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Porträt: Türkinnen in Deutschland

„Das war sozusagen der Anfang vom Ende Deutschlands“

31.08.2023

| Lesedauer: 5 Minuten
Früh geheiratet und Kinder bekommen, immer gearbeitet. So wie das Leben von Necla aus Nordrhein-Westfalen verlief die Biographie vieler Türkinnen in Deutschland. Jetzt siedelt die 58-Jährige nach Bodrum über – in Deutschland könne man als selbständiger Mensch nicht mehr gut leben.

Necla strahlt, als ich sie treffe. Ihre Haut ist goldgebräunt, und sie wirkt generell wie eine Frau, die ihr Alter von 58 Jahren nicht im Ansatz äußerlich erkennen lässt und scheinbar sehr zufrieden mit ihrem Leben ist. Ein Leben mit vielen Höhen und Tiefen in Deutschland, wie sich bald herausstellt, aber sie wird bald in einem anderen Land eine neue Lebensphase beginnen. Necla wurde 1965 in Izmir geboren und kam im Alter von sechs Jahren mit ihrer Mutter nach Deutschland. Hier besuchte sie die Schule und bekam mit 18 Jahren ihr erstes Kind.

„Das war damals leider so. Unsere Eltern waren überfordert und verheirateten die Kinder, besonders die Mädchen, immer schnell“, sagte sie mir und ihr Strahlen verblasst für einen Moment. Denn sie konnte weder eine Ausbildung machen noch einen höheren Abschluss erreichen, um ihren Traumjob als Rechtsanwältin auszuüben. Vier Jahre nach dem ersten Kind kamen das zweite und dritte Kind innerhalb von zwei Jahren. Auf die Frage, wie sie das alles bewältigte, zuckte sie nur mit den Schultern: „Das war damals einfach so und normal. Ich habe zu dieser Zeit auch immer gearbeitet, sogar in Schichtarbeit über viele Jahre hinweg, nachdem mein jüngstes Kind in den Kindergarten kam. Davor hatte mein Mann eine selbständige Heizungsfirma, die sein Vater aufgebaut hatte, und wir arbeiteten immer zusammen. Unsere Kinder kamen nach der Schule immer dorthin. Es gab selten eine Trennung zwischen Arbeit und Privatleben. Arbeit gehört eben zum Leben dazu.“

Mit dem neuen Jahrhundert veränderte sich viel in Neclas Familie. Genauer gesagt 2002 mit der Einführung des Euro und laut ihr besonders durch die Amtsübernahme Merkels 2005. „Das Geld, das wir zuvor hatten, fühlte sich an, als hätte jemand es halbiert. Das war sozusagen der Anfang vom Ende Deutschlands“, sagt sie überzeugt.

2006 erlitt Necla ihren ersten Bandscheibenvorfall. Neben ihrer Arbeit ging sie auch oft putzen und unterstützte Senioren. Während dieser Zeit suchten sie und ihr Mann nach neuen Perspektiven. Die immer weniger wurden. 2008 die Finanzkrise. Es folgten Umzüge und neue Versuche, sich selbständig zu machen. Denn eines war Necla immer wichtig: „Wir wollten niemals abhängig sein, weder vom Staat noch von anderen, aber es wurde immer schwerer. Vielleicht ist das etwas Typisches für Türken, dass wir lieber unser eigener Chef sind. Auch wenn es Vorteile hat, angestellt zu sein, und Nachteile, selbständig zu arbeiten. Aber es war uns wichtig, dass vor allem unsere Kinder sehen, dass mit Fleiß und Anstrengung alles möglich ist. So war es ja auch mal hier in Deutschland, aber das ist längst vorbei“, sagt sie und schüttelt nachdenklich den Kopf.

2010 ließ sich Necla vom Vater ihrer Kinder scheiden. Finanzielle Sorgen und unterschiedliche Lebensentwürfe waren wesentliche Faktoren, wegen derer die Partnerschaft mit ihrem Mann nicht mehr richtig für sie war: „Ich hatte das Gefühl, wir schlittern immer mehr in etwas hinein, was ich nicht mehr wollte, aber gezwungen war, mitzutragen und lange mitgetragen hatte. Das Thema Unabhängigkeit spielte in meinem Leben eine immer größere Rolle.“

