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Die Klassengesellschaft der Herrschenden

Von der Freude, zur Moralbourgeoisie zu gehören

07.11.2022

| Lesedauer: 10 Minuten
Die Klassengrenzen verlaufen neuerdings wieder schärfer: Nicht jeder kann und soll sich den Wohlstand leisten, der noch vor einer Generation selbstverständlich war. Über Oben und Unten entscheidet die richtige Anschauung. Wem es daran mangelt, muss sich begnügen.

In England entstand ab dem späten 18. Jahrhundert in den besseren sittenstrengen Kreisen eine Theorie über die Armen und die Gründe der Armut, die bei den Oberen binnen kurzer Zeit begeisterte Anhänger fand. Sie erklärte das Elend im Souterrain der Gesellschaft nämlich nicht mit geringen Löhnen, mangelnder Bildung und schlechten Wohnverhältnissen, sondern mit der moralischen Minderwertigkeit der niederen Klassenangehörigen, vor allem mit deren Unverständnis für höhere Ziele.

In seiner Betrachtung zum Armenrecht, der “Dissertation on the Poor Laws by a Well-Wisher to Mankind” erklärte einer der führenden Theoretiker, der Mediziner und calvinistische Geistliche Joseph Townsend 1786: “Die Armen wissen wenig von den Motiven, die Höherrangige zum Handeln bewegen – Stolz, Ehre und Ehrgeiz. Es ist im Allgemeinen nur der Hunger, der sie zur Arbeit anspornen und anstacheln kann.“ Diese Erklärung besaß gleich zwei Pointen. Erstens bewies sie schlüssig, dass eine Verbesserung der Lebenslage in den unteren Klassen, etwa Tariflöhne und Krankenversicherung, nur Schaden anrichten würden, weil dann nichts mehr die Armen zur Arbeit treiben würde. Und zweitens, dass die Oberen nicht nur über die besseren Einkommen verfügten – in vielen Fällen durch Adelstitel und Glück – sondern auch über die bessere Moral.
Wohlgesinnte, die sich um die Schöpfung ihres moralischen Kapitals vorsichtshalber gleich selbst kümmerten, gab es also auch damals schon.

Die Geschichte nahm dann einen etwas anderen Bogen; irgendwann setzte sich in England und anderswo die Ansicht durch, dass die Armut weder von der „Powerteh“ (Fritz Reuter) noch von der moralischen Niedrigkeit der Armen kommt, dass trocken Brot nicht die Wangen rot macht, und auskömmliche Gehälter nebst Grundabsicherung das Elend besser bekämpfen als eine Gardinenpredigt von Angehörigen besserer Kreise.

Zwar verschwand die relative Armut nie, aber irgendwann, um einmal ein Beispiel herauszugreifen, immerhin die öffentlichen Wärmestuben für Leute, die sich die Heizung daheim nicht mehr leisten konnten. In den besten Zeiten, wieder ein völlig zufällig aus dem Zusammenhang gerissenes Detail, mussten auch Arbeiter und Verkäuferinnen sich nicht vor der Stromrechnung fürchten und die Duschminuten zählen. Der Leser merkt, es handelt sich um eine stark geraffte Geschichtsschreibung. Wir überspringen zahlreiche Stationen.

Später nahm die gesellschaftliche Entwicklung jedenfalls wieder eine andere Kehre. Die Nachfahren des Calvinisten Joseph Townsend, die einen stringenten Zusammenhang zwischen Geld- und Moralmangel bei anderen Leuten feststellen, erleben im Deutschland des Jahres 2022 eine neue Blüte. So, wie übrigens auch die Fanciulli, die Kinderstoßtrupps, die der Endzeitprediger Savonarola weiland in Florenz in Marsch setzte. Nicht nur in der Mode kommt alles mindestens zweimal.

In einem Detail unterscheiden sich die Wohlgesinnten, die heute den Ärmeren ihren moralischen Unwert nachweisen, von ihren Vorgängern: Sie speien nach unten, um damit ihre besondere Fortschrittlichkeit unter Beweis zu stellen.
Womit wir bei Martin Hundhausen wären, Träger des von einem Lobbyverein vergebenen Deutschen Solarpreises, Professor und Klimalisten-Stadtrat zu Erlangen, außerdem neben Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung auf Twitter einer der rührigsten Trommler für die Sonnen-und-Wind-Wende. Eben dort, auf Twitter (Sie wissen schon, die Plattform, auf der die Wohlgesinnten morgens ankündigen, wegen Elon Musk zu gehen, und mittags, dort zu bleiben, um dem Faschismus keinen Fußbreit zu gönnen), auf dem Kurznachrichtendienst jedenfalls erklärte Hundhausen kürzlich jeden zum Klimawandelleugner, der keine 15 000 Euro für ein Solardach erübrigt.

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Wer über einen Lehrstuhl verfügt, ein Professorengehalt aus Steuermitteln bezieht und sich keine Gedanken über die Zukunft der gesetzlichen Rentenversicherung machen muss, weil er seine Altersversorgung nicht von dort bezieht, dem erscheint auch der Unterschied zwischen einer monatlichen Zahlung an den Energieversorger und einer Investition von 15 000 Euro, die jemand erst einmal haben oder borgen müsste, als nebensächlich. In diesem Milieu gelten materielle Erörterungen generell als unfein.

Etwa zehn Prozent der Beschäftigten in Deutschland verdienen bei Vollzeitarbeit weniger als 2000 Euro brutto, in Ostdeutschland gut 18 Prozent. Ein noch deutlich größerer Anteil liegt unter der Geringverdienergrenze, die bei zwei Dritteln des Medianlohns verläuft. Im Jahr 2021 galten 6,16 Millionen Bürger in Deutschland als überschuldet, damals allerdings noch zu Niedrigzinsen. Hauseigentümer, die über ein Solardach entscheiden können, gibt es in Deutschland verglichen mit den europäischen Nachbarn außerordentlich wenige. Und auch manche Eigentümer eines Hauses, denen nach Steuern und Abgaben mehr als der Durchschnitt bleibt, und deren Hausdach überhaupt so liegt, dass sich eine Solarmodulbestückung lohnt, können nicht ohne weiteres auf 15 000 Euro zurückgreifen oder einen entsprechenden Kredit aufnehmen. Beispielsweise deshalb, weil sie mit dem, was Staat und Sozialkassen ihnen übriglassen, schon einen Hauskredit bedienen. Aus Sicht von Martin Hundhausen haben sie nicht nur ihre materielle Existenz falsch gewählt, wenn es ihnen an zwei frei verfügbaren Professorengehältern in der Hinterhand mangelt. Sie gehören auch zu den moralisch Verkommenen, die durch ihre Entscheidung, sich nicht zusammenzureißen und einfach anderswo zu sparen, Mitschuld am globalen Unglück tragen. „Klimawandelleugner“ liegt sprachlich nicht umsonst in der Nähe von „Holocaustleugner“.

Natürlich reichen 15 000 Euro längst nicht aus, um sich wirklich weitgehend unabhängig von der externen Stromversorgung zu machen. Dazu wäre außerdem ein sehr leistungsfähiger und deshalb nicht gerade kostengünstiger Stromspeicher nötig. Es müssen schon mehrere Faktoren zusammenfallen, um hundhausengefällig zu leben: Ein eigenes Haus mit dem Dach auf der Sonnenseite, dazu das nötige Kapital für Solarmodul und Batterie. Kommt dann noch ein vom Steuerzahler bezuschusstes Elektromobil dazu, dann ist das Glück allerdings fast perfekt. Zu der materiellen Fortune kommt die Befriedigung, nicht nur zwischen saturiert und weniger gut gepolstert unterscheiden zu können, sondern auch zwischen gut und schlecht, und gleich zweimal auf der richtigen Seite zu stehen wie weiland Reverend Townsend.

