Am 14. Juni erschien auf Tichy’s Einblick ein leidenschaftlicher Beitrag des langjährigen CDU-Bundestagsabgeordneten Arnold Vaatz, der der Frage nachging, warum es in Europa so viele „Putin-Versteher” gibt. Vaatz zeichnete ein regelrechtes Psychogramm diverser Gesellschaftsschichten – etwa frustrierte Konservative, die Putin immer noch besser finden als rot-grüne Antibürgerlichkeit.
Da war viel Wahres dran, aber die relevantere Frage ist vielleicht: Warum scheinen manche Staaten so zögerlich, wenn es darum geht, der Ukraine zu helfen und Putin zum Teufel zu schicken?
Bestimmt nicht weil sie sich von Emotionen übermannen lassen. Die Haltung von Regierungen in diesem Konflikt ist geleitet vom jeweiligen nationalen Interesse. Was sie dafür halten, hängt von ihrer jeweiligen Lageanalyse ab. Wer wird gewinnen? Wie wird die Sache ausgehen? Wie werden die Konsequenzen dieser und jener eigener Handlungen oder Unterlassungen aussehen?
Schlicht gesagt, gibt es drei Gruppen „westlicher” Länder mit jeweils unterschiedlichen Strategien. Eine vierte Gruppe sind Länder wie Indien, Mexiko und die Türkei, die ihr Interesse darin sehen, nicht an den Sanktionen gegen Russland teilzunehmen, sondern von ihnen zu profitieren. Warum? Weil sie Russland nicht als Bedrohung für sich selbst sehen, und weil jeder immer zuerst auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.
Letzteres gilt auch für das westliche Lager. Niemandem, aber auch wirklich niemandem geht es zuerst um die Ukraine, egal was sie behaupten.
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Dann gibt es jene wild entschlossenen Mitteleuropäer, die am liebsten selbst in den Krieg ziehen würden: Polen, Tschechien, die baltischen Republiken. Aufgrund ihrer historischen Erfahrungen sehen sie Russland als eine existentielle Gefahr. Sie gehen davon aus, dass Putin nicht halt machen wird, falls er in der Ukraine siegt. Sie wären dann als nächste dran. Das ist nachvollziehbar, und belegbar an diversen öffentlichen Ausführungen des Kreml-Chefs – wie Vaatz in seinem Aufsatz klar darlegt. Für diese Länder wäre es die beste Lebensversicherung, wenn Russland als Folge einer Niederlage politisch kollabiert und in mehrere Teile zerfällt.
Es ist auch Vaatz’ eigene Position: Er ist überzeugt, dass Russland Deutschland angreifen würde, wenn ihm nicht Einhalt geboten wird. Daher müsse man alles tun, um Putins (erhofften) Niedergang zu beschleunigen, also der Ukraine maximal unter die Arme greifen.
Dann gibt es die USA und Großbritannien. Auch sie wollen am liebsten Russland in Kleinstaaten zerfallen sehen. Nicht, weil sie sich wie Polen existentiell bedroht fühlen, sondern weil dies eine unverhoffte Chance für sie darstellt, die angelsächsische Welt wieder zur unbestrittenen Weltmacht zu machen. Nicht nur wäre Russland als potentieller Rivale auf absehbare Zeit ausgeschaltet, auch das aufstrebende China wäre davor gewarnt, Amerika auf die Probe zu stellen.
Das Menetekel aus dem Osten
Großbritannien wäre versucht zu lachen, wenn es nicht so traurig wäre: Niemand in Europa hat der Ukraine so viel und so schnell geholfen wie das Vereinigte Königreich. Das ging nur deswegen, weil es nicht mehr zur EU gehört. Brexit hilft siegen.
Eine EU als „Großmacht mit strategischer Autonomie” – das ist eine auch in Deutschland populäre Vision des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron. Was dessen Worte bedeuten, erklärte im vergangenen Jahr Viktor Orbán (der sich mit Macron gut versteht) auf einer internen Veranstaltung seiner Parteigänger: Macrons Formulierung ergebe nur Sinn vor dem Hintergrund der Annahme, dass die USA unwiderruflich im Niedergang seien. Ein deutliches Indiz sei der katastrophale, chaotische Rückzug der USA letztes Jahr aus Afghanistan.
Dass Frankreich und viele andere dies als Zeichen zunehmender amerikanischer Schwäche interpretierten, liegt auf der Hand. Diese Annahme ist ein wesentliches Element in der Lageanalyse der „Pragmatiker”. Dass auch Putin den Afghanistan-Rückzug als Indiz amerikanischer Schwäche verstand, ist sicher. Gut möglich, dass diese Fehlleistung der USA letztlich zu Putins Entscheidung beitrug, die Ukraine jetzt anzugreifen.
Scholz unterstützt den EU-Beitritt der Ukraine und verspricht Waffen – geliefert wurde wenig
In Wahrheit hätte jedes Land für sich schon am ersten Tag des Kriegs unilateral Sanktionen gegen Russland verhängen können. Dafür braucht es die EU im Prinzip überhaupt nicht. Aber niemand hat es getan. Das ermöglicht es Brüssel, sich in Szene zu setzen als Bannerträger Europas.
Noch ein Wort zu Ungarn. In Vaatz’ Aufsatz verführt ihn die Macht der Gefühle zu der Formulierung, Ungarn habe „offenbar schon einen Sieg Putins fest eingeplant” und distanziere sich immer mehr vom Westen.
Angesichts dessen, dass Vaatz sich in Ungarn einigermaßen auskennt (wo ich ihn vor nicht allzu langer Zeit kennenlernte) ist das eine erstaunlich uninformierte Aussage. Erst am 10. Juni sprach Staatspräsidentin Katalin Novák unmissverständlich von „Russlands Krieg gegen die Ukraine”, der „Europas Frieden ruiniert” habe. „Wir verurteilen Putins Aggression”, hiess es ferner, „und sagen für immer Nein zu Bemühungen, die Sowjetunion zu restaurieren”.
Der Abgeordnete Zsolt Németh, ein Mitgründer der heutigen Regierungspartei Fidesz schrieb schon vor Wochen, ein Sieg Russlands könne niemals in Ungarns Interesse sein, Putins Truppen müssten das gesamte ukrainische Staatsgebiet verlassen. Orbán selbst hat klar gesagt, dass seine Russlandstrategie niemals davon ausging, dass es zum Krieg kommen werde, und dass der Krieg Ungarn zwinge, seine Russlandstrategie und Handelspolitik komplett zu überdenken. Diese Politik bestand bisher darin, allen für Ungarn relevanten Großmächten – also auch Russland – etwas zu geben, aber auch etwas dafür zu fordern. Vorbild für diese Politik war immer Deutschland.
