Zum Gespräch mit Tichys Einblick ist Uwe Tellkamp, 50, mit der Schwebebahn ins Elbtal heruntergefahren. Er wohnt oben am Hang über dem Fluss, in jenem Dresdner Viertel, in dem auch sein Welterfolg „Der Turm. Geschichten aus einem versunkenen Land“ spielt. Man trifft sich auf dem durchgrünten Hof des Buchhauses Loschwitz – ein perfekter Gesprächsort an dem warmen Augusttag. Der Autor kommt nicht allein, sein zwölfjähriger Sohn Meno ist dabei, hört zu und mischt sich an einer Stelle ein, als es um Frage geht, welche Musik im Hause Tellkamp gehört wird.
Seit dem „Turm“-Erfolg galt der Dresdner Autor als hochgeschätzter Erklärer der DDR und des Ostens. Spätestens nach einer Diskussion im Dresdner Kulturpalast mit dem Lyriker Durs Grünbein Anfang 2018 kippte das bis dahin wohlwollende Bild der Medien: Der Schriftsteller, der in dem Gespräch die Migrationspolitik Angela Merkels kritisierte, wurde vom Kulturbetrieb als rechts einsortiert. Der Suhrkamp Verlag distanzierte sich von seinem Autor.
Nach diesen Anfeindungen hatte sich Tellkamp für längere Zeit zurückgezogen und konzentrierte sich ganz auf seinen „Turm“-Fortsetzungsroman. Es ist das erste große Interview des Autors seit längerer Zeit.
Tichys Einblick: In Ihrem 100.000-fach verkauften Roman „Der Turm“ beschreiben Sie das bürgerliche Milieu am Dresdner Elbhang zu Zeiten der DDR. Sie selbst wohnen nach einigen Jahren in Süddeutschland wieder dort oben, wo sich seit 1990 viele Westdeutsche niedergelassen haben. Sind Sie einer der letzten Ureinwohner?
Tellkamp: Das ist tatsächlich der Punkt: Man kann irgendwo hinziehen. Oder man bleibt dort, wo man wohnt, übrig. Das ist mir und den wenigen Eingeborenen am Elbhang so gegangen. Die meisten, die heute in meiner Umgebung wohnen, sind vor 20, 25 Jahren aus dem Westen zugezogen. Sie leben also auch schon relativ lange dort.
Haben Sie das Gefühl, zu Hause fremd zu sein?
Nein, fremd fühle ich mich nicht. Das Land der Kindheit kann man sowieso nicht wieder betreten.
Ihr Roman trägt den Untertitel „Geschichten aus einem versunkenen Land“. Für viele westdeutsche Leser waren Sie damals ein Erklärer. Können Sie uns auch die Dresdner Gesellschaft von 2019 deuten?
Es ist jetzt wieder so. Das ist das, was mich am meisten erstaunt. Ich hatte gedacht, mit dem „Turm“ eine umfangreiche Chronik eines vergangenen Lebensgefühls zu schreiben, das mit diesem Atlantis untergegangen ist. Zu meiner größten Überraschung erlebe ich jetzt das Gleiche auf andere Weise wieder. Es gibt wieder diese Türme, in denen die Milieus für sich sind, es gibt wieder diese Blasen.
Welche Blasen?
Die Bewohner des Elbhangs wählen überwiegend Grün, es sind viele Beamte darunter, Lehrer, Angestellte von Kulturinstitutionen, Künstler. Man macht sich Gedanken über CO2-Reduzierung, es gibt Hausmusik, das Milieu ist materiell gut abgesichert. Und gleichzeitig gibt es dort eine Arroganz, mit der sie von oben, vom Elbhang, auf andere Viertel der Stadt schauen, beispielsweise auf die Plattenbauten von Gorbitz. Dorthin, wo Dresden dreckig und relativ arm ist. Wo das sogenannte Pack wohnt, das bei Pegida mitmarschiert. Darüber, dass diese Leute ihre Unzufriedenheit äußern, gibt es hier oben wiederum große Verwunderung, großes Unverständnis, wie Leute so denken können.
Weil sie nicht von sich abstrahieren können?
Doch, das können sie. Sie kommen ja herum in der Welt. Aber das, was sie sehen, wird sofort mit dem Begriff der Schuld verbunden. Das ist die Erzählung, die ich hier oben immer höre: Es geht uns gut. Aber warum ist das so? Aufgrund welcher Schicksalsfügung ist es uns gestattet, so viel besser zu leben als andere in Afrika?
Also eine Glücksscham?
Ja. Je mehr Glück, desto größer die Scham.
Das scheint einer der tiefen Unterschiede zwischen West und Ost zu sein: Im Osten trifft man, anders als im Westen, kaum auf Leute, die glauben, am Elend der Welt schuld zu sein. Haben Sie dafür eine Erklärung?
Dafür sehe ich zwei Gründe: Zum einen ist mit dem verordneten Antifaschismus in der DDR die Diskussion über Schuld – auch die weiter zurückliegende, die Kolonialschuld – abgeräumt worden. In der DDR galt ja die Staatsdoktrin: Wir sind die besten Antifaschisten. Zum anderen gibt es hier eben auch nicht die materielle Basis für diesen Schuldkomplex. Man muss schon sehr genau überlegen, welche Ostdeutschen hier in Häusern leben, die ihnen gehören. Hier gab es anders als im Westen für kaum jemanden die Chance, sich über 70 Jahre einen Wohlstand auf- zubauen. Und mit dem mangelnden finanziellen Vermögen gibt es eben auch nicht dieses Schuldgefühl, man würde seinen Wohlstand anderen verdanken. Dresden steht seit 2015 für viele Beobachter im Westen für Dunkeldeutschland, für Pegida.
Wie hat sich das Klima in der Stadt geändert?
Die Gräben sind 2015 mit der Migrationskrise sehr viel tiefer geworden.
Wodurch?
Weil die AfD und Pegida von dem Dresden der Elite von Anfang an nicht als Gesprächspartner akzeptiert und alle Probleme, die sie angesprochen hatten, in Bausch und Bogen zurückgewiesen wurden. Das hat auf der Seite von Pegida zu einer Radikalisierung geführt – was die Konfrontation zwischen dem Kultur-Dresden und dem Normalvolk-Dresden noch einmal sehr verstärkt hat.
Die Spaltung gab es also schon vorher?
Es gibt schon seit längerer Zeit eine Spaltung der Stadt zwischen, grob gesprochen, den Bewohnern der besseren, wohlhabenden Viertel, den Eliten, und den Arbeitern, die es auch in Dresden gibt, dem Normalvolk. Denjenigen, die dann, wenn die Sommerzeit zu Ende ist, im Dunkeln aufstehen und im Dunkeln von ihrer Arbeit nach Hause kommen. Die meisten in den guten und besseren Vierteln sehen sich selbst als freiheitlich, sozial- und christdemokratisch mit ökologischer Verantwortung. In Wirklichkeit sind sie elitistisch. Die Linke hat ihre ureigene Klientel verraten, stattdessen ist die AfD zur Arbeiterpartei geworden. Das ist für mich ein unerklärliches Phänomen.
Früher hatten sich Linke und linke Intellektuelle für soziale Fragen inter- essiert. Jetzt nicht mehr?
So sieht es aus. Vor allem diesen Verrat der Intellektuellen an den sogenannten einfachen Leuten halte ich für unverzeihlich. Sie halten sich selbst für liberal, für weltoffen. Und sie meinen, dafür, dass sie diejenigen, die schon wegen ihrer materiellen Lebensumstände nicht genauso denken können, dafür verachten müssen. Und das finde ich verachtenswert.
Sie selbst kommen ja aus einer Akademikerfamilie mit Hausmusik und großer Bibliothek. Was hatten Sie eigentlich vom Leben normaler DDR-Schichtarbeiter mitbekommen?
Ich war selbst einer. Unter anderem im Braunkohletagebau, in einem Lichtmaschinenwerk, in einer Kelterei. Ich stand instinktiv eher auf der Seite der Normalbevölkerung.
Hier oben in den Villen auf den Elbhängen war auch die DDR milder und erträglicher. Wann hatten Sie diese Enklave verlassen?
Als ich zur Nationalen Volksarmee gekommen war, bin ich aus meiner Dresdner Blase herausgefallen. Ich fragte mich: Was ist mit dir passiert, dass du jetzt auf einmal in einem Armeefeldlager hockst bei 20 Grad minus? Wer hat diese Macht über dich? Damals habe ich angefangen zu graben, zu lesen und nachzudenken.
Um wieder auf die Spaltung in postmaterielle Bürger und trotzige Normal-Ostdeutsche zu kommen: Viele westdeutsche Journalisten und Politiker sehen die Ursache für die tiefe mentale Ost-West-Spaltung in den Verwerfungen nach 1990.
Das ist in der Tat eine verbreitete Erzählung: Die unzufriedenen Leute hier sind
wirtschaftlich abgehängt, und schuld an den Verwerfungen ist die Treuhand. Wer so argumentiert, verkennt den Osten. Wer sich hier aufregt, ist nicht abgehängt, sondern eben mit konkreten politischen Entscheidungen der letzten Jahre nicht einverstanden. Eine Entgegnung, die wir vor allem aus dem Westen hören, lautet: Aber was wollt ihr denn? Euch geht es doch gut.