„Ich wollte einfach mein eigenes Leben leben, nachdem unsere Kinder erwachsen waren und die Ehe sich für mich mehr nach Verpflichtung anfühlte als nach Liebe und Gemeinschaft. Eine Frau kann auch ohne Mann leben. Man hatte versucht, mir durch unsere Kultur etwas anderes einzutrichtern, aber ich habe es nie so empfunden. Ein Leben als Hausfrau kam für mich nicht in Frage. Entweder muss der Mann so viel verdienen, dass ich nicht mehr arbeiten muss, oder ich gehe selbst arbeiten. Aber alles zusammen, ohne dass der Ehemann am Familienleben teilnimmt, hilft und unterstützt? Dann lebe ich lieber alleine und putz nur meinen Dreck weg.“

Und so setzte Necla ihre Scheidung durch. Sie zog an einen anderen Ort und arbeitete zunächst weiter als Putzhilfe. Trotz ihrer sehr guten Deutschkenntnisse und ihrer Büroerfahrungen war es am Ende immer der einzige Job, bei dem sie schnell anfangen und Geld verdienen konnte. „Ich hatte es satt, mich zu bewerben, ewig auf Antworten zu warten und dann sowieso abgelehnt zu werden. Die stellen jemanden wie mich ohne Ausbildung nicht ein, auch wenn ich durch die Selbständigkeit vieles gelernt hatte.“ Das war frustrierend, deswegen ging sie oft putzen.

Durch die anstrengende Arbeit als Putzkraft erlitt Necla einen weiteren Bandscheibenvorfall. Sie nahm einen Job im Einzelhandel an und sparte alles, was es zu sparen gab. Der Laden, in dem sie arbeitete, meldete 2014 Insolvenz an und musste Necla entlassen. Danach fing sie wieder an, als Putzkraft zu arbeiten. In der Woche reinigte sie täglich zwei Haushalte.

„Das war nicht leicht, aber ich musste es tun. Ich sparte jeden Cent, und ab und zu gönnte ich mir auch etwas. Man muss ja auch leben. Aber hier in Deutschland gibt es kein Leben außerhalb der Arbeit.“ Sie erzählt davon, wie es sich für sie anfühlte, wenn sie nach der Arbeit durch die Stadt spazierte oder einkaufen ging. „Überall sah ich nur noch Kopftücher und Araber. Das ist nicht mehr das Deutschland, das ich kannte. Aber mittlerweile sind es so viele, dass ich mich hier auch nicht mehr wohlgefühlt habe.“

Neclas Alltag bestand darin, zur Arbeit zu gehen, nach der Arbeit durch die Stadt zu laufen und abends müde und erschöpft ins Bett zu fallen. Jeder Tag schien dem anderen zu gleichen. Trotz des engen Kontakts zu ihren Kindern spürte sie, dass das nicht das Leben war, das sie sich wünschte. Dennoch führte sie ihren Alltag weiter, sparte Geld, ohne zu wissen, wofür. „Man weiß ja nie“, dachte ich. Eines Tages würde es sicherlich nützlich sein. Zu der Zeit hatte sie keine konkreten Pläne. „Ich putzte wieder und durch die vorherigen Operationen an meinem Rücken wurden als Therapiemaßnahme gegen die Schmerzen meine Nerven verödet, sodass ich kaum noch Schmerzen spürte. Aber das führte auch dazu, dass ein vierter Bandscheibenvorfall auftrat.“

Mit dem vierten Bandscheibenvorfall war klar, dass Necla nie wieder putzen gehen könnte. Ihr Arzt verbot es ihr förmlich und beantragte sogar die Frührente, die aufgrund der zahlreichen vorherigen Diagnosen schnell genehmigt wurde. Dies geschah kurz bevor Corona die Weltbühne betrat.

„Während der Pandemie geschah es schlagartig in meinem Kopf. Mir wurde klar, dass ich mein Leben nicht mehr so weiterführen wollte. Den Wahnsinn, den ich erlebt habe, kann sich niemand vorstellen. Ich bin ungeimpft und bin es bis heute überzeugt. Ich hatte das Gefühl, dass alles, was Jahrzehnte langsam in Deutschland gewuchert war, in dieser Zeit mit voller Wucht auf uns Menschen einschlug. Es herrschte Endzeitstimmung, und ich fragte mich, was ich überhaupt vom Leben will. Eines wusste ich sicher: kein Leben mehr wie hier in Deutschland.“

Also beschloss Necla zu erkunden, was sie mit ihrem bisher angesparten Geld erreichen könnte. Dabei stieß sie auf eine Seite, die Modulhäuser in der Türkei anbietet und baut. Die Preise überraschten sie und gaben ihr Hoffnung. Nach vielen Überlegungen und Gesprächen mit ihrer Familie kamen immer mehr unterdrückte Träume und Wünsche von Necla ans Licht: „Ich liebe Hunde und bin oft in die Türkei geflogen, um freiwillig in Hundeauffangstationen zu helfen. Ich finde das großartig und habe immer gedacht, dass ich selbst eines Tages solch eine Auffangstation für Straßenhunde betreiben möchte.“

Und plötzlich wusste Necla, was ihr Ziel sein würde. Sie flog in die Türkei, kaufte dort auf den Namen ihres Onkels ein Grundstück und lässt dort ein Modulhaus errichten.

