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Debatte: Ein Jahr Krieg in der Ukraine

Die Aussichten auf einen „faulen“ Nikias-Frieden in der Ukraine

24.02.2023

| Lesedauer: 7 Minuten
Weder die moralische Sicht auf Putins Russland als Aggressor noch der unbedingte Wunsch nach Verhandlungen sollten den Blick verschleiern für eine Analyse der komplexen Ursachen und der fürs Kriegsgeschehen und Friedensaussichten bestimmenden Faktoren. Vier Alternativen sind denkbar.

Ein Ende des vor einem Jahr von Russland unter Präsident Putin begonnenen Ukraine-Krieges ist nicht abzusehen. Im Gegenteil: Mit der nunmehr auf amerikanisches Drängen von der Bundesregierung beschlossenen Lieferung von deutschen Kampfpanzern an die Ukraine sowie dem ukrainischen Drängen auf weitere Waffensysteme geht der Krieg in eine weitere Etappe. 

In das Eskalationsmuster fügt sich die überraschende Reise des amerikanischen Präsidenten Biden nach Kiew und nach Warschau, verknüpft mit Zusagen weiterer Hilfe an Selenskiy. Ob Reaktion oder längst geplanter Schritt im Großmacht-Konflikt – in großer Rede suspendierte Putin die russische Beteiligung an dem mit den USA anno 2010 geschlossenen Abkommen zur Begrenzung von Nuklearwaffen (New Start). Er gab dem Westen die Schuld am Ukrainekrieg und demonstrierte russische Siegesentschlossenheit. 

DEBATTE: EIN JAHR KRIEG IN DER UKRAINE
Ein Jahr Ukraine-Krieg – Putins Lügen und skurrile Friedensappelle
Vor diesem Hintergrund hat sich die deutsche Öffentlichkeit – sprich: das  politisch engagierte Publikum – in zwei Lager gespalten: Die eine Seite-  befürwortet die umfassende Unterstützung der Ukraine gegen Putins Russland, die andere Seite  – durch den Aufruf von Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer spektakulär hervorgetreten – warnt vor weiterer Eskalation und plädiert – implizit –  für eine deutsche Friedensinitiative. 

Beide Seiten vermeiden eine Analyse der komplexen, für das Kriegsgeschehen ursächlichen und für dessen künftige Entwicklung – und für eventuelle Friedensaussichten – schwer berechenbaren Faktoren. Zusammengesetzt aus Machtverhältnissen und -projektionen, Interessen, Psychologie, Ideologie, militärischem Potential, Ressourcen und Strategie, ergibt sich ein „modernes“  politisches Puzzle. Eine Auflösung des Ukraine-Rätsels scheint in mehreren Varianten denkbar. Sofern wir eine Eskalation bis zum Einsatz von Atomwaffen ausschließen, dürfen wir über folgende Alternativen eines Kriegsausgangs spekulieren: a) der „totale“ Sieg der einen oder anderen Seite b) beidseitige Erschöpfung, die am Ende zu einem wie immer gearteten Kompromissfrieden nötigt c) ein Regimewechsel in Moskau oder Kiew, der den Weg zu Verhandlungen eröffnet d) ein nachlassendes Interesse der USA, ein „Einschlafen“ des Krieges auf dem Gebiet der Ukraine sowie ein Erstarren der Fronten im Donbass. 

Vorerst ist – mit Ausnahme der auf einen Sieg der Ukraine eingeschworenen deutschen Grünen – an die Realisierung einer der genannten Varianten nur schwer zu denken. Aus westlicher Sicht handelt es sich um einen – gemäß UN-Satzung völkerrechtlich sanktionierten – reinen Verteidigungskrieg der Ukraine, die ihre staatliche Souveränität, ihre territoriale Integrität und ihre Demokratie und Freiheit gegen den russisch-imperialen Aggressor Putin verteidigt. Aus dieser Sicht, bestätigt und geschärft durch tagtägliche Bilder des Grauens und Leidens, ist unzweideutige Parteinahme geboten: Es geht um die Wahrung des Völkerrechts, allgemein um die Verteidigung des Rechts gegen die Amoral brutaler Macht. 

DEBATTE: EIN JAHR KRIEG IN DER UKRAINE
Den deutschen Medien fehlt ein gutes Bild vom Krieg in der Ukraine 
Dass es sich – jenseits aller völkerrechtlichen und moralischen  Aspekte des Krieges – um einen Großmachtkonflikt handelt zwischen den USA und Russland handelt, wird hierzulande kaum diskutiert, ist in der amerikanischen Debatte als Thema aber deutlich präsent. Zuletzt lenkte die an der Georgetown University lehrende Emma Ashford den Blick auf die macht- und geopolitische Rivalität hinter dem Ukrainekrieg („The Persistence of Great Power Politics“ in: Foreign Affairs vom 20.02.2023)

Verpasste Chancen ?

Kritik an dieser Sicht der Dinge war – vor der Schwarzer-Wagenknecht-Initiative in Deutschland fast nur an den politischen Rändern zu vernehmen. Immerhin gehörten neben dem Philosophen Julian Nida-Rümelin zu den Zweiflern auch zwei pensionierte Generäle der Bundeswehr. Einer von ihnen ist der frühere Merkel-Sicherheitsberater Erich Vad, der andere ist der frühere Generalinspekteur und Vorsitzende des Nato-Militärausschusses Harald Kujat. Dieser bringt in einem Interview mit einer Schweizer Zeitschrift die hierzulande längst vergessene Tatsache in Erinnerung, dass die in der Anfangsphase des Krieges zwischen Russen und Ukrainern in Istanbul geführten Verhandlungen kurz vor einem – von der Ukraine entworfenen – Abkommen standen. 

Es sollte den russischen Rückzug zum Status quo ante 24. Februar sowie die ukrainische Nichtmitgliedschaft in der Nato festschreiben. Der damalige britische Premier Boris Johnson habe am 9. April in Kiew interveniert und eine Unterzeichnung verhindert. Kujat verweist auch darauf, dass der im Minsk-II-Abkommen von 2015 – die Ex-Kanzlerin Merkel interpretiert es inzwischen als ein auf Zeitgewinn für die Ukraine zielendes Art Manöver – vorgesehene Autonomie-Status für die umkämpften ostukrainischen Gebiete von Kiew nie respektiert wurde. Auch danach, beispielsweise im September 2022, hätten noch Chancen für Friedensverhandlungen bestanden. In einem Interview hat der israelische Ex-Premier Naftali Bennett über seine Vermittlungsaktion im März 2022 Ähnliches über ein greifbares Abkommen berichtet.

Hinsichtlich des tiefer liegenden Machtkonflikts sowie der womöglich verpassten Chancen eines Kompromissfriedens drängt sich der historische Vergleich mit dem aus der antiken Geschichte bekannten Nikias-Friedens zwischen Athen und Sparta (421 v. Chr.) auf. Es handelte sich – ungeachtet seiner auf 50 Jahre geschlossenen Vereinbarung – um einen „faulen“ Frieden, der alsbald von den antagonistischen Mächten selbst (oder deren Verbündeten) unterlaufen wurde. Am Ende des Peloponnesischen Kriegs stand die Großmacht Athen vollständig geschlagen da.  

DER UKRAINE-KRIEG ALS VERPASSTE ZäSUR
Der Krieg und die Energiepolitik: Ein Jahr später und kein bisschen klüger
Das Exempel taugt zur Erläuterung einer Patt-Situation, in der sich beide Seiten auf Verhandlungen einlassen. Bezüglich des Ukraine-Krieges – und notwendig spekulativ bleibender Versuche einer Konfliktlösung – hieße das, dass man im Westen (und im Gefolge auch in der Ukraine) den Aggressor Putin als Verhandlungspartner überhaupt akzeptiert. Eine dergestalt „realistische“ Position hinsichtlich des Krieges im Osten Europas ist derzeit unter den westlichen Eliten nicht anzutreffen. Von den Medien unterstützt, dominiert die – in Deutschland maßgeblich von der grünen Außenministerin Annalena Baerbock und der FDP-Politikerin Agnes Strack-Zimmermann verfochtene – „moralisch“ gebotene Zurückdrängung des Bösen in Gestalt der russischen Führung. (Anm.: Eine solche Beurteilung der blutig verfahrenen Lage ist nicht identisch mit einer verharmlosenden Wahrnehmung des Regimes Putin.)

Einwände gegen die vorherrschende Deutung des Ukraine-Kriegs sind nicht statthaft.  Aus dem Blick geraten dabei indes die unterschiedlichen Interessen, letzlich Machtinteressen aller im Ukraine-Konflikt involvierten Staaten und Regierungen. Ausgeblendet wird zudem die lange Vorgeschichte des Krieges, die weiter zurückreicht als zu dem Machtwechsel in Kiew im Kontext der blutig eskalierten Maidan-Ereignisse 2013/14. 

Tiefere Ursachen, intermediate causes und trigger

Seit dem Zweiten Weltkrieg gründen wir im Westen, insbesondere in Deutschland, unsere Betrachtung von Geschichte und Politik auf moralische oder normative Prinzipien, in denen universal gültige Menschenrechte mit nicht ganz eindeutigen Begriffen wie Souveränität und Selbstbestimmung in Einklang gebracht werden. Unter diesen Auspizien erleben wir die Wiederkehr des Begriffs des „gerechten Krieges“.

