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Unerwartete militärische Erfolge

Polnische Experten: Die Ukraine kann den Krieg gewinnen

von Gastautor

28.02.2022

| Lesedauer: 4 Minuten
Die Ukrainer überraschen die Russen und die ganze Welt mit verbissenem Widerstand, eiserner Entschlossenheit und unerwarteten militärischen Erfolgen. Von Prof. Dr. Berthold Löffler

Hin und wieder zeigen sich Kriege bei aller Entsetzlichkeit auch von einer schwejkhaft-komischen Seite. So hat der Journalist Daniel Liszkiewicz ein kleines Video ins Netz gestellt, das folgende echte Szene filmte: Ein ukrainischer Pkw hält neben einem irgendwo am Straßenrand liegengebliebenen russischen Schützenpanzer. Es kommt zu einem Dialog. Der ukrainische Fahrer fragt die herumstehenden Soldaten:
„Habt Ihr aufgegeben?“
Ein Russe antwortet: „Kein Kraftstoff mehr!“
Der Ukrainer antwortet: „Sollen wir Euch nach Russland abschleppen?“
Die Soldaten lachen.

Fast genüsslich berichten polnische Medien derzeit über die offenkundigen Schwächen der russischen Armee, zu denen auch Treibstoffmangel oder schlechte Kampfmoral zählten. Aussagen gefangengenommener russischer Soldaten belegen, dass ihnen offensichtlich wie 1968 in der Tschechoslowakei gesagt worden ist, sie führen ins Manöver. Neben der gängigen Kriegsberichterstattung versuchen polnische Fachleute mit militärischem Hintergrund oder entsprechender Expertise in sicherheitspolitischen oder strategischen Fragen, gedankliche Ordnung in das Durcheinander des Ukraine-Krieges zu bringen.

UKRAINE AUS POLNISCHER SICHT
General Skrzypczak: „Ich klage Frankreich und Deutschland an, die Ukraine verraten zu haben“
Auffällig optimistisch betrachten einige polnische Fachleute die Lage am Wochenende. Darunter der ehemalige Chef der polnischen Landstreitkräfte, General Waldemar Skrzypczak, und der Leiter des Warschauer Zentrums für strategische Analysen und Sicherheit, Mariusz Kordowski, in Interviews mit dem Nachrichtenmagazin „wPolityce“. Kordowski wie auch Skrzypczak sehen Chancen auf einen ukrainischen Sieg. Kordowski sagt, die Ukrainer überraschten die Welt immer wieder mit neuen Erfolgen, die man ihnen gar nicht zugetraut habe. Die russischen Streitkräfte hätten schwere Verluste an Menschen und Material erlitten, ihr Angriffsplan sei nicht aufgegangen. Skrzypczak, der vermutlich mehr weiß, als er öffentlich zuzugeben bereit ist, weist darauf hin, dass die Russen nach ukrainischen Angaben 3.500 Gefallene hätten, was bedeute, dass die drei- bis vierfache Zahl an Verwundeten dazugerechnet werden müsse. Die russischen Verluste betrügen also bis jetzt möglicherweise mehr als eine ganze Division. Dass die Ukrainer ihre eigenen Verluste nicht angäben, läge in der Natur der Sache. Es sei natürlich nicht ausgeschlossen, dass ihre Verluste noch höher seien als die der Russen.

Kordowski wiederum betont, es sei den Russen noch immer nicht gelungen, den Flughafen bei Kiew einzunehmen und Kiew selbst zu erobern. Im Übrigen seien die russischen Streitkräfte zahlenmäßig zu klein, um eine Großstadt wie Kiew zu besetzen (und unter Kontrolle zu halten). Im Osten und Südosten gebe es ebenfalls keine großen Fortschritte. In der jetzigen Phase der kriegerischen Auseinandersetzung neige sich zwar die Waagschale des Sieges auf die Seite der Ukraine, freilich dürfe man das gewaltige militärische Potenzial, über das die Russen verfügten, nicht übersehen.

Inwieweit polnische Begeisterungsfähigkeit für Menschen und Nationen mitspielt, die einen heroischen Kampf um ihre Freiheit führen, sei hier einmal außer Betracht gelassen. Dennoch scheint das Urteil Kordowskis nicht völlig aus der Luft gegriffen, wenn er in Rechnung stellt, dass die Ukraine über beträchtliche Mengen militärischen Materials, vor allem aber über eine gewaltige Entschlossenheit zur Verteidigung ihres Territoriums verfüge. Niemand hätte erwartet, dass die Ukraine so gut auf ihre Verteidigung vorbereitet sei. Den ukrainischen Streitkräften sei es gelungen, ihre Verteidigungsvorbereitungen und die großen Mengen an militärischer Ausrüstung, die sie vom Westen bekommen hätten, geheim zu halten. Die ukrainische Armee kämpfe überdies mit dem Moment der Überraschung und neuen Methoden der Gefechtsführung. So setze sie der artilleristischen Überlegenheit der Russen geschickte Tarnung und Verteilung der Truppen im Raum entgegen, um den russischen Artillerieschlägen die Wirkung zu nehmen.

ZEIT ZUM LESEN
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
General Skrzypczak sieht die Russen im Augenblick unter Schock, weil ihr Operationsplan völlig gescheitert sei. Deshalb gruppierten sich die russischen Truppen um, um auf der gesamten Frontlinie zu einem noch entschlossener geführten Angriff überzugehen. Die Russen wollten Kiew um jeden Preis einkesseln und erobern. Das aber bedeute Straßenkämpfe mit gewaltigen Verlusten für die Russen. Straßenkampf sei bekanntlich die schlimmste Form des Kampfes. Das gilt umso mehr, als jetzt massenhaft (einige Angaben sprechen von 25.000) Waffen an Zivilisten ausgegeben worden seien. Am vergangenen Freitag war in wPolityce berichtet und mit Fotos unterlegt worden, dass an die ukrainischen Parlamentsabgeordneten Kalaschnikow-Sturmgewehre verteilt worden sind und sich führende Politiker wie der ehemalige ukrainische Präsident Poroschenko bewaffnet in der Öffentlichkeit gezeigt haben.

Für General Skrzypczak spielt der Kampf um Kiew die Schlüsselrolle. Seiner Einschätzung zufolge werden die Ukrainer Kiew nicht aufgeben, wenn sich die Russen zum Sturm auf die Stadt entschließen. Die Folge könnten Kämpfe sein, die drei bis fünf Tage dauern, unterstellt, dass die Russen Kommandoeinheiten in der Stadt zum Einsatz bringen. Falls die Russen diese Eliteverbände tatsächlich zur Eroberung von Kiew einsetzten, wären sie wirklich verrückt.

Wenn die Ukrainer dem nächsten Angriff, der wie in der ersten Phase zwei oder drei Tage dauern wird, standhalten, dann könnten sie nach fünf oder sechs Tagen seit Beginn des Kriegs die operative Initiative übernehmen. Die Russen würden an der Wand stehen und sich zu Verhandlungen mit Selenskyj gezwungen sehen. Das würde das Ende des Krieges für die Russen bedeuten, so der General mit einem Optimismus, der in Westeuropa wohl auf Erstaunen stoßen würde.

Diesen vorsichtigen Optimismus teilen allerdings auch andere osteuropäische Fachleute. In der Samstagsausgabe des Nachrichtenmagazins wPolityce sagt der ehemalige Oberkommandierende der estnischen „Verteidigungskräfte“ und heutige Europaabgeordnete, Riho Terras, Putin sei wütend, weil er dachte, der ganze Krieg würde ein Spaziergang und in ein bis vier Tagen zu Ende sein. Die Russen hätten keinen taktischen Plan gehabt. Der Krieg koste 20 Mrd. Dollar am Tag. Raketen seien nur für 3 bis 4 Tage vorhanden. Deshalb würden sie so sparsam eingesetzt. Es fehle den Russen an Waffen.

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Der estnische General kommt zu einer ähnlichen Schlussfolgerung wie sein polnischer Kamerad: Wenn es den Ukrainern gelinge, die Russen 10 Tage aufzuhalten, dann bleibe den Russen nichts anderes mehr übrig, als an den Verhandlungstisch zu kommen. Denn sie hätten weder genügend Geld, noch Waffen, noch Vorräte, auch wenn sie sich gegenüber Sanktionen gleichgültig zeigten. Das Ziel der Russen sei es gewesen, Kiew zu erobern und dort eine Marionettenregierung zu installieren. Sie hätten Provokationen gegen unschuldige Zivilisten, Frauen und Kinder vorbereitet, um Panik zu säen. Das sei ihre Trumpfkarte gewesen. Der ganze russische Angriffsplan habe sich darauf gestützt, dass die Zivilbevölkerung und die Streitkräfte in Panik geraten und sich Selenskyj aus dem Staub macht. Sie haben erwartet, dass sich Charkow als erstes ergibt, dann andere Städte ihrem Beispiel folgen, um Blutvergießen zu vermeiden. Jetzt seien die Russen schockiert über den verbissenen Widerstand, auf den sie stoßen. Terras ist der Ansicht, die Ukrainer müssten unbedingt panische Reaktionen vermeiden. Denn die Raketenangriffe hätten nur Einschüchterung zum Ziel. Der estnische General schließt: „Die Ukraine muss stark bleiben, und wir müssen ihr helfen!“

Der Krieg zeigt sich hin und wieder von einer komischen Seite. Wenn es zutrifft, was General Terras aus Berichten der ukrainischen Aufklärung erfahren haben will, dann hält sich Putin zusammen mit den russischen Oligarchen im Augenblick am Ural auf. Warum dort? Putin hätte alle dort versammelt, damit niemand abhaut.

