Im Windschatten des seit 2014 schwelenden Ukraine-Konflikts drängten Finnlands und Schwedens Politiker und Öffentlichkeit spätestens nach den Truppenaufmärschen an der russisch-ukrainischen Grenze zunehmend auf einen Beitritt ihrer Länder in die Nato. Wir haben das hier auf TE verfolgt. Man konnte jedenfalls nur staunen: Beide Länder sind seit 1995 zwar Mitglied der Europäischen Union, aber es sind dies zwei Länder, die sich seit dem Zweiten Weltkrieg betont neutral-pazifistisch positionierten. Die Nato-Option Schwedens und Finnlands konkretisierte sich dann freilich ganz offiziell nach dem 24. Februar 2022, als Putin einen völkerrechtswidrigen, brutalen Überfall auf die Ukraine gestartet hatte. Die beiden skandinavischen Länder wollen seither so schnell wie möglich unter den Schutzschirm der Nato.
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Und Finnland? Dort ist die Erinnerung daran wach, dass es 1809 dem Zarenreich angegliedert wurde, wenngleich es Großfürstentum blieb. Man erinnert sich daran, dass man erst 1917/18 souverän wurde, und man erinnert sich an die zwei sowjetisch-russischen Kriege von 1939/40 und 1941-44. Finnland war damals zwar nie von der Sowjetunion besetzt worden, aber es verlor große Teile Südkareliens. Und: Finnland hat mit 1.300 Kilometern die längste Grenze eines EU-Mitgliedslandes zu Russland. Insofern ist es durchaus nachvollziehbar, dass die Finnen wie ihr Nachbar Estland, mit dem die Finnen mental und sprachlich viel verbindet (Helsinki und Tallinn sehen sich schier als Zwillinge und heißen im Volksmund Tallinki), sorgenvoll gen Moskau schauen.
Dann ging es mit Finnlands und Schwedens Nato-Beitritt überraschend schnell: Mit gewaltigen parlamentarischen Voten im Rücken stellten Finnland und Schweden am 18. Mai 2022 Anträge zur Aufnahme in die Nato: Der türkische Staatspräsident Erdoğan als einer der Staatschefs der 30 Nato-Mitgliedsländer witterte erneut ein gutes Geschäft, indem er erst heftig gegen diesen Beitritt polterte und mit einem blockierenden Veto drohte. Offiziell begründet hatte Erdoğan seine Ablehnung damit, dass die Skandinavier „Gasthäuser für Terrororganisationen“ seien. Er hatte damit die kurdische Arbeiterpartei PKK, die Kurdenmiliz YPG und die der Gülen-Bewegung gemeint.
Alles nur eine Frage des Preises?
Und nun, am Vorabend des Nato-Gipfels von Madrid vom 29./30. Juni 2022 lenkt Erdoğan ein. Er hat sich wieder einmal als Meister der erfolgreichen Erpressung profiliert. Denn ohne einen hohen Preis der Nato ging das nicht ab. Erdoğan hat viel herausgeholt: Laut Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagten Finnland und Schweden Erdoğan ein „hartes Durchgreifen“ gegen die kurdische Arbeiterpartei PKK zu, die in der Türkei, der EU und den USA als terroristische Organisation eingestuft wird. Zudem wollen Finnland und Schweden eine Auslieferung von Personen prüfen, die in der Türkei unter Terrorverdacht stehen. Ein Waffenexport-Embargo gegen die Türkei steht ebenfalls auf der Kippe. Deutschland und andere Nato-Partner hatten 2019 aus Protest gegen eine türkische Offensive gegen die YPG in Nordsyrien die Rüstungslieferungen in die Türkei teilweise gestoppt. Dazu kommen Zugeständnisse der USA: Die USA werden wohl die schon vor längerer Zeit von Ankara gewünschten F-16-Kampfflieger liefern. Diese Lieferung war gestoppt worden, als die Türkei 2017 das russischen S-400-Raketenabwehrsystem kaufte. Außerdem schlossen die USA danach die Türkei aus dem F-35-Kampfjet-Programm aus. Nun aber kann Erdoğan für seine angestrebte Wiederwahl im Juni 2023 Trophäen herzeigen.
Was bedeutet der Beitritt Finnlands und Schwedens für die Nato?