Und das stimmt nicht?
Es geht nicht unbedingt jedem gut, aber das ist nicht der Punkt. Wer die Unzufriedenheit, die sich auch in Dresden artikuliert, immer nur auf materielle Gründe zurückführen will, der begreift einfach nicht, dass es gerade hier viele Menschen gibt, denen kulturelle Werte, denen Tradition so wichtig ist, dass sie auch bereit sind, in der Auseinandersetzung ihren sozialen Status zu riskieren.
Das passt doch eigentlich perfekt zum westdeutschen Postmaterialismus!
Dieser Idealismus würde eigentlich perfekt zum idealistischen Westen passen, wenn es der richtige Idealismus wäre. Wären wir hier im Osten in dieser Weise grüne Idealisten – dann wären wir natürlich für die Medien die Allergrößten (lacht). Den Willen, eine Kultur zu bewahren, die ich als lebensrettend erfahren habe, das können viele Westdeutsche nicht verstehen. Gerettet hat mich und andere, denen es ähnlich ging, eine Ideenwelt. Ich akzeptiere es nicht, wenn die gesellschaftlichen Konflikte, die wir in Deutschland haben, immer wieder so einfach auf das Materielle heruntergebrochen werden. Aber das passiert trotzdem in fast jedem Bericht überregionaler Medien über Sachsen oder über den Osten. Ich weiß nicht: Wollen das viele Journalisten nicht hören, oder begreifen sie es nicht?
Was glauben Sie, warum reagieren so viele aus dem linkskorrekten Milieu des Westens so allergisch auf viele Wortmeldungen aus dem Osten?
Wahrscheinlich gibt es diese Reaktion, weil seit 2015 auch im Westen alte Fragen nach oben kommen: Was ist die gemeinsame Identität? Wie viel Fremdes verträgt das Eigene? Vor allem: Was ist das Eigene? Für viele Westdeutsche ist der Osten mittlerweile der Stellvertreterfeind, auf den sie eindreschen können, um genau diesen Fragen auszuweichen. Viele dieser Progressiven ahnen doch selbst, dass bestimmte Entwicklungen der letzten Zeit nicht gut sind für die Gesellschaft. Man ahnt, dass das nicht gut ist, wenn eine Gesellschaft nicht weiß, wer sie ist und was sie will.
Vom Westen aus lautet die Diagnose: Die Ostdeutschen scheuen die Veränderung.
Dass es Veränderungen gibt, ist normal. Meine Eltern sind 1989 auf die Straße gegangen mit dem Bewusstsein: Nichts wird so bleiben. Es wird tiefe Brüche geben, wir werden unsere Jobs verlieren. Aber das ist es uns wert, wir wollen die Freiheit. Es geht doch nicht darum, dass es hier eine generelle Ablehnung von Veränderung geben würde.
Sondern?
Es kommt auf die Art der Veränderung an. Es ist doch eine sehr schlichte Einordnung: Das Progressive ist das Gute, das Bewahrende das Negative. Ziemlich schlicht vor allem mit dem Blick in unsere Geschichte. Das Dritte Reich wurde von vielen damals auch als modern empfunden, als Fortschritt. Als die Wehrmacht andere Länder überfallen, als ihre Luftwaffe andere Städte bombardiert hatte: Das war ja eine Art Voranschreiten zu etwas Neuem, ein Plattmachen alter Strukturen. Und der Wiederaufbau des ausgebrannten Hauses nach dem Krieg, das war etwas zutiefst Konservatives. Da ging es um Bewahrung.
Den ostdeutschen Revolutionären von 1989 ging es auch um Bewahrung: Sie wollten ja auch den Zerfall der Städte stoppen. Zum anderen waren es natürlich Umstürzler: Ein ganzer Staat wurde abgeräumt. Gibt es auch einen westdeutschen Neid auf die Ostler als erfolgreiche Revolutionäre?
Das spielt vielleicht eine Rolle. Und nicht nur bei den Linken. Björn Höcke beispielsweise, der ja aus dem Westen kommt, bezieht sich immer wieder auf den Herbst 1989. Ich sehe bei ihm allerdings eine ganz andere Nähe, nämlich zur RAF. Die Kader der RAF waren radikal antibürgerlich, waren Fantasten, hingen der Überzeugung an, nur ein Umsturz brächte die große Lösung.
Sehen Sie sich als politischen Menschen?
Unbedingt. Das war ich schon immer.
Und als politischen Autor?
Mich interessiert Politik. Aber ich mache keine Politik. Ich bin kein deutender Essayist. Ich bin kein Intellektueller à la Enzensberger. Dafür denke ich nicht scharf genug. Meine Sache ist eher das Erzählerische. Ich konnte nur irgendwann meinen Mund nicht mehr halten und habe mich geäußert, mit allen Unschärfen.
Als Konservativer?
Ich verstehe mich als liberaler Mensch.
Tatsächlich? Wenn in irgendeiner Redaktion nach einem konservativen Autor in Deutschland gefragt wird, dann fallen meist zwei Namen: der von Martin Mosebach und Ihrer.
Mir wird das Etikett „konservativ“ angeheftet. Ich bin mir da nicht so sicher. In der Kunst bin ich nach meinem Verständnis libertär. Es ist nicht so ein deutig, wie die Kunst auf das Leben zu rückwirkt und umgekehrt. Über mich heißt es oft: Er ist konservativ, also muss seine Kunst konservativ sein. Bin ich konservativ? In der Lebensform ja, da ich drei Kinder habe. In der Musik zum Beispiel habe ich überhaupt keinen konservativen Geschmack. Zu Hause höre ich zum Beispiel ab und zu Rap. Das ist gar nicht schlecht, um Aggressionen abzubauen.
Haftbefehl zum Beispiel.
Nee, Haftbefehl nicht.
Was dann?
Eminem. Und Macklemore zum Beispiel. Und Al-Gear.
Sie haben den Begriff „libertär“ verwendet. Was bedeutet der für Sie außerhalb der Kunst?
Beispielsweise, dass ich neben vielem anderem sowohl die Zeitschrift „Sezession“ lese, die von Götz Kubitschek herausgegeben wird, als auch die weit linke Plattform Indymedia. Ich lese dort auch in den angebotenen Quellen nach, wenn sie mir interessant erscheinen. Ich verspüre da keinerlei Kontaktschuld nach dem Muster: Ich darf das nicht lesen, sonst werde ich von den falschen Gedanken berührt. Ich vertraue mir selbst. Aber diese Angst, sich mit bestimmten Gedanken auseinander zusetzen, scheint mir vor allem unter Intellektuellen sehr weit verbreitet zu sein. Das ist paradox. Wenn diese Leute bunt sein wollen: Warum nageln sie sich dann die Buntheit im Denken selbst zu?
Wie nehmen Sie die intellektuelle Szene in Deutschland aus Ihrer Außenseiterposition als Nichtlinker wahr?
Das, was viele in meiner Branche von sich geben, ist ein krasser Widerspruch zu dem Bild, das sie von sich selbst haben. Sie sehen sich ganz selbstverständlich als kritisch, unangepasst, widerständig, unberechenbar und frei. Tatsächlich gibt es, wenn wir uns gerade die letzten Jahre ansehen, nichts Angepassteres, Berechenbareres, Unfreieres und Dümmeres als die Wortmeldungen von vielen Intellektuellen. Das beschäftigt mich sehr: Wo kommt diese Nähe zu Merkel her, dieses Unisono-Tröten für Grün, Links und eine links-grün gewendete CDU?
Was vermuten Sie?
Vielleicht liegt es daran, dass viele so tief in ihrer Position stecken, dass sie glauben: Wenn wir jetzt nicht an dem festhalten, was wir meinen, dann stehen wir plötzlich an der Seite der Dunklen, der Falschen, der Nazis. Es spielt wahrscheinlich auch ein tiefes Misstrauen gegen das Normalvolk eine Rolle, ein Wissen tief im Innern: Das Volk ist nicht links und wird es nie sein.
Zum eigentlichen Bruch zwischen großen Teilen des deutschen Kulturbetriebs und Ihnen kam es 2018, als sie im Dresdner Kulturpalast mit ihrem Autorenkollegen Durs Grünbein stritten. Für Ihre Aussage, 95 Prozent der Migranten kämen wegen der Sozialleistungen nach Deutschland, sind Sie damals massiv attackiert worden – auch von Ihrem eigenen Verlag. Hat Sie diese Heftigkeit damals überrascht?
Die ganze Kritik hat sich an diesen 95 Prozent festgemacht. Natürlich kommen nicht 95 Prozent nur oder vorrangig wegen der Sozialleistungen her, wenngleich die Gesetzeslage die Sozialleistungen für alle vorschreibt. Es gibt ja auch zunächst ein Arbeitsverbot. Gleichwohl spielen die Sozialleistungen für einen ins Gewicht fallenden Teil der Migranten, die zu uns kommen, eine Rolle. Es wäre naiv, das zu verkennen. Mir ging es um folgenden Punkt: Niemand, der in Griechenland angelandet ist, musste von dort nach Deutschland, um sein Leben zu retten. Aber das war ja nur ein Teil dessen, worüber ich mit Grünbein damals diskutiert hatte.