„Als Deutsche aus Deutschland kann ich nicht einfach in der Türkei ein Grundstück kaufen, dafür muss man die türkische Staatsbürgerschaft haben. Aber es ist günstig und riesig. Perfekt für mein Vorhaben. Aktuell lasse ich es ebnen, und gegen Ende des Jahres wird das Modulhaus darauf platziert. Es ist schon fertig und fast vollständig abbezahlt. Ich habe das Haus in Lira gekauft, und als der Lira stark fiel, überwies ich sogar fast die gesamte zweite Hälfte des Betrags, die eigentlich erst nach dem Bau fällig wäre. Es war eine große Ersparnis, und ich hätte am liebsten sofort alles bezahlt, aber bei den Türken muss man aufpassen, sonst hören sie auf zu arbeiten, wenn das ganze Geld schon da ist“, sagte Necla lachend.

Es wird auch einen Pool geben, erzählt Necla fröhlich, aber nicht für sie, sondern für die Hunde. Im warmen Bodrum brauchen sie viel Abkühlung. „Mir reicht das Meer, und der Garten. Mit meiner Rente werde ich hier ein gutes Leben haben, egal ob der Lira bei 30 oder 10 steht.“ Auf die Frage, warum sie sich für Bodrum entschied, sagt sie:

„Es gibt keinen Grund mehr hier zu bleiben. Bodrum ist sehr modern und passt zu mir. Das Geld wird reichen. Meine Kinder werden mich immer besuchen, es ist grad mal drei Stunden mit dem Flieger entfernt. Es gibt in Bodrum einen sehr milden Winter, tolles Klima und es ist nah an Europa dran. Das spürt man an jeder Ecke, es gibt Leben hier. Griechenland einen Katzensprung entfernt. Außerdem ist es eine der wenigen Städte, die nicht von der AKP regiert werden. Und im Gegensatz zu Deutschland gibt es hier so gut wie keine Kopftücher.“

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49 Kommentare

  1. Schoen fuer Necla. Aber wohin kann die deutsche Kartoffel ausreisen und ihren Lebensabend in einigermassen gesicherten Verhaeltnissen verbringen? Da wird es eng und wer weiss, vielleicht laesst sich die rotgruene Bande noch eine Reichsfluchtvermoegenssteuer einfallen, wie sie im Dritten Reich eingefuehrt wurde.

  2. Ganz viele deutsche Frauen haben auch geputzt um Geld zu verdienen und um ihre Familien mit zu ernähren, das war gerade bei vielen Eltern der Boomer Generation und auch später gang und gäbe. Das ist nicht ehrenrührig, sondern gut.
    Das Fehlen von so manchem „Bürohengst“ wird über Monate nicht bemerkt, aber wenn die Putzfrau eine Woche nicht da ist, wird sie schnell vermisst.

  3. you will own nothing and you will be happy.
    Da hab ich mich immer gefragt warum der Schwaben-Klaus sein Vermögen nicht verschenkt um glücklich zu sein?

  4. Aus meiner Sicht war es ein schwerer Fehler (geschah ja offensichtlich auch auf Druck der USA), seit Anfang der 60er Jahren Türken/Kurden nach Deutschland zu bringen. Deutschland hatte nie etwas mit dem Islam zu tun, und das Land wird nie etwas mit dieser sog. Religion zu tun haben. Die Menschen, die gekommen sind, kamen damals aus dem Armenhaus der Türkei, und sie haben Deutschland weder in kultureller, wissenschaftlicher oder wirtschaftlicher Hinsicht groß vorangebracht. Wenn ich an die Türken/Kurden denke, die hier seit langem wohnen, dann fallen mir hauptsächlich Herrenfriseure, Obstmärkte, Dönerläden, Putzkolonnen und Ehrenmorde ein. Das ist zu wenig, das ist viel zu wenig, um eine große Freundschaft oder gar Gastfreundschaft zu belegen. Das ist eigentlich gar nichts, und es lohnt auch nicht, so etwas zu bewahren. Das mag hart klingen, aber es ist meine ehrliche Meinung: Ich würde mich lieber früher als später von den Türken/Kurden verabschieden und ihnen ein ‚ade‘ zurufen. Ich würde keinen von ihnen vermissen.