Um die Vormacht in der Welt geht es, um Freiheit und Recht leider nicht
Gegenwärtig dominiert in Europa offenbar die Ansicht, dass die Ukraine einen großen Teil ihres Staatsgebietes verlieren wird. Danach – so glauben viele Experten – könnte es zu einem „eingefrorenen” Konflikt kommen wie nach dem ersten Ukrainekrieg 2014.
Die langfristigen Folgen der Sanktionen gegen Russland kann niemand absehen, schon deswegen nicht, weil die EU sich nie die Mühe gemacht hat, dazu eine Impaktstudie durchzuführen. Man entscheidet aufs Geratewohl – so lief es auch 2014. Die damaligen Sanktionen haben Russland nicht nur nicht geschwächt, sondern das Land konnte so weit erstarken, dass es sich für den Angriffskrieg gegen die Ukraine entschloss.
Solange nicht klar ist, dass Russland vor dem Abgrund steht, wird sich auch die Position der „Pragmatiker” nicht ändern. Auch nicht die Haltung Deutschlands.
Bei allen Widerlegungen der westlichen Propaganda und viel objektiveren Tatsachenbeschreibungen als beim Mainstream oder im Vaatz‘schen Artikel, werden auch bei Kalnoky die wesentlichen Gründe und Auslöser für den Ukraine entweder nicht erkannt oder bewußt beschwiegen.
Die Jahrelange Infiltration der Ukraine durch CIA mit Dollarmilliarden und die propagandistische Westausrichtung unter gleichzeitiger Etablierung einer anti-Russland Hetze, die eindrucksvolle Reihe von mittels samtenen, rosa- u.a. Revolutionen herbeigeführten oder versuchten Regime-Changes durch die USA – zuletzt durch den Maidan-Putsch als letzter Generalprobe vor einem angestrebten Regime-Change in Russland selbst, der Versuch einer geradezu genozidalen Ausmerzung des ethnisch russischen Elementes im Osten der Ukraine, um nur die wichtigsten zu nennen.
Die aktuelle exzessive Schürung der Ängste vor Russlands frei erfundenen Expansionsabsichten, durch polnische-, britische-, und EU-Bellizisten sind von solcher Absurdität, die allein schon Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Urhebern dieser Propaganda-Märchen aufkommen lassen. Die bisherige, nicht mehr pazifistische sondern teilweise bereits defätistische Unterernährung fast aller Armeen der EU/NATO-Staaten ist ja nur mit der Gewissheit dieser Staaten zu erklären, dass von Russland, keine reale Bedrohung oder gar kriegerische Gefahr für die EU und die NATO ausgeht.
Der jetzige scheinbare Meinungsumschwung ist nur eine groteske Propaganda Kampagne der Medien, befeuert durch CIA, NGOs und andere interessierte Kreise. Wenn irgend Jemand in den Führungsgremien von EU und NATO tatsächlich daran glaubte das von Russland irgendeine militärische Gefahr ausginge hätten sie sich völlig anders – auch nach Beginn des Ukraine konfliktes – aufgestellt.
Bei allen Russland unterstellten Expansionsgelüsten, wird immer wieder schamhaft der Fakt verschwiegen und die in diesem Zusammenhang geradezu paradoxe Tatsache die so gar nicht in den Kram der Expansions-Theoretiker passt: Warum hat sich dann Russland aus allen Außersowjetischen und auch Ex-sowjetischen Teilstaaten und Republiken des sowjetischen Machtbereiches 1989 zurückgezogen?
Die bereits genannten aber stets verharmlosten Zerstückelungsphantasien Russland betreffend, auf denen aber unverkennbar tatsächliche Strategien der USA, Polens und Englands beruhen werden notwendigerweise von Russland ernst genommen.
Wovier sollte denn Polen in den krieg ziehen? Um Galizien wieder zu bekommen oder die an Russland „verlorenen“ Ostgebiete?
(In Anführungszeichen deswegen, weil sie in früheren Phasen auch mal russich waren.)
Russland wird sicherlich nicht Polen besetzen wollen; da ist die NATO mit insbesondere den US-Stützpunkten vor. Aber sicher sind die Polen, im Unterschied zu den Deutschen, nationalistisch und kampfbereit.
(Aber: Ob bei einer fairen Volksabstimmung wirklich eine Mehrheit der Deutschen dafür wäre, die eigene Staatssouveränität abzuschaffen und alles den EU-Büroraten zu überlassen? Unser Volk wird in wichtigen Punkten ja nie gefragt.)
Die angloamerikanische Achse des Guten hätte nicht nur China gewarnt, Russland zerschlagen, auf den Thron in Moskau eine ihnen geneigte Marionette gesetzt, die Bodenschätze Russlands wären viel leichter für sie zu haben und das ist ein Grund, jeden Krieg zu führen. Die Ukraine ist bedeutungslos, dieser Hype lächerlich. In einem muss und werde ich widerspechen. Die Deutschen sind keine Pragmatiker, allenfalls, wenn es um persönliche Interessen und Vorteile geht. Dieser Regierung ist das Land vollkommen egal und sie tun nichts, was die Lage im Land, die Lage der Bürger verbessert, im Gegenteil. Sie tun alles, um den Menschen so viel Schaden wie möglich zuzufügen.
„Der Krieg wird irgendwann aufhören, und wenn er aufhört, wird Russland immer noch da sein. Man wird immer noch mit ihm auskommen müssen. Also besser nicht komplett die Brücken abbrennen.“
Das genau ist der springende Punkt.
Wir werden mit Russland auch weiterhin auskommen müssen.
Es hilft alles nichts.
Zu meinen dass Russland zerfallen könnte, und man es richtig klein kriegen kann, und dass alles gut wird, wenn erstmal Putin weg ist, halte ich für ein ganz große Illusion.
Aber ich kenne einige die dieser Illusion schon seit Jahren anhängen.
Herr Kalnoky setzt mit dieser Antwort/ Bewertung des von Herrn Vaatz eingebrachten Vortrags einen notwendigen Kontrapunkt. Da mir Herr Kalnoky schon sehr lange in seiner Tätigkeit bekannt ist, weiß ich dass er ein kompetenter Partner in der politischen Debatte ist. Deshalb nehme ich seine Gedanken ernst und befinde mich, geistig gesehen, im selben “ Raum“.
Bei Herrn Vaatz habe ich das Gefühl, daß er zu lange mitgeschwommen ist, um jetzt essentielle Fragen zur Politik der CDU der letzten 20 Jahre zu stellen. Meines Erachtens ist dieser Mann mit viel Enthusiasmus ab Anfang der Neunziger in den auch hier im Westen seinerzeits bestehenden Sumpf mit eingestiegen und ist heute aus Frust gegenüber den erkannten Schwächen des West-Systems, die er offensichtlich damals falsch eingeschätzt hat, 20 Jahre zu spät zur Opposition in der eigenen Partei geworden.
