<
>
Wird geladen...
Kaeser, Diess & Co

Opportunismus und Naivität deutscher Manager – und die Folgen

12.01.2020

| Lesedauer: 3 Minuten
Was treibt Manager, sich mit Personen wie „Tina Velo“ oder Luisa Neubauer zu treffen?

Das Problem in Deutschland sind nicht rotgrüne Ideologen, sondern opportunistische und naive Manager, die sich an den Zeitgeist anbiedern. Schon lange fällt hier besonders Siemens-Chef Joe Kaeser auf, der sich abwechselnd für eine Maschinensteuer oder für eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes einsetzt und besonders laut das grüne Lied der Nachhaltigkeit singt. Ist es nicht unfair, dass sich die Grünen, Greta Thunberg und „Fridays for Future“ mit vereinten Kräften jetzt ausgerechnet auf einen so „aufgeklärten“ Manager einschießen? Nein, es ist logisch. Denn sie haben Kaesers Einlassungen als das erkannt, was sie sind: als Ausdruck von Schwäche. Und sie suchen sich den schwächsten Gegner aus, bei dem sie am ehesten damit rechnen dürfen, dass er umfallen wird, wenn sie sich gemeinsam auf ihn einschießen. Da bietet sich Joe Kaeser an.

Es ist schon absurd, dass er sich mit Luisa Neubauer von „Fridays for Future“ trifft, um sich von ihr erklären zu lassen, wo Siemens investieren darf und wo nicht. Am Morgen des Treffens hatte ich auf Facebook gepostet, dass Kaeser ihr heute wohl einen Aufsichtsratsposten anbieten wird. Am Nachmittag konnte ich dann lesen, dass genau dies geschehen ist. Kaesers Begründung: Er habe Neubauer auch deshalb einen Sitz in einem Aufsichtsratsgremium angeboten, weil er nicht wolle, dass „lauter alte, weiße, deutsche Männer“ in diesen Gremien säßen. Die Anbiederung erfolgt auch in der Sprache, in dem noch die absurdesten Ausdrücke aus dem linksgrünen Vokabular übernommen werden. Neubauer zeigte ihm die kalte Schulter. Für Aufsichtsratssitzungen habe sie keine Zeit – sie muss ja schließlich die Welt retten.

„Automobilindustrie muss sich ganz klar gegen das Auto positionieren“

Kaeser ist kein Einzelfall. Vor einigen Monaten traf sich VW-Chef Herbert Diess mit einer der Anführerinnen der Anti-Autobewegung, die sich selbst „Tina Velo“ nennt, zu einem Gedankenaustausch. Danach gab „Tina Velo“ ein Interview in n-tv, wo sie gefragt wurde, ob sie sich künftige Gespräche oder eine Kooperation vorstellen könne. Sie sagte, Gespräche könne es erst dann geben, wenn sich die Automobilindustrie „wirklich ganz klar gegen das Auto positioniert“. Das habe Diess jedoch versäumt. Ein Satz, der ebenso sinnvoll ist, wie wenn sie gesagt hätte, man könne mit Bäckermeistern erst dann sprechen, wenn diese sich „ganz klar gegen Brot und Brötchen positionieren“. Warum sagt ein Manager nicht einfach, dass das Schwachsinn ist?

Was treibt Manager, sich mit Personen wie „Tina Velo“ oder Luisa Neubauer zu treffen? Sie finden sich ungeheuer aufgeklärt und bilden sich vielleicht ein, man könne sie in einem rationalen Dialog überzeugen oder ihnen klar machen, dass die Industrie sich ja auf Anordnung von Angela Merkel schon im grünen Umbau befindet. Ebenso gut könnte man hoffen, „Wachturm“-Verkäufer im rationalen Dialog davon zu überzeugen, dass die Lehren der „Zeugen Jehovas“ falsch sind.