Für Putin ist diese Nato-Ost-und-Nord-Erweiterung eine Provokation. Man weiß nicht, wie er darauf reagieren wird, zumal ihm auch die baltischen Staaten Nadelstiche versetzen. Litauen etwa hat die Landverbindungen für Lieferungen aus Russland bzw. Belarus in die russischen Enklave Kaliningrad (früher Königsberg) gedrosselt. Und in Estland sieht sich Putin durchaus als Schutzherr für das Drittel der Bewohner, die russischer Herkunft sind. Gegenüber dem UN-Sicherheitsrat freilich sagte Putin, die Beitritte der beiden skandinavischen Länder sehe er nicht als Bedrohung für Russland, aber Russland wisse in puncto Rüstung und Verteidigung darauf zu reagieren. Was immer das heißt.
Die Nato wächst um Finnland und Schweden: Putins bislang größte Niederlage
Sodann ist die Ostsee – bis auf Kaliningrad – mit den beiden neuen Nato-Mitgliedern restlos in Nato-Hand. Zudem hat Erdoğan etwas Distanz zu Putin hingelegt. Für Russland wird es nun noch etwas schwieriger, mit Kriegsschiffen in den Atlantik zu gelangen, nachdem Erdoğan den Russen ja auch die Durchfahrt vom Schwarzen Meer in das Mittelmeer untersagte.
Auf einem anderen Blatt steht: Nachdem sich Europa mit einem Flüchtlingsdeal von Erdoğan abhängig gemacht hatte, macht sich nun die Nato von Erdoğan abhängig? Auch diese Frage haben wir bei TE ventiliert und die Frage gestellt, ob ein Potentat wie Erdoğans Türkei – die offiziell keine westlichen Werte teilt – überhaupt Mitglied einer westlichen Allianz sein kann. Dieser Frage steht freilich eine nicht minder gewichtige gegenüber: Was ist, wenn sich Erdoğan wieder stark an Putin anlehnt?
Vor allem aber: Der Beitritt Schwedens und Finnlands zur Nato ist noch lange nicht in den berühmten trockenen Tüchern. Es folgt jetzt eine gigantische Abstimmungsmaschinerie quer durch alle 30 Mitgliedsstaaten. Erdoğan könnte da noch manche Stolperschwelle einbauen.
Wie stark die Nato ist, hat Herr Kujat sehr schön zusammengefasst: die Nato ist im Bereich Baltikum sehr schwach aufgestellt, und die Provokation gegenüber den Russen (Transit nach Königsberg) seitens der EU völlig unverantwortlich. https://www.youtube.com/watch?v=_RvoG4TfGMU
Ob die Seite global firepower tatsächlich eine Referenz ist- ich bezweifel es. Zumindest wird die Kampfkraft der Ukraine als steigend bewertet, obwohl die Fähigkeit zur Eigenversorgung mit Waffen, Ersatzteilen und Munition ziemlich den Bach runter ist.
Und was die Türkei angeht, hilft vielleicht auch eine Gegenerpressung, so ganz unter Freunden:Die Kurden haben mangels Alternativen ihren Bündnispartner im Iran gefunden und diese liegen bekanntermassen mit den Russen im Bett, ebenso Syrien. Auch Deutschland wird nicht auf Dauer um ein dänisches Asylmodell herumkommen, und sobald dieses Potenzial für Ärger ausgestanzt ist, könnte es sehr schnell sehr einsam für die Türkei werden.
Nun, Schweden und Finnland sollen ja auch nicht auf „Spezialmission“.
„Der Angriffskrieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine hat den Frieden zunichte gemacht und unser Sicherheitsumfeld schwerwiegend verändert. Man unterstreiche die Notwendigkeit, Abschreckung und Verteidigung deutlich zu stärken.“ Beschluss Nato Summit Juni 2022
Die Türkei war immer das Problem. Damals hätte sie nicht eintreten dürfen, denn sie war im Krieg mit Griechenland. Zudem ist die Türkei kein westliches Land, sondern orientalisch. Die Besetzung Zyperns hätte den Ausschluss bedeuten müssen. Die Türkei ist Mitglied, weil die Amerikaner den Schulterschluss zum Orient wollten. Da gab es Argumente. Die Türkei verfolgt immer nur eigene Interessen. Das ist legitim. Aber nicht im Bündnis. So bin ich nicht sicher, ob die Türkei die europäische Friedensordnung teilt. Alle anderen tun das. Bedeutet, keine Eroberungskriege in Europa. Kein kriegerischer Streit um Land. Die Türkei hingegen will sich bedienen, bspw. in Armenien, Syrien, Iraq. Kaspitürken wollen seit Jahrhunderten Armenien erobern. Gerade sind sie wieder dabei. Ohne Russland ist Armenien verloren. Hier könnte Russland mal Punkte sammeln. Aber das bringt nix, denn Russland hat andere Pläne.
