres Bild ab. Die Verursacher der Krisen
    werden wieder gewählt. Da zu Tage tretende Syptome mit sehr
    viel gedrucktem Geld temporär geheilt werden. Der scheinbare
    Wirtschaftsboom wird weitgehend selbst finanziert, so schafft man sich eine Atempause und hofft es möge am Ende gut gehen.
    Keiner merkt es oder will es merken. Es ist allerdings auch schwer
    zu durchschauen. Die Finanzierung der Krisen ist in einem finanz-
    technischen Dschungel nicht mehr erkennbar, wahrscheinlich von
    den Verursachern selbst auch nicht mehr. Erst wenn die Finanzierung
    des Ganzen voll nach unten durchschläg wird es ein spätes Erwachen
    geben. Solange ist der Unterschied zwischen oben und unten für
    viele nur eine Schimäre.
    Die die Wahrheit sagen werden als Rechtspopulisten, Europagegner
    ,eine völlig absurde Bezeichnung, beschimpft. Das kommt bei vielen
    noch an. Man glaubt sich auf der richtigen Seite.
    Die Fernsehshows sehe ich nur selten, wenn dann vorzugsweise
    Talk im Hangar-7. So auch heute Abend.

  24. Irgendwann wird halt jeder Überdruss zu einen Parteisystem, dass seit Jahrzehnten bestand hat für die Wähler/Bürger zum Vorschein und dann fangen erst wenig und mit der Zeit immer mehr Wähler an sich von diesen Überdruss der etablierten Parteien (Bevormdungen) zu lösen und nach Alternativen ausschau zu halten….die Dekadenz (Selbstgefälligkeit/Lehrerhaftigkeit/Bevormundung) der etablierten Parteien führt somit immer mehr zum Überdruss in der Gesellschaft.

    • Aber das Problem ist doch, dass die wirklich herrschenden im Verborgenen bleiben. Wie Prof. Mausfeld den Zusammenhang zwischen Schafen – Hirten – Herdenbesitzer schön erklärt hat. Die Herdenbesitzer stellen aus dem Pool der Hirten eben einen Neuen zur Verfügung, den die Schafe wählen können.

      Prof. Rainer Mausfeld: Die Angst der Machteliten vor dem Volk bei You Tube)

      Interessant in diesem Zusammenhang ist auch Ernst Wolff (erklärt den IWF in 5 Min)

      Establishment und Massenmedien haben die Kontrolle verloren

      oder

      Größte humanitäre Katastrophe: Finanzexperte Wolff erklärt Ursachen

  25. Eine sehr kluge Analyse, was die offen oder verdeckt sozialdemokratisch regierten Länder der westlichen Welt betrifft. Der Wohlfahrtsstaats-Sozialismus in Verbindung mit einer falsch verstandenen Globalisierung hat dazu geführt, dass die Leistungsträger der Mittelschicht selbst bei größter Anstrengung ihren gesellschaftlichen Status nicht halten können.

    Verschärft wird die Situation durch die ideologisch verblendete Ansicht, dass es historisch gewachsene nationale Identitäten nicht mehr gäbe – und man deshalb auch keine Grenzen zwischen den Ländern mehr benötige.

    Trump versucht, den american dream wieder zu beleben. Möglicherweise schafft er es auch. Einen entsprechenden european dream hat es nie gegeben. Und ohne nationale Identitäten wird es ihn auch nie geben. Für Deutschland, das unter dem Einfluss des vorherrschenden grünen Selbsthasses keine stolze nationale Identität aufbauen kann, bedeutet das eine sehr schlechte Prognose.

    • Gutes Argument – der vorherrschende links-grüne Selbsthass verhindert den Aufbau einer notwendigen stolzen Identität der Deutschen. Auf Cicero bemühen sich kluge Leute derzeit genau diesen Aspekt zu vertiefen. Am Beispiel des liberalen Weltbürgers Alexander von Humboldt wird versucht nachzuweisen, dass zwischen gebildetem Weltbürgertum und tumbem Finanz-Globalismus à la EU ein großer Unterschied besteht. Dieses Humboldt´sche Weltbürgertum ist nämlich gerade nicht überheblich, besserwisserisch und dogmatisch eingebildet wie die Gutmenschen hier.

