<
>
Wird geladen...
„DDR“-Philosophie in der Wohnungspolitik

Vonovia/Deutsche Wohnen: Die Anbiederung an den Sozialismus zahlt sich nicht aus

26.05.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
Seit Jahren verfolgen Deutsche Wohnen und Vonovia eine Strategie nach dem Motto „Wir sind ganz artig, bitte Sozialisten, seid auch ein bisschen lieb“. Das Ergebnis: Die Aktie verlor in den letzten Wochen 17 Prozent.

Vonovia und Deutsche Wohnen haben verkündet, dass sie zusammengehen wollen und überschlagen sich geradezu mit Versprechungen. Der verfassungswidrige Mietendeckel wurde eben in Karlsruhe gekippt: Bitte, bitte keine Sorge, wir machen unseren eigenen Mietendeckel, ganz „freiwillig“: Die regulären Mieterhöhungen in Berlin sollen in den nächsten drei Jahren auf höchstens ein Prozent jährlich gedeckelt werden. In den beiden darauffolgenden Jahren bis 2026 sollen Mieten höchstens im Rahmen der Inflation steigen. Damit dürften Wohnungen von Vonovia und Deutsche Wohnen teilweise sogar unterhalb des Mietspiegelniveaus bleiben. Nach einer Modernisierung soll die Modernisierungskostenumlage „über die gesetzlichen Vorgaben hinaus auf maximal zwei Euro pro Quadratmeter begrenzt“ werden, hieß es in der Vonovia-Mitteilung vom Montag. Außerdem wollen die Unternehmen Wohnungen an Berlin bzw. die kommunalen Wohnungsbestände abgeben. Und, ja, ganz wichtig, man will für „klimafreundlichen Wohnraum“ sorgen.

Keiner goutiert die Anbiederei

Bekanntlich will eine radikale Initiative in Berlin die Deutsche Wohnen enteignen. Die Vonovia und die Deutsche Wohnen sind so naiv, dass sie glauben, wenn sie sich nur recht artig anbiedern, im vorauseilenden Gehorsam einen eigenen Mietendeckel versprechen und viel von Klimafreundlichkeit reden, könnten sie damit den Enteignern (die von der Linken sowie Teilen der SPD und der Grünen unterstützt werden), den Wind aus den Segeln nehmen. Man wolle „die Stadt befrieden“, so heißt es. Die Botschaft dahinter: „Wir sind ganz, ganz lieb, liebe Sozialisten, bitte seid auch wenigstens ein bisschen lieb zu uns und lasst uns vielleicht sogar ein wenig weiterleben.“ Wie naiv!

DER BUNDESMIETENDECKEL WIRD KOMMEN:
Der Sozialstaat verspricht, ein Problem zu lösen, das er selbst verursacht hat
Die Sozialisten reagieren wie erwartet. Sie zeigen die kalte Schulter. In den Medien ein Trommelfeuer, das vom linken DIW-Chef Marcel Fratzscher über die Mieterverbände bis zur Enteignungsinitiative reicht. KEINER außer Berlins Regierendem Bürgermeister Müller, der einen Deal mit den Unternehmen ausgehandelt hat, goutiert die Versprechen der Vonovia. Im Gegenteil. Die Medien stimmen alle gemeinsam das Lied von den angeblich schrecklichen Folgen für die Mieter an – ohne das irgendwie zu begründen. Es genügt, jemanden vor die Kamera zu bitten, der keine Ahnung, aber dafür viel Meinung hat und der sagt, dass er ganz viel Angst vor Mieterhöhungen hat. Ganz so, als ob es weder die Zusagen der Vonovia noch das deutsche Mietrecht mit Kappungsgrenze und Mietbreisbremse gebe.

Die Unternehmen Deutsche Wohnen und Vonovia sind unbelehrbar. Sie verfolgen seit Jahren diesen Kurs der Anbiederei, wie ich schon häufiger kritisiert habe.

Flucht vor Enteignung?