Was war denn damals der wahre Kern des Streits?
Die Frage, was diese Migration, die wir erleben, für Folgen hat. Schauen wir
uns doch einmal die Orte an, in denen das Experiment der Gesellschaftsveränderung durch Einwanderung schon länger läuft. Gehen wir einmal von der These aus: Bunt ist gut, offen ist gut. Dann ergeben sich Fragen wie: Sorgt die Buntheit für eine Befriedung der Gesellschaft? Nein. Macht sie die Gesellschaft vielfältiger? Ja, natürlich, wenn ich überall türkisch und arabisch essen kann. Aber das beschreibt ja eher die Sicht des Konsumenten, der eine Vielfalt von Küchen mag. Als 2015 die Grenzen nicht geschlossen wurden und es im großem Stil zu einer Einwanderung aus muslimischen Ländern kam, haben viele Dresdner angefangen nachzulesen: In welchem Land, in dem der Islam die dominierende Rolle spielt, gibt es denn Demokratie und Liberalität nach unseren Vorstellungen? Und siehe da, sie finden keins.
Warum führen die Diskussionen über die Migration in Deutschland zu derart tiefen Brüchen – zwischen Kollegen, quer durch Städte, manchmal auch quer durch Familien?
Weil all diese Diskussionen immer wieder auf die Frage der Identität hinauslaufen: Was bedeuten wir uns selbst?
Seit Sie als der prominente „rechte” Autor gelten, kommen da auch Leute auf Sie zu, die Ihre Ansicht nicht teilen, aber verstehen wollen?
Das passiert ganz selten. Ich bekomme natürlich Zuspruch, ich bekomme von anderen meine Bücher zurückgeschickt, manchmal absichtsvoll zerstört. Aber dass jemand kommt und sagt: „Ich denke anders, aber ich will wissen, warum du so denkst“, das geschieht so gut wie nie.
Würden Sie gern mit diesen Leuten diskutieren? Nach dem Streit mit Grünbein, so schien es vielen jeden-falls, hatten Sie sich vorübergehend frustriert zurückgezogen.
Wir wollen den Diskurs, ich und einige andere hier in Dresden, beispielsweise die Buchhändlerin Susanne Dagen. Mit dem Kapitän der Mission „Lifeline“, Claus-Peter Reisch, der Migranten über das Mittelmeer gefahren hat und übrigens hier in Dresden vor dem Buchhaus Loschwitz mit seinen Unterstützern demonstriert hatte, würde ich sehr gern diskutieren. Ich hätte dann allerdings auch gern den Kapitän Rainer Grunert dabei, den ich kenne: Der ist jahrzehntelang zur See gefahren, er ist natürlich auch für die Seenotrettung von Schiffbrüchigen. Aber er sieht eben die Frage, ob diese Schiffbrüchigen dann alle nach Europa gebracht werden müssen, ganz anders als Reisch.
Täuscht der Eindruck oder gibt es in Dresden seit einiger Zeit tatsächlich öffentliche Diskussionen, in denen die politischen Lager wieder miteinander reden?
Im Lingerschloss hat es vor einiger Zeit eine öffentliche Diskussion zwischen Susanne Dagen und ihren Kritikern gegeben, immerhin. Die Tatsache, dass in Dresden ab und zu diese Debatten stattfinden, hat vielleicht auch mit der Größe der Stadt zu tun. Man kann hier einander auf die Dauer nicht ausweichen.
Helfen Sie uns: Was ist das typisch Sächsische?
Der Dialekt sicherlich. Wobei der weiche Klang täuscht. In Sachsen gab es immer auch eine anarchistische Tradition, denken Sie an Max Hoelz …
… einen kommunistischen Anarchisten, der 1921 einen Aufstand im Vogtland anzettelte.
Dieser Typus hat auch immer zu Sachsen gehört. Außerdem gibt es in Sachsen einen ganz bestimmten trockenen Humor. Gerade in den Städten auch ein liberales Geltenlassen.
Seit Jahren arbeiten Sie an einem neuen Roman, sozusagen dem „Turm 2“, der das Gesellschaftspanorama in die Gegenwart verlängert. Wann kommt das Buch?
Aller Wahrscheinlichkeit nach im Herbst 2020. Das Manuskript ist noch nicht fertig.
Wird es bei Suhrkamp erscheinen, trotz der politischen Distanzierung durch den Verlag im vergangenen Jahr?
Davon gehe ich aus.
Glückssache? Na ja, wenn sich jemand wegen seine Glückes meint schämen zu müssen, dann vermute ich eher ein tief sitzendes, schlechtes Gewissen dahinter. Vermutlich sind nicht wenige nach dem bekannten Peter-Prinzip dort angekommen, wo sie jetzt sind.
In meinem akademischen Bekanntenkreis ist mir zudem auch eine gewisse Arroganz gegenüber „einfacheren“ Bürgern aufgefallen. Wer keinen akademischen Abschluß hat, trägt, in den Augen dieser akadämlichen Spießbürger, automatisch ein Handicap beim Denken mit sich herum. Ich könnte darüber kotzen. Sie mögen vielleicht den Intellekt haben, akademische Weihen empfangen zu können, aber charakterlich sind zu viele völlig ungeeignet dafür. Mein Vater (ein klassischer Arbeiter) kommt aus dieser Region. Was er hasste war Ungerechtigkeit (im Sinne von Unfairness), Lügen und Faulheit. Ich kann ihn gut verstehen. Mir geht es nicht anders.
Diese Arroganz der „akademischen Besserwisser wird ihnen noch tief im Hals stecken bleiben oder sich vehement gegen sie wenden. Karma ist manchmal eine Bitch.
… und deshalb muss das Volk weg. Da sind wir ja auf gutem Wege!
Ein symphatischer Schriftsteller mit einem offenen Geist.
Ich freue mich auf den Turm 2.
Da hat er recht! Das Volk ist nicht links, auch nicht das Westdeutsche! Minderheiten haben das Zepter an sich gerissen und wollen dem “ normalen Malocher“ sagen, was er zu denken, zu sagen und zu tun hat Leider überblicken viele gemeine Westdeutsche nicht, dass sie von links manipuliert werden, weil da gar keine Erfahrungswerte vorhanden sind!
Im Osten haben sie Erfahrungen mit der linken Diktatur, die lassen sich nicht so leicht für dumm verkaufen und merken wie sich die linke Schlinge immer weiter zuzieht! Sie wollen kein Meinungsdiktat und keine Planwirtschaft mehr haben!
Ich – als „Südwesti“- finde Ihre Analyse durchaus zutreffend. Ihre dritte Gruppe würde ich als „Überwinterer“ oder der Einfachheit halber als unpolitisch bezeichnen. Wie Sie schon richtig erkannt haben, ist diese die größte Gruppe. Man hofft unbeschadet ( in jeder Hinsicht ) den „Winter“ zu überstehen.
Das Interview ist gut, es veranschaulicht viele Sichtweisen..
Allerdings ist es nicht nur der Osten, der NICHT links ist, auch sehr, sehr viele im Westen sind es nicht, und auch hier zählt, wer arbeitet, also seinen Lebensunterhalt selbst bestreitet und zwar im „Normalverdienersektor“ (da habe ich den Niedriglohnsektor noch nicht einmal angesprochen), der ist definitiv nicht linkt, und vor allem auch nicht grün.
Man gehe auch hier raus aus den Großstädten aufs Land….sogar bei den „reichen“ Bauern ist vor allem grün ein rotes Tuch
Sicher hat der Westen mehr „Gehirngewaschene Doofis“ als der Osten….aber die Mehrheit? Ich glaube das immer noch nicht.
Um so faszinierender, daß sich die Mehrheit der Gesellschaft von dieser Minderheit hertreiben lässt.
ich habe festgestellt, dass es im Westen mehr Leute gibt, die politisch total uninteressiert sind. Kann ich auch verstehen, muss man ja auch nicht, wenn man so sein Leben leben kann.
Finde ich sehr schade, daß Sie meinen Kommentar von heute Mittag nicht gebracht haben. Darin habe ich mich gegen die Tellkamp-These von B. Höcke und der RAF gewandt und ihm das Gesprächsbuch mit dem Dresdener Sebastian Hennig von Höcke empfohlen. Audiatur et altera pars , der alten Römer habe ich noch zitiert, was war daran für Sie so unannehmbar, werte Redaktion?
Auch Herr Tellkamp muss sich vor dem Mainstream beugen. Er kann nicht nach allen Seiten Krieg führen. Deshalb die Höcke-These. Die Medien haben es geschafft, den Namen Höcke zu einer Art Unwort zu machen, so wie „Hitler“, „Auschwitz“, „Honecker“, „Mielke“ u.a. Herr Tellkamp ist trotz aller intellektuellen Aufmüpfigkeit und seinem zur Schau gestellten nationalkonservativen Duktus ein Mann, der darauf achten muss, es nicht mit allen zu verderben. Er will ja noch Bücher veröffentlichen, und nicht als ultima ratio nur noch bei Götz Kubitschek. Nein, so radikal ist er nun nicht. Dennoch ist Tellkamp auf seine Art eine ehrliche Haut. Indes, Ehrlichkeit kann heute zur Todsünde werden, im Merkel-Staat, welcher fatal an bestimmte Elemente der DDR-Diktatur erinnert. Warten wir auf seine „Turm“-Fortsetzung. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen! sagt die Bibel und Recht damit. In diesem Buch wird sich zeigen, was Tellkamp künstlerisch und als Meister des Wortes zu bieten hat. Alles andere ist „Bühnenspektakel“.
