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Union am Scheideweg

CDU und CSU senden ihren Wählern widersprüchliche Botschaften

09.05.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
Die beiden Unionsparteien werden sich spätestens nach den sich abzeichnenden drastischen Wählerverlusten bei der kommenden Bundestagswahl entscheiden müssen, ob sie Partner oder Gegner einer Transformation Deutschlands im Sinne der Grünen sein wollen.

Der Chefredakteur der Neuen Züricher Zeitung (NZZ), Eric Gujer, hat die Union treffend als eine Partei der kognitiven Dissonanz beschrieben, die den Wählern zwei sich diametral widersprechende Botschaften sendet. Während die Wahlkämpfer um Kanzlerkandidat Armin Laschet das Wahlprogramm der Grünen teils so vehement kritisieren, daß die Wähler den Eindruck gewinnen müssen, eine Koalition mit den Grünen könne für den neuen Vorsitzenden der CDU auf keinen Fall in Frage kommen, sendet der verhinderte Kanzlerkandidat der CSU, Markus Söder, an die Wähler das Signal, die Gemeinsamkeiten zwischen den Grünen und der Union seien so groß, daß sie ihr Wunschkandidat für eine Koalition seien. Derzeit spricht nichts dafür, daß die Union diesen Widerspruch auflösen und sich vor dem 26. September auf ein gemeinsames Vorgehen gegenüber den Grünen einigen wird. Ihr Niedergang in den aktuellsten Umfragen, in denen sie mittlerweile, je nach Umfrageinstitut, mit 23 bis 25 Prozent durchgängig hinter den Grünen (26 bis 28 Prozent) rangiert, setzt sich dementsprechend fort.

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Dahinter verbirgt sich freilich mehr als nur der Streit der Parteivorsitzenden von zwei Schwesterparteien um die richtige Wahlkampfstrategie. Völlig unklar und deswegen strittig ist vielmehr die politische Ausrichtung der Union selbst. Sie steht vor der Frage, ob sie sich ihrer noch verbliebenen rechtskonservativen Schlacken gänzlich entledigen soll, um Partner einer neuen Mitte-Links-Regierung mit den Grünen zu werden, oder sich zur führenden Kraft eines erneuerten Konservativismus entwickeln will, der sich gegen die politische Agenda der Grünen stellt. Diese beinhaltet nicht nur in Fragen der Klimapolitik eine weitreichende Transformation der deutschen Gesellschaft, die insbesondere von den national-konservativen (Stamm-)Wählern der Union abgelehnt wird, die vorwiegend aus der klassischen, bodenständig orientierten Mittel- und Oberschicht stammen. Auf ihre Stimmen muß die Union verzichten, je mehr sie die Ziele und Inhalte der grünen Agenda übernimmt, die vor allem den links-progressiven Vorstellungen und den Interessen einer in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich in den Großstädten herangewachsenen neuen, akademisch qualifizierten Mittelschicht entsprechen, die inzwischen die kosmopolitisch orientierte Stammwählerschaft der Grünen bildet.

In der als konservativ geltenden CDU von Baden-Württemberg sind diesbezüglich mit dem von der grünen Agenda geprägten „Erneuerungsvertrag“ zur Fortführung der grün-schwarzen Koalition die Würfel inzwischen offenbar gefallen. Die Option, sich mit einer eigenen politischen Agenda als Oppositionsführer im Landtag gegen die Grünen zu positionieren, wurde von vornherein verworfen. Stattdessen setzt die CDU mit ihnen eine Koalition fort, in der sie mehr denn je die Rolle des Kellners für den zunehmend machtbewußter auftretenden Chefkoch Kretschmann übernimmt. Daß die baden-württembergische CDU so, wie ihre Führungsriege wohl hofft, zu ihrer alten Stärke bei den Wählern zurückfinden wird, ist kaum zu erwarten. Angesichts des neuen Koalitionsvertrags und der so absehbaren Politik der kommenden Jahre werden ihr vielmehr weitere konservative (Stamm-)Wähler von der Stange gehen, ohne daß nachvollziehbar ist, warum heutige Wähler der Grünen sie in Zukunft verstärkt wählen sollten.