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86 Kommentare

  1. Eigenartig, dass erfahrene US-Militärs zu gänzlich anderen Einschätzungen kommen als ein Politologie-Professor aus Ravensburg. Ich nehme viel Wunschdenken wahr, z. B. dass Putin völlig allein restlos undurchdachte Entscheidungen wie seinerzeit der GröFaZ trifft. Da kann man den Studenten nur raten, asap zu einem kompetenten Kollegen zu wechseln. Was Substanz ist, kann man den Darlegungen von Professor John J Mearsheimer University of Chicago aus dem Jahr 2014 zur Ukraine entnehmen:
    https://youtube.com/watch?v=JrMiSQAGOS4&feature=share

  2. Putin hat den Krieg bereits verloren.
    Er hat Angst davor, das russische Volk zu befragen.
    Die Antwort wäre klar.

  3. Die Ukrainer zeigen den selben Siegeswillen wie 1939 die Finnen im Winterkrieg. Leider sind die russischen Resourcen um vieles größer, als die der Ukrainer. Daker wird Putin, wie Stalin auch keine Rücksicht auf seine Soldaten nehmen und sie als Kannonenfutter verbrateten. Denn und das ist sich Putin sicherlich bewußt, wenn er nicht  Luhansk, Donezk und die Krim nicht behalten und unter seiner Kontrolle hat ist er weg vom Fenster. Auch 1939 wurden die Finnen vom Westen bewundert, aber niemand half.

  4. Grundereignis hat sich so wirklich zugetragen.

    Hypothetisches Telefonat zwischen einem russischen Panzerkommandant (irgendwo in der Ukraine und seinem Kommandostab). Brumm, klingeling! … Stab: “Hier xy Regimentskommandatur! … Ja?“ – “Hier Panzerkommandant (PK) abc! Kann uns jemand abholen? Melde unser Panzer ist weg!“ Kom: “Was? Wie weg? Sind Sie abgeschossen worden?“ – PK: “Nein! Nicht abgeschossen, Alles gut. Nur der Panzer ist weg. … Äh, nicht wirklich weg. Hat jetzt nur jemand Anders.“ – Kom: “WAS?“ Pk: “Wir waren nur mal auf’m Feld pinkeln und eine rauchen. Da kam ein Bauer mit einem Trecker vorbei, angekoppelt und weg. Wir hinterher. Keine Chance. Also geklaut.“ Kom: “Brüll, Kreisch!!!“ Verbindung kollabiert.

    Vorgang des Abschleppens hat sich so vor ca. 3 Tagen in der Ukraine zugetragen. Wurde von einem vorbeifahrenden Auto per Video aufgenommen und bei Telegramm eingestellt (weiß leider nicht mehr wo). Zum Schluß sieht man das Bäuerlein mit dem Panzer im Schlepp in irgend einen Ort einfahren. – Bevölkerung mit “Standing Ovations“.

  5. Langsam glaube ich wirklich, dass die Russen sich eingebildet haben, dass viele Ukrainer sie als „Befreier“ willkommen heißen.
    Anders kann ich mir die Manöver der ersten Tage nicht erklären. Schnell verteilte Angriffe, in der Hoffnung, dass sich viele Ukrainer auf deren Seite schlagen. Genau das ist aber nicht passiert.

  6. Der Krieg ist für Russland verloren, weil er die Ukrainische Bevölkerung nicht gewinnen konnte.

  7. Mit dem ersten Schuss stirbt auch die Wahrheit. Können die Russen nicht mehr oder nehmen sie Rücksicht auf die Bevölkerung?
    Auf jeden Fall ein Verbrechen, an dem alle Seiten ihren Anteil haben.
    Hier sehr interessant ein Beitrag von Monitor / ARD aus 2018. Heute undenkbar:

    https://www.youtube.com/watch?v=-iJNtff6HTU

  8. Meines Erachtens sollte nicht unterschlagen werden das solche Einschätzungen hoher (auch ehemaliger) Militärs an die eigene Bevölkerung gerichtet sind. Eine Geschichte wie der Russe ist zu stark und überlegen, nähme den Menschen bereits vor einem Konflikt die Hoffnung und Aussicht auf Erfolg. Daher: entscheidend sind nicht (nur) die tatsächlichen militärischen Erfolge sondern die Geschichten und Bilder, wie es beim unbeteiligten ankommt; es gewinnt der der seinen Erfolg am besten darstellt.

  9. …..ungeachtet der polnischen und sonstiger westlicher experten stellt sich mir die völkerrechtsfrage des eingriffs der russen in die ukraine: kurz vor dem angriff hatte russland die zwei selbständigen völkerrechtssubjekte donezk und lugansk als selbständige staaten anerkannt. diese völkerrechtssubjekte haben sich 2014 von der rechtsextremen westlichen ukraine abgespalten und wurden demgemäß auch oft vom westen her beschossen. es starben menschen und es war ein gutes recht dieser völkerrechtssubjekte putin um hilfe zu bitten. nach artikel 51 der un – charta hatten sie dazu alles recht. es liegt nun an den zielen russlands, ob aus der hilfe russlands für die beiden „staaten“ ein völkerrechtswidriger angriffskrieg wird, oder ob er sich auf einen frieden einläßt. das dürfte aber nach den starken reaktionen des westens eher fragwürdig sein!
    all the best von den inseln unter dem wind!

    • …..das sind die harten fakten, die im westen nur nicht gesehen werden. dort gibt es doch nur dummes fanatisches geschrei ohne irgendeine relevante substanz!
      bye , bye dummland! ich habe es hier bei über 30grad ganz gut und die konten gut gefüllt höre ich mir in ruhe cecilia bartoli an!

      • ……ich möchte noch hinzufügen, daß ich heute früh die sogenannte regierungserklärung bidens vor dem kongress gehört habe und konnte dabei fast mein essen nicht bei mir behalten wegen des kindischen theaters, das dabei aufgeführt wurde! man muß sich auch nur die äußerungen von us-amerikanern anhören ob democrates oder republicans, sie erinnern oft an äußerungen von wahnsinnigen. die meisten sind sich auch nicht klar darüber, daß es wegen der bankmäßigen sanktionen gegen russland zu förmlichen dollar- und euroschwemmen kommen wird. also zu zentralbankbilanzverlängerungen, womit also die globalisten ihre tricksereien weiter betreiben können. keiner hat angst, daß solche hetzereien zum totalen krieg frühren können. deutschland, das fleißig mitmacht wäre eines der hauptbetroffenen länder! ich rate zur ruhe!

        all the best von den inseln unter dem wind!

  10. Die Einschätzung zu Gunsten der Ukraine ist mir doch etwas zu gutgesinnt. Die Russen haben ein unerschöpfliches Maß an Personal und Material, wie schon alle Eroberer Rußlands erfahren mussten. Hinzu kommt, dass je länger der Kampf dauert und je stärker der Widerstand zunimmt, desto brutaler und rücksichtloser wird Putin den Kampf führen. Denn für Putin geht es um Gesichtsverlust und letztlich um alles. Sein Prestige ist ohnehin verloren, ob er nun gewinnt oder verliert, er hinterlässt verbrannte Erde in der Ukraine und ein wirtschaftlich desolates Rußland.
    Einlenken wird für Putin von jedem weiteren Kampftag schwieriger, eher unmöglich. Er kann nur intern gestoppt werden von seinen Oligarchen oder/und seinen Kommandeuren notfalls mittels eines Putsches.

  11. Ich vermute mal, dass der Krieg nicht nur auf der klassischen Ebene erfolgt:

    Putin setzt Privatarmee ein.

    IT wird lahmgelegt und die Fernwartung deutschen Windräder gleich mit.

    Und „der Westen“, sprich die USA? Steht abseits?

  12. Hier vor meinem Haus steht gerade ein neuer Volvo XC 90 SUV mit ukrainischen Kennzeichen. Zwei Frauen und ein Teenager steigen aus und gucken sich die Stadt an.

    Die Ukraine hat sich schon soweit von Russland entfernt, das werden die sich nicht mehr nehmen lassen und wenn es ihnen genommen wird, werden sie wie Exilanten immer darauf hinarbeiten, es wieder zu bekommen. Und der Westen wird sie zuschütten mit Geld, Waffen, Klima- und Genderideologie.

    Bestenfalls wird Putin eine Zweiteilung der Ukraine bewirken. Dann wird sich das wie in der DDR entwickeln. Auf Dauer muss Putin den Menschen etwas Wohlstand bieten. Das wird er nicht können, wenn die ganze Welt ihn weiter sanktioniert.

    • Erstens kostet der Volvo der Ukraine relativ deutlich weniger, als in Deutschland, weil ausser uns niemand derart hohe Preise zahlt. Zweitens sehen Sie solche Autos in Russland noch häufiger. Der Deutsche macht Reichtum immer noch an hiesigen Dingen fest, die im Rest der Welt verramscht werden.