Die Deutschen haben eben immer Pech mit ihren Eliten. Die Blasenbewohner vom Elbhang sind mit ihren kleinökobürgerlichen Komplexen offensichtlich ausgelastet. Sie eignen sich nicht für Führungsaufgaben mit Verantwortung für das Ganze, einer alten und ehemaligen Kulturnation. Sie sind keine kreativen Gestalter, sondern Anbiederer und Epigonen fremder Errungenschaften, sie leisten weder den eigenen Staat noch die eigene Kultur. Und ihr tief ihr gestörtes Verhältnis zum Rechtsstaat wurde mit ihrer Gefolgschaft für Merkel allzu offensichtlich. Wahrscheinlich hassen sie das sogenannte einfache Volk wirklich so sehr, daß sie sogar die Zerstörung unseres Erbes vorziehen. Von wegen „brüderlich mit Herz und Hand“, Fernsten- und Fremdenliebe ist blasenkompatibler, solange, wie es dauert. Leider aber haben diese Leute überall das Sagen. Ihr panisches Gekeife wird immer hysterischer wie der Fall Halle gerade gezeigt hat. Wahrscheinlich bis wieder mal alles in Scherben fällt.
Dieses Mal wohl aber in Scherben, die beim besten Willen nicht mehr zu einem brauchbaren Ganzen zu kitten sein werden.
Das mit der „Zerstörung unseres Erbes“ wäre zu überlegen: Als ich an einem schönen Herbsttag mal wieder zwischen Bingen und Koblenz am Rhein entlangfuhr, ertappte ich mich bei dem Gedanken, dass es vielleicht besser wäre, das alles in die Luft zu sprengen, als es fremdkulturellen Migranten zu überlassen.
Ich schlage direkt mal eine Diskussion mit Hrn. Höcke vor, den Hr. Tellkamp ja eher in Tradition der RAF sieht.
„Sie kommen ja herum in der Welt. Aber das, was sie sehen, wird sofort mit dem Begriff der Schuld verbunden. Das ist die Erzählung, die ich hier oben immer höre: Es geht uns gut. Aber warum ist das so? Aufgrund welcher Schicksalsfügung ist es uns gestattet, so viel besser zu leben als andere in Afrika?“
Ja, das Elend in der Welt sehen sie. Aber für das Elend der hier lebenden im Niedriglohnsektor, der Aufstocker und und der Armutsrentner, das sie auch verursacht haben, sind sie so blind wie ein Maulwurf.
So lange sie selbst nicht betroffen sind, das Geld für sie vom Konto kommt und der Strom aus der Steckdose, träumen sie weiter ihren Traum, eine gutmenschliche Elite zu sein.
Noch träumen sie, Jenseits der Realität, jenseits des weltweiten Konkurrenzdrucks, jenseits der Übernahme von tatsächlicher Verantwortung. So träumen unsere verbeamteten Kleinbürger – leider nicht nur oberhalb der Elbe-, sondern landauf, landab. Aber Träume sind Schäume, sagt der Volksmund. Irgendwann werden sie aufwachen und ich vermute, das wird nicht sehr harmonisch für sie werden.
„Irgendwann werden sie aufwachen und ich vermute, das wird nicht sehr harmonisch für sie werden.“
Das stimmt ein wenig tröstlich. Gott geb’s.
Heute ist die „Armut“ nicht mehr so offensichtlich.
Mir ist das vor langer Zeit mal aufgefallen, als ich eine Schlange vor der Tafel in Luckenwalde gesehen habe.
Zum anderen sind heute die Grundkosten für die „Existenz“ exorbitant hoch in D. Das haben viel Zuzügler auch nicht auf dem Schirm. Kinder kosten Geld, Ausbildung kostet Geld, Mobilität zur Arbeit kostet Geld und die muss zuverlässig sein usw. usw.
Ich bin der Meinung selbst ein Gutverdiener muss im Osten strampeln, das der sein Niveau halten kann.
Im Westen ist meist mehr Substanz, als „Erbmasse“ o. ä. da. In der kurzen Zeit nach der Wende konnte soviel Geld nur von wenigen akkumuliert werden wie im Westen. Ich hatte auf der Sparkasse schon länger eine größere Summe rumliegen. Zinsen 1 Euro pro Jahr und das liegt schon mind 7 Jahre, als Notreserve. Wie soll da ein Normalverdiener zu Reserven kommen?
Das wird viel zu viel vernachlässigt und das wissen die Normalbürger im Osten, die haben ja auch nur Sparrunden erlebt. Es wurde immer erzählt. es ist kein Geld da, die Stellen müssen weg usw. Und plötzlich spielt Geld keine Rolle mehr, es spielt auch keine Rolle mehr, ob 10, 100 oder 1000 zu alimentieren sind. Früher ( 6 Jahren) wurde im jede halbe Stelle gekämpft ja und jetzt, wir haben es doch. Wenn das wenigsten nachhaltig wäre, aber es kostet ja in den Folgekosten immer mehr. Selbst wenn die Polizei ständig wegen irgendwelchen Mist anrücken muss, fehlt das ja woanders. Ja und die Kriminalität …Diebstahl Landmaschinen oder Firmenfahrzeuge usw. kostet ja auch Unmengen und ist Existenz bedrohend.
Zuweilen kommt mir der Gedanke, ob es vielleicht besser für beide Seiten gewesen wäre, wenn sie 1989 nicht „wiedervereint“ worden wären. Es gäbe heute zwei Deutschlands, die eng zusammenarbeiten, viele Gemeinsamkeiten hätten, beide mit eigener Identität. Der Osten hätte ein paar Billionen Schulden beim Westen, aber die könnte man strecken bis zum Nimmerleinstag. Was mir an diesem Gedanken gefällt, ist die praktische Auswirkung auf den Alltag heute. Ich könnte, wenn die Ignoranz der Wessis beklagt wird, kurz den Schuldenstand abfragen: 2 Billionen? 2,5? Oder sind wir schon bei 3? Oder fragen, wie viele Billionen es denn noch sein dürfen, bis man sich gleichberechtigt wähnt.
Sorry, ich werde dieses nicht enden wollenden West-bashings wirklich langsam überdrüssig. Ich war im Osten in den 1990ern. Erinnert ihr euch nicht mehr, wie erbarmungswürdig heruntergekommen die DDR wirklich war? Ich schon. Und wenn ich mir heute die Städte und Ortschaften anschaue, die Infrastruktur, die Landschaften um Buna und Leuna (das waren stinkende Chemiekloaken), wenn ich Dresden und Leipzig sehe, Weimar, Berlin (Ost) – Prunk und Pracht und Fotokulissen.
Herrjemine, was wollt ihr eigentlich??
Mein Vater hat 45 Jahre in die Rente eingezahlt und bekommt 1.100 Euro. Opa Weber in Halle jammert von „Ungerechtigkeit“, dass er nur 980 Euro bekommt. Er hat aber keinen Pfennig in die Rentenkasse eingebracht – und seine DDR war pleite, da war nix, nothing, nada. Wer also zahlt ihm denn die 900 Euro jeden Monat seit 30 Jahren? Und ich höre und lese allenthalben, dass sich viele nach den „guten alten Zeiten“ sehnen.
Wir sind doch eine Demokratie. Macht doch euer Ding! Die neuen Länder (bitte, bitte mit Berlin dazu) bilden per Volksentscheid einen neuen, eigenen Staat, die DRD (Demokratische Republik Deutschland). EU-Mitglied, NATO-Mitglied, alles wie im Bilderbuch. Was ist denn die erste Frage der DRD-Kanzlerin (bitte, bitte nehmt sie mit) an die (wieder in Bonn) BRD-Regierung?
Eben.
Wie viel darf’s denn sein?
Ehrliche Frage, Herr Wendt, Herr Tellkamp. Warum findet dieses Wühlen in Ost-Befindlichkeiten mit Fingerzeig auf die andere Seite kein Ende? Es ist doch wahrlich nicht so, dass im Westen nur eitel Sonnenschein herrscht. Wir haben hier mittlerweile Gegenden, die sind dermaßen brutal abgehängt von sozialem und ökonomischem Wohlbefinden, dass selbst die alte DDR ein Mitleid gefühlt hätte. Aber da jammert niemand, im Osten sei alles besser. Die wissen, wer’s verbockt hat. Und Sie wissen’s auch.
Und wo kommt sie her?
Na Mahlzeit.
Wie Herr Tellkamp andeutet, geht es auch um Dinge die nichts mit Geld, sondern mit deutscher Identität zu tun haben.