LASCHET VERSTOLPERT SCHON VOR DEM WAHLSTART
Für Merkel läuft es wunschgemäß
Aufgrund der widersprüchlichen Wahlkampfstrategie der Union ist laut der aktuellen Umfrageergebnisse nicht mehr auszuschließen, daß die Union nach der Bundestagswahl auch im Bund vor der Frage stehen wird, ob sie in die Opposition geht oder zum Juniorpartner der Grünen mutiert. Sie befände sich dann dann nicht mehr nur in Baden-Württemberg am Scheideweg und müsste sich entscheiden , ob sie zum Vollzugsorgan eines von den Grünen angeführten gesellschaftlichen Transformationsprozesses oder zum Vorreiter eines erneuerten Konservativismus werden will, der sich von den Oppositionsbänken aus der grünen Agenda entgegenstellt. Sollte die Antwort wie in Baden-Württemberg ausfallen, dann wird den Gegnern einer Umgestaltung Deutschlands unter grüner Führung in- und außerhalb der beiden Unionsparteien nichts anderes übrigbleiben, als sich für eine zukünftige Mitte-Rechts-Regierung jenseits der Union neu zu formieren. Alle Hoffnungen, dies mittels einer konservativen Erneuerung von CDU und CSU zu erreichen, erwiesen sich als Trugschluß.

Eine von Söder propagierte Mitte-Links-Koalition mit den Grünen unter Führung der Union würde daran grundsätzlich nichts ändern. Auch sie hätte zur Voraussetzung, daß CDU und CSU sich nicht nur in Fragen der Umwelt- und Klimapolitik, sondern vor allem auch der Migrationspolitik, der Familien- und Genderpolitik sowie der Europapolitik noch mehr der grünen Agenda anpassen, als es in den letzten Jahren ohnehin schon geschehen ist. Als Fahnenträger einer gegen die (links-)progressive Umgestaltung Deutschlands gerichteten Mitte-Rechts-Politik wäre die Union als Führerin einer schwarz-grünen Koalition somit fast ebenso ein Ausfall wie als Juniorpartner der Grünen. Von daher spielt es für die Gegner einer solchen Umgestaltung keine Rolle, ob die Union oder die Grünen bei der Bundestagswahl stärkste Partei werden. Nach den Wahlen werden sie in jedem Fall vor der Frage stehen, wie sie sich ohne die beiden Unionsparteien in- und außerhalb des Parlaments dauerhaft neu formieren – es sei denn, CDU und CSU entschieden sich im Bund, anders als in Baden-Württemberg, nach einem erneuten desaströsen Wahlergebnis wider Erwarten zum Gang in die Opposition.

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31 Kommentare

  1. Gibt`s denn wirklich jemanden, der glaubt, die CDU könnte jemals wieder zur konservativen Partei werden? Das ist nicht vorstellbar. Sie wird weder eine Rückbesinnung auf ein christliches, noch auf ein konservatives Element erleben. Ich schlage vor, sie streicht das C aus dem Namen und übernimmt den modifizierten Namen der Schwesterpartei: Sozialistische Union.

  2. Die CDU/CSU in der Opposition?
    Ja, und die schönen Minister- und Staatssekretärspöstchen? Die wären ja weg.
    Dann doch lieben unter den Grünen mitregieren!
    Klappt ja in Baden-Württemberg doch ganz gut.

  3. Noch besser wäre der Bruch zwischen der cdu und csu – wir hätten wahrscheinlich zwei Parteien, deren Wahlergebnisse dann die Wirklichkeit noch drastischer widerspiegeln würden.
    Einer Volkspartei kämen beide zur Zeit nicht mehr nahe. Und das wäre gut so.

