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 Autoritarismus-Studie 2020 der Uni Leipzig

Neue Munition für den „Kampf gegen rechts“: Problembürger erfinden

13.12.2020

| Lesedauer: 10 Minuten
Die "Mitte-Studie" zeichnet ein düsteres Sittengemälde dieses Landes: zig Millionen seiner Bürger seien voller "autoritärer Aggressionen", "manifest ausländerfeindlich". Schaut man sie sich genauer an, wirkt darin so manches fragwürdig.

Die Mitte-Studie der Universität Leipzig versteht sich als „vielbeachtetes Barometer politischer Einstellung in Deutschland“. Als ein solches Barometer zeichnet sie in ihrer jüngsten Ausgabe wieder ein düsteres Sittengemälde der bundesdeutschen Bevölkerung. Danach offenbart bis zur Hälfte der Bundesdeutschen – dies wären hochgerechnet 38 Millionen Menschen ab 14 Jahren – mehr oder weniger ausgeprägte „autoritäre Aggressionen“. 17 Prozent sind „manifest ausländerfeindlich“, 14 Prozent „manifest chauvinistisch“. Bei 4 von 10 Befragten – hochgerechnet 28 Millionen Einwohnern – wird eine „manifeste Verschwörungsmentalität“ diagnostiziert. Allerdings: Die Studie wirft inhaltlich wie methodisch eine Reihe von Fragen auf, konzentriert sich strikt auf eine politische Seite, die rechte, und bläht den Kreis der angeblich antidemokratischen Bevölkerung gehörig auf. Das Auffinden so vieler „Problembürger“ durch diese und andere verwandte Studien ist von weitreichender politischer Tragweite: Es dient als Auslöser und Rechtfertigung für den „Kampf gegen rechts“, etwa den neuen milliardenschweren Maßnahmenkatalog der Bundesregierung „gegen Rassismus und Rechtsextremismus“.

Seit 2002 untersucht eine Arbeitsgruppe des Leipziger Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung im Zwei-Jahres-Rhythmus rechtsextreme Einstellungen in Deutschland. 2018 wurde die Reihe offiziell „Leipziger Autoritarismus-Studien“ getauft, in Abgrenzung zur Mitte-Studie der Universität Bielefeld.  Beteiligt an der jüngsten Ausgabe sind die Heinrich-Böll-Stiftung und die Otto-Brenner-Stiftung.

Die neue über 300 Seiten starke Analyse mit dem Titel „Autoritäre Dynamiken. Alte Ressentiments – neue Radikalität“ vereint 13 Beiträge: neben dem Vorwort der Herausgeber Oliver Decker und Elmar Brähler den Haupttext zur Autoritarismus-Studie und Beiträge zu Themen wie „autoritäres Syndrom“, „Verschwörungstheorien“, AfD-Wähler, Antisemitismus, Antifeminismus, Antiziganismus.

Deutschland 2020 – aus Sicht der Autoritarismus-Studie

Zur Einstimmung auf die Umfrageergebnisse stellen Decker und Brähler fest, ihre Erhebung bestätige „erneut das dauerhaft hohe Niveau antidemokratischer Einstellungen in der deutschen Bevölkerung“. „Weiterhin ist das Denken vieler Menschen in der Bundesrepublik durch Chauvinismus und die Abwertung von Migrantinnen und Migranten geprägt. Neben diesem Ethnozentrismus ist nach wie vor die Neo-NS-Ideologie verbreitet: Mit dem tradierten Antisemitismus, der Verharmlosung der Verbrechen des Nationalsozialismus, dem Sozialdarwinismus und der Befürwortung einer rechtsautoritären Diktatur wird diese Ideologie zwar weniger offen geäußert als der Ethnozentrismus, gehört aber seit Langem zum geteilten Ressentiment in antidemokratisch-autoritären Milieus.“ So finde beispielsweise der Antisemitismus neue Ausdrucksformen in Verschwörungsmythen, der Antifeminismus werde zu einer weiteren Brückenideologie antimoderner Bewegungen und viele Menschen seien inzwischen für Muslimfeindschaft und Antiziganismus empfänglich. Gegenwärtig nehme ferner die Gewalt gegen Juden zu. Die Krux an den derzeitigen „Hygiene-Demonstrationen“ sei, dass „die Demonstrierenden verschiedenste geheime Organisationen am Werk (sehen), die aus dem Hintergrund das Geschehen lenken würden“: eine „Weltregierung“, die „Pharmalobby“ oder „jüdische Milliardäre“. In der Vergangenheit habe man die Ausländerfeindlichkeit als Einstiegsdroge in den Rechtsextremismus bezeichnet. Nun träten die Verschwörungsmythen hinzu.

Mit dem Begriff „Mitte(-Studien)“, 2006 eingeführt, wolle man auf den Punkt bringen, „dass rechtsextreme Einstellungen schon lange in der Mitte der Gesellschaft angekommen“ seien. In der Gegenwart radikalisierten sich „Ressentiments, die bereits vor Gründung der AfD in der Mitte der Gesellschaft weitverbreitet waren und nun in ihr sichtbar werden. … Was jetzt als Rassismus, Ethnozentrismus und Neo-NS-Ideologie, als Antisemitismus und Antifeminismus seinen Ausdruck findet, speist sich aus anderen Quellen. Unsere These ist, dass sie Ergebnis einer autoritären Dynamik in der Mitte der Gesellschaft sind.“ Aber, loben Decker/Brähler, „immerhin werden die Staatsbürgerinnen und -bürger nicht mehr als ‚Volk‘ angesprochen, wollen seit einigen Jahren die großen Parteien keine ‚Volksparteien‘ mehr sein … Gerade in Deutschland ist der Begriff des Volkes eng mit imaginierter ethnischer Homogenität assoziiert; ferner grenzt ein ‚Volk‘ sich entweder gegen ein ‚Außen‘ bzw. ‚Fremde‘ ab oder gegen ein ‚Oben‘, die ‚Eliten‘ oder ‚Mächtigen‘.“

Erhebungsmethode

Die Erhebung wurde von USUMA im Mai/Juni 2020 als schriftliche Befragung durchgeführt. Die Stichprobe bestand aus gut 2.500 Personen zwischen 14 und 91 Jahren. Verwendet wurde in der Regel eine fünfstufige Skala von „lehne voll und ganz ab“ bis „stimme voll und ganz zu“ (Studie, S. 35). Dabei wurden Befragte, die die im Ergebnis oft stark genutzte Antwortmöglichkeit „teils/teils“ wählten, als „latentes“ Potenzial für unerwünschte Haltungen wie den Rechtsextremismus eingestuft – was den Kreis der tendenziell antidemokratischen Einwohner automatisch erhöht. Ein zumindest fragwürdiges Verfahren. Unentschiedene Wähler werden ja auch nicht einfach rechten Parteien zugeschlagen.