Hat ihnen das etwas genutzt? Nein, die Sozialisten reagieren wie erwartet – sie sehen dieses Verhalten als Schwäche und fühlen sich in ihren Enteignungsplänen bestätigt. Gestern habe ich einige interessante Deutungen der geplanten Fusion von Insidern aus der Immobilienbranche bekommen. Einer schrieb mir: „Ich gehe davon aus, dass sie sich in die Größe flüchten. Vor allem die Deutsche Wohnen, deren Vorstand nur noch mit Bodyguard in Berlin bewegungsfähig ist. Die Deutsche Wohnen verstaatlichen zu wollen ist das eine, Europas größten Wohnungskonzern etwas anderes. Das ist den Beteiligten völlig klar, daher auch der Frust über diese Fusion.“ Ein anderer Insider kommentierte nur knapp: „Appeasement nutzt nix. Klare Kante, freundlich präsentiert.“

Aktionäre schicken Aktie abwärts

Ist es für die Vonovia sinnvoll, die Deutsche Wohnen, die überwiegend in Berlin investiert ist, zu übernehmen? Die Vonovia-Aktionäre haben ihr Urteil gesprochen: Am 16. April lag der Kurs bei 59 Euro, gestern lag er bei 49 Euro, hat also 17 Prozent (!) verloren. Der DAX dagegen stand gestern da, wo er auch am 16. April stand. Die Aktionäre haben Recht. Wohnungen in Berlin zu kaufen, ist keine gute Idee. Ich habe in den letzten Jahren fast alle Wohnungen in Berlin verkauft. Die Preise sind irrational hoch. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie stagnieren oder gar sinken in den nächsten Jahren ist doch viel höher, als dass sie weiter so steigen wie bisher. Und die Berliner Politik wird weiter massiv für Gegenwind sorgen: Private Eigentümer sind nicht gewollt. Linke, SPD und Grüne sind vereint in dem Glauben, eigentlich seien nur Staatswohnungen gute Wohnungen. Auch wenn der Mietendeckel jetzt gekippt wurde: Der Fantasie, privaten Investoren das Leben schwer zu machen, sind keine Grenzen gesetzt. Und die Hauptstadt Berlin wird dabei stets ganz vorne sein. Die ganze Stadt wird mit sogenannten „Milieuschutzgebieten“ überzogen. Und vielleicht kommt der Mietendeckel sogar bundesweit.

Es ist die „DDR“-Philosophie in der Wohnungspolitik

Die Enteigner sind ganz empfindlich, wenn man ihre Haltung mit der „DDR“ vergleicht. Nein, nein, ich weiß, die LINKE hat andere Vorbilder, sie hat uns ja jahrelang erzählt, die Wohnungspolitik von Venezuela sei vorbildlich. Doch das Motto der DDR-Wohnungspolitik war identisch mit dem von Linken und Grünen: Mietenstopp statt Markt – und nur Staatswohnungen sind gute Wohnungen. Das waren die Prämissen der „DDR“-Wohnungspolitik. Und das Ergebnis? 1989, als die DDR am Ende war, wurden 65% aller Wohnungen mit Kohleöfen beheizt. 24% hatten keine eigene Toilette und 18% kein Bad. An Fahrstühle, Balkone und moderne Küchen war gar nicht zu denken. 40% der Mehrfamilienhäuser galten als schwer geschädigt, 11% waren unbewohnbar. Mit 80 Milliarden Euro musste der böse, kapitalistische Westen den maroden Wohnraum in Ostdeutschland sanieren bzw. neu bauen. Hegel meinte in seinen Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte: „Was die Erfahrung aber und die Geschichte lehren, ist dies, dass Völker und Regierungen niemals etwas aus der Geschichte gelernt und nach Lehren, die aus derselben zu ziehen gewesen wären, gehandelt haben.“

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

38 Kommentare

  1. Richtig…..Dieser „Laden“ muss in der Tat enteignet werden….Sowas hat in Deutschland nichts zu suchen…

  2. Eines ist doch klar, wenn keine Mieterhöhungen möglich sind, dann wird die Immobilie bei konstanten Mieten über 10-15 Jahre „ausgeblutet“ und ist danach schrottreif. DDR 2.0 eben! Und danach wird sie verkauft und nochmals für geringere Mieten, aber für den Zustand viel zu hohe, weiter ausgeschlachtet. Wenn die Berliner und andere „Enteigner“ damit zufrieden sind – na bitte!