Linke fühlen sich bestärkt

Ein anderes Beispiel: In Berlin wollen radikale Linke einen Volksentscheid zur Enteignung von Wohnungskonzernen initiieren. Unterstützt werden sie dabei von der Bausenatorin Katrin Lompscher, seit 1981 SED-Mitglied. Hauptgegner ist das Unternehmen Deutsche Wohnen. Und wie reagierte das Unternehmen?
Opportunistisch erklärte die Deutsche Wohnen, man werde gesetzlich mögliche Mieterhöhungen nicht durchsetzen und versprach weitgehende Zugeständnisse an die linken Kritiker. Die Naivität mancher Unternehmen ist unbegrenzt, wenn sie glauben, dass eine solche Appeasementpolitik dazu beiträgt, ihre Gegner zu beschwichtigen. Einen Tag, nachdem die „Deutsche Wohnen“ ihr anbiederndes Statement veröffentlicht hatte, schrieb das „Neue Deutschland“, das ehemalige Zentralorgan der SED: „Der Fall Deutsche Wohnen zeigt zudem, dass die stadtpolitische Debatte Wirkung zeigt. Der Mietendeckel und das Volksbegehren ‚Deutsche Wohnen & Co. Enteignen’ haben für den nötigen Druck gesorgt. Die politische Lehre ist: Widerstand zahlt sich aus, wenn Senat und außerparlamentarische Bewegung zusammen handeln.”

Und wenn Siemens jetzt einknicken sollte, werden das die sogenannten „Aktivisten“ genau so bewerten: Als Beleg dafür, dass ihre Strategie aufgeht und man die schwächsten Unternehmen am schärfsten attackieren sollte, da zu erwarten ist, dass diese unter dem Druck beigeben.

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

50 Kommentare

  1. Luisa Neubauer ist von Beruf Enkelin, gehört zur Reemtsma Familie, die sucht keinen Job, sondern Zerstreuung, der ist ganz einfach langweilig. Und der Kaeser sollte einen Arzt aufsuchen, anders ist sein Verhalten nicht zu erklären !

  2. Aufsichtsrat Vergütung
    https://www.focus.de/finanzen/boerse/job-angebot-im-aufsichtsrat-fridays-for-future-aktivistin-luisa-neubauer-das-haette-sie-bei-siemens-verdient_id_11546030.html
    Luisa Neubauer hat 2015 ihr Abitur abgelegt und ist zur Zeit Geographie-Studentin.
    Luisa Neubauer hat Kaesers Angebot abgelehnt und stattdessen einen Wissenschaftler der Gruppe SfF vorgeschlagen. Kaeser hat wiederum diesen Vorschlag abgelehnt.
    Wahrscheinlich wurde ihm von vielen Aufsichtsräten zu Recht der Kopf gewaschen.

  3. Mich wundert, dass Hr. Kaeser Fr. Neubauer ein Aufsichtsmandat anbieten kann. Die Hälfte des Aufsichtsrates wird von den Mitarbeitern gewählt. Die andere Hälfte wird von den Aktionären gewählt. Der Aufsichtsratsvorsitzende wird vom Aufsichtsrat gewählt. So sagt es das Recht.
    Hr. Kaeser könnte eigentlich dem Aufsichtsrat nur eine Idee unterbreiten. Eigentlich wird innerhalb der Wahlperiode nicht neu gewählt.
    Bei der Aufsichtswahlwahl werden die Mitglieder des Aufsichtsrates gewählt, jeweils mit einem Stellvertreter. Während einer Wahlperiode kann eigentlich nur jemand Neues in den Aufsichtsrat gewählt werden, wenn ein Aufsichtsratsmitglied und dessen Stellvertreter zurücktritt. Hat das der Vorsitzende in der Hand?
    Vielleicht hat der Vorsitzende in der Hand, dass die Großaktionäre jemanden bestimmten in den Aufsichtsrat wählen, wenn sie gemeinsam mehr als 50% der Aktien besitzen. Die Großaktionäre sind oft Institutionen (Banken, Versicherungen, Fonds, …). Da könnte Kaeser eine Mehrheit per Telefon zusammenbringen. Was natürlich auch heißt, dass die kleinen Aktionäre gegen die Großaktionäre bei den Abstimmungen in den Hauptversammlungen nichts bewirken können.

  4. Die Frage ist wer ist naiver, Kaeser oder Neubauer ! Hätte ich Siemens Aktien, ständen sie noch heute zum Verkauf , Kaeser halte ich für gefährlich !!! Ein Kind in den Vorstand eines Weltkonzerns !