  26. Was mit der beisher „gültigen“ Vorstellung von linkem und rechtem Lager passiert, zeigt jetzt deutlich Frankreich, aber auch Länder wie die USA: das gibt es nicht mehr, jetzt gibt es nur noch „unten“ und „oben“, die Mittelklasse ist schon seit langem auf dem Abstieg, mit Folgen wie progressive Enteignung, Verarmung und soziale Deklassierung. Daher meinen viele Beobachter, dies sei politisch gewollt oder zumindest billigend von der Politik in Kauf genommen.
    Das Spannende dabei ist, wie die Gesellschaft vorgehen wird, um dieses Problem zu bewältigen. In Frankreich könnte die jetzt sich sehr kämpferisch gebende Le Pen gewinnen, mit Macron würde sich angesichts seiner Persönlichkeit wohl nicht viel ändern; business as usual mit kosmetischen Korrekturen. Nur wird dann das nächste Mal ganz sicher Le Pen die Regierung übernehmen.

  27. Dann musste Amerika aber sehr viele gut verdienende „Gewinner“ haben, dass die (stimmen-)mehrheitlich doch die Demokraten gewählt haben…?
    Dass es diesen Mechanismus gegeben hat, ist unbestreitbar, aber nur bei höchstens 5-10 Prozent der Bevölkerung. Die anderen hielten aus prinzipiellen Erwägungen den einen oder anderen Kandidaten für unwählbar.

    Gleichwohl stimmt das Verdikt des Vertrauensverlustes. In den Konsequenzen sind die U.S.A. aufgrund ihre politischen Systems jetzt ein Vorreiter. Wie es dort bei der nächsten Wahl aussehen wird, wenn auch der neue Hoffnungsträger (auch Obama war einer) massiv Hoffnungen enttäuscht hat, wird man sehen.

  28. Gratuliere, Herr Goergen, ein sehr fundamentaler Artikel, der wichtige Erkenntnisse auch für Echokammer-Insider wie mich in neuer konzeptioneller Klarheit fassbar macht („Die Arbeiterklasse verband ein emotionales Band, die verschiedenen Minderheiten, …, verbindet nichts… Der Absturz der sozialdemokratischen Parteien unter 10 Prozent ist die logische Folge„)

    Trump mag ich als Menschen immer noch nicht, aber „wir“ müssen ihm mMn alle dankbar sein, dass er solche Erkenntnisse katalytisch beschleunigt und in der Breite sichtbar gemacht hat.

    Allerdings: nur ein Amerika konnte wohl nicht nur einen politischen Trump hervorbringen, sondern diesen auch zum Erfolg kommen lassen. Hier in D scheint das derzeit unmöglich, und in F gäbe es mit LePen zwar vielleicht Chancen (2022), aber Houellebeq hat die – furchtbar wahrscheinliche – Gegenstrategie ja schon ausgiebig beschrieben… 🙁

    Trotzdem: es gibt wenigstens wieder Streit in der Gesellschaft. Und an dessen Heftigkeit, insbesondere seitens der PC-Abwehrfront, erkennt man, dass der grünlich-rosa Hegemon zu taumeln glaubt… Ich hätte mir statt Kampf bis an den Rand der Radikalität zwar einen etwas kultivierteren Pluralismus gewünscht, aber dafür ist es wohl erstmal zu spät. Nach der langen und intensiven faktischen Unterdrückung findet der Aufstand Gott-sei-Dank eben doch noch statt…

    Hoffentlich rechtzeitig, denn die Demokratiefeinde sind auch nach Orwell’schen Massstäben schon erschütternd weit vorangekommen. So weit, dass ich mich bei der jüngsten berichteten Grosstat von Schwesig schon gefragt hatte, ob es Fake News sei. Aber es sieht ziemlich echt aus. Und sogar, falls nicht, wirft die Tatsache, dass man es sich seriös vorstellen kann, ein Schlaglicht auf die Situation:
    http://www.demokratie-leben.de/fileadmin/content/PDF-DOC-XLS/Sonstiges/Gutachten_Demokratiefoerderung.pdf

  29. Die SPD hat versäumt zu begreifen, dass es zwar inzwischen hier viel weniger einfache Arbeiter gibt, aber dass ihr angestammtes Klientel inzwischen eben nur den „Titel“ geändert hat, nicht aber die Lebenssituation. Denn die normalen Sachbearbeiter in zigtausenden von Büros, mögen Angestellte sein, aber tatsächlich sind ihre Lebensumstände heute häufig schlechter als die der Arbeiter von 1960. Das gleiche trifft auf dem sozialen Sektor (ErzieherInnen, Pflegekräfte) zu.

    • Da hat die SPD gepennt, diese soziale Klientel bzw. dieses Establishment haben die Linken und die grüne FDP sich unter den Nagel gerissen (nota bene: mehrheitlich Frauen)…

  30. Um 1900 war „man“ nationalkonservativ oder nationalliberal, und stand treu zur herrschenden Staatsform, der Monarchie. Wer von diesen Leitlinien abwich, wie die ersten „Linken“, wurde quer durch die Gesellschaft geächtet.
    Im Prinzip haben sich die politischen Machtverhältnisse im letzten Jahrhundert schlicht ins Gegenteil verkehrt. Heute sind die „Rechten“ die Störenfriede, selbst wenn sie gar keinen Kaiser mehr wollen.
    Nicht verändert hat sich dabei freilich das intolerante Verhalten des „Mainstreams“ gegenüber der Opposition.