Dazu noch eine Anmerkung: Die von den Forschern vorgegebenen Statements sind mit Absicht pointiert und inhaltlich einseitig formuliert. Damit scheint es allerdings für die Befragten nicht immer leicht, sich zu positionieren, zumal konkrete Frageformulierungen unterschiedliche Assoziationen wecken können. Dass sich viele Personen für die mittige Antwort „teils/teils“ entscheiden, muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass alle sich genieren, „unanständig“ zu wirken. Sie könnten auch schlicht Schwierigkeiten haben, sich zu positionieren bzw. zum Ausdruck bringen, dass sowohl an der vorgegebenen Aussage als auch an deren Gegenteil „etwas dran ist“. Was spielt sich genau im Kopf von Befragten ab, die die drastische Behauptung: „DIE AUSLÄNDER kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen“ mit „lehne völlig ab“, „überwiegend ab“, „stimme überwiegend zu“, stimme voll und ganz zu“ oder „stimme teils zu, teils nicht zu“ quittieren? Gedanken und Emotionen sind, zumal bei politisch komplexen Themen, schwer in Fragebogen-Kategorien zu übersetzen.

Rechtsextremismus

Rechtsextremismus wird anhand der Bewertung von 18 Statements zu sechs Thematiken erhoben, die aktuellen Zahlen werden mit früheren Zahlen verglichen. Als Befragte mit „manifester“ Zustimmung ausgewiesen sind 2020:

Neo-NS-Ideologie

  • Befürwortung einer rechtsautoritären Diktatur: 3,2 Prozent (Ost 8,8 % | West 1,8 %)
  • Antisemitismus: 3,6 Prozent (Ost 5,4 % | West 3,2 %)
  • Sozialdarwinismus: 2,1 Prozent (Ost 4,0 % | West 1,7 %)
  • Verharmlosung des Nationalsozialismus: 2,3 Prozent (Ost 3,6 % | West 2,0 %)

Ethnozentrismus

  • Chauvinismus [Glaube an die Überlegenheit des eigenen Landes]: 14,1 Prozent (Ost 21,9 % | West 12,1 %)
  • Ausländerfeindlichkeit: 16,5 Prozent (Ost 27,8 % | 13,7 West %)

Ein „geschlossen rechtsextremes Weltbild“ wird bei denjenigen Bürgern kritisiert, die durchschnittlich allen 18 Aussagen manifest zustimmen. Betroffen sind exakt 4,3 Prozent aller Befragten, 9,5 Prozent der Ost- und 3,0 Prozent der Westdeutschen. Formal höher gebildete Befragte zeigen sich über fast alle Dimensionen hinweg seltener rechtsextrem, wobei die Forscher zu Recht mutmaßen, sie besäßen ein größeres Wissen um sozial erwünschte Antworten. Männer werden als häufiger rechtsextrem als Frauen identifiziert. AfD-Sympathisanten seien verglichen mit anderen Wählern „mit Abstand am häufigsten rechtsextrem eingestellt“, aber auch Teile der Unions- (14%), Linke- und SPD-Wähler (gut 9 %) werden als klar ausländerfeindlich eingeschätzt.

Die „teils/teils“-Antworten im Sinne latenter Zustimmung hinzugerechnet, weisen zahlreiche Statements hohe Zustimmungsquoten auf. Dem Satz „Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen“ wird von 60 Prozent der Befragten nicht widersprochen. Die Aussage „Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet“ unterstützt gut die Hälfte der Befragten. Die Einschätzung „Was unser Land heute braucht, ist ein hartes und energisches Durchsetzen deutscher Interessen gegenüber dem Ausland“ stößt ebenfalls bei 50 Prozent eher auf Sympathie. Und über 40 Prozent der Befragten bestätigen: „Durch die israelische Politik werden mir die Juden immer unsympathischer.“

Weitere Dimensionen der politischen Einstellung

Angesichts der behaupteten weiten Verbreitung antidemokratischer Einstellungen ist bemerkenswert, dass die große Mehrheit der Befragten (93 %) „hinter der Demokratie als Idee“ steht sowie hinter deren Festlegung in der Verfassung (77 %). Mit der „Demokratie, wie sie in der Bunderepublik Deutschland funktioniert“, sind allerdings nur 58 Prozent zufrieden – und gerade mal ein gutes Drittel der Bundesbürger vertraut politischen Parteien. 90 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu: „Wir sollten tun, was wir können, um gleiche Lebensbedingungen für alle zu schaffen.“

In puncto real existierende Demokratie werden deutliche subjektiv empfundene Anerkennungsdefizite sichtbar. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung fühlt sich „als Mensch zweiter Klasse“, mehr als jeder Dritte „im Umgang mit Behörden und Ämtern ausgeliefert“. Erstmals erfragt wurde in diesem Kontext „die Anerkennung von Politikern“ durch Bürger: Fast 6 von 10 Befragten stimmen hier ganz pauschal zu, dass „wer sich für die Demokratie als Politiker engagiert, auf jeden Fall unsere Anerkennung verdient“; jeder Fünfte tendiert allerdings zur Ansicht: „Politiker sind selber schuld, wenn sie in der Öffentlichkeit oder im Internet beleidigt werden.“

Die Studie enthüllt eine beachtliche Gewaltakzeptanz. Die Aussage „Ich bin in bestimmten Situationen durchaus bereit, auch körperliche Gewalt anzuwenden, um meine Interessen durchzusetzen“ unterstützen 10 Prozent der West- und 9 Prozent der Ostdeutschen. Jeder sechste Befragte akzeptiert gewaltbereite Dritte.