      Putin muss den Russen nicht wirklich Wohlstand bieten. Günstige Energie, Wohnraum, Nahrungsmittel und moderate Sicherheit. Also alles Dinge, die unsere Regierung dieses Jahr nicht mehr garantieren wird können und das ganz unabhängig vom Krieg.

      Wir sind mittlerweile nicht einmal mehr bei Basics wie Getreide und Kartoffeln autark, die bauernfeindliche Politik hat mittlerweile dafür gesorgt, dass wir bei weitem nicht die Grundversorgung erzeugen. Energie braucht man nicht erwähnen, ist schon ohne Krieg um 300% angezogen. Wohnraum haben wir nicht (das Annalena will aber am liebsten die ganze Ukraine aufnehmen). Und Sicherheit, naja, man kennt die Statistiken.

      Sicher, Putin isoliert Russland auf Jahrzehnte. Aber die können sich mit Essen und Energie wunderbar selbst versorgen. Die können uns faktisch aussitzen.

  13. So so. Polnische Medien kennen also die russischen Kriegspläne und Erwartungen. Na dann. Es glaubt doch wohl niemand, dass der Machtmensch Putin sich aufgrund irgendwelcher möglicher Verluste aus der Ukraine wieder zurückzieht und so tut als wäre nichts gewesen, wenn die Pfosten in unserer Regierung es noch nicht einmal schaffen über den eigenen Schatten zu springen und die größtenteils nur finanzielle Katastrophe „Corona-Politik“ für beendet zu erklären, weil sie damit eingestehen müssten, falsch gehandelt zu haben. Es muss eine Lösung her die Putin ermöglicht das Gesicht zu wahren, oder er muss weg, wie auch immer.

  14. Das ist doch alles Westpropaganda vom Feinsten und das schlimme daran völlig geistlos, weil man nichts weiß und wie immer kämpfen die Guten derzeit sehr erfolgreich und die Bösen werden verprügelt und das sind lediglich Nachrichten an die eigene Bevölkerung, sonst nichts.

    Wenn man will kann man auch bildtechnisch alles so gestalten, daß die beidruckenden Schäden auf der gegnerischen Seite sichtbar werden und die eigenen der Bestürzung dienen sollen, aber das alles zählt nicht und ist auch nicht neu, das kennt man ja aus dem zweiten Weltkrieg, wo beide Seiten bis zur letzten Minute aus allen Rohren gefeuert haben um die gegenseitigen Verluste zu kaschieren.

    Fakt ist, daß die relevanten Ränder rund um die Ukraine schon überrollt sind und nun Kiew eingekreist wird um Waffenlieferungen aus dem Westen zu verhindern und gleichzeitig kommt aus dem Mutterland Nachschub und vermutlich hat die russische Seite nur einen Fehler gemacht, indem sie geglaubt hat mit ihrer schieren Anwesenheit die Ukrainer zum Aufgeben zu bewegen, was sie nun bemerkt haben, das es nicht funktioniert und das wird in Folge nun zu einer äußerst heftigen Reaktion führen, denn Putin kann sich eine Niederlage nicht erlauben, weil er dann politisch am Ende wäre und zum Schluß als der eigentliche Vernichter Rußlands gesehen würde.

    Unter diesem rein rationalen Aspekt sollte man die weitere Entwicklung betrachten und solche Bilder von zerstörten Kriegsgeräten fordern den Gegner geradezu heraus es zu korrigieren, was zwar im Moment die eigene Seele tröstet aber kontraproduktiv ist und diese Schlacht ist erst geschlagen, wenn eine Seite die Flügel streckt, vermutlich wird das die Ukraine sein, denn die Russen können nicht mehr zurück, das versteht sich von selbst, wenn man es aus ihrer Sicht betrachtet.

    Im übrigen weist doch die relativ geringe Zahl der russischen Armee von ca. 70 000 Mann beim Einmarsch darauf hin, daß sie sich zumindest in dieser Frage verkalkuliert haben, solange sie das aber noch korrigieren können, werden sie es tun und das ist nicht gut für die Ukrainer, die werden dann etwas erfahren müssen was nicht erwartet wurde, wenn man zum Beispiel den Vietnamkrieg zu Rate zieht, der die Amis damals zum äußersten anreizte, obwohl sie zum Schluß schmälich abziehen mußten.

  15. Die Ausgabe von automatischen Waffen an Zivilpersonen ist sehr gefährlich. So verwischt man den Unterschied zwischen Kombattanten und Zivilpersonen. Das kann zu schlimmen Blutbädern führen, weil die Soldaten dann auf alles schießen, was sich bewegt, um zu überleben.

    • Sehr richtig! Auch die Aufforderung an die Zivilbevölkerung, sich mit Molotow-Cocktails auszurüsten, halte ich für völlig wahnsinnig! So schickt man seine zivile Bevölkerung in einen sinnlosen Tod.

      • Nun ja, mal abgesehen davon, dass von der ukrain. Zivilbevölkerung niemand gezwungen wird sich an irgendwelchen Kampfhandlungen zu beteiligen, so habe ich hier immer die große Frage in Kopf: WAS würde/n Ich/Sie/Wir in einen gleichen Fall tun wenn mein Land überfallen würde und besetzt werden soll?

        Also ICH weiß was ich tun würde -egal ob mit oder ohne Aufforderung durch die Politik. Denn ICH will nicht unter einer aufgezwungenen Knechtschaft leben wollen.

      • Tun Sie das nicht bereits?

      • Alternative? Ergeben und unter der Knute Putins „leben“? Oder wie stellen Sie sich das vor?
        Zum Glück haben vor über 80 Jahren die anderen Länder das nicht so gesehen wie Sie beide, sonst könnten wir heute nicht hier frei Posten.

  16. Wenn man haushoch unterlegen ist (die USA wollen nicht direkt eingreifen), dann macht man eine Bilanz und schickt dem Gegner Parlamentäre entgegen! Steht schon in der Bibel! – Diejenigen, die von den Russen etwas zu befürchten haben, können ja ohne Schwierigkeiten in den Westen gehen. Es hilft nichts, man muss sich arranieren – dies möchte sicherlich die russische Führung auch, sie wollen doch möglichst wenig zerstören, da es hinterher wieder aufgebaut werden muss… Dies wäre die Stunde der Vermittler-

  17. Im Mai stehen wir dann vor Moskau, oder was? Ich finde es sehr gefährlich, den jungen Männern in der ukrainischen Armee irgendwelche Hoffnungen zu machen, sie könnten hier gewinnen. Der Blutzoll wird dadurch nur größer werden.

  18. Das habe wir nun davon, daß die Sozialwissenschaftler Universitäten und Land übernommen haben. Sie schaffen zwar weder Mehrwert, noch erbringen sie irgendeine Dienstleistung, aber sie sind groß im schwadronieren.

    Bei Tichy feiert man daher schon den bevorstehenden Sieg der Ukraine.

    Als Beleg dienen ausgerechnet Äußerungen von polnischen Ex-Militärs. War das nicht das Militär, welches so schlau war, die gesamte militärische Führung in ein einziges Flugzeug zu setzen, daß dann bei Sturm trotz Warnung eine tödliche Bruchlandung hinlegte?

    Schon mal hatten sich polnische Militärs verschätzt, die Deutschen aber auch. Im Postamt und auf der Westerplatte glauben die Polen, daß der Entsatz in spätestens 6 Stunden da sein würde und die Deutschen glaubten, in weniger als 6 Stunden Postamt, wie auch Westerplatte eingenommen zu haben. Beide Seiten irrten. Die Einnahme dauerte viel länger als erwartet und war wesentlich verlustreicher als gedacht und für die Polen blieb der Entsatz aus.

    Die polnische Führung hatte die Schlagkraft und Ausrüstung (Motorisierungsgrad) der Wehrmacht unterschätzt und die Schlagkraft der Verbündeten England und Frankreich überschätzt. Völlig überraschend für die Polen war auf Deutscher Seite der Einsatz von Pervitin. Derart auf Droge gesetzt, erreichte die Infanterie Marschleistungen, die schier unmöglich schienen.

    Insgesamt lehrt die Militärgeschichte, daß selbst schnellste Siege ihre Zeit brauchen.

    Dem Autor sei ein wenig Literatur empfohlen. Wie wäre es mit Erwin Rommel. Dort könnte er erfahren, daß die „neuen“ Methoden der Gefechtsführung, wie Tarnung und Verteilung im Raume zum Schutz vor feindlicher Artillerie garnicht einmal soooo neu sind, sondern seit über 100 Jahren fester Bestandteil der militärischen Ausbildung sind.

    In der Tat gibt jedoch die geringe Truppenstärke der Russen zu denken. Normalerweise sehen die Grundsätze der Strategie eine dreifache Überlegenheit eines Angreifers vor, bei totaler Luftherrschaft mindestens jedoch die zweifache. Nun kann es jedoch sein, daß die Russen schlicht Schwerpunkte bilden und dort jeweils temporär eine deutliche Überzahl sicherstellen.