  4. Alles nicht falsch, doch in einem Punkt widerspreche ich: Söder betreffend!
    Sein – scheinbares – plötzliches Ergrünen über das sich Viele wundern bzw. aufregen passt nicht zu einem Mann über dessen Kinderbett FJS hing, zu seiner ganzen Vita, seinem ganzen „Hintergrund“. Der „Bruch“ ist einfach zu eklatant. –
    Ich denke, da steckt eine Strategie dahinter. Eine Strategie die mich sehr FJS und seinen Milliardenkredit der BRD an die „siechende“ DDR erinnert. Das verstand damals auch so gut wie Niemand. Erwies sich aber schließlich als als höchst raffinierter Schachzug, als quasi „Turbo“ für den DDR-Untergang. Es war ein Danaergeschenk. So in etwa k ö n n t e Sö auch taktieren. Man reicht Grün freundlich die Hand zur Macht um sie anschließend an dieser Hand „verhungern“ zu lassen. Sö ist „machterfahren“, Grün nicht, dafür aber „machtgeil“! –
    Man wird ja nochmal spekulieren dürfen! 😉

    • Söder handelt wie Franz-Josef Strauß?
      Da träumen Sie sich aber ganz schön was zusammen.

      • Ich sehe, meine These erntet enorme Zustimmung ?!
        Was ist an solch einer „Phantasie“ grundlegend falsch?
        Ich gebe zu bedenken: Wir leben in Zeiten enormer „Fragilität“ der politischen Verhältnisse. Vieles kann geschehen. Auch das Gegenteil davon. Anders formuliert: Die „Visibility“ ist augenblicklich so gut wie „zero“. Da sollte man zumindest einmal versuchen, auch mal das scheinbar Unmögliche wenigstens zu denken?. –

        • „on verra“
  5. Baerbock wäre das Worst-Case Szenario und würde einen Endschlag der Spaltung in Deutschland bedeuten. Ich will hier mit Sicherheit keine Endzeitstimmung verbreiten, doch wir sollten uns bewusst sein, das all die letzten Einschnitte, grüne Entscheidungen der Union waren.

    Was ist unser Problem? Man meint die Social-Media Blase, getragen von der Links-Grünen Medienmeute wäre enorm wichtig. Dabei nutzen Twitter gerade einmal 10% und Facebook gar nur 5 % der Deutschen regelmäßig.

    Hinzu kommt, das die angeblich neuen 20 % der Grünen Wähler, von hinten bis vorne von den Grün-Affinen „Medienschaffenden“ belogen(!) wird.

    Eigentlich, hat die Union nur eine Wahl, doch wie ich mittlerweile die Union einschätze, wird sie scheitern.

  6. Wie weit dieses Land traditionelle Pfade verlassen hat, zeigt eine Entscheidung dieser vergangenen Woche: eine 25-jährige Studentin wurde zum Oberhaupt der Evangelischen Kirchen in Deutschland gewählt.

    Diese Entscheidung zeigt dieses: Lebenserfahrung zählt nichts, ist hinderlich heute. Jugendwahn, naives Wunschdenken sind das „must have“ bundesdeutschen Wahnsinns.
    Nichts gegen jugendlichen Schwung, Kraft und Risikofreudigkeit. Aber es gibt Ämter, da halte ich Lebenserfahrung für unverzichtbar.

    • Tja – so ist das in interessanten, revolutionären Zeiten. Auch die national-sozialistische „Bewegung“ war eine junge – das Durchschnittsalter ihrer höchsten Funktionäre lag bei Antritt so zwischen 30 bis 40, wie man leicht eruieren kann, und ihr Chef war gerade mal 44, als er ins Amt kam – soviel ich weiß der jüngste Kanzler dieses Landes bis dato. Etliche waren Drogen-, Sex- und sonstwie süchtig. Und risikofreudig waren sie auch.

      Sie waren die Generation, die den I. WK mitsamt dem Hunger als Jugendliche und junge Erwachsene miterlebt und nach etlichen Berichten für die „Schande“ und das „Versagen“ ihrer Eltern – also vor Allem der Väter – nicht viel übrig hatten: „My Generation will put it right.“

      Mein eigener Vater erzählte mir von einem berühmten Ausspruch des damaligen Beauftragten für den Vierjahresplan und Oberbefehlshabers der Luftwaffe: „Das Wort ‚unmöglich‘ kenne ich nicht“ und „Kosten spielen keine Rolle“ – und, wie er meinte, das hätte man dann ja auch gesehen.

