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Narrendes Narrativ

Wie mit Begriffen linkes Bewusstsein geschaffen und Politik gemacht wird

17.02.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
Seit einigen Monaten greift stärker als ein Coronavirus ein eigentümliches Wort im Journalismus, aber auch in der Wissenschaft und nicht zuletzt in der politischen Kommunikation um sich: Narrativ.

Die Sprache ist in den meisten Fällen die Vertonung unseres Denkens. Wer wirr spricht, hat in der Regel auch Wirrnis im Kopf. Es gibt einfache Sprachbotschaften – im Alltag immer wieder genutzt – wie z. B. „Warte bitte auf mich“ oder „Heute bekommst Du ja Deine Mathearbeit zurück, leg’ sie doch bitte gleich nach Schulschluss auf Papas Schreibtisch. Da kann er heute Abend mit Dir darüber sprechen.“ Gar nicht so selten steckt aber hinter dem gesprochenen Wort ein beim ersten Hören gar nicht erkennbarer tieferer Sinn. Mit Sprache kann man Denken beeinflussen, mit Begriffen Bewusstsein manipulieren, dem Sprechen und Fühlen ganzer Menschengruppen, ja sogar Kulturen eine andere Richtung geben. Das nennt man dann die erzieherisch gewollte Umwandlung und Neubesetzung von Begriffen.

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Seit einigen Monaten greift stärker als ein Coronavirus ein eigentümliches Wort im journalistischen, aber auch wissenschaftlichen und nicht zuletzt in der politischen Kommunikation um sich: Narrativ. Menschen beschreiben nicht mehr bestimmte Sachverhalte oder Problemlagen, nein – sie sprechen über „Narrative“. Zum Beispiel die Zuwanderung von Asylbewerbern, Flüchtlingen, Migranten und ähnlichem. Aus Ausländerpolitik wird einfach das Narrativ: Willkommenskultur für Schutzsuchende. Narrativ im eigentlichen Sinne heißt ja nichts anderes als Erzählung. Die halbwegs gebildeten Zeitgenossen gehen demzufolge davon aus, dass da von Etwas oder über Etwas erzählt wird.

Die Erzählung gehört zweifelsohne in die Gruppe der literarischen Sujets. Im Gegensatz zur Nachricht, dem Bericht oder der Reportage erhebt sie keinen Anspruch auf verbindliche Wahrhaftigkeit, oder gar das konkrete Abbilden von Vorgängen. Es ist eben ein Narrativ, über welches gestritten, diskutiert aber vielleicht auch nur geplaudert wird. Je mehr dieser Begriff um sich greift, umso mehr nähert sich unser sprachlicher Umgang der Plauderei. Es ist dann so, wie mit den „Geschichten aus Tausendundeiner Nacht“. Wahr oder vielleicht auch nicht, oder nur zur Hälfte – ach was, darauf kommt es doch gar nicht an. Wir erzählen uns einfach etwas.

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Was verschwindet, ist auf Dauer die Sprachgenauigkeit und damit die Verlässlichkeit des Gesprochenen. Von hier bis zur Reaktion auf ein gebrochenes Versprechen nach dem Motto: „Musst Du locker sehen, war halt nicht so gemeint, take it easy“, ist es nur ein ganz kleiner Schritt. Theoretiker der Macht wie Machiavelli und andere, oft unrühmliche Zeitgenossen wussten schon genau, dass man in eine sprachlich entleerte Gesellschaft neue, gewollte Begriffe und Inhalte nachfüllen kann. Täglich finden wir heute in der Sprache der Medien und auch der Politik Beispiele dafür.

Bleiben wir bei der Ausländerpolitik. Nach dem Gesetzestext wird sehr genau unterschieden zwischen „Asylbewerbern“, also Menschen, die aus Gründen der politischen Verfolgung Aufnahme begehren, um nach der Beseitigung der Fluchtgründe in ihre Heimat zurückzukehren. Dann gibt es den „Kriegsflüchtling“ – er beschreibt die Gruppe, die aus unmittelbaren kriegerischen Ereignissen mit Gefahr für Leib und Leben bei uns vorübergehende Aufnahme suchen. Im Gegensatz zum Asylbewerber muss dieser Personenkreis keine Anträge stellen. Die Motive ergeben sich aus der Faktenlage, während das Asylrecht ein individueller, aber kein Rechtsanspruch ist.