IM OSTEN KAUM NEUES
Putins Rede vor Staatsduma und Föderationsrat
Fragwürdig werden derlei Begriffe angesichts der selektiven – oder nur deklamatorischen – Anwendung im Verhältnis zu Ländern und Staaten wie China, Indonesien, Aserbaidschan, Qatar, Simbabwe etc.. Amerikanische Historiker und Politikwissenschafter sprechen bereits von einem „neuen Kalten Krieg“ zwischen den USA und China und ordnen in dieses Szenario auch den Ukraine-Krieg ein. Dass auch hinter den Bildern der Zerstörung in der Ukraine ein Großmachtkonflikt zwischen den USA und Russland – mit Deutschland als einem zur Parteinahme genötigten Mitspieler im Konfliktareal – zum Vorschein kommt, ist in den von Moralpolitik bestimmten Debatten ein tabuisiertes Thema. Eine von einer Seite mit moralischem Absolutheitsanspruch geführte Auseinandersetzung reduziert die Komplexität eines Konflikts auf ein schlichtes Freund-Feind-Schema und versperrt den Weg zu einer möglichen – naturgemäß mit mancherlei Fragwürdigkeiten behafteten – Lösung.

Vor dem Hintergrund des in seinem Ausgang noch ungewissen Ukraine-Krieges ist es angebracht, an Thukydides, den Begründer der antiken und – seit seiner Wiederentdeckung im Humanismus bei Machiavelli über Kant, Ranke, Max Weber und Panajotis Kondylis bis hin zu den amerikanischen „Realisten“ –  „modernen“ Geschichtsschreibung zu erinnern. Auf Thukydides (460 bis ~ 400 v.Chr.), den Verfasser der „Geschichte des Peloponnesischen Krieges“ geht die historiographisch und politiktheoretisch unverzichtbare Unterscheidung zurück von den tieferen Ursachen und dem aktuellen Ausbrechen (Eklat) eines Konflikts – als Synonym drängt sich das amerikanische Modewort „Trigger“ auf. 

Die Wurzeln des Konflikts lassen sich – wiederum je nach Perspektive oder Erkenntnisinteresse – bis ins 17. und 18. Jahrhundert zurückverfolgen. Für das Selbstverständnis sowie die Motivik der heutigen Kontrahenten – stellvertretend seien Putins alter ego Dmitri Medwedew und der sich zum radikalen Nationalistenführer Stepan Bandera bekennende Ex-Botschafter in Deutschland Andrej Melnyk genannt – kommen maßgeblich die Ideologien des 19. Jahrhunderts und deren Folgen im 20. Jahrhundert in Betracht. 

Die  ukrainische Nationalbewegung nährte sich von der Mythisierung des Freiheitsdranges ukrainischen Kosakentums sowie in ihrer galizischen, bis 1918 habsburgischen Kernregion aus der national-kulturellen Adaption der in der Brester Union (1596) begründeten, giechisch-katholisch unierten Glaubenstradition. Wie in allen „modernen“ Nationalbewegungen spielte die von den Protagonisten betriebene Herausbildung einer eigenen Nationalsprache eine zentrale Rolle – ein seit den 1990er Jahren virulentes Konfliktmoment, das in den hiesigen Debatten über die Hintergründe des Krieges nur selten ins Bewusstsein gerückt wird. Wie etwa gleichzeitig in Georgien zielten die von Schriftstellern erweckten nationalen Emotionen auf Selbstbehauptung und Loslösung vom zentralistisch regierten Zarenreich. Im vorrelutionären Russland selbst konkurrierten und verschmolzen westliche Fortschrittsideologen wie der Liberalismus und der Sozialismus mit den slawophilen – und/oder panslawistischen – Konzepten der imperialen Sendung Russlands. 

In den beiden Weltkriegen – zuerst in den Wirren der Russischen Revolution 1917ff., sodann im Gefolge von Hitlers Angriff auf die Sowjetunion – unterlagen die ukrainischen, auch mit antipolnischen und antijüdischen Sentiments behafteten Nationalbestrebungen zweimal der siegreichen großrussischen Übermacht in Gestalt des Bolschewismus und der Sowjetunion. Gänzlich erloschen war die Flamme des  ukrainischen Nationalismus, manifest in der bis in die 1950er Jahre anhaltenden Partisanenbewegung, in keiner Phase des Kalten Krieges.

Zu den tieferen Ursachen des Ukraine-Krieges, die im frühen 21. Jahrhundert – etwa seit auf den Machtantritt  Putins in Moskau anno 2000 – mit den mittelbaren Konfliktmomenten zusammenfallen, gehört indes das Mächtespiel auf dem europäischen Kontinent. Wie ehedem zweimal zuvor (im politisch-militärischen  Machtkalkül der deutschen Führung im Kriegsjahr 1918, sodann Hitler-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg) wurde die Ukraine zum Operationsraum der Großmächte. 

VOR EINEM DAUERKRIEGSZUSTAND?
Eine Ukraine, die nicht verlieren, aber auch nicht siegen darf
In der moralisch aufgeladenen Sicht der Dinge erscheint es unstatthaft, angesichts der Kriegsszenen im Donbass sowie der Drohnenangriffe auf  ukrainische Städte an diesen Teil der Vorgeschichte zu erinnern. Gleichwohl:  Die sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion als „einzige Weltmacht“ (Zbigniew Brzezinski) verstehende USA forderte – de facto, intentional aus der Sicht Moskaus – mit der vor allem von den baltischen Staaten und Polen erwünschten Ostausdehnung der NATO 1995ff das geschwächte, sich als Großmacht gedemütigt fühlende Russland heraus. Die Herausforderung geschah auf geopolitischem, militärischem und – im Zeichen demokratischer Freiheitsrechte gegen autoritäre Strukturen und Traditionen – ideologischem Gebiet.  

Als point of no return für den neu aufbrechenden Ost-West-Konflikt erscheint Putins Absage an den Westen auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2007. Es folgte im August 2008 der kurze Krieg gegen Georgien, das sich unter dem damaligen Präsidenten Micheil Saakaschwili zu einem  Angriff auf – unzweifelhaft provokativ vorgerückte – russische Positionen in Südossetien hatte verleiten lassen. Von dem – im Westen als erfolgreiche „orangene Revolution“ gefeierten – Regimewechsel  in Kiew im Februar 2014 führt der Weg über die russische Besetzung der strategisch bedeutsamen Krim Ende Februar 2014 und die nur wenig später in der Ostukraine einsetzenden Kämpfe russischer Separatisten gegen die Kiewer Zentralregierung in den von Putin am 24. Februar 2022 eröffneten Krieg.  

Wir begeben uns auf das Terrain der Spekulation, wenn wir nach dem auslösenden Faktor (trigger) für Putins Entscheidung zum großen Krieg fragen. Am 22. Februar 2022 kündigte Putin das sieben Jahre zuvor (12.02.2015)  zur Beilegung des butigen Konfikts im Donbass ausgehandelten Minsk II-Abkommens auf.  Er rechtfertigte dies mit der Obstruktion des Abkommens seitens der – in der Tat an der Verwirklichung der Vereinbarungen wenig interessierten – Kiewer Regierung.   Ausschlaggebend  für den – von Putin als vermeintlich unmittelbar durchschlagende „militärische Spezialoperation“ geplanten – Großangriff dürfte die Wahrnehmung der mutmaßlich auf  Rückeroberung der russisch besetzen Gebiete mitsamt der Krim zielenden Ausbildung und Aufrüstung ukrainischer Truppen durch Briten und Amerikaner gewesen sein. 

Der russische Vorstoß auf Kiew scheiterte bekanntlich nach wenigen Tagen und mündete in den nunmehr seit einem Jahr andauernden großen Krieg. Bislang hat dieser eine Unzahl – geschätzt auf mindestens je 100 000 Soldaten sowie Tausende von Zivilisten in der Ukrsaine – von Menschenleben gefordert. Über diplomatische Fäden, die zu einem Ende des Blutvergießens und der Zerstörungen hinführen könnten, ist, abgesehen von den Absprachen über ukrainische Getreideexporte sowie über Gefangenenaustausche, nichts bekannt. Stattdessen hofft die Ukraine, mit den zugesagten westlichen   Kampfpanzern – sowie des weiteren mit westlichen Kampfflugzeugen – im Krieg die Oberhand zu gewinnen. Umgekehrt setzt Putin auf seine Überlegenheit an Menschen und Material in einem Abnutzungskrieg.

Schlussfolgerung

Damit kehren wir zu den eingangs erwähnten Varianten eines Kriegsausgangs zurück. Am Ende könnte es auf einen für die Ukraine und ihre westlichen Unterstützer unbefriedigenden Deal hinauslaufen, bei dem Putin einen Teil seiner Eroberungen – maßgeblich die Krim – behält und die Ukraine auf einen Beitritt zur NATO verzichten muss. Unabhängig von einem derartigen Szenario haben sich im Gefolge des Krieges zuletzt durch die in Brüssel groß inszenierte Verkündung eines EU-Kandidatenstatus für die Ukraine die Machtgewichte in Europa verschoben: Während die Position der östlichen EU-Staaten gestärkt ist, hat die Bundesrepublik Deutschland nach Durchtrennung ihrer Sonderbeziehungen zu Russland und lange unklarer Parteinahme ihre halbhegemoniale Rolle in Europa eingebüßt.

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46 Kommentare

  1. Die Beendigung des Krieges ist untrennbar verbunden mit der Frage, warum er nicht verhindert wurde. Ohne Glaubwürdigkeit machen Verhandlungen keinen Sinn, und die Glaubwürdigkeit des Westens ist aktuell schwerst beschädigt.

    Warum wurde die UN-Resolution 2202 (in deutschen Medien nur „Minsker Abkommen“ genannt) nicht durchgesetzt?

    Wie bei UN-Resolutionen üblich, sind dafür Garantiemächte zuständig, die vom Sicherheitsrat dazu ermächtigt werden.