    Jedenfalls wurde bislang international im Falle eines Krieges Rußland-Ukraine immer mit 14 Tagen gerechnet, was normal ist bei stetigem Vormarsch. Die maximale Vormarschgeschwindigkeit wird durch schweres Gerät begrenzt und beträgt etwa 50 Kilometer pro Tag, bei starker Gegenwehr nur 10 Kilometer.

    Besonders lustig: Man glaubt genau zu wissen, was Putins Plan war, daß dieser gescheitert ist und Rußland demnächst um Waffenstillstand bittet, um die bedingungslose Kapitulation gegenüber der heldenhaften ukrainischen Armee unterzeichnen zu können.

    Tatsache ist jedoch, daß wir noch vor einer Woche nur etwa 1 Prozent der Informationen zur Lage hatte und heute nichteinmal mehr 0,001 Prozent.

    Seit letzter Woche ist Krieg! Seitdem herrschen Propaganda und Desinformation. Der Krieg tobt auch in den Medien.

    Nach meiner Auffassung versucht Selenski Europa und die NATO mit in den Krieg zu ziehen. Die Osteuropäer neigen dazu, sich hineinziehen zu lassen und hoffen offenbar darauf, gegen Rußland eine vernichtende Strafexpedition aus Rache für die lange Unterdrückung durch die Sowjetunion durchführen zu können.

    Tichys Einblick sollte sich nicht an derlei Kriegspropaganda beteiligen, denn es droht jederzeit aus dem Krieg ein Flächenbrand zu werden, der uns alle auslöschen kann.

    Man kann durchaus auch Partei ergreifen, ohne die Klaviatur der Propaganda zu benutzen.

    • Bravo! Bravo! Bravo!
      Kann leider nur ein Daumen hoch geben! Besser könnte ich es nicht schreiben.
      Ob die Tichy-Leser zu diesem Thema irgendwann einmal einen Artikel, der auf neutraler und investigativem Journalismus basiert, lesen dürfen?
      (Oder ist die Angst, als „Putinversteher“ gebrandmarkt zu werden zu groß?)

    • Die Polen haben sich 1939 verschätzt, aber sie haben immer gekämpft, auch im Untergrund (Armija Krajowa) und sie haben immer an die Freiheit geglaubt und sie schließlich auch errungen. Nur wenige Völker auf der Erde verdienen mehr Respekt. Selbst wenn die Ukrainer in der nächsten Woche niedergerungen werden sollten. Sie werden wieder aufstehen. Das Fundament wurde jetzt gelegt. Die Deutschen dagegen….lasst uns besser schweigen.

  19. Putin im Ural. Noch so eine Schnapsidee.Wenn Fachleute sagen, das die Ukraine keine Chance hat, sollte man nicht solche Märchen aufbringen. Die Russen haben zur Zeit 150 000 Mann, plus, plus , die sie losschicken können. Und da die meisten Brücken zerstört sein sollen, und die Flugplätze nicht in ihrer Hand sind, kommen die Kiever nicht raus, die Russen aber können warten. Und wie man Putin einschätzt , hat er den Angriff auch nicht während einer Mond Nacht geplant. Das er es vorläufig nicht mit brachialer Gewalt durchsetzt hat andere Gründe. Sehr wahrscheinlich sind die schwer vermittelbaren Bilder der Grund. Solch verhalten ist international. Auch zu anderem Anlass in Deutschland bekannt.

    • Natürlich geht es um die Bilder. Schon seit langem. Auch im Korea- und Vietnamkrieg. „Ohne“ Bilder hätten die USA natürlich den Vietnamkrieg gewonnen. Wie alles im Leben ist auch der Krieg relativ. Die Bandbreite ist immens und reicht von „Brunnenbohren“ in Afghanistan bis Hiroshima. Da es bis jetzt immer auch ein danach gibt, versucht man sich zuerst einmal eher als „Brunnenbauer“. Wer löst schon gerne die Rolle Deutschlands als der ewige Bösewicht in der Weltgeschichte ab?

  20. ENTWEDER die Ukrainer haben soviele „Militärberater“ in ihren Reihen, daß man sich dort gleich in Englisch, vermutlich mit einem breiten Südstaaten-Akzent verständigt, ODER es ist schlichtweg Propaganda, wenn man von der nahenden Niederlage der Russen berichtet.

    WÄRE dem so, würden wir nicht panisch 100 Mrd EUR in die Bundeswehr investieren, denn dann könnte man die Russen auch mit ein paar alten Kalashnikovs und Molotow-Cocktails bezwingen.

  21. Dieser Text enthält ja im Grunde ein ziemlich merkwürdigen Hinweis. Die Ukraine hätte große Mengen von Verteidigungsmaterial aus dem Westen bekommen und geheim gehalten. Was ja einige Fragen aufwirft, denn es gibt möglicherweise Hinweise darauf, warum die Russen da eigentlich agieren. Die Ukraine hat auch zumindest bei der MSC latent mit der Besorgung von Atomwaffen gedroht. Und außerdem fällt schon die professionelle Inszenierung, Organisation etc auf.
    Dazu kommt noch eine andere Frage – vor wem haben Sie die Rüstung eigentlich geheim gehalten? Die NATO kann es ja nicht gewesen sein. Sollte damit Russland gemeint sein? Und wieso?
    Es dürfte einiges in dem Konflikt noch unklar sein.

  22. Die russischen Soldaten wollen vermutlich nicht dafür sterben, daß sie ihre ukrainischen Brüder in deren Heimatland abschlachten. Und ohne Motivation kein Sieg.

  23. Ich hoffe sehr, daß die Ukrainer die Russen per Lautsprecher als ihr Brudervolk begrüßen und ihnen sagen, daß die Ukraine IHR Vaterland ist und sie gerne mit Frauen und Kindern zum Besuch und zum Einkaufen kommen können. Aber zuvor müßten sie mit ihrem Militärgerät abziehen.

  24. Wenn ich mir das von EXPERTEN verteilte Wissen so durchlese und mit meiner Ausbildung als Offizier vergleiche kann ich nur den Kopf schütteln. Egal ob im Gefechtsfeld eines Battalions, einer Brigade, einer Division, eines Korps wird es immer Angriff, Halten, Ausweichen und Rückzug geben. Sehr vereinfacht ausgedrückt! Wenn dann noch Rücksicht auf die Zivilbevöl
    kerung genommen wird, ist es noch viel,viel schwierigger. Sollte allerdings eine Zurücknahme der Truppe im größeren Umfang erfolgen, kann man auf einen „gewaltigen Bumms“ warten. Die EXPERTEN wissen sicherlich auch den Unterschied zwischen taktischen und strategischen Atomsprengkörpern? Und ich gehe davon aus, dass auch die NATO weiss was das ist. Wenn allerdings die EU und die NATO Staaten so weiter machen wie bisher, kann ich mir auch vorstellen, daß es mit taktischen Atomsprengkörpern anfängt und mit strategischen Atomsprengkörpern mit der Welt zu Ende geht. Dann braucht auch niemand mehr Fragen stellen! Ich wünsche es mit nicht, aber was ist schon der Wunsch eines kleinen ehemaligen Offiziers !

  25. Schon in den Revolutionskriegen zur Zeit der Französischen Revolution konnte man feststellen, daß Soldaten, die hinter einer Sache stehen und für ihre eigenen Belange kämpfen, den Söldnern der Fürsten, die besser ausgebildet und bewaffnet waren, überlegen waren. Das ist zwar über 200 Jahre her, gilt aber immer noch. Die Ukrainer wollen ihr Recht, ihr Vaterland und ihre Freiheit verteidigen, die russischen Soldaten wollen heil nach Hause kommen.

  26. „Ich glaube sie wollten mit dem direkten Vorstoß auf Kiev entweder den direkten Enthauptungsschlag oder den Rückzug aller östlichen Verbände provozieren um sie im offenen Feld mit Luftüberlegenheit zu zerstören“
    Und ich glaube, die russische Armee will generell nicht Angriffe auf bebautes Territorium starten, um die Zivilbevölkerung nicht in Gefahr zu bringen. Neben den (nachweisbaren) Angriffen mit Cruise missiles und Artillerie sowie Luftschlägen hat sie bis jetzt nur militärische Anlagen und Ziel attackiert. Bei Städten rückt sie immer langsam vor, um so politisch Druck auf die Regierung in Kiew zu erzeugen und sie an den Verhandlungstisch zu zwingen.
    Denn außer einigen wirklich veralteten Videos und offenbar gefälschten Bilder sieht man seltsamerweise keine rauchenden Trümmern der Vororte ukrainischer Städte oder Dörfer.