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Die dritte Kategorie sind die „Migranten“, kurzum Personen, die möglichst zum dauernden Verbleib mit dem Ziel einer deutschen Staatsbürgerschaft in die Bundesrepublik einreisen wollen. Schließlich fasst man unter dem Begriff „Familiennachzug“ die Aufnahme von Angehörigen anerkannter Asylbewerber, von Kriegsflüchtlingen – deren Aufnahme im übrigen durch internationales Recht geboten ist – sowie von Einwanderern. Die neueste Kreation aus dem Lager der Sprachlehrer ist die Einführung eines Sammelbegriffs für alle Gruppen. Asylbewerber, Migranten, Kriegsflüchtlinge, usw. sind jetzt plötzlich alle als „Zufluchtsuchende“ zu bezeichnen.

Jemandem Zuflucht zu verwehren, erweist sich allein in der Sprachbedeutung als kaltherzige und unmoralische Tat. Also – so die logische Schlussfolgerung – das Asylprüfverfahren gehört einfach abgeschafft. Der Verbleib in der Bundesrepublik ist garantiert, ob triftige Gründe vorliegen oder nicht, denn es handelt es sich ja jenseitig jeder Differenzierung bei Allen um Zufluchtsuchende – natürlich m., w., d. Schon ist im Sprechen und Denken neues Recht geschaffen. Wenn es dann auch schwarz auf weiß da ist, darf sich keiner wundern.

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Ein anderes Beispiel: Es gab einmal eine Zeit, da unterschied man zwischen autokratischen Herrschaftsformen, harten totalitären Diktaturen und demokratischen Gesellschaften. Während der Begriff „Autokrat“ mehr und mehr verschwunden ist, wurde er im Laufe der letzten zwei Jahre durch das Wort autoritär ersetzt. Ein Autokrat zwingt seine Vorstellung in dominierender Weise auf. Autorität hingegen erwächst aus Achtung und Anerkennung ausgewiesener guter Eigenschaften, wie beispielsweise Charakterstärke, hoher Wissenstand und menschliche Zuverlässigkeit.

Wenn autoritär zum Feindbegriff mutiert, ist damit auch die Aufhebung jeder Hierarchie gemeint – freilich, um sie später durch eigene autokratische oder gar totalitäre Vorstellungen zu ersetzen. So werden freiheitliche Demokratien weichgeschossen. Besonders gern benutzt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Begriff „autoritär“ zur kritischen Kennzeichnung diktatorischer oder autokratischer Systeme. Ob er dabei bedenkt, dass die derzeitigen Corona-Maßnahmen der Bundesregierung von namhaften Verfassungsrechtlern wie di Fabio und Rupert Scholz als in Teilen für nicht grundgesetzkonform kritisiert werden und in der Tat nichts anderes als autoritär sind? Manchmal kann Schluderei mit Sprache eben auch zum Bumerang werden.

Zum Schluß noch etwas Verrücktes, auf jeden Fall Unbegreifliches: Die moderne linke Pädagogik spricht sich heute offen dafür aus, die Begriffe Vater und Mutter aus dem Wortschatz der Kinder zu tilgen. Auf entsprechenden Fragebögen steht lediglich „Elternteil I“ und „Elternteil II“, ohne jede auf die Familie bezogene Bindung. Wer auf diesem Wege eine Gesellschaft ummodeln will, träumt möglicherweise von dem Tag, an dem es wieder Fähnleinführer und Gruppenmaiden gibt.

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25 Kommentare

  1. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs konnten sich die Kommunisten frei in der Welt ausbreiten. Die haben ihre eigenes Narrativ der Vorgänge und einen Plan … Übrigens, die meisten Ostdeutschen wollten nur andere Personen an der Spitze und Reisefreiheit. Denen mal hundert Mark in die Hand zu drücken und viel Spaß in der Arbeitslosigkeit zu wünschen, reicht halt nicht, um überzeugte Kommunisten umzuerziehen. Die meisten ostdeutschen Befürworter der Wiedervereinigung haben es sich längst anders überlegt. Und die Westdeutschen haben dem nichts entgegen zu setzen, denen sind Demokratie und Freiheit ja in den Schoß gefallen, die sind so passiv tolerant, die lassen sich das jetzt auch gerne nehmen.