„Die Nato wird stärker….“
Sie wird größer, aber nicht stärker. Ganz im Gegenteil. Wer Zugeständnisse an die Türken machen muß, bei dem ist es mit „Stärke“ nicht weit her.
Leider hat sich die westliche Welt in der Geschichte immer wieder mit den „Osmanen“ gegen das kulturell viel nähere Russland verbunden. Keine sehr glückliche Tradition, die unverständlicherweise bis heute weitergeführt wird.
Schweden und Finnland geben ohne vernünftige Gründe ihre bewährte Neutralität aus – natürlich ohne ihre Bevölkerung dazu zu befragen. Man merkt auch hier, wie stark die Polit-Kaste des Westens, v.a in .“Europa“, von fragwürdigen Agenten der VSA und des WEF durchsetzt ist.
Das bringt nicht mehr, sondern weniger Frieden und ist Teil der stillschweigenden Kriegserklärung der VSA gegen Russland, das die Unverfrorenheit besitzt, sich dem Imperialismus der VSA und seiner geheuchelte Werte nicht zu unterwerfen und seine gewaltigen Rohstoffe zu verhökern…
Die Zustimmung zum Beitritt liegt bei 58 bzw 76%.
Es ist doch sehr irritierend, dass viele trotz der viel beschworenen Lehren aus der Nazizeit als außenpolitische Vision ein München 2.0 vorschwebt.
Putin hat durch seine Handlungen im „russischen Hinterhof“ (Georgien 2008, Kriem 2014, etc) und in seinen völkischen Aufsätzen zum großen russischen Volk (wen er da so allen eingemeindet …) vielfach gezeigt, dass er ein Imperialist aus der Zeit vor dem 2.WK ist.
Fazit: Der Angriffskrieg von Putin gegen die Ukraine wäre nur durch ein de facto-Beitrittsgesuch der Ukraine zur Russischen Föderation zu verhindern gewesen. Selbst die Erfüllung der von Putin aufgestellten Forderungen hätten den Frieden mittelfristig nur gewahrt, wenn sich die Ukraine vollständig unterworfen hätte.
PS: … und bei Putin gibt´s dann zum Nachtisch – da wird München 2.0 zur bloßen Kopie, bei der nur die Namen der Staaten und Nationalitäten geändert werden müssen – Estland und Lettland mit ihren großen russischen Minderheiten und zum Kaffee dann Litauen, weil das die „Korridorautobahn“ nach Kaliningrad nicht akzeptieren will …
PPS: Schweden und Finnland haben vollkommen rational und richtig entschieden. Ohne NATO und USA ist Europa nur ein reich gedecktes Buffet für den neuen Imperialisten aus dem Osten. … aber die Deutschen sind gern bereit, bei diesem Buffet den Oberkellner zu machen und dann das Geschirr abzuwaschen …
Die NATO wird um 1300 km Grenze zu Russland „stärker“.
Finnland hat mit Aufgabe der Neutralität nun mit einem eisernen Vorhang im Osten zu rechnen, der Einbruch des Handels im März wird dauerhaft werden.
Das betrifft u.a. 70% der Ergasimporte (ganz ohne Merkel!) und 50% bei Erdöl/-produkten, in anderen Branchen (Papier, Metallurgie) 5-10%
https://ahkfinnland.de/infothek/aktuelles/news-details/krieg-und-russland-sanktionen-auswirkungen-auf-finnische-wirtschaft
Könnte es sein, daß das überwiegend Frauen sind? Die gemerkt haben, daß es Schminkspiegel auch zuhause gibt? In den USA werden Soldatinnen vor gefährlichen Einsätzen gern schwanger…
Wenn man den Dienst in einer Armee als ganz normalen Job hinstellt, mit Teilzeit und Kita und Work-Life-Balance, dann kann man nicht erwarten, daß bei „verschlechterten Arbeitsbedingungen“ Mitarbeiter bei der Stange bleiben, oder hätte ich statt „Stange“ „Fahne“ schreiben müssen?