    Im Fall der Resolution 2202 waren das Russland, Frankreich und Deutschland.

    Merkel und Hollande haben unabhängig voneinander in Interviews offen eingestanden, daß der UN-Resolution nur zugestimmt wurde, um die Ukraine für den Krieg gegen Russland aufzurüsten, nicht um den Krieg mit der Einhaltung der Resolution zu verhindern. Auch Selensky hat verkündet, daß er zu keinem Zeitpunkt vorhatte, sich an internationales Recht zu halten.

    Die UN-Resolution 2202 sollte 8 Jahre Krieg gegen die russische Minderheit beenden, die sich in Folge der als „Sprachgesetze“ bezeichneten Diskriminierung durch die ! nicht demokratisch legitimierte ! Putschregierung von Poroschenko für unabhängig erklärt hatten.

    Man Stelle sich vor, in Belgien würde eine durch einen US-finanzierten Putsch installierte flämische Regierung alles Französische verbieten.
    Die Wallonen würden sich dann auch für unabhängig erklären.
    Würden die Franzosen anschliessend tatenlos zusehen, wie die flämische Armee die Walonie angreift, um die Walonie „zurückzuerobern“?
    Kann man überhaupt von „zurück“- erobern reden? Die Wallonie mag belgisch sein, flämisch ist sie nicht.

    Gleiches gilt für die Krim und die Donbassregion, die eben nicht galizisch-westukrainisch sind, wie die westukrainischen Soldaten, die dort 8 Jahre lang den staatlichen Terror ausgeübt hatten, der durch die UN-Resolution 2202 beendet werden sollte.

    Statt tumbe Vorurteile über die bösen Russen zu schüren, braucht es Ehrlichkeit und Objektivität in der Berichterstattung wie in der Politik.

    Wenn es nicht gelingt, Glaubwürdigkeit wiederherzustellen, haben wir in Zukunft mit China und Russland zwei Atommächte gegen uns, die davon ausgehen müssen, daß Verhandlungen zu nichts führen können und Krieg keine Frage des „ob“ sondern des „wann“ ist – und entsprechend planen und handeln.

    Vielleicht ist so ein Dauerkriegszustand ja auch der Sinn dieser Politik – wie in Orwells 1984, wo die Diktatur ihre Macht aus einem dauerhaften Kriegszustand schöpft

  2. Selbst die originale Lewis 501 hat ihren Zenit schon lange erreicht! Man schaue auf die Produktion dieser „Hose“ in 2023? Wie lustig, eine rein militärische Attitüde ergreift ganz Deutschland moralbesoffen? Und das wird noch lustiger, denn die Ukraine möchte als Nation was erreichen? Ach, die Ukraine ist keine Nation? Das wundert mich, soweit mir bekannt, soll es in „Europa“ zukünftig keine nationalen Staaten geben…alle sind unter der jeweiligen Flagge gleich! Da ist Herr Putin in 2023 ganz anderer Ansicht, wobei ich mich frage, was unterscheidet einen sehr reichen Mann aus Rußland von „Dirk Rossmann“ oder dem „Otto-Konzern“?

  3. Der Beitrag kommt mit dem Anspruch auf eine Objektivität daher, die er nicht hat. Dennoch nennt er dankenswerter Weise eine Reihe oft verschwiegener Fakten und Aspekte dieses Krieges.
    Der wichtigste ungenannte, aber unbedingt zu berücksichtigende, für Europa überlebenswichtige Aspekt ist, dass es mit dem Ukraine Konflikt den USA nicht gelingen darf, eine Auseinandersetzung, einen Krieg mit Russland oder China ohne eigenes Risiko allein auf Europas bzw. Deutschlands Territorium bzw. Kosten und womöglich mit Europas atomarem Untergang, in Europa zu führen. Bei positivem Ausgang gewinnen nur die USA, bei negativen Ausgang verliert nur Europa. Das ist das dritte Szenario das der Autor ausschließen möchte, aber das Ziel der US-Ukrainepolitik. Und das kann man im Gegensatz zu der kühnen These des Autors eben nicht ausschließen.
    Den völkerrechtswidrigen Überfall Polens auf die Ukraine und andere Sowjetrepubliken, nicht nur mit Beteiligung französischer Truppen sofort nach dem 1.Weltkrieg, über den stets in den westlichen Medien der Mantel des Schweigens gebreitet wurde, hat der Autor bei seiner historischen Reminiszenz der europäisch-russischen Kriegsgeschichte, welcher für die russische Paranoia insbesondere der Stalins konstituierend war, geflissentlich unterschlagen. Übrigens der erste Eroberungskrieg in Europa nach dem 1. Weltkrieg – und mit Beteiligung der Siegermächte die sich ein Jahr zuvor in Versailles noch als Verteidiger des Friedens ausgaben.
    Eine Nation die ihren weitaus größeren Nachbarn in der Stunde von dessen höchster Not heimtückisch überfiel und es mit der Ukraine wiederholen möchte, sollte wenn dieser wieder erstarkt, keine Hilfe erwarten. Und diese Nation, gehört sichtbar heute wieder zu den eifernsten Kriegsbefürwortern.
    Ceterum censeo: Im Falle des russischen Einmarsches in die Ukraine wird notorisch vom Völkerrecht geredet, ein Recht, was den westlichen Werte-Medien bei den Überfällen der USA auf den Irak, Syrien, Vietnam, Nicaragua usw. scheinbar unbekannt war.

  4. Zum geostrategischen Konflikt USA-Russland: Putin-Apologeten argumentieren oft, dass es sich einfach um einen Großmachtkonflikt handele, in dem beide Seiten (Russland und die USA) gleichermaßen schmutzige Absichten hätten.

    Dem widerspreche ich: Die USA sind moralisch/ethisch bei weitem vorzuziehen. Bei allen ihren Fehlern: Sie sind ein Rechtsstaat, sie sind eine Demokratie, und die Völker unter ihrer Hegemonie haben sich wirtschaftlich und gesellschaftlich frei entwickeln können. Russland aber ist ein diktatorisches Imperium, dass die beherrschen Völker aussaugt. Alle Völker Mittelosteuropas, die unter russischer Knute standen, streben weg von Russland. Warum wohl?

    • Die Erfahrungen der Völker und Staaten Mitteleuropas, die nach WKII unter sowjetischen Einfluss gerieten, waren nicht besonders positiv unter anderem auch deshalb weil das sozialistisch/kommunistische Ökonomiemodell einer gelenkten Staatswirtschaft nicht erfogreich und marktwirtschaftlich organisierten Gesellschaften deutlich unterlegen war. Russland hatte nach Ende der Sowjetunion die Chance, sich demokratisch und marktwirtschaftlich zu entwickeln, allerdings wäre es dann ebenfalls wie EU-Europa, das geopolitisch und geostrategisch in erster Linie Glacis der Vereinigten Staaten ist unter den Einfluss der USA gekommen. Es hätte sich innenpolitisch/wirtschaftspolitisch möglicherweise positiv entwickeln können, wäre außenpoltisch allerdings in Abhängigkeit geraten. Die Geschichte lief anders. Heute ist Russland ein enger Partner Chinas und auch mit Indien verbunden, welches Land ebenfalls vorzieht, unabhängig zu bleiben, genau so übrigens wie Brasilien und andere südamerikanische Staaten.
      Der eigentliche Großkonflikt der kommenden Jahre wird eh nicht der Konflikt Russland /Ukraine sein, sondern der Konflikt USA/China. China will als neuer Hegemon den alten Hegemon USA ablösen. Ob das auf friedlich/schiedlichem Weg vonstatten gehen wird ist ungewiß..

  5. Zur Klarstellung: Die Ukrainer kämpfen nicht gegen Russland, sondern gegen die russische Despotie. Deshalb schickt Putin auch Soldaten aus den hintersten Winkeln der Föderation in die UA, in der Hoffnung, dass die eh nichts begreifen. Sollte es der UA gelingen, aus Russland endlich einen anständigen Staat zu machen, der seine NACHBARN NICHT TYRANNISIERT, dann könnten sogar die USA nichts machen gegen eine gedeihliche Zusammenarbeit der EU mit Russland. Wollen sie übrigens auch nicht, ungeachtet dessen, was hier manche ablassen*. DAS wäre ideal, dafür sollten wir die UA unterstützen – letztlich für die Russ*Innen und nicht gegen sie. Denn die wollen alle nach Westen, dürfen aber nicht einmal in die UA, um dort zu kämpfen. Da müssen andere ran, aus ganz weit hinten. Vielleicht ein Grund, warum sich der Kreml „verrechnet“ hat. *Zur Besinnung: Die USA waren einmal der wichtigste Verbündete Stalins, als es darum ging, die Deutschen platt zu bomben, schon vergessen? Hier sitzen sie, die Gauner, alle drei: https://de.wikipedia.org/wiki/Potsdamer_Konferenz
    Vorschlag: Eine Konferenz Potsdam 2.0 – diesmal MIT den Deutschen; wär das was?

  6. Endlich eine völlig moralinfreie, auf historischen Erfahrungen gestützte Analyse der Situation. Leider wird so etwas von unseren Haudrauf-Politikern nicht geschätzt. Ein Einwand: Der Begriff „Großangriff“ für die russische Offensive ist nicht schlüssig. Dazu waren die eingesetzten Mittel de facto völlig unzureichend. Putin hat wohl fälschlicherweise angenommen, das Kiewer Regime würde sich in Panik über den raschen Vorstoß vom Acker machen und das Feld für Verhandlungen wäre damit frei. Das haben die amerikanischen Interessenten besorgt um die Früchte ihrer langjährigen Investitionen aber verhindert und Selenskyi ein entsprechendes bewährtes Drehbuch geschrieben. Es geht auch bei diesem amerikanischen Krieg, wie immer hauptsächlich ums Geld.