      Diese beiden Zitate findet man in Google interessanterweise nur noch in einem Band von ORDO, dem ‚Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft‘; es ist unglaublich, wie diese Zeit inzwischen öffentlich „rundgelutscht“ worden ist.

      • Das die Menschheit auch nie aus der Geschichte lernt.
        Wenn es wieder losgeht, muss man zusehen, dass man da irgendwid unbeschadet durchkommt.

    • Kanzler Kurz hat in seinen wenigen Jahren schnell gelernt. Er hat meinen vollen Respekt. Biden auf der anderen Seite des Atlantiks hat wahrscheinlich in seinem langen Leben nicht viel gelernt und die Haelfte vergessen 😉

  7. CDU/CSU haben sich längst entschieden: Sie wollen wie die Grünen sein. Andernfalls würden sie die Grünen und ihre absurd-verlogenen Wolkenkuckucksheime politsich bekämpfen. Davon sehe ich aber nichts.

  8. Die Zeiten erforderten konservative Stabilitätspolitik auf allen Politikfeldern.
    Der linke Zeitgeist bringt uns fast flächendeckend nur dekadenzfördernde Wohlfühlpolitik für Jet-Set und rote verantwortungslose Ideologen.

    No cash, no hope, no pride. Germany needs patriots!

  9. Der Grundpfeiler der Merkelschen Macht ist meiner Meinung nach die Korruption. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie sich selbst die Hände schmutzig macht; vielmehr toleriert sie die Korruption und sorgt darüber hinaus gezielt für Bedingungen, unter denen sie gut gedeihen kann.
    So wird u.a. mit immer neuen fiktiven Bedrohungen künstliche Nachfrage erzeugt, die sich in Bakschisch verwandeln lässt, wie z.B. unlängst nach Gesichtsmasken, Impfstoffen und Corona-Tests. Ihre Entourage nimmt das Angebot gern an. Das schafft große Loyalität gleich auf zweierlei Weise: Einerseits, um den stetigen Strom des Geldes nicht versiegen zu lassen, und andererseits, weil die Kanzlerin natürlich über die Machenschaften ihrer Getreuen stets gut unterrichtet ist („wenn ich mal auspacke..“).
    Das ist, in wenigen Worten umrissen, das Wesen der heutigen Politik in der Bundesrepublik (und wahrscheinlich weit darüber hinaus) und auch der Grund dafür, weshalb die CDU der Kanzlerin ohne nennenswerten Widerstand in den demoskopischen Abgrund folgen wird. Es ist nicht weiter schlimm — die Korruptionsmaschine wird einfach unter einer anderen Farbkombination weiterlaufen.

  10. Mit viel Glück und schweren Fehlern der Kandidatin Baerbock im Wahlkampf könnte Laschet und die Union knapp vor den Grünen landen und damit in einer Koalition mit eben diesen Grünen Kanzler werden. Ich halte das für wenig wahrscheinlich.. Die Grünen werden im Gegenteil ihren Vorsprung ausbauen, da eine Auswechslung des glücklosen Kandidaten Laschet im Sommer ebenfalls unwahrscheinlich ist, allerdings als des einzige Mittel erscheint, um eine Niederlage der Union im September abzuwenden.
    Stellt sich die Frage nach Koalitionen. Falls Grün/rot/rot rechnerisch möglich wäre, kommt automatisch der Punkt Position der Linken in Sachen Nato ins Spiel. Wahrschenlicher als Grün/rot/rot sind deshalb andere mögliche Koalitionen nämlich Grün/schwarz mit der Union als Juniorpartner oder Grün/SPD/FDP, wenn stattzufindende Verhandlungen das hergeben und die FDP entsprechend bedient wird.
    Gerät die Union in die Opposition sind grundlegende Neuausrichtungen nicht gänzlich unwahrscheinlich, vielleicht auch deshalb und dann wenn ein neuer Stern am Unionshimmel erscheint und sich durchsetzen kann. Diese neue Stern könnte , wenn es die Umstände erlauben, Hans Georg Maaßen heißen, falls dieser sich als ein Politiker erweist, der weit über dem gängigen Durchschnitt steht, nicht zuletzt als erfogreicher Netzwerker und unionsinterner Verhandler.