Jan
Sicher geht es auch um Identität, aber ich tue mich schwer mit dem „armen“ Ossi und dem „arroganten“ Wessi. Es ist, so glaube ich es zumindest, ein grundsätzliches Problem, dass ab einem gewissen Status,
der vorrangig im materiellem Einkommen gemessen wird, sich die Sicht auf die Menschen, die materiell schlechter gestellt sind, verändert, und das nicht im positiven Sinne. Das gilt überall, denn auch z.B. die gutsituierten „Bunker- Bewohner“ aus Hamburg- Harvesterhude schaut auf den Bewohner von Bergedorf herab.
Die Theorie besagt, dass es jeder in Deutschland nach „oben“ schaffen kann, wenn er sich nur genug anstrengt. Wer es also nicht schafft, der hat sich halt nicht angestrengt, und man erlaubt sich, auf ihn herab zu sehen.
Das es viele Hürden gibt, das wird von den Gutsituierten gerne übersehen, und da gab und gibt es massig Hürden, sowohl für Ossis, aber auch für die Mehrheit der Wessis. Ich denke der normale Ossi und der normale Wessi haben aktuell mehr gemeinsam, als sie trennt, und das wird mir in vielen Artikeln, auch dem obigen, zu wenig herausgearbeitet. Die Gutsituierten, egal ob Ossi oder Wessi haben diese Trennung nicht im Kopf. Die sind sich einig, und blicken auf die Normalos hinab. Und sie definieren, was aus ihrer Sicht ‚gut‘ ist, und da haben die Ossis den Wessis gegenüber einen riesigen Vorteil. Sie wissen, was es bedeutet, wenn andere sagen, was gut für ihn ist.
Ich frage mich manchmal, ob die angeblich massiven Gegensätze zwischen Ossi und Wessi nicht einfach nur ein elitäres Konstrukt sind, um eine Einigkeit, die die elitären Pläne vereiteln könnte, zu verhindern.
Da war sie wieder die Arroganz eines „Wessis“, der nicht einmal verstanden hat was Tellkamp gesagt hat – hier geht es nicht vorrangig um die „Abgehängten“ und “ Euch geht es doch gut“-denn das wurde von den Politeliten des Westens einfach unterstellt, um nicht über die wirklichen Gründe nachdenken zu müssen:
Die Menschen im Osten haben es einfach satt überrollt zu werden, erst materieller Ausverkauf der Filetstücke, Grund und Boden, dann Übernahme der Politischen und Gesellschaftlichen/ Kulturellen Institutionen und am Ende das Überstülpen der westlichen links-grünen Ideologien. Wir haben uns gerade aus der Diktatur des Proletariats und von den Chefideologen befreit und den SCNITZLERS im DEMOKRATISCHEN EUNDFUNK.
Die RUNDEN TISCHE, als Plattform für eine tatsächliche Demokratie wurden einfach sprichwörtlich zerhackt. Die Menschen im Osten sollten imme nur Herausforderungen „stemmen“: erst Sozialismus und Kommunismus aufbauen, dann eine radikale Wende und eigene Existenz neu aufbauen, dann, nachdem man einigermaßen Stabilität für sich und seine Familie erreicht hat, die ganzen Elenden der Welt retten unter Preisgabe ihrer eigenen Identität und Kultur, dann Umerziehung zu Multi-Kulti und Vielgeschlechtlichen Neutren, denen noch eine immerwährende (Grund)Schuld aufokroyiert wird und als nächstes noch das Weltklima retten. Und das immer WEITERSO?
Im übrigen, wenn sie schon wieder ihre Pfennige zusammenrechnen : vergessen Sie in ihrer Bilanz nicht die 3 Millionen hochqualifizierten Flüchtlinge, die bis 1961 die BRD mit aufgebaut hat- und das Know how, das sie aus dem Mitteldeutschen Raum anfangs kostenlos mitgebracht haben.
Sie haben nichts verstanden – oder wollen es nicht – das ist die höchste Form der Ignoranz. im übrigen, ich habe 10 Jahre als Ingenieur nach der Wende im WESTEN für SIE gearbeitet (was viele andere noch heute tun) ist das nicht genug Ablass- oder ?
Hingegen haben gleichermaßen Ihre Eliten, oft die 2. oder 3.Garnitur, sich attraktive Posten( bis zu 80%) auf Lebenszeit gesichert. Kolonialisierung !
Und TELLKAMP hat doch Recht ! Und ich wünsche Ihnen alles Gute – vielleicht mal einpaar Jahre Diktatur – Erfahrung, aber die kriegen Sie wohl sowieso bald.
Gute Besserung.
Ich bitte Sie. Haben Sie die 10 Jahre als Ingenieur im WESTEN und für MICH umsonst gearbeitet, oder hatten Sie ein ordentliches Einkommen (das viele andere noch heute haben)? Und warum denn überhaupt in den Westen, wenn im Mitteldeutschen Raum doch alles paletti war (bis auf die üblen Wessis natürlich, die sich um die Kloake gekümmert haben, die DDR-Ingenieure in 40 Jahren Arbeiter- und Bauernstaat er- bzw. angerichtet haben). Wer hat den Bockmist im Osten denn angerichtet? Wer ist denn mit Parteibuch und Fähnchen 40 Jahre lang begeistert zu den Parolentagen gelaufen, stramm und fröhlich winkend? Wer hat denn an den Mauern und Grenzanlagen herumgeballert?
Nun ja, ich fürchte tatsächlich, wir werden uns nicht verstehen.
Aber das müssen wir ja auch nicht. Es wäre schon ein Anfang für Sie, alleine dieses Forum und unseren Disput hier als hohes Gut zu goutieren, das Sie 1989 empfangen haben. Wobei ich Ihnen da ausgesprochen nah bin: Das haben Sie sich (nicht so viele, wie dies heute für sich reklamieren, aber Schwamm drüber) erstritten, dafür allen Respekt.
Ich mag Ihnen etwas vorschlagen, wenn ich darf.
Die friedliche Revolution 1989 war und ist ein Vorbild.
Wenn von diesem Geist noch etwas lebt, wünschte ich mir fröhliche Urständ ob all dessen, mit dem wir heuer gemeinsam hadern (kleiner Seitenhieb: wo kommtse denn her und wes Volkes Brut ist sie denn?). Ich verspreche Ihnen, dass ich an Ihrer Seite bin, wenn es losgeht. Die Wessis kriegen das nicht gebacken, dazu sind sie viel zu träge und selbstvergessen.
Also, vielleicht sehen wir uns ja?
Danke für die gute Besserung, gerne zurück.
In Deutschland hat sich ein Meinungsmonopol gebildet, das den Anspruch erhebt, vom wahren und gerechten Leben zu künden. Die Vertreter dieses Monopols sind satte und zufriedene Wohlstandsbürger, gut situiert, beruflich etabliert und finanziell abgesichert. Das gibt ihnen Zeit und Muße, um auf ihren grünen Spielwiesen zu agieren, wo sie sich den Schmutz der Gesellschaft von ihren Schuhen wischen können. Dabei unterstützt werden sie von einem Medienverbund gleichgeschalteter Journalisten, die natürlich auch aus diesen Kreisen kommen, von Jugendlichen und Studenten ohne jegliche Lebenserfahrung, gleichfalls im Wohlstand der Vätergeneration aufgewachsen. Für sie ist die liberale Gesellschaft einzig bedroht durch Rechtsradikalismus, nicht durch organisierte Kriminalität, nicht durch Geldwäsche, Drogenhandel, Zwangsprostitution oder Steuerhinterziehung. Sie blicken, wie Tellkamp es geschildert hat, darauf von oben herab, weil es sie persönlich nicht tangiert. Sie kennen Gewalt lediglich aus den Medien, am eigenen Leib haben sie diese nie erfahren. Deshalb nehmen sie alle Klischees darüber bedenkenlos auf. In wirtschaftlichen oder militärischen Krisenzeiten würden sie vollständig versagen, weil sie weder psychisch noch körperlich belastbar sind. Sie würden davonrennen wie die Hasen – im Schlepptau all die Zugewanderten, die ebenfalls diesen Staat nicht verteidigen würden, weil sie keine tiefere Bindung zu ihm haben, als den Gang zum Sozialamt. Es ist Naivität gepaart mit Dummheit, die uns allenthalben umgibt und die von selbstzufriedenen Politikern, die ihre Karriere gesichert und die Pension vor sich haben, gefördert wird. Gib dem Volk Brot und Spiele, damit es ruhig bleibt und tut, was du von ihm verlangst. Soll es brüllen, brüllt es. Soll es schweigen, schweigt es. Soll es lachen, lacht es. Das grüne Spektakel auf den Straßen ist die frohe Botschaft: Wir sitzen alle in einem Boot. Eine Meinung, ein Ziel, ein Untergang!
Es fehlen in diesem vernebelten Land leider intellektuelle Leuchttürme wie Tellkamp, die nicht nur mutig sind und ihren Verstand einsetzten, sondern auch zu einer umfassenden gesellschaflichen Analyse in der Lage sind. Die große Mehrheit betätigt sich allerdings als Strandräuber, die ideologisches Strandgut sammeln und mit Geschrei auf den Marktplätzen des Mainstrams verhökern !