  7. Welche Konfliktbeendigung endete anders als der Nikias-Frieden? Es waren immer faule Kompromisse um den Menschen ein Überleben zu ermöglichen.
    Kriege wurden immer mit dem Ziel geführt, der jeweils anderen Seite den eignen Willen aufzuzwingen. War das nicht möglich, wurde eine Pause eingelegt und man verfolgte seine Ziele im Verborgenen.
    Russen tun dies ebenso wie Chinesen oder Amerikaner. Sie streben nach Allmacht als Garanten für eigenes Sicherheitsgefühl. Nur erschienen uns die Ziele der Amerikaner symphatischer. Anders als die Erstgenannten verstanden es die USA als Hegemon bis zum Ende des Kalten Krieges recht gut, ihren Verbündeten eine Perspektive für wirtschaftliche und kukturelle Prosperität zu bieten. Verklärend könnte man es Teilhabe am amerikanischen Traum nennen.
    Ab der 90er Jahre änderte sich dies. Nicht nur die deutsche Vereinigung ließen die Amerikaner fragen, was sie davon hätten. Und spätestens mit der Einflußnahme (unerheblich ob geplant oder sich ergebend) Rußlands auf Europa mittels Energielieferung, gaben die USA ihr Interesse an Europas Prosperität auf und führen ihre Konflikte zu Lasten der eigenen Verbündeten.
    Der Krieg in der Ukraine mag „einschlafen“, aber keine Seite wird das Interesse verlieren, ihn für sich siegreich zu beenden. Der Krieg wäre zu beenden wenn nicht am 6. und 8. August 1945 die Büchse der Pandora geöffnet worden wäre.
    Spätestens seit der Positionierung der Chinesen am 20. Februar 2023 dürfte den USA klar werden, dass sie keine weiteren Verbündeten gewinnen werden. Das jüngste Abstimmungsergebnis in der UNO ist irrelevant da es keine parktischen Auswirkungen haben wird. Der Kalte Krieg geht weiter. Nur schwinden in diesem die Symphatien für den Westen. Nicht weil China oder Russland attraktiver wären, aber wessen wirtschaftlichen und kulturellen Lebensumstände denen im 19. Jahrhundert entgegen gehen, der hält den american way für das was er ist – ein Traum.

  8. Der US-Hegemon und seine Vasallen werden diese Auseinandersetzung am Ende nicht gewinnen können, denn sie haben mittlerweile mächtige Gegner vor sich und die Zeiten der Demütigung von kleineren Staaten, die einfach mal so unter Vortäuschung falscher Tatsachen überfallen wurden sind vorbei und das werden sie alle noch schwer zu spüren bekommen, denn jeder Boykott schädigt auch den Initiator, von der Waffenfähigkeit und den Möglichkeiten der Infantrie-Gestellung mal ganz abgesehen. und die Deutschen sind ganz besonders dumm wenn sie Milliarden für andere Interessen verbrennen und sich sogar noch dabei selbst um die Ecke bringen können.

    Das kommt davon, wenn man den Hals nicht vollkriegen kann und gehen wir mal davon aus, daß sich so große Staaten heute nicht mehr unterjochen lassen wollen, auch wenn es so nett als Globalismus bezeichnet wird, die neue Form der Sklavenhalterei, so werden sie diesesmal ihr blaues Wunder erleben und wie kann man so dämlich sein, sich mit den größten Atommächten direkt oder indirekt anzulegen, das muß ja schief gehen und ist auch nicht mehr rückgängig zu machen, weil jeder weiß, daß er der nächste ist, sollten sie die Russen bezwingen, was ehedem im Desaster für alle enden kann.