    • Mit Verlaub: Das ist Unsinn. Es MUSS keine regelmässigen Mieterhöhungen geben..

      • Mit Verlaub: Die Entwicklung wird genauso kommen, wie überall im Sozialismus. Geschichtsvergessenheit hilft nicht dagegen nicht!

      • Was hat mein Kommentar mit Sozialismus zu tun ? Richtig: garnichts….
        Nochmal: Es gibt keinen logischen Grund, regelmässig die Miete zu erhöhen….Ausser: Geldgier und Ausbeutung…

      • „Was hat mein Kommentar mit Sozialismus zu tun ?“

        Na das hier:
        „Es gibt keinen logischen Grund, regelmässig die Miete zu erhöhen….Ausser: Geldgier und Ausbeutung…“

        Linkes Dummgeschwätz. Kaufen Sie eine Wohnung, vorzugsweise in Berlin, und vermieten Sie sie. Dann geht Ihnen ein Lichtlein auf.

  3. Hierzu noch: „Und, ja, ganz wichtig, man will für „klimafreundlichen Wohnraum“ sorgen.“
    Das finde auch ich tatsächlich sehr wichtig.
    Ich möchte ein zwischenmenschlich angenehmes Wohnklima.
    Also keine völlig vermüllten Hinterhöfe, drogenbefeuertes Technogewummer, mit Schuhen zugestellte Treppenhäuser, mitternächtliches Voodoogetrommel, Berge offensichtlich geklauter Fahrräder.

  4. Das können diese Firmen auch einfach versprechen, weil bei ihnen wahrscheinlich sowieso nicht mehr in die Immobilien investiert wird. Geld können sie so oder so machen. Entweder mit Sanierungen und Erhöhungen, oder bei quasi konstanten Einnahmen ohne Erhöhungen, dafür dann aber mit Einsparungen in der Wartung oder sonstwo.

  5. Appeasement zahlte sich noch nie aus. Das werden in Zukunft noch viele Industrielle in Deutschland lernen, wie z.B. Auto-, Chemie- oder Metallindustrie.

  6. Die Wohnungsaktien habe ich ebenfalls gemieden; ich habe die Berliner Politik aus der Nähe gesehen.
    Dass trotz autofeindlicher Politik der Bundesregierung Daimler- und BMW-Aktien gut dastehen, liegt an dem internationalen Markt und der Globalisierung der Produktion. „Deustche Wohnen“ lebt nun einmal von deustchen Markt …

    • Aber mit Deutsche Wohnen oder Vonovia hätten Sie auch gut verdient. Ich bevorzuge US oder australische Wohnungsaktien. Das spart lästige Diskussionen.

  7. So sehr ich vielem zustimme.
    Aber daß bei einer Übernahme die Aktie des übernommenen Unternehmens – hier die Deutsche Wohnen – steigt, und die des übernehmenden Unternehmens – hier die Vonovia – fällt, ist völlig normal.
    Weil nämlich der Übernahmepreis immer einen Aufschlag auf den aktuellen Kurs enthält, und andererseits die Übernahme Risiken für das übernehmende Unternehmen birgt.
    Das hat aber mit der Wohnungswirtschaft nichts zu tun, sondern gilt generell.
    Ich bin jedenfalls als Vonoviaaktionär ganz entspannt. Die Firma zahlt um die 3% Dividendenrendite, die gut durch Gewinne und Firmenkapital abgesichert ist.

  8. Einfach dafür sorgen, daß der Andrang nachläßt, dann bleiben auch Mieten erträglich.
    Also: Schluß damit, alle Welt nach Deutschland zu holen und auch Schluß mit der Pseudoakademisierung in Sinnlosstudiengängen, dann gibt es auch wieder günstige Mietwohnungen.
    Angebot und Nachfrage.