    • Oder um es mal auf eine bestimmte Person herunter zu brechen: Ich könnte mir auch vorstellen, dass Merkel nur so handelt, weil sie ja nichts anders kennt und gelernt hat, wie ein Aufziehpüppchen ist sie sich dessen mglw. gar nicht bewusst, dass sie Verbrannte Erde hinterlässt, sie weiß es nicht besser, gefangen in ihrer Sozialisation. Das Schlimme ist allerdings, dass die Westdeutschen diese Frau nicht nur gewählt haben, sondern dass sie sie immer wieder gewählt haben. Das ist unverzeihlich und muss rückgängig gemacht werden, ob Energie-/Verkehrswende, No-Border-No-Nation oder Zerstörung des Mittelstands.

  2. Ein Narrativ benutzen heißt also, herhören, ich erzähl euch was vom Pferd! Also eine unwahre Geschichte. Gut zu wissen!

  3. Das sind genau die, die in ein paar Jahren was zu sagen haben. Solche sitzen übrigens schon überall. Mach mal den Fernseher an! Die linksgrünen Plappermäulchen haben den Totalitarismus mit der Muttermilch eingesogen. Funktionärskaste. Demokratisch ist, was ICH sage. Und Prawda heisst Wahrheit.

  4. Hatte schon wer erwähnt, daß im „Narrativ“ das Wort „Narr“ steckt? Das nicht im Sinne eines Umzugs/sitzungs/sowieso, sondern überregional im Sinne von „Schwachkopf“?

  5. Nicht nur Sprache, auch das Denken ist neu zu denken!

  6. Was mit der Kontrolle der Medien beginnt, führt zur Kontrolle der Deutungshoheit im politischen Diskurs, zur Kontrolle der politisch korrekten Sprache und schließlich zur Kontrolle al dessen, was Menschen noch fühlen, denken und sagen dürfen. Autoritäre und totalitäre Regime haben gemeinsam, dass man sich öffentlich nicht mehr frei zu äußern wagt. Je restriktiver die Regeln, desto deutlicher wird, dass man sich von einer freiheitlichen Gesellschaft entfernt. Wenn Gedanken nicht mehr frei zirkulieren dürfen, weil sie als Gefahr für den Status-Quo angesehen werden, dann kann man nicht mehr von einer freiheitlichen Gesellschaft sprechen.
    Das politisch Wichtige, das Wahre und das Richtige darf deshalb nicht aus dem öffentlichen Raum verdrängt werden, weil ungeliebte Stimmen moralisch abqualifiziert werden, und weil sie deshalb immer leiser werden. In dieser Moralisierung von Meinungen sehe ich eine Gefahr für die freiheitliche Gesellschaft. 
    Schuld an dieser konfrontativen Diskussionskultur ist die moralische Überhöhung der Politik. Wer für sich moralische Untadeligkeit in Anspruch nimmt, ist schnell bei der Hand, den Diskussionspartner, der das eigene Weltbild nicht teilt, als Ignoranten abzukanzeln.
    Die NZZ bringt es auf den Punkt: Zitat : „Der hässliche Deutsche trägt nicht mehr Stahlhelm und Wehrmachtsuniform, er belehrt die Welt moralisch“ „Deutschland sieht sich als Moralweltmeister“ „Es hält in allen Lebenslagen immer eine gesinnungsethische Lektion bereit“
    Schon Ex-Verfassungsrichter Hans-Jürgen Papier stellte fest, dass die Missachtung geltender Gesetze durch die Bundesregierung und der Verdrängung des Rechts durch persönliche Moralvorstellungen, dazu führe, dass der politische Gegner als Verfassungsfeind bezeichnet werde. Hans-Jürgen Papier stand acht Jahre an der Spitze des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe – und sorgt sich um unsere Demokratie. Geltendes Recht werde stillschweigend ignoriert, etwa bei der Migration. Mangelnde Rechtsstaatlichkeit könne zu einer „Willkürherrschaft der Mehrheit über die Minderheit“ führen. Herr Seehofer hatte es kurz „Herrschaft des Unrechts“ genannt.
    Das Stehen auf der vermeintlich moralisch richtigen Seite und die „political correctness“ habe dazu geführt, dass einige Themen bereits vorbeugend aus der Debatte genommen werden. Die „politische Korrektheit“ ist nichts anderes, als das Ausschalen anderer Meinungen und somit eine euphemistische Umschreibung für Meinungsunterdrückung. Dabei kann man vor allem um jene Themen der inneren Sicherheit, der Migrationspolitik, der Integration ergebnissoffen debattieren. Wenn aber aufgrund des herrschenden Meinungsklimas der Bürger „sich selbst zum Schweigen verurteilt“ wirft dies ein sehr schlechtes Licht auf unsere angeblich so „liberale Demokratie“ in Deutschland. Das Institut für Demoskopie Allensbach erhob in einer Umfrage, annähernd zwei Drittel der Bürger seien überzeugt, man müsse heute „sehr aufpassen, zu welchen Themen man sich wie äußert“. Insgesamt 82 Prozent weigern sich, im öffentlichen Raum frei zu reden, ein Drittel tut dies nicht einmal mehr unter Freunden.