    Man kann die AfD und Co somit als reaktionär ansehen, als das letzte Aufbäumen der Dinosaurier, kurz vor ihrem Aussterben.

    Oder aber man sieht sie als Avantgarde, an der Zeitenwende, wenn das Pendel beginnt wieder die Richtung zu ändern.

    Es gibt leider noch eine dritte Lesart.
    Daß das Pendel diesmal nämlich nicht geordnet zurückschwingen kann, sondern dabei die Gesellschaft zerlegt.
    Denn heute fehlt der Kitt, der früher über alle politischer Lager hinweg zusammenhielt:
    Gemeinsame kulturelle (christliche) Grundwerte und tief empfundener Patriotismus.

  31. Wie ich in einem Kommentar zu einem anderen Artikel bei Tichys Einblick schon einmal angemerkt habe, hat schon E. J. Dionne, Jr. in seinem Buch „Why Americans Hate Politics“ aus den früheren 1990er Jahren diese Hinwendung der Demokraten in den USA zu den marginalisierten Gruppen beschreiben. Eben die Ersetzung der Klassenfrage durch IRGENDWAS.

    In deutschen Landen hatte das dann eine Entwicklung zur Folge, die – vereinfacht gesagt – dazu führte, dass einem Arbeiterrechte (und in einem nächsten Schritte Bürgerrechte) weggenommen wurde, man dafür aber Billigflüge nach Mallorca, iPhones und das Recht seinen Dackel zu heiraten bekam.

    Welche anderen negativen Folgen das hat, kann man auch auf der internationalen Ebene sehen: War im Kalten Krieg der Sozialismus/Kommunismus die Befreiungsideologie, ist es seit dem Verschwinden der UdSSR und des Warschauer Paktes der Islam. Und die USA sind dafür verantwortlich, denn sie haben den Islam in Afghanistan gegen die UdSSR groß in Stellung gebracht. Das Recht auf Burka gegen das Recht auf Minirock. „Der Feind meines Feindes ist mein Freund.“ ist aber eben auch eine sehr kurzsichtige Denke. (Dabei will ich an dieser Stelle nicht diskutieren, ob Sozialismus/Kommunismus in Afghanistan erfolgreich gewesen wäre. Ich will auch nicht irgendwelche alte ideologische Schlachten ein weiteres Mal schlagen. Ich denke außerdem, dass dieses Gerede von „DDR 2.0“ oder dieses „Der/die/das ist Nazi!“ die Diskussion nicht weiterbringt.)

    Abschließend möchte ich aber noch auf eines hinweisen, dass gerne übersehen wird: Parteien entwickeln sich. Die Arbeiterschaft war zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht die Klientel der Demokraten in den USA. Die Demokraten waren dereinst die Partei der Sklavenhalter. Lincoln war ein Republikaner. Insofern ist das nicht etwas Neues, was da passiert ist. Die Frage ist aber, und die muss jede/r für sich selbst beantworten, ob die Entwicklung ihrer/seiner Partei in die richtige Richtung geht. Wenn man die Frage für sich mit „Nein.“ beantwortet, hat man mehrere Optionen. Man kann sich dafür einsetzen, dass die Partei wieder auf den alten Weg zurückfindet. Man kann eine neue Partei gründen, die den bisherigen Weg der alten Partei fortsetzt. Oder man kann sich von allem abwenden. Oder… oder….

  32. >Das Selbstverständnis von Medien und Journalisten hat sich nahezu auf den Kopf gestellt.<

    Fritz Goergen führt die richtigen Begriffe in die Debatte ein. Während uns dummen Publikum ein absurdes links-rechts Trugbild aufgezwungen wird, findet etwas ganz anderes statt. Nämlich ein scharfer Machtgegensatz zwischen 'drinnen-draußen' und vor allem 'oben-unten'.

    Im international immer isolierteren Deutschland, dessen Standing noch einzig mit dem Scheckbuch und der Umverteilung der deutschen Sparvermögen an die Länder des Dolce Vita erkauft wird, kann es jetzt nur noch um die zu erwartenden Szenarien des unaufhaltsamen Niedergangs gehen. Ist die einzige Oppositionspartei hierzulande doch bestenfalls ein provinzieller Schrebergartenverein, dem es gar nicht eng und muffig genug zugehen kann.