  9. Wer von der Automobilbranche nichts gelernt hat, ist selbst schuld. Welches der Unternehmen ist an der Börse? Als Schutz gegen Inflation vom Kleinanleger gekauft?

    • Ich habe als Kleinanleger Daimler gekauft und viel Freude damit.

  10. Insidergeschäfte ? Wahrscheinlich. Vor einigen Wochen stand die Vonovia Aktie auf 60 Euro. Dann ging es Zug um Zug ganz gleichmäßig auf 51 Euro. Nach Bekanntgabe der Übernahme fiel sie auf 49 Euro. Wurde der Kurs von Insidern auf 60 getrieben um dann zu verkaufen ? Da haben einige -ganz Große- von dem bevorstehenden Deal gewusst und kräftig daran verdient. …An Zufall kann ich nicht glauben.

    • es ist KEIN Zufall, dass das übernehmende Unternehmen (wegen den Belastungen) fällt.
      PS: vermutlich gab es noch andere Interessenten für Deutsche Wohnen, wie Staatsfonds oder Hedgefonds

  11. Mir hat noch kein Verfechter des Mietendeckes bzw. der Mietpreisbremse plausibel erklären können, warum der Gesetzgeber unbedingt dafür sorgen muss, dass z.B. auch der Ministerialdirigent oder der Bundestagsabgeordnete, also „Spitzenverdiener“ (lt. Habeck), in den Genuss einer künstlich billig gehaltenen Miete kommen müssen. Und warum soll für eine sehr gut ausgestattete Wohnung in sehr guter Lage nicht auch ein marktgerechter, überdurchschnittlicher Mietpreis gezahlt werden? In letzter Konserquenz werden diese Wohnungen dann nicht mehr erstellt bzw. angeboten und auch der Gutverdienende landet dann zwangskäufig in der „Dreiraumwohnung“ im Plattenbau. Das scheint das Ziel der links tickenden Nomenklatura zu sein, die freilich selbt gern in Einfamilienhäusen im Grünen zu wohnen pflegt, z.B. in Wandlitz.

  12. wer kauft schon aktien wo es kaum rendite gibt….zum glück ist das ein einzelfall so das die meieten insgesamt weiter steigen bzw die renditen für diese….UND das ist auch gut so!

  13. Nur 80 Milliarden? Das ist nur ein Bruchteil dessen, was dem Steuerzahler der Coronawahn der Despoten gekostet hat. Binnen eines Jahres! Die Kommunisten haben immerhin 40 Jahre gebraucht, das Land zugrunde zu richten.

  14. Herr Zitelmann widerspricht sich in seinem Beitrag dann ja schon. Vonovia will doch keine Wohnungen „abgeben“. Vonovia möchte sie gerne an die Stadt verkaufen. Und jetzt umgarnt man halt den einzigen möglichen Käufer. Das machen doch alle guten Verkäufer so. Wenn ich eine Immobilie oder ein neues Auto kaufen will, bin ich auch immer der Held. Und Herr Zitelmann, Sie wären ja sicher kein Kaufinteressent an den Wohnungen in Berlin. Ich finanziere für mein Alter auch 2 Mietwohnungen und freue mich jeden Tag darüber, dass sie nicht im sozialistischen Berlin liegen. Wären sie dort, würde ich auch versuchen, sie in Eigentumswohnungen umzuwandeln und jetzt zu Höchstpreisen zu verkaufen. Herr Zitelmann, Sie schreiben im Artikel, dass Sie es ja auch gemacht haben. Ich kann Vonovia daher nicht verdenken, dass sie das jetzt auch versuchen. Und den letzten möglichen Kaufinteressenten sollte man vielleicht nicht beschimpfen. Zumindest nicht vor der Transaktion.