  7. Elternteil I und Elternteil II. Alles klar: Lieber Elternteil II, alles Gute zum Geburtstag! Sie wird sich freuen!

  8. NARRARE ist ein lateinisches Verb, das sich mit ‚erzählen‘ übersetzen lässt. Aus dem Munde von Politikern hört man das substantivierte Adjektiv „Narrativ“ seit gut einem Jahrzehnt. Es ist sprachhistorisch das Produkt der englischen Übersetzung aus dem Französischen. Jean-François Lyotard bezeichnete mit den Ausdrücken „méta récit“ und „grand récit“ (dt. Meistererzählung) eine sinnstiftende Herkunfts- oder Entwicklungsgeschichte einer Gemeinschaft. Im Englischen wurde daraus „grand narrative“ (1979). Von dort bahnte sich der kulturphilosophische Ausdruck über drei Jahrzehnte lang seinen Weg in die Politikersprache. In Bezug auf die Politik ist Narrativ heute so eine Art Agenda mit begleitender Propaganda. Bis Helmut Kohl war das Narrativ (ante litteram) der Union z.B. „Deutschland ist kein Einwanderungsland“, was natürlich schon damals nicht den Tatsachen entsprach. Später ging die Union über zum Narrativ „Deutschland braucht Einwanderung“ (mit Blick auf die demographische Entwicklung und deren Personalbedarf“), was allerdings auch nicht empirisch bewiesen ist. Narrative sind im Prinzip immer eine Mischung aus Wunschdenken, Propaganda, Täuschung und Selbsttäuschung. Besser wäre ein Verzicht der Politik auf sogenannte Narrative zugunsten einer nüchternen Analyse der Umstände und die schnörkellose Kommunikation der notwendigen politischen Maßnahmen, um Fehlentwicklungen zu beseitigen oder um sich für vernünftige politische Ziele und Projekte die Zustimmung beim Wahlvolk zu holen. Narrative sind etwas für Märchenerzähler. Politiker sollten Probleme lösen und nicht durch Märchen vernebeln.

  9. Vom Inhalt her kann ich dem Artikel zustimmen, einige Korrekturen erscheinen dennoch angebracht. Der Begriff „Narrativ“ kursiert schon länger als nur ein paar Monaten im „gesellschaftlichen Diskurs“. Meiner Ansicht nach eine Modewort, das andererseits durchaus korrekt andeutet, daß es häufig weniger um Tatsachen, sondern um Darstellungen und „Deutungen“ (was bis zur Lüge reichen kann) geht.
    Gerade die dominierende Ideologie der Linksgrünen arbeitet gerne mit solchen „Narrativen“, wenn sie etwa 2015 die „Mär“ (Anderswort für „Narrativ“) von den „Ärzten und Ingenieuren“ verbreitete. Oder die Schleusertätigkeit der NGO´s zur „Seenotrettung“ umlügt (wobei sich die Frage stellt, inwieweit bewußt herbeigeführte Notsituationen noch als klassische „Seenot“ gelten können). Auch die pauschale Bezeichnung sämtlich auf irregulärem Wege nach Europa/Deutschland drängenden Personen als „Flüchtlinge, Schutz- oder Zufluchtsuchende“ ist ein „Narrativ“. Eine Erzählung, wenn auch eine erfundene und lügenbehaftete.
    Während „Autorität“ durchaus positiv besetzt ist („er ist eine echte Autorität auf seinem Gebiet“), war das Adjektiv „autoritär“ schon immer negativ konnotiert. Und, wer träte autoritärer auf als all die Gutmenschen, Volkserzieher und „cancel-culture-Aktivisten“? Früher brachte man „autoritär“ mit eher rechtslastigen Politsystemen in Verbindung, doch mittlerweile sind es vor allem die Linken, welche autoritäre Systeme installieren.
    „Die dritte Kategorie sind die „Migranten“, kurzum Personen, die möglichst zum dauernden Verbleib mit dem Ziel einer deutschen Staatsbürgerschaft in die Bundesrepublik einreisen wollen.“ Nun, diesen Willen zum Dauerverbleib (meist in den Sozialsystemen) teilen sie mit den ersten beiden Kategorien.
    Weder die „Kriegsflüchtlinge“ (ist der Krieg in Syrien nicht weitgehend beendet) noch die „irgendwie Verfolgten“ zeigen in nennenswerter Anzahl den Willen, jemals in ihre Heimatländer zurückzukehren.