  9. Eine gelungene Herleitung und Beschreibung des Status Quo, Danke dafür.
    Ich versuche mal, diese mit eher „spieltheoretischen“ Überlegungen zu ergänzen.
    Davon ausgehend, dass die Ukraine natürlich ein „Proxi“ ist, also ein klassischer Stellvertreter, gibt es das Lager um die USA und jenes um Russland, welche beide ihre Interessen hinter der vordergründigen Kriegsfassade bewegen, verfolgen, vertreten, durchsetzen.
    Das Lager USA wird primär von GB unterstützt, auch von Polen.
    Das Lager Russland primär von China.
    Die jeweilige Unterstützungshandlungen liegen auf verschiedenen Ebenen, die Hinweise auf die jeweiligen Interessen zulassen.
    Das Lager der USA agiert primär Militärisch nach außen und energiepolitisch nach innen. Die USA sind durch ihre Fiskalpolitik davon abhängig, dass der globale Energiemarkt möglichst vollständig und weiterhin in Dollar fakturiert wird. Der sog Petrodollar öffnet erst die Möglichkeit, relativ laxe Geldpolitik zu betreiben, die sog Globalisierung ebenfalls, nachdem zahllose Produktionen aus den USA zb nach China (als Platzhalter für „Fernost“) verlagert wurden.
    Die Menge an produzierten Gütern (und Dienstleistungen) findet ihren Ausdruck in der Geldmenge. Diese wurde in den letzten Jahren insb im Westen aka Lager USA massiv ausgeweitet, insb während Corona, aber auch schon lange davor.
    Um den unerwünschten Teufel Wertverlust (von Dollar und Euro) aka Inflation im Griff zu behalten (was im Westen offensichtlich gescheitert ist), hätte der Welthandel und der Strom von Importgütern nie abreißen dürfen, wenn weiter Geld „gedruckt“ werden soll, um politische (nationale) Begehrlichkeiten weiter per Schulden bedienen zu können. Es war nach „Lehmann“ und der folgenden langen Nullzinsphase, der Traum im Westen, daß Geld nichts mehr kostet und in beliebiger Menge einfach per Kredit geschaffen werden könne, möglichst für immer. Wenn Staaten mit ihren Anleihen dank Negativzinsen sogar Geld verdienen, statt für ihre Schulden zahlen zu müssen, kann wirklich jeder Depp Finanzminister werden, da es nur noch darum geht, welche Wünsche und Ideen zuerst staatlich finanziert werden sollen. Da 100 neue Autobahnen oder Flughäfen heute nicht mehr modern sind, bot „Klima“ unendliches Potenzial für Projekte, Investitionen etc. Jeder konnte und durfte sich seine Vision von Weltrettung basteln, an Geld würde es nie scheitern und mangeln, weshalb ab 2018/19 im Westen nur noch Klima, Klima über alles gesungen wurde.
    Bis Corana als 1. schwarzen Schwan vorbeischaute und nahtlos in den Ukrainekrieg mündete.
    Gehe ich als davon aus, dass über allem das Geld steht und daraus auch staatliche Interessen abgeleitet und definiert werden, ergibt sich für mich folgendes Puzzle:
    Ökonomisch sind die USA und China die größten Wettbewerber/Konkurrenten um die globale Hegemonie. Russland ist (noch aus Zeiten vor 1990) zwar militärisch hoch gerüstet, reich an Bodenschätzen und Rohstoffen, aber industriell und ansonsten eher kein global Player im Range der beiden Großen. Da ist selbst das deutlich kleinere und militärisch bedeutungslose Deutschland deutlich „größer“.
    Seit 1990 haben sich sowohl Russland als auch China deutlich verändert, wurden immer kapitalistischer, „demokratischer“, uns ähnlicher. Gleichzeitig wurden unsere eigentlich liberalen Demokratien immer zentralistischer bis sogar autokratischer (von Obama über Macron bis Merkel).
    Der große Unterschied zwischen den „aufstrebenden“ Giganten Russland und China und den bereits bestehenden Großmächten der Ökonomie wie USA, GB oder Deutschland war und ist, dass wir eine sehr laxe Geldpolitik politisch wollen und pflegen. Die QE-Runden in den USA sind schon politische Rituale, Wohltaten verteilen und auf Pump zu finanzieren sind bei uns politischer Volkssport, insb der linkslastigen Parteien – kurzum: unseriöse Finanzen und Leben auf Pump prägen insb westliche Staaten (und extrem unseriöse, gescheiterte, arme Staaten).
    Diese offene Flanke des Westens haben sowohl Russland als auch China seit 1990 sehr effektiv zu ihrem eigenen Vorteil genutzt. Russland insbesondere durch seine Rohstoffe Öl, Gas, Uran etc, China durch sein endloses Arsenal billiger Arbeitskräfte und Produktionsmöglichkeiten. Sowohl die USA (aber auch Deutschland und andere) wurden immer stärker von ihren Konkurrenten abhängiger. In was für Problem wir eiern, wenn billige Energie aus Russland wegfällt erleben wir (und GB und die USA etc) grade, der lange chinesische Lockdown läßt ahnen, wie der Weltwirtschaft (insb unserer) ein politisch provozierter, dauerhafter Lieferstopp aus China schmecken würde.
    Darauf hatte wie kein anderer westlicher Führer der letzten Jahrzehnte und in aller Deutlichkeit (lange vor „Ukraine“) nur Donald Trump hingewiesen und damit insb im westlichen Lager allergrößten Spott und Zorn auf sich gezogen. Insb wir in Deutschland wollten offensichtlich sehr von Russland und China sein und bleiben, zumindest über die lange Merkel-Ära. Und die Regierung Biden bezieht nach wie vor Rohstoffe aus Russland und denkt nur marginal daran, den Konflikt mit China jetzt eskalieren zu lassen. Noch ist Taiwans Chipindustrie nicht in die USA verlagert, also wäre eine zeitnahe Eskalation auch für die USA und seine Wirtschaft fatal, für unsere sowieso.
    Aber zumindest bzgl der Rohstoffe aus Russland bietet der Ukraine-Konflikt die (aus Sicht der USA) erwünschte Möglichkeit, den Handel und die jeweiligen Abhängigkeiten neu zu sortieren.
    Für die USA war es ein geradezu historisches Desaster, dass insb die arabischer Ölstaaten sich nicht haben gegen Russland in Position schieben lassen. Der Petrodollar verliert derzeit an Einfluss, wie Jahrzehnte vorher nicht. Das wiederum bedroht die Geldpolitik der USA unmittelbar. Aus Sicht der USA war es daher sehr hilfreich, den Großabnehmer Deutschland auch grob aus der russischen Abhängigkeit herauszubrechen und sich selbst unterzuordnen. Der LNG-Handel mit Deutschland wird garantiert auf immer und ewig in Dollar fakturiert, egal was Araber oder Russen oder Chinesen miteinander klüngeln.
    Anderen „Junior-Partner“ der USA wird es ähnlich gehen, von GB bis Polen. Ob deren Rohstoffe letztendlich aus Russland oder sonst woher stammen ist im Grunde genommen völlig egal, solange sie zumindest über Dollar fakturiert werden und dafür werden die USA in „ihrem Lager“ schon sorgen. Das Sprengen der Pipelines NS 1+2 mutmaßlich durch die USA mit Hilfe Norwegens, ist vor diesem Hintergrund deutlich mehr als nur plausibel oder nur naheliegend.
    Insbesondere die Türkei steht in einem vergleichbaren Risiko, dass die USA auch ihre Energiewirtschaft neu sortiert, deren Kooperation und Nähe mit Russland, ihr Engagement in Lybien und Irak, Kekheiten beim Waffenkauf und Rohstoffbezug aus Russland uvm machen die Türkei zum Top-Favoriten zeitnaher, „pädagogischer Nachhilfe“ aus den USA.
    China‘s Interessen sind aktuell vermutlich noch überwiegend ökonomisch, auch wenn ein gewisser Trend erkennbar ist, daß sich dessen Augenmerk künftig mehr aufs Inland richten wird, denn auf den globalen Handel oder für Dritte (aus dem Westen) billige Werkbank zu bleiben.
    Dass China aktuell große Positionen US-Staatsanleihen abstößt, deutet in Richtung Unabhängigkeit vom „Dollar-System“, also der US-Hegemonie über Dollar, Swift, Weltbank, Wallstreet etc. Das liegt voll auf Linie mit seiner Rohstoff/Entwicklungspolitik, die China schon seit Jahren (ziemlich erfolgreich) insb in Afrika betreibt. China sichert sich dort viele Rohstoffe, Nahrung etc und schafft neue Abhängigkeiten, was „dem Westen“ schon länger ein Dorn im Auge ist, droht so doch dessen historische Hegemonie in Afrika zu zerfallen. Deren Zuckerbrot „Weltbank“ und „Entwicklungshilfe“ droht bedeutungslos zu werden, wenn China sich alle wichtigen Ressourcen Afrikas bilateral sichern kann. Moralisches Gutmenschentum alleine betreiben weder die USA noch andere westlichen Staaten. Weltsozialamt spielen eigentlich nur wir, also Deutschland – ggf bis zu unserer Pleite, die aber garantiert durch die USA (und EU) verhindert wird. Das rotgrüne Fantsaialand hat demnach wenig Zukunft, führt es doch unweigerlich in den wirtschaftlichen Zusammenbruch einer ökonomischen G7 Großmacht. Das wird nicht passieren, da wir einerseits LNG aus den USA beziehen und französische Träume in der EU finanzieren sollen. Das geht natürlich nicht als grünes Waldorf-Wünsch-Dir-was-Land, sondern nur mit Überschüssen aus Industrie und Wirtschaft. Daher dürften insb unsere Grünen 2025 wieder bei 7% und in der Opposition landen.
    Die Ukraine ist insb für die USA mittlerweile bedeutungslos. Russland war zum Krieg bereit und würde diesen Falls notwendig Jahre und Jahrzehnte fortsetzen, bis in der Ukraine kein Stein mehr auf dem andern steht. Für Russland ist es eine prinzipielle Frage, wie für die USA Atomraketen auf Kuba. Nach Neujustierung der Energiepreise für Deutschland ist das Thema Europa für die USA erst einmal geregelt und erledigt, die Ukraine hat nichts zu bieten, außer viele Wünsche und Träume. Wie gesagt, Weltsozialamt spielen nur die Deutschen gerne, dann dürfen diese aus US-Sicht, auch gerne die Ukraine wieder aufbauen, bzw den Wiederaufbau (durch US-Firmen) bezahlen.
    Je schrottiger die Ukraine nach der heißen Phase des Krieges ist, umso mehr Aufbau darf durch Deutschland bezahlt werden. Das grüne T-Shirt hat von Blackrock bis Goldmann Sachs bereits alle Aufbauwilligen, US-Geld-Manager eingeladen, uns natürlich nicht.
    Zahlen reicht auch vollkommen, sei es für das Auslagern der Bevölkerung während des Krieges, bzw für den Neuaufbau danach.
    Für die USA hat sich das Abenteuer bereits rentiert, Russland schneidet sich noch die gewünschte Pufferzone aus der Ukraine heraus und anschließend machen alle ihre Geschäfte weiter miteinander, nur Deutschland nicht. Sobald sich der Staub gelegt hat, die Propaganda-Trompeten wieder schweigen, wird klar sein, dass Deutschland der Trottel Nr.1 bei diesem Spektakel war. Die 1000en Toten in der Ukraine und Russland stören die Interessen der USA nicht sonderlich, solange es am Ende Russland wenigstens geschwächt, vorzugsweise in die staatliche Pleite getrieben hat. Letztere wird China verhindern und mit Russland ähnlich wie in Afrika Verträge schließen, die die eigene Versorgung mit Rohstoffen sichert.
    Zum Knall zwischen USA und China wird es irgendwann unausweichlich kommen, aber ziemlich sicher nicht zeitnah, solange nicht die Taiwanesische Chip-Produktion in die USA zurückgeholt, bzw. verlagert wurde. Das könnte ein Schwerpunkt der künftigen neuen, alten Trump-Administration werden, nach 2024, bis 2028/32. Ob es dann zu heißen Konflikten zwischen den beiden Silberrücken kommt oder sich China selbst genug bleibt, wird sich dann zeigen. Ich persönlich neige zu letzteren.
    Das hieße aber insb für die USA, daß sie sich von ewiger laxer Geldpolitik verabschieden müßte, ihre Schulden nicht mehr exportieren werden können und damit entweder eine harte Sanierung ihrer Finanzen schafft oder ein gigantisches Argentinien wird, eine sehr lange, neue Depression erleben würde.
    Es ist vieles in Bewegung.

    • Wie wird sich Deutschland langfristig (!) positionieren?
      Mit der Nordstream Sprengung ist klar, dass das in der Mitte herumlavieren vorbei ist.

      • Langfristig? Keine Ahnung, aber eine gründliche Neujustierung unserer Position erwarte ich von unserer Art „Berufspolitiker“ nicht.
        Wie wir uns aktuell positioniert haben, ist klar.
        Aber der politische Opportunismus, einfach dumm spielen und so tun, als wisse man nichts und eigentlich nichts geschehen sei, weil NS1 eh boykottiert war (NS2 sowieso), wird langfristig nicht durchzuhalten sein.
        Scholz, Habeck und Co werden vermutlich täglich Kerzen anzünden, dass es hoffentlich niemals von den USA offiziell verkündet wird, dass sie NS1+2 gesprengt haben (mutmaßlich)
        Mögen diese Gebete erhört werden und damit innenpolitische Ruhe und Zeit erkaufen, aussenpolitisch ist der Supergau damit dennoch nicht aus der Welt.
        Vermutlich hätte es sich nicht einmal Lichtenstein oder Madagaskar kommentarlos gefallen lassen, dass ein anderer (angeblich wohlgesonnener) Staat ihnen die versorgungsrelevante Infrastruktur wegbombt.
        Damit sind wir auf internationalen Bühne derart verzwergt worden, dass mir auf die Schnelle keine historische Parallele einfällt. Dass Wegducken und Klappehalten unserer Regierung mag mangels durchgreifender Alternativen „menschlich“ nachvollziehbar sein, ist aber politisch das Ende jeder „Souveränität“, jeder internationalen Achtung, Respekts etc. Vielleicht bemitleidet uns das eine oder andere Land etwas, viele werden uns eher verspotten, auslachen und es billigen, dass unser Alleingang brutal beendet wurde. Insb Polen, Ukraine, GB und andere haben ihre Zufriedenheit schon zum Ausdruck gebracht und welche Sachpolitik sich daraus noch entwickelt, bleibt abzuwarten. Polen wird vielleicht seine Reparationsideen mit Energiefragen verknüpfen und damit neu justieren, wer weiß. Derweil Habeck dafür sorgt, dass bei uns keine neue Pipelines von Rostock nach Schwedt gebaut werden.
        Dass kann man wohl wursteln am offenen Herzen nennen, und wer das politisch überlebt, darauf setzte in aktuell keinen Cent. Das gilt neben unserer Regierung natürlich auch für die Bidenregierung. Staatsterrorismus gegenüber Partnerländern ist für die Opposition ein zu verlockendes Angebot und weil mit dieser durch „Team-Biden“ die letzten Jahre wenig sanft umgegangen wurde, würde ich an sein planmäßiges Amtszeitende ein großes Fragezeichen setzen. Was wäre für Trump, De Santis oder welchen Herausforderer der Reps auch immer schöner, als ein wegen Staatsterrorismus gegenüber einem Natopartner Impeachter Biden und eine chancenlose, ungeliebte Harris als seine Insolvenzverwalterin bis 2024.
        Ein solches Verfahren wäre vermutlich auch das sofortige Ende unserer, weggeduckter Regierung, die von NS und dem für die Sprengung Verantwortlichen einfach nichts hören und wissen will – jetzt sind sie halt kaputt…

      • Mit der Sprengung von Nordstream wurden einfach geopolitisch neue Tatsachen geschaffen. Der neue eiserne Vorhang verläuft nicht mehr wie vor 1990 mitten durch Deutschland sondern nach einer Übergangsphase, die etwa bis 2015 andauerte an der polnischen Ostgrenze und je nachdem wie der Konflikt Russland/Ukraine ausgeht mitten durch die Ukraine. Russland und die anderen BRICS-Staaten bilden einen neuen Block, strategisch, wirtschaftlich, millitärpolitisch in Konkurrenz zum Westblock zu dem in Asien auch Japan gehört sowie traditionell Australien und Neuseeland.