Es sei Herrn Vaatz allerdings unbenommen einen gewissen innerparteilichen Druck in der CDU gegegenüber den offensichtlichen Defiziten der Führung von Frau Merkel aufgebaut zu haben.Offensichtlich war seine Einschätzung gegenüber der westlichen Politszene von zuviel Romantik geprägt.
Mag sein, dass die Deutschen „Pragmatiker“ sind. Aber unter ganz verschiedenen Gesichtspunkten. Für die Grünen ist dieser Krieg vor allem ein willkommener Anlass, um ihre Energiewende durchzusetzen und abzukassieren. Dass sie dabei fast alle ihre pazifistischen und ökologischen Prinzipien über den Haufen werfen, kann man durchaus als eine Form von Pragmatismus begreifen; aufgrund ihrer Verlogenheit allerdings auch als eine besonders widerliche!
Mit dieser Einschätzung beschreiben Sie korrekt und ohne Beschönigung die Situation.
Es ging ja um die Frage nach den Interessen…
Einschränkung 1: was ist damit gemeint?
Ungefähr 10 Ebenen führen zu verschiedenen Ergebnissen. Politische, militärische, wirtschaftliche, ideologische, geostrategische etc Interessen sind selten identisch, haben oft nicht einmal eine Schnittmenge.
Einzig die Interessen der „einfachen“ Bürger lassen sich ziemlich einfach skizzieren: Friede, gesundes, langes Leben, bezahlbarer Alltag, möglichst hoher Grad an individuellem Wohlstand.
Diese Skizze dürfte mehr oder weniger universelle Gültigkeit besitzen, für alle „einfachen“ Menschen rund um den Globus.
Wäre da nicht die Politik, gäbe es keine „Staaten“, die nicht gerade selten ganz andere Interessen verfolgen, als ihre Bürger, Wähler, Untertanen.
Ziemlich offensichtlich ignorieren gerade alle „Staaten“ die Interessen ihrer Bürger, indem der Konflikt um die Ukraine massiv politisch instrumentalisiert wird.
Schuldenpolitik, Zinspolitik, Energiepreise, Klimawandel, Transformation, Kriegsspiel, Waffenexporte, Einflussphären usw usw dominieren alle „öffentlichen“ Debatten, die mehr oder weniger ausschließlich der jeweiligen Regierungslinie der Staaten entspricht, aber rglm vollständig die o.g. „Universalen Interessen der Bürger“ missachten, ignorieren.
Einschränkung 2: wenn man die Interessen der Bürger ebenfalls beiseite läßt, bleiben dennoch sehr verschiedene staatliche Interessen übrig, die innerhalb jeden Landes existieren. Was der Wirtschaft gut tut, kann strategische Abhängigkeiten schaffen, die im Konfliktfall allen schaden, incl Wirtschaft. Was Friedenstauben glücklich stimmt, kann im Konfliktfall närrische Schwäche bedeuten und nur noch die bedingungslose Unterwerfung unter Aggressoren erlaubt. Geopolitische Expansionen des eigenen Einflussbereiches mag militärischen und ideologischen Interessen dienen, aber den innenpolitischen und oder wirtschaftlichen Interessen widersprechen.
Sprich: wo dominiert welche Interessenslage?
Ein Menü mit fast unzähligen Zutaten…
Selbst der Versuch, nur die deutschen, staatlichen Interessen zu definieren, bzw. den dominanten Aspekt zu finden, ist nicht ganz einfach.
Traditionell verfolgt Deutschland keinerlei militärische Interessen, außer für den Teilbereich Rüstungsindustrie
Geostrategische Interessen im Sinne eroberter Einflussphären gibt es auch nur wirtschaftlicher Art, derart für gute Exporterfolge zu sorgen. Die ganze EU-Binnenmarkt-Saga fußt auf diesen Interessen.
Politisch-ideologisch träumt Deutschland schon lange von einer vergrünten Welt, die nur noch den Klimawandel bekämpft, nichts anderes mehr im Sinn hat. Damit steht Deutschland völlig allein auf weiter Flur. Die angebliche Vorbildrolle ist eher politischer Narzissmus denn irgendwie an der Realität orientiert – der Glaube ist stark in ihnen, noch
Die Interessen der Bürger an billiger Energie sind der Politik mehr oder weniger gleichgültig, im grün-ideologischen Lager sowieso. Trotz Krieg schwurbeln Grüne ihre Transformationsfantasien weiter, als ob nichts passiert sei.
Dann bleiben nicht mehr allzu viele nennenswerte Interessen, die deutsche Politik vertreten könnte, alleine oder gemeinsam, mit welchen Partnern auch immer.
Die wohlig warmen Worte und Phrasen zu „Werten“ sind dünnster Wind, wenn einem wirklich nichts kluges mehr einfällt. Zumindest beglücken sie manche Journalisten, immerhin
Genaugenommen bleiben, wie immer, nur die wirtschaftlichen, die Exportinteressen Deutschland halbwegs erwähnenswert und der ewige Traum der deutschen Linke, Deutschland als Nationalstaat in der EU zu versenken, aus Brüssel, Paris oder Honolulu fernregiert zu werden, sich als souveräner Staat aufzulösen.
Dementsprechend macht man selber wenig bis nichts ,redet nur in Kategorien von „wir“ „unsere Partner“ „gemeinsam mit“ usw
Als ob Russland 2022 erstmals über deutsche Presse darauf hingewiesen werden müßte, dass es eine EU, Nato etc gäbe, die vielleicht gemeinsame Interessen besäßen und die vielleicht auch gemeinsam verfolgt würden.
Dieses Geschwafel ähnelt eher einer psychotherapeutischen Sitzung, einem Selbstfindungs-Stuhlkreis. Die eigene militärische Bedeutungslosigkeit wird mit viel Hoffen auf die Stärke der USA oder wenigstens der EU, also Frankreichs kompensiert. Griechenland und Türkei sind auch hoch gerüstet und gelegentlich krawallig, dienen aber der deutschen Standard-PR-Linie nicht, man sei denen weit überlegen, müsse diesen armen Tröpfen mit deutschen Steuermilliarden rglm aus der Unterentwicklung heraushelfen.
Derweil drücken Politker der Ukraine auf alle deutsche PR-Trigger-Knöpfe, die diffuse Kriegsschuldtraumata bedienen und insb bei der deutschen, linken Presse auf sehr fruchtbaren Boden fallen – deren Kriegslust ist mittlerweile sagenhaft, selbst bei den grünen exPazifisten.