Der Autor betont, um Einwänden vorzubeugen, dass er den Professor aus Erlangen nicht wegen seiner individuellen Bedeutung auswählt, sondern, weil er einen Typus verkörpert, der die Gesellschaft prägt. So wie auch der Grünen-Funktionär aus München, der meinte, die meisten, die mit dem Auto zur Arbeit pendeln, seien schlicht zu faul zum Radfahren. Und ganz ähnlich wie die auch für die steuergeldfinanzierte Plattform Correctiv tätige Journalistin, die vor einiger Zeit auf Twitter Autofahrern vorhielt, welchen Schaden sie beispielsweise durch ihre Arbeitspendelei anrichten, und ihnen als Alternative eine Bahncard 100 empfohlen hatte. Der Preis für eine Bahncard 100 zweiter Klasse liegt derzeit bei 4144 Euro. Die Journalistin weiß natürlich, dass es sich um ein Statussymbol für Leute handelt, die von Stadtzentrum zu Stadtzentrum im ICE reisen, dass sie einem Berufspendlern außerhalb der Metropolen gar nichts nützen würde, selbst wenn er das Geld übrighätte, und dass auch der Handwerker nicht mit dem Zug anreist, um ein verstopftes Rohr bei einer wohlgesinnten Medienmitarbeiterin wieder freizumachen. Sie möchte genauso wie ein anderer Professor, der ebenfalls unermüdlich für die Energietransformation trommelt, stolz die Bilder seines Tesla ins Netz stellt und sich über Leute lustig macht, die noch den teuren fossilen Treibstoff kaufen, etwas mitteilen.

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Nämlich, dass einfacher steuergeldgespeister Wohlstand allein noch kein angenehmes Leben garantiert. Wirklichen Spaß macht es erst mit der Möglichkeit, sich selbst zur auch moralisch höherstehenden Klasse zu rechnen, und nach unten zu verachten.

Um noch einmal zu den Solardachleugnern ohne das nötige Kleingeld zurückzukommen: Voraussetzung für das Gutleben nach dieser Definition ist zwangsläufig ein eigenes Haus ausreichender Größe. Wir wissen zwar nichts über die Wohnverhältnisse von Professor Hundhausen, vermuten aber, dass er sich nicht selbst als Klimaleugner anklagen will. Stefan Rahmstorf postete kürzlich ein Foto, das ihn auf dem weitläufigen Gartengrundstück hinter einer eigenen Immobilie zeigte, die außerdem – auch darüber informierte er die Twittergemeinde – über eine Wärmepumpe verfügt. Die wiederum lohnt sich nur bei einem ausreichend großzügigen Raumangebot. Wir kommen gleich darauf zurück. Auch die Transformationsforscherin Maja Göpel verfügt offenbar über ein Eigenheim. Jedenfalls besuchte eine Spiegel-Mitarbeiterin vor einiger Zeit die rührige Medienfigur in ihrem, wie es hieß, idyllisch gelegenen Haus im Süden Berlins, dem Ort, an dem Ihr „Weltrettungsbuch“ (Spiegel) „Unsere Welt neu denken“ entstanden war. Beziehungsweise, wie sich später herausstellte, an dem Ort, an dem sie jedenfalls die Textlieferungen ihres nichtgenanntseinwollenden Ghostwriters entgegengenommen hatte.

Irgendwas muss dieser Lebensstil mit ausreichend großer Immobilie und Grundstück ja an sich haben, dass ihn viele für sich wünschen. Kommt dann noch die Absicherung durch eine Professur wie bei Göpel und ein demnächst, wie sie ankündigte, zu gründendes eigenes Institut dazu, das vermutlich auch wieder an das Verteilnetz für öffentliches Geld angekoppelt wird, lässt sich die Lebensqualität kaum noch steigern. Eigentlich nur noch dadurch, dass sie eine gewisse Exklusivität besitzt, ähnlich wie im vorrevolutionären Frankreich und im vor- und frühindustriellen England, wo die Klassengrenzen noch scharf gezogen waren.

Und dorthin kehrt die gesellschaftliche Entwicklung gerade wieder zurück. Diesmal unter der Fahne der Progressivität und unter Anleitung hochmoderner neuer well-wisher to mankind. Auf der Ebene der EU gibt es, angestoßen von Ursula von der Leyen persönlich, das Programm des „New European Bauhaus“, abgekürzt NEB, in das in den nächsten Jahren viel Geld, Mühe und Beratungstätigkeit fließen soll. Es setzt sich zum Ziel, das Bauen klimagerecht zu gestalten. Denn der Bau, die Erhaltung und das Bewohnen von Häusern selbst, so von der Leyen, trügen mit 40 Prozent zum weltweiten menschengemachten CO2-Ausstoß bei. Nicht die Häuser in der EU natürlich, deren Anteil fällt sehr viel kleiner aus. Aber nach der Ansicht von Gesellschaftslenkern aus Brüssel müssen die Staaten der Gemeinschaft der übrigen Welt als Vorbild dienen. Es läuft darauf hinaus, weniger zu bauen, die Bürger am Platzverschwenden zu hindern und ihnen überhaupt das Problematische daran deutlich zu machen, sich die Größe ihrer Wohnfläche nach ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen auszusuchen. Und auch die Art, wie sie wohnen.

In einem Text in der Süddeutschen, der das NEB lobte, stellte Hans Joachim Schellnhuber, der frühere Leiter des Potsdam-Instituts und ehemalige Vorgesetzte von Stefan Rahmstorf fest, es gelte, „Verirrungen wie freistehende Einfamilienhäuser“ auszumerzen. In einer solchen Verirrung mit Wiese ringsum wohnen, wie erwähnt, Rahmstorf, Göpel, Vizekanzler Robert Habeck und noch der eine oder andere Wohlgesinnte. Aber es sollen eben nicht mehr Hinz und Kunz so leben können.

Maja Göpel deutete in einem Interview mit der Plattform „Klimareporter“ kürzlich an, dass sich die von ihr gewünschten Ergebnisse möglicherweise nicht ganz freiwillig erreichen lassen, sondern eine „politische und wirtschaftliche Neuordnung“ mit strenger Hand herbeigeführt werden müssen. Das klingt dann so:

„Maja Göpel: Wir merken, dass die Art und Weise, wie wir zentrale Bereiche der Gesellschaft organisiert haben, zum Beispiel bei der Energieversorgung, Landnutzung oder der Stadtplanung, nicht mehr die gewünschten Ergebnisse erzielt und wir mit kleinen Veränderungen innerhalb der bisherigen Denklogiken keine Besserung verzeichnen.

Klimareporter: Das bedeutet?

Göpel: Wir brauchen eine strukturelle und damit politische und wirtschaftliche Neuordnung. Das besagen Begriffe wie Energiewende, Verkehrswende, Ernährungswende, Ressourcenwende.“

Das besagen Begriffe. (Bei dem Zwiegespräch stand ihr kein Formulierungshelfer zur Seite, weshalb es sich dann eben anhört wie die unbearbeitete Maja Göpel, aber das nur nebenbei).

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Wo die EU-Kommission, Schellnhuber und Göpel neuordnen, kann „Quarks“, das Weißkittelmagazin des WDR, nicht abseits stehen. In einem längeren Beitrag („Darum brauchen wir die Bauwende“) erklären die Mitarbeiter des Gebührensenders, wie die Zukunft des Wohnens aussehen soll. Das hauptsächliche Ziel besteht darin, anderen vorzurechnen, dass sie zu viel Fläche verbrauchen, ob in der freistehenden Verirrung oder überhaupt. Wie immer geht es nicht ohne Expertise. Was Claudia Kemfert auf dem Gebiet der Energieversorgung und Katja Diehl im Feld der Mobilität leisten, liefert ein Wohnforscher namens Daniel Fuhrhop für „Quarks“:

„Der Wohnforscher Daniel Fuhrhop von der Universität Oldenburg“, heißt es dort, „beschäftigt sich damit, wie wir existierenden Wohnraum besser nutzen könnten. Möglichkeiten gibt es viele. Ein Beispiel sind Wohnungstauschbörsen. Sie könnten dabei helfen, dass Menschen, die allein in großen Wohnungen leben, kleinere Apartments finden. Weil es häufig ältere Menschen sind, die alleine in einem Haus oder in einer großen Wohnung leben, könnte auch geförderte Hilfe bei Umzügen einen Beitrag leisten, um diesen Wohnraum ‘zu erschließen‘.“

Wer hätte gedacht, dass der Satz „na, so allein?“ demnächst nicht mehr unbedingt in der Nachtbar fällt, sondern an der Wohnungstür, und seine Fortsetzung lautet: „…auf so viel Quadratmetern?“ Am Ende, das wusste schon ein Transformationspraktiker und Neuordner aus Russland, läuft alles auf die Frage zu: что делать? Was tun?
„Quarks“ gibt auch darauf eine Antwort.