Wie will Putin in Finnland mit dem direkten Kontakt der NATO an der russischen Landesgrenze umgehen?! Ein Angriff auf Finnland steht nicht zur Debatte aber wird er Finnland durchgehen lassen, was er in der Ukraine ablehnt? DIe NATO sollte auch wissen wann es gut ist…
Sollte sie, tut es aber völlig bewusst nicht. Es ist eine deutlicher Schritt in Richtung großer Krieg.
Die Russen werden dort strategisch nicht viel ändern. Sie waren ohnehin vorbereitet, denn dass in einem (theoretischen) Konfliktfall Finnland Frontstaat der NATO wäre, war seit jeher klar. Insofern handelt es sich bei einem Beitritt Finnlands um eine reine Formaliät, die bei den Russen wohl nicht mehr als eine nüchterne Zurkenntnisnahme auslösen dürfte.
Sie schreiben:
„Sodann ist die Ostsee – bis auf Kaliningrad – mit den beiden neuen Nato-Mitgliedern restlos in Nato-Hand.„
Nö, stimmt nicht. Einfach mal vorher ’n Blick in Google Earth werfen, dann passiert eine solche falsche Aussage nicht (ansonsten natürlich ein sehr interessanter Artikel!, danke dafür!).
Die Bucht, an der St. Petersburg liegt und die zum finnischen Meerbusen gehört, hat eine als Gerade gemessene Wasserlinie von ca. 115 km, die Wasserlinie der Enklave Königsberg von ca. 125, beides grob gemessen.
Die Fläche des Meeresgebietes, welches zu dieser „St. Petersburger Wasserfläche“ gehört, hat eine Größe von ca. 7.000 km² (ebenfalls grob ausgemessen), und würde bei einem Quadrat eine Kantenlänge von rd. 84 km ausmachen.
Gott zum Gruße!
Man erinnere sich an Anfang des Jahres, als Biden im Beisein von Scholz erklärte, sie (die USA) werden bestimmen, ob Nordstream II in Betrieb geht. Scholz guckte säuerlich. Und so ist es in fast allen. Die USA bestimmen, was die Regierung in Deutschland zu tun hat. Und die deutsche Regierung spurt. Das beste ist noch, das der deutsche Steuerzahler die amerikanischen Entscheidungen zu bezahlen hat.
„Je stärker Deutschland dient, umso größer ist seine Rolle“ so Habeck im März 2022 in den USA. Was für verdrehte Gedanken dieser Mann äußert. Unglaublich.
Trotz aller Kritik auf diesem Forum: ich finde den Beitritt von Schweden und Finnland zur Nato gut. Die passen besser zu uns als Ukraine, Georgien oder die Türkei.
Die letzten zwei Sätze des Beitrags sind in der Tat wichtig. Erdogan wird sich auf dem Weg noch manches abkaufen lassen. Er ist intern, in existentieller, wirtschaftlicher und politischer Bedrängnis, was sein Verhalten bestimmt. Aber auch unter einer Annahme, dass Finnland und Schweden ratifiziert werden, wird die Nato nur insofern stärker als Finnland und Schweden in ihrem Raum stark sind. Technologisch, mit Satelliten und Flug- und Raketenabwehrsystemen gibt es dabei wahrscheinlich Luft nach oben. Die Bundeswehr, aber auch andere Militärorganisationen in Europa, werden nicht durch die neuen Mitglieder stärker. Es sei denn, sie werden es mit 5-10-jährigen Sonderanstrengungen tatsächlich selber, und koordinieren, europäisch, die strategischen Zielsetzungen, die militärisch-operativen Aufstellungen, und die industrieellen Beschaffungen sehr viel besser als in den letzten Jahrzehnten.
„[Erdogan] hatte damit die kurdische Arbeiterpartei PKK, die Kurdenmiliz YPG und die der Gülen-Bewegung gemeint.“
Ich bin auch dafür, dass alle diese „Terrororganisationen“ in die Türkei abgeschoben werden – zusammen mit allen Erdogan Soldaten der DiTiB:
„Unsere Moscheen sind unsere Kasernen
Ihre Minarette unsere Bajonette
Ihre Kuppeln unsere Helme und
Ihre Gläubigen unsere Soldaten.“
(Erdogan, 1998 – damals wurde er dafür ins Gefängnis geworfen – hätten sie ihn besser drin behalten!)