    • Am Anfang, in den 60ern/70ern, haben die auch viel in der Industrieproduktion gearbeitet, z. B. Autoindustrie. Deutschland hatte in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg ein so rasantes Wirtschaftswachstum, dass Arbeiter für die Fließbänder in der Industrie gebraucht wurden, weil die einheimischen offenbar nicht ausreichten. Dafür wurden die Vertragsarbeiter aus der Türkei geholt.
      Geplant war ja, dass sie nicht für immer bleiben, sondern nur solange das schnelle Wachstum in D. anhält und die Baby-Boomer-Generation, die damals ja noch Kinder und Jugendliche waren, erwachsen sind, um diese Arbeitsplätze auszufüllen.
      Korrigiert mich, wenn das nicht stimmt.

  5. Mir wäre es am liebsten, wenn sie ganz in ihrer Heimat verschwinden. Leider erträgt man die hier nicht mehr. Eine völlig andere Kultur, oft mit fehlendem Benehmen.

  6. Was für eine ruehrselige Relotius-story. Dass Tichy so etwas veröffentlicht, ist sehr enttäuschend. Eine tuerk. Putzfrau, unbekopftucht, hat also dank ihres Fleisses mit 56 J. einige Hunderttausend zusammengekratzt, um sich ein grosses Haus in Bodrum zu kaufen. In der deutschen Justiz und Presse kommen Fälle von jahrzehntelangem Sozialbetrug ja nicht vor, ich verweise aber gern auf Dutzende Fälle in Holland (von lebenslang den Sozialstaat abkassierenden)Türken, Rumänen etc., die in ihrer Heimat Häuser/Ferienwohnungen gekauft haben und diese teuer vermieten. In Holland z.B wird dies zumindest aufgedeckt -s. Alkmaarse Courant seit vielen Jahren. Hier in D. Hingegen werden solche jahrzehntelangen grossangelegten Betrügereien auch noch mit Relotius-Zuckerguss übergossen und dem naiven Publikum präsentiert ..

    • Ich finde es gut, dass auch so etwas veröffentlicht wird. Man kann sich sein Urteil bilden. Ähnliche Geschichten wie die von Necla wird es öfter geben. Jedoch gibt es mehr gegenteilige „Schicksale“. Offizielle Untersuchungen zeigen, dass Frauen mit türkischem Migrationshintergrund deutlich seltener arbeiten als deutsche Frauen und auch seltener als Migranten anderer Herkunft.
      https://webshop.it.nrw.de/gratis/Z259%20201952.pdf

  7. Naja, keine ungewöhnliche Geschichte.
    Person ohne viel Altersvorsorge steht vor der Wahl:
    in Armut in Deutschland bei Regenwetter
    oder
    in Durchschnittswohlstand im Ausland bei gutem Wetter
    seine Rente zu verbringen. Da entscheiden sich auch immer mehr Deutsche ohne ausländische Wurzeln für das späte Auswandern. Viele trauen sich nur nicht, bzw wissen nicht, dass das geht und sammeln daher Flaschen aus Mülltonnen.

  8. Einer der Anfänge vom Ende Deutschlands war die Anwerbung von Kontraktarbeitern aus islamisch-orientalischen Staaten ab 1960 sowie deren schleichende Ansiedlung in Deutschland und ein weiterer Anfang vom Ende Deutschlands war dann die Familienzusammenführung für diese Kontraktarbeiter, wodurch ein massenhafter Armutszuzug ermöglicht wurde.
    Denn noch vor dem Anwerbestopp für Kontraktarbeiter aus Nicht-EWG-Staaten Ende 1973 schrieb man im SPIEGEL am 29.7.1973 u.a. folgendes:  »Die Türken kommen – rette sich, wer kann« ‚Fast eine Million Türken leben in der Bundesrepublik, 1,2 Millionen warten zu Hause auf die Einreise. Der Andrang vom Bosporus verschärft eine Krise, die in den von Ausländern überlaufenen Ballungszentren schon Lange schwelt. Städte wie Berlin, München oder Frankfurt können die Invasion kaum noch bewältigen: Es entstehen Gettos, und schon prophezeien Soziologen Städteverfall, Kriminalität und soziale Verelendung wie in Harlem.‘