  15. Auch wenn ich das nicht verabsolutieren will, aber “ nur Eigentumswohnungen sind gute Wohnungen“ . Wohnungsgenossenschaften, wenn sie transparent strukturiert und zumindest mittelprächtig kompetent geführt sind, können eine Alternative sein. Die vorherrschende Zielsetzung sollte sein, und hätte seit 1990 sein müssen, dass die Bewohner, und nicht Dritte an Wertsteigerungen profitieren. Eine mir bekannte Wohnung, 1998 unsaniert zu € 200.– pro qm Wohnfläche gekauft, hat nach Sanierungskosten von ca. € 1000.- pro qm, und weiteren Instandhaltungsinvestitionen von ca. € 300.- pro qm, demnach Gesamt-Gestehungskosten von € 1,500.- heute einen Marktwert von ca. € 3,500.-.pro qm. Kreditzinsen und dem Vermieter verbleibende Kosten sind über die Miete und Steuervorteile für Altbausanierung gut abgedeckt. Im Fall Deutsche Wohnen/Vonovia sollen 550,000 Wohnungen für eine Marktkapitalisierung von zusammen ca. € 48 Mrd. stehen. Damit wäre der Eigenkapitalanteil für jede Wohnung durchschnittlich ca. 87,000.-. Kredite bleiben Kredite. Es sollte ein Modell gefunden werden, den Bewohnern diesen Betrag zu finanzieren und den Gesellschaften die Wohnungen innerhalb von 1-2 Jahren abzukaufen. Nur Eigentumswohnungen sind gute Wohnungen. Es war und ist absoluter Schwachsinn die Wertsteigerungen Dritten zu überlassen.

    • Wer ist alles am Aktienbesitz der Gesellschaften beteiligt? Pensionsfonds, Sparer usw. Faktisch gesellschaftliches Eigentum. Wen eigentlich möchte man enteignen?

      • Ich will niemanden enteignen. Ich würde mir wünschen, dass viel mehr Bewohner, bundesweit mindestens 70%, ihre Häuser/Wohnungen besitzen. Nicht nur Berlin hat in den 90ern wie verrückt verkauft. Auch in Bayern hat der Freistaat einen großen Wohnungsbestand der Landesbank spottbillig an Investoren verkauft. Die dabei immer noch realisierten Kapitalgewinne wurden für die Sanierung von der CSU-Elite in die Fast-Pleite gewirtschaftete Landesbank verwendet. Für ca. € 600.- pro qm Wohnfläche hätten auch die Bewohner den Kauf finanzieren können. Die seitdem eingetretenen Wertsteigerungen wurden den Bewohnern praktisch “ gestohlen „. Politik gegen die Interessen der Bürger ist kein Berliner Monopol, auch wenn es dort besonders intensiv-sozialistisch daherkommt.

    • Sie haben recht. Gerade in Berlin ist die Wohneigentumsquote erbärmlich niedrig (15%, deutschlandweit liegt sie bei 43%, EU-weit übrigens an letzter Stelle).
      Aber denken Sie einen Moment mal wie ein (linker) Politiker: Wohnungseigentümer ticken grundsätzlich ganz anders als Mieter, die scheinbar abhängig sind von den „Segnungen“ linker Politk. Wer Eigentum hat, wird das immer verteidigen. Wer Mietsklave ist, ist hingegen leicht verführbar mit Parolen wie „Deutsche Wohnen enteignen!“. Da wird dann auch nicht hinterfragt, warum ausgerechnet die lautesten Krakeeler dieser Parolen (Linkspartei und SPD) in Berlin für den Ausverkauf kommunaler Wohnungen in den 90erJahren verantwortlich sind.
      Fazit: Der Politk sind abhängige Mieter vermutlich sehr lieber als selbstbewusste Eigentümer.

    • Diese Wertsteigerungen selbst den Bürgern zu überlassen, sollte Ziel der Politik sein. Ist es aber nicht – die frühere Eigenheimzulage (auch für ETWs) wurde gestrichen.
      Ziel linker Politik ist es Eigentum zu verhindern und stattdessen Abhängige und damit Wähler zu generieren. Notfalls holt man sie aus anderen Kulturkreisen …
      PS: Ich habe vor 20 Jahren wohl eine der letzten Förderungen bekommen.