Diesen Psychospielchen kann Scholz noch einigermaßen widerstehen, ist zumindest ihm noch klar, daß nicht wir Russland per Sanktionen gängeln können, sondern Russland uns jederzeit den Öl, Kohle, Paladium, etc Gashahn abdrehen könnte, womit Deutschland incl Industrie und Privathaushalte in kürzester Zeit stillstände. Das Drohszenario asymmetrisch zu nennen, wäre wohl die politische Untertreibung des Jahres.
Insofern ist kultiviertes Nichtstun vermutlich derzeit das vernünftigste, was den geringsten Schaden für das eigene Land erwarten läßt.
Russland wird den Konflikt mit höchster Wahrscheinlichkeit zu seinen Gunsten entscheiden, ob eine unabhängige Ukraine übrigbleibt ist keinesfalls gewiss, und wenn doch, dann vermutlich nur als ökonomischer Zombie, mit halbiertem Territorium, ohne Schwarzmeerzugang, Industrie etc, also insb für die EU ein mögliches Fass ohne Boden.
Dass die Ukraine am liebsten gestern in die EU und an ihre Geldtöpfe möchte, ist wenig überraschend, insb wenn die Zukunft realistisch als reines Elend erwartet wird.
Frankreich mag seine Führungsrolle in der EU ausbauen, Italien sein Schuldenbingo verlängern, für Deutsche Interessen sehe ich grade wenig Land – wie immer.
Na wenigstens wurde hier mal erwähnt, dass es niemandem um die Ukraine geht. Und um die Menschen in der Ukraine schon gar nicht. Das war ja von Anfang an klar. Es geht um politische Interessen der Regierungen, oder besser gesagt ihrer Hintermänner. Sonst wäre auch niemand darauf gekommen, der Selenskyj-Junta massenhaft Waffen zu liefern, und so den real gewordenen Albtraum der Zivilbevölkerung immer weiter in die Länge zu ziehen.
Europa ist keine potentiellen Gefahr mehr. Wir machen uns selbst kaputt und sparen der Weltpolizei dadurch enorme Kosten und Ressourcen. Aber was wird das für eine Welt, in der die USA mit einem senilen wie kriminellen Opa an der Spitze die ganze Welt kontrollieren? Auch findet es keine Erwähnung, was Macron (den ich absolut nicht ausstehen kann!) gestern sagte, nämlich, dass man Russland helfen muss sein Gesicht zu wahren. Das hat man Deutschland nach dem WW I nicht zugestanden und es eskalierte mit dem WW II dann total. Statt also immer ultimative Siege, Waffenlieferungen und Sanktionen zu forcieren sollte man lieber auf die Diplomatie setzen und unter internationaler Federführung der Staatengemeinschaft ein Unentschieden ermöglichen, mit dem beide Seiten leben können – und zwar nicht die korrupten und skrupellosen Politiker und Lobbyisten sondern die betroffenen Bevölkerungen! Aber wenn man das sagt und schreibt, dann ist man „Putin-Versteher“, wird zensiert und natürlich als von russischer Propaganda manipuliert stigmatisiert….. Wahrscheinlich wird der Kommentar nicht veröffentlicht, wie neuerdings des Öfteren, aber ich hoffe, Sie lesen ihn wenigstens und machen sich schon durch Ihr Berufsethos mal Gedanken darum! Danke!
Danke eine der wenigen Betrachtungen, die ohne das Propagandagesülze auskommen und die Finger realistisch genau auf die Wunden legen! Das in der Öffentlichkeit verbreitete Credo von dem „totalen Sieg“ aus Kiew ist nichts anderes als ein Rufen im dunklen Wald. Die Rüstungslobbyisten werden es gerne hören, aber mit Realität hat das nichts zu tun! Putin kann schon wegen seines eigenwilligen Egos, das sich im Alter offensichtlich noch extrem verstärkt hat, nicht zurückstecken und selbst wenn er abgelöst würde, können auch Nachfolger in der Sache keine Schwache zeigen, sonst sind sie sofort wieder obsolet. Also muss für die Zeit nach der heißen Phase des Ukrainekrieges, irgendwann nach einem Patt nach dem nächsten Frühling gedacht werden. Dann haben wahrscheinlich auch die sich abzeichnenden Wirtschafts- Wahrungs-, Green Deal und sonstigen Krisen, nicht zu vergessen die masochistischen Sanktionen, ihre volle Wirkung in Westeuropa entfalten und die Karten werden automatisch neu gemischt. Dabei auch nicht zu vergessen..im Nov. finden die US Zwischenwahlen statt und wie es heute aussieht könnten da die demokratischen US Kriegstreiber einen herben Rückschlag erleiden. Dann werden die Karten grundsätzlich neu gemischt. Wenn die westeuropäischen Staaten bis dahin überhaupt noch einen Fuss auf den Boden bekommen, dann ist es jedenfalls tunlich gegenüber Russland auf funktionierende Kontakte zurückgreifen zu können.Im Augenblick tanzt man im Westen nach der kriegslüsterne Pfeife der einschlägigen rotgrunen Presse und der ambitionierten Kriegstreiber mit der flinken Feder…….da die Grünen Autokraten und ihr schreibenden Fussvolk, erkannt haben , dass man unter dem Menetekel des fremden Kriegs, die dem eigenen Volk gewidmete Selbstvernichtungsstrategien um Längen leichter durchsetzen kann, siehe u.a. „Frieren für den Sieg der Ukraine“ und Ähnliches, soll uns Deutschen auf „Teufel komm raus“ das Kriegsthema erhalten bleiben. In der Geschichte nicht der erste Fall!
Allerdings stehen wir Deutsche bereits jetzt schon bis zu den Oberschenkeln im Dreck und die Vorboten des Unheils rütteln an den Türen.
Zurückhaltung und diplomatisches Feingefühl wären die erste Wahl, aber leider begreift der Deutsche das erst wenn es zu spät ist.
Russland ist dabei, den Krieg zu gewinnen. Welche Ukraine soll dann der EU beitreten, eine von Russland eroberte Ukraine? Russlands Strategie ist einleuchtend. Es will die Ukraine erobern und in das russische Imperium eingliedern. Alternativ soll das Land zerstört und entvölkert werden. Hierzu gibt es eindeutige Aussagen von Medwedjew aus den letzten Wochen. Hingegen ist die Westpolitik völlig unverständlich. Da wird ein EU-Beitritt propagiert, obwohl niemand weiß, ob die Ukraine 2025 noch existiert. Vordringlichste Aufgabe wäre doch, die Ukraine erfolgreich zu verteidigen. Denn nur dann bleibt doch überhaupt etwas übrig, was irgendwann einmal der EU beitreten könnte. Oder soll in Wahrheit Russland beitreten?