  5. Als Dankeschön für den angebotenen Aufsichtsratsposten hat Luisa ‚Rich Kid erklärt die Welt‘ Neubauer jetzt zu Spontan-Demos gg Siemens aufgerufen. Und das nur weil eine Signalanlage für die Eisenbahn in Australien das Klima gefährdet.

    Meine Nachricht an LN: Keine Panik, in Köln werden die Verkehrsampeln auch von Siemens gewartet. Deshalb funktionieren sie auch nicht.

    Meine Nachricht an JK: Ich hab auch ’ne große Klappe und kann nichts. Haben Sie vielleicht noch einen Aufsichtsratsposten für mich?

  6. Der Order für den Verkauf meiner Siemens Akten ist raus. Manchmal muß man Entscheidungen idealistisch treffen. Und ich werde sie niemals mehr kaufen.

  7. Und jetzt ist entschieden, die Signalanlage wird gebaut.
    Für 15 Uhr sind heute die nächsten Demos der Kinder angekündigt vor Siemens Gebäuden. Jippie, ein bischen Aktion und fürs Klima hüpfen. Immerhin haben die Kinder dann ein bischen Bewegung an der frischen Luft.

    • Wie ich lese, hat es „nicht einmal“ ein gemeinsames Statement von Käser und Neubauer gegeben. Als ob da zwei auf Augenhöhe verhandelt hätten… Oder vielleicht doch? Die eine ist infantil, der andere tut so.

  8. Kurz zur Info Luisa Neubauer hat es auch gar nicht nötig so einen Posten anzunehmen denn Sie gehört zum Reemtsma Clan sie also mit zu denen die sich jede erdeckbare Preissteigerung leisten könnte.
    Die ist in so einer komfortablen Situation ich würde es mal als Wohlstandsjugend bezeichnen, wahrscheinlich ist ihre Familie Gewinnbringend an der E-Mobilität am Markt beteiligt.

  9. In diese Richtung kann man mit der Transsibirischen Eisenbahn fahren. Da lernt man Land und Leute kennen.
    Allerdings fahren die Loks mit Diesel.

  10. Alles auf den Punkt gebracht. Danke für den Artikel!

  11. Immerhin ist es ein guter Indikator, ob ein Unternehmen was taugt. Anbiederung an linksgrüne Spinner ist ein untrügliches Zeichen des Niedergangs.

  12. Joe Kaeser der Weltverbesserer hat sich schon öfter bei allerlei Links-Gr0nen angebiedert.
    Er sollte Politiker werden und Siemens in Rihe lassen.
    Sein Angebot eines AR Postens für Neubauer, vorbei an den zuständigen Gremien, ist absurd. Seine Energy AG wird Siemens erst im Herbst an die Börse bringen, wo Siemsns dann Mindeheitsaktionär werden soll. Aber auch jetzt gibt es vermutlich schon Organe und Hauptversamlungen der Energy, die Aufsichtsräte berufen kann. Jedenfalls ist Kaeser kaum allein dazu befugt. Wenn er nicht aufpasst, kriegt er auf der kommenden Siemens HV die Quittung für sein Verhslten, und das ist dann gut so.

  13. Moment der Erkenntnis?

    Die Entscheidung die Signalanlagen für das Weltuntergangsprojekt in Australien nun doch zu liefern, ist sehr wahrscheinlich gefallen, weil Kaeser intern unter Druck geraten ist. Wenn Siemens sich von den FFF-FührerInnen vorschreiben lässt, welche Projekte beliefert werden dürfen, kann Kaeser bald das Licht in seinem Büro auf dauerhaft klimaneutralen Betrieb umschalten.

    Wenn die FFF-FührerInnen erst einmal erfahren, in wie vielen Anlagen und Fabriken Steuerungen und Antriebe aus dem Hause Siemens ihren Dienst tun, dürfte einem angesichts der dann drohenden Forderungen der „Aktivisten“ der Verzicht auf die Lieferung der Signalanlage für die Andani-Mine als wahres Schnäppchen erscheinen.

    Die Aktionäre der Siemens AG wissen sehr wohl, dass sie den Laden schliessen können, wenn man Projekte nur noch unter Genehmigungsvorbehalt durch FFF verhandeln kann. Das gilt natürlich nicht nur für Siemens sondern für alle Champions der deutschen Exportwirtschaft im Anlagenbau, in der Fördertechnik, in der Automatisierung ……..