„Die Bewohner des Elbhangs wählen überwiegend Grün, es sind viele Beamte darunter, Lehrer, Angestellte von Kulturinstitutionen, Künstler. Man macht sich Gedanken über CO2-Reduzierung, es gibt Hausmusik, das Milieu ist materiell gut abgesichert (…)“
Die Berufe dieses Milieus sind auch ausschlaggebend. Je weiter jemand in der rot-grünen Ecke steht, desto weiter ist er von jenen Arbeitsprozessen entfernt, wo Geld erwirtschaftet werden muss. Die grünen Gedanken gedeihen dort am besten, wo man Geld per Budget zugeteilt bekommt und sich um das tägliche Hauen und Stechen mit Markt-Konkurrenten um Kunden keine Gedanken zu machen braucht. Man achte mal bei Kommunalwahlen auf die Berufe der Kandidaten: Unternehmer, Kaufleute und Handwerker sind nicht grün und selten rot. Ausnahmen bestätigen die Regel.
„Sie kommen ja herum in der Welt. Aber das, was sie sehen, wird sofort mit dem Begriff der Schuld verbunden. Das ist die Erzählung, die ich hier oben immer höre: Es geht uns gut. Aber warum ist das so? Aufgrund welcher Schicksalsfügung ist es uns gestattet, so viel besser zu leben als andere in Afrika?“
Schließt sich an obige Ausführungen an. Wer in der freien Wirtschaft arbeitet und sich dem hartem Wettbewerb stellen muss weiß auch, wie schwer und hart Geld erwirtschaftet werden muss. Solche Leute kommen kaum auf den Gedanken, sich für ihr erarbeitetes Geld schuldig zu fühlen.
„Dafür sehe ich zwei Gründe: Zum einen ist mit dem verordneten Antifaschismus in der DDR die Diskussion über Schuld – auch die weiter zurückliegende, die Kolonialschuld – abgeräumt worden“
Das war oberflächlich und unehrlich, hatte aber den Vorteil, dass die Ostdeutschen in ihrer deutschen Identität nicht in Frage gestellt wurden, die Psyche und Seele blieb intakt. Im Westen ging das andersherum. Die Bewältigung der NS-Verbrechen fand durch eine Verdammung des Deutschtums statt. Ein guter (West-) Deutscher ist jener, der sich gar nicht deutsch fühlt. Eine Aussage, die in Westdeutschland von hoher Tugendhaftigkeit zeugt. In Westdeutschland nach dem Krieg war daher der Vorwurf der „Deutschtümelei“ eine schwere Anschuldigung. Das war sozusagen die dunkelgelbe Karte. Nach dem Deutschtümler kam nur noch der Nazi bzw. er war eine Vorstufe davon und führte auf direktem Weg zu ihm. Man wollte Hitler entfliehen, indem man seine deutsche Identität abstreift. Deutsch = Nazi.
Irgendeine Jüdin (ich bin mir nicht sicher, ob es Hannah Arendt war) schrieb einmal, die einzige Identität, welche die BRD und die DDR als Nachfolgestaaten des Deutschen Reiches hatten, war die Abgrenzung zum Nationalsozialismus. Thomas Spahn schrieb hier mal treffend, dass die Bundesrepublik als „Hitler-2.0-Verhinderungsdemokratie“ konzipiert worden ist. Spätestens ab Ende der 1970er begann in Westdeutschland durch die US-Fernsehserie „Holocaust“ die Aufarbeitung der NS-Verbrechen im großen Stil. Es folgten unzählige deutsche TV-Dokumentationen über das Dritte Reich, besonders inflationär in den 1990ern und frühen 2000ern durch den ZDF-Historiker Guido Knopp (Hitlers Helfer, Hitlers Generäle, Hitlers Wehrmacht, Hitlers SS, Hitler hier und Hitler da usw.). Hitler lebt in der Bundesrepublik als Zombie weiter, die Distanzierung von ihm, seine Verteufelung und Verdammung, ist längst zum konstitutiven Element geworden. Ein guter Deutscher ist, wer kein Deutscher sein will und das zeigt man am besten, indem man das Land mit Migranten auffüllt, einen auf Weltbürger macht und wie Merkel den ganzen Tag von Multilateralismus schwafelt. Bloß nichts alleine entscheiden, bloß keine eigenen Interessen formulieren, denn das ist doch wieder der alte Nationalismus und wo dieser sich auch immer zeigt, kommt doch bald wieder ein neuer Adolf um die Ecke.
Doch das alles ist nur die Flucht der (West-) Deutschen vor sich selbst. Das zeigt sich auch am neusten Trend des jahrzehntelangen Eskapismus: wir sind jetzt alle bunt, vielfältig und tolerant – damit wir nicht darüber nachdenken müssen, was uns von den Migranten unterscheidet. Im Prinzip ist die Seele und Psyche der Bundesrepublik schwer gestört, was erstaunlicherweise mittlerweile in weiten Teilen Westeuropas der Fall ist. Ohne robuste Psyche und feste Identität aber, wird man in der grenzenlosen und globalisierten Welt, wo wir immer stärker mit anderen Völkern und Kulturen in Kontakt und damit auch Konflikt geraten, gnadenlos zerrissen werden.
Danke für diesen Beitrag. Besser hätte man es nicht sagen können. Und vielleicht liest das Herr Tellkamp mit und schreibt einen Anhang, wo diese Stimmen ( in Auszügen) zu Wort kommen.
Leider findet man keine ÖRR Plattform (und das ist das Elend in diesem Lande), das eine solche Diskussion offen zulässt.
Treffend hat Uwe Tellkamp gesagt: Es herrscht ein Meinungskorridor.
Das haben Sie wirklich sehr schön beschrieben! Insbesondere den kulturhistorischen Hintergrund des Nachkriegswestdeutschlands in Form völliger Selbstverleugnung als Nährboden des heutigen moralisierenden Übereifers. Bestes Lebendbeispiel für mich ist – traurigerweise – mein eigener Vater, der sich schon vor drei Jahrzehnten über jedes verlorene Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft tierisch freute und heutzutage jeden, der kritische Anmerkungen zur grenzenlosen illegalen Einwanderung zu machen hat, als Erzreaktionär brandmarkt. Da ist übrigens Hopfen und Malz verloren, diese Menschen werden ihr ganzes Leben nicht zur Vernunft kommen.
Laut der Information eines Freundes, der bei der letzten Wahl Beobachter war, wählten am „Elbhang“ 28% die AfD. Ganz so finster sieht es also nicht aus betreffs rot-grün.
Herr Tellkamp, in Wahrheit ist Demographie einfach nur angewandte Mathematik!
Und das Nachfolgende klingt zwar zunächst ziemlich witzig, ist ABER ausdrücklich KEIN(!!) Scherz, sondern ist anhand unserer demographischen Daten unwiderlegbar wissenschaftlich(!!) BEWIESEN!
Die erwiesenermaßen größte wissenschaftliche Genie in der gesamten Menschheitsgeschichte überhaupt, ist erwiesenermaßen(!!) Klein Erna aus Hamburg im Jahre 1975!
Hier ein Mitschnitt ihrer Unterrichtsstunde in der zweiten Schulklasse:
Lehrerin: „Klein Erna, du plietsche Hamburger Deern, in diesem Jahr haben wir erstmalig eine zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer von 1,4 im Verhältnis zu 2,1!
Rechne uns doch bitte an der Tafel einmal vor, was denn geschieht, wenn das dauerhaft auch weiterhin so bleibt!
Und Klein Erna schreibt an die Tafel:
Generation. GebJg von bis. Ergebnis
KG 0. 1917-1945. =ca 63
Generation 1) 1946-1974= 100
Generation 2) 1975-2003= 100×1,4:2,1= 66,66
Generation 3) 2004-2032=100×1,4:2,1×1,4: 2,1= 44,44
“ Das ist jetzt aber wirklich ziemlich doof, Frau Lehrerin, TROTZ bereits stark absteigender Demographie haben wir trotzdem weiterhin eine hohe Jugendarbeitslosigkeit, weil die Generation 2) stärkemäßig größer ausfällt, als die Kriegsgeneration 0!
Löst dann jedoch die Generation 3) die Generation 1) auf dem deutschen Arbeitsmarkt ab, haben wir urplötzlich(!!) ein Fehl an jungen Menschen von 55,55 Prozent auf dem deutschen Arbeitsmarkt , was dann automatisch und auch folgerichtig die größte innereuropäische Ersatzenkelstampede in der gesamten Menschheitsgeschichte überhaupt Richtung Deutschland auslösen müsste!
Lehrerin: „Kannst du uns denn auch vorrechnen, in welchen Jahr Jahr genau dieses weltgrößte Populationsdefizit an jungen Menschen auf dem deutschen Arbeitsmarkt auftreten wird?“
Ach, Frau Lehrerin, das ist doch ganz einfach!
Menschen in Deutschland gehen mit durchschnittlich 65 Jahren in Rente, bekommen mit durchschnittlich 28 Jahren ihre durchschnittlich 0,6666(1,4:2,1) eigenen Kinder, die dann wiederum selbst als durchschnittlich 20 jährige Berufsneueinsteiger auf dem deutschen Arbeitsmarkt eintreten werden!
