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Rodelspaß und Polizei: Die Zerreißprobe zwischen Ratio und Emotion

07.02.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
Alles könnte so schön sein, wenn auf dem Hügel, auf dem sich Familien mit ihren Kindern ausgelassen tummeln, nicht plötzlich eine große Anzahl Polizisten wie aus dem Nichts auftauchen würden. Die anwesenden Personen werden des Platzes verwiesen. Natürlich ist auch die Frage berechtigt, was das mit den einzelnen Polizeibeamten macht, wenn Kinder vertrieben werden.

Das Wetter lacht, Ski und Rodel gut. Alles könnte so schön sein, wenn auf dem Hügel, auf dem sich Familien mit ihren Kindern ausgelassen tummeln, nicht plötzlich eine große Anzahl Polizisten wie aus dem Nichts auftauchen würden. Die anwesenden Sport- und Spaßfreunde werden allesamt des Platzes verwiesen. Anschließend wird die unschuldig-idyllische kleine Geländeerhebung im Stadtpark mit Flatterband abgesperrt. Eine reale Ansteckungsgefahr bestand nicht, so führen die Rodelverbote zu einem großen Unverständnis und lauten Unmut. Trotzdem setzt die Polizei die Platzverweise konsequent durch. Gnade gibt es keine.

Natürlich ist auch die Frage berechtigt, was das mit den einzelnen Polizeibeamten macht, wenn Kinder vertrieben werden. Es gibt dafür verschiedene Bewältigungsstrategien. Die einen nehmen es nicht so genau. Sie kontrollieren im Park keine Personen, sind nur anwesend, weil sie diese übertriebenen Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten selbst nicht akzeptieren. „Dienst nach Vorschrift“ ist auch, dass man nur das sieht, was man wahrnehmen will. Diese Taktik des Wegsehens ist spätestens dann hinfällig, wenn Polizeibeamte in größeren Gruppen zusammengefasst werden, um in den Einsatz zu gehen.

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Gruppendynamische Prozesse ermöglichen dann keine Ausnahmen mehr. Andere wittern ihre Chance, Kinder und deren Eltern mit Nachdruck zu vertreiben und bei einem Widerspruch ein Verwarngeld auszusprechen oder eine Anzeige aufzunehmen. Mancherorts ist der der beste Polizist, der die meisten Verwarngelder ausspricht.

Das Beförderungssystem bevorteilt vor allem den angepassten Beamten, die ihrem Vorgesetzten jeden Wunsch im vorauseilenden Gehorsam mit besonderem Engagement und Nachdruck von den Augen ablesen. Und dann gibt es noch die sozial kalten Polizeibeamten, die nicht das geringste Problem damit haben, knallhart aufzutreten und durchzuziehen. Schnell haben sie es von ihrer Verwaltung gelernt, dass man sich gut hinter irgendwelchen Paragraphen verstecken kann, wenn die soziale Inkompetenz obsiegt und dabei Takt und Feingefühl, sowie der Humanismus auf der Strecke bleibt. Der Anteil der Macht- und Hierarchiemenschen ist im Polizeiberuf deutlich größer, als in einem beliebigen privaten Unternehmen. Würde man diese Personen dort einsetzen, kämen ihnen die innerbetrieblichen Konflikte vor, wie die Auseinandersetzung kleiner Ballettmädchen um das neueste Spitzenkleidchen.

Dilemma zwischen dem Beruf und der eigene Familie

Andere haben es schwerer. Wer selbst eine Familie mit kleinen Kindern hat, weiß um die inneren Konflikte seines Berufes. Wenn die Kinder zu Hause quengeln, weil sie mit Papa und Mama in den verschneiten Wald oder Park fahren wollen, beginnt der intuitive Zerreißprobe der eigenen Seele. Wohlverhaltenspflicht gegen Vernunft lautet der Wettkampf zwischen Rationalität und Emotion. Dann verstößt Polizeikommissar Schulze-Lindemann ebenso privat gegen die Corona-Regeln, wie Otto Normalbürger, den man gestern noch dafür abgestraft hat. Der einzige Unterschied, es wird nicht dort gerodelt, wo vorher abgestraft wurde.