    • Die Aktionäre sind zu 2/3 institutionelle Investoren. In deren Gremien weht auch der linke Zeitgeist. Sonst wäre Joe nicht CEO.
      Dieser Kulturkampf betrifft den ganzen Westen.

  14. Ja….. wie wird es weitergehen in unserm verrückt gewordenen Land?

    Ich vermute mal , die Gewerkschaften werden sich demnächst für eine Abschaffung des Streikrechts einsetzen,

    der Künstlerverband für ein generelles Auftritts- und Ausstellungsverbot aussprechen,

    der Bundestrainer wird sich gegen das „Toreschießen“ stark machen…….

    Alles wegen Klima.

  15. Unternehmer sind heutzutage Feiglinge. Wenn es darum geht dem PC Mainstream entsprechen, küssen sie den Pseudo Rebellen die Füße.

    • Wie Bitte? Nur mal so, Käser ist kein Unternehmer, er ist schlicht nur der erste Angestellte bei SIEMENS, der „unternimmt“ gar nichts, er wagt auch nichts, er verwaltet.

      Das muss man hierzulande in die Köpfe ;-), selbst der Blumenhändler ist mehr Unternehmer als Käser.

  16. Die deutsche Wirtschaft verkommt schon auf ihrer Führungsebene zu Peinlichkeit. Weiter so und der Exportweltmeister Deutschland fällt tief, ganz tief.

  17. Siemens lässt sich von Kindern und Minderheiten nicht drangsalieren und Luisa weiß alles besser:“Diese Entscheidung ist aus dem Jahrhundert gefallen.“ Statt Verantwortung für das Pariser Klimaschutz-Abkommen zu übernehmen, gefährde Siemens das Ziel, die Erderwärmung auf unter zwei Grad einzudämmen. „Wir haben Kaeser gefragt, alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Adani-Mine zu verhindern“, sagte Neubauer. „Stattdessen schlägt er nun Profit aus diesem Katastrophen-Vorhaben.“
    https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-01/umweltschuetzer-australien-empoerung-siemens-kohlebergwerk
    naja, die

  18. Tina „Velo“ oder Luisa Neubauer von der grünen Wachturmfraktion zu überzeugen, dass die Apokalypse wohl eher doch noch auf sich warten lässt, wäre in der Tat vergebliches Mühen, wenn das die Strategie von Kaeser & Co sein sollte, was ich nicht glaube.
    Grenzenloser Opportunismus und Appeasement sind wohl die Hauptbewegründe zum einen. Zum anderen, die Global Leader wollen global governance und davon ist die grüne Bewegung und ihre Ziele ein nicht unwesentlicher Bestandteil.

  19. Ein Grund mehr keine Aktien von deutschen Unternehmen zu kaufen! Nur merkeltreue Opportunisten und Wendehälse in den Führungsetagen!!

    • Man muss einfach sehen, dass auch im 3. Reich die Industrieführer ganz linientreu waren! Man passt sich jeweils an!

      • Richtig. Das gilt für die IG Farben und andere an der Aufrüstung etc. beteiligte Firmen! Aber z.B. hat sich auch Miele angepasst – ich glaube NICHT, dass diese Fa irgendetwas mit Rüstung oder KZ-Bau etc. zu tun hatte. Und die Bevölkerung hatte sich sowieso angepasst! Nicht nur angepasst, sondern auch diejenigen denunziert, die die damals „politisch-korrekte“ Meinung NICHT teilten – und dies offen sagten! Untertanentum und Opportunismus scheinen ein deutsches „Gen“ zu sein!

  20. dieser Mann ist die “ Eitelkeit “ pur ! Nicht mehr und nicht weniger !