Die „Muslimfeindschaft“ sei stark ausgeprägt, heißt es. Jeder vierte Studienteilnehmer bejaht zum Beispiel, „Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden.“ Mehr als jeder zweite Befragte ist der Ansicht, dass Sinti und Roma „zur Kriminalität neigen“. Fast vier Fünftel der Befragten halten Homosexualität für etwas „völlig Normales“. Jeder Dritte bejaht allerdings das vorformulierte Statement „Ich finde es ekelhaft, wenn sich Homosexuelle küssen“.

Oliver Decker und Elmar Brähler halten fest, die Verbreitung rechtsextremer Einstellungen in Deutschland habe sich seit 2002 in der Tendenz rückläufig entwickelt. Dennoch gehe damit eine Polarisierung der Gesellschaft und eine Radikalisierung der rechtsextrem Eingestellten einher. Speziell die größere Verbreitung rechtsextremer Überzeugungen in Ostdeutschland, gerade unter den jüngeren Befragten, zeige Handlungsbedarf an. Positiv lasse sich hervorheben, dass Hierarchie- und Ungleichwertigkeitsvorstellungen auf abstrakter Ebene eher abgenommen haben. Dabei dürfe aber „die Abwertung anderer nicht mit steigenden Zuwanderungszahlen rationalisiert werden“. Die Gefahren für die Demokratie, so die Forscher, liegen in der Verbreitung extrem-rechter Einstellungen, im Verlust von politisch-institutionellem Vertrauen, in der gesellschaftlichen Polarisierung, die mit einer Radikalisierung und Enthemmung am rechten Rand einhergehe, und in der Diffusion und „Modernisierung“ extrem rechter Narrative. Für manifest Rechtsextreme gelte: „Wenn sie wählen gehen, dann überwiegend die AfD; ferner sind sie depriviert und gewaltbereit; ihr Misstrauen gilt den gesellschaftspolitischen Institutionen, ihren Repräsentantinnen und Politikern.“

Das autoritären Syndrom

Gefahndet wurde auf der psychoanalytischen Ebene auch erneut nach dem autoritären Syndrom im Bundesbürger. Die Forscher unterscheiden hier zwei Hauptbestandteile (Grafik S. 196): Unter „Sadomasochismus“ subsumiert sind: autoritäre Aggression, autoritäre Unterwürfigkeit und Konventionalismus. „Projektivität“ umfasst die Kategorien: Verschwörungsmentalität und Aberglaube, die beide bedeuteten, dass „Sinn, Muster und Motive in der äußeren Umgebung gesucht und die Welt in Schwarz und Weiß, Gut und Böse gespalten“ wird. Aggression, Unterwürfigkeit und Konventionalismus werden in neun Statements abgefragt, unter anderem mit:

  • Gegen Außenseiter und Nichtstuer sollte in der Gesellschaft mit aller Härte vorgegangen werden: stimme ziemlich/voll und ganz zu: 33 % | Unruhestifter sollten deutlich zu spüren bekommen, dass sie in der Gesellschaft unerwünscht sind: 53 %
  • Wir brauchen starke Führungspersonen, damit wir in der Gesellschaft sicher leben können: 44 %.
  • Bewährte Verhaltensweisen sollten nicht in Frage gestellt werden: 33 % | Traditionen sollten unbedingt gepflegt und aufrechterhalten werden: 51 %.
Wann ist man eigentlich ein Verschwörungstheoretiker?

Wann immer man in Nachrichten von (rechten) Demonstrationen hört, werden neuerdings reflexhaft auch „Verschwörungstheoretiker“ mit „Verschwörungsmentalität“ gesichtet. In der vorliegenden Studie wird diese, wie gesagt, nebeneinander gestellt mit Aberglaube (Esoterik), verstanden als Zuwendung zu Glücksbringern, Wahrsagerei, Wunderheilern und Astrologie. Allerdings, darauf weisen die Autoren zu Recht hin, gibt es einen gravierenden Unterschied: Während sich Verschwörungsmythen klar auf das Gemeinwesen und damit die Politik und Realität beziehen, gehe es beim Aberglaube darum, sein Schicksal in die Hände von übernatürlichen guten Geistern legen zu können.

Erhoben wurde die „Verschwörungsmentalität“ in Form der drei Statements:

  • Die meisten Menschen erkennen nicht, in welchem Ausmaß unser Leben durch Verschwörungen bestimmt wird, die im Geheimen ausgeheckt werden: 30 % klare Zustimmung
  • Es gibt geheime Organisationen, die großen Einfluss auf politische Entscheidungen haben: 38 %
  • Politiker und andere Führungspersönlichkeiten sind nur Marionetten der dahinterstehenden Mächte: 33 %

Ein gesondertes Buchkapitel konzentriert sich auf die derzeitige Pandemie. 42 Prozent der Umfrageteilnehmer äußern hier eindeutig die Befürchtung: „Die Corona-Pandemie hat wahrscheinlich schlimme Folgen für mich und die Menschen in meiner Umgebung“. Stattliche 6 von 10 Personen glauben fest, dass die Corona-Pandemie „unsere Kultur nachhaltig verändern (wird)“. Als „Verschwörungserzählungen“ firmieren die Aussagen: „Die Hintergründe der Corona-Pandemie werden nie ans Licht der Öffentlichkeit kommen“ bzw. „Die Corona-Krise wurde so groß geredet, damit einige wenige davon profitieren können“, denen über 60 bzw. rund 50 Prozent der Befragten stärker zuneigen.

Als Verschwörungsmentalität definiert die Studie „die grundlegende Bereitschaft, hinter gesellschaftlichen und politischen Phänomenen ein intendiertes und geheimes Handeln kleiner, mächtiger Gruppen zu vermuten. … Problematisch wird es …, wenn gesellschaftliche Prozesse nicht auf die sozialen Bedingungen des Handelns zurückgeführt, sondern reflexartig personalisiert werden.“ Die Personalisierung von Widersprüchen anstelle von Kritik an ihnen „verschafft ihren Trägerinnen und Trägern das Gefühl von Sicherheit und Kontrolle, weil sie die scheinbaren Machenschaften zu durchschauen glauben und überzeugt sind, den ‚Feind‘ identifizieren zu können.“

Zum irrationalen Umgang mit der Realität gehört für die Forscher auch „die abwehrende Haltung gegenüber den Formen etablierter Rationalität …, wie etwa der Wissenschaft, den öffentlich-rechtlichen Medien oder den ‚Mainstream‘-Diskursen bestimmter als elitär wahrgenommener Expertinnen und Experten“.