„Was können wir so lange tun? […] Wie viel Wohnraum brauchen wir eigentlich zum Leben? Haben wir nicht vielleicht doch noch ein Zimmer frei, das wir vermieten können? […] Und vielleicht lohnt sich ja auch ein Gespräch mit den Eltern oder Großeltern, um sie davon zu überzeugen, dass sie auch mit deutlich weniger Wohnraum auskommen können.“

Es lohnt sich natürlich allemal für Gesellschaftsmitglieder, die bisher nicht beim WDR oder anderen Gemeinwohlsendern zum Tarif untergekommen sind, also dort, wo man Ratten in ihre Löcher zurückprügelt, nicht im akademischen Festanstellungsbetrieb und nicht im steuerfinanzierten Zivilgesellschaftsverein. Sie können Großelter und Elter 1 & 2 jetzt auffordern, ihre Pflicht zu tun, nämlich die, sich subito einen schlanken CO2-Fuß und Platz zu machen.

Allerdings betrifft die Neuordnung auch sogenannte bisher normale Leute, also diejenigen, die Steuern und Abgaben liefern, aber eben nicht über die bekömmliche Moral verfügen, die künftig über den Platz in der Gesellschaft bestimmt.

Die erwähnte gesellschaftliche Neuordnung läuft auf die Wiedererrichtung der einzelnen Stände hinaus, also einer Gliederung, die beispielsweise in Frankreich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts als alternativlos galt. Zum neuen ersten Stand der zwanziger Jahre des 21. Jahrhunderts gehören also Eigentümer weitläufiger Anwesen, wenn sie auch über das Kapital verfügen, das Dach mit Solarzellen zu bestücken, sich idealerweise mit dem Elektrowagen oder dem Rad zum nahegelegenen Arbeitsplatz in einer öffentlichen Institution bewegen und es außerdem nicht versäumen, die Öffentlichkeit mit Traktaten zur korrekten Lebensführung zu versorgen. Dann, aber nur dann gilt der Flächen- und der sonstige Verbrauch als gerechtfertigt. Den Anschluss der Solaranlage an das Stromnetz bezahlt die Allgemeinheit über die Netzgebühr, bei der Anschaffung des Batterieautos hilft die steuerfinanzierte Kaufprämie, für Gehalt und Altersvorsorge kommen die Steuerzahler ebenfalls auf, denn irgendeine Wertschöpfung wird bei deren fossiler Arbeitsplatzpendelei der anderen ja herausspringen.

Im zweiten Stand reicht es zumindest zu einem optimierten kleinen Schachtelhaus mit Schießschartenfenster und winzigem Grünstreifen ringsum, das dem ressourcenschonenden und deshalb allenthalben empfohlenen tiny home mit kleinem Fußabdruck schon sehr nahe kommt. Die übrigen resp. noch niederen Stände müssen sich darauf vorbereiten, ihre Zukunft in einem wesentlich stärker regulierten Zustand zu verbringen als jetzt. Dazu gehört vor allem die Problematisierung ihres Überkonsums. Was die Frage der Wohnfläche angeht: Da trifft es sich gut, dass die Entwicklung der Steuerbelastung einerseits und der Währung andererseits Normalverdienern kaum noch die Chance lässt, eine Immobilie in einem Ballungszentrum zu erwerben. Ein Teil des Degrowth, der von neocalvinistischen Predigern in moralkompensierten Häusern erdacht wird, läuft also eh „wie am Schnürchen“ (Ochs auf Lerchenau).

Auf FFF-Demonstrationen tragen Kinder ab und zu von Erwachsenen angeregte Plakate spazieren, auf denen es heißt: „Oma, was ist ein Schneemann?“ Den wird das Kind noch erleben; viel wahrscheinlicher ist es, dass es Oma später einmal fragt, ob es wirklich eine Zeit gab, in der sich auch ein Facharbeiter ein Einfamilienhaus leisten konnte. Die nächste Generation fragt möglicherwiese schon, jedenfalls in manchen Gegenden, wenn von früher erzählt wird: „Was war ein Facharbeiter?“

Im Spiegel teilte ein Autor den Lesern mit, worum es in den neuen Zeiten – also diesen – geht: „Unsere Kleider, Autos, Waschmaschinen, Häuser, Straßen, Flugreisen, Schulen, Krankenhäuser, Kinos, Supermärkte und Hallenbäder haben wir mit dem Leid gegenwärtiger und künftiger Generationen vor allem im Globalen Süden bezahlt.“ Wieder gutzumachen sei das nur durch Bußgeldzahlungen.

Screenshot: spiegel.de

Erstaunlicherweise fehlen Zeitschriften in der Aufzählung der Konsumgüter, die mit südlichem Leid bezahlt werden. Jedenfalls begründet diese Argumentation auch, warum es moralisch geboten ist, den einen oder anderen Arbeitsplatz aus Deutschland zu verlagern, und Energie, Wohnen, bestimmte Konsumgüter und Lebensmittel durch Steuern und Abgaben so zu verteuern, dass Oben und Unten wieder sehr viel deutlicher hervortreten. Ein Redakteursgehalt beim WDR beispielsweise kann bei 100 000 Euro im Jahr liegen. Das erlaubt es dem einzelnen Mitarbeiter, gleichzeitig eine Buß- und Verteuerungspredigt zu halten, und mit seinen Fotos vom Tauchurlaub in Costa Rica zu signalisieren: Für mich und unsereins reicht’s.

https://twitter.com/OERRBlog/status/1587029679709601794?s=20&t=qpmzzZ7Je5w8-RSDBEN6SA

https://twitter.com/OERRBlog/status/1586683503260876800?s=20&t=qpmzzZ7Je5w8-RSDBEN6SA

Was natürlich auch für andere Medienschaffende gilt.

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Statt Wohlstand für alle heißt die Zukunft: Wohlstand für die moralisch dafür Qualifizierten.

Dafür, womit sich diejenigen, für die sich der Wohlstand nicht so recht eignet, beispielsweise dann beschäftigen sollten, wenn der Arbeitsplatz in der Automobilindustrie oder in der Backstube wegfällt, weiß der weiter oben zitierte Professor mit dem Tesla auch schon Rat: Sie können in einem Pflichtjahr für Ältere endlich einmal etwas für die Gemeinschaft tun.

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Volker Quaschning, Jahrgang 1969, ist zwar auch schon über 50. Aber er wird sicherlich darauf verweisen, dass er schon genug für das Land erübrigt, und an seiner Stelle sowieso unabkömmlich ist.

Es entsteht gerade ein neuer Erster Stand mit allem Drum und Dran. Und wir können sagen: Wir sind dabeigewesen. Nicht bei dem Stand natürlich, aber bei dem gesellschaftlichen Prozess. Wie sollte der neue Erste Stand am besten heißen? „Moralbourgeoisie“ wäre eine Möglichkeit, die ausdrückt, dass es in dieser neuen Zeit weniger auf materielle Meriten denn auf Weltanschauung ankommt. Je schärfer die Kasten- und Klassengrenzen ausfallen, je ungemütlicher das Unten sich gestaltet, desto stärker muss die Moral bemüht werden, um die Verhältnisse zu rechtfertigen. Das war schon immer so, in Zeiten von Marie Antoinette wie in den Jahren der calvinistischen Moraltheoretiker.