  11. Söder möchte unter all den möglichen Punkten, z. B. die totale Unterwerfung gegenüber der Klimalobby, dem Modell Dänemark und Schweden etwas entgegensetzen. Beide Staaten versuchen gerade sich von den Schutzsuchenden zu befreien und diese zurück ins mittlerweile friedliche Syrien zu befördern. Für Söderś Grüne Politik bedeutet dies, diesen Menschen hier in Deutschland (wobei der Name Deutschland nicht mehr laut ausgesprochen werden darf) ein echtes Zuhause mit Wohnraum und lebenslanger Alimentierung zu bieten, denn für Söderś Grüne Partei gilt #wirhabenplatz …

    • Söders völliges Einknicken vor dem grün angestrichenen Zeitgeist nach der Landtagswahl in Bayern, wo er nach eigenen Aussagen in den „Abgrund“ geblickt hat und seiner Aneignung der Merkel-Politik als nunmehriges großes Vorbild, zeigt dessen vollständige opportunistische Grundhaltung. Restbestände von Konservatismus sind bei Söder nicht mehr zu entdecken. Liberales Grundverständnis von Politik ebenfalls nicht ,sollte es je vorhanden gewesen sein, was man eher in Zweifel zu ziehen hat.

  12. Der Artikel unterstellt, dass es innerhalb der Union politische Positionen gaebe oder dass die Union politische Positionen vertreten wuerde. Allein das ist mit und seit Merkel nicht mehr der Fall, Merkel selbst und ihre gruenen Helfer natuerlich ausgenommen. Der Begriff Kanzlerwahlverein kommt nicht von ungefähr und das „Programm“ der Union heisst seit vielen Jahren „Merkel“. Eine nennenswerte Vertretung dessen, was man liberalkonservativ nennt, gibt es in der Union seit vielen Jahren nicht, wobei offen bleibt, wie stark ausgepraegt dieses Element auch vor Merkel war. Da war und ist mehr Projektion als Realismus im Spiel, denn die linke Seite, gerne versteckt unter der sozialen Marktwirtschaft oder dem rheinischen Element, war schon immer durchaus einflussreich, im Unterschied zum liberalkonservativen Einfluss. Insoweit hatte Merkel wenig Widerstand zu überwinden. Noch stärker wirkte und wirkt der Alimentationsopportunismus der Funktionäre, mit dem und durch den Merkel erfolgreich ihre Macht ausbauen konnte. Diese Funktionäre machen inzwischen Alles mit, vorausgesetzt, sie hängen weiter am Tropf. Das ist weder ganz neu, partiell aber auch dem System und der Negativauswahl geschuldet. Die Zahl der Abhängigen im BT und in den Parteibueros und damit der Aspekt der Sesselsicherung ist groesser denn je. Uebrigens ist die im Vergleich zu den Gruenen ausgeprägte Positions -und Ziellosigkeit der Schwarzen ein massiver Wettbewerbsnachteil. Fuer linksgruene Positionen kämpft es fuer ideologisch Anfaellige deutlich leichter als fuer einen eher rationalen, liberalen Konservatismus, zumal dieser, wie der Autor selbst zeigt, sachlich falsch, aber psychologisch erfolgreich mit rechts stigmatisiert wird. Und Freiheitskämpfer (Freiheit und Kampf sind negativ konnotiert oder sogar toxisch ) fallen in dieser Gesellschaft unter den juengeren Herren nur aeusserst selten ab. Sie beschäftigen sich mit „wichtigeren- Dingen und überlassen die“ Politik“den Damen. Ob die Opposition die einzige Alternative waere, kann man bezweifeln, aber dann muesste die Union Farbe bekennen und sich denen oeffnen, die heute die Positionen der Union von damals vertreten, gerne erweitert um den bürgerlichen Teil der FDP.