Der Wunsch, in einer als kontrollierbar empfundenen Welt zu leben

Den „Verschwörungs-Milieus“ wird ein „Narrativ“ zugeordnet,das Angst, Überforderung und Ohnmacht bindet und dem (regressiven) Wunsch Raum gibt, in einer als kontrollierbar empfundenen Welt oder einem versöhnten (Ur-)Zustand mit der Natur zu leben.“ „Verschwörungsmentalität und Aberglaube können also als Versuch verstanden werden“, heißt es in der Studie, „mit der realen Undurchschaubarkeit und Ohnmacht angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Verhältnisse umzugehen.“

So weit, so gut. Die oben zitierten drei Aussagen als Lackmustest für eine Empfänglichkeit für Verschwörungstheorien sind wohl bemerkt von den beteiligten Forschern formuliert worden. Womöglich würden Personen bei einer offenen Fragestellung von sich aus nicht unbedingt von „geheimen Organisationen“ reden, die die Welt regieren. Vielleicht würden sie eher ausdrücken, dass sie des Öfteren irritiert sind, weil sie keinerlei Einblick haben, wie einzelne politische Entscheidungen, Verhältnisse und Entwicklungen zustande kommen, welche Gruppierung wie wo und mit welchem Zweck und Ziel Einfluss ausübt, erst recht auf EU- oder UN-Ebene.

Nun sind bzw. scheinen bei vielen politischen Entscheidungen die Verantwortungsträger identifizierbar zu sein, etwa Parlamente oder Regierungen. Eine Reihe von Vorgängen auf nationaler und internationaler Ebene, zum Beispiel weltweite Migrationsbewegungen und -politiken, sind aber nicht vollständig im Sinne von Kausalbeziehungen auf erkennbare Ursachen und dafür zuständige Personen zurückführbar. Viele Geschehnisse sind dennoch in Teilen „Mensch-gemacht“. Allein der Deutsche Bundestag führt eine (Lobby-)Liste mit fast 2.300 Verbänden, „die Interessen gegenüber dem Bundestag oder der Bundesregierung vertreten“. ´Das Transparenzregister der EU verzeichnet über 12.100 Organisationen, davon fast 3.300 sogenannte Nichtregierungsorganisationen. Das alles sind leibhaftige Handlungsträger – deren Einfluss auf die Politik jedoch oft eher im Dunkeln bleibt. So gesehen stellt sich die interessante Frage, wie sich der vorbildliche vernunftgesteuerte Bürger ohne Verschwörungsgedanken das Funktionieren der realen Welt erklärt, der die Forscher selbst ja, wie gesagt, „Undurchschaubarkeit“ und ein mögliches Hervorrufen von „Ohnmacht(sgefühlen)“ bescheinigen.

Laut Studie haben Verschwörungsmentalität und Aberglauben auch eine große Bedeutung für das Zustandekommen von rechtsextremen Einstellungen. „Ob Menschen, die unter gesellschaftlicher, politischer oder wirtschaftlicher Deprivation leiden, zum Rechtsextremismus tendieren, hängt maßgeblich damit zusammen, inwieweit sie ihre Probleme projektiv, das heißt mit der Ausbildung einer Verschwörungsmentalität oder von Aberglauben bearbeiten.“ Das Leipziger Autorenteam deutet die Umfrageergebnisse im Ergebnis als weite Verbreitung des autoritären Syndroms. Die „bereits seit langen Jahren hohe Verschwörungsmentalität“ zeige, dass deren Existenz keine Reaktion auf die COVID-19-Pandemie sei. Die Autoren führen aus, den einzelnen Menschen stünden in der modernen Gesellschaft „viele Lebensmöglichkeiten offen, doch tragen sie nun auch individuell Verantwortung für ihre Wahl … Die Ambivalenz, die mit solcher Art Autonomie verknüpft ist, wird in Krisenmomenten besonders virulent, wie beispielsweise in der COVID-19-Pandemie … . Weder reichen die eigenen Ressourcen aus, um die Spannungen durch die Bedrohung auszuhalten, noch steht ein ‚starker Führer‘ zur Verfügung.“ Dies begünstige Autoritarismus.

Schwachstellen der Studie

1. Stichprobe

Während in früheren Erhebungen nur deutsche Staatsangehörige befragt wurden, finden jetzt auch Bürger ohne deutsche Staatsbürgerschaft als Teil der Gesamtstichprobe Berücksichtigung, „weil wir alle, die in der Bundesrepublik wohnen, als Teil der deutschen Bevölkerung verstehen“. Auffällig: Es wird 30 Jahre nach dem Mauerfall immer noch konsequent nach Ost- und Westdeutschland differenziert. Im Gegensatz dazu wird in der Ergebnisdarstellung, warum auch immer?, überraschender Weise nicht nach Migrationshintergrund differenziert.

2. Fragestellungen

Die Studie kämpft mit dem Grundproblem, dass die Konkretisierung von Begriffen anhand ausgewählter Statements auch subjektiv gefärbt und tendenziös sein kann. Viele Items enthalten interpretationsfähige Schlüsselwörter („Unruhestifter“, „gesellschaftliche Regeln“), die man so oder so auslegen kann. Bei einem Großteil der Statements ist zweifellos konsensfähig, dass die Items zur Messung von Vorurteilen sinnvoll gewählt sind („Die Juden arbeiten mehr als andere Menschen mit üblen Tricks, um das zu erreichen, was sie wollen.“| „Die Verbrechen des Nationalsozialismus sind in der Geschichtsschreibung weit übertrieben worden“ usw.). Bei einem anderen Teil wäre zu diskutieren, ob hier abgebildet wird, was abgebildet werden soll. 

Ist derjenige zwangsläufig ein rechter Nationalist, der meint: „Wir sollten endlich wieder Mut zu einem starken Nationalgefühl haben“? Spricht es für Feindseligkeit gegenüber Juden, wenn jemand findet: „Die Juden haben einfach etwas Besonderes und Eigentümliches an sich und passen nicht so recht zu uns“ oder „Wir sollten uns lieber gegenwärtigen Problemen widmen als Ereignissen, die mehr als 70 Jahre vergangen sind“? Beweist eine Person einen fragwürdigen Charakter, wenn sie der Auffassung ist, „Traditionen sollten unbedingt gepflegt und aufrechterhalten werden“, „Menschen sollten wichtige Entscheidungen in der Gesellschaft Führungspersonen überlassen“ oder „Unruhestifter sollten deutlich zu spüren bekommen, dass sie in der Gesellschaft unerwünscht sind“?