  9. Mit dem was sie über den Euro sagt hat sie völlig Recht. Ich war im Maschinenbau tätig und habe viele Maschinen und Werkzeugkataloge mit den Preisen wo noch D Mark standen und dann die Euro Preise kamen.
    Die Löhne wurden halbiert und die Zahlen der Preise blieben. Früher konnte einer der gut verdient hat ein Haus bauen und die Frau Zuhause bleiben. Guck sich mal heute einer die Grundstückspreise hier an und was ein normal großes Haus kostet. Dazu noch die ganzen Vorschriften von Dämmung bis hin zu manchen Gemeinden dass das Haus PV haben muss oder selbst wie der Garten zu gestalten ist wird einem vorgeschrieben. Dieses Land hat sich vor 30 Jahren angefangen in die falsche Richtung zu entwickeln und das Tempo wird zunehmend rasanter würde ich sagen. Sich hier in Deutschland abzumachen ist sicher nicht verkehrt, wenn man noch ne 2. Heimat hat. Ich kenne Türken die wählen inzwischen selber die AfD, weil die sehen was hier grundsätzlich falsch läuft.

  10. Habe mehrere Migranten in der Firma gehabt, Inder/Pakistani, Syrer, Türken, Lateinamerikaner, die meisten sind ausgebildet und viele Akademiker (MINT).
    Die erhalten die Staatsbürgerschaft, und ziehen zu überwiegend weiter nach Dubai, Singapore, London etc.
    Kommentare wie „Ihr habt euch die Tagelöhner geholt“ und viel extremer, sind oft gefallen.
    Auch wollen diese Leute nicht immer mit diesen Migranten in einen Topf geworfen werden, was aber ständig passiert.

  11. Und wenn die Rente nicht mehr reicht und wenn der Arzt zu teuer wird, noch ein Bandscheibenvorfall operiert werden muss, dann steht sie wieder auf der Matte, kassiert Grundsicherung und lässt sich in D operieren.
    Machen viele Rentner, die erstmal 10 bis 15 Jahre auf Malle oder in Thailand ihr Geld ausgeben und dann in D wieder die Hand aufhalten.
    Meine Frau hatte jede Menge von denen.

    • Na ja, ob die Frau aus dem Artikel wirklich nennenswert in die Rentenversicherung eingezahlt hat, wissen wir nicht. Sie betont ja selbst, dass sie lieber ihr eigener Chef ist, und das ist das übliche Modell der Zuwanderer in D., welches bedeutet: „selbstständig“ arbeiten, was in der Regel heißt, gar keine oder nicht in wirklicher Höhe anfallende Steuern und Sozialabgaben zu zahlen. Und zusätzlich werden Transferleistungen vom Amt kassiert.
      Das habe ich nicht nur irgendwo gehört, sondern ist meine eigene Erfahrung mit dem Klientel.

      Die Dummen sind die, die nie Steuer- und Sozialbetrug machen, sondern ihr Leben lang, z. B. als Angestellte, ihr Einkommen bis auf den letzten Cent brav versteuern und Sozialabgaben zahlen. Die finanzieren die Abzocker.

      Rentnern, ganz gleich, ob Deutsche oder Zuwanderer, die sich ohne Steuer- und Sozialbetrug ihre Rente verdient haben, ist absolut zu gönnen und nicht vorzuwerfen, wenn sie ihre wohlverdiente Rente im Ausland ausgeben. Die sind Deutschland, ganz objektiv gesehen, nichts schuldig und sie schaden ja D. damit auch nicht.
      Für ärztliche Behandlung in Deutschland müssen die ja weiter Krankenversicherungsbeiträge bezahlen.
      Anders ist das auch nur wieder bei den Sozialleistungsempfängern, für die auch die Krankenkassenbeiträge brav von der abgabenpflichtigen arbeitenden Bevölkerung bezahlt werden.

      Die Frau aus dem Artikel ist 58 und müsste in Deutschland noch 9 Jahre arbeiten, um Altersrente zu erhalten. Nun ist sie ja ganz offiziell dauerhaft erwerbsunfähig geschrieben – da hat sie Glück, denn das ist schwer zu erreichen – hat aber widerum, mit ihrem schweren Rückenleiden, den großen Aufwand und Kraftakt des Grundstückskaufs und Hausbaus in der Türkei geschafft – jeder weiß, dass sowas kein „Sonntagsspaziergang im Park“ ist und man das nicht mit ein paar Mausklicks auf dem Computer machen kann.

      Wenn sie wirklich eine Erwerbsminderungsrente aus ihren eingezahlten Rentenbeiträgen bekommt, und keine Grundsicherung, dann ist ihr – siehe oben – nichts vorzuwerfen.
      Modell ist in solchen Fällen aber auch oft genug, in Deutschland gemeldet zu bleiben, um Grundsicherung zu kassieren, incl. in deutscher Krankenversicherung zu bleiben. Denn die würde man, anders als Rente, im Ausland lebend, nicht erhalten.