Noch nie in der Geschichte fand eine herrschende Klasse die Idee der Klassengesellschaft schlecht. In der DDR, also dort, wo die ebenfalls per selbstgeschöpfter Moral abgesicherten Oberen sich in Wandlitz mit Haus, Hausdienern, Lebensmittelieferservice aus Westberlin und grässlichen Schrankwänden eine Spezialmischung aus ostelbischem Rittergut (Herrschaftsform) und Gelsenkirchner Barock (Ästhetik) herstellten, dort hieß der einschlägige Satz dazu: „Arbeiter- und Bauernstaat ist prima. Man darf nur kein Arbeiter oder Bauer sein.“

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41 Kommentare

  1. Negativer Steuersatz und kostenlose KV für alle , von der Wiege bis zur Bare , keine weitere soziale Wohltat, wählen dürfen nur Nettosteuerzahler , dann müßte und könnte der Plebs sich seines Standes bewußt werden und vor die Tore Roms ziehen

  2. Das ganze System ist doch von hinten bis vorn verlogen und gehört aufgelöst. Am schlimmsten sind die Grünen-Politiker im Bundestag: viele von ihnen keinen anständigen Beruf erlernt, viele Studienabbrecher. Gehen mit Mitte/Ende 20 in den Bundestag und werden vollalimentiert auf Lebenszeit.
    Wenn man so vollversorgt im Warmen sitzt, kann man natürlich große Sprüche klopfen. Sie sind schon so weit weg vom Alltag des Normalverdieners und können sich nicht vorstellen, daß es Menschen gibt, die als Alleinstehender mit vllt. noch einem Kind mit 2.000€ netto über die Runden kommen müssen und das bei steigender Inflation und ständigen Abgabenerhöhungen (Krankenkassenbeiträge, Steuern)…

  3. Das „Wir“ der Maja Göpel ist eines, das klarstellt, daß es vermeintlich Leute wie sie sind, die die Diagnose stellen und die nötigen „Anpassungen“ vornehmen.
    Das Volk (das sind die, die organisiert werden, von Göpel und Konsorten, mittels „Governance“, Nudging, nur notfalls mit Gewalt) verbraucht zuviel, es fordert Wohlstand, es hat Flausen im Kopf….

  4. Die links-grünen Ökospießer leben in ihrer Blase wie die Adligen vor der Französischen Revolution. Die Weltfremden haben den Bezug zu den wirtschaftlichen Realitäten verloren. Wenn es weiter wirtschaftlich bergab geht, werden auch sie den Wohlstandsverlust mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung spüren. Die soziale Fallhöhe dieser verbödeten Wichtigtuer ist halt etwas größer als bei einem Durchschnittsbürger. Wirtschaftlicher Abstieg und die von den Moralpredigern herbeigesehnte Umformung zur Einwanderungsgesellschaft gehen eben auch mit sehr unschönen Begleiterscheinungen einher, wie steigender Kriminalität, sozialen Unruhen etc. Ob die schönen Anwesen unserer Moralweltmeister weit genug weg sind von den Stürmen, die unserer Gesellschaft bevorstehen, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden.

  5. Die Geringschätzung des „Prolls“ gehört so sehr zur grünen DNA, dass man sagen kann: Ohne diese Verachtung gäbe es die grüne Partei gar nicht! Ich weiß, worüber ich rede, denn vor vierzig Jahren war ich genauso drauf. Sorry….

  6. Klasse Artikel, bei dessen Lektüre ich mir immer wieder klar machen musste, dass der Staat (völlig zu Recht natürlich) das Gewaltmonopol hat…

  7. Am Wahlverhalten der Bürger lese ich ab, dass den meisten Leuten diese Form der Regierung vorlieb ist. Solange die Grünen und die SPD jeweils um die 20% bekommen und eine „grünen-geile“ CDU um die 30% bekommt, scheint alles richtig zu laufen.

  8. Und in der Zeit in der Oma ihr Einfamilienhaus mit Dreikopffamilie Müller tauscht überschreiten 1.000 wohnraumbenötigende Neubürger die Grenze nach Deutschland. Im Übrigen überwiegend aus Ländern in denen in den dortigen milden Wintern wenig bis gar keine Heizenergie benötigt wird.

  9. Menschen sind als Herdentiere nun mal Status- also Machttiere. Status ist der wesentliche Antrieb menschlichen Handelns und kommt noch weit vor der „Selbsterhaltung“.
    Damit sich Herrschaft etablieren kann ist es notwendig das die Beherrschten (die immer die riesige Mehrheit stellen) diese Herrschaft freiwillig akzeptieren. Da Herrschaft in Wirklichkeit aber nicht nur nicht Begründbar sondern logisch mit der Idee eines „Individuums“ völlig unvereinbar ist (Merke: Akzeptanz von Herrschaft = Sklavengesellschaft) muss die Mehrheit daran gehindert werden das zu erkennen.
    Je schärfer die Kasten- und Klassengrenzen ausfallen, je ungemütlicher das Unten sich gestaltet, desto stärker muss die Moral bemüht werden, um die Verhältnisse zu rechtfertigen.“
    Ich würde da noch einen drauf setzen. Umso mehr man selbst rafft und ausbeutet umso mehr Propaganda braucht es. Oder einfacher ausgedrückt „Halt du sie dumm, ich halt sie arm“.
    Und da die Heloten wieder mal bereit sind sich der Feudalklasse unterzuordnen steht einer Refeudalisierung der Gesellschaft nichts mehr im Wege.

  10. Quarks:
    Was können wir so lange tun? […] Wie viel Wohnraum brauchen wir eigentlich zum Leben? Haben wir nicht vielleicht doch noch ein Zimmer frei, das wir vermieten können?“ (Zitat Ende)
    Ich bin irritiert.
    Hatte nicht vor allzu langer Zeit eine Berliner Senatorin (Linke o. Grüne) darauf hingewiesen, daß Leute, die eine Eigentumswohnung kaufen und diese vermieten, um ihre kärgliche Rente aufzubessern, ganz üble Menschen sind? Sie argumentierte mit den Worten: Warum soll ein Mieter dem Vermieter die Rente bezahlen. Das sei schon ein kriminelles Gebaren.
    Das fiel in die Zeit der Berliner Enteignungs-Phantasien, als der Wahlspruch der Grünen „Die Wohnungen solle denjenigen gehören, die drin wohnen“ aufkam.
    Insofern kann man schon fast sagen, die Empfehlung von Quarks ist eine Aufforderung zu einer Straftat…..

  11. Geht mir auch so.

    Die Selbstverständlichkeit, mit der soche Gestalten wie Hundhausen von den Bürgern fordern für PV mal eben 15.000 € lockerzumachen, beweist mal wieder, wie weit die „Eliten“ in Deutschland sich vom Volk entfernt haben.

    Wenn man – wie die Abgeordneten des Bundestags – mindestens 10.500 € monatlich zur Verfügung hat, kann man diese Summe aufbringen. Wenn man, wie viele der deutschen Arbeitnehmer und Rentner, nur 1.500 € oder deutlich weniger zur Verfügung hat, sieht die Sache anders aus.

    Diese arroganten, ignoranten „Bessermenschen“ toppen jedes Brechmittel.

    Allerdings gilt für mich: Selbst wenn ich 10.000 € oder mehr monatlich zur Verfügung hätte, käme mir dieser Photovoltaik-Mist nicht auf mein Dach. Denn sollte hier mal ein Feuer ausbrechen, möchte ich, dass die Feuerwehr noch Vieles retten kann. E-Auto kommt natürlich für mich auch nicht in Frage – nicht nur wegen der Explosionsgefahr, sondern vor allem auch wegen der für die Batterien notwendigen Rohstoffe, die unter für mich inakzeptablen Bedingungen gewonnen werden. Von wegen „saubere“ Energie!