  27. Nun machen wir uns bitte doch nichts vor: Man kann im Westen natürlich davon träumen, die Russen in der Ukraine zurückzuschlagen und am besten gleich gen Moskau zu marschieren, aber ist das nicht irre? Hat man hier eigentlich gar nichts kapiert? Man dehnt die NATO bis vor die Tore Moskaus aus und erwartet, dass Russland das bejubelt? Natürlich war Putins Einmarsch in die Ukraine irre. Aber wer hat ihn durch jahrzehntelange Nadelstiche dazu getrieben? Insbesondere den USA geht es doch allein darum, ein starkes Russland zu verhindern. Dazu die intensiven Bemühungen, um die Westanbindung der Ukraine, die die EU finanzieren soll. Sollte es, danach sieht es momentan nicht aus, zu einem Friedensschluss kommen, wird man den Russen Bedingungen stellen, die sie kaum annehmen können. Tun sie es, wird man dennoch fast alle Sanktionen fortführen, jede Wette. Weil es eben darum geht, Russland platt zu machen. Durch seinen dummen Einmarsch hat Putin diesen Prozess forciert. Andererseits hätten Verhandlungen mit dem Westen nie Erfolg gehabt. Denn die NATO hat zwar Serbien 1999 bombardiert, damit das Kosovo sich abspalten kann (in der Folge haben die Kosovo-Albaner 350.000 Nicht-Albaner – Serben. Roma, Makedonier – aus dem Kosovo vertrieben), den rund 75% Russen auf der Krim gesteht der Westen aber nicht zu, wieder Teil Russland zu sein.

  28. Ich habe gerade ein totes 6-jähriges Mädchen in einer ukrainischen Foto-Reportage gesehen. Von Schonung der Zivilbevölkerung kann nicht die Rede sein. Krank, dass Putin sogar die von Russen bewohnte Millionenstadt Charkow bombardieren lässt. Das ist fast so wie bei Karadzic, der seine Heimatstadt Sarajevo zerstörte. Meines Erachtens könnte er tatsächlich mit dem Rücken zur Wand stehen. Erfreulich ist das aber nicht, sondern extrem gefährlich.

  29. Man ist hin und her gerissen. Einerseits wünscht man diesem wehrhaften Volk viel Erfolg bei seiner Verteidigung, andererseits geht es auch um schmutzige Geopolitik. Ein sofortiger Waffenstillstand wäre jedenfalls besser für die Zivilisten und auch für Europa, um die anrollende Flüchtlingswelle zu brechen. Hätten die Nato und ihre ukrainischen Protégés im Januar ernsthaft über Autonomie für den Donbass und Minderheitenrechte für die russische Sprache verhandelt, dann wären die Opfer vielleicht noch am Leben. Stattdessen droht jetzt eine Belagerung mit humanitärer Katastrophe.

  30. Zum Thema Geopolitik seht die Aussage von George Friedman von Stratfor, Chicago Council on Global Affairs, 4. Febr. 2015: “Das Hauptinteresse der Vereinigten Staaten, für das wir ein Jahrhundert lang Kriege geführt haben, den ersten, den zweiten und den Kalten Krieg, waren also die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland, denn gemeinsam sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen könnte, und wir müssen sicherstellen, dass dies nicht geschieht“, sowie die perfekte Zusammenfassung dazu, „Der heiße Kampf um Eurasien hat begonnen“, auf unser-mitteleuropa.com …

  31. Zitat:: „Wenn es den Ukrainern gelinge, die Russen 10 Tage aufzuhalten, dann….“

    > Abgesehen davon, dass den Ukrainern hier auch hilft das sie mit viel „Herzblut“ am kämpfen und durch die Unterstützung des Westens moralisch gestärkt sind, so wird deren Kampfkraft auch besonders gestärkt durch die Lieferungen der „Panzerfaust 3“ und der immer weiter entwickelten und hochwirksamen Luftabwehrrakete „Stinger“ die nach dem Prinzip Fire-and-forget(abfeuern und vergessen) funktioniert.
    Durch die „Stinger“ wäre für die Russen der Einsatz von Hubschrauber und tief(er) fliegendes Flugzeuge zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, doch sie werden sehr vorsichtig sein müssen und sehr genau überlegen ob und wie sie ihr Fluggerät einsetzen(durch ein älteres Model der „Stinger“ wurde den Russen schon damals in Afghanistan hohe Verluste zugefügt).

    Mit solch tragbaren leichteren Waffen und bei beweglicher Kamof- und Verteidigungsführung – und hier besonders auch auf von Wäldern umgebenen schmalen Landstraßen und Dorfdurchfahrten, kann den Russen das „Leben“ und der Geländegewinn arg erschwert und ihm große Verluste an Material und Manpower zugefügt werden.

  32. Die entscheidende Frage hier ist eine ganz andere, natürlich ist Russland jederzeit in der Lage die Ukraine militärisch zu besiegen. Ihr Waffenarsenal ( atomar, biologisch und chemisch) verfügt über eine erschreckend große Auswahl, bei der die Ukraine keinerlei Chancen hätte. Wahrscheinlich würde jetzt jeder sagen, dass der Einsatz solcher Mittel zwangsweise Putin und wahrscheinlich ganz Russland in eine „immerwährende“ politische und gesellschaftliche Pariarolle bringen würde. Ja, das stimmt. Aber durch einen offensichtlichen Angriffskrieg innerhalb Europas ist man in der öffentlichen Wahrnehmung außerhalb Russlands in Europa schon auf halben Weg in diese Rolle. Ich frage mich, was man in Russland gedacht, wie der Westen darauf reagieren würde. Ob ein rein konventioneller Krieg von Russland in absehbarer Zeit zu gewinnen ist, ist von hier aus nicht zu beurteilen. Kriegsdesinformation ist natürlich auf beiden Seiten voll im Gange. Wahrscheinlich entscheidender ist, ob die Ukraine auf die Dauer militärisch zu halten ist.

  33. @Tizian: „…dass die Russen…größtmögliche Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nehmen“. Von dieser „Rücksicht“ können die Bewohner des zerbombten Grosnys ein Lied singen, ganz abgesehen von der syrischen Zivilbevölkerung, deren Krankenhäuser und Marktplätze gnadenlos von den Russen bombardiert wurden.

  34. Ich muß zugeben, daß ich von der laschen Kriegsführung der Russen negativ überrascht bin. Taktisch haben sie sich verzettelt, die Ukraine ist zu groß, um sie binnen weniger Tage nehmen zu können, sogar wenn es gar keine Gegenwehr gegeben hätte. Entweder Kiew oder der Süden, für beides ist die russische Armee offensichtlich nicht stark genug, und das einschätzen zu können, war genuine Aufgabe des russischen Generalstabs, wo er versagt hat. Erinnert an die ersten Kriegswochen für die Russen im Sommer 1941, wo sie die deutsche Wehrmacht auch völlig unterschätzt hatten. Dazu kam eine offenbar lausige Voraufklärung. Das ist umso erstaunlicher, weil sich viele hochrangige Militärs auf beiden Seiten noch persönlich aus Sowjetzeiten kennen dürften und ihre Pappenheimer kennen sollten. Die Ukrainer konnten es doch auch. Wie hoch oder niedrig die Moral der russischen Armee ist, ist von der Ferne nicht zu beurteilen. Ich bezweifele, daß die meisten russischen Soldaten in diesem Krieg einen „Sinn“ sehen, aber seit sie Verluste haben, wird ihre Nachsicht mit den ukrainischen Brüdern sicher abnehmen. In der Roten Armee im 2. Weltkrieg halfen noch die Politkommissare mit ihren Pistolen nach, wenn sie nicht gegen die deutschen MG-Stellung anstürmen wollten, und auch Wodka, das dürfte es heuer nicht geben.
     
    Was Rußland vor allem schon verloren hat, ist die – im 21. Jahrhundert nicht minder wichtige – Schlacht in den Medien um die Deutungshoheit über den Krieg. Man hat sich über den ukrainischen Präsidenten lustig gemacht, weil er früher ein Komiker war, aber dafür versteht er mit Menschen umzugehen und wie man mit den Medien spielt – ich erkenne hier eine gewisse Parallele zu Ronald Reagan, der als gelernter Schauspieler auch wußte, wie es sich zu inszenieren hatte. Ich denke auch ein bißchen an Winston Churchill, 1940 im deutschen Bombenhagel in London. Selenskji hat mit seinen Selfie-Videos aus Kiew den Nerv der jüngeren Generation nicht nur im eigenen Land, sondern weltweit getroffen. Über Nacht ist es von Berlin-Mitte bis Beverly Hills schick geworden, blaugelb zu zeigen. Damit wird kein russischer Soldat besiegt, aber den Kampf um die Herzen hat die Ukraine gewonnen, indem sie sich effektvoll als unschuldiges Opfer des gierigen russischen Bären präsentiert. Schaut man sich parallel dazu die verkniffenen Gesichter der gebeugt sitzenden russischen Generäle im Fernsehen an, wie Putin sie abkanzelt, so kommen mir spontan Bilder aus „Star Wars“ in den Sinn, wenn die Generäle des Todessterns bei Darth Vader antreten müssen, um zu erklären, warum Luke Skywalker wieder abhauen konnte, der gleiche Gestus, fehlt bloß dieses Atemgeräusch. Gibt es in Rußland niemanden, dem das nicht auffällt? Wo ist Putin, der stattdessen in verschlammten Stiefeln auf einem Panzer steht und seine Soldaten anfeuert, um die Nazi-Bande in Kiew auszuräuchern? Das kann man zur Not auch auf einem Truppenübungsplatz bei Moskau drehen.
     