    • Ein Rentner kann doch leben wo er will. Die Rente hat er sich erworben und dementsprechend hat er auch immer in die Krankenkasse eingezahlt. Alles legal, oder möchten Sie einführen, dass ein Rentner in Deutschland leben muss um ärztlich behandelt werden zu dürfen?

  12. Kluge Frau. Dem meisten kann ich nur zustimmen. Ich habe eine kleine Rente, die ungefähr dem Bürgergeld entspricht, weil ich die meiste Zeit selbständig war und kein Geld für den Erwerb einer größeren Rente hatte. Aber diese Rente reicht aus, um ein menschenwürdiges Leben zu führen, allerdings nicht in Deutschland. Ich lebe auf den Philippinen.

  13. Also in der Türkei hätte sie nie geheiratet und auch nie Bandscheibenvorfälle durch schwere Arbeit erlitten. Und sie wäre wohlhabend gewesen. Aha. Müssen wir uns jetzt auch noch solche Texte und unausgegorenen Gedsnken von Migranten gefallen lassen.

  14. Meine türkischstämmige Bäckerin – ohne Verpackung – sagte mir bereits vor etwa 15/ 20 Jahren beim Anblick der Verpackten,
    „..die Deutschen wissen nicht, wen sie sich da reinholen!“

  15. Bei Necla zeigt sich eindrucksvoll, daß Zuwanderer immer die Alternative der Rückkehr haben. Sollte es zu bunt werden gehen sie einfach zurück.
    Aber wohin sollen wir Deutschen dann gehen?

  16. Ich überlege mir auch, in die Schweiz umzusiedeln. Deutschland hat längst einen Totalschaden erlitten. Zeit, die alte Möhre auf den Schrottplatz zu schieben und sich nach was Neuem umzusehen.

  17. Es tut weh. Deutschland hat eine Verantwortung gegenüber solchen Migranten, die wirklich etwas für das Land getan haben. Mir geht es ähnlich. Zurück aus Belgien komme ich mit diesem Land nicht mehr zurecht.

  18. Sehr geehrte Frau Duman.
    Meine Mutter war 18 Jahre jung, als sie meine erste Schwester zur Welt brachte.
    Danach folgten dann mein Bruder, eine weitere Schwester und dann ich im Jahre 1963 sah ich das Licht der Welt.
    1999 bot ich meinen Eltern übrigens einen Flug nach Instanbul an.
    Nun, sie lehnten das wegen ihrer körperlichen Schwäche ab.
    2000 starb dann meine Mutter und der Vater folgte nur ein Jahr später.
    Flughäfen und sonstige Reisemöglichkeiten waren früher für meine Eltern übrigens überhaupt keine Option, denn nichtmal die D-Mark reichte dafür aus.
    Nun, nachdem meine lieben Eltern verstorben sind, darf der Rest der Gesellschaft, mich eingeschlossen, für hin- und herreisende Türken aufkommen, die HEUTE (sic.) in Deutschland noch nichtmal eine einzige D-Mark durch eigene Arbeit erworben haben!
    Sorry, aber Sie jammern auf sehr hohem Niveau!
    Könnte meine Mutter Ihre Zeilen lesen, würde sie womöglich irgendwas von „Augen auskratzen“ sagen….

  19. Man liest das und bleibt einfach nur traurig und peinlich berührt zurück.

    Die gut integrierten Migranten verlassen Deutschland wegen der schlecht bis gar nicht integrierten.

    Mittlerweile schäme ich mich für Deutschland.

    • Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Genauso empfinde ich es auch. Grüne habe ich zwar noch nie gewählt, aber ich schäme mich heute, früher einmal SPD und CDU gewählt zu haben.

    • Ich glaube nicht, dass es für diese Frau in der Türkei irgendwie besser gelaufen wäre. Die türkischen Gastarbeiter haben wir übrigens auch von den Amerikanern „geschenkt“ bekommen, damit die Türkei “ ja“ zur Nato sagt. Sie müssen sich nicht für Ihr Land schämen, das redet man Ihnen nur ein.

    • Ja sicher ist das ein Aspekt, der andere wäre, was ist in der Türkei denn anders, besser? Höher Inflation? mehr Korruption?