    • Ein Indiz für den Ausgang des Konfliktes ist das Verhalten der von beiden Lagern umworbenen Drittstaaten:
      Sie haben sich nicht auf die Seite der USA bringen lassen.
      In Pakistan war ein regime change notwendig um das Land wieder auf Linie zu bringen.
      In Japan wurde Shinzo Abe erschossen („verwirrter Einzeltäter“?).
      Saudi Arabien muckt auf.
      Die Türkei wird die Nato irgendwann verlassen.
      Lula hat Scholz gesagt: „Wir bekämpfen die Armut, nicht Russland“,
      die Brics allgemein…
      Afrika geht Stück für Stück verloren.

      • Umso wichtiger war es für die USA, Deutschland (und die EU) über sein LNG an sich zu binden, ketten wie auch immer.
        Die erweiterte BRICS-Allianz wird zum ökonomischen Gegner, Feind der USA-EU Allianz und wie sich der Konflikt und Interessengegensatz künftig „artikuliert“, werden wir ja sehen. Ich rechne jedenfalls mit vielen Hobelspänen aka Wohlstandsverlusten, insb bei uns.

  10. Nach der Lektüre dieses Aufsatzes über die Befindlichkeiten des Ukrainekonflikts und der jeweiligen Interessierten, bin ich ziemlich sicher aus westlicher Feder bisher nichts besseres gelesen zu haben. Ohne jede Provokation und Schienbeintreterei ist es dem Autoren gelungen die Substanz dieser Auseinandersetzung so zu vermitteln, dass keine Angriffsflächen für den Verfasser sichtbar werden. In kluger Weise werden die Überlegungen dargelegt in dem er nachvollziehbar und schlüssig die Fakten benennt um die es letztendlich geht. Man fragt sich angesichts dieses völlig unaufgeregten Debattenbeitrags, warum es anderen mit der Sache befassten Autoren nicht gelingen will sachlich dezitiert und politisch neutral eine der wichtigsten zur Lösung anstehenden Problems eine Potenz zu geben, bei der man sieht, dass dem dringendsten Anliegen, nämlich erst mal ein Waffenstillstand herbeizuführen, genüge getan wird.
    Ich möchte mich sehr beim Autoren bedanken, denn er zeigt auf, welche Grundlagen zur Konfliktbereinigung zur Verfügung stünden, würde man das denn wirklich wollen.

    • Die fehlende Sachlichkeit in der hiesigen Debatte hat ihren Ursprung in der Hinwendung zu totalitären Machtmethoden. Nun lernen wir im Westen auch die „Äsopsche Sprache“, um keine „Angriffsflächen“ zu bieten.

  11. Danke für diesen herausragenden Artikel. Mich lässt er einmal mehr in der festen Annahme zurück, nur Diplomatie kann das andauernde Blutvergießen beenden. Militärisch wird es keinen Sieger geben!

  12. Die gefährlichste weil kriegsausweitende Variante wäre ein aktives Eingreifen der europäischen Mächte aus falsch verstandener Solidarität im Falle der am ehesten zu erwartenden Erschöpfung der Ukraine an Mannschaften.
    Eines haben die USA als Nebeneffekt schon erreicht: die vollständige Lösung Deutschlands von der russischen Energiezufuhr und dessen damit nachhaltige wirtschaftliche Schwächung.

  13. Die Situation ist mindestens so zerfahren wie beim Israel -Palästina Konflitk.
    Dort gibt es seit praktisch 80 Jahren Kriegszustand mit gelegentlichen Pausen.
    Kein Ende, Keine Lösung in Sicht.
    Und es gibt Kräfte die diesen Kriegszustand weiter aufrecht erhalten wollen, und die so Ansätze wie damals unter Rabin torpedieren.
    Genauso in der Ukraine. Hier sind nur die Dimensionen um ein vielfaches größer. _Die Ukraine kann diesen Krieg nicht gewinnen. Die Waffenlieferungen halten es nur grad so am laufen.
    Mehr wie ein Einfrieren wird man nicht erreichen können,
    Immer noch besser als täglich massenhaft junge Menschen in den tot zu schicken.

  14. Wenn ich an amerikanische Regierungen denke, handelt es sich beim Mauerfall und dem Zusammenbruch der Sowjetunion doch auch um einen faulen Frieden, denn danach möchte sich der alte Gegner doch als Sieger fühlen und auch Sieger sein. Das war den Amis im allgemeinen deutsch- europäischem Glückstaumel irgendwie nicht vergönnt. Also ging es weiter, neue Krisenherde wurden geschaffen und hilfreiche Kriege vom Zaun gebrochen. Man ging sogar bis 9/11, was außerhalb meines Vorstellungsbereiches lag.

    Tief im Gedärm der Natoamis treffen sich zwei Unbekannte, die deutschen Grünen und die polnische Regierung. Es verbindet sie fast nichts, außer der Gier nach Unterstützung für ihre eigenen Projekte, auch wenn beide Themen nix miteinander zu tun haben. Auch Gauner können sich verbünden.

    Die Rolle von Boris Johnson kann ich nur im Hinblik auf den WK2 beleuchten. Sieht so aus als hätten sich die maßgeblichen Engländer nicht weiterentwickelt und tun immer wieder das Gleiche. Ist jedenfalls keine Erfolgsstraße.

    Strakzi und Baerbock werden langfristig keine Rolle mehr in unserem Land spielen. Zwei Versager vom Feinsten. Was immer die auch noch von sich geben, die sind durch.

    „Auch die Diskussion zum laufenden Krieg ist unterkomplex“, aber in Deutschland sind alle Diskussionen seit Merkel so unterkomplex.

    Ja, der Konflikt um den es hier geht ist uralt. Er hat nämlich einfach etwas damit zu tun, das Menschen es schaffen müssen friedlich zu sein, wenn sie nicht unbedingt Blut sehen wollen, was vielen schwer fällt.

    Ich halte es für möglich, das Putin noch ein Stück weiter westlich etwas erobert, Biden sich weiter auf Plan B besinnt und Polen präferiert, womit Selynski raus wäre. Anschließend teilen sich die Russen und die Polen die Ukraine und die ist dann am A….
    Ich gratuliere TE zu diesem Gastautor und wiederhole meine Ansicht, Erziehung ist nichts, Vorbild sein alles.

    • d´Accord!
      Ergänzend dazu: aus eigenen Erfahrungen bin ich überzeugt, dass Polens Engagement im jetzigen Krieg aus dem Hass auf seine beiden östlichen Nachbarn gespeist wird. Die Vertreibung der Polen aus der westlichen Ukraine ist nicht vergessen. Und auch Ukrainer waren Bolschewisten. Die territoriale Integrität nach dem 2. Weltkrieg mag in Westeuropa sakrosankt sein, mitnichten in Osteuropa.
      Die westliche Solidarität mit der Ukraine ist nicht nur in Polen ziemlich plump camoufliert. Vor gerade mal 18 Monaten war die Ukraine, nach Feststellung der Süddeutschen Zeitung, noch korrupt wie eh und je.

  15. Nach einer solch umfassenden, ideologiefreien Information hatte ich gedürstet wie ein Verirrter in der Sahara.
    Daher an TE ein ganz großes DANKE.

    So geht wirklicher Journalismus!

    Und es war klar, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass dergleichen in dem Unrat zu finden gewesen wäre, der ansonsten hierzulande sich die Bezeichnung „Journalismus“ anmaßt!

    Und natürlich war jene Bemerkung unbedingt notwendig:
    „Anm.: Eine solche Beurteilung der blutig verfahrenen Lage ist nicht identisch mit einer verharmlosenden Wahrnehmung des Regimes Putin.“
    Allerdings macht sie wie kaum etwas Zweites deutlich, zu was für einen traurigen Zustand sich diese Gesellschaft bereits entwickelt hat, denn diese Aussage würde sich normalerweise von selbst verstehen und damit überflüssig sein.
    Es kann einen nur noch schaudern, wohin die Reise geht und wie weit wir schon sind!

  16. Die Schwäche Deutschlands liegt darin begründet, dass es mit den jetzigen Machthabern nicht in der Lage ist, eigne Interessen zu formulieren. Moralismus und Kadavergehorsam – offiziell westliche Solidarität genannt – sind die gegenwärtigen Maxime der feministischen Ausßenpolitik der Ministerdarstellerin im AA. Die schnellstmögliche Beendigung der Kampfhandlungen und ein dauerhafter Frieden müssen das Ziel sein.
    Dass heißt nicht der Aggression Putins nachzugeben, sondern die militärische Unterstützung für die Ukraine mit der Maßgabe an Kiew zu verbinden, Verhandlungen mit Moskau aktiv zu suchen und die ethnischen Konflikte im Donbas durch eine wirkliche Autonomieregelung zu beenden. Dass heißt auch, den Hegemonialinteressen der USA gegenüber Russland eine Absage zu erteilen.