    Militärisch kann die Ukraine den Krieg gegen Rußland so wenig „gewinnen“ wie Deutschland das vor 70 Jahren konnte. Die Strategie dürfte sein, ihn für Rußland so teuer zu machen, daß da jemand in Moskau die Reißleine zieht. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das bei Putin wirklich verfängt. Verluste waren noch nie etwas, wovor russische Militärs Angst hatten, da kann Gunnar Heinsohn noch so auf die niedrige Geburtenrate Rußlands hinweisen. Wie alle Herrscher seit Peter dem Großen verehrt Putin Mütterchen Rußland, aber nicht die Russen, die für ihn entweder Kulaken oder arrogante Intellektuelle mit Brille aus Moskau sind, oder diese neureichen Oligarchen. Wer immer in diesem Theater wirklich etwas zu sagen hat – Putin ist zweifellos nicht der einzige und vielleicht nicht einmal der Endentscheider – wir wissen es nicht. Doch Rußland muß aufpassen. Entweder muß Putin die Armee wirklich von der Leine lassen, dann wird es aber richtig schmutzig, oder er muß ihr wenigstens einen Sieg ermöglichen, und das heißt, entweder Charkow oder Kiew. Oder den Osten. Alles zusammen geht nicht. Die Rote Armee hat im 2. Weltkrieg nach Beginn der Gegenoffensive beim Stalingrad im Winter 1942 mehr als zwei Jahre gebraucht, bis sie die Deutschen aus der Ukraine herausgedrängt hatte. Das zeigt die Dimension. Zwei Jahre wird dieser Krieg zwar nicht dauern, aber ein Sechstagekrieg wird es auch nicht. Und in wenigen Wochen beginnt die Rasputiza, die Schlammperiode. Auch im 21. Jahrhundert werden großangelegte Operationen dann bis in den Mai hinein unmöglich. Kaum zu glauben, daß Schojgu das nicht berücksichtigt hat. Aber so wie Putin nicht Stalin ist, so ist Schojgu auch nicht Schukow und unser General Mais wird nie erfahren, ob er so gut wäre wie Rommel oder Guderian. Er dürfte ja noch nicht mal diese Namen aussprechen. Früher war alles besser, fast ist man geneigt, das zu sagen.

    • Gestern von mir noch über den grünen Klee gelobt und dann heute dieser Beitrag. Verehrter Herr Hellerberger, bleiben Sie bei den großen historischen Linien und halten Sie sich von solch sinnlosen Spekulationen fern. „Putin ist zweifellos nicht der einzige und vielleicht nicht einmal der Endentscheider – wir wissen es nicht. Doch Rußland muß aufpassen. Entweder muß Putin die Armee wirklich von der Leine lassen, dann wird es aber richtig schmutzig…“ Sollen diese Banalitäten in Stammtischmanier wirklich von Ihnen stammen?

      • An den, der hinter diesem Alisa steckt: Danke für Ihr Lob, wie Ihren Tadel. Jeder hier sollte das schreiben dürfen, was er für richtig hält. Ich bin weder Putinist noch auf Seiten Rußlands (wozu, ich bin ja auch kein Russe) noch ein Anhänger der ukrainiischen Sache, die ich ich in ihrer Gesamtheit für so verloren halte wie die des US-Südens im Bürgerkrieg, aber das hindert mich nicht daran, die Sache von außen zu besehen. Meine Meinung zu Putin gründet sich aus Gesprächen mit Russen, nicht aus Raterei. Putin ist nicht Stalin, er hat weder diese Macht noch seine Aura. Verliert er diesen Krieg, ist er so am Ende wie Jelzin vor ihm. Und ein Sieg wird nur das sein, für was die Russen einen halten. Was der Westen meint, wird unerheblich sein.
        Was das „schmutzig“ anbelangt: Sie werden sicher auch bemerken, wie anklagend immer „zivile“ Opfer im Krieg beklagt werden. Und Sie werden mir zustimmen, wenn die Russen ohne Rücksicht auf Verluste in die Städte reingehen werden, wird es dort nicht nur wie in Bagdad oder Grosny, sondern schlimmer, eher wie in Stalingrad 1942 aussehen. Die Ukrainer haben Kiew befestigt, Waffenlager angelegt, sie werden Minenfallen aufstellen, sie werden zum Guerilla-Krieg übergehen, mittendrin jene Unbewaffneten, die nicht rechtszeitig fliehen konnten oder wollten. Bisher schreckt Rußland davor zurück, weil dann aiuch die eigenen Verlust steil ansteigen werden. Daß sie am Ende Kiew einkassieren werden, bezweifelt niemand.
        Dazu kommt ein weiterer Faktor: nachdem wir in Europa und Nordamerika 70 Jahre lang Krieg nur aus dem Fernsehen oder TV-Serien kannten und sich da ein bestimmtes Bild festgesetzt hat, geht man davon aus, daß Krieg etwa so stattfindet, daß sich die jeweiligen Heere von 9 bis 17 Uhr vor der Stadt treffen, dort etwas prügeln, dann wieder nach Hause gehen, und am náchsten tag geht es weiter. Drinnen in der Stadt gehen die „Zivilisten“ derweil weiter zu ihrem Lieblingsitaliener oder zur Vernissage.
        So aber läuft Krieg nicht. Es gibt keinen Unterschied zwischen Soldat und Zivilist. Ohne Uniform ist jeder Soldat ein Zivilist, und umgekehrt. Mit dem Übergang zur Milizarmee hat die Ukraine diese Unterscheidung ohnehin aufgegeben. Frauen und Kinder haben nur als Schiffsbrüchige Vorrang, sonst nicht, und das hatten sie noch nie.
        Aber jeder Krieg, in dem Zivilisten zu Kombattanten werden, hat auch seine Propaganda-Seite. Weinende Kinder kommen immer gut, hübsche junge Ukrainierinnen, die schluchzend auf einem Bahnsteig in Lemberg auf den Zug nach Polen warten, kommen im TV besser als Putin, wenn er im hölzenen Politbürosprech die neuste Anordnung verkündet („Nuklearstreitkráfte jetzt auf Ultrasuper-Alarmbereitschaft!“) Rußland fehlt ein Narrativ in diesem Krieg, mit der es aus der Rolle des Bösewichts herauskäme. Putin schafft das nicht, nicht einmal nach innen. Die Russen mögen die Ukraine nicht als Teil des Westens sehen wollen, daß es dort so zugeht wie in Stalingrad 1943 und sie dafür verantwortlich sind, aber genauso wenig.
        Kriege werden nicht auf dem Schlachtfeld entschieden, und das wird auch für diesen gelten.

  35. Ich habe einen Traum: daß Putin den Regimewechsel erreicht. Allerdings nicht in Kiew, sondern in Moskau. Daß endlich diese verlogene Kleptokraten-Mafia aus Geheimdienstzirkeln verschwindet und die Russen sich ein zu ihnen passendes politisches System geben. Mir ist egal, ob sich das dann Demokratie oder sonstwie nennt. Westliche Hochnäsigkeit ist mir fremd, zumal unser politisches System zur Zeit schwere Mangelerscheinungen zeigt und nicht gerade attraktiv erscheint. Hauptsache, ein neues politisches System ermöglicht den Menschen in Rußland ein modernes, freies und ehrliches Leben. Und mit vernünftigen Machthabern in Moskau wird man sich ganz schnell mit der Ukraine auf ein friedliches Mit- und Nebeneinander einigen. Wie gesagt: ein Traum. Ukrainer, haltet durch! Kämpft für euch und eure Brüder und Schwestern in Rußland!

    • Putin ist doch selbst aus diesen „Geheimdienstzirkeln“ und hält sich genau damit an der Macht. Die wahren Machthaber Rußland sind die oft unbekannten Oligarchen, die ihn agieren lassen, solange das ihren Geschäften nutzt. Putin könnte sie (wie Nawalny) zwar ins Gefángnis werfen oder umbringen lassen, aber mit der Gesamtheit kann er sich nicht anlegen, denn sie finanzieren ihn und an ihr Geld in Zypern oder Panama kommt er nicht ran. Die Russen selbst spielen für diese Kreise keine Rolle. Sie bekamen genug Wohlstand ab, um den Mund zu halten (wie die Mittelschicht hierzulande auch). Geht dieser Krieg für Rußland verloren, wird sich das aber drastisch ändern. Putin wird dann das Bauernopfer dieser Oligarchen sein, um ihre Macht zu erhalten.

  36. Die letzte Woche zeigt etwas Anderes.
    Ein großer Teil der russischsprachigen Ukrainer ist in Charkiv, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, das erbitterten Widerstand gegen die russische Invasion leistet, das russischsprachige Mariupol ebenso.
    Wenn die bis jetzt nicht zu Putin übergelaufen sind, werden sie das in Zukunft auch nicht tun.

  37. Ich denke schon, daß hier ein gewisser Faktor „Bruderkrieg“ so etwas wie Beißhemmung bei den russischen Soldaten erzeugt. Immerhin soll die Ukraine ja nicht vernichtet, sondern lediglich unter Kontrolle gebracht werden. Gepaart mit einer gewissen Überheblichkeit durch militärische Überlegenheit scheinen die Russen diesen Einmarsch etwas unterschätzt zu haben.