Natürlich kann man diesen Widerspruch zeitweise löschen bzw. in altbewährter Polizeiart verdrängen. Aber irgendwann wird sich das Unterbewusstsein melden und versuchen, über das Bewusstsein die Oberhand zu bekommen. Dann ergeht es Polizeibeamten auch nicht anders, als Menschen die jeden Tag, um sich zu verdingen, einer Arbeit nachgehen müssen, die sie innerlich ablehnen. Früher oder später wird das Konsequenzen bei denen haben, die diesen Zwiespalt nicht bewältigen können. Bei dem einen dauert es länger, bei dem anderen geht es schneller. Nicht jeder hat die Courage, deshalb zu kündigen, um seine eigene psychische Gesundheit zu schützen.

Sich gegen die Durchsetzung der Corona-Repressionen aufzulehnen, gar zu remonstrieren, ist keine bewährte Strategie, die zum langfristigen Erfolg führt. Diese kurzfristige Erleichterung vergrößert nur das innere Elend, denn dann kommen neben dem ertragbaren Karrierestopp und der schlechten Beurteilung, die im öffentlichen Dienst altbewährte Ausgrenzung und die dienstliche und soziale Isolation dazu. Mit ähnlichen Konsequenzen, wie das gerade massenhaft durch den Lockdown bei anderen Personen noch furchtbarer verursacht wird. Vorgesetzte und Kameraden sorgen dafür, dass solche Beamte bekämpft werden. Die Herabsetzung und Separation missliebiger Beamter ist ein notwendiges Führungsinstrument, um abseits der Legalität Erziehungsmaßnahmen gegen Erwachsene die gleichzeitig Unterstellte sind, durchzusetzen. Nicht gut für Beamte, die wirtschaftlich abhängig und deren Kinder noch nicht selbstständig sind. Die Chance sich dagegen zu wehren stehen in einer Organisation mit Korpsgeist sehr schlecht. Da zeigt man besser weder Betroffenheit noch Schwächen, wenn sich nicht das Rudel Wölfe darauf stürzen soll.

Der Druck auf die Beamten lastet somit „unsichtbar“ im Raum und sich dagegen aufzulehnen, erfordert sehr viel Mut bis hin zur Selbstaufgabe. Gegen den Strom zu schwimmen, hält in diesem Apparat niemand lange durch.

Wundern Sie sich also nicht, wenn nach dem nächsten Schneefall erneut Polizeibeamte aufkreuzen, die Sie und Ihre Kinder des Hügels verweisen. Ein altbewährtes System an systematisch-legalen und illegalen Abhängigkeiten ermöglicht es, Sie auch gegenüber dem inneren Willen der Beamten davonzujagen.


Christian Heimfried

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30 Kommentare

  1. Alles gut und richtig sowie durchaus nachvollziehbar, was hier in diesem Beitrag zu lesen ist, und so gibt es sehr viele sowohl im öffentlichen Dienst als auch in der Wirtschaft, die sich und ihre Gesinnung aus eben diesen Gründen nicht preisgeben und weiter gegen sich selbst arbeiten müssen. Das Schicksal so vieler nicht nur nicht nur Prominenter ist ihnen allen eine Warnung. Trotzdem hat es in Wien laut einzelner Meldungen durchaus Polizisten gegeben, die bei den friedlichen Demonstrationen am letzten Wochenende nicht so genau hingeschaut und sogar zu einem kleinen Teil mit der Bevölkerung solidarisiert haben. Es ist mehr als bedauerleich, dass unsere Polizei, die, so der Eindruck, immer mehrheitlich noch großes Vertrauen genießt, eben dieses langsam verspielt.

  2. Das Ansehen der Polizei bei der Bevölkerung leidet durch solche Einsätze massiv. Gerade den Bevölkerungsgruppen, die bisher Wohlwollen oder/und Verständnis für die Beamten gezeigt haben, stößt die Duldung von Dealeraktivität parallel zur Verfolgung von Rodlern sauer auf.
    Ich kann mich jedoch des Eindrucks nicht verwehren, dass genau dies gewollt ist. Eine Polizei ohne Rückhalt in der Bevölkerung ist nichts mehr als eine Söldnertrupee, die einzig vom Wohlwollen der Herrschenden abhängt.