Ich versteh den Jubel nicht. Mit dieser Entscheidung wird die latente Kriegsgefahr deutlich größer. Irgendein „Unfall“ bringt das Fass möglicherweise zum explodieren. Dieser ungezügelte Russenhass, der noch aus der Zeit des kalten Krieges stammt, ist doch nicht totzukriegen. Seid weiter stolz, daß ihr es den Russen mal wieder gezeigt habt.. Ist das den möglichen Tod unserer Kinder und Familien wert.? Amerika ist weit weg und hat eine demente Marionette als Präsidenten. Von solchen Leuten laßt ihr euch vors Loch schieben. Es scheint so zu laufen wie vor dem 1.Weltkrieg. Keiner wollte ihn und plötzlich war er da..
Was wäre denn deine Idee gewesen? Wir lassen den Russen die Ukraine. Sobald sie dann in die anderen umliegenden Staaten gehen, schauen wir auch einfach weg? Am besten wir unterwerfen uns alle einfach freiwillig dem Spinner aus Moskau, damit er bloß nicht irgendwen angreift? Es tut mir leid, dass so hart zu sagen, aber manchmal braucht man einen Krieg, auch wenn ihn keiner will.
Und auch wenn dir das nicht passt – der Krieg wird nicht hier in Deutschland angefangen, auch nicht in Schweden oder Finnland. Russland hat einen Krieg angefangen, indem es angefangen hat, territoriale Ansprüche in umliegenden Ländern zu stellen. Es wäre schlichtweg dumm, diesen Mann einfach mal machen zu lassen. So lief es dann nämlich übrigens Anfang des 2. Weltkrieges.
In meiner Wahrnehmung hat es keinen Russenhaß gegeben, bevor nicht die Ukraine überfallen wurde. Selbst das Manöver auf der Krim, das hier nicht gut ankam, hätte man verziehen, man war weitgehend bereit, die Krim als Kriegsbeute anzusehen, die ohnehin nicht mehr zurückzuholen sei, man hatte sich arrangiert. Wenn Sie vom Tod unserer Kinder und Familien schreiben- wer käme Ihrer Meinung nach denn dafür als Täter in Frage?
„In meiner Wahrnehmung hat es keinen Russenhaß gegeben, bevor nicht die Ukraine überfallen wurde“
Genau und das ganze Gerede, wie mit dem Russen zu verfahren sei, ist dann plötzlich vom Himmel gefallen?
München 2.0 ist also Ihre außenpoltische Version?
Der Angriffskrieg von Putin gegen die Ukraine wäre nur durch ein de facto-Beitrittsgesuch der Ukraine zur Russischen Föderation zu verhindern gewesen. Selbst die Erfüllung der von Putin aufgestellten Forderungen hätten den Frieden mittelfristig nur gewahrt, wenn sich die Ukraine vollständig unterworfen hätte.
Putin ist ein Imperialist aus der Zeit vor dem 2.WK. Dem geht das Völkerrecht am A…. vorbei, wenn´s ihm nicht ins Konzept passt.
Herr Erdogan vertritt konsequent die Interessen der Türkei, diese sind kaum kompatibel mit den deutschen Interessen, ich würde mir aber wünschen, wir hätte Politiker die unsere Interessen so vertreten würden…
Die Nato wird stärker, so what?
Herr Kraus ich schätze Ihre Artikel bzgl. der unsäglichen Zustände in Deutschland sehr…nur wessen „Werte“ schützt den diese starke Nato?
Doch wohl primär die Interessen von Denen, die diese „Zustände“ nicht nur zu vertreten haben, sondern befördern…aus meiner Profession heraus z.B. den nicht linearen, nicht kausalen, allein dogmatisch-ideologischen Geschichtsunterricht…was Deutschland bräuchte wäre weniger USA und mehr Rußland….mehr echte Demokratie, nach deutschem Vorbild (und nicht Zivilgesellschaft) sowieso, kurzum, Ihre Argumentation ergibt für mich keinen Sinn…
Ein für alle mal: Die UA will in den Westen und Russland hat das zu schlucken. Den Russen verbleibt immer die Möglichkeit, endlich selbst ein normaler, ziviler Staat zu werden – der Westen hindert sie DARAN bestimmt nicht, im Gegenteil. Bin dann für Tausch Russland/UA in die Nato, die Türkei im Gegenzug raus. Islam gehört hier verboten, weil kriminell, basta. Können sich ihr Leben selbst versauen mit dem Zeugs, dürfen uns aber nicht damit behelligen. https://www.spiegel.de/politik/die-reichen-werden-todeszaeune-ziehen-a-628d4249-0002-0001-0000-000014344559?context=issue
Der Faustschlag in das Gesicht ansässiger Arbeitsloser, bezüglich des von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) favorisierten Einsatzes von 4000(!) türkischen „Fachkräften“ auf deutschen Flughäfen, kann wohl gar nicht anders, als Kotau innerhalb dieses miesen Nato-Kuhhandels gewertet zu werden.