  12. Ich möchte eine Alternative zu Moral-Bourgeoise vorschlagen: Klima-Bourgeoise oder Öko-Bourgeoise
    Diese Begriffe mögen nicht mehr so neu sein, bezeichnen aber den Kern, aus dem das Klassenbewußtsein abgeleitet wird, präziser – eben das „Grün-sein“
    Dieses Milieu wurde auch schon oft „Juste-Milieu“ genannt oder einfach „Woke“.
    Das grüne-woke Klassenbewusstsein fußt heute natürlich zentral auf dem „Klima-Dingens“, von Quaschning bis Göpfel, von Greta bis Luisa, von FFF über XR bis ALG (Aufstand letzte Generation), bis hin zu gefühlten 1001 echte oder falsche NGO ist klimagefälliges Leben „Key“, der Dreh und Angelpunkt.
    Aber natürlich nicht nur! Das Paket der richtigen Haltung, der richtige Klassenstandpunkt umfaßt immer, ohne Ausnahme, alle Mosaiksteinchen der „Woke-Culture“, von Social Justice über Identitätspolitik bis zur „kritischen Rassentheorie“ alle Bausteinchen aus dem Katalog der akademisch geprägten Uni-Milieus, insbesondere der Amerikanischen.
    Es ist das Milieu Berlin-Mitte oder Berlin-XHain oder eben Harvard-Campus für die Wohngesinnten mit Geld oder Stipendien. Die Anywheres, Globalisten, Young Global Leaders, Aktivisten etc neuerer Prägung, die in der PR-Ikone „Greta“ ihre globale Markenträgerin geschaffen haben.
    War der klassische Kommunismus noch ein Zuhause für „Emporkömmlinge“, die über Kaderschulen und politischem Aufstieg dem Proletariat entsteigen konnten, ist die neue Segnung der Woken Öko-Bourgeoise ein klassisches Elitenprojekt. Man hat es gesellschaftlich schon geschafft, ist ökonomisch mindestens Mitglied der oberen Mittelschicht, besser noch der (alten oder neuen) Oberschicht mit solidem Familienvermögen, Erbe oder PR-Einnahmen im Millionenbereich. Aus dieser Komfortzone heraus beginnt die Mission des guten und richtigen Lebens, insbesondere mit Blick auf die Minderbemittelten (im Wortsinne). Waren die ultrawoken Ökos der Oberschicht noch vor wenigen Jahren eher Grund der Belustigung, hat sich diese „Klasse“ heute offensiv zum Wortführer erklärt. Die niedlichen grünen Spinnereien zu links drehendem Edelsteinwasser, den Töpferkursen für Sophie-Amalia, dem Baliurlaub zur Delphin-Therapie, der Regenbogen-Kita, dem Einhorn-Gymnasium uvm waren nur das Fundament, auf dem der gefestigte Klassenstandpunkt der Guten wuchs, von „Greta“ bis „Luisa“ als Statthalterinnen für tausende weitere Bürgerkinderchen.
    Eben diese „Kinderchen“ kleben sich heute irgendwo dran oder werfen wie früher mit ihrem Essen rum, wenn sie ökologische Stadt-Guerilla spielen. Ihr Spiel erfolgt im festen Wissen, den Mächtigen zu gefallen, stets „ihre Klasse“ als Siicherheitsnetz unter sich zu haben. Selbst eine kleine Verurteilung wegen Straßenblockaden schadet kein bisschen wie bei Otto, sie wäre eher ein Highlight im späteren Berbungsverfahren für ein möglichst elitäres Stipendium an einer möglichst elitären Universität, an der „man“ wieder unter sich wäre – extrem Klimabewußt, Social Gerecht, krass Fan von BLM, voll gut.
    Talent auf Niveau einer Kokosnuss vereitelt keinen Master in Klima-Ökonomie, zeichnet die Absolventen eher aus. Etwas Erfahrung in Trampolin wirkt auch gut, sehr sportlich und klingt nicht nach stumpfen Gamern, die ihre ganze Schulzeit mit dumpfen Ballerspielen vor dem Rechner vertrödelt haben.
    Trampolin und therapeutisches Töpfern gingen schon immer Hand in Hand in den besseren Kreisen, wie früher der Tennis oder Ruderklub, in dem die höheren Töchter die ordentlichen Söhne kennenlernten, woraus die korrekten Dynastien entstanden, die Erben der akkumulierten Erbschaften ausgehandelt wurden.
    Nur das heute aus Tennisclub eher irgendwas mit NGO, irgendwas mit Weltrettung wurde, aber die Leibesertüchtigung war sowieso immer schon nur Vorwand, sich hübsche (teuere) Sportkleidung anzuziehen, nicht um darin zu sehr zu schwitzen. Und die richtige Kleidung zeigte schon immer auch die Embleme der Macht, mal ein Krokodil mal die Kürzel der Designer. Viel mehr Kreislauf als gerötete Wangen könnte zu ehrgeizig, verkrampft wirken, was in besseren Kreisen nach Emporkömmling riechen könnte.
    Ich vermute daher alten Wein in neuen Schläuchen. Das gehobene Bürgertum bis hinein in die Oberschicht hat sich eine moderne Fahne gemalt: Klima! Wer früher Humboldt nachäfte und sich auf Reisen zu Darwin oder Gott bildete, reist heute um die Welt, um den Klimawandel zu studieren. Hauptsache Mandat unterwegs und hat dann was zu berichten.
    Neu ist nur das ängstliche, das apokalyptische, das zumindest so verkauft wird. Reiche sind nicht ängstlich, können aber zumindest so tun.
    Weltuntergang iSv „jüngstes Gericht“ war früher Domäne der Kirchen, die die Sünder zu gottgefälligem Leben anhalten wollten. Vermutlich sind unsere Amtskirchen auch deshalb sehr „klimabewußt“, mit Weltuntergang haben sie gut 2000 Jahre Erfahrung. Eine gute Geschichte, mittelfristig wieder ein paar Schäfchen in den Schoß der Kirche zu holen, vielleicht.
    Aber weder Greta noch Luisa sind „authentische“ Predigerinnen für die die im Staub kriechen. Für die taugt die ganze Klimasaga schlicht nix, denn das Fressen war schon immer der Treiber von Tunnelblick Nummer 1. Da helfen auch keine guten Ratschläge zu Kuchenessen, wenn Brot knapp wird.
    Kurzum: alte oder neue Eliten treten offensiver auf, was gut sein könnte, aber auch nach hinten losgehen könnte. So oder so wird Deutschland nie der Ort auf der Welt sein, wo „Klimawandel“ existenzbedrohend wird. Etwas mehr Wärme wäre eher schön und angepasster Weizen ist schnell gefunden. Millionärstöchter mögen schon die ganze Welt abgeflogen sein, Weisheit muß das nicht vermittelt haben. Und die französische Revolution könnte lehren, daß Kuchen oder Waschlappen-Tipps schnell nach hinten losgehen können, insbesondere wenn sie aus der Komfortzone geäußert werden.
    Bekanntlich leben 50-90% der Bevölkerungen in allen Ländern eher in den Holzklassen und diese Mehrheiten lassen sich nicht ewig mit netten Sorgen aus der 1. klasse verzaubern.
    Irgendwann schlagen Verzichtsvorschläge von oben für die das unten, eben unten dem Fuß den Boden aus. Dann werden die „Falschen“ gewählt ohne die Richtigen an Laternen zu knüpfen oder falls es nicht mehr möglich sein sollte, die Falschen zu wählen, die Richtigen eben doch an Laternen dekoriert.
    Kuchen oder Waschlappen-Ratsschläge aus den Teppichetagen der Gesellschaften waren schon immer ein Garant für unruhige Zeiten und Entwicklungen, die auch Köpfe zum Rollen bringen konnten. Es muß den Holzklassen nur mies genug gehen. Darin könnte sich Herr Schwab kolossal verschätzt haben. Nichts zu besitzen, macht eher selten Freude und das entspannende daran war schon stets, daß man auch nicht zu verlieren, nichts zu riskieren hat, wenn man nichts besitzt. Dann kann man eben nur gewinnen. Womit wir wieder bei dem Stoff sind, aus dem Revolutionen geschrieben wurden, von Spartakus über Lenin bis 1989. Darüber sollte sich die klimabewußte Teppichetage stets bewußt sein. Mein ja bloß…