  10. Der Autor weist völlig zu recht auf diesen – garnicht zufälligen – „Sprach-Matsch“ hin. Sprach-Matsch der – dessen muss man sich bewusst werden – nur aus Begriffs-Matsch im Hirn entspringen kann. Auf diesem Nährboden von solchem Begriffs- bzw. Hirn-Matsch kann schließlich das gedeihen was man am Ende ein gewisses – nicht mehr hinterfragtes – „Bewusstsein“ nennt. Letztlich ein erwünschte „Klassen-Bewusstsein“ oder Umweltbewusstsein, oder oder … . Das Ziel all dieser Begriffs-Umdeutungen bzw. Verdrehungen. –
    In aller Ausführlichkeit sind übrigens solcherlei Strategien den Lehrbüchern/Anleitungen (Kochbüchern) des Marxismus-Leninismus zu entnehmen. Genau DEN Lehrbüchern die Angelas Jugend, „Pionier- und Sekretär-Zeit“ prägten und uns heute unter Angelas Regentschaft das Leben schwer machen, das Land ruinieren und zweifellos zum Gespött Moskaus und Pekings machen. –
    Worauf ich schon Mitte der Nuller-Jahre in Tichys „Chefblog“ mehr als deutlich hinwies als es z.B. um den Begriff „liberal“ ging. Ein Begriff nämlich unter dem man damals noch (fast) exakt das Gegenteil dessen verstand was heute üblicherweise darunter verstanden werden will. –

  11. „Narrativ“ heißt doch man füllt die Pseudo Nachrichten mit dem was einem im Augenblick gerade so passt. Das sieht man auch an dem geistigen Spagat was manche Narrative in sich tragen. Zuwanderer = ganz tolle Leute (ganz ohne Prüfung). Die Gegner der Zuwanderer = Unmenschen (auch ohne Prüfung).
    Im Grunde sind Narrative ein sich gut anhörendes Public Relation Konstrukt um die Bevölkerung ruhig zu stellen und um zu verhindern, dass über die Thematik ernsthaft Nachgedacht wird.

  12. danke für diesen Artikel, das könnte zu besserem Hinhören z.B. bei den Nachrichten beitragen. Ein anderes Wort aus dieser Kategorie, schon seit Jahren in fast jeder Nachrichtensendung gebraucht heißt „offenbar“. Diese kleine Wörtchen in einer Information läßt alle Hintertüren offen in dem Sinne: „es kann sein, es kann aber auch nicht sein“

  13. Ich bin manchmal echt verwundert, wie präzise unpräzise der Sprachgebrauch ist. Asylbewerber, Flüchtlinge nach Genfer Flüchtlingskonvention und Wirtschaftsmigration werden in einen Brei vermischt. Da kommt dann irgendetwas bei heraus. Ob das nun bewusst passiert oder ob die Politiker und Journalisten schlicht zu blöd sind, um zu differenzieren, wer weiß das schon. Ähnlich verhält es sich mit den Begriffen Autorität, der klassisch positiv besetzt ist, Autoritär, der eine negative Konnotation hat und dem Autokraten, der durchweg negativ gesehen wird. Dass klein Walter hier ein Problem hat, liegt letztlich aus meiner Sicht daran, dass er bewusst oder unbewusst Meinung manipulieren will. Dass er selbst damit ein Autokrat wird, ist ihm wohl nicht bewusst, glaubt er jedoch, dass er Autorität besitzt. Während bei diesen Begriffen die babylonische Sprachverwirrung konstruiert wird, legt man beim Neusprech äußersten Wert auf präzise Formulierungen und sprachliches Sezieren oder substituiert bestehende Begriffe wir Vater, Mutter und Kind durch „Elternteil I“, „Elternteil II“ und „Abkömmling I“ ff.
    Offensichtlich macht man aus der deutschen Sprache eine untergehende, genau wie das Latein des dekadenten römischen Reiches untergegangen ist. Vielleicht wird das Wort „Kindergarten“ überleben. Es besteht nochHoffnung für die Welt!