  13. Die Union kann man vergessen, aber eine Verständnisfrage habe ich: Um welche tatsächlich nützlichen Qualifikationen handelt es sich bei der „akademisch qualifizierten Mittelschicht … die inzwischen die kosmopolitisch orientierte Stammwählerschaft der Grünen bildet“ genau?
    Feministische Informatik, kolonialkritische Geschichtswissenschaft, antirassistische Sozialkunde oder Gender-Studies?

    • Leute nach einem Blabla-Studium im höheren Staatsdienst

    • Leider nicht nur diese genannten, sondern nach meinem Einblick z.B. fast alle Architekten, fast alle im Gesundheitswesen …. Fast alle, die denken, der Staat könnte in ihrem Bereich mehr Geld ausgeben.

  14. Die CDU und noch mehr die CSU ist für viele Konservative zur Bedrohung für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands geworden. Merkel scheint ihr Ziel erreicht zu haben. Die MSM jubeln die Baerbock ins Kanzleramt. Was mir als Konservativen bleibt, ist die AfD. Alles andere wäre aussichtslos, dieses ehemals schöne Land vor der Zerstörung durch einen hybriden Sozialismus/Kommunismus, getarnt durch eine Pseudoökologie, in letzter Sekunde zu retten. Aber meine Chancen stehen schlecht. Ich bin zu sehr Realist, als dass ich etwas anderes sagen könnte.

  15. „ob sie Partner oder Gegner einer Transformation Deutschlands im Sinne der Grünen sein wollen.“

    Sie haben sich doch längst entschieden! Spätestens 2015 haben sie unter Merkels Führung die weisse Fahne gehisst und sich dem linken Zeitgeist ergeben, der dieses Land in seiner ursprünglichen und über so viele Jahre bewährten Form zerstören wird. Anstatt dieses Land zu verteidigen haben sie dem „Feind“ die Tore geöffnet und das kann und darf man ihnen niemals verzeihen!!!!
    DIese Partei soll endlich untergehen und aus der Konkursmasse wieder eine wirkliche deutsche, konservative und diesem Volk dienende Partei werden.

  16. Jetzt rächt sich, daß sich die CDU/CSU opportunistisch den linken Medien angebiedert und sich in die Reihen der AfD Verteufeler eingereiht hat, zu denen übrigens auch Merz gehört bzw. gehörte. Aus dieser selbst verschuldeten Abseitsfalle kommt die Union in absehbarer Zeit nicht heraus. Dazu wären Politiker mit Rückgrat erforderlich, aber keine Lasche und Söderliche. Das gleiche gilt für die Lindgrüne FDP.

  17. Die Botschaften von CDU-CSU sind mir völlig gleichgültig, weil das Merkel-Regime ihre Glaubwürdigkeit verwirkt – und diese auch nicht mehr verdient.

  18. Spätestens wenn die „verbliebenen rechtskonservativen Schlacken“ aus der CDU abgestossen sind, kann eine Regierung durch eine Beteiligung der CDU nicht mehr das Label „MITTE-irgendwas“ in Anspruch nehmen. Im Grunde genommen schon jetzt nicht mehr, denn nennenswerten Einfluss haben diese Schalcken ja nicht.

  19. die vorwiegend aus der klassischen, bodenständig orientierten Mittel- und Oberschicht stammen. Auf ihre Stimmen muß die Union verzichten, „
    Söders CSU hat Erfahrung damit, diese Wählergruppe wanderte bereits zu den Landtagswahlen ab. Die CDU/CSU versucht die jungen Wähler und die jungen Frauen einzufangen, die sie schon mal hatte und wieder verlor. Zur Bundestagswahl 2013 „Die Frauen, die Jungen, die Arbeiter: Sie alle wählten die CDU diesmal überdurchschnittlich stark.“ https://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-09/Wahlergebnisse-Bundestagswahl-CDU-Merkel
    zur nächsten Bundestagswahl waren es die jungen Frauen, die Merkels „Hintern“ retteten. Da wirkte der Flüchtlingskrise-Hype noch.
    Jetzt aber leben wir in Zeiten der Klimahysterie und damit punkten halt die Grünen.