Weltbild der Forscher

Alle einschlägigen (Mitte-)Studien wie auch die vorliegende konzentrieren sich stark auf die „rechte“ politische Sphäre, interessieren sich kaum für link(sradikal)e und starr religiöse Akteure, weisen also blinde Flecken auf.

Generell ist das in der Forscher-Community hoch gehaltene abstrakte Postulat der „Gleichwertigkeit“ aller Menschen schwer auf den Alltag herunter zu brechen. Welche konkreten Meinungsäußerungen sind mit dem Glaubenssatz vereinbar? Wie übersetzt sich die Gleichwertigkeit in Rechte, Pflichten und Teilhabe des Individuums bzw. der politischen, sozialen, ethnischen und religiösen Gruppen in einem Staatsgebilde? Selbst wenn die Leipziger Forscher das „Volk“ als Bezugspunkt durch „alle Personen, die in der Bundesrepublik wohnen,“ ersetzten, würde dies schwerlich garantieren, dass Gruppen sich nicht gegen ein „Außen“ bzw. „Fremde“ oder gegen die „Eliten“ bzw. ein „Unten“ abgrenzen. Weil sich schlicht alle sozialen Gruppen nach bestimmten Merkmalen und Interessen voneinander abgrenzen – „Migrantenverbände“ hierzulande zum Beispiel deutlich von der („weißen“) „Mehrheitsgesellschaft“.

Gesamteindruck

Unter dem Strich kommt der Autoritarismus-Studie das Verdienst zu, grundsätzliche politische und psychologische Fragen aufzugreifen. Sie blendet jedoch Gefährdungen, die nicht von „rechts“ kommen, aus und produziert durch ihr Untersuchungsdesign und ihre Interpretationsmuster eine überhöhte Anzahl von Problembürgern. Diese werden wohl bemerkt anhand von Einstellungen im Kopf, nicht Worten und Taten vermessen, wobei eine Reihe von als nicht wünschenswert gewerteten Einstellungen unter dem Aspekt der Meinungsfreiheit durchaus legitim und legal ist. Und den Widerspruch zwischen ihren düsteren Ergebnissen und der festgestellten hohen Zustimmung zur Demokratie und Verfassung vermag die Studie letztlich nicht zu erklären.

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39 Kommentare

  1. Stalin hat es so gemacht: Es wurden Listen erstellt, wie viele „Feinde des Kommunismus“ etc. zu erschießen sind. Wenn die dann in einem Dorf alle waren, bevor das Plansoll erfüllt war, musste man halt noch ein paar andere Leute hernehmen.

  2. Man sollte nicht die Frösche fragen, wenn man einen Sumpf trockenlegen will.

  3. Folgender Dialog trug sich an einer deutschen Universität zu:

    „Wie würden Sie Weisungen durchsetzen?“
    „Weisung erteilen, bei Nichtbefolgung Sanktionen ankündigen und diese auch gegebenenfalls durchsetzen.“
    „Das sind ja Nazi-Methoden!“

    Für die deutsche Linke sind also bereits Gesetze autoritär bzw. Nazi-Methoden. Insofern verwundert es nicht, wenn Linke die Hälfte der Bevölkerung oder gar die Mehrheit als „autoritär“ einordnen. Das liegt am eigenen Weltbild, nicht am Bürger.

    • Mich schwärmten mal zwei Jurastudenten am Rande einer Demo mit ihrem linksextremen Quatsch voll. Jedenfalls waren sie von meiner Idee, dass sie selber im Kommunismus auch nicht mehr verdienen würden als ein Fließbandarbeiter, nicht sehr angetan.

  4. „Die Stichprobe bestand aus gut 2.500 Personen zwischen 14 und 91…“
    Durch die Befragung von 0,0003125% der Bevölkerung ist also solch ein aussagekräftiges Bild Deutschlands herausgekommen!
    Ali’s Glaskugel auf dem Basar in Bagdad hat echte Konkurrenz bekommen.

  5. Es geht darum neue „Feinde“ zu schaffen, denn dies begründet den weiteren Kampf.
    Wie im Stalinismus verselbständigt sich ein solcher Bürokratie-Apparat und sucht immer neue Feinde um weiter zu wachsen.

    • Es geht nicht nur um den Kampf, es geht vor allem um einen Haufen Kohle, den man sonst nicht bekommen würde. Wenn wir mit unserem Geld nicht immer wieder durch politische Entscheidungen diesen Krampf finanzieren müssten, würde sich dies schnell erledigen, die meisten hätten im richtigen Leben keine Chance.

  6. Es ist nur ein Baustein dieser Schmutzkampagne, die das eigene Volk in den Dreck zieht. Die Initiatoren dieses Machwerkes sind nicht besser als die, die Bücherverbrennungen organisiert haben.

  7. Den Nazis, Querulanten, Impfgegenern, Judenhassern, Rasisten, Corona-Leugnern und Covidoten fehlt aktuell die Zeit, sich um die Befindlichkeiten der Bessermenschen zu kümmern. Die wertschaffenden Durchschnittsbürger sind nämlich damit beschäftigt, ihre Existenzen und Familien zu retten.

    • „Retten“ muss man sich und seine Familien auch vor dem Zugriff durch solche „Bessermenschen“.

    • Sie haben die Islamophoben, Wut- und Hutbürger, Sexisten und Kolonialspätprofitierenden vergessen. Außerdem die Autofahrer.

  8. Gibt es wohl Menschen, die solch eine Studie freiwillig lesen?
    Ich wäre nur dann dazu bereit, wenn ich es müsste.
    Bei Studien dieser Art weiss man schon vor Lesebeginn, welche Richtung die Studie vertritt.

  9. Genau so überflüssig und nutzlos wie Genderstudien oder
    sonstige Blaumilchkanäle, das Regime labelt es für seine
    Zwecke so, dass es politisch „hilfreich“ für sie ist.
    Was so ein Blödsinn wieder kostet.