Die weltgrößte Populationsdefizit an jungen Menschen tritt also in dem Jahre dauerhaft auf dem deutschen Arbeitsmarkt auf, indem die Anzahl der jeweils 65 jährigen zukünftigen Rentner stärkemäßig dauerhaft größer ausfallen werden, als 66,66(1,4:2,1) der jeweils 48(28+20)jährigen, die dann wiederum selbst als durchschnittlich 20jährige Berufsneueinsteiger auf dem deutschen Arbeitsmarkt eintreten werden!
Nach Adam Riese wäre dieses Jahr demnach das Jahr 2014 ff, da die jeweiligen Rentnerjahrgänge, also die Geburtsjahrgänge 1949 ff stärkemäßig dauerhaft größer ausfallen werden, als 66,66 Prozent der Geburtsjahrgänge 1966 ff die dann wiederum selbst als Geburtsjahrgänge 1994 ff als durchschnittlich 20jährige Berufsneueinsteiger in den Jahren 2014 ff dauerhaft auf dem deutschen Arbeitsmarkt eintreten werden!
Mitschnitt Ende!
Schauen wir einmal an unseren aktuellen demographischen Daten, ob das Ergebnis stimmt:
Ja, das Ergebnis 2014 ff mit einem Fehl von fast 10 Millionen jungen Menschen ist völlig korrekt, und ab dem Jahre 2024 ff fehlen uns in der Realität tatsächlich annähernd 55,55 eigene Enkel je 100 Einwohner auf dem deutschen Arbeitsmarkt!
OBWOHL Klein Erna im Jahre 1975 WEDER vom Massenzuzug Abermillionen Russlanddeutscher, WEDER vom Massenzuzug Abermillionen Europäer und Nichteuropäer und WEDER vom Fall der Mauer und der deutschen Wiedervereinigung überhaupt wusste, ist ihre Berechnung aus dem Jahre 1975 TROTZDEM(!!) grundsätzlich völlig korrekt!
Wieso?
Sie haben es erfasst, WEIL in jeder zusammengefassten Fruchtbarkeitsziffer JEDER Bevölkerung WELTWEIT die zwischenzeitliche erfolgte Zuwanderung bereits enthalten ist!
Es ist also vollkommen UNERHEBLICH, ob bei einer angenommenen Nullzuwanderung AUSNAHMSLOS SÄMTLICHE Kinder in diesem Staat AUSNAHMLOS NUR von der einheimischen Bevölkerung abstammt, oder AUSNAHMSLOS sämtliche Kinder in diesen Staat AUSNAHMLOS nur von den zwischenzeitlich eingewanderte Personen abstammen, entscheidend ist NUR die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer von 1,4 im Verhältnis zu 2,1 SELBST!
Somit wurde unwiderlegbar BEWIESEN, das die EINZIGE Grund für den syrischen, den ukrainischen und den libyschen Bürgerkrieges und einhergehend mit der Ersatzenkelstampede aus rein demographischen Gründen genannt Flüchtlingskrise Richtung Mitteleuropa insbesondere jedoch Richtung Deutschland, diejenige ist, das eine zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer einer JEDEN Bevölkerung weltweit von 1,4 im Verhältnis zu 2,1 IMMER und überall den mathematischen Wert 66,66 Prozent wiedergibt!
Und mehr Fluchtgründe als diesen mathematischen Wert gibt es in Wahrheit überhaupt nicht!
So einfach ist das!
Womit nicht beantwortet ist – nun haben Sie das auch nicht behauptet zu tun – warum die Menschen sich nicht mehr hinreichend vermehren, seit sie materiell besser als jemals zuvor Gelegenheit dazu hätten. Irgendetwas muß ihnen doch die Lust verhagelt haben. So ab 1970 decken die Geburten nicht mehr die Sterbefälle und wie Sie richtig berechnen wirkt sich der Trend von Generation zu Generation stärker aus.
Wie wäre es als Antwort mit: „die Pille“?
Haben Sie auch berücksichtigt, dass mit fortschreitender Technisierung viele Arbeitsplätze ersatzlos wegfallen werden? In Zukunft wird die Produktion immer weniger menschliche Arbeitskräfte benötigen. Und dieser Verlust an Arbeitsplätzen wird nicht mit Jobs in den Bereichen „Etwas mit Medien“ aufzufangen sein.
Interessant: „Das Volk ist nicht links.“ O.K.
Ich bin mal so frech und behaupte: Das Volk ist nicht rechts.
Merkel weiß: Es gibt kein Volk, es gibt nur die mehr oder minder länger Hierseienden.
Consecutio: Wir sind das länger hierseiende Nichts, das irgendwie die Steuermilliarden erzaubert. Ich hoffe, das nach 14 Jahren mnerkelschen Erziehungslagers richtig verstanden zu haben.
aber Merkel muss doch noch immer weg???!!
Müsste Dringend! AKK wird es ihr leicht machen zu bleiben.
„Die Bewohner des Elbhangs wählen überwiegend Grün, es sind viele Beamte darunter, (…) Man macht sich Gedanken über CO2-Reduzierung,(…) das Milieu ist materiell gut abgesichert. Und gleichzeitig gibt es dort eine Arroganz, mit der sie von oben, vom Elbhang, auf andere Viertel der Stadt schauen,“
Da manifestiert sich in mir gleich wieder das Bild von Karrieristen, die für Beförderung und Buschzulage nach Ostdeutschland gegangen sind, und eine Verbotspartei wählen, die (oder mit der sie) uns vorschreiben wollen, wie wir zu leben haben.
Davon unabhängig aber ein sehr interessantes Interview. Kompliment an die Autoren. Von Tellkamp habe ich den Eindruck, dass er einer ist, der die Menschen wirklich versteht. So einen bräuchten wir auch als Bundespräsidenten – und nicht diesen Fan von Feine-Sahne-Fischfilet, den wir jetzt haben.
Die Wessis, die ich in DD kenne, sind naive Einfaltspinsel, die man gar nicht ernst nehmen kann….auch am „Elbhang“.
Ich glaube auch nicht an das Unterlegenheitsgefühl der Ossis gegenüber den Wessis, sondern sehe das eher umgekehrt. Ich fühle mich den Wessis turmhoch überlegen…und alle meine Freunde und Bekannten auch.
Herr Tellkamp spricht mir aus dem Herzen; als lebenserfahrene Sächsin mit großer
Sorge um die aktuellen gesellschaftlichen Verwerfungen bzw. Entwicklungen fühle ich
mich den Aussagen sehr verbunden.
DANKE Herrn A. Wendt für dieses Interview !
Zitat Tellkamp: „Tatsächlich gibt es, wenn wir uns gerade die letzten Jahre ansehen, nichts Angepassteres, Berechenbareres, Unfreieres und Dümmeres als die Wortmeldungen von vielen Intellektuellen. Das beschäftigt mich sehr: Wo kommt diese Nähe zu Merkel her, dieses Unisono-Tröten für Grün, Links und eine links-grün gewendete CDU?“
Ich nehme an, dass sich viele Pseudo-Linke nicht sozial isolieren wollen. Es hängt mit der „Schweigespirale“ von Noelle-Neumann zusammen: „Widerspricht die eigene Meinung der als vorherrschend betrachteten Meinung, so gibt es Hemmungen, sie zu äußern, und zwar umso stärker, je ausgeprägter der Gegensatz wird.“
Wenn bereits ein Gespräch oder gemeinsames Essen mit Prof.Meuthen/AfD ausreichen kann, seinen Job zu verlieren, dann ist die „Anpassung“ zumindest doch nachvollziehbar. Hier hat sich aber inzwischen eine aus Politik und Medien bestehende „Riesenblase“ entwickelt, deren Entrücktheit vom Bürger soweit fortgeschritten ist, dass sich extremistische Gegenstrukturen bilden.
Vieles stimmt, was Tellkamp hier sagt. Man kann es unterschreiben. Allerdings pflegt er, zusammen mit Frau Dagen, eine Art friendly connection. Wer einmal abgelehnt wurde, hat nie wieder eine Chance. Das schadet der Vielfalt und der Breite der Kommunikation. Da fehlt wohl etwas an Großzügigkeit und Toleranz. Einmal in Ungnade gefallen, heißt draußen bleiben. Ich kenne eine ganze Menge Leute, die an kritischen, bürgerlichen Diskussionsrunden teilnehmen würden, Autoren, Künstler, Politiker, Privatleute. Tellkamp kritisiert zu Recht die elitären Kreise in Dresden und hat doch selber wieder welche geschaffen. Da sollte er offener werden. Mit Freude und Neugier erwarten viele seine Turmfortsetzung, indes, sie wurde schon zu häufig und sogar verbindlich angekündigt, sodass man in diesem Punkt wohl skeptisch sein darf. Egal, Tellkamp ist einer unserer größtern Gegenwartsautoren. Er sollte häufiger „herabsteigen“. Mehr „Volksnähe“ (ohne Verbrüderungen oder Vulgarität!) täte ihm gut. Man darf gespannt bleiben.
Vermutlich ist „das Volk“ in den meisten Ländern mehrheitlich und aus ganz pragmatischen Gründen an der Sicherung des Bestehenden, sprich: „konservativ“ ausgerichtet, so dass auch linksgerichtete Diktaturen wie die DDR zur Domestizierung ihres „Pöbels“ und seiner vermeintlich „primitiven“ Bedürfnisse nach Sicherheit und Verlässlichkeit durchaus „kleinbürgerliche“, geradezu reaktionär-konservative Züge annehmen können oder müssen, um auch nur ein Mindestmaß an Akzeptanz ihrer Bürger zu finden. Werden diese grundlegenden, im Grunde urkonservativen Haltungen und Bedürfnisse der Menschen nachhaltig durch Staat und Regierung beeinträchtigt, drohen radikale Umwälzungen.