Ich würde mal bei den Demo´s von Palästinensern nachfragen,die Leute sind zumindest schon mal da. Obwohl – die türkischen Fachkräfte auch, die Agentur hat so viele Kunden und ist multikulturell wie sonst nahezu keiner, wenn man mal von Kitas, Schulen, Krankenhäusern und Sozialbehörden absieht.
Mir kann´s ja egal sein, fliegen mag ich eh´nicht so.
Die Grüne Lang sprach schon von Einreise und Arbeit wie Wohnung auf Dauer und nicht nur zur Aushilfe.
Mir ist dieser Arbeitskräftemangel vollkommen unverständlich, hat man doch schon lange vorher gewusst, wie viele Slots vergeben wurden und mit welchem Passagieraufkommen zu rechnen ist.
Wo sind die Millionen Fachkräfte, die hier seit 2015 (vielfach passlos!) einreisten – und wovon nicht einmal 4000 davon fähig sein sollen, diese doch geistig wenig anspruchsvolle Arbeit ableisten zu können?
Oder mangelt es denen an polizeilichen Führungszeugnissen für sensible Bereiche? Und wo sollen Arbeiter aus der Türkei solche her bekommen? Oder ist das inzwischen abgeschafft und auch bei Sicherheitskontrollen ist der Bock der Gärtner?
Das ist ähnlich, wie Herr Kraus einstmals fragte, weshalb man sich in Schulen nicht auf zahlreichere Kinder einstellt, Klassen wie Klassenräume vorbereitet und genügend Lehrer einplant.
Merkt hier tatsächlich keiner, dass wir längst fertig haben, für alles aufkommen müssen und dazu auch noch permanent hinter die Fichte geführt werden?
Wenn es am Ende nicht blutigst zu unseren Lasten ausgehen würde: ein irres Schauspiel.
Wir dürfen gespannt sein, womit Erdogan’s JA zum NATO-Beitritt eingekauft wurde.
Sicher dürften auch wieder reichlich Milliarden im Spiel sein. Der Hauptpreis dürfte aber der schnelle EU-Betritt der Türkei auf Druck der USA sein.
ALso was er alles bekommen hat, weiß ich nicht aber Schweden und Finland haben PKK als Terrororganisation erkannt. Das ist schon was. Die Kurden haben mit dem Westen kein einfaches Leben. Werden verkauft jedes Mal wenn es passt.
Was hat die Zustimmung des türkischen Despoten gekostet? Und wer zahlt das? Bestimmt nicht Biden.
Die Grenze der Ukraine zu Russland soll eine gesamte Länge von 2295 km haben. Auf die Landgrenze entfallen 1974 km, auf die zur See 32.
Die Länge der Frontlinie wird nicht berichtet.
Ich vermute, dass all zu viele Betrachter von dem Ausmaß dessen, was momentan dort läuft, gar keine Ahnung haben. Und von dem, was Russland dort will und welche Ziele angestrebt werden, auch nicht.
Und: 4/5 der Ukraine sind von Kampfhandlungen so gut wie nicht berührt. Außer es trifft/traf Waffendepots oder -lieferungen: https://liveuamap.com/de
Und weshalb man immer die Gesamtukraine wieder aufbauen will verstehe ich genau so wenig, wie dass man „Flüchtlinge“ aus den Teilen der Ukraine aufnimmt, die von den Kriegshandlungen gar nicht tangiert worden sein dürften.
Weshalb fährt nicht mal jemand nach Lemberg und berichtet, wie es in der Stadt aussieht und wie das Leben dort so vor sich geht? Stattdessen verändern sie Kräfteverhältnisse weiter, die u.a. doch erst zu diesem jetzt offen ausgetragenen Konflikt geführt haben.
Haben wir als Souverän also tatsächlich keine Möglichkeit, hinsichtlich solchem auf welche Art auch immer einzugreifen?
Der Text geht auf zwei Seiten dieser Sache nicht ein.