    • Es nicht „nutzlos“ für die Ersteller und Nutznießer der Studien …

  10. Ich bekenne mich in allen Anklagepunkten schuldig und bin stolz darauf. Denn ich bin einer, der die alte DDR zutiefst verachtet und sich in eine neue nicht einfügen wird.

    Kampf dem Unrechtsstaat, wo immer er sich manifestiert!

  11. Eine ähnliche Studie könnte auch zu dem Ergebnis kommen, dass sich ein wachsender Teil der Bürger für linksradikale Ideen erwärmt. Aber eine solche Studie wird aber nicht so gut aus Steuermitteln bezahlt, also fertigt sie auch niemand freiwillig an. Macht sich doch jemand die Mühe, wird eine solche Studie natürlich weitgehend ignoriert oder als Blödsinn abgetan.
    Es ist in diesem merkwürdigen System einfach so, dass Rat immer nur bei Personen eingeholt wird, deren Denken oder besser „Haltung“ ohnehin völlig konform mit dem Denken bzw. der Haltung der Ratsuchenden ist. Oder bei Personen, die bereit sind, ihre vielleicht anderslautenden Erkenntnisse gegen gute Bezahlung einfach zu ignorieren. Diese große Clique aus Politkern, Journalisten und Wissenschaftlern bestätigt sich immer nur wieder gegenseitig in ihren Positionen. An eine Weiterentwicklung des Denkes oder eine Revision von Standpunkten ist da nicht zu denken. Es dreht sich alles im Kreis. Haltungsjournalisten zeichnen andere Haltungsjournalisten mit Preisen aus. Regierungsnahe oder parteinahe Stiftungen erstellen Gefälligkeitsgutachten, in denen steht, was die Regierung gern hören möchte.

    Nicht zuletzt deshalb schlittert Deutschland immer tiefer in den Schlamassel. Es gibt keine gesunde Streitkultur. Wer sich immer nur in seiner Meinung bestätigen lassen möchte, ist kein guter Politiker, ganz gleich, welcher Partei er angehört. Hätten wir eine konservative Grundströmung in der Gesellschaft wäre das womöglich nicht anders. Es fehlt jedenfalls die Ausgewogenheit und normalerweise müsste das Pendel irgendwann zurückschlagen, wenn der Linksdrall zu groß wird. Hoffe ich zumindest. Und hoffentlich nicht erst, wenn wieder einmal maximaler Schaden angerichtet wurde.

  12. Was von den Ergüssen sogenannter soziologischer Studien an deutschen Universitäten zu halten ist, beschreibt Hadmut Danisch fast täglich in seinem Blog. Um es kurz zu machen: geistloser Müll.

  13. Bei der Lektüre dieser Studie geht vermutlich bei jedem denkenden Bürger die „autoritäre Aggression“ mit ihm durch.

  14. Die Lektüre dieser Besprechung hinterlässt bei mir ein zwiespältiges Gefühl. Zum einen: Muss eine solche, von sich aus sehr tendenziöse Studie überhaupt so ausführlich besprochen werden und amit aufgewertet werden im Sinne: Sie verdient, sich mit ihr ihaltlich auseinanderzusetzen? TE beantwortet die Frage mit ja, insoweit erübrigt sich das.
    Im Westen Deutschlands bei einer Mehrheit und einer Minderheit in Ostdeutschland gibt das ganz klare Axiom, dass eine „echte“ (also die jetzige deutsche) Demokratie nur eine sein kann, wenn sie links-liberal ist. Gleichzusetsen mit der Politik, wie sie, von wenigen Ausnahmen abgesehen, seit 1998 in Deutschland betrieben wird.
    Die Autoren setzen dabei, typisch für den politisch-medialen Komplex, (grün determinierte) Linksliberalität mit „gut“ und „Demokratie“ gleich. Ich sage es gleich: Mich stört, dass Frau Halefeldt das nicht hinterfragt. Vielleicht möchte sie das nicht, will nur weidergeben, was in der Studie steht, doch bei eimem Propagandastück wie diesem ist Neutrliät unmöglich und wenn doch, stets auf der Rutschbahn zur heimlichen Sympathie.
    Nun frage ich in die Runde: Warum lässt mich das Gefühl nicht los, dass die Autorin Elke Halefeldt das am Ende genauso sieht? Nicht im großen, platten Stil wie man im Spiegel oder der Zeit fände. Aber es sind immer wieder so kleine Nebensätze, Formulierungen, Wertungen zwischen den Zeilen, die insinuieren, dass man Selbstverständlich immer rechts ist, wenn man – naja sagen wir mal im äußersten Fall FDP wählt.
    Sehe ich Gespenster? Ich bekenne: ich wll weder Muslime noch Zigeuner, noch Armutsabkassierer aus Bulgarien in Deutschland haben, habe „nichts“ gegen Schwule und bin doch froh, dass mein Sohn eine Freundin hat und ich somit Aussicht auf Enkel. Ich halte das Kaiserreich tendenziell für einen besseren Staat als das heutige Deutschland, insoweit sind schwarzweißrot für mich positiv besetzt und wer mich jezt für einen Nazi hält, dem proste ich bei Glühwein auf der Straße zu. Das ist verboten, wir machten es heute abend trotzdem und ich sehe sogar bekennende Grünwähler in der Runde. Fände ich dort auch Frau Halefeldt? Das ist die Frage. Ich meine: Es ist Zeitverschwendung, sich hinter Toleranz zu verstecken. Ich bekenne mich lieber und was das Zentrum in Leipzig dazu sagt, geht mir am Allerwertesten vorbei.