Lieber Herr Tellkamp, erst einmal vielen Dank für dies Interview! Bitte melden Sie sich öfter zu Wort. – Sie benutzen den Begriff „Elite“. Wo sehen Sie ernsthaft in Deutschland eine Elite? Dass sich einige Leute in unserem Land fälschlicherweise für Elite halten, ist etwas anderes. Wenn ich mir die deutsche Politik ansehe, dann sehe ich da nirgendwo eine Elite. Da tummelt sich so mancher verbeamteter Michel und manche verbeamtete Micheline, für die der Strom aus der Steckdose und das Geld vom Konto kommt. Und zu allem Überfluss haben diese Leute sich auch noch einreden lassen, die Welt zu retten, oder das, was sie dafür halten. Mehr Beweise als diese Schildbürgerstreiche kann man sich kaum denken. Bei uns regieren seit Jahren die wild gewordenen Kleinbürger und Kleinbürgerinnen.
Elite meint in selbigem Zusammenhang jene, bei denen das Geld ganz automatisch kommt bis zum allerletzten Monatsende und die nie den Zusammenhang zwischen Kraft und Elektrizität verstanden haben und die noch irgendwie stolz darauf sind, in Physik schlecht gewesen zu sein. Meist postmoderne Ausdruckstänzer, Politologen und son Gedöns halt. Ja, ist schon so!
Elite, wie Tellkamp sie meint, beschreibt eine Gruppe, die sich von den Wertschaffenden losgelöst hat, mit den Realitäten auf dem Wohnungsmarkt, Kita-Suche, oder Bahnsteigrisiken nicht in Berührung kommt. Ein Biotop der Gutmenschen eben – jedoch keine Elite im Sinne des Leistungsprinzips.
Wir bedanken uns hiermit bei Herrn Tellkamp für dieses hervorragende Buch „ Der Turm“….Es wurde von uns regelrecht verschlungen….danke….Die Fehler, die diese unangenehmen „ Spaltungen“ im Kopf der deutschen Bürger verursachen sind folgende: Agitprop Merkel, Kahane, Gysi, nichtverurteilte Stasi-Leute, Politbüro -Größen wie Krenz, der heute sicher eine saftige bundesdeutsche Pension einstreicht und viele andere Gestalten….Es kann nicht sein, dass nach dem Ende der „DDR“ alles „ beim Alten bleibt“…..Solche Leute sind aber höchstempört, dass nach der NaziDiktatur immer noch „ Restbestände“ in hohen Funktionen waren.Bei den Nachkommen Ulbrichts und Honeckers ist das nichts anderes…Was Helmut Kohl damals geritten hat, ist uns immer noch ein Rätsel..
Kohl wurde und wird überschätzt. Allerdings wurde er anfangs auch unterschätzt, vor allem von Strauß. Beides war und ist falsch und wird dem Oggersheimer nicht gerecht. Er war einfach ein Mensch, schon etwas besonders, ein Machtpolitiker vor allem, aber kein Staatsmann.
Er hatte glaube ich ein gutes (objektives) historisches Gespür.
Tellkamp blickt durch. Und es gibt jede Menge Ostdeutscher, die diesen Inhalt nicht so formulieren können, dennoch inhaltlich zu 100% unterstreichen würden. Auch wird es eine große Anzahl ,,Linker“, Intellektueller, Künstler geben, die ihn für seine Meinung beneiden (?) Beneiden ? Ja beneiden, denn diese verkappten Merkel Jünger kommen auf Teufel komm raus, nicht mehr aus ihrer wissentlich falschen Gedankenwelt heraus. Zu groß wäre der jahrelange Selbstbetrug, so dass der moralische Endsieg nur noch in eine Richtung verteidigt werden muss. Ich wünschte es gäbe mehr vom Schlage Tellkamp !
So richtig „blickt“ Tellkamp auch nicht durch. Er hat nur im Osten „wertschöpfend“ gearbeitet und ist noch rel jung (Osterfahrung). Meines Erachtens hat Patzelt den Osten am besten verstanden. Auch der Stahlknecht in SA hat schon beachtliche Sachen geäussert, die voll ins Schwarze treffen ( wo ich gedacht habe, genauso ist die Motivation und das hat so noch niemand öffentlich gesagt).
Wer in diesem Land wenig hat, ob Ost oder West, wer Vollzeit arbeitet, und trotzdem nicht genug zum Leben hat, hat berechtigten Grund zu klagen, ist er doch ein Opfer offener Arbeitsmärkte, Lohndumpings, und Verdrängung. Eben ein Opfer genau der Gutmenschen, die oben auf den Hügeln der Städte wohnen, und das Alles mehr oder minder mit zu verantworten haben. Wer hingegen viel verdient, und feststellt, dass er steuer- und abgabendedingt sein halbes Leben für den Sozialstaat arbeitet, muss auch nicht unbedingt ein Freund dieser Eliten sein, die sich mit dem Geld anderer Leute von den sozialen Verwerfungen freikaufen. Für mich ist es ein Diebstahl von Lebenszeit, die ich viel besser verbringen könnte. Schauen Sie in die Schweiz, einem Land welches nie Kolonien hatte, sich nie an Kriegen beteiligte. Kriege sind doch immer nur die Phasen der Geschichte, in denen Leute die sich gut kennen, Leute aufeinander schießen lassen, die sich nicht kennen. Das ist auch nie die Schuld des kleinen Mannes. Die Schweiz ist ein klassisches Beispiel dafür, dass der beste Sozialstaat der ist, in dem die Leute ordentlich bezahlt werden, wenig an den Staat abgeben, und die Beschäftigung hoch ist. Die ganze Diskussion um Ost und West, ist nur wieder so ein billiges Ablenkungsmanöver wie der Klimawahn. Klimapolitik im Heimatland des Herbstnebels, und reifbedeckter Felder ist schon ein Witz. Gibt es diese Diskussion auch in Israel, oder werden wir auch hier verar…..?
…. „Die Bewohner des Elbhangs wählen überwiegend Grün, es sind viele Beamte darunter, Lehrer, Angestellte von Kulturinstitutionen, Künstler“.
Logisch und verständlich, dass diese Leute überwiegend Grün wählen. Sie sind es doch, die von der Entwicklung hin zu einem sozialistischen Staat profitiere, ein Staat, der per Planwirtschaft die Gelder an bestimmte Berufsgruppen verteilt. Diese Berufsgruppen brauchen keine Demokratie und keine damit verbundene freie Marktwirtschaft.
OK, sie könnten auch die grün-sozialistische CDU wählen, konsequenterweise wählen sie doch lieber die Originalpartei anstatt deren Kopie.
Hat nicht Iljoma Mangold für die Zeit gemacht, was Uwe Tellkamp so gerne hat – zu fragen wo die Unterschiede herkommen?
Das Interview ist übrigen super, danke Herr Wendt. Dass Uwe Tellkamp sagt, ich bin nicht Enzensberger ist vollkommen richtig. Freilich: Bei Enzensberger finden sich an zwei Stellen Antworten auf genau die Fragen, die Uwe Tellkamp umtreiben mit Blick auf die Arbeiter-Wählerwanderung weg von der SPD hin zur AfD und mit Blick auf die liberale Blase – nämlich in „Sanftes Monster Brüssel“. – Sehr interessant dazu auch das Interview, das Enezensberger dem liberalen Schweizerischen Monat gegeben hat, und das noch immer grtis online steht. Hauptthese: Die EU braucht den Rükbau. Und ihre hypertrophie sehen die liberalen anywheres erst ein, wenn sie von den bösen Populisten in die Schranken gewiesen werden, was unweigerlich so kommen wird.
Eine andere einschlägige Quelle für den Riss durch die Gesellschaft und was der mit der AfD zu tun hat, ist Guido Reil als teinehmender Beobachter. Seine für mich wichtigste Beobachtung: Dass es üblich war in der mittleren SPD-Funktionärsschicht im Ruhrpott, sich vor Wahlkämpfen gegensitig zu bedauern, dass man jetzt wieder vor die Ekelhaften (!) treten müsse (gemeint war zuallererst die eigene kleinbürgerliche Wählerschaft). – Die SPD Funktionäre kommen mit dem konservativen Grundzug ihrer Wählerschaft, auch mit deren lokalen und regionalen Wurzeln nicht mehr klar. – Der Internationalismus der linken Bewegung frisst deren lokale und regionale Wurzeln auf und dominiert das Geschehen. Es ist bezeichnend, dass mit Martin Schulz der Exponent dieser Tendenz schlechthin den definitiven Abschied der SPD vom Status der Volkspartei markiert.
Es passt auch kein Handtuch zwischen Uwe Tellkamp und David Goodharts Unterscheidung zwischen den Anywheres und den Somewheres. Nota bene: Goodhart war, bevor er diesen move machte, Marxist.
Ein hochinteressantes Interview, merci.