  16. Hausaufgabe: schreiben sie 1000 mal handschriftlich auf ein Blatt: „1989, als die DDR am Ende war, wurden 65% aller Wohnungen mit Kohleöfen beheizt. 24% hatten keine eigene Toilette und 18% kein Bad. An Fahrstühle, Balkone und moderne Küchen war gar nicht zu denken. 40% der Mehrfamilienhäuser galten als schwer geschädigt, 11% waren unbewohnbar.“
    „Den Sozialismus in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf“? Nee, besser: Ochs und Esel hält niemand auf, in Richtung Sozialismus geht der Lauf.

    • Nun zerstören Sie doch nicht das mühsam aufgebaute Narrativ vom menschenfreundlichen Sozialismus und vom brutalen Kapitalismus!

  17. Dieser interessante Artikel bestätigt meine bereits wiederholt geäußerte Meinung, wonach unsere Industrie die größten Opportunisten sind. VW und die hier genannten Wohnungsunternehmen sind dafür nur Beispiele. Es wird sich schon deshalb nichts in diesem Land zum Positiven ändern. Selbst wenn die eigene Geschäftsgrundlage brachial entzogen wird, man wird sich dem Links-Grünen Mainstream niemals entgegenstellen. Genauso wie die Führungskräfte agieren Gewerkschaften, Betriebsräte und letztendlich die Mitarbeiter. Selbst wenn die Arbeitsplätze verloren gehen aufgrund politischer Fehlentwicklungen, gibt man genau diesen Personen noch seine Wählerstimme. Wir werden es im September eindrucksvoll erleben.

  18.  „Wohnungen in Berlin zu kaufen, ist keine gute Idee.“ Das mag für private Käufer richtig sein, Konzern denken aber anders. Da spielen Synergieeffekte, größere Marktmacht etc. eine wesentliche Rollen. Gerade in Erwartung stagnierender oder gar sinkender Mieten kann Größe von Vorteil sein, lassen sich so doch die laufenden Kosten senken und auf diese Weise zumindest eine Stabilisierung der Gewinne erreichen.

    • Da haben sie recht. Aber man muß ihren marktwirtschaftlichen Ansatz auf Berlin übertragen. In Berlin haben wir es mitlerweile auf den Strassen mit einer Anarchie zu tun, politisch steht Berlin vor einem quasi-Sozialismus, gesellschaftlich spaltet es sich in ein kleines leistungsorientiertes Habitat und ein Heer von politisierten Nichtregierungsideologen. Diese Basis ist ein großer Unsicherheitsfaktor im Bereich der langfristigen Investitionen. Eine Marktbeherrschung durch Größe kann nur dann funktionieren wenn der Markt funktioniert. Und derzeit investiert Berlin eben nicht in den Markt, sondern ins Geschäft des Klassenkampfs. Wenn man in einem Bundesland entrechtet (als Immobilieninvestor) wird weil es Kommunisten bis in die Ämter geschafft haben, dann werden diese Immobilien immer auf der Negativseite auftauchen. Damit schrumpft die Möglichkeit zu wachsen. Berlin denkt und handelt ganz offiziell in Staats- und Steuergeld. Berlin wächst, und wer investiert? Der Länderfinanzausgleich. Diese Stadt ist bankrott. Ob ich als kleiner Investor oder als einer der großen vernünftig wirtschaften will, Berlin entzieht jedem die Grundlagen dazu. Es ist eine Subventionsstadt die bis heute nicht begriffen hat das die sozialistische Party vorbei ist.

  19. Schon merkwürdig. Die Analysten feiern den großen Coup, die Börse straft ab. Wer tut sich das freiwillig an, ohne Not 15 % über Marktpreis Wohnungen in Berlin zu kaufen ? Kann Herr Buch nicht lesen ? Und wieder wird ein deutsches Unternehmen durch Handlungen ihres obersten Managers in die Krise geritten. Hatten wir das nicht schon mal vor kurzer Zeit ? Bayer, Daimler, Thyssen, BMW und viele andere haben es vorgemacht. Sind Manager nur noch Marionetten die von roten/ grünen und schwarzen Politikern geführt werden ? Manager der Energiekonzerne lassen sich ihre Kraftwerke schließen, Automobilmanager setzen auf Batterien und Herr Buch will Wohnungen ergrünen lassen.