„Der Krieg wird irgendwann aufhören, und wenn er aufhört, wird Russland immer noch da sein. „
das ist richtig so. Selbst wenn Putin nicht mehr ist, Russland wird bleiben und nicht so schnell der woken Doktrin einer EU verfallen.
„Dann gibt es jene wild entschlossenen Mitteleuropäer, die am liebsten selbst in den Krieg ziehen würden: Polen, Tschechien, die baltischen Republiken. “ so wie ich es wahrnehme, wollen diese „wild entschlossenen Länder“ nicht selbst in den Krieg ziehen, sie fordern von Deutschland und der NATO für sie in den Krieg zu ziehen.
Die EU hat genau das Ziel, das sie Putin vorwirft: pure Geostrategie. Soll keiner sagen, den EU Bürokraten ginge es um Menschen. Es geht um Märkte, vielleicht um Zugang zum schwarzen Meer. Die mickrigen Prozentchen an Getreideproduktion der Ukraine am Weltmarkt sind es nicht.
Eine Replik auf Vaatz Artikel würde ich es nun nicht nennen, aber ein wesentlich sachlicherer Blick auf die Gesamtsituation, wenn auch nur ein sehr oberflächlicher. Die Auffassung des Autors, das hier im westlichen Lager vorwiegend rationale Entscheidungen im nationalen Interesse erfolgen, halte ich für eine ziemliche Fehleinschätzung. Entscheidungen im nationalen Interesse erfolgen vorwiegend in den genannten östlichen Natostaaten, ob diese allerdings von Rationalität gekennzeichnet sind darf man ernsthaft bezweifeln. Schlimmer noch sieht es in den westlichen Natostaaten aus, die zwar vor laut Kraft der moralischen Empörung kaum laufen können, aber ihre eigenen Interessen, insbesondere die nationalen, völlig aus den Augen verloren haben und nur noch danach schielen was „alle anderen“ machen. Ein wenig zwar kocht jeder sein Süppchen, aber insgesamt ist man in allgemeiner Orientierungslosigkeit vereint sowie in der selbstschädigenden Zwangsjacke der Moralisten.
So oder so, Putin wird das Ding gewinnen, wenn man realistisch denkt und sich von der beliebten Selbsttäuschung verabschiedet die Bedingungen und Anschauungen westlicher Wohlstandsgesellschaften auf ganz andere Staaten übertragen zu können.
Die Mächte des Faktischen heißen: Rohstoffe. Wer auch immer Russland beherrscht, wird die Industrie Europas und die Grundversorgung der Bevölkerung in der dritten Welt und damit den Schlüssel zur Lösung der illegalen, die Stabilität Europas stark gefährdenden, ungeregelten Migration in der Hand haben. Damit ist Westeuropa (dank Brexit Großbritannien ausgenommen), gelähmt; trotz allem grünroten Geschwafel von Energiewende, Multikulti und bunter Gesellschaft. Russland hat eine welthistorisch fast einmalige Machtposition inne. Vielleicht will Putin nicht die Sowjetunion des Jahres 1985 wiederhaben, sondern zurück zu Jalta?!
China bleibt verbündet mit Russland, eine Achse Moskau-Peking besteht ja längst. Der sibirische Puffer ist groß genug und ähnlich gearteter, revisionistischer Landhunger, Taiwan ausgenommen, ist nicht zu sehen oder zu hören. Chinas Engagement in Afrika spricht strategische Bände, nicht um militärisch zu erobern, um Lenkung der Politik, Beherrschung der Wirtschaft, Ausbeutung der Rohstoffe geht es und um die Vollendung der Einkreisung eines reichen aber satten, fetten, werte- und wehrlosen Westeuropas.
Bleiben Großbritannien und die USA. Beide wirtschaftlich angeschlagen, mit ethnischen Problemen überreiche, gespaltene Gesellschaften. Die USA müssen zwangsläufig ihr wirtschaftliches, strategisches Interesse auf den Ostasiatischen Raum konzentrieren, an der Überdehnung der Kräfte sind noch alle Imperien zugrunde gegangen, wenn sie nicht rechtzeitig die Schwachen von den Starken unterschieden. Nicht zuletzt das Empire. Als „Flugzeugträger“ der USA, aus nicht zuletzt historischer, emotionaler Verbundenheit wird Großbritannien vorerst „frei“ bleiben bis es auch fällt.
Irgendwann müssen auch Rubel, Dollar, Renmimbi und Yen wieder rollen, so wird man mittelfristig wieder Geschäfte machen und Europa in freundlicher, musealer Erinnerung halten und seiner als überreifer Frucht Gedenken.
Immerhin mal ein Artikel auf Tichys Einblick, der diesen Konflikt nicht nur aus neokonservativer Perspektive des Kampfs zwischen gut und böse erklärt, sondern ehrlich damit ist, dass es um Interessen geht.
Womit natürlich auch letztendlich klar ist, warum es so viele „Putin-Versteher“ gibt. Diese US-Politik seit 2014, dieser Krieg und die amerikanischen Kriegsziele decken sich nicht mehr wirklich mit deutschen Interessen. Was der Autor dabei außerdem auch weglässt ist die Vorgeschichte – und die Nebeneffekte. zB wird die NATO die Koperation der Türkei kaufen müssen – was Deutschland möglicherweise bedenklicher ist, als Russland. Wahrscheinlich auch die Saudi Arabiens. Davon dass ein EU-Beitritt der Ukraine Deutschland eigentlich auch ökonomisch überfordert, spricht gar keiner mehr.
Weshalb übrigens die Position auf Tichys Einblick auch teilweise verwunderlich sind. Denn die immer angeprangerten ökonomischen Probleme, das Bagatellisieren von Islamismus und diese neue Außenpolitik hängen zusammen.
Werden wir auch nach einer Weile noch merken. Deutschland dürfte der große Verlierer dieser Sache sein – dass Russland gewinnt, kann man sich nicht vorstellen. Aber es dürfte noch eher als Deutschland die nötige Robustheit haben, sich zu behaupten.
In einer Aussage würde ich Ihnen, Herr Kalnoky, deutlich widersprechen:
„Eine vierte Gruppe sind Länder wie Indien, Mexiko und die Türkei, die ihr Interesse darin sehen, nicht an den Sanktionen gegen Russland teilzunehmen, sondern von ihnen zu profitieren. Warum? Weil sie Russland nicht als Bedrohung für sich selbst sehen, und weil jeder immer zuerst auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.“
Russland und die Türkei sind schon seit Jahrhunderten Gegner. Schon seit der einnahme von Konstantinopel durch die Osmanen. Russland will schon immer den Bosporus und die Dardanelen. Seit 1676 gab es immer wieder Kriege zwischen diesen beiden Mächten. Wenn ich richtig zähle komme ich auf 12 Kriege.