  13. „… die Wohlgesinnten, die heute den Ärmeren ihren moralischen Unwert nachweisen …“

    „Die Wohlgesinnten“ – was für eine schöne und passende Wortwahl! War dies doch eine Bezeichnung der drei antiken Rachegöttinnen (Eumeniden = die Wohlgesinnten“; auch Erinnyen oder Furien), deren Eigenschaften sich ohne Weiteres auf die modernen „Wohlgesinnten“ übertragen lassen:

    • Alekto, die bei ihrer Jagd „Unaufhörliche“, als Vorbild für die permanente Verfolgung Andersdenkender
    • Megaira, deren „neidischen Zorn“ wir auch bei denen finden, die durch die Äußerung einer missliebigen Meinung sofort in geifernden Zorn versetzt werden und sich nicht entblöden, Andersdenkende als „rassistische oder verschwörerische Ratten“ zu bezeichnen (Nils Dampz, ARD)
    • Tisiphone, deren Aufgabe der „Vergeltung“ von den heutigen Inhabern der einzig wahren und gültigen Moral sofort in Form von Cancel Culture umgesetzt wird

    Ja, die Beschreibungen dieser Rachegöttinnen passen nur zu gut auf die heutige „wohlgesinnte“ Moralbourgeoisie aus Gut- und Bessermenschen, die sich anmaßen, ihren persönlichen Glauben über das Wohl und Wehe ihrer Mitmenschen (vor allem der finanziell nicht so gut ausgestatteten) zu stellen, und in faschistischer/sozialistischer Manier jeden verfolgen, der aus guten Gründen und mit stichhaltigen Argumenten anders denkt, als sie es allen aufzwingen wollen.

  14. Man darf auch Bauer sein: Windbauer (oder Adeliger Walderbe) und vor allem Windräder in unsere Wälder stellen aber bei der Klimasektenkonferenz (30-40 Tsd. Teilnehmer fliegen Klimaneutral für 2 Wochen in die Wüste) plappert die Deutsche Umweltministerin was von Zerstörung der Wälder – na da wird der Anteil der zubetonierten Waldflächen in Deutschland einiges dazu beitragen.

  15. Genau. Dort herrscht panische Angst vor dem sozialen Abstieg in die untere Mittelschicht, aber das darf man (sich) natürlich nicht zugeben. Also geht es um „Distinktionsgewinne“ (Bourdieu), um sich einzureden, dass man ganz sicher nicht untere Mittelschicht ist. – Ein bißchen wie diese älteren Frauen, die sich mit Perlenkette und eingeübtem Blick an die Supermarktkasse setzen, um klarzumachen, das sie das ja eigentlich nur so aus Spaß machen und nicht nötig haben (tatsächlich schon einige Male erlebt; diese Kassen sollte man meiden, da zur Wahrung des Selbstbildes auch gehört, den Job doppelt so langsam wie die proletarische Kollegin zu erledigen).

  16. Der linksgrüne Journalist Christian Stöcker im SPIEGEL: „Das 1,5-Grad-Ziel wird verfehlt, aber das ist kein Grund den Kampf gegen die Klimakrise aufzugeben.“
    Der spanische Philosoph George Santayana: „Fanatismus besteht im Verdoppeln der Anstrengung, wenn das Ziel vergessen worden ist.“

    • Oder: „Fanatismus besteht im Verdoppeln der Anstrengung, wenn“ die bisherigen Anstrengungen nichts bewirkt haben (weil sie nichts bewirken KÖNNEN). Auf einen stichhaltigen Beweis für die angebliche Menschengemachtheit des Klimawandels warte ich bis heute vergebens. Ich gehe davon aus, dass es keinen gibt.

  17. Ich las ja neulich von einem schlimmen Hausbrand, wo das E-Auto beim Laden in der Garage sich entflammte, das Feuer sich auf zwei davorstehende E-Fahrzeuge ausbreitete, und die Flammen dann auf das Solardach übergriffen.
    Die Feuerwehr konnte das nicht löschen, weil das Dach ja am Stromnetz hing.
    Es blieb fast nichts zurück.
    Sowas wünscht man ja wirklich niemanden, wirklich nicht.
    Auch das E-Auto, das sich neulich auf der Pappelallee wegen Unachtsamkeit um einen Baum wickelte und dann als Gesamtkunstwerk verglühte, wirklich tragisch, das hat uns tief erschüttert.
    Darum sind wir auch noch nie auf die Idee gekommen, unseren alten Opel in eine E-Prämie umzutauschen, das nach Westen geneigte Dach ist für Solar völlig ungeeignet, so daß auch niemand der acht Eigentümer auf so einen Gedanken käme. Dafür genießen wir auf den Terrassen und Balkonen den Sonnenuntergang immer bis zum letzten Funken.
    Gott sei Dank, hatten wir die alte Ölheizung auch noch nicht gegen eine neue supermoderne Gasheizung ausgetauscht, alte Leute sind halt behäbig. Der Tank ist voll. „Wir haben so ein Glück“, sacht mein Mann immer. So isses.?

  18. Eienr der besten Artikel auf TE seit langer Zeit.
    Danke, Herr Wendt.

  19. Zu der materiellen Fortune kommt die Befriedigung, nicht nur zwischen saturiert und weniger gut gepolstert unterscheiden zu können, sondern auch zwischen gut und schlecht, und gleich zweimal auf der richtigen Seite zu stehen wie weiland Reverend Townsend.

    Das Bild das mir vor einiger Zeit einfiel war das des Fahrers eines luxuriösen Elektromobils: Früher konnte sich der S-Klasse-Fahrer nur materiell erhaben fühlen über das „Fussvolk“ in seinen Polos und Astras. Heute kommt; obwohl das natürlich angesichts der eingesetzten Ressourcen für solch einen Elektroluxusschlitten, eigentlich lächerlich ist; die ökomoralische Überlegenheit hinzu, die Illusion, man sause im Einklang mit der Natur daher, während die Anderen in ihren „bösen“ Verbrennern, sich an derselben versündigen.

  20. Redakteure fangen meines Wissens bei etwa 20000 Euro im Monat an. Und Redakteure gibt es viele, z.B. die Moderatoren von Kindersendungen. Da die alles selbst machen (außer das, was ihre 4-5 Mitarbeiter machen), sind sie Redakteure!
    100000 Euro bekommt übrigens auch ein Chemotechniker mit 20 Jahren Berufserfahrung. Dazu muss er mindestens einen guten Realschulabschluss haben und 3,5 Jahre Ausbildung zum Chemielaborenten machen. Nach 3 Jahren Berufserfahrung darf er, in der Regel auf eigene Kosten von etwa 20000 Euro (Afa gibt manchmal was dazu, man kann es auch absetzen), eine Technikerschule besuchen. 4 Jahre lang nach Feierabend, jeden Tag 3 Stunden Unterricht, im ersten Jahr zusätzlich Samstags vormittags 4 Unterrichtsstunden. Dann kommt die Prüfung, die man möglichst gut bestehen sollte. Danach wird man von seinem Arbeitgeber entsprechend eingruppiert und bekommt etwa 70000 Euro pro Jahr Gesamtbrutto inkl. Jahresprämien und Urlaubsgeld (Tarifvertrag chemische Industrie).
    Beim Fernsehen muss man nur der richtige sein, Ausbildung nicht mehr nötig. Und schon gehts ab 10000 Euro pro Monat los. Früher wurde wenigstens mal ein abgeschlossenes Hochschulstudium gefordert. Daher hocken beim Fernsehen so viele Lehrer rum (Gottschalk, Jürgen von der Lippe, etc.). Da lernt man nämlich, wie man die Zuschauer in Grund und Boden labert.