  17. Mein Dank an den Author fuer diesen ausgewogenen und interessanten Artikel. Ganz ohne die taegliche Propaganda, mit der wir Tag fuer Tag ueberflutet werden.

  18. Zitat 1: „Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer spektakulär hervorgetreten – warnt vor weiterer Eskalation und plädiert – implizit – für eine deutsche Friedensinitiative.“

    > Nun ja, egal ob nun S. Wagenknecht, A. Schwarzer oder welcher Friedensaktivist auch immer, mein Verschlag wäre hier, dass bevor diese Friedenslaberer die Welt mit ihren „Frieden machen durch Verhandlungen“ langweilen und vollabern, dass sie zuvor erst einmal mit Putin sprechen und ihn dann vor allem fragen sollten „ob er für den (Welt-)Frieden seine Truppen aus den überfallenen ukrainischen Gebieten zurückziehen wird und die ukrainischen Grenzen von vor 2014 und den Krim-Überfall anerkennt?“ Und wenn nicht, dann braucht auch nicht über einen Friedensplan dummgelabert und geheuchelt werden.

    Denn WO bitte gibt es so etwas, dass man einfach gewaltsam in ein Haus eindringt, dann ein Teil der Zimmer besetzt und beschlagnahmt und dann auch noch auf Verhandlungen besteht die irgendwelche weitereren Befindlichkeiten des gewalttätigen Eindringlings befriedigen sollen?

    Ein ungebetener Gast oder gewalttätiger Eindrinling, der hat – egal ob dies nun ein Haus oder ein Land/Staat netrifft – spätestens nach Aufforderung der Eigentümer oder Bewohner zu gehen – und das dann bitte auch sofort und debattenlos!

    – – – – – – – –

    Zitat 2: „dürfen wir über folgende Alternativen eines Kriegsausgangs spekulieren: a) der „totale“ Sieg der einen oder anderen Seite b) beidseitige Erschöpfung, die am Ende zu einem wie immer gearteten Kompromissfrieden nötigt c) ein Regimewechsel in Moskau oder Kiew, der den Weg zu Verhandlungen eröffnet d) ein nachlassendes Interesse der USA, ein „Einschlafen“ des Krieges auf dem Gebiet der Ukraine sowie ein Erstarren der Fronten im Donbass.

    > Mhh, ich würde hier auf Antwort b) oder c) tippen.

    Wobei ich bei Antwort c) an einen Regimewechsel in Moskau denke. Denn ein Regimewechsel in Kiew sehe ich mit Blick auf die ukrain. Bevölkerung z.Zt so gar nicht. Und das auch hinzu deshalb, da grad erst irgendwo zu lesen war(TLX-Seiten?), dass die Ukrainer bei einer sog. repräsentative Umfrage dazu befragt wurden, dass wenn eine ukrainische Stadt mit einer russ. Atom-Granate beschossen und zerstört würde, ob die Ukrainer auch dann noch weiter kämpfen sollen, haben sich außer 6% ansonsten alle Ukrainer für ein weiter kämpfen entschieden.

    Von daher sehe zumindest ich z.Zt keine Anzeichen für einen Regimewechsel in Kiew.

    Am besten wäre es, was ich hier schon an anderer Stellle angedacht habe. Nämlich, dass der liebe Gott ein Einsehen hat und für Putin ganz schnelle sein Himmelstor öffnet und ihm Einlaß gewährt.

    • Interessanter Kommentar.
      Sind Sie dann auch dafür, daß Polen die 1945 geraubten deutschen Ostgebiete, wie Schlesien, Hinterpommern, Ost- und Westpreußen, sowie das Posener Land und Danzig räumt?

    • Ohne regime change und Farbrevolution wird sich auch in Moskau nichts ändern.
      Die Quellenangabe ist sehr überzeugend.

  19.  „(Anm.: Eine solche Beurteilung der blutig verfahrenen Lage ist nicht identisch mit einer verharmlosenden Wahrnehmung des Regimes Putin.)“ Eben doch. Es gibt nur einen Weg: Russland muss raus aus der UA, basta. Und es darf nie wiederkommen und muss Reparationen zahlen. Schafft die UA das nicht, dann gnade ihr Gott. Die Ukrainer erinnern sich jedes Jahr im November an den Golodomor – es gibt kaum etwas Schlimmeres. Das zeigt, wozu die Russen fähig sind. Die Ukrainer wissen das. Schade, dass es die meisten Russen offenbar nicht wissen. Das kann viele von ihnen das Leben kosten, den Gewinn des Darwin-Preises einbringen.

  20. Es ist ein so zweischneidiges Thema, diese Ukraine und der russische Einmarsch, eine Krim, die immer als der russische Zugang zu seiner Schwarzmeerflotte gegolten hat, die Vorkommnisse eines Maidan und seitens des Westens nicht eingehaltener Verträge. Hier ist der „Aggressor“, dort der Vertragsbruch. Es wird sehr oft von einem „Westen“ geredet, der seine „Werte“ verteidigt, doch welche sind das? Ist es „der Westen“ oder ist eine Großmacht USA, die ebenfalls vmtl. auf keine der für sie wichtigen Militärbasen in der Welt verzichten würde, von linksideologischen Medien neuerding jedoch niemals als „Aggressor“ bezeichnet werden würde. Es ist immer wieder diese Doppelmoral.

  21. Die dumme deutsche Politik hat keine eigene Position, die die Interessen Deutschlands wahrt. Sie lässt es zu, dass die USA Terroranschläge auf die deutsche Gasversorgung verüben kann und reiht sich treu und brav in die Reihe der Kriegstreiber in der NATO ein. Wie schon Todenhöfer in seiner letzten Rede in München sagte, gegen diese gegen das eigene Land gerichtete Politik der deutschen Politiker, ist Widerstand die Pflicht jedes Bürgers.

  22. Vielvölkerstaaten lassen sich nur regieren, wenn sie wie die Schweiz organisiert sind oder wenn es brutale Diktaturen sind. Das wird in Deutschland nicht reflektiert, jedenfalls nicht in den Systemmedien. Man findet da manche Vergröberung, Lüge und Ignoranz.
    Was auch wenig durchdacht wird: Russen und Ukrainer verstehen sich im Prinzip. Das ermöglicht die Einflußnahme und Propaganda der jeweils anderen Seite über TV und Radio und kann auch zum Kriegsgrund werden.

  23. Auch wenn es vielleicht nicht bewiesen werden kann, fuer mich besteht kein Zweifel daran, dass die Amerikaner in einem feindlichen Akt gegen ihre eigenen Verbuendeten die Nord Stream Pipelines zerstoert haben. Wir hatten ohnehin niemals einen Grund uns an dem Stellvertreterkrieg in der Ukraine zu beteiligen. Bis zur Klaerung der Vorgaenge um die Nord Stream Pipelines muss Deutschlands NATO Mitgliedschaft suspendiert werden. Keine Panzer, keine Kostenbeteiligung. Die Ukrainer tun mir leid, sie sterben nicht fuer eine Freiheit, die sie nie hatten und nie haben werden, sie sterben fuer die imperialen Ambitionen der USA!

  24. „d) ein nachlassendes Interesse der USA, ein „Einschlafen“ des Krieges auf dem Gebiet der Ukraine sowie ein Erstarren der Fronten im Donbass.“

    So wird es kommen. Die Ziele sind ja erreicht: Russland und Europa (vor allem Deutschland) gegeneinander aufgehetzt, die europäischen Vasallen unter bzw. vor sich geschart und Deutschlands Industrie ist zerstört bzw. wandert ab. Die Ukraine wird nur noch benötigt, um dort Ressourcen abzubauen und europäische Aufbaugelder umzuleiten, ein groß angelegter Krieg ist dafür unnötig, zudem müssen die -auch schon in Syrien- eingesetzten Söldner ja für den nächsten Einsatz zur Verfügung stehen. Denn als nächstes geht es darum, China ausbluten zu lassen bzw. deren wirtschaftliche Entwicklung zu torpedieren. Die Neue Seidenstraße über Russland ist ja erfolgreich zerstört, bleibt also nur untere Weg, d.h. der Iran oder Kasachstan werden wahrscheinlich nächstes Opfer des Imperiums.

  25. Wohltuend sachlicher Artikel zu diesem geopolitischen Konflikt, dessen Ursachen tief in der Geschichte der Region zu suchen sind. Dass Putin zum Mittel der Gewalt gegriffen hat, ist auch zu erklären aus einer Analyse der ganz und gar auf Gewaltverzicht beruhenden Politik des letzten Generalsekretärs der KPDSU Gorbatschow und den Ereignissen von 1989, die zum Ende der Sowjetunion geführt hat, samt den territorialen Verlusten für Russland, die für nicht wenige Russen ein Schockerlebnis waren. Ich habe dazu noch einmal das Buch von Valentin Valin gelesen, „Konflikt im Kreml“, der darin diesen Geschichtsabschnitt virtuos behandelt, mit allen geopolitischen und militärpolitischen Aspekten, die zu verzeichnen waren. Putin ist das genaue Gegenteil von Gorbatschow und dessen Politik. Das mag man bedauern und diesen Krieg als schwerwiegenden Fehler betrachten. Wenn man die US-Interessen in der Ukraine berüchsichtigt und die Verschiebung der Grenzen des Einflußgebietes der NATO über die Territorien ihrer Mitglieder hinaus, kann man zu dem Schluß kommen, dass in den jetzt zu beobachtenden Ereignissen eine gewisse Logik vorhanden ist, falls der alte Grundsatz noch gilt vom Krieg als Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln.