    • @Cabanero:
      Guten Tag, darf ich kurz antworten, auch wenn ich nicht zur von Ihnen angesprochenen „Runde“ zähle?
      1. Ich bin der Überzeugung, dass man Studien Aufmerksamkeit widmen sollte, die letztlich große politische Maßnahmenpakete mit begründen und den „Zeitgeist“ maßgeblich beeinflussen. In der öffentlichen Diskussion bleiben in der Regel ja, ein Handicap vieler Forschung, nur Headlines wie „Rechtsextreme Einstellungen dauerhaft auf hohem Niveau“ (DIE ZEIT) hängen. Insofern meine ich, die Studie verdient es, sich mit ihr zu beschäftigen. TE ist im Übrigen auch gar nicht in der Rolle, die Studie noch „aufwerten“ zu können. Sie ist bereits in zahllosen Medien und auf Websites von Organisationen aller Art thematisiert (bitte googeln).
      2. Sie drehen mit Ihrer kleinen Umfrage das Scheinwerferlicht von der Studie interessanter Weise weg auf mich als Autorin des Textes und spekulieren über meine politische Haltung. Krankt nicht gerade daran der gegenwärtige politische Diskurs? Statt über Aussagen und Argumente wird über Autoren geredet.
      Ich habe in meinen um Sachlichkeit bemühten Ausführungen (man muss hier wohl Sachlichkeit als Form der Auseinandersetzung von Neutralität im Sinne von nicht werten unterscheiden) dargelegt, welche Punkte am Weltbild und Forschungsansatz mir problematisch erscheinen. Das sagt implizit etwas darüber aus, wie ich die Demokratievorstellung der Autoren sehe.
      Ich bin immer offen für Kritik, habe aber den Eindruck, Ihr Statement ist reichlich spekulativ. Ob ich FDP-Wähler für „rechts“ halte oder mit Ihren „bekennenden Grünwählern“ Glühwein trinken würde, sind Fragen, die mit dem Inhalt meines Textes nichts zu tun haben. Im Übrigen: Ihr Satz mit der FDP („Wertungen zwischen den Zeilen, die insinuieren, dass man selbstverständlich immer rechts ist, wenn man – naja sagen wir mal im äußersten Fall FDP wählt“) könnte so verstanden werden, dass das Wort „rechts“ für Sie negativ besetzt ist. Es geht aber doch gerade darum, anzuerkennen, dass eine rechtsstaatliche Demokratie – wenn man mal die klassische Einteilung der politischen Präferenzen heranzieht, wiewohl diese oft schwer anwendbar scheint – sowohl linke als auch mittige als auch rechte/konservative Meinungen repräsentieren und nur das an den Rändern rigoros „abschneiden“ sollte, was definitiv in Worten und Taten sozial unverträglich bis kriminell/grundgesetzwidrig ist.
      Ihr Bekenntnis zu einem monarchistischen Obrigkeitsstaat, der einen Weltkrieg angezettelt hat, teile ich nicht.
      Einen schönen Tag noch und freundliche Grüße
      Elke Halefeldt

  15. Die Studie hätte man sich sparen können.
    Die 1,1 Milliarden werden zur Stärkung des grünen Linksextremismus und dieser Chaoten-Regierung verwendet.
    Schade ist, dass wir Deutschen das auch noch mit unserem Steuergeld bezahlen müssen damit die Linksfaschisten unser Heimatland zerstören können.  

  16. Viele von diesen Sozialwissenschaftlern haben einfach nicht verstanden, dass eine Ablehnung von Einwanderung und eine Ablehnung der Demokratie zwei völlig unterschiedliche Dinge sind.

  17. Diese Studien gehören in den Müll. Die Leute die diese manipulativen Fragestellungen unter die Leute bringen, sollte man zum Spargelstechen schicken notfalls auch im Winter. Fehlt nur noch in der Auswertung, dass allein die AFD schuld an den hohen CORONA-Zahlen in Sachsen ist- wie im Qualitätsfernsehen eine gewisse Haltungsjournalistin Slomka im Interwiew mit Kretschmer insinuierte. Aber da war die Studie wohl schon durch.
    Wie andere hier schrieben: Das Ziel ist, den Geierjournalisten wieder Futter im Kampf gegen RECHTS zu liefern – so wie der Parteiauftrag im Ministerium für Wahrheit / Propaganda formuliert ist. Einzig allein gegen AFD ! Ich kenne sie alle, die Politikwissenschaftler und selbsternannten Rechtsextremismusexperten, und Faktenchecker die dann reihenweise im Volksempfänger auftreten werden. Die Liste ist lang: ….Quendt, Kahane-Stiftung / IDZ, Sundermann, RBB Hausjournalist gegen AFD, Funke, Meinungsumfragenmacher, Restle, HvD usw.

  18. Höchstwahrscheinlich existiert die politische Partei AfD überhaupt nicht!

    Seit bereits fünf Jahren warte ich darauf, das die politische Partei AfD den Ersatzenkeltrickbetrug „Flüchtlinge“ auffliegen lässt, macht diese ums Verrecken aber einfach nicht!

    Sind anscheinend je eingewanderten Ersatzenkel irgendwie umsatzbeteiligt oder warten die auf besseres Wetter?

    Daher mein Fazit :
    Wenn man eine Ersatzenkelstampede auch nur nennt,
    KOMMT diese selbstverständlich rein zufälligerweise auch auf das Jahr GENAU pünktlich gerennt!

  19. Aus lauter Angst vor Rechtsextremisten traut sich doch eh kaum mehr einer auf die Straße. Schau ich jetzt aus dem Fenster, sehe ich niemanden. Leute haben sich vermutlich daheim verbarrikadiert und hoffen, daß Antifa rechtzeitig da ist, wenn der Glatzenmob vor Haustür randalieren kommt.

    Könnte natürlich auch daran liegen, daß es schon recht dunkel ist, dazu Sonntag, Schmuddelwetter und obendrein coronabedingte Ausgangssperre – aber das ist unwahrscheinliche Theorie, es wird ganz sicher die Sorge vor gewaltbereiten, rechten Verschwörungstheoretikern sein. An den vielen neuen Nachbarn, besonders in Innenstadt und Park, ganz es auch nicht liegen, die trauen sich ja selbst meist nur in Gruppen auf die Straße, also die sind auch völlig verängstigt wegen querdenkender Rechtspopulisten.

    Nun mal ernsthaft: Das Einzige, was sich meines Erachtens an solchen „Studien“ ablesen läßt ist, daß es viel zu viele Geschwätzwissenschaftlenden gibt und auch zu viele Journalistende (bei den Ö-R), die den Quatsch dann in den Äther tröten oder in selbsternannte (und querfinanzierte) Qualitätshaltungspresse drü/ucken.

  20. Die Studie hat letztendlich nur ein Ziel, die riesigen steuerfinanzierten Aufwendungen für den vermeintlich notwendigen Kampf gegen Rechts zu begründen. Ansonsten würden solche Studien auch den Linksextremismus, der sich deutlich verstärkt hat, in den Fokus nehmen. Letztendlich verdienen hier Menschen ihr (viel) Geld für ein Ergebnis, welches nicht einmal das Papier wert ist auf dem es gedruckt wurde.