  3. Früher habe ich die Polizeipolizisten mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen heute überkommt mich eher Widerwille. Vielleicht liegt es daran, daß ich diese, früher als Freund und Helfer bezeichnete Trachtentruppe, jetzt eher mit Bedrohung, Gewalt gegen mündige Bürger, Bevormundung, Staatsmacht ausstrahlende Erfüllungsgehilfen assoziiere? Wenn auf einem leeren Bahnhof, außer sechs gelangweilten Polizisten, einer extra auf mich zu kommt um mich aufzufordern den Gesichtslumpen auch über die Nase zu ziehen, konnte ich den Gedanken: Jetzt ist ihm sicher einer abgegangen, nicht unterdrücken. Einen Kindergeburtstag mit 30 Kindern und Erwachsene durch das SEK zu stürmen muß die Polizisten mit ungeheurer Genugtuung erfüllt haben. Was schert die schon die Kinder, die wollen bestimmt alle mal Polizist werden. Früher war ich auch erbost über die die Polizisten angegriffen und verprügelt haben, weil ich dachte Gewalt egal gegen wen geht gar nicht aber heute nehme ich das nur noch zur Kenntnis, ist ja ihr Job sich von bestimmten Leuten verprügeln zu lassen. Dafür prügeln sie dann ja wieder auf andere Leute ein, so gleicht sich das wieder aus. Um heutzutage Polizist zu sein bedarf es bestimmter Charaktereigenschaften und Motivation, der Wille Freund und Helfer zu sein gehört nicht mehr dazu.

    • Der frühere Aussenmini JF als wahrer Visionär:

      Der hat schon als Berufsjugendlicher Polizisten verprügelt.

      Aus diesem edlen Holz sind nicht viele Politiker geschnitzt.

      Sonst kämen mehr weiter auf der Leiter.

      Ehre wem Ehre gebührt.

  4. Wenn bei wärmeren Temperaturen wieder die Partyszene randaliert und die Polizisten vermöbelt, dürfte sich das Mitgefühl der Bevölkerung, anders als letzten Sommer, in sehr engen Grenzen halten.

  5. KEINE ANSTECKUNGSGEFAHR.
    Es geht also in Wirklichkeit nur um die Demonstration der Staatsmacht.
    Eine böse, ganz ganz dunkle Zeit, in der wir leben.

  6. UND -wie grad auf Teletext gelesen habe- in Amsterdam lieferten sich trotz Versammlungsverbot und ohne Maske Hausbewohner und die Polizei eine lustige Schneeballschlacht.

    In Mutti’s Dummland undenkbar! Hier, im besten Deutschland, das wir jemals hatten, vergraulen und verbieten unsere Polizisten lieber kleinen Kindern das Rodeln UND knien sich lieber den linken Zeitgeist folgend folgsam und rückgradlos nieder um einen Straftäter wie Floyd zu huldigen. Armes Deutschland!

  7. Irgendwie scheinen inzwischen einige Parameter in dieser Gesellschaft völlig aus dem Lot. „Bewaffnete Verwaltung“ hatte früher mal ein anderes Verständnis von „Aufgabe“ statt Büttel irgendwelcher Politdarsteller, deren wirre Vorstellungen umzusetzen, zumal wenn bei eigentlich gefordertem Selbstdenken mindestens Zweifel an deren Rechtsstaatlichkeit erkennbar sind. Remonstrationspflicht wird wohl nicht mehr gelehrt.

  8. Polizisten habe ich bisher, mit wenigen Ausnahmen, als Freund und Helfer angesehen. Als ehemaliger Zeitsoldat habe ich geschworen, das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Natürlich dachte ich dabei an äußere Feinde und nicht daran, dass die deutsche Polizei das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes einmal mit Füßen treten wird. Sie rammen ein Schild in den Schnee „Maskenpflicht“. Wer sich nicht daran hält, wird erkennungsdienstlich behandelt und angezeigt. Andersdenkende werden als Coronaleugner, Rechtsextreme und Nazis diffamiert. Die Polizei sollte eigentlich das Demonstrationsrecht schützen. Stattdessen werden friedliche Demonstranten mit Wasserwerfern angegriffen und wer nicht freiwillig verschwindet, wird verprügelt. Wer keine Maske trägt, wird notfalls niedergerungen, auch wenn derjenige erkennbar alt und gebrechlich ist. Das Grundgesetz ist nur noch für Sonntagsreden am Tag des Grundgesetzes von Bedeutung.