  38. Kann man heute überhaupt noch einen Krieg gewinnen? Letztendlich könnten die Russen die Ukraine ja einfach mit Atombomben wegbomben. Hätten sie dann den Krieg gewonnen? Wahrscheinlich nicht, denn das hätte dann wieder andere Konsequenzen für die Russen. Auch die Amerikaner haben ja ihre Kriege der vergangenen Jahrzehnte nicht wirklich gewonnen. Sie haben fremdes Militär ausgeschaltet, Städte besetzt, Regierungen und Staatsoberhäupter ausgeschaltet, aber alles fernab der Heimat. Danach sind sie irgendwann wieder abgezogen und andere haben die Macht wieder übernommen. Für die Amerikaner daheim war es, als hätten sie jemanden beim Call of Duty Spielen zugesehen. Nur die Angehörigen von gefallenen amerikanischen Soldaten haben realisiert was Krieg bedeutet. Aber die wurden mit Ehrenbekundungen und einer großzügigen Versorgung durch den Staat ruhig gestellt. Bei den Russen wird das nicht anders sein. Da steht heute nicht die Wehrmacht vor Moskau. In Moskau leben die Menschen ihr Leben und haben sicher keine Lust zu sterben, genauso wenig wie die Menschen in der Ukraine, Polen, Deutschland oder sonst wo auf der Welt. Es kommt jetzt sehr stark darauf an wie weit die Sanktionen wirklich gehen und wie schnell sie greifen. Dann kann es sein, dass Putin und sein Krieg ganz schnell von seinen eigenen Landsleuten beendet wird. Denn am Ende des Tages zieht heute keiner in einen Vaterländischen Krieg. Heute wollen die Menschen ein weitgehend selbst bestimmtes und erfülltes Leben führen und nicht für die Macht Fantasien Einzelner, sich und ihre Kinder opfern!

  39. Langsam habe ich den Eindruck, jeder schreibt von jedem ab und jeder „Experte“ erzählt das gleiche.
    Aus dem Off erscheindende Experten wie der „Professor an der Universität der Bundeswehr in München“ Carlo Masala (Betonung auf der zweiten Silbe) oder dessen gastgebender Sicherheitshalber-Podcast Duzfreund Thomas Wiegold vom Blog „Augen geradeaus“ oder Einsterne-Brigadegeneral Erich Vad – alle drei kannten zuvor wohl die wenigsten – erzählen in ihren unzähligen über den lieben langen Tag verteilten TV-Auftritten auch nur das, was ohnehin schon öffentlich bekannt ist.
    Im Übrigen kann man den Eindruck gewinnen, dass sich Medien und „Sicherheitsexperten“ im Westen geradezu hineinsteigern in die Vorstellung, dass die ukrainischen Truppen die russischen Verbände tatsächlich aufhalten, gar gewinnen, könnten. Kurios.
    Will wirklich irgendjemand daran zweifeln, dass die Durchschlagskraft der Russen umso mehr steigt, je länger die Ukrainer dagegenhalten?
    Ich weiß kaum mehr, wer mir mehr leid tut, wen ich mehr bemitleiden soll: Den Teil der Ukrainer, die nun so tapfer und verzweifelt kämpfen oder die vielen jungen russischen Soldaten, die zu hunderten und tausenden ihr junges Leben von einer auf die andere Woche in der ukrainischen Erde lassen müssen.
    Die Ukrainer wissen wenigstens wofür sie kämpfen, dass sie ihr Land verteidigen. Die jungen russischen Männer jedoch wissen es nicht. Sie sterben für nichts, nur für Politik. Gefallen im Granaten- Kugelhagel vor Kiew und Charkow. Die aus den unendlichen Weiten Russlands leiser werdenden Klänge von Kalinka und Katyusha im Ohr und die verwelkenden Bilder von Mutter und Vater vor den Augen.
    Hundert Mann und ein Befehl.

  40. Es ist schon atemberaubend, wie sehr sich die Welt um mich herum stetig ändert.
    Und noch mehr beraubt mich diese Welt um den Odem, welchen ich schlicht benötige, aber eben davon abgehalten werde, das LEBEN in mich zu hauchen!
    Die Frage, warum mich das alles so wütend macht, entbehrt nach meinen Empfindungen allerdings eines Ansprechpartners, denn zu viele Ignoranten bewegen sich gerade auf diesem Planeten, die sich noch niemals einen Gedanken darüber gemacht haben, warum sie Sauerstoff für ihre Plattitüden benötigen!
    Nun, in meinem BESCHEIDENEN Rahmen meines Mitteilungsbedürfnis darf ich hier sagen, dass es ganz offensichtlich zu viele mittleigungsbedürftige Russen, Polen, Ukrainer und sonstigen Leuten gibt, die noch nicht begriffen haben, dass es nur dieses EINE Atmen gibt!
    Oh Mann, jetzt habe ich doch glatt versucht, über mich hinaus zu wachsen 😉

  41. Das ist Unsinn und reines Wunschdenken der Polen. General McGregor heute bei Fox News: Ein Großteil der Ukrain. Armee 20.000-30.000 ist im Südosten praktisch eingekesselt. Game over. Daher Selenskis Verhandlungsbereitschaft. Der Ruf nach den Amerikanern zur Errichtung einer Flugverbotszone ist pure Verzweiflung. Es läuft auf eine Teilung am Dnepr hinaus; östlich eine russische Entität, westlich eine entmilitarisierte Rest-Ukraine. Die US haben schon grünes Licht für einen neutralen Status gegeben.

    • Tja, vielleicht will der General nur seinen Truppen Mut machen um nicht gleich in den Sack zu hauen.

      Denn auch hier stellt sich sicherlich die Frage, ist es Wert für die EU bzw. die Westlichen Werte zu kämpfen?

    • Halte ich für eine realistische Einschätzung, trotzdem werden die Ukrainer nicht einfach so aufgeben. Insgesamt ist der große Krieg in zwei Wochen vorbei, aber für Kiew erwarte ich eher eine Situation wie Bagdad nach der Besetzung durch die Amerikaner als wie Berlin 1945. Und in den westlichen Teil der Ukraine wird die EU rasch Milliarden pumpen, um die Überlegenheit ihres linksliberalen Systems zu demonstrieren. Nicht nur in US-Medien lese ich, Lemberg werde das „neue Westberlin“. In Kiew dagegen wird man die Kriegsruinen noch nach Jahren sehen.

  42. Die Polen sehen die Ukrainer natürlich gerne als Gewinner.
    Die Ukrainer sind an der Schnittstelle zu Russland gelegen,
    haben also gegenwärtig die A-Karte.
    Lange hatten wir die A-Karte zwischen den beiden Blöcken.
    Mit einer Niederlage der Ukraine wandert die A-Karte primär zu
    den Polen und Rumänen.
    Warum wollen die Ukrainer unbedingt amerikanische Atomwaffen
    auf ihrem Territorium haben? Damit sind sie im Kriegsfall doch
    das erste Angriffsziel!

    • Weil es nicht „die Ukrainer“, also die Bevölkerung der Ukraine, sind, die US-Atomwaffen wollen, sondern die Oligarchen und Politiker der Ukraine, deren Macht ganz und gar auf US-Milliarden gestützt ist.

  43. Die Ukraine kann militärisch nur so lange Widerstand leisten, wie die Russen auf die Anwendung der Methode Grosny (August 1996) verzichten. Beten wir darum, dass es nicht dazu kommen wird. Wenn doch, wird die Kalkulation des Westens, die hinter den massiven Waffenlieferungen an die Ukraine steckt, sich als zynisch herausgestellt haben. Zynisch im Sinne des Wikipedia-Eintrags, der von einer „gefühllosen, mitleidlosen, menschenverachtenden Haltung“ spricht. Es gilt dann das James-Bond-Motto „live and let die“.

  44. Den ukrainischen Streitkräften sei es gelungen, ihre Verteidigungsvorbereitungen und die großen Mengen an militärischer Ausrüstung, die sie vom Westen bekommen hätten, geheim zu halten.

    Seltsam, angeblich soll das ja nur Einbildung von Putin sein, dass ihm der Westen auf die Pelle rückt. Vielleicht war es doch nicht so geheim und so der Anlass für Putin zuzuschlagen, bevor dort noch Atomwaffen stationiert werden.

    • Putin hat Atomwaffen in Königsberg stehen. Wer ist hier der Aggressor?

  45. Lesen hier Militärexperten mit? Was bedeutet das? In Rzeszow, Südostpolen, landen den ganzen Tag schwere Transporter und andere Flugzeuge der NATO. In Südostpolen und Rumänien kreisen auch den ganzen Tag große Tankflugzeuge und Aufklärer der NATO in kleineren Bereitschaftsräumen. Können aus diesen Flugzeugen ukrainische Truppen koordiniert werden, oder Drohnen auf die russischen Aufmarsch- und Nachschubkolonnen ferngesteuert werden? Sieht so eine Hintergrundunterstützung der NATO für die Ukraine aus?

    • Zitat(e): „Was bedeutet das? In Rzeszow, Südostpolen, landen den ganzen Tag schwere Transporter und andere Flugzeuge der NATO.“

      Und,

      „In Südostpolen und Rumänien kreisen auch den ganzen Tag große Tankflugzeuge und Aufklärer der NATO in kleineren Bereitschaftsräumen.“

      > Also ich kann ja von hier auch nur vermuten…..:

      a) Die nun landenden „schweren Transporter“ in Rzeszow/Polen werden mit ziemlicher Sicherheit schon einiges vom zugesagten militarischen Material anliefern welches dann von dort über die ukrainische Grenze geht.