  26. Diesem Bericht kann man u. a. noch das aktuelle, sehr interessante Interview mit H. Streek ( in der FR!) hinzufügen. Dass die Gruenen und aus welchen psychologischen Gruenden auch immer die Dame von der FDP hier manichaeisch/ bellizistisch einerseits und in ewiger Treue zur US – Elite andererseits unterwegs sind, ist klar. Welche Ziele hier von wem und warum verfolgt werden auch. Die „Verbindung“ der Gruenen und partiell der FDP mit den durchaus fragwürdigen und problematischen, nationalistischen Teilen des Regimes in der Ukraine, eigentlich so etwas wie Feuer und Wasser, bestaetigt lediglich den Charakter und die Ziele der Gruenen und worum es hier dem Hegemon und seinen Vasallen eigentlich geht. Erstaunlich, weil entscheidende Fragen vor allem fuer Deutschland ignorierend , bleibt hier lediglich die Haltung auch und vor allem diverser Autoren auf TE und Achgut. Uebrigens muss man alles andere als ein Linker (oder Rechter) sein, und erst recht kein Pazifist, nicht einmal soweit in die Geschichte zurueckgehen, wie es der Autor macht, um zu erkennen, dass hier etwas sehr Gefährliches eskalativ ablaeuft , gefährlich weniger fuer die konventionell ohnehin unantastbaren, USA, die hier einen ebenso perfiden wie katastrophalen Plan verfolgen, der durchaus auch China inkludiert, sondern fuer die Kriegsparteien und vor allem auch fuer Europa. Anzunehmen ist, dass Biden lediglich als Marionette einer imperialen Elitenoligarchie der USA agiert, die bereits vor Corona, an das Event 201 sei erinnert, und anderen Aktionen ihre Finger im Spiel hatte. Wie bei Corona geht es denselben Akteuren nun darum, die Gunst der Stunde, koste es, was es wolle, vor allem fuer die Anderen, zu nutzen. Immerhin scheint es einige europäische Nationen bzw deren Regime zu geben, die ihren Verstand und vor allem ihre eigenen, nationalen Interessen noch nicht den USA uebereignet haben.

  27. Futschland sollte sich raushalten. Wir haben so viele wichtige Probleme: Gendergerechtigkeit, die Integration der indigenen Bevölkerung in die Mehrheitsgesellschaft, den RBB-Skandal, den Klimawandel und die notwendige Erhöhung der Politikerdiäten. Wir können uns nicht auch noch mit diesem Konflikt befassen.

  28. „…den Aggressor Putin als Verhandlungspartner überhaupt akzeptiert“:
    Es gilt für den Westen, was immer gilt: Ist der Gegner übermächtig, wird man ihn immer „akzeptieren“.
    Derzeit denkt man im Westen, dass man Putin schlagen kann. Mit immer mehr westlichen Waffen und der gesamte Westen gegen Russland, ist das möglich.
    Meine Denke ist aber: Lässt China das zu? Wem die Ukraine gehört, ist China total egal. Aber ein Regime Change in Russland zugunsten des Westens wäre für China der absolute Supergau. Das werden sie auf jeden Fall verhindern. Es könnte also westliche Waffenlieferung auf chinesische treffen. Das würde den Konflikt deutlich eskalieren. Bekommt der Westen (also die USA) doch Angst, wird man Putin über Nacht „akzeptieren“.

  29. Sehr richtig.
    Es handelt sich um einen Konflikt der Mächtigen.
    In diesem Konflikt sterben aber nur die Ohnmächtigen.
    Für diese Menschen muss dringend ein Frieden her.

  30. Die links-deutsche Moralreiterei ist nicht zuletzt einer militärischen Impotenz und einer – wieder einmal – ungeschickten Außenpolitik geschuldet. Deutschland weiß noch immer nicht, wie es sich zwischen West und Ost einordnet. Es hält sich für westlich, verliert innenpolitisch aber wieder den Bezug zur westlichen Prägung nach dem 2. Weltkrieg und hofiert Russland, das nie einen Bezug zum Westen und seinen Ideen aufbauen konnte. Außen- wie innenpolitisch fehlt Deutschland unverändert eine Identität, eine Vorstellung von Europa nach seinem Geschmack und eine Strategie, wie man den Kontinent beruhigt. Wer selbst auf schwankendem Boden steht, kann nichts stemmen. Deutschland fragt sich eigentlich immer nur, wem man sich gerade andient. Dafür ist Deutschland aber zu groß und liegt zu zentral. Völlig vom Kurs abgekommen ist die Berliner Republik durch ihren (innenpolitisch begründeten) „Kampf gegen rechts“. Eigentlich geht es nur um einen Retrosozialismus, doch die innenpolitischen Muster werden auf das Ausland übertragen und führen zu verrückten, extremistischen und gefährlich simplen Zuordnungen (wie auch im Inland). Putin ist danach rechts und soll – obwohl das gar nicht möglich und sinnvoll ist – isoliert werden. Hier zeigt sich wieder magisches Denken: Was man nicht wahr nimmt oder wahr haben will, existiert auch nicht. Was nicht existiert muss nicht ge- und beachtet werden. So wird man faktisch völlig handlungsunfähig und isoliert sich selbst, weil erfahrenere Staaten, mit imperialer Geschichte, viel nüchterner analysieren und planen. Deutschland betreibt dagegen eine 360°-Politik. Das trifft es erstaunlich gut, denn es ist eine Aneinanderreihung von Kreisen, ohne dass man wirklich voran kommt. Einem Ziel (das man ja auch nicht hat, nicht formulieren könnte) nähert man sich deshalb auch nicht. Es ist nur Schaumschlägerei ohne Sinn und Verstand. Was Deutschland will, weiß man in Berlin nicht; dafür weiß man immer gut, was andere sich wünschen (Wer denkt jetzt an ein ähnliches Muster bei der Migration?). Auf der Brücke der MS Berlin ist kein Kapitän; alle sind im Maschinenraum versammelt und sorgen für ordentlich Qualm. Ein Bezug zur Außenwelt besteht nicht. Ein Kontakt zu den eigenen Passagieren auch nicht.

  31. Auf westlicher Seite kommt auf die USA an, auf östlicher Seite auf China.
    Wie wichtig sind den USA der Ukraine-Krieg? Müssen sie wegen ihrer Verbündeten, die sie im Konflikt mit China noch brauchen, immer weiter machen?
    Wie wichtig ist Russland für China? Ist eine Demütigung Russlands mit einem möglichen Sturz Putins für China ein No-Go? Wird China also auch Russland immer so stark ausrüsten, dass die westliche aufgerüstete Ukraine nicht gewinnen kann?
    Ob in der BRD oder in Europa 1 Million für oder gegen den Krieg demonstrieren, spielt dagegen keine Rolle.

  32. Der Westen und Kiew haben die 12 Punkte der chinesischen Vorschläge bereits abgelehnt.
    Was macht das mit der chinesischen Regierung?
    Der Westen und Kiew müssen nun möglicherweise mit einer stärkeren Zusammenarbeit Moskau-Peking rechnen. War das etwa nicht absehbar?

    • Na ja, das dürfte, liest man die Erklärung des chinesischen Außenministeriums vom 20. Februar, die Chinesen wenig überrascht haben. Chinas Meinung über den Westen ist von gleicher Qualität wie die Meinung des Westens über China.
      Ich denke die Chinesen treibt nicht die Liebe zu Moskau, sondern der Hass auf die USA.

  33. Die Wahrheit der Vorhersage von George Friedman, dass Osteuropa stärker und D. unbedeutender werden, sehen wir schon.
    Was den Krieg angeht, sollte man bei allem Respekt zu Roter Armee nicht vergessen, dass ohne gigantischer Hilfe – lend-lease – aus USA UdSSR nicht sehr große Chancen hatte, am Endeffekt den Krieg zu gewinnen.

  34. Die Frage, wie der Krieg ausgehen wird, kann man leichter beantworten, wenn man sich fragt, wem zuerst das kämpfende Personal ausgehen wird, einem Land mit weit über 100 Millionen Einwohnern oder einem mit vielleicht jetzt noch 30 Millionen, einem Land mit voll produzierenden Rüstungsunternehmen oder einem, dem die Granaten ausgehen und dessen Sponsoren inzwischen auch Lieferprobleme bekommen haben?

    Nach dem den Deutschen und der EU ein Exportmarkt sowie ein Lieferant preiswerter Energierohstoffe wegsanktioniert wurde, steht ein Sieger des Krieges auf wirtschaftlichem Gebiet bereits fest: die USA, die ihr Gas und Öl künftig noch viel gewinnbringender verkaufen können und einen Wettbewerber nachhaltig geschwächt haben.

    Man wünscht sich einen Bismarck zurück, für den als Kanzler des Deutschen Reiches nationale Interessen immer Priorität hatten, so wie das auch heute ganz selbstverständlich für US-Präsidenten ist, nicht erst seit Trump..

  35. Grundsätzlich hat sich an der ungünstigen geo strategischen Lage Deutschlands seit dem Kaiserreich nichts geändert.
    Nur das statt GB heute deren Nachfolger die USA das Sagen haben und das China und bald Indien als neue Player im Great Game auftauchen.
    Auch der Blick des Kaisers nach Osten, nach Indien und China („Bagdad Bahn“) wirkt auch heute noch logisch.
    Und auch, daß die Seemächte GB und USA das „nicht gut finden“.

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