    • Das sind Bobos, bohémien bourgeois. Die sind heute überall. Ein Bobo denkt nur in Dienstzeiten und Legislaturperioden und kassiert ein fürstliches Salär. Danach dann die Sintflut. Wahnsinnsverschuldung für Wahlgeschenke und Konsum, Inflation.
      Das Gegenteil davon ist ein König oder Kaiser. Sein Reich muß auch in 30 Jahren gut funktionieren und wenn er es seinen Kindern übergeben will muß es auch in 70 oder 100 Jahren gut dastehen. Entscheidungen müssen mit Langzeitperspektive gefällt werden. Verschuldung nur in rückzahlbaren Grenzen und als Investition (nicht als Konsumption). Geld mit Golddeckung.

  20. Vielleicht findet sich ja ein Aktionär, der wegen dieser Art zu wirtschaften den Vorstand verklagt. Schon der Verzicht von Vonovia, auf die ihr zustehende Mietzahlungen, die durch den Mietdeckel nicht geflossen waren, dürfte grenzwertig in Bezug auf das Thema Untreue sein. Die Zahlungen stehen Vonovia rechtlich zu und Vonovia benachteiligt die eigenen Aktionäre durch den unbegründeten Verzicht. Im Normalfall müsste da sogar das Finanzamt munter werden.

  21. Die richtige Feststellung der „Anbiederung“ trifft ja auf nahezu alle Bereiche des politischen/gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens zu und selbst der kritische Journalismus ist nicht ganz gefeit. Seit inzwischen etlichen Jahren versucht man verzweifelt die groesstmoeglichen Verrenkungen, um den Feind zu beschwichtigen, um dann nicht wirklich ueberraschend festzustellen, dass der Feind jedes Nachgeben oder Appeasement nur als weiteren Gelaendegewinn verbucht und nur immer weiter vorrueckt. Diese „Kindergartenerkenntnis“ wird allerdings nicht etwa zu einem ueberfaelligen Taktikwechsel, soweit man ueberhaupt von Taktik, geschweige denn von Strategie, sprechen kann, führen. Dass Appeasement immer den radikalen Ideologen von links nuetzt, die ihre Ziele solange und eher mit hoeherem Tempo weiterverfolgen, bis sie sie erreicht haben, sollte man inzwischen verstanden haben. Das Zauberwort waere nicht nur hier : Mit allen! Mitteln dagegenhalten. Die (deutsche) Geschichte lehrt allerdings leider das Gegenteil. Die militant aggressive Minderheit, die sich auch krimineller Mittel bedient, gewinnt nicht zuletzt und vor allem deshalb, weil die Mehrheit sich so verhält, wie sie es in vielen Auseinandersetzungen aller Art, bei Eroberungen bis hin zu Fusionen praktiziert, um sich danach ueber die Niederlage des Groesseren oder Stärkeren zu wundern. Eine Art Konstante, bei Liberalkonservativen besonders ausgeprägt.

  22. Just dieser Berliner Senat hat nach der Wende gut 200.000 Sozialwohnung billigst an die bösen Kapitalisten abgegeben. Warum? Klamme Kassen auf Grund andauernder Misswirtschaft des tiefroten Senats + zwingend notwendige Investitionen in Millionenhöhe in die maroden Wohnungen. Unterhaltung und Pflege durch das Land Berlin Fehlanzeige. Sollen das doch die bösen Kapitalisten machen. Jetzt, wo vielfach saniert wurde, möchte man aber wieder mitreden. Schönen rot/grünes Deutschland. Du bist am Ende!

  23. Unter 50 € ist Vonovia attraktiv zu erwerben und ein Kauf. Das Appeasement ist naiv, aber erfolgreich.

    PS: ich vermute, dass Deutsche Wohnen bereits Ziel ausländischer Investoren war und sich nun in die Arme von Vonovia „geflüchtet“ hat.

Einen Kommentar abschicken