    • Und verkündet werden die Ergebnisse (wie gewünscht bzw. bezahlt, so geliefert) dann im bekanntlich am Hungertuch nagendem öffentlich-rechtlichem Rundfunk.

      Frage: Warum werden im Ö-R Lottozahlen, Bundesligaergebnisse und Uhrzeit verkündet?

      Antwort: Damit Sprecher mit Restgewissen wenigstens ab und an mal nicht Lügen verbreiten müssen.

  21. „,,,dauerhaft hohe Niveau antidemokratischer Einstellungen in der deutschen Bevölkerung“.“ In Alt Parteikreisen vielleicht.
    „Politiker und andere Führungspersönlichkeiten sind nur Marionetten der dahinterstehenden Mächte:“ Was denn sonst?. Sonst würden die politischen Entscheidungen drastisch anders aussehen.
    „einem versöhnten (Ur-)Zustand mit der Natur zu leben.“ Grünenwähler. Völlig den Bezug zur Realität verloren. Leider gibt diese Gruppe den politischen Ton in diesem Land an. Kindergartenniveau.
    „noch steht ein ‚starker Führer‘ zur Verfügung.“ Dies begünstige Autoritarismus.“ Etwa der Wunsch nach noch mehr DDR Mehltau Merkel und ihre misserable Demokratiesimulation.

    Es geht ausschließlich darum jede vernunftbegabte Meinung, die von der verordneten links selbstzerstörerischen Lemmingkratur abweicht, zu diffamieren und zu bekämpfen um den Platz an den Trögen der Macht zu erhalten, gerne zu Kosten der Bevölkerung.

  22. Der Institutsname „..Rechtsextremismus- und Demokratieforschung..“ zeigt, womit sich die „Wissenschaftler“ nicht beschäftigen wollen: mit dem Linksrextremismus, den sie in Leipzig bequem live vor der Tür beforschen könnten. Die Konsequent kann nur lauten, an solchen Befragungen, bei denen das für mediale Öffentlichkeit bestimmte „Ergebnis“ ohnehin vor Beginn feststeht nicht teilzunehmen

    • Das ist so ähnlich wie ein Institut für Rechenkünste, was sich aus ideologischen Gründen ausschließlich mit gerade Zahlen beschäftigt.

  23. Man darf annehmen, das sich das was die Leibziger da zu sammenstammeln in einer Gegenwelt abzuspielen scheint. Wenn sich ein Viertel der Deutschen dazu bekennen keine Muslime mehr einwandern lassen zu wollen und noch ein Viertel sehr skeptisch zur Einwanderung von Muslimen steht, dann sind das 50 % der Deutschen die von der Landnahme der Muslime nichts halten. Vielleicht sollte man diese Millionen als den Teil der Bevölkerung ansehen die vernünftige Argumente haben und nicht als Nazis. Schon mal drüber nachgedacht?

  24. ich komme leicht ins Gruebeln, warum dann immer mehr als 80% der Befragten fuer die „Massnahmen“ sind

  25. Es ist zweifelsohne verdienstvoll, sich mit den Ergebnissen einer derartigen Studie auseinander zu setzen. Der beabsichtigte Effekt kann allerdings auch durch eine vorurteilsfreie Bewertung nicht gemindert werden.
    Unsere vollkommen nach links verrutschte „öffentliche Meinung“ muss umso mehr gerechtfertigt werden, als sich die Realität diametral zu dieser entwickelt. Außerdem muss das Ergebnis deutlich negativ ausfallen, um weitere „Studien und eingehendere Forschung“ zu rechtfertigen und damit allen „Forschern und Experten“ weitere Gelder zu sichern….

  26. Wenn linke Spinner die Regeln setzen, nach denen bei solchen Studien „geforscht“ wird, muß man sich nicht wundern wenn raukommt, das normale Bürger alle ganz doll rechts sind. Normale Bürger denken zum Beispiel, das die Ersteller solcher Schrottstudien lieber was vernünftiges Arbeiten sollten und wie rechts und aggressiv ist das denn?

  27. „Studien“ deutscher sozialwissenschaftlicher Fakultäten, noch dazu in Bezug auf „rassistische“, „rechte“, „mysandrische“, antiwoke, „autoritäre“ etc. etc. Einstellungen sortiere ich a priori in mein Fach linke Agitprop ein.
    Da bin ich außerordentlich und leider kaum korrigierbar vorurteilsbelastet.

  28. Nach der Coronazeit braucht’s keine Impfzentren mehr.
    Aber Zentren für Umerziehung………..

    Verschwörer würden jetzt behaupten, die braucht’s auch nicht mehr, da im Impfstoff …………..den Rest überlasse ich den Verschwörern. Isch schwör dir alder…….

  29. Die Aktionen im Danneröder Forst, das neue Programm der Grünen und die Einstellung der Linken halte ich für demokratiegefährdender, als alle anderen Auffälligkeiten. MMn will der Großteil der hier Lebenden, egal was, wo und wie sie sind, einfach nur ihr Leben leben.

  30. Vielen Dank für die Zusammenstellung.
    Eigentlich stellt sich die Frage, warum man sich solche Studien überhaupt noch ansehen soll. Solange Milliarden Steuergelder (oder gedruckte Gelder) in die Töpfe der vermeintlich Guten fließen, werden Studien auch ergeben, dass Nilpferde rosa Zehnägel haben. Wer das Gegenteil behauptet oder nachweist, ist eine querdenkende Hippo-Kreatur. Die Jugend von heute bis zum Alter der sogenannten Generation Schneeflocke ist doch schon von Kindheit an in den linken Erziehungsanstalten artgerecht indoktriniert worden. Welche Zukunft dem Land da erwächst, wenn – oh Wunder – aus den linken Blasen kein Wohlstand zu generieren ist, kann man in den Geschichtsbüchern bewundern. Den Rest besorgen die neuen Herrschenden, die man millionenfach importiert hat. Wer einfache Grundrechenarten beherrscht, braucht keine Studien mehr. Will sagen, die gehen mir mit ihren Studien sozusagen rechts sonstwo vorbei. Ältere können wenigstens auf einige Jahrzehnte „geiles“ Leben, Spaß und Freiheit zurückblicken. Das ist ein großes Glück.

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