  21. Und wieder mal ein gutes Beispiel, wie eine kleine gut organisierte, der Definition nach, progressive Minderheit mit der reaktionären Mehrheit umgeht mit dem Ziel alles was nicht in ihr Weltbild passt zu torpedieren. Das Ganze ist nur möglich weil die Mehrheit schlecht organisiert, schwach und zu tolerant ist.
    Anstatt diese linksradikalen Subjekte der Lächerlichkeit preis zu geben und dafür zu sorgen, dass sie argumentativ in die Knie gezwungen werden und nie wieder auf dumme Gedanken kommen, biedern sich diese eigentlich intelligenten Herren immer mehr den nach Sozialismus lächtzenden Gestalten an. Diese medial gestützten Minderheiten, welche null ökonomische Kompetenzen aufweisen können, dafür aber vor marxistischer Ideologie nur so triefen, sollte man nicht ernst nehmen, schliesslich tragen sie zu nichts bei.
    Würden diese Herren wenigstens Anstand und Eier haben, würden sie sich nicht von solchen Witzfiguren einschüchtern lassen, sondern konkret und selbstbewusst ihren Standpunkt darlegen, denn schliesslich haben sie eine hoche Verantwortung zu tragen gegenüber ihren Mitarbeitern. Und dann noch auf törichte Gedanken zu kommen und sich den Feind ins Boot holen. Was denkt sich der Josef dabei? Was soll dabei positives für das Unternehmen heraus kommen? Für die Mitarbeiter bestimmt nichts Gutes und würden diese nicht so Konsens geil sein, ein besonderes deutsches Problem, würden sie ihren Unmut offen zur Schau stellen.

    • Das frage ich mich schon lange: Wie können Minderheiten soviel durchsetzen? Oder: Wann steht die Mehrheit auf? Es fehlt wohl wirklich eine Organisation. Das ist gefährlich, denn kann Anarchie drohen.

  22. Die Manager der deutschen Industrie und jene, die man „Aktivisten“ oder „Bewegte“ nennt, finden nicht umsonst so leicht zusammen: Sie stammen aus den gleichen bildungsbürgerlichen Milieus. Wo grüne und linke Kämpfer meist aus Lehrer- oder Öffentlicher-Dienst-Haushalten stammen, sind es die heute in Gestalt von Diess oder Käser (wie er sich richtig schreibt) Kinder jener Akademiker, die in den 70er oder 80er Jahren Juristen oder Betriebswirte wurden. Doch auch wenn letztere oft eine gewisse und etwas herablassende Distanz zu den Absolventenkohorten von Geisteswissenschaften oder Orchideenfächern halten – an der Uni war man auf die gleichen Frauen scharf, hat man in den gleichen Clubs verkehrt, und vegan oder Fahrrad sind keine Ideologien, die auf Soziologen beschränkt bleiben – so wie schon in Zeiten der Wehrpflicht das Kriegsdienstverweigern erste Bürgerpflicht in der westdeutschen Akademikerschicht war.
    Betriebswirte, Kaufleute, Juristen, Naturwissenschaftler, Ingenieure haben seit dem Umschwung von 1968 in Deutschland kein hohes soziales Renommee mehr, allenfalls noch Ärzte. Sie müssen stets von neuem beweisen, dass sie eine Existenzberechtigung haben – welche Beamte oder Staatsdiener müsste das je tun, im etatistischen Deutschland?
    So kommt die stille Sehnsucht der Realwirtschaftler auf den grünlinken Sektor, von jenen geliebt und angenommen zu werden, so wie der wider Willen Exkommunizierte. Louisa Neubauer ist so, wie Josef Käser seine Tochter gerne träumte – wiewohl er diese natürlich nach Salem aufs Internat, danach auf eine US-Universität der Ivy League schicken würde. Das aber ist schon lange kein Widerspruch mehr, wenn man sich die Elternhäuser von Carola Rackete oder Louisa Neubauer anschaut. Adel verpflichtet – eine Tochter einer alleinerziehenden Aldi-Kassiererin wäre bei FFF nie nach vorne gekommen.

    Was die Manager aber nie verstehen werden (oder warum sie nicht richtig zugehört haben, als Mama und Papa ihnen das Märchen vom Hasen und dem Igel erzählt haben) – die Linken werden sie nie in ihre Kreise aufnehmen. Wenn sie das aber begreifen, ist es längst zu spät. Siehe der „Diesel-Skandal“, oder das Ende der Kernkraft in Deutschland. Und es geht immer so weiter.