Na ja. Der Satz „Bestimmt nicht weil sie sich von Emotionen übermannen lassen.“, macht sofort stutzig. Denn wenn dich jemand von Emotionen leiten lässt, dann sind es die Länder, die entweder direkt oder indirekt vom Krieg profitieren oder als Vasall der USA zum Alignment gezwungen sind.
Wenn sogar Leute wie der Pabst schon sagt, dass es bei diesem Krieg keine klare Gut/Böse Fraktionen gibt und man auf beiden Seiten deeskalieren soll, dann sollte es auch allen führenden Politikern klar sein.
Das Scholz – zumindest öffentlich – die Ukraine und USA unterstützen muss verstehe ich. Das unsere MSM dabei aktiv mitwirken auch. Dass aber so viele Leute dem Ganzen unzweifelhaft Glauben schenken enttäuscht nur.
der hier so hochgelobte Westen ist zu einer Diktatur von Corona und der USA verkommen die letzten 2 Jahre oder wo leben die Autoren eigentlich?? Das ist doch unfassbar, das der ach so freie Westen wegen einem Virus so gut wie komplett in eine Gesundheitsdiktatur wegdriftet. Will das hier keiner sehen oder können oder dürfen die Autoren nicht?? Der Holetscheck faselt heute schon wieder von einer 4. Spritze und Impfpflicht ab 60 Jahren und der Lauterbach ist noch mindestens 5 Stufen schlimmer. Das ist die einzig wahre Bedrohung hier im Land für mich und nicht Putin oder Russland. Und ich soll mir um die Ukraine Gedanken machen, unfassbar. Und die EU und Brüssel ist die Brutstätte von diesen Gesellschaftsvernichtern.
Ihr Kommentar ist ein Teil der notwendigen Antwort auf die vorliegende Einlassung.
Auch der Herr Vaatz hat m. E. nicht verstanden, was die Aufgabe eines deutschen Politikers ist. Die Verantwortlichen haben es in ihren Amtseiden versprochen: den Nutzen des Deutschen Volkes zu mehren und Schaden von ihm zu wenden.
Deutschland ist von russischen Ressourcen abhängig, und es hat glücklicherweise auch die Exportprodukte, um diese Ressourcen, um Öl, Gas und Anderes zu kaufen. Das ist essentiell für den Wohlstand, dass heisst das Wohlergehen des Deutschen Volkes.
Nicht zum Nutzen und zum Wohlergehen zählt es, moralische Sottisen zur Grundlage von politischen Entscheidungen zu machen, es ist auch nur mässig nützlich, den Weltmacht-Vorstellungen der USA mehr als unbedingt notwendig zu folgen.
Eine differenzierte Haltung zu dem russischen Krieg gegen die Ukraine resultiert also nicht daraus, „frustrierter Konservativer“ zu sein (- so schätze ich eher den Herrn Vaatz ein), sondern den Nutzen des eigenen Volkes an die Spitze der Entscheidungen zu stellen. In dieser Beziehung sehe ich zB die Entscheidungen und Äusserungen des ungarischen Präsidenten Orban als vorbildlich.
(Ich bin gespannt, ob es dieser Beitrag durch die auch bei Tichy intensivierten Filter schafft.)
Amtseid: „den Nutzen des Deutschen Volkes zu mehren und Schaden von ihm zu wenden.“
Ich habe nicht nach dem original Zitat gesucht, aber Merkel hat es mal sinngemäß folgendermaßen erklärt: Der Eid darf nicht als wirklicher Eid verstanden werden. Die Worte dienen lediglich dazu, die feierliche Aura im Moment der Amtseinführung zu erhöhen.
Politik ist immer interessengeleitet von den Zielen der entsprechenden Personengruppen. Was ist daran jetzt so besonders neu? Das war schon in pharaonischen Ägypten der Fall.
Abgesehen davon: Seit wann ist Deutschland zum Unterhalt der Ukraine verpflichtet unter Schädigung der eigenen Bevölkerung? Angst, dass „die Russen kommen“?
Wenn auch langsam jedoch stetig zeigt sich die Entwicklung der Dinge. Russland hat Kiew nur deshalb verschont, weil man sich vielleicht dachte:
Ok, die Nuss ist für unsere Vorhut zu hart. Sollte aber die Führung in Kiew glauben, daß dies ein Eingeständnis von Schwäche der russischen Streitkräfte sei, dann zeigen wir im Donbass mal die Instrumente.
Und da hat man die Samthandschuhe ausgezogen. Das Ergebnis kann beispielsweise. In Mariupol besichtigt werden. Noch hat man in Kiew die Wahl, wie ich fürchte aber nicht mehr lange.
Der wesentliche Unterschied in den Beiträgen von Arnold Vaatz und Boris Kálnoky liegt vor allem in der unterschiedlichen Sicht auf den Krieg, abgesehen davon, daß Vaatz sich vor allem auf die Ostdeutschen konzentriert, während der Ungar Kálnoky einen europäischen Ansatz wählt.
Krieg kann und darf in Deutschland seit 1945 nicht mehr nüchtern und rational gesehen werden, die deutschen Einstellungen zum Krieg sind hochgradig moralisiert. Ihn als normales, gar akzeptables Mittel der Politik anzusehen ist in Deutschland vollkommen verboten. Das gilt für alle politischen Lager, Linke wie Rechte, auch radikale. Siehe gerade die AfD.
Die derzeit bellizistisch auftretenden Grünen (und die ihnen nahestehenden Eliten der EU) können das nur unter der Prämisse tun, daß Deutschland 1) sich ohnehin nicht aktiv am Krieg beteiligen wird und 2) deuten sie den Konflikt oram publico um, denn es geht ihnen nicht um die Nation Ukraine noch deren Gründe, gegen die Russen erbitterten Widerstand zu leisten, anstatt, wie moderne Deutsche, sofort zu kapitulieren. Ihr Kriegsziel ist die Regenbogenfahne über Kiew und seine Integration in den woken internationalen Milliardärssozialismus. Die ukrainische Führung stößt in dieses Horn, da sie meint, nur so insbesondere nach dem Krieg die nötigen Milliarden für den Wiederaufbau des Landes aus Brüssel zu erhalten. Innenpolitisch hat sie keinerlei Interesse, ein Land mit einer Gesellschaft wie Deuitschland oder Frankreich zu werden. Das erkennt man auch an den hierher geflohenen Ukrainer, die angesichts dessen, was sie hierzulande sehen und erleben, konsterniert lieber wieder abreisen, trotz hoher Sozialleistungen und offener Arbeitsstellen.