  14. Das Narrativ „Risikogruppen schützen“ ist schon verschwunden bzw. wird es nicht mehr wie eine Monstranz vor sich hergetragen.
    Die Coroan Ausbrüche gerade in Pflegheimen zeigten allzu deutlich, dass Narrative hohle Luft sind.

  15. Identitätslinke Läuterungsentrepreneure haben erkannt, dass sie eine ganze Gesellschaft vor sich hertreiben können, wenn sie die Meinungshoheit über die Sprache erlangen. Dafür bedienen sie sich folgender Instrumente:
    Die Political Correctness, die von den 1980er Jahren an über US-amerikanische Universitäten in die gesamte westliche Welt Eingang gefunden hatte, wurzelt in der gleichen Vorstellung der Hoheit der Herrschenden über die Sprache und ihre Begriffe, wie sie auch in früheren kommunistischen Staaten sichergestellt wurde.
    Medien und Bildungssystem als Träger von Sprach- und Gedankenkontrolle sollen demnach bei der Konditionierung und beim Einnorden der Massen unterstützend wirken, die durch Denkvorgaben – etwa den Glauben an die „menschengemachte Klimakatastrophe“ – und Denkverbote – etwa in Richtung von allem, was als „diskriminierend“, „Hass“ oder „Hetze“ verstanden werden könnte – daran gehindert werden sollen, die vorherrschende Doktrin zu hinterfragen.
    Political Correctness ist demnach kein Instrument, um Respekt und zivile Umgangsformen innerhalb einer Gesellschaft sicherzustellen, sondern ein Machtinstrument.

    Framing: In der Linguistik dagegen spricht man immer dann von Framing, wenn durch eine gezielte Wortwahl ein bestimmter Deutungsrahmen gesetzt wird mit dem Ziel, die Adressaten zu einer gewünschten Interpretation von Sachverhalten zu lenken.

  16. Eine neueste Bizarre Entdeckung gab es in der Bielefelder Chatgruppe, in dem plötzlich statt Jemand „Jemensch“ schreibt, weil Jemand ja ein männliches Wort sei….

  17. Als Lateiner ist man gewohnt neben der wörtlichen Übersetzung, das Sprachgebräuchlichere zu suchen. „Narrativ“ = „Märchen“.

    • Das haben aber diese „Gutgeister“ der linken Szene leider noch nicht bemerkt!.

      • @Old-Man: Doch. Die haben das eben gerade sehr gut bemerkt. Die Unwissenden sind die „Konservativen“.

        Wenn es DIE Wahrheit nicht mehr gibt, dann ist alles nur ein Machtkampf um Begriffe. Die postmoderne Linke setzt diese Erkenntnis nach dem linguistic turn zielgerichtet und zielführend für ihre Interessen ein.

        Was wollen Sie dem entgegensetzen?

  18. Wer das (sperrige) KREUZ (Christentum) aus seinem Leben und der Gesellschaft entfernt, wer nicht mehr weiss, dass es DIE Gerechtigkeit, DIE Schönheit und DIE Wahrheit gibt, der wird immer ein (anschlussfähiger = trettbarer) SpielBALL in Sprachspielen („Narrative“) der postmodernen Linken bleiben.

    „Das Kreuz dagegen mag zwar im Kern einen Konflikt und Widerspruch enthalten; es kann aber seine vier Arme beliebig ausdehnen, ohne jemals die Form zu verändern. Weil in seinem Zentrum ein Paradox steht, kann das Kreuz wachsen, ohne sich zu verändern. Das Kreuz kehrt in sich zurück und ist gebunden. Das Kreuz streckt seine Arme in alle vier Himmelsrichtungen; es ist der Wegweise für Menschen, die sich FREI bewegen wollen“ (G.K. Chesterton, Orthodoxie).