  21. E-Autos werden jetzt übrigens dank Wirtschaftsminister Habeck zu Dreckschleudern.
    Im Jahr 2024, wenn Deutschland komplett aus der Kernenergie ausgestiegen ist und Braun- und Steinkohle sowohl die Leistung der AKW übernehmen als auch die reduzierte Gasverstromung, da das Gas aus Russland nicht vollständig ersetzt werden kann, dann emittiert ein E-Auto demnächst 201 g CO2/km.
    Ein moderner Diesel hingegen emittiert nur 153 g CO2/km, mit Biodiesel getankt sogar nur 115 g.
    Also, liebe Teslaprofessoren, da haben die Grünen Euch soweit bekommen, +/- 100.000 € für einen Tesla und das gute Gewissen rauszuhauen, und jetzt seid Ihr… die neuen Umweltsäue. Ups…
    Glückwunsch! Und nicht vergessen: immer weiter schön grün wählen und Euch besser fühlen. Bis Ihr es lernt, was für einer Sekte Ihr auf den Leim gegangen seid.

  22. Typen wie Quatschnich und sonstige PIK und DIW Mitarbeiter zeichnen sich nicht durch seriöse und unvoreingenommene Wissenschaftlichkeit aus, sondern durch eine unglaubliche Arroganz und Verächtlichmachung von anderen Meinungen und der Verachtung der Bevölkerungsgruppen, die von ihrem Klimawahn am meisten betroffen sind.
    Auch sollten sie sich fragen, was ohne die „weisse“ Wissenschaft mit der Welt passert wäre.
    Vermutlich wären u.a. alle Wälder abgeholzt, die Kindersterblichkeit läge bei 80%, jede Seuche würde große Teile der Bevölkerung ausrotten, das angeblich unterjochte Afrika wäre auf dem Stand von vor tausend Jahren, ebenso wie alle anderen Kolonialgebiete.
    Das einzig positive wäre, dass solche Leute wie Quaschnig irgendwo in einer Höhle sitzen würden bzw. in einer solchen Umgebung, wie sie sie herbeisehnen, gar nicht überlebensfähig wären.
    Leider wurden sie von den verachteten weissen alten Männern gerettet.

  23. Herr Hundhausen ist kein Lehrstuhlinhaber sondern apl Professor an am Lehrstuhl für Laserphysik. Er hat ausschließlich über Solardächer und Gesundheitsprobleme durch Windanlagen geforscht. Kein Wunder daß er solche Aussagen macht. Er hat sich also weitgehend mit nutzlosem Zeug beschäftigt.

  24. Wir fallen auf das Niveau eines Staates von Kasten zurück, die sich bald erbittert um die noch vorhandenen Ressourcen und Gelder „streiten“ werden, wobei insbesondere die politische und die mediale Kaste derzeit noch den großen Vorteil der Möglichkeit der ungenierten Selbstbereicherung haben und deren vielen anderen Nutznießer und Mitläufer auch weiterhin aus diesem bislang unerschöpflichen Finanzfluß bestens bedient werden, um keinerlei Unruhe in diesen Schichten aufkommen zu lassen und diese zu korrumpieren. Wohl wissend, man beißt nicht die Hand, die einen füttert. Da die politische Kaste am neufeudalen Hofstaat diese Klaviatur schon seit vielen Jahren mit Erfolg spielt, sind heute auch Millionen Menschen der unteren Kasten in finanzielle und soziale Abhängigkeit gebracht und korrumpiert worden, so daß diese Gruppe, wenn schon nicht geneigtes Wählerpotential, so doch aber zumindest ebenso stillhält, wie die besser gestellten Günstlinge und Nutznießer dieses Systems. Die entscheidende Frage wird sein, was geschieht, wenn die wirtschaftlichen Ressourcen knapper werden, die Schonlängerhierzahlenden und damit vor allem die Kaste der Produzierenden aller Art, egal ob in Industrie, Landwirtschaft usw., keine Lust mehr haben, sich weiter so ausbeuten und dabei gleichzeitig drangsalieren und kommandieren zu lassen und damit auch der Geldfluß in die herrschenden Kasten abbricht? Wenn also diese immer kleiner werdende Gruppe nicht mehr bereit ist, nicht nur die herrschenden Kasten, sondern auch nicht mehr die große Mehrheit zu versorgen und zu alimentieren, die nur noch die Hand aufhält?

  25. Wie so häufig hat FJS dazu schon alles wichtige gesagt.
    „Grüne Ideen gedeihen nicht in den Quartieren der Arbeiter. Sie gedeihen in den Luxusvillen der Schickeria.“ (1987)

  26. Wenn die genannten Freunde der Solarenergie ihr Engagement wirklich ernst nehmen würden müssten sie umgehend die Anbindung an die öffentliche Stromversorgung kappen. Dann können sie auch die Auswirkungen einer angebotsorientierten Energiepolitik kennenlernen.

    • Wunschdenken. In einer ernstzunehmenden Demokratie käme es ja auch nicht in die Tüte, dass die breite Masse der Staatsknete-Elite sowohl das Solardach für den kostenlosen Strom als auch das dazugehörige Elektroauto und das dazugehörige Netz für die Dunkelflaute und zum Vertrieb des Überflussstroms subventioniert. In einer ernstzunehmenden Demokratie würde der achsoschlaue Unternehmer seine tollkühne Unternehmung selbst finanzieren oder als Philantrop seine großzügige Schenkung an die Öffentlichkeit vor sich hertragen. Hier wird das Geld der ärmeren abgegriffen und dabei noch die Nase hoch getragen, als wäre man irgendein unternehmerisches Wagnis aufgrund besonderer Schläue eingegangen.

  27. Ausgezeichnet, in Sachen Perzeption ebenso wie in der Beschreibung. Der „Witz“ ist, dass die Unterschicht, also die, die nicht zur Moralbourgeoisie gehoeren (duerfen), mit dieser Einteilung von oben und den damit verbundenen Folgen, den Privilegien fuer die einen und den Beschränkungen fuer die anderen, ueberhaupt kein Problem hat. Nebenbei ist diese neue Form der Aristokratie ohne Aristokraten, den das sind die Damen und Herren nicht einmal ansatzweise, eigentlich mit der Staatsform Demokratie unvereinbar. Diese Akzeptanz, begruendet mit den passenden Narrativen oder besser erfolgreichen Verdummungsmechanismen, duerfte nicht nur ungewöhnlich sein, jedenfalls in anderen westlichen Laendern, sondern auch fuer eine gewisse Stabilität dieses Systems sorgen, zumal ja ein paar Brosamen des Regimes zur Sedierung ausreichen. Die Frage, was tun, findet damit eine zutreffende Antwort, denn das, was hier zu tun waere, um dieses System hinwegzufegen, braucht entsprechende Akteure bzw Leute, die diese Akteure waehlen und unterstützen. Die Perspektive ist damit sonnenklar, zumindest in Deutschland, aber das war schon vorher nicht nur bekannt, sondern gewollt. Allerdings sollten wir die Verteilungsstreitereien der Unterschicht um die Brosamen vom Tisch der Elite untereinander, vor allem aber mit den Zugereisten, nicht vergessen. Sieferle wusste es, nicht nur das natuerlich : Die Wuermer werden sich untereinander um die Reste balgen. Fuer den Kampf“ gegen oben“, gegen das Regime und seine Helfer, deren Tun man mit sehr guten Gruenden nicht nur als antimoralisch und transhuman, sondern als kriminell bezeichnen kann, reicht es bereits heute nicht mehr.