In nüchterner Opportunitätsabwegung muß Deutschland solange auf einen Sieg Rußlands oder einen für Moskau akzeptablen Kriegsausgang setzen, solange es derart abhängig von Energie- und Rohstofflieferungen aus Rußland ist. Auch eine deutschnational eingestellte Regierung in Berlin könnte das nicht ignorieren. Daß Deutschland an die Ukraine nur Handwaffen, anstatt schweres Gerät liefert, liegt jedoch in erster Linie an seiner heruntergewirtschafteten Rüstungsindustrie und daran, daß nahezu alle Reservedepots der Bundeswehr in den letzten 10 Jahren aufgelöst und das Gerät verschrottet oder verschenkt wurde. Die ohnehin minimalen aktiven Bestände der Bundeswehr an die Ukraine zu liefern, ist unmöglich, ohne die Bundeswehr völlig kollabieren zu lassen.
Die Regierungen der EU-Länder stehen vor sehr ähnlichen Zwangslagen, insbesondere Italien, aber auch Spanien oder Griechenland. Sie haben nur Glück, keinen harten Hund wie Melnyk als Botschafter zu beherbergen, der ständig Druck macht. Rhetorisch verhalten sich diese Regierungen eindeutig intelligenter als die pazifistische deutsche SPD.
Überlebt die Ukraine diesen Krieg, haben die Westeuropäer eindeutig ein Problem. Denn das Land würde das Gewicht Osteuropas in Europa (der EU) stärken, es würde gewaltige Fiananztransfers in den Osten erzwingen, es würde eine auf Natioanlstolz, Selbstbehauptung und Ethnizität basierenden Nationenbegriff auch in Westeuropa wieder etablieren – und es würde Moskau unmöglich machen, zur EU zu einem handelpolitischen Stand wie ante bellum zurückzukehren. Doch wenn sie die Ukraine fallen lassen, werden sie endgültig den Schutz der USA verlieren. Und das können sie mit ihren pazifistischen, überalterten Gesellschaften nicht ersetzen. Wie es auch ausgeht – Europa verliert. So wie 1945.
Ich wage zu behaupten, grundsätzlich ein Konservativer zu sein. Das Problem, warum es zu viele frustrierte Bürgerliche gibt, liegt aber nunmal in der Hauptströmung des Konservatismus, der Westanbindung. Für meine Generation (geb. 70er Jahre) gilt:
Es gab die WINTEX- Übungen zur großflächigen nuklearen Bombardierung Deutschlands. Wenn man dann in den Medien hört, daß das unsere Allierten sind, die uns vernichten wollen? Es gibt für mich kein Szenario der Welt, in dem ich Menschen, die meine Vernichtung planen und auch üben, als „Verbündete“ wahrnehme.
Dann waren die westliche Mächte „Partner und Freunde“. Das sah faktisch so aus, daß unsere „Feinde“, die Russen, sagten: hier, Eure Chance auf Wiedervereinigung, gebt uns nur einen Kredit. Und unsere „Freunde“, namentlich Briten und Franzosen, wehrten sich mit Händen und Füßen, den Ausschlag gaben die USA, die endlich expandieren konnten. Wenn ich eine Frau heiraten will, frage ich meine Freunde vielleicht um Rat, aber ich handel mit ihnen keine Deals zur Erlaubnis aus.
Es ging weiter mit „kein Blut für Öl“ 91 und den doch nicht existenten KZs in Ex-Jugoslawien, nur damit die Amerikaner munter bombardieren konnten. Das Nachspiel wurde hier aufgegriffen https://www.tichyseinblick.de/meinungen/steinmeier-bundespraesident-genozid-frage-greif-bundesverdienstkreuz/
Es folgte 9/11 mit dem Einmarsch in Afghanistan und dem Versprechen, die Beweise für die Schuld bin Ladns vorzulegen, dieses wurde bis heute nicht erfüllt.
Für den Verkauf toxischer Papiere Richtung Europa, was die Finanzkrise hier erst voll möglich machte, wurde kein US-Banker verurteilt.
Danach dann das Destabilisieren Libyens, was die Flüchtlingskrise erst startete. Syrien und das US- Engagement in der Ukraine seit 2014 (offiziell) und das Abhören des dt Bundeskanzlers / in „das macht nichts“ durch US-Geheimdienste nicht näher ausgeführt.
Ich schätze, die meisten Menschen finden Putin nicht wirklich toll. Nur haben sowohl Medien als auch Amerikaner sehr hart an dem Ruf gearbeitet, unglaubwürdig zu sein, und das letzte Bisschen Restreputation wird dank rotgrüner Traumtänzereien auch noch zum Fenster rausgeschmissen.
Natürlich hat jeder Staat eigene politische wie wirtschaftliche Interessen, die von der jeweiligen Regierung vertreten werden. Aus genau diesem Grund gibt es für verschiedene Regierungen das Interesse, nicht in den Konflikt zwischen der Ukraine als Stellvertreter der USA, des UK sowie von Investoren und andererseits der Russischen Föderation hineingezogen zu werden. Deshalb müsste man vor allem nach den Interessen der Ukraine fragen, die seit 2014 ganz offen von den USA und dem UK militärisch aufgerüstet wurde. Die gegenwärtige ukrainische Regierung und die ultranationalistischen ukrainischen Kreise zogen Anfang Februar 2022 massiv reguläre und irreguläre militärische Verbände in der Ostukraine zusammen und begannen, die Regionen Luhansk und Donezk heftig zu beschiessen. Das genau war der Auslöser für die Russische Förderation, militärisch einzugreifen. Die Standpunkte der kriegswilligen baltischen Staaten und insbesondere Polens erklären sich übrigens aus deren EU- und NATO-Mitgliedschaft. Denn seitdem sie diesen Verbünden angehören, wurden ihre Ausfälligkeiten gegenüber der Russischen Föderation immer aggressiver. Für andere EU- und NATO-Mitgliedsstaaten ergibt sich daraus, dass sie auf die vorgenannten Staaten besonders achten und sie einhegen müssen, damit sie von diesen Staaten nicht in einen Konflikt mit der Russischen Föderation hineingezogen werden.