      Was mich etwas umtreibt, ja sicher man kann immer bei Schwierigkeiten abhauen, auch andere Schwiegermütter haben schöne Töchter.
      Was ist 30 hinter der Mauer anders als den Pillepalle jetzt und ja ich wollte mal König von Frankreich werden, hab ich mir schön vorgestellt so auf dem Thron usw……
      Ich glaube die Autorin macht sichs schön gemütlich mit der dt. Rente ( die sie sich wohlverdient hat, keine Frage)…

  20. Vielleicht sollte man in 10 Jahren Resumé ziehen,denn erst dann lässt sich die Wirklichkeit auf Bodrum beschreiben. Der Bericht erinnert mich an eine Reportage über Deutsche, die ihre Zelte auf Mallorca aufschlugen, bis mit dem Alter auch medizinische Versorgung und Pflege notwendig wurden, für viele nicht bezahlbar war.

  21. Bodrum ist das Sylt der Türkei, eine sehr schöne und sehr teure Ecke. Necla hat alles richtig gemacht, aus diesem Land hier kann man nur noch abhauen sofern man kein Bürgergeld Bezieher ist.

    • Interessant, dass man sich dieses tuerk. Sylt als Putzfrau leisten kann. Einen Kauf eines großen Hauses. Mit 56. Wer glaubt denn dieses Märchen?

  22. Ich kann die Frau (auch ohne Bandscheibenvorfall) so sehr verstehen, ich bin sechs Jahre jünger. Bei mir ging es auch ab 2002 eigentlich nur noch bergab wirtschaftlich und persönlich in Deutschland. In Bodrum könnte ich mir auch vorstellen meinen Lebensabend zu verbringen.

  23. Die Migranten der früheren Generationen wissen ja auch genau was da in dieses Land strömt. Das dabei nicht gutes herauskommt, erkennen die genau, denn da kommen die Leute, denen man früher in der Türkei und in anderen Ländern auch schon aus dem Wege gegangen ist, also der sogenannte Bodensatz, aggresiv, kriminell, nicht gerade fleißig und ungebildet.

  24. Es ist dann natürlich nochmal doppelt so authentisch, wenn Leute mit Migrationshintergrund erzählen, daß dieses Land gerade den Bach runtergeht, klar!
    Sorry wegen der Polemik, aber dies ist leider mein EIndruck!

  25. Genau das ist ja beabsichtigt. Sie sollen mit zu Skandalen aufgeblasenen Nichtigkeiten beschäftigt werden. Damit Sie anschliessend weder Zeit noch Lust haben, sich Deutschlands wahren Problemen zuzuwenden. Und dann noch: sehen der Robert und die Anna nicht zum Knuddeln hinreißend aus? Die können „uns“ doch gar nix Böses wollen.

  26. Ich wünsche Necla viel Erfolg und daß es in Bodrum so bleibt, wie es ihr gefällt. Immerhin kehrt sie in ihre Heimat zurück, da ist sie gegenüber uns Deutschen im Vorteil.
    Arbeitsame Menschen wie Necla, die wir hier im Grunde gut brauchen können, verlassen Deutschland. Lieber wäre mir, die vielen anderen, die jetzt ungebremst hereinströmen, kehrten in ihre Länder zurück. Aber da hoffe ich wohl vergebens.
    Es tut weh, in meinem Alter den Verfall und Niedergang Deutschlands miterleben zu müssen.

    • Falsch, Deutschland kann NICHT sämtliche Arbeitswiligen der Erde aufnehmen. In Afrika, Arabien und Teilen Asiens explodiert gerade die Menschenzahl. Acht oder mehr Kinder pro Frau keine Seltenheit.

      DAS ist auch der eigentliche Grund für Extremismus und allerlei Kriege.

      Diese wahnsinnige Fruchtbarkeit muss DORT geändert werden. Durch Aufnahme dieser Leute zerstört sich Deutschland und verzögert die Problemlösung um einige Jahre.

      • Ebenfalls falsch: nicht die Arbeitswilligen und Arbeiter wie Necla sind in Deutschland das Problem, sondern alle die, die einzig vom Sozialstaat leben und sich darin eingerichtet haben, die machen unser Land kaputt.
        Solche Menschen wie Necla sind irgendwie auch ein Vorbild für unsere inzwischen arbeitsunwillige (deutsche) Jugend.
        Menschen in Afrika und anderen Drittweltländern, die arbeitswillig sind, sind in den seltenstens Fällen die, die zu uns kommen, die bleiben lieber in ihrer Heimat, wenn sie dort soviel verdienen, um davon leben zu können.
        Nichtsdestotrotz haben sie in dem Punkt recht, das trotzdem dort die Fruchbarkeit geregelt werden sollte.

      • Wer es in seinem Land zu etwas Wohlstand bringt, verlässt es in der Regel nicht. Folglich kann sich jeder ausmalen was für Menschen da zu uns kommen. Verfolgte sind die wenigsten, denn sonst können sie ihre Reise in einem sicheren Nachbarland beenden. Es geht um das geschenkte Geld was hier in Deutschland verteilt wird.