    Stat crux dum volvitur orbis.

  19. Im Begriff „Narrativ“ ist die Wahrheit des zugrundeliegenden Motivs bereits enthalten: man soll zum NARREN gehalten werden.

  20. Es gab einmal eine Zeit und irgendwo gibt sie bis heute, da ging es, abgesehen von Naturbeobachtungen, nur um Narrative, Erzählungen, Geschichten, Legenden etc. Diese Erzählungen, entstanden aus bestimmten menschlichen Bedürfnissen, erfüllten ihren psychologischen Zweck. Sie schafften vermutlich auch Rangzuweisugen danach, wer am besten Geschichten erzählen könnte. Um den, seinerzeit ohnehin nicht zu ermittelnden Wahrheitsgehalt ging es selbstredend nicht. Man wollte sich vor allem gut fuehlen. Dann kam es aus heutiger Sicht eher lästiges und unwillkommenes Intermezzo durch Wissenschaft und etwas Aufklaerung. Heute, nur ohne Lagerfeuer und Hoehle, noch, ist der Homo sapiens wieder dort angekommen, wo er vor langer Zeit war, im Zeitalter der Geschichten, Erzählungen und Legenden, auf der Flucht und Verdrängung der nicht immer heimeligen Realitaet mit ihren heute nicht mehr auszuhaltenden Unwohlfolgen. Die Narrative frueherer Zeit waren nicht selten apokalyptisch und mythologisch und erfüllten damit ihren Zweck, so wie heute. Erstaunlich, wie wenig substantielle Entwicklung von der Steinzeit bis heute stattgefunden hat oder wie man kulturell das Archaikum wieder hervorholen kann. Die Narratuverzeuger sind systemvedingt heute wirkmaechtiger, denn die Mittel und die Masse sind andere/groesser geworden. Die Mechanismen wirken besser denn je, nicht nur seitens der Maechtigen. Heute aktuell auch in Form der bekannten stillen Post, nach der man sich an den „Lagerfeuern“ die Geschichten von Coronaerkrankten erzählt, die immer jünger werden, die Betroffenen mutieren narrativ zu Leistungssportlern und deren Erkrankung wird von mal zu mal schwerer. Nachforschungen ergeben in der Regel gewisse Uebertragungsfehler und ein voelliges Unwissen der „Betroffenen“ „selbst. Bei Kenntnissen aus der bestenfalls 5. bis 6. Hand kann das vorkommen. Es haette ja stimmen koennen und das reicht heute allemal.

  21. Die Schaffung von Narrativen ist ein Mittel der Propaganda, das der Verklärung und Verschleierung von Tatsachen dient. Seriöse Politik in einem republikanischen Rechtsstaat sollte sich niemals Narrativen bedienen, sondern stets an Daten und Fakten ausrichten.
    Gerade bei den berühmten „Geflüchteten“ ist die Wortverdrehung besonders absurd. Es gibt de jure nur den Asylsuchenden und über die Legitimität des Antrags im juristischen Sinne gilt es zu entscheiden. Ob der Asylbewerber moralisch oder menschlich nachvollziehbare Motive hat, ist nicht Gegenstand der Entscheidung, denn Mitleid oder Kaltherzigkeit sind keine Kriterien rechtsstaatlichen Handelns, sondern ausschließlich die Frage, ob die gesetzlich geforderten Voraussetzungen für die Gewährung des Asylantrags vorliegen oder nicht.
    Dies gilt in beide Richtungen, denn auch die Frage, ob jemand Muslim ist, einer fragwürdigen Weltanschauung nachhängt oder einen bestimmten Beruf gelernt hat, ist für das Asylrecht nicht relevant.
    Es wäre höchste Zeit, dass dieser Aspekt wieder verstärkt in die öffentliche Debatte dringt, statt lediglich den linken Betroffenheitsnarrativen rechte Narrative der kulturellen Unvereinbarkeit entgegenzusetzen (ungeachtet der Frage, wer an welcher Stelle recht hat). Seriöse Politik muss sich an objektiven Kriterien orientieren.
    Erfüllt ein Asylbewerber die geforderten Kriterien nicht, muss er auch konsequent abgelehnt und abgeschoben werden. Duldungsketten führen das Recht ad absurdum, eine Duldung kann maximal aufgrund medizinischer oder familiärer Härten für einen eng befristeten Zeitraum erfolgen.

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