    • Alles andere wäre ja nach neuesten Erkenntnissen auch verfassungswidrig!

  20. Jedem in der CDU/CSU wird klar sein, dass nur eine 180 Grad Wende die CDU/CSU retten kann. Wer einen Blick nach Schweden riskiert, kann sehen, was Migration anrichten kann. Bei uns ist es doch nicht besser, nur weil hier alles mit einem Tabu belegt ist und die Staatspropaganda bezahlte Huldigungen und eine Pseudozustimmung aussendet. Eine Wende bedeutet aber auch, dass ein glaubwürdiger Kandidat dafür einsteht. Weder Laschet, noch Söder stehen dafür. Beide sind an der Leine der Merkel, auch nach der Wahl, und somit nicht geeignet, das verloren gegangene Vertrauen wieder herzustellen. Laschet mit seiner Islamaffinität und Söder mit seinem Wendehals, würden keine Glaubwürdigkeit erzeugen können. Will die CDU/CSU tatsächlich noch den Kanzler stellen, bleibt eine klare Abgrenzung zu den linken Parteien unausweichlich. Ein klares Bekenntnis zur Demokratie, zum Rechtsstaat und zu Deutschland, ist jetzt gefordert. Und wer wäre da wohl der einzige Kandidat, der all diese notwendigen Voraussetzungen in sich vereint? Ohne jeden Zweifel, Herr Dr. Maaßen. Merkels Vernichtungspolitik muss endlich eine Absage erteilt werden, verbunden mit dem Eingeständnis, einen riesen Fehler gemacht zu haben. Die Wahlversprechen der CDU/CSU von 2017, die schändlich verraten wurden, müssen nun durchgesetzt und durchgeführt werden. Die Staatspropaganda wird diesen Paradigmenwechsel sofort mitgehen, notfalls eben wieder mit Schmiergeldern. Das sind, wie man weiß, Huren des Alltags. Die CDU/CSU hat es in der Hand. Sie kann als die größte Zerstörer- und Verräterpartei nach 45 in die Geschichte eingehen, oder wie Phoenix aus der Merkelasche emporsteigen. Jeder ist seines Glückes Schmied. Die Esche glüht.
    Ich hoffe sehr, dass die Wahl in Sachsen Anhalt, wenn sie denn stattfindet, die CDU/CSU mächtig unter Druck setzen wird. Zwar wird wieder der böse Osten und die dort ansässigen „Nazis“ das Wahlergebnis zugeordnet. Sollten dei Werte aber wirklich überragend für Herrn Dr. Maaßen ausfallen, wird man kaum um eine Diskussion und Entscheidung herumkommen. Mit Laschet oder Söder wird das nichts. Das ist offensichtlich.

  21. Höchstwahrscheinlich wird es wie in Baden-Württemberg laufen, die inhaltlich völlig entkernte CDU wird sich den Grünen an den Hals werfen, um möglichst viele Versorgungsposten zu bekommen, die zwar politisch irrelevant sind, aber eine gute Altersversorgung versprechen. Man kann nur hoffen, dass die CDU und vor allem die CSU möglichst viele Stimmen verlieren und dort landen, wo die SPD bei der letzten BTW gelandet ist. Dann werden werteorientierte Politiker wie Maaßen deutlich mehr Einfluss auf die Politik der Union bekommen, deshalb werden sie vom grün-linken Mainstream auch genauso sehr gehasst, wie die linksdrehenden Merkel und Söder geliebt werden.

  22. Opposition ist Mist. Die Merkel-Klatscher werden ganz einfach zu Baerbock-Klatschern. Hauptsache, die Kohle stimmt.

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