  9. Man fragt sich ja immer, wie sich totalitäre Systeme halten können, denn meistens gibt es gar nicht genug überzeugte Anhänger um eine Mehrheit in Schach zu halten.
    Der Artikel beschreibt die Mechanismen aber sehr schön. Und es sollte keiner erwarten, dass das anders wird, wenn nur die Schraube weiter angezogen wird.
    Das beeindruckendste Beispiel für dieses Verhalten war das Reserve Polizeibataillon 101 das hinter der russischen Front wütete. Die Mitglieder stammten im wesentlichen aus dem weltmännischen Hamburg, waren in der Mehrheit keine Anhänger der nationalsozialistischen Partei und auch sonst nicht durch brutales oder asoziales Verhalten aufgefallen. Das besondere an der Truppe war der Umstand, dass der Kommandeur der Einheit den Mitgliedern grundsätzlich freigestellt hatte sich an Mordaktionen zu beteiligen (also für alle erkennbar kein Befehlsnotstand). Und trotzdem haben sie mitgemacht.
    Die Auswertung ihrer Briefe und Interviews zeigten als Ursache genau den Mechanismus der hier beschrieben wird. Heute würde man das als Anpassung an die Peer Group bezeichnen. Das ist, neben real befürchteten Benachteiligungen, nämlich der eigentliche Verhaltenstreiber der meisten Menschen. Die richten sich nicht nach irgendwelchen abstrakten „Werten“, sondern schlicht danach was die soziale Gruppe tut in die sie eingebunden sind. Nur mental sehr starke Persönlichkeiten schaffen es sich dem zu verweigern, wenn es ihren Werten widerspricht.
    Personen die sich ohnehin von autoritären Strukturen angezogen fühlen (sonst würden sie nie zur Armee, Polizei oder ähnlichen Organisationen gehen) sind dafür natürlich auch noch besonders prädestiniert.
    „Staatsorgane“ rebellieren schon gar nicht. Sie laufen erst zur Gegenseite über, wenn sie sicher sind das sie auf der Verliererseite stehen. Oder genauer gesagt, ihre Führung läuft über und der Rest hinterher. Das war bei den Legionen des Markus Antonius nicht anders als heute.
    Oder anders ausgedrückt: Das Menschenbild der Aufklärung ist eine reine Schönwetterveranstaltung.

    • Zitat: „Die richten sich (……) schlicht danach was die soziale Gruppe tut in die sie eingebunden sind“

      > Genau das bekommt man heute doch auch oftmals bei Gerichtsverhandlungen und in Urteilen zu hören, die sog. „Gruppendynamik“!

      Zwar geht es hier dann um einen anderen Personenkreis, dennoch macht es hier bzgl der „Gruppendynamik“ keinen Unterschied ob es zB die Kleinkinder im Kindergarten, die Straftäter oder die Polizeibeamten sind. Sie alle sind bis auf die genannten einzelenen Ausnahmen(starke Persönlichkeiten) einer „Gruppendynamik“ ausgesetzt.

  10. Die Polizei wird wohl kaum den ganzen Tag dort Wache schieben.
    Also, wenn die weg sind, einfach wieder kommen. Flatterband ist keine unüberwindbare Grenze.
    Strafe würde ich in 10 Euro Schritten zahlen. Erste Mahnung…..10 Euro Überweisen.
    Zweite Mahnung….10 Euro überweisen und immer so weiter, bis denen die Haare zu berge stehen. 😀

    • Tja, das kleine Problemchen ist hier jedoch nur, dass die Polizei dutch die sog (länderbezogen n) Sondergesetzte die Möglichkeit haben, einen sog. Platzverweis auszusprechen welcher dann 24 St. Gültigkeit hat. UND einen Verstoß gegen diesen Platzverweis, kann dann auch in der Zelle enden!

      Wie es sich hier dann jedoch mit den Kindern oder den unter 14-Jährigen verhält – ob dann auch die eingesperrt(wohl nicht) oder wohin auch immer verbracht werden, dass weiß ich i.M jedoch nicht zu sagen. Aber der Erwachsene kann hier auf jeden Fall in einer Zelle landen!

  11. Die Polizei ist das verlängerte Rückgrat dieser Gesellschaft. Von allen werden sie getreten:

    1. Die Politik z.B. missbraucht die Polizei für politische Machtdemonstration gegen Querdenker oder Antifa. Die Querdenker werden verprügelt und von der Antifa werden sie verprügelt.
    2. Die Polizei muss Bürger kontrollieren und bestrafen, wenn sie gegen die Corona Auflagen verstoßen. Gegen die Clan Kriminalität oder Rauschgifthandel dürfen sie nicht richtig oder gar nicht vorgehen, da das ja Rassismus ist.
    3. Der Polizei fehlen seit Jahren das Personal und die Ausstattung um einen vernünftigen Job zu machen.
    4. Polizisten stehen direkt am Pranger der Gesellschaft und der Medien, wenn irgendeine Aktion schief gegangen ist oder eine Maßnahme ggf. Unverhältnismäßig war. Für Polizisten gilt in Medien und Politik keine Unschuldsvermutung, sondern nur für die tatsächlichen und vermeintlichen Opfer.