      Außerdem könnten die „schweren Transporter“ natürlich auch noch von der NATO bereitgestellte Soldaten und Gerät zur „Grenzsicherung“ anlanden.

      b) Und was die Tankflugzeuge und Aufklärer in Südostpolen und Rumänien betrifft, die werden auch zur NATO gehören um die Grenzen zu sichern. Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass es sich bei den Aufklärern um die so genannten AWACS handeln wird die dort von der Grenze aus per Radar weit in das Gebiet der Ukraine und Belarus reingucken können(womit dann auch bis zu einer gewissen Weite die ukrainischen Transporter mit den Waffenlieferungen vor mögliche Luftangriffe vorgewarnt werden könnten).

  46. Bei all dem schwingt natürlich viel Spekulation mit. Unberechenbar ist vor allem die Reaktion Putins. Würde er ein Remis, einen freiwilligen Rückzug ohne jeglichen Erfolg eigentlich politisch überleben? Hat der russische Nachrichtendienst die Lage in der Ukraine tatsächlich derart fehleingeschätzt? Und was die Anekdote mit dem aus Spritmangel liegengebliebenen Panzer anbelangt: das hat dann wohl weniger mit dem Widerstand der Ukrainer zu tun als mit logistischem Versagen.

  47. …so soll man ja keine Vergleiche mit WK II ziehen, aber denke ich an Dresden, sollte man auch sehen, wozu „der Westen“ bei der unschuldigen Zivilbevölkerung fähig war.

    • Keine Seite war da „zimperlich“. Und genau deshalb ist ein Angriffskrieg so verwerflich, weil er die Tore der Hölle weit aufstößt und die diabolischen Kräfte auf der anderen Seite auch noch aufweckt. Auf jeder Seite eines Krieges gibt es Verbrecher. Das lässt sich auch nie ganz verhindern. Das ist ein Naturgesetz.

  48. Schön wärs. Ich hoffe, dass dieser Artikel nicht bald von der Realität überholt wird. Denn aktuelle Berichte sagen, dass sich ein 27 Kilometer langer Konvoi auf Kiew zubewegt….

  49. Es ist ähnlich wie bei „Corona“ – man weiß nicht, wem man Glauben schenken kann, der Journalismus hat ein Glaubwürdigkeitsproblem, wenn er Geschehnisse nicht mehr aus verschiedenen Blickwinkeln sieht und daher ideologisch verblendet aber zumindest nicht mehr neutral ist.
    Ich bin weißgott keine Militärstrategin und hätte mir gewünscht, daß Putin die Ukraine auf diplomatischem Weg dazu gebracht hätte, die russischstämmige Bevölkerung in der Ostukraine zu schützen. Seitens der ukrainischen Führung durch die Ausgabe von Molotow-Cocktails und Waffen an Zivilisten den Krieg nun in die Städte zu verlagern, kann nur schlimme Bilder und den Tod vieler Zivilisten zur Folge haben, das ist m.E. nicht gerade so heldenhaft, wie es in den westlichen Medien dargestellt wird.
    „Sie hätten Provokationen gegen unschuldige Zivilisten, Frauen und Kinder vorbereitet, um Panik zu säen.“ – schäbiger könnte es nicht sein, aber die Frage bleibt, WER den Krieg in die Städte und die Wohngegenden der Bevölkerung bringt und WEM es nützt. Man kann nur hoffen, daß Russland seine wirkliche Stärke dem Westen nicht beweisen muß, die USA würden es vmtl. am wenigsten bemerken.

    • „Es ist ähnlich wie bei „Corona“ – man weiß nicht, wem man Glauben schenken kann …..“
      Doch – Den dezidierten Ausführungen von Prof. Bhakdi und seinesgleichen braucht man nämlich nicht zu „glauben“; sie sind einfach insgesamt überzeugender und schlüssiger; desweiteren haben sie sich in den letzten 23 Monaten schlicht bewahrheitet !

  50. Da die Planungsabteilungen des russischen Militärs sicherlich nicht aus Deppen bestehen und über praktische Erfahrungen verfügt könnte die unzureichende Vorbereitung darauf hindeuten, das die Angriffsentscheidung recht spontan und ohne ausreichende Vorbereitung gefallen ist.
    Außerdem gibt es Anzeichen das die Russen nur mit einem Teil der zusammengezogenen Truppen in die Ukraine vorgedrungen sind. Bei für eine flächendeckende Besetzung eh zu kleinem Kontingent sind das weitere Hinweise auf eine eher spontane Entscheidung. Was ihn zu diesem Vorgehen bewegt haben könnte ist momentan reine Spekulation.
    Dinge nur halbherzig zu machen führt allerdings mit hoher Stringenz ins Desaster.

  51. Diesen Krieg wird keiner gewinnen. Das was als Ergebnis aus diesem Krieg herausgehen wird, ist das Russland in Zukunft keinen Putin mehr haben wird, denn dieser kranke Geist hast sich selber ausgeschaltet. Ich hoffe, er landet in Den Haag und wird für immer weggesperrt.

  52. Polnische Experten: Die Ukraine kann den Krieg gewinnen“
    Hat jemand eine Erklärung, warum Russland nur mit 100.000 Soldaten einmarschiert ist? Wenn sich das ändern sollte, ist die obigen Aussage unwahrscheinlich.

    • Weil sie nur soviele Truppen erübrigen konnten. Rein nominell ist die russische Armee natürlich deutlich größer, aber erstens auch an anderen Schauplätzen involviert und zweitens ist offensichtlich nur eine überschaubare Zahl an Einheiten offensivfähig.

      • Wenn ich mir vorstelle, die Bundeswehr sollte Liechtenstein einnehmen, wäre ich auch nicht sicher, ob das gelingt. 1. Zu wenig Material 2. Keine Motivation

  53. Russen und Ukrainer benutzen das gleiche Material. Ich glaube keinem Bild und keinem Videoschnipsel, egal woher. Den quälenden Kampfpanzer im Straßengraben gesehen? SO sieht kein abgeschossener Kampfpanzer aus (sondern einer, den man in den Graben gefahren und dann einen brennenden Lumpen in die Turmluke geworfen hat).

    • Persönlich glaube ich nicht mal, dass es eine wirkliche russische Offensive gegeben hat. Was ich bisher gesehen habe, sieht mir nach ein paar unbedeutenden Scharmützeln aus, mit denen Stärke und Kampfeswille der Gegner getestet wird. In Syrien/Irak haben wir durchaus gesehen, wozu die russische Armee in der Lage ist, wenn die richtig Krieg führen.
      Ansonsten haben Sie vollkommen recht: Die Russen betreiben Propaganda, genau wie der Wertewesten und seine Verbündeten. Wir können uns gar kein Bild machen, was dort wirklich passiert. Man erinnere sich an die Weißhelme und ihre Pallywood Produktionen, die es bis zu Netflix schafften.

  54. Wenn man einem Zivilisten eine Kalschnikow in die Hand drückt, hat man einen Zivilisten mit einer Kalschnikow. Drückt man ihm nicht gleichzeitig einen Spaten in die Hand, hat man Kanonenfutter. Das erinnert doch sehr an Volkssturm in Berlin 45. Der Krieg wird an der Front geführt und erstaunlicherweise sehen wir gerade von dort keine Bilder. Abwarten…

    • Falsch, die Bezeichnungen sind ganz eindeutig;

      Ein Soldat ist jemand mit Waffe und Uniform, oder Semi-Uniform, aber immer klar als Soldat inklusive Hoheitsabzeichen zu erkennen

      Ein Zivilist ist jemand ohne Waffe, ohne Uniform

      Eine Person im Kriegsgebiet mit Waffe, und ohne Uniform ist nach Kriegsrecht immer ein Terrorist.

      Diese drei Formen gibt es in einen Kriegsgebiet, Soldat, Zivilist, oder Terrorist.

      • Kommentar befasste sich nicht mit der Gewandung, sondern der Qualität der jetzt Spontanbewaffneten. Man mag von der Tätigkeit eines Soldaten halten, was man will, es ist und bleibt eine Tätigkeit, die man erlernen muss.

  55. Wenn die Landkarte in der englischen Wikipedia stimmt entwickelt sich die Lage aber kritisch für die Ukraine. Solche Karten vermisse ich übrigens im Fernsehen.
    Bei Cherson haben die Russen den Dnjepr überquert und rücken auf Mikolaiv vor. Dann ist bald die Südküste abgeschnitten und Odessa wird eingekesselt.

  56. Ich frage mich, wieviele Experten sich hier täglich noch zu Wort melden und ihre Kommentare absetzen? Wer hat wirklich verwertbare Informationen vor Ort gesammelt, die verifizierbar sind? Auf irgendwelche Fernkommentare aus geheizten Büros, die ständig neue Szenarien aufzeigen, kann man getrost verzichten!

    • Niemand von uns weiß wie aktuell die Lage dort aussieht. Weil alle Bilder und Videos, die in Social Media umherschwirren, Propaganda sind. Egal von welcher Seite.

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