    Die deutschen Bürger lassen sich alles gefallen, alles mit sich machen. Genau so, wie es das kongeniale Absolutismus-Team Merkel-Erdogan wünscht. Merkel und Erdogan können in Deutschland schalten und walten nach Belieben. Es ist eben kein Zufall, daß islamische Gesellschaften kein selbstbewusstes, freiheitliches Bürgertum kennen. Davon träumt Merkel. Deshalb sie sich aktiv an der Streichung der Mittel für das UN-Flüchtlingswerk beteiligte. Um damit die fälschlich als 'Flüchtlingswelle' bezeichnete ethnische Umgestaltung Europas zu beschleunigen.

    Aber die überwältigende Mehrheit der Deutschen lässt sich von einem einzigen Zauberwort führen: 'Offenen'. Sobald dieses Wort ausgesprochen wird, verfallen wir in einen glückseligen Traumschlaf. Und bemerken nicht den blutigen Albtraum, der sich in unserer Mitte millionenfach formiert.

    • Ich fürchte Merkel und Co leben schon seit längerem ihren Traum, nämlich die erfolgreiche Schaffung eines „Volkes ohne Eigenschaften.“

      Ps. Danke an Herrn Goergen, für die exzellente Bestandsaufnahme.

    • Wenn dieses Wort fällt, stellen sich bei mir mittlerweile sämtliche Stacheln auf.

  33. Ich denke und hoffe, daß irgendwann die Umverteiler mit den klebrigen Fingern, die „sozialen Umverteiler“ als egoistische Berufspolitiker und Funktionäre von der Mehrheit erkannt und entmachtet werden.

    Und dann- Dann braucht es ne ehrliche Alternative, die die Dinge besser macht….

    Machen wir uns nix vor, das Parteiensystem wird schwer zu knacken sein.

    • Das wird allerspätestens dann geschehen, wenn sich durch Bargeldabschaffung und andere totalitäre Beglückungen (Überwachung usw.) eine breite Subkultur mit Tausch et cetera und genügend Druck gebildet hat. Allerdings wäre das eine Dystopie, die in die ‚Tribute von Panem‘ Richtung ginge und vermutlich 30+ Jahre in der Zukunft läge. Wenn es erst soweit laufen muß, wärs schlimm. Besser: jetzt eine APO organisieren. Siehe bspw einprozent de.

      Man sollte Indien wie Schweden im Auge behalten, dort finden die Testläufe statt.

  34. Es werden sich durch konkrete Interessen aus dem realen Leben Parteien der Regionen bilden. Sofern wir es hinkriegen, das korporatistische Diktat des Molochs EU und der ihn stützenden Parteien/ Lobby-Gruppen / Konzerne zu beenden. Die Zukunft liegt eindeutig in mehrheitlich subsidiären und kooperativen, weniger in zentralistisch direktiven Strukturen (flache, offene Hierarchien). Das gilt für staatliche wie Meinungsorganisation: die ausgeübte Gewalt muß transparent und jederzeit öffentlich legitimiert sein. Jetzt haben wir exakt das Gegenteil. Man frage sich, weshalb.

    • Dazu brauchen wir die EU nicht zu beenden. Das ist es doch, was die EU vorsieht: Nur noch Politik auf regionalen Ebenen in einem Gesamteuropa der Regionen. Die grosse Politik macht dann Brüssel für uns.
      Und das wird dann ganz toll.

      • Aha.

    • Dem stehen leider zwei Gegebenheiten gegenüber: der

      Machiavellismus und die Mentalität der überwiegenden Bevölkerung: da kann man ja eh nix dran ändern!

      • Natürlich kann man. Stillstand ist Tod. Alles entwickelt sich. Und wir müssen unseren Teil dazu beitragen, es ist unsere Welt und unsere Zeit. Wenn man nichts ändern kann: verschwenden Sie doch keine Zeit HIER, es gibt soviel angenehmere Dinge im Leben. Oder? Ich wüßte da einige, oh ja…

      • Da möchte ich dem hasenfurz Recht geben. Aenderung ist möglich, man muss nur wollen und anfangen. Das hier lesen und sich beteiligen an der Diskussion ist schon der erste Schritt.
        Schluesse ziehen und sein Handeln danach ausrichten.
        Mein nächster Schritt wird die Abgabe der Briefwahlunterlagen kurz vor dem 14.05. sein.
        Bedanken möchte ich mich bei Herrn Goergen für den sehr aufschlussreichen Artikel. Weiter so, ich les Sie gerne.

  35. Tja, die Arbeiterklasse verrät ihre historische Mission …. 😉

    Le Pen wurde in Amiens von den Arbeitern als Held empfangen.

    Macron wurde dort aber ausgepfiffen.

    Die ideologische Welt steht auf dem Kopf.

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