    Und wenn die Polizei dann einen Coup gelandet hat, kommt der Angeklagte vor Gericht und wird noch nicht mal verurteilt. Wie viele der „Partygäste“ in Stuttgart, Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Berlin, Hamburg, Bremen, München, Offenbach, … (wie viele Städte sind es denn noch) wurden zwar fest genommen und mussten wieder frei gelassen werden? Und, wo bleibt die Entschädigung der Opfer?

  12. In Berlin hat Links-Grün durchexerziert, wie aus einer Regierungsbeteiligung reale Macht auf Dauer befestigt wird: Man besetzt die entscheidenden Stellen im Innen-Ressort und bei der Polizeiführung mit Gesinnungsgenossen. Diese üben derartigen Druck nach unten aus, dass die nieder-rangigen Polizisten vor Ort nur noch gehorchen; Ermessensentscheidungen gibt es nicht mehr.
    Die gewalttätigen Linksextremisten haben dadurch erweiterte Aktionsräume, die sie für Terror gegen die politische Opposition nutzen, was wiederum im Sinne der Mehrheitsparteien ist. Man hat sozusagen die nützliche Gewalt gegen demokratische Konkurrenten outgesourct; zu den Gewalttaten der Anarchos und Antifanten (- oft identische Gruppierungen) schweigen SPDGrüneLinke Politiker.
    Grundsätzlich handeln CDU-Landes-Regierungen in diesem Zusammenhang nicht anders. Wie die Personalpolitik im Sicherheitsbereich in NRW läuft, habe ich nicht verfolgt.
    Die Polizeiaktionen gegen rodelnde Kinder und Spielplätze haben ja auch zB in Berlin stattgefunden, hier dienen sie mE zwei Zielen:
    (a) Das ist reine Ablenkung von den an sich notwendigen Maßnahmen gegen die gewalttätige Linke („Letzte Nacht wurden zahlreiche Autos markiert und damit zum abfackeln freigegeben …“ – Inymedia.de), die in – teils auch noch steuerlich finanzierten – Autonomen Projekten ihre Rückzugsräume haben. Die darf die Polizei nicht anrühren.

    (b) Strategisch dienen die unverhältnismässigen Aktionen wie gegen das Rodeln der Einschüchterung nach dem Prinzip „Corona ist die Generalprobe“ (BILD schon im April 2020 und seither mehrfach: „Forscher hält sofortiges Umdenken für überlebenswichtig“ Hier geht es natürlich um die angeblich in Kürze kommende Klimakatastrophe.

    Letztere Zielsetzung ist aus dem Status „Verschwörungstheorie“ längst heraus, seitdem etliche Politiker von Schäuble über Lauterbach und Kanzlerin offen ihr Absichten nennen, mit Hilfe der Corona-Einschränkungen von Meinungs- und Bewegungsfreiheit ganz andere Politikziele durchsetzen zu wollen. Vor den Milliardäre von Davos (- dieses Jahr nicht mit Privatjets vor Ort, sondern Online) hat Merkel kürzlich dies bestätigt; die früher als Spinner-Begriff lächerlich gemachte „Neue Weltordnung“ wird – nun positiv konnotiert – von Machtpolitikern ungeniert genannt.
    (Dass es 1990 US-Präsident Bush sr. war, der den Kalten Krieg für beendet erklärte und eine „New World Order“ forderte, mit der die USA die Welt in eine wunderbare Zukunft führen wollte, sei am Rande angemerkt. Die Linken waren weltweit natürlich empört.)

  13. Wenn sie denn in den „verschneiten Wald oder Park fahren“ würden, vorm Balkon oder Fenster des Nachbarn macht’s wohl einfach mehr Spass.
    Aber danke für den Tip. 

  14. …warten bis sie weg sind und dann erneut den Park benutzen. Das dürfte auch im Sinne verantwortungsvoller Beamter sein.
    Permanentes und anstrengendes Abwägen von Risiko und Nachgeben (nicht Wegducken) sind gefragt. Freiheit will erobert sein. Macht will erobert sein. Das haben die Feinde der Freiheit auch lange mit Ausdauer getan. Deshalb haben sie jetzt die Macht und wir nicht. Erfreulich oft wird in diesem Forum mit dieser Bestandsaufnahme übereingestimmt. Warum sollten wir es leicht haben? Die Natur, insbesondere die Natur von Gesellschaften, kennt bei derartigen Fragen keine wie auch immer geartete Fairness.
    Lichtblick: Mein Sohn war heute im Park rodeln und wurde nicht behelligt.