  28. Also die angestrebte und schon praktizierte totale Übergriffigkeit gegenüber dem normalen Volk.
    Wenn die ins Blaue „Umbauer“ (Zerstörer und Klein Diktatoren) wenigsten entsprechende Fähigkeiten, ein klein wenig Empatie und Verantwortungsbewußtsein hätten.
    Alles für die 0,02 Prozent der etwa 3.000 Gigatonnen des in der Atmosphäre befindlichen CO2 für die Deutschland „verantwortlich“ ist.

  29. Sehr gelungen! Und auch hier fragt man sich wieder unweigerlich, nachdem man in die Runde schaut, wer das eigentlich bestellt haben soll? Dazu eine kleine Fast-Anekdote: Stellen Sie sich ein kleines Dorf, eine Gemeinde, vor, wo neuerdings gerne mal Vorschriften gemacht werden. So etwas in der Art, wie z.B. der hier (ist ja geläufig): „Wer einen Baum fällt, muss dafür ersatzweise auf seinem Grundstück zwei neue Pflanzen“ oder „Alle Flächen X (ersetzen Sie X mit Prozent der Beete, des Gartens, der Dächer) in dieser Gemeinde müssen künftig mit Wildblumen begrünt werden“.

    Dann gehen Sie durch den schnuckeligen Ort und schauen mal, wer denn jetzt eigentlich vor Inkrafttreten der Verordnung eine Wildblumenwiese hat oder bei wem die Zahl der Bäume neuerdings mit exponentiellem Wachstum zunimmt und bei wem lebensgefährlich morsche Bäume einfach nicht mehr gefällt werden, damit er nicht zig neue Bäume pflanzen muss. Wo die abgebrochenen Bäume und schweren Äste neuerdings vor sich hin gammeln und verrotten, weil man darauf hofft, vielleicht irgendwann doch noch sein Gartenhäuschen bauen zu können.

    Und „Potzblitz“: In dem ganzen Ort gibt es dann nur ein oder zwei Hansel, die genau den Scheiß aus genau dem Grund gemacht haben. Sonst niemand. 1000 Leute nicht, zwei Idioten schon. Das erübrigt dann auch die Frage, welche Penner diese Vorschriften eingebrockt haben, welche Penner es nicht die Bohne interessiert, dass niemand deren schwachsinnige Ideen gebrauchen kann, wer in diesem Ort ein Problem mit Demokratie hat, weil ihn die Meinung der Mehrheit einen Scheiß interessiert, wer anderen ständig mit saudämlichen Vorschriften auf den Sack geht, wer nicht alle Latten am Zaun hat, wer künftig noch dumm herumheult, dass die Leute im Dorf so unfreundlich wären.

  30. Danke für die messerscharfe und treffliche Analyse, Herr Wendt. Wenn man sich die großen Zyklen der Weltgeschichte anschaut, kommt dann nach dem „weltweiten Kampf fürs Klima“, der in Deutschland nichts als eine dekadent-bornierte Klima-Bourgeoisie hervorgebracht haben wird, wieder mal ein Klassenkampf. Diesmal dann „CO2-schleudernde arme Schweine“ gegen „grün-eifernde Marie-Antoinette et al.“.

    • Wobei das damals ganz schlecht ausging für die Antoinette, 1793, auf dem Place de la Concorde in Paris.?
      Der Gedanke an sowas macht den heutigen Herrschaften ja auch schwer zu schaffen.
      Darum verbarrikadieren sie sich in Berlin mit Merkelpollern und Wassergraben.

  31. Ihre Wortschöpfung „Moralbourgeoisie“ trifft den Nagel auf den Kopf. Diese Gruppe ist von den irdischen Zwängen des Geldverdienenmüssens enthoben. Mitleidig schauen sie auf die arbeitende Klasse hinab und verkneifen sich die Bezeichnung Arbeitssklaven. Hochmut kommt vor dem Fall. Herr Wendt, wieder einmal ein Artikel der Sonderklasse.

  32. Spiegelt sich in dem so gar nicht professoralen, sondern schlicht dummdreisten Twitter-Beitrag des Herrn Hundhausen nicht eher eine moralische Abgrenzung zur eigenen Schicht wider? Der Herr Professor distanziert sich ja nicht von Niedriglöhnern, sondern von denen, die sich hohe Energiekosten leisten können, also von Menschen seiner Einkommensklasse, über die er sich durch elitäre Moral zu erheben sucht.

  33. Bei uns in der Straße wohnt auch eine typisch grüne Familie. Haben ein freistehendes Haus, vorm Haus parkieren mind. 3 Autos, davon ein SUV (BMW X3). Sie pflegen als privilegierte Menschen (Die staatliche Pension garantiert den Lebensabend auf hohem Niveau) das grüne Image, Urlaub auf Amrum, aber nur im Nobeldorf Nebel, alles andere ist unter ihrem Niveau. Habe von dieser Familie noch keinem mit dem Fahrrad gesehen, geschweige denn mit dem Lastenrad. Wir als Großfamilie können uns noch so anstrengen, jeder von uns fährt mit dem Rad und lässt das Auto stehen, unser CO2-Fußabdruck ist einfach zu hoch und wir haben keinen Anspruch zum Eintritt in das grüne Himmelreich.

  34. Herr Wendt,
    ideenreich entlarven Sie die mich persönlich so anwiedernde Selbstgefälligkeit der Quaschtnigs, Göpels, Hirschhausens et al. Wer weiss, wie lange diese Figuren noch auf ihrem hohen Ross sitzen.

    • Herr Hoffmeister, im Grunde entlarven sich all diese Herr*innenschaften selbst. Herr Wendt und all die anderen Autoren auf TE lenken jedoch unsere Blicke auf diese Welt der Eitelkeiten und pseudomoralischen Infantilitäten.
      Das Erschreckende daran ist allerdings, dass praktisch die gesamte Bourgeoisie Deutschlands mittanzt und sich suhlt in diesem Rausch der Selbstgerechtigkeit. Und dem Arbeiter, der diesen Tanz ums neue Goldene Kalb bestenfalls am Rande seines eigenen mühsamen Lebens registriert, ist nicht bewusst, dass er es ist, der das alles finanziert, und dass seine Kinder noch dafür werden bezahlen müssen.

  35. „Moralbourgeoisie“ ist eine passende Bezeichnung für eine Klasse in diesem Land, die zum größten Teil aus dem Staatssäckl lebt, den die arbeitenden Bürger erst einmal füllen müssen. Es wird höchste Zeit, dieser Selbstgerechtigkeit mit zwei Beinen dieselbigen wegzuschlagen – wie Frau Baerbock mal in einem anderen Kontext gesagt hat – damit diese Pseudoklasse mal wieder auf den Boden der Tatsachen kommt.

    • „Moralbourgeoisie“, „Salonfaschisten“, egal, wie man sie nennt:

      Direkt gewählt wurde von denen noch niemand. Die haben zu 99,9 Prozent nicht einmal die Wahl zum Dorfbürgermeister im hintersten Deppendorf gewonnen. Immer nur über irgendwelche Listen, am besten noch mit Quote, in irgendwelche Mandate gemogelt.

      So traurig es auch ist: Die armen Schweine sind einfach nicht mehrheitsfähig. Und wenn mal jemand mehrheitsfähig ist, weil er einen Hauch von Pragmatismus und Realismus durchblicken lässt, kommen die gleich mit Parteiausschlussverfahren.

  36. „Verirrungen wie freistehende Einfamilienhäuser“ auszumerzen. In einer solchen Verirrung mit Wiese ringsum wohnen, wie erwähnt, Rahmstorf, Göpel, Vizekanzler Robert Habeck und noch der eine oder andere Wohlgesinnte. Aber es sollen eben nicht mehr Hinz und Kunz so leben können.“
    Wir bauen gerade. Zum zweiten Mal. Freistehendes Einfamilienhaus mit Wiese ringsum. Wärmepumpe? Gibt´s nicht – ich kann rechnen. PV: Ich verzichte auf die Subventionen. Wenn das Netz zusammenbricht, springt der Dieselgenerator an. Für Wasser gibts einen Brunnen.

    Rutscht mir doch alle den Buckel runter.

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