  23. Tja, beim Joe werden halt auch die eigenen Kinder dem Papi Druck machen. Wenn er net endlich auch ein bisserl Klima retten tut, dann fühlen sie sich schlecht, das Luxus-Gepamper von Papi und Mami weiter mit reinem Gewissen zu genießen….. Lauter Luschen in Deutschland. Finis Germania!

  24. Im Sommer 2020 entscheider der Siemens-Aufsichtsrat über die Nachfolge Kaesers und wann er gehen muss. -Solange der Aufsichtsrat noch nicht aus lauter LangstreckenLuisas besteht und noch alle Latten am Zaun hat, würde ich mal sagen: Mit _sofortiger_ Wirkung in den Ruhestand!

  25. Dem kann ich nur zustimmen. Ich möchte sogar behaupten, dass ohne die Anbiederung der Industrie und Politik an die unreifen Forderer von Demobilisierung, Dekarbonisierung, Enteignung und sonstigem Unsinn diese gar nicht so groß geworden worden wären. Ohne Paroli kein Respekt, aber ein umso stärker gemästetes Ego, umso kecker die Forderungen, umso dreister die Art und Weise, wie man sich durchsetzen will.

  26. Bei den Kirchen ist das ähnlich: Obwohl (oder weil) sie sich so brav dem linksgrünen Zeitgeist anbiedern, verlieren sie scharenweise Mitglieder und werden (jedenfalls die Katholische) in den Staatsfunk-Krimis immer negativ dargestellt.

  27. Ich denke, von den beiden werden wir noch so einiges hören.

    Read my lips.

  28. Es gibt auch noch eine verschwoerungstheoretische Variante. Waere es nicht moeglich, dass sich NGOs, Politik und Daxkonzernfuehrer deshalb so gekonnt die Baelle zuspielen, weil es eine Kraft im Hintergrund gibt, die all jene kontrolliert? Moeglicherweise „Global Player“, die stark auf den Erfolg des Umbaus der Wirtschaft unter dem Label Klimaschutz setzen? Das dabei auch ein bisschen gemerged und aquiriert werden muss, zittrige Haende aus Aktien gedraengt werden und Konkurrenten z.B. in China oder Australien geschwaecht werden muessen, waere in so einem Fall doch auch nicht ueberraschend.

    • Dem scheint sich da so einiges unterordnen zu müssen. Global. https://de.wikipedia.org/wiki/Ziele_f%C3%BCr_nachhaltige_Entwicklung
      „Deutschland kommt unter 34 bewerteten Staaten auf Platz 6 nach Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland und der Schweiz. Die Liste zeigt eine starke Redundanz mit anderen sozioökonomischen Indikatoren wie dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf.“

      Schweden soll sich übrigens inzwischen wegen der „Sozialausgaben“ hinsichtlich der noch nicht so lange dort Lebenden finanziell ein wenig schwer tun…

  29. Käser ist im Grunde genommen Deutschlands Populist Nr. 1
    Seine Anbiederung an den links-grünen Zeitgeist such schon seinesgleichen. Man muss sich schon fragen was die Aktionäre davon halten.

  30. Opfer gesucht – und gefunden.

    Die Leidenden sind sowieso andere.

  31. Ich bezweifle, daß es die Mehrheit der Unternehmen ist; auf jeden Fall ist es eine kleine aber lautstarke Minderheit.
    Unvergessen ist mir noch der verlogene Freudenschrei von Mercedes-Zetsche, jetzt kämen mit den Afrikanern endlich die Facharbeiter, die Mercedes Benz gebrauchen könnte.
    Tatsächlich hat dann der Konzern in Deutschland ganze 5 (fünf) Servicekräft für die
    Sauberhaltung eingestellt.

  32. Was soll man von einem „Manager“ wie Kaeser auch anderes erwarten? Der legte schon aus Opportunismus und Geringschätzung des Eigenen seinen eigentlichen Namen Josef Käser ab und nannte sich fortan Joe Kaeser. Der würde auch einer Verstaatlichung von Siemens zum VEB Siemens zustimmen und darum betteln, dann dort Direktor bleiben zu dürfen.

  33. Sehr geehrter Herr Zitelmann, Sie sind Selfmade-Millionär. Respekt. Vermutlich verstehen Sie etwas von Aktien-Anlage. Was bedeutet Ihre Analyse, ich ich für korrekt halte, für ein börsennotiertes Unternehmen, das solche Manager an der Spitze hat?