    • Ja, so kann man sich schon
      über die kleinen Dinge freuen . . .

  15. Wenn man einen deutschen Beamten damit beauftragt, irgend einer missliebigen Bevölkerungsgruppe ausnahmslos den höchsten Steuersatz abzuknöpfen dann tut er es, ohne mit der Wimper zu zucken. Mit den Themen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit hält er sich nicht lange auf.

  16. Es gibt nichts Gesünderes, insbesondere auch für Kindern und das auch in Coronazeiten, als sich in der freien Luft zu bewegen.
    Die Polizisten sind sicherlich zum Rodelhang gekommen, weil ein Denunziant oder eine Denunziantin geprägt von Boshaftigkeit die Polizei gerufen hat.
    Das ist das eigentlich Schauderhafte an dieser Sache.

  17. Polizisten und Mitarbeiter vom Ordnungsamt büßen einiges an Sympathie ein, dass mit dem „Freund und Helfer“ geht immer mehr flöten, außer für Drogendealer in Berliner Parks, denen wird vom Ordnungsamt eine Verkaufsfläche markiert und die Polizei schaut auch weg… Warum ist es von unseren gewählten Volksvertretern gewünscht den Zusammenhalt zwischen Bevölkerung und Ordnungskräften zu spalten? Was hat unsere Regierung davon?

  18. Ich mache den Beamten keinen Vorwurf. Viel schlimmer geht es Beamten mit Mitgliedschaft in der AFD, denen wird richtig gedroht.

    • Ich mache den Beamten ausdrücklich einen Vorwurf. Wer das mitmacht, ist eine Schande in Uniform.

      • Sehe ich trotz gewissen Verständnis auch so. Denn auch der Polizeibeamte sucht sich seinen Beruf selber aus ODER hat das Recht AUCH zum Arzt zwecks Krankschreibung gehen zu können.

  19. Neulich in der Hasenheide: ca. 200m entfernt, wo sich Dealer rumdrücken um Drogen an den Mann zu bringen, kontrolliert die Polizei die Masken und Abstände von rodelnden Kindern. Echt unglaublich aber ich habe es selbst gesehen.

  20. Polizisten haben sich in Corona Zeiten als Büttel des Unrechtsstaates erwiesen, man sollte sie bei solchen Gelegenheiten vertreiben (Alle zusammen) und auf keinen Fall seine Personalien angeben. Würden Polizisten sich wirklich trauen 150 Bürger wegen „Rodelvergehens“ zu verhaften, wenn bei Clan- Beerdigungen Hunderte ohne Maske und Abstand zusammenkommen? Ja, sie würden, doch wenn es zu viele werden, kann daraus eine Retourkutsche werden.

  21. Was hier völlig ausgeblendet wird: Das Ansehen der Polizei dürfte bei den ihr bisher eher wohlgesinnten Bevölkerungsteilen inzwischen auf dem Level von Journalisten und Politikern angelangt sein. Herzlichen Glückwunsch!

  22. Da haben sich die zwei Beinahepolizisten aber schwer anstrengen müssen! Herrlich! Und dann wird die späte Macht so richtig ausgespielt. Abends beim Nachhausekommen wartet dann Mutti wieder mit dem Nudelholz. Da muss man sich doch vorher mal so richtig austoben.

  23. Ein besonders bitterer Nachgeschmack muss sich bei Polizisten einstellen, wenn sie irgendwann lesen, dass all diese kafkaesken Polizeiaktionen nichts, aber auch gar nichts gebracht haben.
    Schweden verzichtet auf martialischen Aktionismus und hat eher weniger Corona-Schaden zu beklagen als Deutschland.
    Alter Wahlspruch der britischen Armee: „If in doubt,do nothing!“
    Quelle:
    https://www.heise.de/tp/features/Ist-die-Corona-Politik-in-Schweden-erfolgreicher-als-die-deutsche-Strategie-5021206.html

  24. Genau nach diesem System etablieren sich Mitmach-Diktaturen. Vielleicht fragen die Kinder ihre Eltern irgendwann: „Warum habt ihr damals nichts dagegen unternommen?“

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