      • Ich habe doch gar nicht geschrieben, daß Deutschland alle arbeitswilligen Menschen aufnehmen soll. Bitte nichts hineininterpretieren.

      • Sorry, aber Ihr erster Absatz hat doch so gut wie gar nichts mit dem Kommentar zu tun auf den Sie geantwortet haben.
        Arbeitswillige Spezialisten können wir in bestimmten Mengen schon brauchen, Arbeitsunwillige bzw. Arbeitsunfähige haben wir dagegen schon genug.
        Die hohen Geburtenraten in den 3. Welt Ländern muß vor Ort gelöst werden, da stimme ich ihnen ausdrücklich zu.

      • Und alles dank der üppigen deutschen und internat. Entwicklungshilfe…

  27. Migranten früher Gastarbeiter genannt, sagen es frei heraus. Das Deutschland, das sie kannten, ist vorbei. Kiosk an der Ecke (Deutsch-Türke), „die USA und Frankreich haben Deutschland in Griff.
    Mit 1000 Euro Rente kann man in der Türkei leben, in Deutschland nicht mehr.

  28. „Die Türken“, die Migranten der 1. und 2. Generation, kamen um zu arbeiten. Um sich mittels ihrer Arbeit ihren Anteil am Wohlstand zu sichern, den sie in der Türkei zu der Zeit nicht hätten erreichen können. Daß Necla sich zunehmend fremd in Deutschland fühlt, kann ich gut verstehen.

  29. Man lese nur mal diesen Artikel…..Migrationsforscherin Naika Foroutan: „Viele Menschen haben das Gefühl, ihr ‚eigenes‘ Land nicht mehr wiederzuerkennen. Zu Recht, möchte man sagen – denn es sieht anders aus, es ist jünger geworden, es spricht anders, es isst anders, es betet anders, als früher. Doch sie vergessen: Dieses Land gehört per se niemandem.
    So sehen uns inzwischen „Eingewanderte“!

    • Arbeit einstellen. Mein Arbeitgeber wollte 2019 Leute los werden, hat eine hohe Abfindung bezahlt. Also ab nach Hause. Meine schwerbehinderte Frau konnte mit 61 ein paar Monate später in Rente. Ich bekomme zur „Überbrückung“ zur Abfindung noch eine Betriebsrente. wir haben netto 10% weniger als vorher mit Arbeit, aber alleine an Fahrtkosten (Benzin – früher 4 Tankfüllungen im Monat, heute eine alle 6 Wochen, Reparaturen, Autoabnutzung – alle 3 Jahre 2 Satz Reifen, heute reichen die Reifen 5 Jahre) rund 1000 Euro weniger Ausgaben im Monat. Effektiv geht es uns besser als vorher. Ach ja, die 2 Jahre ALG habe ich natürlich auch bekommen. Ich hatte fast zwei Jahre lang mehr als doppelt soviel netto wie vorher, da die Betriebsrente kein anrechenbares Einkommen ist.
      Wir sind nur noch am Grinsen, wie Mona Lisa.
      Steuern: fast keine, im Gegensatz zu vorher. Das, was wir früher in 2 Monaten bezahlt haben, zahlen wir heute im ganzen Jahr.

  30. ….und eine Adresse in good old Germany wird beibehalten…ein Briefkasten bei den Kids….denn wenn es mal gesundheitlich nicht so läuft, bleibt die AOK Karte und man kann sich rundum-sanieren lassen….aber vielleicht gibt es da auch schon die „Direkt-Abrechnung“ aus der Türkei mit der gesetzlichen Versicherung…..genau so schon des öfters von dieser „Bevölkerungsgruppe“ gehört und dazu ausgelacht worden.

    • Falsch gedacht. Eine deutsche Krankenversicherung versichert nur dann dauerhaft im Ausland lebende (Exil)Deutsche, wenn das Zielland Mitglied der EU-Staatengemeinschaft ist. Und das ist (wird) die Türkei nun mal nicht. Nicht zu verwechseln übrigens mit dem geografischen Europa.

      • Es gibt Abkommen mit dt. Krankenkassen, die in der Tuerkei lebende Verwandte=Dorfgemeinschaft mitversichern. Dies ist ein Fakt. Seit 50 Jahren.

  31. Tja, da kann man der Frau nur alles Gute wünschen und dass es in Bodrum so bleibt, dass es ihr gefällt.
    Bedauerlich nur, dass das hier zum Teil schon anders ist. Nun ja, vielleicht hält es in Dunkeldeutschland noch ein bisschen.

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