Das erste ist, dass Finnland sicher eine recht brauchbare Armee hat – aber auch eine ewig lange Grenze zu Russland, die praktisch ungeschützt ist. Ob das die NATO wirklich stärker macht – und v.a. inwiefern im Interessen von uns ist, denen ggf. dann die Verteidigung zufällt, wenn die USA mal keine Lust mehr haben – kann man streiten. Dazu kommt, dass zwei Staaten beitreten, die sehr auf Russland fixiert sind. Und auf die Dauer gibt es vielleicht auch noch ein paar andere sicherheitspolitische Probleme.
Und die Türkei wird Mitglied der NATO bleiben und das wissen wir alle. Die „Werte“ sind dabei auch ziemlich zweitrangig, sondern real geht es um die Geografie (zB den Bosporus) und die Türkei als Brücke in die islamische Welt und den „weichen Bauch“ Russlands und Chinas. Was für uns übrigens ein ziemlich zweischneidiges Schwert ist, denn die Türkei ist einer der Länder, mit denen wir real und potentiell die meisten Spannungen haben.
Daher ist das alles für uns sehr viel doppelbödiger, als wir das wahrhaben wollen.
Es gibt auch mögliche Alternativen zur NATO. Für Finnland, Schweden, Norwegen, Polen und den Baltischen Ländern könnte das z.B. ein neues Bündnis mit Großbritannien, Kanada und den USA sein.
Deutschland könnte dagegen ein Bündnis mit Russland schließen, um sich so billiges Gas und Rohöl zu sichern.
Bin ich denn eigentlich der Einzige, dem das eigenartige Tempo auffällt, das von wertewestlicher Seite seit Ende Februar an den Tag gelegt wird?
Und so ein spontaner „Angst-vor-dem-bösen-Russen“-Beitritt erscheint mir ebenfalls wenig glaubhaft.
Nein. Die Hast, mit der schon Merkel nicht revidierbare Tatsachen geschaffen hat, wurde mit der Ampel als „Regierung“ noch einmal verschärft.
Es wird nicht um „den Russen“ gehen – sondern um ihre Agenda uns zu Lasten. Und die ziehen sie halt jetzt gnadenlos durch – und derart schnell, dass keiner eingreifen und sie stoppen kann. Wenn wir im Winter kalt und ohne Nahrungsmittel darben, ist es zu spät.
Ich befürchte, sie zerstören hier uns belügend alles – und der derart „genutzte“ Putin hat damit so gut wie gar nichts zu tun.
Diese Szenarien werden schon seit 2014 vorbereitet und brauchen jetzt nur noch ausgerollt zu werden.
Putins Strategen dürften nicht mit dieser Konseqenz und dem schnellen Tempo gerechnet haben, denn ansonsten hätten sie die „Spezialoperation“ anders aufgesetzt.
Naja. Die Europäer brauchen die NATO (was heißt: den Schutz der USA). Die USA brauchen die NATO nicht unbedingt. Für die USA ist die NATO insofern sinnvoll, dass sich niemand anders in ein entstehendes Machtvakuum in Europa setzt.
Ich würde die europäischen Staaten mit der Arabischen Liga (gibt es die eigentlich noch) vergleichen: Viele dieser Staaten hingen und hängen am Sicherheitstropf der USA, aber die Liga hat regelmäßig große Töne gespuckt.
Die NATO will bis 2050 CO2-neutral sein. Da passt Schweden dazu wie die Faust aufs Auge.
Zumal Schweden auch nicht mehr das ist, was es einmal war. „Innerschwedische“ Konflikte schwelen in jeder Stadt und kommen, hier unberichtet, beständig zum Ausdruck.
Wer hat uns eigentlich tatsächlich am Bändel – denn wie viele Einwohner Schwedens wie auch Finnlands sind inzwischen Moslems? Wiki gibt darüber nichts her.
„Dazu kommen Zugeständnisse der USA: Die USA werden wohl die schon vor längerer Zeit von Ankara gewünschten F-16-Kampfflieger liefern.“
Quelle der Behauptung? Alle bisher verfügbaren Informationen besagen, dass der Türkei allenfalls kosmetische Zugeständnisse gemacht wurden. Erschwerend kommt im konkreten Fall hinzu, dass die US Sanktionen Teil eines Gesetzes sind. Da kann die US Regierung nicht per Ordre der Mutti dran vorbei.