  34. „Es ist schon absurd, dass er sich mit Luisa Neubauer von Fridays for Future trifft…“
    Sicherlich, aber dieser Vorgang kann mit Fug und Recht schon als bizarr bezeichnet werden. Ein Fall für Sigmund Freud ?

  35. Wenn es keine taktische „Umarmungsstrategie“ der Managementebene ist, dann könnte es Ausdruck für eine ausgeprägte Verunsicherung der deutschen Konzernspitzen über den einzuschlagenden Weg dieses Landes sein. Nicht nur unsere Parteien haben sich ja quasi aufgelöst und sind zu einem merkwürdigen Gebilde verschmolzen. Viele junge Leute in unserem Land werden von internationalen NGO-Strategen dirigiert. Wo also bleibt die eigenständige, freie Orientierung dieses Landes?

  36. Dass Politiker Ihr Fähnchen nach dem jeweiligen Wind drehen, ist noch verständlich. Warum es Leute tun, die sich um die Meinung anderer nicht kümmern müßten, bleibt mir ein Rätsel. Was haben sie davon? Warum agieren sie gegen die Interessen eben jener Konzerne, denen sie selbst alles verdanken? Am Ende sind sie wohl wirklich so dumm, wie man es noch vor einigen Jahren nicht für möglich hielt.

    • Sie wollen an der Macht bleiben – wie dieser „Joe Kaeser“, alias Josef Käser. Vermutlich seit seiner Zeit in Amerika „Joe“ etc. Heutzutage muss man „grün“ sein. Und „fortschrittlich“!

  37. Warum sollte die Übernahme der Bundesrepublik durch die DDR nicht die Chefetagen der Wirtschaft erreichen? Auch in den Chefetagen der DDR-Wirtschaft wurde mit zwei Zungen gesprochen. Während verbal dem SED-Regime gehuldigt wurde, war eine Geschäftsreise zum Klassenfeind eins der erstrebenswertesten Ziele. Geschäftsreise natürlich in einem Auto des Klassenfeindes – nicht etwa Wolga oder gar Trabant. In der DDR wurden nicht-heuchlerische Chefs durch Heuchler ersetzt, wie ich es beinahe hautnah miterleben durfte. Allgemein bekannt ist die Anbiederung von Wirtschaftsbossen an welche Diktatoren auch immer. Ist solche Anbiederung an den im eigenen Land herrschenden Ungeist notwendig, spricht das Bände über den Zustand der Regierung.

  38. Das ist Symptom einer verweiblichten und verweichlichten Gesellschaft.

    Naive Mädchen wie Luisa „Reemtsma“ Neubauer haben erstmals vor 1 1/2 Jahren vom Klimawandel gehört.

    Dass seit.Jahrzehnten bekanntermaßen die Bevölkerungsexplosion (die ja auch für den Klimawandel vetantwortlich ist) wesentlich gefährlicher für die Menschheit ist, begreifen diese Kinder ebenso wenig wie die „Scientists“ und die Politiker.

    Mein Angebot gilt:
    1000 € Belohnung für denjenigen, der mir erklären kann, dass auf einer Erde mit einer Biokapazität von 12 Milliarden gha bald 10 Milliarden Menschen gerecht, gut, ökologisch und friedlich miteinander leben können.

    • Bevölkerungsexplosion? Das ist ein Thema, das tabu ist. Schließlich haben die Armen und „Entrechteten“ alles Recht der Welt, sich wie die Kaninchen zu vermehren! Dass früher (vor dem Zugang zu westlicher Medizin) von 8 Kindern mindestens die Hälfte schon im Säuglings-oder Kleinkindalter gestorben ist (und so ein natürlicher Ausgleich geschaffen wurde), darf nicht thematisiert werden! Der Westen, die Weißen, sind an allem schuld!

  39. Sehr treffend analysiert, das gleiche Phänomen lässt sich auch im Umgang mit dem Islam, LGTBQueer und „Diversity“ allgemein beobachten.

    Gibt man ihnen den kleinen Finger, nehmen sie gleich die ganze Hand …

Einen Kommentar abschicken