Vereinfacht formuliert moechte man bei den „Pragmatikern“ auf Seite des Gewinners stehen und den vermutet man nicht in der Ukraine. Nur zur Ergänzung der ansonsten zutreffenden Interessenbeschreibung : Wenn hier von den europäischen Nochnationen die Rede ist, sollten wir die Unterschiede zwischen z B. Frankreich und Deutschland nicht vergessen. Frankreich will ganz sicher nicht seine Nation so schnell wie moeglich und vollständig wie Deutschland aufloesen, im Gegenteil. Macron beansprucht die Fuehrungsrolle Frankreichs in einem europäischen Imperium. Sein wichtigster Verbuendeter gegen Deutschland ist Draghi. Nur die Selbstaufgabe des Zahlmeisters zu Lasten seiner Buerger laesst aus Macron einen Westentaschennapoleon machen. Die „Pragmatiker“ sind sich, von der Causa Ukraine abgesehen, sicher nicht so einig wie es den Anschein hat. Mehr oder weniger deutlich buhlen sie allerdings heute schon um die Gunst Putins und hoffen auf bevorzugte Bedienung nach dem Ende des Krieges. Und die Unterschiede innerhalb der pragmatischen Nationen, allen voran in Deutschland, sind erheblich. „Pragmatisch“ ist die SPD, wobei die Verbundenheit sicher ueber den reinen Pragmatismus hinausgeht. Diese Gruenen verfolgen andere Ziele, die denen der Anglikaner sehr nahe kommen, wenn es auch gewisse Unterschiede bei den Motiven gibt. Die Gruenen verfolgen die ideologisch/ weltanschaulichen Ziele des WEF und des Herrn Schwab, damit auch die der US – Eliten, waehrend es den anglikanischen Regimes selbst um imperiale Macht und Wirtschaftsinteressen geht. Obwohl gegenueber Russland vordergründig und waffentechnisch gleich unterwegs gibt es zwischen Johnson und Baerbock sehr unterschiedliche Ansaetze, was die Gestaltung des Danach nach der angestrebten Niederlage Russlands, betrifft. Die gruene Spitze, geistig bereits in der „schoenen neuen Welt“ , „leidet“ lediglich an der SPD, aber auch auch an ihrem Parteivolk. Es sieht wenig ueberraschend so aus, dass die Regimes in Italien und Frankreich beim „pragmatischen“ Umgang mit Putin einiger sind, als die Ampel. Den Unterschied machen die deutschen Gruenen, nicht nur in der Causa Ukraine. Sie sind das Problem.
Warum sollte Russland vor einem Abgrund stehen. Das Land ist so ziemlich das einzige Land der Erde (neben Australien), das sich völlig autark mir allem was das Herz begehrt versorgen kann.
Deutschland braucht das Gas aus Russland. Auf dem russischen Gas beruht der Energiewendeklamauk der letzten und der nächsten Jahre. Denn Atomkraftwerke stampft man nicht so einfach aus der Erde. Erst recht nicht wenn es gar keine Fachleute, nicht einmal Bauarbeiter oder Handwerker dafür mehr gibt.
Deutschland ist so abhängig von Russland wie ein Bluter von Transfusionen.
Der Text oben und alle anderen Texte von Vaatz und wie sie alle heißen, zu dem Thema Russland, sind weit weg von der Realität, a) was die Abhängigkeit Deutschlands von Russland angeht und b) was die Ursachen und Hintergründe zu diesem „Krieg“ angeht. Deutschland ist politisch ein Büttel der USA und wirtschaftlich ein Büttel Russlands.
Die „journalistischen“ Leistungen gehen seit Monaten schnurstracks an Wahrheit und Wirklichkeit vorbei und lenken nur von den eigenen Problemen unseres Landes ab, die uns (uns damit auch den „Journalisten“) bald Kopf und Kragen kosten werden.
wie autark russland ist, hat man ja gut an der sowjetunion gesehen
Das lag an der Staatsideologie Sozialismus/Kommunismus – wie auch in China.
Seit 1989/1990 ist Russland viel kapitalistischer geworden, China auch.
Beide Supermächte schöpfen ihre wirtschaftlichen Potenziale jetzt viel besser aus, als vor 1989 (in der alten Zeit des Beton-Kommunismus) und sind damit auch sehr erfolgreich, sehr zum Ärger der USA.
Der Westen insgesamt kann von chinesischen Wachstumsraten nur feucht träumen, seit vielen Jahren.
Dass sich Russland, Indien und China jetzt neu und viel enger vernetzen ist offensichtlich und für den Westen kein Grund zur Freude. Dessen alte Dominanz, wirtschaftlich wie kulturell, ist nicht nur herausgefordert, es besteht eigentlich keine realistische Chance mehr, in der östlichen Welt noch den Ton anzugeben.
Die kulturellen Irrwege der westlichen Identitätspolitik sind garantiert kein Exportschlager für das neue, östliche Machtzentrum, wir machen uns dort bestenfalls lächerlich.
Unsere ausgeprägte Abhängigkeit von Russland bzgl Rohstoffe und von China bzgl fast aller Vorprodukte für Industrie und Produktion heißen schlicht und ergreifend, daß die vom alten Europa geprägte Welt vorbei ist, wir uns in einer Zeitenwende befinden.
Die Zukunft der Welt wird gerade im fernen Osten neu gestaltet, das asiatische Zeitalter hat begonnen.
Abwarten. Wenn im kommenden Winter in Mitteleuropa Millionen Menschen frieren werden, wird sich zeigen, was diese Analyse wert ist.
Die Analyse dürfte ziemlich treffend sein. Man kann über das eine oder andere Detail streiten, aber insgesamt kommt das schon hin.
Die Sollbruchstelle liegt auch wenn eher in den USA als in Mitteleuropa. Denn letztendlich sind die Interessen des Durchschnittsamerikaners in der Sache natürlich im Grunde ähnlich unklar, wie die eines Deutschen. Dazu kommt, die wirklich ernsthafte innere Spaltung der USA – außerdem die Fragwürdigkeit des Biden-Engagements („laptop from hell“).
Allerdings dürfte sich das nicht durchsetzen, denn die Chancen für die USA auf einen wirklich durchschlagenden Sieg sind zu groß. Anders als viele hier glaube ich nicht, dass Russland das hier strategisch gewinnen kann.
Die USA musste aus Afghanistan flüchten, denn ansonsten hätten die Russen, dass getan, was die NATO in der Ukraine macht: die fehlenden Waffen liefern.
Dies macht übrigens längerfristig jede NATO oder USA-Mission zum Himmelfahrtskommando. Sowohl Russland als auch China könnten Waffen liefern.
Falls Russland mit dem Rücken zur Wand steht, dann wird es alle Waffen einsetzen. zb Satan 2 oder Poseidon. Viel Spaß beim wiki-googeln
Das kommentierte ich schon am 14.06.2022 und fiel unter den Tisch.
Die EU führt einen „drôle de guerre“!
Sie klingen schon wie der Staatsfunk. Putin verstehe ich so wenig wie Habeck und Scholz. Von mir aus können sich alle 3 zum Teufel scheren und den heiligen Wolodimir gleich mitnehmen. Hilfs- oder Opferbereitschaft überzustrapazieren, geht dann irgendwann am Ziel vorbei. Wenn Sie das für sich richtig erachten, dann lassen Sie sich eine Kontonummer geben, überweisen das Geld und lassen andere in Ruhe.